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Artikel lesen - Zahnarzt-Praxis Dr. Vogeler in Freiburg

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34 STARGET 1 I 09 KLINISCHER FALL<br />

Frontzahnästhetik mit e<strong>in</strong>em CADCAM-<br />

Sekundärteil aus Zirkondioxid von etkon auf<br />

e<strong>in</strong>em Straumann ® Bone Level Implantat<br />

von <strong>Dr</strong>. Michael <strong>Vogeler</strong><br />

Ausgangslage<br />

E<strong>in</strong>e 46-jährige Patient<strong>in</strong>, Nichtraucher<strong>in</strong> <strong>in</strong> gutem allgeme<strong>in</strong>en Gesundheitszustand, stellte sich mit<br />

e<strong>in</strong>er Frontzahnlücke Regio 21 vor. Diese ist das Resultat e<strong>in</strong>es Frontzahntraumas im Alter von 12<br />

Jahren. Der Zahn 21 war 12 Monate vor dem Untersuchungszeitpunkt – nach <strong>in</strong>suffizienter endodon-<br />

tologischer Behandlung und zweimaligen endochirurgischen E<strong>in</strong>griffen bei persistierender Entzündung<br />

extrahiert worden. E<strong>in</strong>e Brückenversorgung lehnte die Patient<strong>in</strong> ab und e<strong>in</strong> herausnehmbarer Zahn-<br />

ersatz war aus beruflichen Gründen (Konzertflötist<strong>in</strong>) nicht möglich. Die kl<strong>in</strong>ische Untersuchung zeigte<br />

folgende Merkmale: e<strong>in</strong> adultes, parodontal gesundes und teilbezahntes Gebiss, kariesfreie und mit<br />

kle<strong>in</strong>flächigen Kunststofffüllungen versorgte Nachbarzähne 11 und 22, e<strong>in</strong>e mit e<strong>in</strong>em adhäsiv an den<br />

Nachbarzähnen 11 und 22 befestigten Konfektions-Kunststoffzahn versorgte Regio 21.Als ungünstig<br />

erwies sich die hohe Lachl<strong>in</strong>ie (Abb. 1). Der Alveolarkamm zeigte e<strong>in</strong>en Defekt des Hart- und Weich-<br />

gewebes mit vertikaler und starker horizontaler Komponente auf. Es lag e<strong>in</strong>e gute Plaqueentfernung<br />

durch die Patient<strong>in</strong> vor. Die Okklusion und Laterotrusion waren unauffällig (Abb. 2).<br />

1<br />

Abb. 1:<br />

Ausgangssituation mit hoher Lachl<strong>in</strong>ie.<br />

4<br />

Abb. 4:<br />

Ausgangssituation nach Entfernen des<br />

Kunststoffprovisoriums.<br />

2<br />

Abb. 2:<br />

Intraorale Situation, Detailansicht.<br />

5<br />

Abb. 5:<br />

Horizontale und vertikale<br />

Defektmorphologie.<br />

3<br />

Abb. 3:<br />

Digitale Volumentopographie Regio 21.<br />

6<br />

Abb. 6:<br />

Implantatschulter 1,5mm unterhalb der<br />

Schmelz-Zement-Grenze der Nachbarzähne.


Abb. 7:<br />

Optimale Position des Implantates<br />

nach palat<strong>in</strong>al.<br />

Vorgehensweise<br />

Behandlungsplanung<br />

Zur Beurteilung des Restknochens im<br />

zahnlosen Bereich 21 wurde e<strong>in</strong>e<br />

dreidimensionale Röntgendiagnostik<br />

durchgeführt. Die DVT-Aufnahme<br />

zeigte den Verlust der bukkalen Knochenwand,<br />

komb<strong>in</strong>iert mit vertikalem<br />

Knochene<strong>in</strong>bruch (Abb. 3).<br />

Abb. 8:<br />

Augmentation.<br />

7 8<br />

9<br />

10<br />

Abb. 10:<br />

Freilegung.<br />

11<br />

Abb. 11:<br />

E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen des G<strong>in</strong>givaformers<br />

(Höhe 4mm, Ø 4,5mm).<br />

Chirurgisches Vorgehen<br />

Es erfolgte e<strong>in</strong>e palat<strong>in</strong>ale Schnittführung<br />

im zahnlosen Bereich 21,<br />

e<strong>in</strong>e sulkuläre Schnittführung bei 11,<br />

22 und e<strong>in</strong>e distale vertikale Entlastung<br />

von Zahn 22. Dabei zeigte<br />

sich e<strong>in</strong> ausgedehnter vertikaler und<br />

horizontaler bukkaler Defekt, wie<br />

anhand der digitalen Volumentomographie<br />

zu erwarten war. Die<br />

Implantatbettpräparation wurde<br />

Abb. 9:<br />

Postoperatives OPT.<br />

12<br />

KLINISCHER FALL<br />

Abb. 12:<br />

Röntgenkontrolle.<br />

gemäß des chirurgischen Protokolls<br />

für Straumann ® Bone Level RC<br />

Implantate durchgeführt. Das Implantat<br />

(Ø 4,1mm, Regular CrossFit,<br />

12mm SLActive ® )erzielte trotz ausgedehnter<br />

bukkaler Fenestrationen<br />

e<strong>in</strong>e optimale Primärstabilität, da<br />

das apikale <strong>Dr</strong>ittel <strong>in</strong> sehr dichtem<br />

Knochen verankert werden konnte.<br />

Die hydrophile Straumann ® SLActive-<br />

Oberfläche begünstigt hier e<strong>in</strong>en<br />

STARGET 1 I 09 35


36 STARGET 1 I 09 KLINISCHER FALL<br />

Abb. 13:<br />

Abformung.<br />

13<br />

Abb. 16:<br />

PEEK-Aufbau für Provisorium.<br />

raschen Osseo<strong>in</strong>tegrationsprozess<br />

(Abb. 4–7).<br />

Um sichtbare Gew<strong>in</strong>degänge abzudecken<br />

und Kontur sowie Volumen<br />

des Alveolarkamms zu rekonstruieren,<br />

wurde die laterale Augmentation<br />

simultan mit der Implantation<br />

durchgeführt. Dazu wurden die<br />

freiliegenden W<strong>in</strong>dungen mit autologen<br />

Knochenspänen sowie mit<br />

0,25g (0,3cm 3 )Straumann ®<br />

BoneCeramic (400–700µm) abgedeckt<br />

(Sandwich-Technik). Vor<br />

dem Wundverschluss wurde der<br />

augmentierte Bereich mit e<strong>in</strong>er Kollagenmembran<br />

(Double-Layer Technik)<br />

abgedeckt (Abb. 8). Zusätzlich<br />

wurde e<strong>in</strong> horizontaler Weichgewe-<br />

Abb. 14:<br />

Abformpfosten für offenen <strong>in</strong>dividuellen Löffel.<br />

14<br />

16 17<br />

18<br />

Abb. 17:<br />

Kunststoffverblendetes, metallverstärktes<br />

Provisorium.<br />

beaufbau mittels B<strong>in</strong>degewebstransplantat<br />

aus der Gaumenregion<br />

durchgeführt und e<strong>in</strong> postoperatives<br />

OPT angefertigt (Abb. 9).<br />

Prothetisches Vorgehen<br />

Nach 10 Wochen E<strong>in</strong>heilzeit wurde<br />

das Implantat freigelegt und zur<br />

primären Ausformung des Weichgewebstrichters<br />

e<strong>in</strong> konischer G<strong>in</strong>givaformer<br />

(Höhe 4mm, Ø 4,5mm)<br />

aufgeschraubt (Abb. 10–12).<br />

2Wochen nach Freilegung erfolgte<br />

die Abformung (Abb. 13–15).<br />

10 Tage später wurde das provisorisch<br />

zementierte Langzeitprovisorium<br />

<strong>in</strong>seriert (Abb. 16–21).<br />

Nach 6-monatiger Tragezeit und<br />

Ausformung des Weichgewebes<br />

Abb. 15:<br />

Verschraubter Abformpfosten.<br />

15<br />

Abb. 18:<br />

Individualisiertes provisorisches Sekundärteil.<br />

durch das Provisorium wurde erneut<br />

abgeformt (<strong>in</strong>dividueller Löffel) und<br />

der def<strong>in</strong>itive Zahnersatz angefertigt.<br />

Es wurde e<strong>in</strong> CADCAM-Abutment<br />

aus Zirkondioxid von etkon gefräst.<br />

Anschließend wurde e<strong>in</strong>e vollkeramische<br />

E<strong>in</strong>zelkrone hergestellt<br />

und zementiert (Abb. 22, 23). Die<br />

röntgenologische Kontrolle zeigte<br />

stabile und homogene periimplantäre<br />

Verhältnisse (Abb. 24).<br />

Behandlungsergebnis und<br />

Schlussfolgerung<br />

Das Follow-up nach e<strong>in</strong>em Jahr zeigt<br />

kl<strong>in</strong>isch harmonische und reizfreie<br />

g<strong>in</strong>givale Verhältnisse sowie röntgenologisch<br />

konstante periimplantäre<br />

knöcherne Strukturen (Abb. 25).


Abb. 19:<br />

Situation nach Entfernen des G<strong>in</strong>givaformers.<br />

19<br />

22<br />

Abb. 22:<br />

E<strong>in</strong>geschraubtes Zirkondioxid-Abutment.<br />

E<strong>in</strong>e Implantation <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />

mit GBR, bei komb<strong>in</strong>iert horizontal<br />

vertikalen Kammdefekten <strong>in</strong> ästhetisch<br />

anspruchsvollen Fällen ist wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

e<strong>in</strong>e der schwierigsten<br />

Situationen für den Behandler. Das<br />

Implantat muss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er perfekten<br />

Position platziert werden – unabhängig<br />

vom jeweiligen Knochendefekt.<br />

Abb. 20:<br />

PEEK-Aufbau <strong>in</strong> situ.<br />

20<br />

23<br />

Abb. 23:<br />

Die def<strong>in</strong>itiv e<strong>in</strong>gesetzte Krone zeigt e<strong>in</strong><br />

erfolgreiches Ergebnis druch gezieltes G<strong>in</strong>givamanagment;<br />

Gew<strong>in</strong>n an <strong>in</strong>terdentaler Papille<br />

mesial und distal.<br />

Der Alveolarkamm muss durch e<strong>in</strong>e<br />

geführte Knochenregeneration mittels<br />

Membrantechnik und Knochenersatzmaterial<br />

rekonstruiert werden,<br />

um das ästhetische Ergebnis der<br />

Behandlung vorhersagen zu können.<br />

Es ist entscheidend, dass der<br />

Behandler über das Wissen verfügt,<br />

wie verschiedene Biomaterialien sich<br />

<strong>Dr</strong>. Michael <strong>Vogeler</strong><br />

michael.vogeler@unikl<strong>in</strong>ik-freiburg.de<br />

Spezialist für Prothetik (DGZPW)<br />

Seit 2006 Facharztausbildung für Oralchirurgie<br />

an der Abteilung für Mund-, Kieferund<br />

Gesichtschirurgie des Universitätskl<strong>in</strong>ikums<br />

<strong>Freiburg</strong>/Deutschland; Ärztlicher Direktor:<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Dr</strong>. R. Schmelzeisen<br />

Autor und Co-Autor von wissenschaftlichen<br />

Publikationen über Implantologie,<br />

Präimplantationschirurgie und Oralchirurgie<br />

Abb. 21:<br />

Provisorische Krone <strong>in</strong> situ.<br />

21<br />

24<br />

Abb. 24:<br />

Abschlussröntgenkontrolle.<br />

Vorträge über Implantologie <strong>in</strong> Europa<br />

und den USA<br />

ITI-Fellow<br />

Helge Liebetanz,<br />

Zahntechnikermeister<br />

<strong>in</strong>fo@zahntechnik-liebetanz.de<br />

www.zahntechnik-liebetanz.de<br />

KLINISCHER FALL<br />

25<br />

<strong>in</strong> ihrer Funktion unterscheiden, um<br />

e<strong>in</strong> ästhetisch unzureichendes Ergebnis<br />

zu vermeiden. Die Verwendung<br />

von Straumann ® BoneCeramic <strong>in</strong><br />

dem hier beschriebenen anspruchsvollen<br />

Fall ermöglichte e<strong>in</strong>e langfristig<br />

erfolgreiche Wiederherstellung<br />

von Ästhetik, Phonetik und Funktion.<br />

STARGET 1 I 09 37<br />

Abb. 25:<br />

Kontrolle nach 12 Monaten; stabile<br />

Weichgewebsverhältnisse.

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