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Wie kommt der Code in den Linux-Kernel? - OSADL

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Son<strong>der</strong>druck aus Ausgabe 16/2008, Seite 21 © VDI Verlag GmbH, Düsseldorf 2008 Son<strong>der</strong>druck aus Ausgabe 18/2008, Seite 15 © VDI Verlag GmbH, Düsseldorf 2008<br />

Automation: Open-Source-Betriebssystem L<strong>in</strong>ux wird für die Fertigungsautomatisierung fit gemacht<br />

Masch<strong>in</strong>enbauer nutzen<br />

quelloffenes Betriebssystem<br />

VDI nachrichten, Düsseldorf, 18. 4. 08, ciu –<br />

Deutsche Masch<strong>in</strong>enbauer<br />

setzen das quelloffene Betriebssystem<br />

L<strong>in</strong>ux für die Fertigungsautomatisierung<br />

e<strong>in</strong>. Die<br />

notwendige Echtzeitfähigkeit<br />

demonstrieren L<strong>in</strong>ux-Anwen<strong>der</strong><br />

wie Homag, Trumpf und<br />

Kontron auf <strong>der</strong> Hannover<br />

Messe. Obwohl die Bundesregierung<br />

quelloffene Software<br />

för<strong>der</strong>t, ist sie für viele Masch<strong>in</strong>enbauer<br />

noch Neuland.<br />

Dank se<strong>in</strong>er Innovationsfähigkeit<br />

geht es dem deutschen Masch<strong>in</strong>enbau<br />

gut wie lange nicht<br />

mehr. „Wir rechnen mit e<strong>in</strong>er Produktionssteigerung<br />

von real 5 % <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr“, so Dr. Ralph <strong>Wie</strong>chers, Chefvolkswirt<br />

des Verbands Deutscher Masch<strong>in</strong>en-<br />

und Anlagenbau (VDMA):<br />

„Weltweit fragen Investoren nach<br />

hochwertigen Investitionsgütern, <strong>den</strong>n<br />

ke<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Land hat e<strong>in</strong>e so breite Palette<br />

von Masch<strong>in</strong>en, Anlagen und Softwarelösungen<br />

anzubieten.“<br />

Den technischen Vorsprung durch<br />

Innovationsfähigkeit zeigen die Masch<strong>in</strong>enbauer<br />

auf <strong>der</strong> Hannover Messe<br />

unter an<strong>der</strong>em im „Application Park“,<br />

e<strong>in</strong>em Geme<strong>in</strong>schaftsstand des VDMA<br />

und <strong>der</strong> Deutschen Messe, <strong>der</strong> <strong>in</strong> Halle<br />

17 zu f<strong>in</strong><strong>den</strong> ist. Unter <strong>den</strong> rund 75 Unternehmen<br />

aus <strong>den</strong> Bereichen Robotik,<br />

Automatisierung, Software und Masch<strong>in</strong>enbau<br />

f<strong>in</strong><strong>den</strong> sich Hersteller wie<br />

Homag und Trumpf, die Lösungen demonstrieren,<br />

die auf freier und offener<br />

Software (FOSS) basieren.<br />

„Bei uns können die Besucher durch<br />

das Schlüsselloch direkt <strong>in</strong> die <strong>in</strong>dustrielle<br />

Fertigung schauen und e<strong>in</strong>en<br />

Blick h<strong>in</strong>ter die Kulissen werfen“, erklärte<br />

Carsten Emde, Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Genossenschaft Open Source Automation<br />

Development Lab (<strong>OSADL</strong>).<br />

Die 21 Mitglie<strong>der</strong> von <strong>OSADL</strong> streben<br />

u. a. die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Echtzeitfähigkeiten<br />

<strong>in</strong> L<strong>in</strong>ux an.<br />

Inzwischen <strong>kommt</strong> Open-Source-<br />

Software wie L<strong>in</strong>ux <strong>in</strong> unterschiedlichsten<br />

Masch<strong>in</strong>en zum E<strong>in</strong>satz. Auf ihren<br />

Stän<strong>den</strong> im Application Park will die<br />

Wirtschaft demonstrieren, dass sich L<strong>in</strong>ux<br />

auch für Echtzeit-Anwendungen<br />

eignet, wie sie für <strong>den</strong> Masch<strong>in</strong>enbau<br />

nötig s<strong>in</strong>d. Homag zeigt e<strong>in</strong>e Lösung<br />

zur Holzbearbeitung und Trumpf e<strong>in</strong>e<br />

Lasersteuerung.<br />

„Auf 10 % bis 15 % wird aktuell <strong>der</strong><br />

Anteil von L<strong>in</strong>ux <strong>in</strong> Automatisierungsprojekten<br />

geschätzt“, berichtete Hans-<br />

Jürgen Rauscher, Systemarchitekt Network<strong>in</strong>g<br />

beim Softwarehersteller W<strong>in</strong>d<br />

River. E<strong>in</strong>ige se<strong>in</strong>er Kun<strong>den</strong> gehen sogar<br />

von 20 % aus und prognostizieren<br />

e<strong>in</strong>en Anteil von etwa 40 % bis 60 %.<br />

Gründe für diesen rasanten Aufstieg lägen<br />

<strong>in</strong> höchstmöglicher Performance,<br />

hoher Langzeit-Verfügbarkeit und hervorragen<strong>den</strong><br />

Netzwerkeigenschaften,<br />

mit <strong>den</strong>en sich L<strong>in</strong>ux <strong>den</strong> Serverbereich<br />

erobert habe. Seit e<strong>in</strong>igen Jahren<br />

wird das Betriebssystem auch für<br />

e<strong>in</strong>gebettete Lösungen e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

In <strong>der</strong> Fertigungsautomatisierung<br />

setzen die Kun<strong>den</strong> L<strong>in</strong>ux vor allem für<br />

Steuerungen, Netzwerkgeräte und Bediene<strong>in</strong>heiten<br />

e<strong>in</strong>. „Hier s<strong>in</strong>d Echtzeitfähigkeit<br />

für Steuerungen, Grafikfähigkeit<br />

für Bediengeräte und ausgeprägte<br />

Kommunikationsfähigkeit mit Feld-<br />

Ulrich Doll, Forschungskoord<strong>in</strong>ator <strong>der</strong><br />

Homag AG, sieht zentrale Masch<strong>in</strong>enbau -<br />

bedürfnisse durch L<strong>in</strong>ux erfüllt. Foto: Homag<br />

bussen gefragt, dazu Realtime-Ethernet<br />

und TCP/IP für die Vernetzung“, erläutert<br />

Rauscher. „Das Betriebssystem<br />

muss außerdem verschie<strong>den</strong>e, standardisierte<br />

Hardware-Plattformen unterstützen.“<br />

Die Anwen<strong>der</strong> überlegen genau, bevor<br />

sie L<strong>in</strong>ux auswählen. „Die Homag<br />

AG ist e<strong>in</strong> weltmarktführen<strong>der</strong> Hersteller<br />

von Holzbearbeitungsmasch<strong>in</strong>en“,<br />

berichtete Ulrich Doll, Forschungskoord<strong>in</strong>ator<br />

<strong>der</strong> Homag AG und Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

des <strong>OSADL</strong>, gegenüber<br />

<strong>den</strong> VDI nachrichten. „Homag<br />

nutzt <strong>der</strong>zeit mit OS-9 e<strong>in</strong> kommerzielles<br />

Echtzeit-Betriebssystem für die Masch<strong>in</strong>ensteuerung,<br />

aber wir suchten für<br />

die Nachfolgegeneration unserer<br />

Steuerung e<strong>in</strong> Betriebssystem, das<br />

auch mo<strong>der</strong>ne Hardware anspricht,<br />

und zwar auch noch <strong>in</strong> zehn bis 15 Jahren.“<br />

In Voruntersuchungen stellten<br />

Dolls Mitarbeiter fest, dass diese Kriterien<br />

am besten durch L<strong>in</strong>ux erfüllt wer<strong>den</strong><br />

können.<br />

Der Ansatz, <strong>den</strong> Homag nutzt, basiert<br />

auf dem „RT Preemption Patch“<br />

(RT: real time, Echtzeit), <strong>der</strong> seit Ende<br />

2007 weitestgehend Bestandteil des Betriebssystemkerns<br />

von L<strong>in</strong>ux ist und<br />

somit problemlos mitkompiliert wer<strong>den</strong><br />

kann. „Auf diese Weise haben wir<br />

die Sicherheit, dass die RT-Fähigkeit<br />

stets <strong>in</strong> <strong>den</strong> Qualitätstests <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ux-<br />

<strong>Kernel</strong>-Entwicklung berücksichtigt<br />

wird“, betonte Doll: „Das sorgt für die<br />

nötige Kompatibilität, die Masch<strong>in</strong>enbauer<br />

brauchen, weil die Produkte<br />

noch <strong>in</strong> zehn bis 15 Jahren gepflegt und<br />

gewartet wer<strong>den</strong> müssen.“<br />

L<strong>in</strong>ux gewährt dem Entwickler Zugriff<br />

auf <strong>den</strong> Quellcode und erlaubt ihm<br />

eigene Anpassungen sowie die Pflege<br />

se<strong>in</strong>er Versionen. Das gab auch für die<br />

Homag AG <strong>den</strong> Ausschlag. „Die Anpassbarkeit,<br />

die Verfügbarkeit und die<br />

Nachhaltigkeit s<strong>in</strong>d zentrale Kriterien<br />

für Echtzeit-L<strong>in</strong>ux“, so Doll, „und über<br />

<strong>OSADL</strong> haben wir die Gewissheit, dass<br />

die Interessen <strong>der</strong> Automatisierungstechnik<br />

bei <strong>der</strong> zukünftigen Weiterentwicklung<br />

von L<strong>in</strong>ux berücksichtigt<br />

wer<strong>den</strong>.“ M. MATZER<br />

@ www.osadl.org<br />

Das Ziel ist klar: Greg Kroah-Hartmann, Bruce Perens, Carsten Emde, Andrew Morton, Till Jaeger und Alan Cox (v.l.n.r)<br />

treiben <strong>den</strong> E<strong>in</strong>satz von Open-Source-Software <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie voran. Foto: Klaus Fricke<br />

Hannover Messe 2008: Planen Unternehmen <strong>den</strong> E<strong>in</strong>satz von Open-Source-Software, dürfen sie auch<br />

juristische Aspekte nicht außer Acht lassen<br />

Betriebssystem L<strong>in</strong>ux ist reif<br />

für professionelle<br />

Masch<strong>in</strong>ensteuerung<br />

VDI nachrichten, Hannover. 2. 5. 08, kip –<br />

Bastler-Image war gestern: Der<br />

frei verfügbare Programmcode<br />

(„Open Source“) und das<br />

Betriebssystem L<strong>in</strong>ux s<strong>in</strong>d längst<br />

<strong>in</strong> die Industrie vorgedrungen.<br />

Was das für <strong>den</strong> Masch<strong>in</strong>enbau<br />

und die Automatisierungs<strong>in</strong>dustrie<br />

bedeutet, war Thema<br />

<strong>der</strong> Konferenz „Open Source<br />

meets Industry“ auf <strong>der</strong><br />

Hannover Messe 2008.<br />

Open Source ermöglicht e<strong>in</strong>e<br />

kraftvolle Form <strong>der</strong> Kollaboration“,<br />

betonte Open-Source-<br />

„Anhänger“ Bruce Perens. Herausgekommen<br />

seien mit dieser Form <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit sehr <strong>in</strong>novative Projekte<br />

wie Firefox, Apache, L<strong>in</strong>ux o<strong>der</strong><br />

Wikipedia. Als großer Vorteil könnten<br />

sich viele Unternehmen Kosten und Risiko<br />

e<strong>in</strong>er Entwicklung aufteilen.<br />

Dabei s<strong>in</strong>d L<strong>in</strong>us Torwalds als Erf<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

von L<strong>in</strong>ux und die e<strong>in</strong>stigen „Crazy<br />

Internet Guys“ längst geschäftsfähig<br />

gewor<strong>den</strong>. Bestand die L<strong>in</strong>ux-Community<br />

anfangs überwiegend aus freiwillig<br />

zusammenarbeiten<strong>den</strong> unbezahlten<br />

Enthusiasten, wer<strong>den</strong> die meisten L<strong>in</strong>ux-<strong>Kernel</strong>-Entwickler<br />

mittlerweile<br />

von Unternehmen wie Red Hat, Novell,<br />

IBM o<strong>der</strong> Intel bezahlt, wie e<strong>in</strong>e aktuelle<br />

Studie <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ux Foundation feststellt.<br />

Unbezahlt arbeiten demnach nur<br />

noch 13,9 % <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ux-<strong>Kernel</strong>-Entwickler.<br />

Trotzdem stellt sich die Frage: Warum<br />

sollten Unternehmen ihren Konkurrenten<br />

<strong>den</strong> Quellcode ihrer mühsam<br />

entwickelten Software auf dem Silbertablett<br />

servieren? Bruce Perens versuchte<br />

<strong>in</strong> Hannover e<strong>in</strong>e Antwort: „Nur<br />

5 % aller <strong>in</strong> Unternehmen e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Software spiegelt das exklusive Knowhow<br />

e<strong>in</strong>es Unternehmens wie<strong>der</strong>. Diese<br />

5 % gehören nicht <strong>in</strong> <strong>den</strong> Open-Source-<br />

Topf, son<strong>der</strong>n müssen unternehmens<strong>in</strong>tern<br />

bleiben. Die übrigen 95 % aber<br />

lösen Probleme, die alle Unternehmen<br />

haben“, betonte Perens. Und diese Software<br />

sollte nicht jedes Unternehmen<br />

für sich alle<strong>in</strong>e entwickeln, son<strong>der</strong>n<br />

müsse Open Source se<strong>in</strong>.<br />

Zumal offene Software durch die kollaborative<br />

Arbeitsweise immer besser<br />

sei als ihr proprietäres Pendant, das se<strong>in</strong>en<br />

Quellcode nicht freigibt – davon<br />

waren alle Redner überzeugt. „Ke<strong>in</strong> Unternehmen<br />

kann sich mit unserer Verän<strong>der</strong>ungsrate<br />

messen, betonte Perens<br />

stellvertretend mit an<strong>der</strong>en führen<strong>den</strong><br />

„W<br />

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„<strong>Wie</strong> <strong>kommt</strong> <strong>der</strong> <strong>Code</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> L<strong>in</strong>ux-<strong>Kernel</strong>?“<br />

<strong>Wie</strong> die L<strong>in</strong>ux-Community bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

und beim Test des sehr komplexen<br />

L<strong>in</strong>ux-<strong>Kernel</strong>s zusammenarbeitet, beschrieben<br />

die <strong>Kernel</strong>-Entwickler Andrew<br />

Morton und Greg Kroah-Hartmann.<br />

So fügen Entwickler je<strong>den</strong> Tag 4300 Zeilen<br />

zum <strong>Code</strong> h<strong>in</strong>zu, löschen 1800 Zeilen,<br />

än<strong>der</strong>n 1500 Zeilen. Die Fehlerbeseitigung<br />

läuft damit sehr schnell. „Ke<strong>in</strong> Unternehmen<br />

kann diese schnelle Entwicklung<br />

mithalten“, betonte Greg Kroah-<br />

Hartmann. Andrew Morton erläuterte<br />

<strong>den</strong> Aufbau des L<strong>in</strong>ux-<strong>Kernel</strong>s <strong>in</strong> 200 bis<br />

300 Subsysteme, <strong>der</strong>en Pflege jeweils e<strong>in</strong><br />

„Ma<strong>in</strong>ta<strong>in</strong>er“ koord<strong>in</strong>iert.<br />

E<strong>in</strong> Großteil <strong>der</strong> Entwicklung läuft bei <strong>den</strong><br />

Hardware-Treibern. „Schicken Sie uns Ihre<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen“, for<strong>der</strong>te er die Industrie<br />

auf. Die Treiber auch für selten e<strong>in</strong>ge-<br />

L<strong>in</strong>ux-<strong>Kernel</strong>-Entwickler wie Alan Cox,<br />

Thomas Gleixner, Greg Kroah-Hartmann<br />

und Andrew Morton.<br />

Und die e<strong>in</strong>stigen „Crazy Internet<br />

Guys“ – e<strong>in</strong> Zitat des L<strong>in</strong>ux-Entwicklers<br />

Alan Cox – haben noch mehr geschafft.<br />

„Open Source hat viele Lehrsätze verän<strong>der</strong>t“,<br />

betonte Carsten Emde. Hätte<br />

es früher <strong>in</strong> Informatikvorlesungen ge-<br />

Fabrikautomation: Microsoft o<strong>der</strong> L<strong>in</strong>ux – Auf e<strong>in</strong>er Son<strong>der</strong>schau zeigten Spezialisten für<br />

Automatisierungstechnik, woh<strong>in</strong> die Entwicklung bei Masch<strong>in</strong>ensteuerungen geht<br />

Masch<strong>in</strong>enbau entdeckt die<br />

PC-Technik für sich<br />

VDI nachrichten, Hannover, 2. 5. 08, ciu –<br />

Positive Wirtschaftszahlen sorgten<br />

auf <strong>der</strong> vorige Woche zu<br />

Ende gegangenen Hannover<br />

Messe für gute Stimmung.<br />

Damit <strong>der</strong> Erfolg im Masch<strong>in</strong>enbau<br />

langfristig erhalten<br />

bleibt, gilt es aber auch neue<br />

Lösungen zu f<strong>in</strong><strong>den</strong>, z. B. für<br />

die Anlagensteuerung.<br />

setzte Hardware wer<strong>den</strong> dann kostenlos<br />

<strong>in</strong>tegriert. Derzeit seien es noch zu wenige<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen für die 300 Entwickler,<br />

die bereits <strong>in</strong> <strong>den</strong> Startlöchern stehen.<br />

Wichtig ist auch <strong>der</strong> Test des Systems.<br />

Nach e<strong>in</strong>er Studie <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ux Foundation<br />

wer<strong>den</strong> die meisten Entwickler mittlerweile<br />

von Unternehmen f<strong>in</strong>anziert, aber<br />

bei <strong>den</strong> Tests dom<strong>in</strong>ieren die nicht bezahlten<br />

Enthusiasten. „Ohne ihren Beitrag<br />

gäbe es uns gar nicht“, betonte<br />

Morton. Wichtig ist vor allem, dass Tausende<br />

von weltweit verteilten Testern<br />

L<strong>in</strong>ux auf <strong>den</strong> unterschiedlichsten Hardware-Plattformen<br />

überprüfen. Bugs wer<strong>den</strong><br />

per E-Mail an die jeweilige Mail<strong>in</strong>gliste<br />

gemeldet. Dabei f<strong>in</strong><strong>den</strong> die menschlichen<br />

Tester viel mehr Fehler als automatische<br />

Systeme. B.L.<br />

heißen: Verschie<strong>den</strong>e Systeme brauchen<br />

verschie<strong>den</strong>e Betriebssysteme, so<br />

habe sich das als falsch erwiesen:<br />

„L<strong>in</strong>ux läuft überall, auch im <strong>in</strong>dustriellen<br />

Umfeld“.<br />

Carsten Emde ist Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Genossenschaft Open Source Automation<br />

Development Lab (<strong>OSADL</strong>), e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>getragene Genossenschaft mit<br />

Wenn es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie gut<br />

läuft, ist es Zeit, sich über<br />

neue Konzepte Gedanken zu<br />

machen. Gelegenheit gab es auf <strong>der</strong><br />

Hannover Messe (21. bis 25. April) z. B.<br />

auf <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>schau Application Park.<br />

Vom CNC-Holzbearbeitungszentrum<br />

über e<strong>in</strong>e Mikro-Spritzanlage für Mediz<strong>in</strong>produkte<br />

demonstrierten hier Automatisierungsspezialisten,<br />

<strong>der</strong> Prozessorhersteller<br />

Intel, <strong>der</strong> Betriebssystemlieferant<br />

Microsoft und das Open Source<br />

Automation Development Lab<br />

dem Ziel, offene Betriebssysteme so zu<br />

erweitern, dass sie für <strong>den</strong> E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Industrie geeignet s<strong>in</strong>d.<br />

„E<strong>in</strong>e Voraussetzung dafür ist die<br />

Echtzeitfähigkeit des Betriebssystems,<br />

die bis 2006 auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ux-Community<br />

noch für nicht realisierbar gehalten<br />

wurde“, berichtete Emde. Heute, fast<br />

17 Jahre nach se<strong>in</strong>er ersten Veröffentlichung,<br />

ist L<strong>in</strong>ux echtzeitfähig. Damit<br />

ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Voraussetzungen für die <strong>in</strong>dustrielle<br />

Nutzung erreicht: Seit Ende<br />

2007 s<strong>in</strong>d große Teile des „Real Time<br />

Preemption Patch“ <strong>in</strong> <strong>den</strong> L<strong>in</strong>ux-<strong>Kernel</strong><br />

<strong>in</strong>tegriert wor<strong>den</strong>. Gearbeitet wird <strong>der</strong>zeit<br />

noch an e<strong>in</strong>er besseren Performance,<br />

die durch die Echtzeitfähigkeit<br />

etwas gelitten habe, so Emde.<br />

Worum sich e<strong>in</strong> Unternehmen, das<br />

<strong>den</strong> E<strong>in</strong>satz von Open-Source-Software<br />

plant, unbed<strong>in</strong>gt kümmern sollte, s<strong>in</strong>d<br />

die Lizenzmodelle, hier zum Beispiel<br />

die GNU Public Licence (GPL). Darauf<br />

verwies Till Jaeger als Rechtsanwalt und<br />

Experte für Open-Source-Recht. „Was<br />

freie Software ausmacht, ist nicht das<br />

Entwicklungsmodell, son<strong>der</strong>n das Lizenzmodell“,<br />

betonte er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Vortrag<br />

über die rechtlichen Perspektiven.<br />

Entschei<strong>den</strong>d sei die Rechtse<strong>in</strong>räumung,<br />

also das Recht, die Software zu<br />

kopieren, zu verbreiten und zu verän<strong>der</strong>n.<br />

BARBARA LANGE<br />

Son<strong>der</strong>druck aus Ausgabe 18/2008, Seite 13 © VDI Verlag GmbH, Düsseldorf 2008<br />

VDI nachrichten Nr. 18/2008, Seite 15:<br />

(<strong>OSADL</strong>) das Leistungsspektrum heutiger<br />

und kommen<strong>der</strong> PC-Steuerungstechnik.<br />

Die PC-Steuerungstechnik liegt voll<br />

im Trend, wie <strong>der</strong> Verler Automatisierungsspezialist<br />

Beckhoff zeigte. „Wir<br />

legten im vergangenen Jahr um 22 %<br />

auf 232 Mio. € zu und auch im ersten<br />

Jahresquartal liegt unser Umsatz 20 %<br />

höher als <strong>in</strong> 2007. E<strong>in</strong>e ernsthafte wirtschaftliche<br />

E<strong>in</strong>trübung ist <strong>der</strong>zeit für<br />

uns nicht erkennbar“, sagte Firmenchef<br />

Hans Beckhoff. Und se<strong>in</strong> tech-<br />

Steuerungssoftware im Wettbewerb: Auf <strong>der</strong> Hannover Messe präsentierten Unternehmen<br />

aus <strong>der</strong> Automatisierungstechnik, wie PC-Technik komplexe Masch<strong>in</strong>en steuert. An dieser<br />

Holzbearbeitungsmasch<strong>in</strong>e wurde z. B. die Echtzeitfähigkeit von L<strong>in</strong>ux gezeigt. Foto: M. Ciupek<br />

nischer Geschäftsführer Gerd Hoppe<br />

ergänzte: „Wir sehen <strong>den</strong> Industrie-PC<br />

schon heute als die leistungsfähigste<br />

Steuerungsplattform.“<br />

Als Beispiel führte er die zusammen<br />

mit <strong>der</strong> TU München entwickelte Mikrospritzanlage<br />

für mediz<strong>in</strong>ische Mikropräzisionsteile<br />

an. „Hier ist das Bewegen<br />

und Formen ger<strong>in</strong>ger Massen<br />

mit hoher Präzision und <strong>Wie</strong><strong>der</strong>holgenauigkeit<br />

gefragt, das for<strong>der</strong>t von <strong>der</strong><br />

Steuerung extrem kurze Reaktionszeiten<br />

und hohe Abtastraten. Unsere XFC-<br />

Technologie bietet die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

determ<strong>in</strong>istischen Reaktionszeiten im<br />

Bereich von Mikrosekun<strong>den</strong>“. XFC als<br />

Kürzel für eXtreme Fast Control basiert<br />

auf Beckhoffs Industrie-PC, schnellen<br />

E<strong>in</strong>-/Ausgabee<strong>in</strong>heiten sowie <strong>den</strong> Bussystemen<br />

Ethercat/Tw<strong>in</strong>cat. „Mit XFC<br />

lassen sich die Zeiten reduzieren, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en<br />

e<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>e auf Reaktionen <strong>der</strong><br />

Steuerung wartet. So kann die Maschi-<br />

ne mehr und genauer produzieren, zudem<br />

wird <strong>der</strong> Energiebedarf bis <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

zweistelligen Prozentbereich durch<br />

entfallende Warte-Modi reduziert“, unterstrich<br />

<strong>in</strong> Hannover Produktmanager<br />

Uwe Prüßmeier.<br />

Mit steigen<strong>der</strong> Prozessorleistung lassen<br />

sich neben <strong>den</strong> Basisfunktionen<br />

Steuerung, Antriebsregelung und Visualisierung<br />

auch Spezialfunktionen<br />

wie Bildverarbeitung o<strong>der</strong> Messtechnik,<br />

die heute noch mit spezieller Hardware<br />

arbeiten, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Softwaresteuerung<br />

realisieren. Expertensysteme,<br />

ausgefeiltere Diagnosen sowie Sprache<strong>in</strong>gaben<br />

zur Bedienung wer<strong>den</strong> dem<br />

Endanwen<strong>der</strong> das Leben künftig e<strong>in</strong>facher<br />

machen, erklärte Hoppe.<br />

Während Beckhoff bei <strong>der</strong> Betriebssoftware<br />

auf Microsoft setzt, will das<br />

Open Source Automation Development<br />

Lab (<strong>OSADL</strong>) auf Basis von frei<br />

verfügbaren Programmcodes geme<strong>in</strong>-<br />

sam mit Masch<strong>in</strong>enbauern Treiber und<br />

Schnittstellen für bestimmte Masch<strong>in</strong>en<br />

entwickeln. „Wir agieren wie e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>kaufsgenossenschaft rund um das<br />

Betriebssystem L<strong>in</strong>ux, wo alle erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Komponenten von <strong>den</strong> Genossenschaftlern<br />

geme<strong>in</strong>sam besorgt o<strong>der</strong><br />

entwickelt wer<strong>den</strong>“, erläuterte <strong>OSADL</strong>-<br />

Geschäftsführer Carsten Emde.<br />

„Open Source ist e<strong>in</strong>e Dienstleistung<br />

für unsere 21 Mitglie<strong>der</strong>. Die aufwendige<br />

Parallelentwicklung von Treibern für<br />

eigene Entwicklungen frisst Geld und<br />

Ressourcen. Basistechniken sollten als<br />

Open Source entwickelt wer<strong>den</strong>, um<br />

das Rad nicht immer wie<strong>der</strong> neu zu erf<strong>in</strong><strong>den</strong>“,<br />

so Emde. Die vielen L<strong>in</strong>ux-Tester<br />

wür<strong>den</strong> zudem dafür sorgen, dass<br />

Fehler schneller gefun<strong>den</strong> und beseitigt<br />

wer<strong>den</strong> als <strong>in</strong> abgeschotteten Umgebungen.<br />

Auch Echtzeit sei für L<strong>in</strong>ux<br />

ke<strong>in</strong> Thema mehr.<br />

<strong>Wie</strong> das aussehen kann, belegte e<strong>in</strong><br />

System zur optischen Inspektion von<br />

Glas o<strong>der</strong> Konservendosen auf Basis e<strong>in</strong>es<br />

Industrie-PCs mit L<strong>in</strong>ux-Betriebssystem<br />

und Bildverarbeitung, das von<br />

<strong>der</strong> Ma<strong>in</strong>zer Eltec zusammen mit dem<br />

Anwen<strong>der</strong> Ibea entwickelt wurde. „E<strong>in</strong><br />

dynamischer Markt wie die <strong>in</strong>dustrielle<br />

Automatisierung o<strong>der</strong> Steuerungstechnik<br />

erfor<strong>der</strong>t neue Lösungsansätze für<br />

die Softwareentwicklung“, stellte dazu<br />

Eltec-Vorstand Dieter Gebert fest. „Wir<br />

haben schon frühzeitig auf L<strong>in</strong>ux als Alternative<br />

zu proprietären Betriebssystemen<br />

gesetzt und wir setzen diesen<br />

Weg fort, um unseren Kun<strong>den</strong> flexible<br />

Systemlösungen mit Investitionsschutz<br />

zu bieten.<br />

Firmenchef Beckhoff bezeichnete<br />

auf dem parallelen Kongress „Open<br />

Source meets Industry“ das quelloffene<br />

Modell allerd<strong>in</strong>gs als nicht haltbar: „Mit<br />

diesem Modell wan<strong>der</strong>t auch das Wissen<br />

möglicherweise nach Ch<strong>in</strong>a ab, zudem<br />

gibt es hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />

Zuverlässigkeit <strong>der</strong> Steuerungen, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en<br />

mehr als das geistige Kapital des<br />

Masch<strong>in</strong>enbaus steckt.“ Emde konterte<br />

mit dem H<strong>in</strong>weis, dass auch e<strong>in</strong>e ch<strong>in</strong>esische<br />

Universität Mitglied <strong>der</strong> <strong>OSADL</strong><br />

sei und <strong>den</strong>noch ke<strong>in</strong> Mitglied Angst<br />

vor Wissenstransfer habe. A. SCHARF

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