Bericht - PDGR
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Renovierte Kirche in der Klinik Beverin. Schützende Hand.<br />
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Patientenbild in der Kirche.<br />
Seelsorge<br />
Seelsorgerliche Begleitung<br />
Seel-Sorge ist Sorge um leidende Menschen. Sie gehört<br />
seit den Anfängen zu den besonderen Aufgaben der<br />
christlichen Gemeinde. Jesus hat sich um Kranke gekümmert<br />
und diese genau so ernst genommen wie die<br />
Gesunden.<br />
Nach dem biblischen Verständnis ist jeder Mensch ein<br />
Geschöpf Gottes, noch mehr, ein Ebenbild Gottes. Deswegen<br />
trägt jeder Mensch unendlichen Wert, unverlierbare<br />
Würde und einen unbedingten Sinn zum Dasein. Kein<br />
Leiden vermag seinen Wert, seine Würde und seinen Sinn<br />
aufzuheben.<br />
Im Seelsorge-Gespräch können Patientinnen und Patienten<br />
erzählen, was sie erfreut und belastet, was sie bewegt oder<br />
was sie ersorgen und möglicherweise schon lange verschwiegen<br />
mit sich herumtragen. Nicht selten stehen alte<br />
Sorgen und Nöte in einem Zusammenhang mit dem, was<br />
sie körperlich und seelisch schwächt. Oft tauchen in «Krisen»<br />
religiöse oder spirituelle Inhalte auf.<br />
Ob Seelsorge einen Erfolg verzeichnen könne? Gute Frage.<br />
Gibt es auch Früchte, die geerntet werden können? Was<br />
gelingt denn in der Seelsorge? Früchte brauchen Zeit, um<br />
heranzureifen. Gelingende Seelsorge beginnt bereits dann,<br />
wenn in traurigen, verängstigten, nervösen, ausgegrenzten,<br />
wütenden Herzen und Seelen ein Same des Friedens, der<br />
Hoffnung und des Lichtvollen aufgeht.<br />
Vielleicht ist es .…<br />
.… die Erkenntnis, dass Lebenskrisen Bestandteile von<br />
Rhythmen (Morgen-Abend, Jung-Alt, Kommen-Gehen,<br />
Frühling- Herbst, Mann-Frau) sind, dank denen unser Leben<br />
überhaupt funktioniert. Doch Krisen provozieren Veränderungen.<br />
…. das Bewusstwerden, dass unser Leben und unser Glaube<br />
nach Mustern organisiert sind. Sobald diese erkannt<br />
werden, beginnen sich Krisen in Chancen zu verwandeln.<br />
.… die Entdeckung, dass das Leben mehr ist als nur Fesseln<br />
eines Schicksals, einer Krise usw., dass das Leben noch viel<br />
mehr Geschenke für uns bereit hält, dass wir viele eigene<br />
Träume, Ressourcen, Fähigkeiten und Fertigkeiten entdecken<br />
dürfen, die endlich ans Tageslicht geboren werden<br />
wollen.<br />
.… der Mut, sich mit der eigenen Vergangenheit, mit der<br />
Schuld und den Schuldgefühlen zu versöhnen.<br />
.… die Zuversicht, dass Friede auf Erden doch denkbar und<br />
machbar ist, dass dies im eigenen Leben beginnt, oder wie<br />
einer sagte: «Das Leben schenkt mir Würde. Ich darf Mensch<br />
sein und Frieden im Herzen spüren. Ich darf aufstehen, aufbrechen<br />
und davon zeugen.»<br />
.… der Glaube, dass Gottes Gnade nicht nur den andern<br />
gilt, sondern auch mir, dass ich mich nicht davor verstecken<br />
muss, weil etwas in meinem Leben schief gegangen ist.<br />
.… der Einfall, dass ich innerlich frei bin und zu meinem<br />
Schicksal Stellung nehmen kann. «Ich kann selber bestimmen,<br />
wie ich mit meinem Schicksal umgehen will, ob ich mich<br />
darüber ärgern oder es annehmen möchte, ob ich es verdrängen<br />
oder als Chance packen möchte.»<br />
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