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Artikel lesen - Zahnarzt-Praxis Dr. Vogeler in Freiburg

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die vertikale Dimension maßgebend für die Möglichkeit der<br />

Implantation <strong>in</strong> den ortsständigen Knochen. Diese Dimension<br />

wird im Oberkiefer durch den Nasenboden und die<br />

Kieferhöhle von kranial begrenzt; im Unterkieferseitenzahnbereich<br />

bildet der N. alveolaris <strong>in</strong>ferior die kaudale Begrenzung<br />

des Implantatlagers.<br />

In konventionellen Röntgenbildern kann das präimplantologische<br />

Knochenangebot grob abgeschätzt werden. Tatsächlichen<br />

Aufschluss über den vorhandenen Knochen gibt<br />

e<strong>in</strong>e dreidimensionale Darstellung. Im oralchirurgischen<br />

sowie mund-, kiefer- und gesichtschirurgischen Bereich hält<br />

die digitale Volumentomographie zunehmend E<strong>in</strong>zug. Im<br />

Gegensatz zur herkömmlichen Computertomographie bildet<br />

sie die Strukturen des Weichgewebes mit Ausnahme der<br />

Kieferhöhlenschleimhaut nur schlecht ab. Die für die Implantation<br />

notwendigen knöchernen Strukturen werden durch<br />

die unterschiedliche Technik der Datengew<strong>in</strong>nung jedoch<br />

gut dargestellt und weniger von Artefakten überlagert, wie<br />

sie durch metalldichte Zahnrestaurationen entstehen. Zudem<br />

ist die Strahlenbelastung deutlich ger<strong>in</strong>ger.<br />

Bei der Wahl e<strong>in</strong>er komb<strong>in</strong>iert implantologisch-prothetischen<br />

Arbeit s<strong>in</strong>d neben der <strong>in</strong>traoralen Situation wie Atrophiegrad<br />

und <strong>in</strong>teralveoläre Relation auch die Dauer der<br />

Zahnlosigkeit, die psychosoziale Situation des Patienten<br />

und se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuellen Erwartungen sowie der f<strong>in</strong>anzielle<br />

Rahmen von Bedeutung 18 .<br />

Allgeme<strong>in</strong> lässt sich zwischen schleimhautgetragener,<br />

komb<strong>in</strong>iert implantatgestützt/schleimhautgetragener und<br />

partiell bzw. total implantatgetragener Suprakonstruktion<br />

unterscheiden. Implantatgestützte Lösungen verbessern dabei<br />

generell die Kaufähigkeit und Funktionalität sowie die<br />

allgeme<strong>in</strong>e Zufriedenheit und Lebensqualität 13 . Durch e<strong>in</strong>fache<br />

implantatgestützte Lösungen, etwa zwei <strong>in</strong>traforam<strong>in</strong>ale<br />

Implantate im Unterkiefer, kann der Prothesenhalt schon mit<br />

ger<strong>in</strong>gem Aufwand erheblich verbessert werden 1 . Im zahnlosen<br />

Oberkiefer s<strong>in</strong>d wegen der weicheren Knochenstruktur<br />

vier Implantate als M<strong>in</strong>destversorgung notwendig. Mit vier<br />

Implantaten kann im Unterkiefer im Gegensatz zu zwei Implantaten<br />

e<strong>in</strong>e komb<strong>in</strong>iert schleimhaut- und implantatgetragene<br />

Hybridprothese meist mit <strong>in</strong>dividuell angefertigtem<br />

Steg angefertigt und so e<strong>in</strong>e deutliche Steigerung des<br />

Patientenkomforts erreicht werden 17 . E<strong>in</strong>e festsitzende implantatret<strong>in</strong>ierte<br />

Versorgung der zahnlosen Kiefer mit Verblendbrücken<br />

ist selten ohne Implantation im Seitenzahnbereich<br />

realisierbar (im Oberkiefer m<strong>in</strong>destens sechs, besser<br />

acht Implantate, im Unterkiefer m<strong>in</strong>destens fünf Implantate).<br />

Diese erfordert häufig e<strong>in</strong>en präimplantologischen<br />

Knochenaufbau. Hierbei muss besonders auf die Lippenstütze<br />

im Oberkiefer h<strong>in</strong>gewiesen werden: Fehlt sie, kann<br />

ke<strong>in</strong>e ästhetisch hochwertige festsitzende prothetische Rehabilitation<br />

erfolgen.<br />

1274<br />

ORALCHIRURGIE/ORALE MEDIZIN<br />

Standardfall: Implantation ohne Knochenaugmentation beim zahnlosen Patienten<br />

Implantate<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

Copyright by<br />

Qu<strong>in</strong>tessenz<br />

Seit den 1960er Jahren werden für zahnärztliche Implantate<br />

Titan und Keramiken als bio<strong>in</strong>erte Werkstoffe der Wahl<br />

angesehen. Nach Erfahrungen mit der submukösen und<br />

subperiostalen Implantat<strong>in</strong>sertion hat sich am Anfang der<br />

1980er Jahre die enossale Implantation mit rotationssymmetrischen<br />

Schraubenimplantaten durchgesetzt; die bevorzugte<br />

Form ist heute das mit Gew<strong>in</strong>de versehene Titanimplantat<br />

9 .<br />

Seit Mitte der 1980er Jahre wird die glatte, masch<strong>in</strong>engefräste<br />

Oberfläche vermehrt von aufgerauten Oberflächen<br />

abgelöst. Zur Oberflächenbearbeitung werden additive Verfahren<br />

wie die Titan-Plasma-Anlagerung und ablative Techniken<br />

wie beispielsweise die Sandstrahlung oder die Säureätzung<br />

e<strong>in</strong>gesetzt 3 .<br />

Mannigfaltige Studien belegen die Überlegenheit rauer<br />

Oberflächen, die e<strong>in</strong>e bessere Anlagerung von Osteoblasten<br />

und e<strong>in</strong>e schnellere Osseo<strong>in</strong>tegration ermöglichen 15 . Diese<br />

Vorteile kommen besonders bei verm<strong>in</strong>derter knöcherner<br />

Qualität (Klassen D3 und D4) 8 des Implantatbettes zur Geltung<br />

7 . Zugleich ergibt sich e<strong>in</strong>e erhöhte Mikroretention, die<br />

e<strong>in</strong>e bessere Langzeitüberlebensrate erwarten lässt 6 . Vorteil<br />

masch<strong>in</strong>engefräster, nicht bearbeiteter Implantatoberflächen<br />

ist e<strong>in</strong>e bessere Therapiemöglichkeit bei Entzündungen. Aus<br />

diesem Grund werden Implantate der neueren Generation<br />

mit masch<strong>in</strong>iert poliertem Implantathals angeboten 11 . Neuere<br />

Studien belegen jedoch e<strong>in</strong>e bessere Reosseo<strong>in</strong>tegration bei<br />

rauen Oberflächen nach Periimplantitis 12 . Die Implantatsysteme<br />

unterscheiden sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie bezüglich des Schraubenund<br />

Gew<strong>in</strong>dedesigns, der Oberflächenbearbeitung, der prothetischen<br />

Verb<strong>in</strong>dungsplattform (<strong>in</strong>terner/externer Hex)<br />

sowie der prothetischen Aufbauten.<br />

Implantate aus Zirkondioxidkeramik s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der kl<strong>in</strong>ischen<br />

Erprobung und noch nicht ausreichend wissenschaftlich<br />

untersucht. Vermuteten ästhetischen Vorteilen stehen derzeit<br />

noch die Problematik der glatten Oberfläche, Schwierigkeiten<br />

<strong>in</strong> der E<strong>in</strong>heilzeit aufgrund des e<strong>in</strong>teiligen Implantatdesigns<br />

und fehlende kl<strong>in</strong>ische Langzeitdaten gegenüber. In Anbetracht<br />

der Erfahrungen mit dem Tüb<strong>in</strong>ger Sofortimplantat<br />

aus Alum<strong>in</strong>iumoxidkeramik zu Beg<strong>in</strong>n der 1980er Jahre sollten<br />

Langzeitbeobachtungen Evidenz h<strong>in</strong>sichtlich der Bewährung<br />

von Implantaten aus Zirkondioxidkeramik liefern.<br />

Procedere<br />

Im Allgeme<strong>in</strong>en sollte e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heilzeit von 6 bis 12 Wochen<br />

zwischen Implantation und E<strong>in</strong>gliederung der prothetischen<br />

Arbeit gewährleistet werden. Je nach Knochenqualität und<br />

anderen Faktoren wie Mundhygiene und mediz<strong>in</strong>ischer<br />

Qu<strong>in</strong>tessenz 2006;57(12):1273–1280

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