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D - Revi Trust

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Die Geschäftsleitung der <strong>Revi</strong><strong>Trust</strong>-<br />

Gruppe<br />

Patrick Hilty<br />

eidg. dipl. Wirtschaftsprüfer<br />

Rainer Marxer<br />

eidg. dipl. Wirtschaftsprüfer<br />

Roger Beggiato<br />

eidg. dipl. Wirtschaftsprüfer<br />

Egon Hutter<br />

eidg. dipl. Wirtschaftsprüfer<br />

Weitere Ansprechpartner finden Sie auf<br />

unserer Homepage<br />

www.revitrust.com<br />

<strong>Revi</strong><strong>Trust</strong> Treuhand AG<br />

Selnaustrasse 15<br />

Postfach 2731<br />

CH-8022 Zürich<br />

Schweiz<br />

T +41 44 283 88 88<br />

F +41 44 283 88 00<br />

E treuhand@revitrust.ch<br />

<strong>Revi</strong><strong>Trust</strong> Audit AG<br />

Selnaustrasse 15<br />

Postfach 2731<br />

CH-8022 Zürich<br />

Schweiz<br />

T +41 44 283 88 99<br />

F +41 44 283 88 90<br />

E audit@revitrust.ch<br />

<strong>Revi</strong><strong>Trust</strong> <strong>Revi</strong>sion + Treuhand AG<br />

Bahnhofstrasse 7<br />

Postfach 947<br />

CH-9471 Buchs<br />

Schweiz<br />

T +41 81 750 68 68<br />

F +41 81 750 68 78<br />

E info@revitrust.ch<br />

awit wirtschaftsprüfer ag<br />

Landquartstrasse 3<br />

Postfach 262<br />

CH-9320 Arbon<br />

Schweiz<br />

T+F +41 71 277 68 68<br />

E awit@revitrust.ch<br />

<strong>Revi</strong><strong>Trust</strong> <strong>Revi</strong>sion AG<br />

<strong>Revi</strong><strong>Trust</strong> Treuhand Anstalt<br />

Bahnhofstrasse 15<br />

Postfach 663<br />

FL-9494 Schaan<br />

Liechtenstein<br />

T +423 237 42 42<br />

F +423 237 42 92<br />

E info@revitrust.li<br />

<strong>Revi</strong><strong>Trust</strong> Services Establishment<br />

Am Schrägen Weg 2<br />

Postfach 740<br />

FL-9490 Vaduz<br />

Liechtenstein<br />

T +423 239 24 24<br />

F +423 239 24 94<br />

E info@revitrust.li<br />

<strong>Revi</strong><strong>Trust</strong> Info<br />

das Kundenmagazin der<br />

<strong>Revi</strong><strong>Trust</strong>-Gruppe<br />

Nr. 27 April 2011<br />

27<br />

3 Die Form der eingeschränkten <strong>Revi</strong>sion ist bei Unternehmen<br />

heute akzeptiert 8 Einführung des Kapitaleinlageprinzips in der<br />

Schweiz 9 Unternehmens-Identifikationsnummer UID ersetzt<br />

MWST-Nummer in der Schweiz 10 Liechtensteinisches Steuerrecht:<br />

die befristete Selbstanzeige 11 Liechtensteinisches Steuerrecht:<br />

Was passiert mit den Altreserven per 31. 12. 2010 ? 13<br />

Liechtenstein: Änderung bei der Abrechnung der Beiträge der ALV


Inhalt<br />

3 Die Form der eingeschränkten <strong>Revi</strong>sion<br />

ist bei Unternehmen heute akzeptiert<br />

8 Einführung des Kapitaleinlageprinzips in der Schweiz<br />

9 Unternehmens-Identifikationsnummer UID<br />

ersetzt MWST-Nummer in der Schweiz<br />

10 Liechtensteinisches Steuerrecht: die befristete<br />

Selbstanzeige<br />

11 Liechtensteinisches Steuerrecht:<br />

Was passiert mit den Altreserven per<br />

31. 12. 2010 ?<br />

13 Liechtenstein: Änderung bei der Abrechnung der<br />

Beiträge der Arbeitslosenversicherung<br />

14 Interna<br />

Thema<br />

Egon Hutter<br />

Die Form der eingeschränkten <strong>Revi</strong>sion<br />

ist bei Unternehmen heute akzeptiert<br />

Seit gut drei Jahren ist das revidierte Gesellschaftsrecht in Kraft, und mit ihm auch<br />

eine Neuregelung der <strong>Revi</strong>sion. Ziel dieser Änderungen war unter anderem eine Entlastung<br />

der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bezüglich Administration und<br />

Kosten. Die Erwartungen seitens der KMU waren gross. Dieser Artikel soll eine erste<br />

Bilanz ziehen und auch die weitere Entwicklung hinsichtlich der Unternehmensprüfung<br />

aufzeigen.<br />

ie neuen Bestimmungen des Obliga-<br />

D tionenrechts (OR) sowie die Vorschriften<br />

des <strong>Revi</strong>sionsaufsichtsgesetzes<br />

(RAG) sind seit dem 1. Januar 2008 gültig.<br />

Neu ist nicht mehr die Rechtsform entscheidend,<br />

ob juristische Personen über<br />

eine <strong>Revi</strong>sionsstelle verfügen müssen,<br />

sondern die Grösse und die wirtschaftliche<br />

Bedeutung der Unternehmung. Ebenfalls<br />

neu ist auch die Unterscheidung zwischen<br />

«ordentlicher <strong>Revi</strong>sion» und «eingeschränkter<br />

<strong>Revi</strong>sion». Ob eine Unternehmung<br />

sich ordentlich prüfen lassen muss<br />

oder ob eine eingeschränkte Prüfung ausreicht,<br />

regelt Art. 727 OR. Für kleine Gesellschaften<br />

ist unter gewissen Voraussetzungen<br />

gar ein vollständiger Verzicht auf<br />

eine <strong>Revi</strong>sion möglich (Opting-out). Die gesetzlichen<br />

Neuregelungen, haben seither<br />

zu vielen Diskussionen geführt. In ein-<br />

Ordentliche <strong>Revi</strong>sion<br />

Der ordentlichen <strong>Revi</strong>sion unterliegen:<br />

1) Publikumsgesellschaften, die<br />

a. börsenkotiert sind und/oder<br />

b. Anleihen ausstehend haben und/oder<br />

c. 20% zu Aktiven oder Umsatz in der<br />

Konzernrechnung einer Gesellschaft nach<br />

a) oder b) beitragen<br />

2) Gesellschaften, die zwei der drei folgenden<br />

Kriterien überschritten haben in zwei<br />

aufeinanderfolgenden Jahren (OR 727):<br />

✓ Bilanzsumme > 10 Mio.<br />

✓ Umsatz > CHF 20 Mio.<br />

✓ Vollzeitstellen > 50<br />

schlägigen Publikationen divergieren die<br />

Meinungen von «es hat sich bei der KMU-<br />

Prüfung nicht viel geändert» auf der einen<br />

Seite bis zu «gutem Kosten-Nutzen-Verhältnis»<br />

auf der anderen Seite des Spektrums.<br />

Zudem wird in Fachkreisen der Umfang<br />

der Prüfungshandlungen für eine angemessene<br />

Prüfung diskutiert, denn die<br />

gesetzlichen Grundlagen lassen weitestgehend<br />

offen, inwiefern die angemessenen<br />

und hinreichenden Nachweise für ein<br />

Prüfungsurteil einzuholen sind.<br />

Voraussetzungen für die ordentliche<br />

und eingeschränkte <strong>Revi</strong>sion<br />

Die folgende Übersicht ist leicht vereinfacht,<br />

da verschiedene Unternehmungen<br />

wie Banken, Vorsorgeeinrichtungen usw.<br />

immer der ordentlichen <strong>Revi</strong>sion unterstellt<br />

sind.<br />

Eingeschränkte <strong>Revi</strong>sion<br />

Der eingeschränkten <strong>Revi</strong>sion unterliegen:<br />

Alle Unternehmungen, bei denen die neben stehenden<br />

Kriterien nicht zutreffen oder unterschritten<br />

werden.<br />

Zudem ist Verzicht auf <strong>Revi</strong>sion (Opting-out)<br />

möglich, sofern die Gesellschaft nicht mehr als<br />

10 Mitarbeiter hat und die Zustimmung sämtlicher<br />

Gesellschafter vorliegt<br />

3


4<br />

Thema Eingeschränkte <strong>Revi</strong>sion Thema Eingeschränkte <strong>Revi</strong>sion<br />

Charakteristik der eingeschränkten<br />

<strong>Revi</strong>sion<br />

Die eingeschränkte <strong>Revi</strong>sion stellt eine<br />

schweizerische Besonderheit dar. Sie<br />

stellt eine weitergehende Prüfung dar als<br />

der international übliche «<strong>Revi</strong>ew» (nach<br />

International Standard on <strong>Revi</strong>ew Engagements<br />

2400), da auch explizit angemessene<br />

Detailprüfungen und -nachweise vorgesehen<br />

sind. Dennoch ist die eingeschränkte<br />

<strong>Revi</strong>sion nicht mit dem internationalen<br />

verwendeten «Limited audit» zu vergleichen.<br />

Die Kommission der Wirtschaftsprüfung<br />

(KWP) der Treuhandkammer umschreibt<br />

den Begriff der eingeschränkten<br />

<strong>Revi</strong>sion mit «Limited Statutory Examination»<br />

und weist somit auf den statutarischen<br />

(also gesetzlichen) Umfang der Prüfung<br />

hin.<br />

Art. 729a OR regelt die möglichen Prüfungshandlungen<br />

(Befragungen, analytische<br />

Prüfungshandlungen, angemessene<br />

Detailprüfungen) oder eine Kombination<br />

dieser Prüfungshandlungen. Detaillierte<br />

Richtlinien zur Abschlussprüfung befinden<br />

sich im «Standard zur Eingeschränkten <strong>Revi</strong>sion».<br />

Bei der eingeschränkten <strong>Revi</strong>sion<br />

holt die <strong>Revi</strong>sionsstelle keine Drittbestätigungen<br />

von Banken, Debitoren, Kreditoren<br />

oder Anwälten ein, dies im Unterschied<br />

zur ordentlichen <strong>Revi</strong>sion, wo Drittbestätigungen<br />

zwingend erforderlich sind. Bei<br />

der Prüfung stützt die <strong>Revi</strong>sionsgesellschaft<br />

ihr Prüftestat somit lediglich auf Unterlagen<br />

ab, die beim zu prüfenden Unternehmen<br />

verfügbar sind.<br />

Die Existenz eines internen Kontrollsystems<br />

wird bei einer eingeschränkten Re-<br />

vision ebenfalls nicht geprüft. Des Weiteren<br />

ist nicht vorgesehen, dass die <strong>Revi</strong>sionsstelle<br />

an der Inventur teilnimmt. Ein<br />

wesentlicher Unterschied ergibt sich auch<br />

in der Empfehlung zur Genehmigung oder<br />

Rückweisung der Jahresrechnung. Bei der<br />

eingeschränkten <strong>Revi</strong>sion wird keine Empfehlung<br />

mehr abgegeben. Trotz des reduzierten<br />

Prüfungsumfanges verleiten die<br />

hohen Anforderungen an die Prüfungsdokumentation<br />

dazu, die <strong>Revi</strong>sion so durchzuführen,<br />

wie sie vor der Einführung der<br />

neuen gesetzlichen Bestimmungen durchgeführt<br />

wurde. Dass dies nicht im Sinne<br />

des Gesetzgebers sein kann, ist selbsterklärend<br />

und dient nicht der Entlastung der<br />

KMU.<br />

Ebenfalls ist gemäss Art. 729 Abs. 2 OR<br />

im Rahmen der eingeschränkten <strong>Revi</strong>sion<br />

zulässig, dass die <strong>Revi</strong>sionsstelle bei der<br />

Buchführung mitwirkt. Um jedoch weiterhin<br />

eine strikte Trennung zwischen Buchhaltung<br />

und <strong>Revi</strong>sion zu gewährleisten,<br />

setzt das Erbringen von Buchhaltungsdienstleistungen<br />

die kumulative Erfüllung<br />

der nachfolgenden Bedingungen voraus:<br />

· Personelle und organisatorische Trennung<br />

von Buchhaltung und <strong>Revi</strong>sion.<br />

· Die Verantwortung für die Jahresrechnung<br />

bleibt in jedem Fall beim Prüfungskunden.<br />

· Die <strong>Revi</strong>sionsstelle übernimmt keine<br />

Aufgaben, die den Anschein erwecken<br />

könnten, sie übernehme die Verantwortung<br />

des Managements beim Prüfungskunden.<br />

Die vorliegende Tabelle verdeutlicht anhand<br />

ausgewählter, wesentlicher Kriterien<br />

die grundsätzlichen Unterschiede der<br />

schweizerischen <strong>Revi</strong>sionsarten und die<br />

verschiedenen Erleichterungen bei der<br />

eingeschränkten <strong>Revi</strong>sion gemäss Obligationenrecht<br />

(OR).<br />

Ordentliche <strong>Revi</strong>sion Eingeschränkte <strong>Revi</strong>sion<br />

(Art. 727 OR) (Art. 727a OR)<br />

Internationale Bezeichnung Audit Limited Statutory Examination<br />

Fachliche Anforderungen Strengere Anforderungen in Weniger streng in Bezug<br />

an den Abschlussprüfer Bezug auf Fachpraxis auf Fachpraxis<br />

zugelassene <strong>Revi</strong>sionsexpertin Zugelassener <strong>Revi</strong>sor,<br />

Zugelassener <strong>Revi</strong>sionsexperte, zugelassene <strong>Revi</strong>sorin<br />

(Art. 727b OR) (Art. 727c OR)<br />

Unabhängigkeits- Hohe Anforderungen (Art. 728 OR) Reduzierte Anforderungen<br />

bestimmungen Rotation der leitenden <strong>Revi</strong>sorin (Art. 729 Abs. 2 OR)<br />

oder des leitenden <strong>Revi</strong>sors nach Keine Rotationspflicht<br />

sieben Jahren (Art. 730a OR) Mitwirken bei Buchführung<br />

zulässig<br />

Art und Umfang der Hinreichende und angemessene Befragungen, analytische<br />

Prüfungshandlungen Prüfungsnachweise durch Prüfungshandlungen,<br />

verfahrensorientierte und angemessene Detailnachweise<br />

ergebnisorientierte Prüfungs- oder eine Kombinationen dieser<br />

handlungen Prüfungshandlungen<br />

Zusicherungsgrad des Prüfers Hoch Moderat<br />

Akzeptiertes Risiko von Ca. 5-10% (die angestrebte Ca. 40% (die angestrebte<br />

wesentlichen Fehlaussagen Prüfsicherheit liegt bei ca. 90-95%) Prüfsicherheit liegt bei ca. 60%)<br />

Berichterstattung Zusammenfassender Bericht an Zusammenfassender Bericht an<br />

die Generalversammlung und<br />

umfassender Bericht an den<br />

Verwaltungsrat<br />

die Generalversammlung<br />

Positiv formulierte Zusicherung im Negativ formulierte Zusicherung<br />

Prüftestat: «Die Jahresrechnung im Prüftestat:<br />

entspricht Gesetz und Statuten…» «…sind wir nicht auf Sachverhalte<br />

gestossen, aus denen wir<br />

schliessen müssten, dass die<br />

Jahresrechnungen nicht Gesetz<br />

und Statuten entspricht…»<br />

Ergänzende schweizerische Empfehlung zur Abnahme oder Keine Abnahmeempfehlung<br />

gesetzliche Bestimmungen Rückweisung der Jahresrechnung<br />

Beurteilung Existenz IKS<br />

IKS ist nicht Gegenstand<br />

Subsidiäre Anzeigepflicht bei<br />

Weitere Hinweis- und Anzeige- Überschuldung, wenn der<br />

pflichten Verwaltungsrat den Richter nicht<br />

benachrichtigt<br />

5


Thema Eingeschränkte <strong>Revi</strong>sion Thema Eingeschränkte <strong>Revi</strong>sion<br />

Berichterstattung<br />

Das Testat der eingeschränkten <strong>Revi</strong>sion<br />

bestätigt die Richtigkeit der Jahresrechnung<br />

mittels einer negativ formulierten Zusicherung.<br />

Diese Form der Zusicherung<br />

impliziert die Annahme, dass die erhaltenen<br />

Auskünfte und Unterlagen korrekt<br />

sind, solange keine gegenteiligen Hinweise<br />

vorliegen.<br />

Gemäss dem Standardwortlaut des <strong>Revi</strong>sionstestates<br />

nach dem Standard der eingeschränkten<br />

<strong>Revi</strong>sion ist im Testat eine<br />

«den Umständen angemessene Detailprüfung<br />

der beim geprüften Unternehmen<br />

vorhandenen Unterlagen» vorgesehen.<br />

Unter welchen Umständen und/oder Voraussetzungen<br />

eine Detailprüfung angemessen<br />

ist und welche Stichprobengrösse<br />

dazu beiträgt, eine hinreichende Prüfsicherheit<br />

zu erlangen, bleibt im Ermessen<br />

des Abschlussprüfers. Grundsätzlich unterteilt<br />

Anhang D des «Standards zur Eingeschränkten<br />

<strong>Revi</strong>sion» die anzuwendenden<br />

Prüfungshandlungen in die zwei Kategorien<br />

«empfohlene Prüfungshandlungen»<br />

und «weiterführende Prüfungshandlungen».<br />

Eine risikoadäquate Auswahl<br />

liegt ebenfalls im Ermessen des Abschlussprüfers.<br />

Erfahrungen aus der Praxis<br />

Für die bereits vor dem Geschäftsjahr<br />

2008 revisionspflichtigen Unternehmen,<br />

welche aufgrund ihrer Grössenkriterien<br />

nicht zur Durchführung einer ordentlichen<br />

<strong>Revi</strong>sion verpflichtet sind, ändert sich auf<br />

den ersten Blick nicht viel. Befasst man<br />

sich nicht vertieft mit dem «Standard zur<br />

Eingeschränkten <strong>Revi</strong>sion», macht der Te-<br />

statstext mit der negativen Zusicherung<br />

und die weiterführenden Informationen<br />

über die Prüfungsplanung und -durchführung<br />

auf den reduzierten Prüfungsumfang<br />

aufmerksam.<br />

1. Akzeptanz durch KMU<br />

Generell ist die Form der eingeschränkten<br />

<strong>Revi</strong>sion bei den Kunden heute akzeptiert.<br />

Im Rahmen des Überganges von der<br />

«alten Praxis» auf die eingeschränkte <strong>Revi</strong>sion<br />

hat das veränderte Prüftestat – ohne<br />

Abnahmeempfehlung – zu vereinzelten<br />

negativen Kundenreaktionen geführt. Entsprechende<br />

Bedenken konnten jedoch<br />

mittels Kommunikation über Zweck und<br />

Inhalt der eingeschränkten <strong>Revi</strong>sion ausgeräumt<br />

werden. Auf den Vorschlag unsererseits<br />

eine allfällige «positive Prüfungszusicherung»<br />

anhand eines «Opting-up»<br />

zu erreichen, wurde durch die Kundschaft<br />

aufgrund von Kosten- und Aufwandüberlegungen<br />

durchwegs verzichtet. Die eingeschränkte<br />

<strong>Revi</strong>sion wird durch die Banken<br />

ebenfalls weitestgehend akzeptiert. Aus<br />

unserer Praxiserfahrung kennen wir nur<br />

vereinzelte Fälle, bei denen ein «freiwilliger»<br />

Wechsel durch die Banken auf die ordentliche<br />

<strong>Revi</strong>sion verlangt wurde.<br />

2. Umfang der Prüfungshandlungen<br />

Anlässlich von Fachseminaren kann immer<br />

wieder festgestellt werden, dass bei den<br />

<strong>Revi</strong>soren in der Praxis (noch) kein allgemeiner<br />

Konsens betreffend Umfang der<br />

vorzunehmenden angemessenen Prüfnachweise<br />

und -handlungen besteht. Aus<br />

eigener Erfahrung und Gesprächen mit Berufskollegen<br />

muss angenommen werden,<br />

dass der Prüfer tendenziell zu viel prüft<br />

und das Konzept der eingeschränkten <strong>Revi</strong>sion<br />

noch nicht konsequent umgesetzt<br />

wird. Diese Aussage wird auch durch eine<br />

Semesterarbeit der Studierenden des STI<br />

Schweizerisches Treuhand Institut FH (Befragung<br />

von 425 <strong>Revi</strong>soren) gestützt. Gemäss<br />

dieser Befragung strebt rund die<br />

Hälfte der <strong>Revi</strong>soren einen angestrebten<br />

Sicherheitsgrad (Prüfsicherheit) von 60 %<br />

bis 70 % an. Die andere Hälfte will einen<br />

klar höheren Sicherheitsgrad im Rahmen<br />

der Prüfung erreichen. Hier stellt sich die<br />

Frage nach den Gründen. Der KMU-Prüfer<br />

hat das Bedürfnis nach einer höheren Prüfsicherheit,<br />

da die Bestimmungen von Art.<br />

755 OR bezüglich der <strong>Revi</strong>sionshaftung<br />

unverändert geblieben sind. Hier besteht<br />

klarer Handlungsbedarf. Durch den Gesetzgeber<br />

ist eine Anpassung und Beschränkung<br />

der <strong>Revi</strong>sionshaftung für die<br />

eingeschränkte <strong>Revi</strong>sion zu verankern.<br />

3. <strong>Revi</strong>sionskosten<br />

In der Öffentlichkeit und auch im Parlament<br />

wurden die Kostenfolgen des neuen<br />

<strong>Revi</strong>sionsrechts diskutiert und teilweise<br />

als «eine wesentliche administrative Belastung<br />

und hohe externe Kosten für die<br />

KMU» kritisiert. Aufgrund einer Umfrage<br />

des Staatssekretariats für Wirtschaft<br />

(Seco) wurden angebliche jährliche Zusatzkosten<br />

von CHF 600 Mio. bis CHF 1000<br />

Mio. für alle eingeschränkt revidierten Unternehmen<br />

errechnet. Die Treuhand-Kammer<br />

reagierte mit einer Umfrage bei ihren<br />

960 Mitgliedunternehmen auf die zum Teil<br />

heftige Kritik am neuen <strong>Revi</strong>sionsrecht<br />

und an seinen mutmasslichen Kostenfolgen.<br />

In der Ausgabe 2010/10 der Zeitschrift<br />

«Der Schweizer Treuhänder» wird<br />

eine Umsatzzunahme in der Wirtschaftsprüfung<br />

infolge des neuen <strong>Revi</strong>sionsrechts<br />

von unter drei Prozent errechnet.<br />

Verglichen mit dem Mehraufwand für die<br />

<strong>Revi</strong>sionsstellen durch die Gesetzesänderung<br />

ist diese Kostenzunahme vertretbar.<br />

Im Durchschnitt betrug das <strong>Revi</strong>sionshonorar<br />

gemäss der zitierten Umfrage bei<br />

der eingeschränkten <strong>Revi</strong>sion CHF 4900<br />

und bei der ordentlichen <strong>Revi</strong>sion (ohne<br />

Publikumsgesellschaften) CHF 32500.<br />

Diese Werte decken sich weitgehend mit<br />

unseren Erfahrungen. Von einer vom<br />

neuen <strong>Revi</strong>sionsrecht verursachten Kostenexplosion<br />

kann somit nicht die Rede<br />

sein und es ist auch in den Folgejahren<br />

nicht damit zu rechnen, obwohl der Trend<br />

zu mehr Regulierung (auch infolge der Finanzmarktkrise<br />

und deren Auswirkungen)<br />

ungebrochen ist.<br />

Weitere Entwicklung<br />

Zusätzlich zum Nationalrat hat nun auch<br />

der Ständerat entschieden, im Zuge weiterer<br />

Entlastungen für KMU die Schwellenwerte<br />

anzuheben. Die in Artikel 727 OR<br />

festgehalten Schwellenwerte für die ordentliche<br />

<strong>Revi</strong>sion werden auf CHF 20<br />

Mio. (derzeit 10 Mio.) Bilanzsumme, 40<br />

Mio. (derzeit 20 Mio.) Umsatz und 250<br />

(derzeit 50) Vollzeitstellen erhöht.<br />

6 7<br />

Egon Hutter<br />

Eidg. dipl. Wirtschafts-<br />

prüfer, eidg. dipl.<br />

Betriebsökonom FH<br />

Partner<br />

Leiter Wirtschafts-<br />

prüfung, Schaan<br />

Quelle: KMU-Magazin<br />

Nr. 2, März 2011


8<br />

Einführung des Kapitaleinlageprinzips<br />

in der Schweiz<br />

Am 24. Februar 2008 wurde das Unternehmenssteuerreformgesetz<br />

II vom Volk sehr knapp mit einem Ja-Anteil von 50.5 %<br />

angenommen. Somit war unter anderem der Weg für eine<br />

Änderung vom Nominal- resp. Nennwertprinzip zum Kapitaleinlageprinzip<br />

geebnet.<br />

Thomas Haueter<br />

Eidg. dipl. Steuerexper-<br />

te, lic. oec. publ.<br />

Leiter Steuern natürliche<br />

Personen, Zürich<br />

Mitglied der Geschäfts-<br />

leitung <strong>Revi</strong><strong>Trust</strong><br />

Treuhand AG, Zürich<br />

er Systemwechsel wurde am 1. Ja-<br />

D<br />

nuar 2011 mit dem Inkrafttreten der<br />

Gesetzesänderungen vollzogen, weshalb<br />

die ESTV kurz davor im Dezember 2010<br />

ein Kreisschreiben betreffend die praktische<br />

Handhabung veröffentlichte.<br />

Es handelt sich um eine Änderung der<br />

steuerlichen Behandlung der Reserven.<br />

Neu ist zu unterscheiden zwischen steuerfrei<br />

rückzahlbaren «Reserven aus Kapitaleinlagen»<br />

und übrigen Reserven, deren<br />

Ausschüttung weiterhin steuerbar bleibt<br />

(vgl. Abbildung). Gemäss dem Kreisschreiben<br />

gehören zu den privilegierten Reserven<br />

nur solche, die direkt von den Inhabern<br />

der Beteiligungsrechte stammen, die nach<br />

dem 31. Dezember 1996 geleistet wurden<br />

und die auf einem gesonderten Konto in<br />

der Gesellschaft verbucht werden.<br />

In der Praxis sieht es nun so aus, dass spätestens<br />

in der Schlussbilanz des Geschäftsjahres,<br />

das im Kalenderjahr 2011<br />

endet, allfällige Reserven aus Kapitaleinlagen<br />

offen ausgewiesen sein müssen,<br />

damit eine steuerfreie Ausschüttung möglich<br />

ist. Kaum eingeführt, gibt es bereits<br />

Nennwertprinzip bis 31. Dezember 2010<br />

Eigenkapital Rückzahlung<br />

Aktienkapital steuerfrei<br />

Allgemeine Reserven steuerbar<br />

Freie Reserven steuerbar<br />

die ersten börsenkotierten Gesellschaften,<br />

die diese Form der steuerfreien Dividende<br />

nützen, um den Aktionären einen Mehrwert<br />

zu generieren.<br />

Neben dem gesonderten Ausweis in der<br />

Bilanz müssen zusätzlich alle Reserven<br />

aus Kapitaleinlagen mittels Formular 170<br />

bis spätestens 30 Tage nach Genehmigung<br />

der Jahresrechnung 2011 der ESTV<br />

gemeldet werden. Die Einlagen im Zeitraum<br />

vom 1. 1. 1997 bis 31. 12. 2010 müssen<br />

detailliert in einer Excel-Tabelle deklariert<br />

und elektronisch eingereicht werden.<br />

Die ESTV überprüft diese Meldungen und<br />

teilt den Gesellschaften mit, welcher Bestand<br />

an Reserven aus Kapitaleinlagen akzeptiert<br />

wird. Auch in den Folgejahren<br />

muss jede Änderung dieser Reservenposition<br />

der ESTV mittels Formular 170 gemeldet<br />

werden. Erfolgt keine Veränderung der<br />

Reserven aus Kapitaleinlagen, so entfällt<br />

diese Meldung.<br />

Der Wechsel vom Nennwert- zum Kapitaleinlageprinzip<br />

stellt aus steuerlicher Sicht<br />

eine grundlegende Veränderung dar. Die<br />

steuerliche Relevanz beeinflusst die Darstellung<br />

der Jahresrechnung, obwohl die Unterscheidung<br />

der Reserven aus Kapitaleinlagen<br />

und der übrigen Reserven handelsrechtlich<br />

bisher unerheblich war. Nicht zu unterschätzen<br />

sind die neuen Deklarationspflichten mit<br />

den entsprechenden Fristen.<br />

Kapitaleinlageprinzip ab 1. Januar 2011<br />

Eigenkapital Rückzahlung<br />

Aktienkapital steuerfrei<br />

Reserven aus Kapitaleinlagen steuerfrei<br />

Gewinnreserven steuerbar<br />

Freie Reserven steuerbar<br />

Urs Schnider<br />

dipl. Treuhandexperte,<br />

Mandatsleiter Steuer-<br />

beratung, Schaan<br />

Unternehmens-Identifikationsnummer UID<br />

ersetzt MWST-Nummer in der Schweiz<br />

Ab 2011 erhält jedes Unternehmen, das<br />

in der Schweiz aktiv ist, eine einheitliche<br />

Unternehmens-Identifikationsnummer<br />

(UID). Das entsprechende Gesetz wurde<br />

per 1. Januar 2011 in Kraft gesetzt.<br />

iese UID ersetzt bisherige Nummern<br />

D wie zum Beispiel die Mehrwertsteuer-Nummer<br />

oder die Handelsregisternummer.<br />

Es gilt eine Übergangsfrist von drei<br />

Jahren, in der die Unternehmen wahlweise<br />

die alte MWST-Nummer oder die neue UID<br />

benutzen können. Ab dem 1. Januar 2014<br />

darf nur noch die UID verwendet werden.<br />

Die UID besteht aus neun Ziffern, diese<br />

sind zufällig gewählt und enthalten keine<br />

Informationen. Vorangestellt wird diesen<br />

Ziffern das Länderkennzeichen, bei der<br />

letzten Ziffer handelt es sich um eine Prüfziffer.<br />

Eine neue UID könnte beispielsweise<br />

CHE-999.999.999 lauten.<br />

Ist eine Unternehmung im Handelsregister<br />

eingetragen, so wird die Ergänzung HR, bei<br />

einer Eintragung im MWST-Register die Ergänzung<br />

MWST hinzugefügt. Die Unternehmungen<br />

werden im Frühjahr 2011 über<br />

die zugeteilten UID-Nummern weiterführende<br />

Informationen erhalten.<br />

Situation im Fürstentum Liechtenstein<br />

Das Fürstentum Liechtenstein ist vor allem<br />

bei der Mehrwertsteuer und auch beim<br />

Aussenhandel mit der schweizerischen<br />

Verwaltung verbunden. Die Einführung<br />

einer UID in der Schweiz dürfte aber trotzdem<br />

keine grossen Auswirkungen – weder<br />

auf die Landesverwaltung noch auf die in<br />

Liechtenstein ansässigen Unternehmen –<br />

haben. Es wurde ein Projekt gestartet, mit<br />

dem die Auswirkungen abgeklärt und eine<br />

allfällige Einführung einer liechtensteinischen<br />

UID-Nummer geprüft werden sollen.<br />

9


10<br />

Patrick Brunhart<br />

Liechtensteinisches Steuerrecht: die befristete<br />

Selbstanzeige<br />

In Liechtenstein besteht seit dem 1. Januar 2011 die Möglichkeit einer befristeten<br />

Selbstanzeige im Steuerrecht. In Deutschland wird sehr emotional über die «Nebenwirkungen»<br />

einer Selbstanzeige diskutiert. Wie sehen die «Nebenwirkungen»<br />

in Liechtenstein aus?<br />

as neue Steuergesetz sieht eine be-<br />

D<br />

günstigte und befristete Selbstanzeige<br />

vom 1. Januar bis 31. Dezember 2011<br />

(Art. 156 SteG) vor. Wer innerhalb dieser<br />

Frist anzeigt, dass er eine strafbare Handlung<br />

gemäss den Bestimmungen des<br />

alten bzw. neuen Steuergesetzes begangen<br />

hat, zum Beispiel dass er in der Vergangenheit<br />

zu wenig Vermögen, Erwerb,<br />

Ertrag deklariert habe, hat lediglich die<br />

Nachsteuer zu entrichten. Die Nachsteuer<br />

wird höchstens für die vergangenen fünf<br />

Jahre, das heisst maximal für die Zeitperiode<br />

ab dem 1. Januar 2006, erhoben. Der<br />

Steuerpflichtige hat jedoch weder einen<br />

Verzugszins noch einen Zuschlag zu entrichten.<br />

Er wird auch nicht wegen Verletzung<br />

von Strafbestimmungen des alten<br />

bzw. neuen Steuergesetzes bestraft.<br />

Eine Selbstanzeige liegt vor, wenn eine<br />

steuerpflichtige natürliche oder juristische<br />

Person der Steuerbehörde aus eigenem<br />

Antrieb meldet, dass eine frühere Veranlagung<br />

zu tief ausgefallen ist, weil die Steuererklärung<br />

nicht korrekt ausgefüllt wurde.<br />

Das kommentarlose Aufführen bisher<br />

nicht deklarierter Vermögenswerte oder<br />

Erwerbseinkünfte in der Steuererklärung<br />

stellt keine wirksame Selbstanzeige dar.<br />

Die besonderen Bedingungen der befristeten<br />

Selbstanzeige können jedoch nur Anwendung<br />

finden, wenn<br />

· die strafbare Handlung den Steuerbehörden<br />

im Moment der Mitteilung durch<br />

die steuerpflichtige Person noch nicht<br />

bekannt ist.<br />

· die steuerpflichtige Person die Steuerbehörden<br />

bei der Feststellung der bisher<br />

nicht deklarierten Werte vorbehaltlos<br />

und aktiv unterstützt.<br />

Eine wirksame Selbstanzeige gem. Art.<br />

156 SteG muss schriftlich erfolgen. Die<br />

Steuerverwaltung hat dazu sowohl ein<br />

Merkblatt als auch ein entsprechendes<br />

Formular (bisher lediglich für natürliche<br />

Personen) erarbeitet und stellt diese zur<br />

Verfügung. Es empfiehlt sich, das Formular<br />

auch zu verwenden. Die Steuerpflichtigen<br />

haben bei einer Selbstanzeige keine<br />

Steuererklärungen einzureichen, sie haben<br />

lediglich mitzuteilen (allenfalls unter Beibringung<br />

von Unterlagen), für welches<br />

Jahr sie welchen Betrag (z. B. welchen<br />

Vermögens- oder Erwerbsbetrag) zu<br />

wenig deklariert haben.<br />

Sinn und Zweck dieser Selbstanzeige ist<br />

es, die unvollständigen Deklarationen nach<br />

geltendem Recht und somit die «Altlasten»<br />

zu bereinigen. Ab dem 1. Januar<br />

2012 steht den Steuerpflichtigen die Möglichkeit<br />

der Selbstanzeige gemäss Art. 142<br />

mit weitergehenden Konsequenzen für die<br />

steuerpflichtige Person offen (Nachsteuer<br />

für nicht verjährte Steuerjahre, zehn Prozent<br />

Zuschlag und Verzugszins).<br />

Wie die Regierung in ihrer Stellungnahme<br />

an Landtag zu den anlässlich der ersten<br />

Lesung des neuen Steuergesetzes aufgeworfenen<br />

Fragen (Nr. 83/2010) ankündigt,<br />

sollen die Steuerpflichtigen in den Wegleitungen<br />

oder allenfalls in einem Zusatzschreiben<br />

zu den Steuererklärungen für<br />

das Steuerjahr 2010 auf die Selbstanzeigemöglichkeit<br />

gemäss Art. 156 hingewiesen<br />

werden.<br />

amit ein Unternehmen die richtige<br />

D steuerliche und wirtschaftliche Entscheidung<br />

für die erwirtschafteten Gewinne<br />

bis und mit 31. Dezember 2010 trifft,<br />

ist es von Vorteil, die gesetzlichen Grundlagen<br />

zu kennen und anzuwenden. Im<br />

alten Steuerrecht unterlagen die Dividendenausschüttungen<br />

an Beteiligte der Couponsteuer<br />

von 4 %. Neu sind die Ausschüttungen<br />

aus den erwirtschafteten Gewinnen<br />

ab dem Jahr 2011 nicht mehr<br />

steuerpflichtig (Abschaffung der Couponsteuer).<br />

Die Regierung hat mit Art. 156 eine Art<br />

«Steueramnestie» geschaffen, die es ermöglicht,<br />

unvollständige Deklarationen<br />

und somit «Altlasten» zu bereinigen. Dies<br />

auf eine unbürokratische und zweifellos<br />

steuerlich attraktive Art und Weise.<br />

Liechtensteinisches Steuerrecht: Was passiert<br />

mit den Altreserven per 31. 12. 2010 ?<br />

Das neue Steuerrecht in Liechtenstein ist per 1. Januar 2011 in Kraft getreten. Mit<br />

seiner Einführung wurden Übergangsregelungen für Altreserven (erwirtschaftete<br />

Gewinne per 31.12.2010) geschaffen, die für die Jahre 2011 und 2012 zum Tragen<br />

kommen.<br />

Für die Behandlung der Altreserven, die<br />

bis 31. Dezember 2010 entstanden sind,<br />

gibt es eine entsprechende Übergangsregelung.<br />

Als Altreserven gelten Reserven,<br />

Gewinnvorträge, Reingewinne sowie Gewinnteile<br />

aus Korrekturen von übermässigen<br />

Abschreibungen und übersetzten<br />

Rückstellungen. Diese Altreserven können<br />

in den Jahren 2011 und 2012 mit der ermässigten<br />

Couponsteuer von 2 % entweder<br />

entsteuert und/oder ausgeschüttet<br />

werden. Das bedeutet, dass bei Ausschüttungen<br />

in den erwähnten Jahren die Couponsteuer<br />

von 2 % angewendet wird.<br />

Patrick Brunhart<br />

Lic.iur.<br />

Rechtsberatung, Schaan<br />

Patrizia Küng<br />

11


12<br />

Patrizia Küng<br />

Betriebsökonomin FH<br />

Steuerberatung, Schaan<br />

Unabhängig von den Ausschüttungen können<br />

die Unternehmen auf Antrag an die<br />

Steuerverwaltung die vorhandenen Altreserven<br />

mit 2 % Couponsteuer entsteuern.<br />

Bei nicht oder nicht vollständig entsteuerten<br />

Altreserven werden Ausschüttungen<br />

ab dem Jahr 2013 wieder mit der Couponsteuer<br />

von 4 % erfasst. Zukünftige Gewinnausschüttungen<br />

gelten vorrangig als<br />

aus Altreserven stammend.<br />

Fallbeispiel<br />

Beispiel für das Geschäftsjahr 2010, in<br />

dem ein Unternehmen CHF 50'000 aus-<br />

Eigenkapital per 31.12.2010<br />

Kapital 100'000<br />

Reserve 50'000<br />

Gewinnvortrag 60'000<br />

Reingewinn 30'000<br />

schüttet und CHF 40'000 entsteuern<br />

möchte.<br />

Tipp: Bei Ausschüttungen im Jahr 2011<br />

aus den Altreserven ist zu berücksichtigen,<br />

dass diese die Gewinnsteuer um den<br />

Ausschüttungszuschlag erhöht. Folglich<br />

wird der Gewinn mit einer höheren Gewinnsteuer<br />

belastet. Für die Vermeidung<br />

des Ausschüttungszuschlages kann beispielsweise<br />

die Ausschüttung, ursprünglich<br />

für das Jahr 2011 vorgesehen, auf das<br />

Jahr 2012 verschoben werden.<br />

Art Aktion Betrag Coupon-<br />

CHF steuersatz<br />

Ausschüttung Erstellung Couponsteuererklärung im Jahr 2011<br />

oder 2012*<br />

50’000 2 %<br />

Altreserven entsteuern Erstellung Couponsteuererklärung im Jahr 2011<br />

oder 2012 – (darin enthalten ist der Antrag auf<br />

Besteuerung der Altreserven ohne Ausschüttung)*<br />

40’000 2 %<br />

Altreserven bleiben Bei Ausschüttungen ab dem Jahr 2013 gelten<br />

die nicht entsteuerten Altreserven als<br />

erstverwendet<br />

50’000 4 %<br />

* neues Formular verwenden; auf der Homepage www.stv.llv.li erhältlich<br />

Sarah Moragon<br />

Treuhänderin mit eidg.<br />

Fachausweis<br />

Steuerberatung, Schaan<br />

Liechtenstein: Änderung bei der Abrechnung der<br />

Beiträge der Arbeitslosenversicherung<br />

Arbeitgeber müssen die Arbeitslosenversicherungsbeiträge der Arbeitnehmer seit<br />

dem 1. Januar 2011 zusammen mit den übrigen Beiträgen an die AHV entrichten.<br />

is zum 1. Januar 2011 wurden die<br />

B Beiträge zur Arbeitslosenversicherung<br />

(ALV) von Arbeitgebern und Arbeitnehmern<br />

vom Amt für Volkswirtschaft eingezogen<br />

und mit den Arbeitgebern abgerechnet.<br />

Der Arbeitgeber war verpflichtet,<br />

den hälftigen Beitragsanteil des Arbeitnehmers<br />

bei jeder Lohnzahlung abzuziehen<br />

und diesen zusammen mit seinem Arbeitgeberanteil<br />

an die ALV zu entrichten.<br />

Neu ist, dass die ALV-Beiträge an die Alters-<br />

und Hinterlassenenversicherung<br />

(AHV) abzuführen sind (Art. 5 Abs. 1 des<br />

Gesetzes über die Arbeitslosenversicherung,<br />

ALVG). Der Arbeitgeber ist wie bisher<br />

dafür verantwortlich, dass die Beiträge<br />

korrekt abgerechnet werden. Die AHV<br />

überweist die eingezogenen Beiträge der<br />

ALV.<br />

Durch die Übertragung des Beitragsinkassos<br />

an die AHV soll den Arbeitgebern unnötiger<br />

bürokratischer Aufwand erspart<br />

werden. Durch die Angleichung des Arbeitnehmerbegriffes<br />

und des massgebenden<br />

Lohns an das Gesetz über die Altersund<br />

Hinterlassenenversicherung (AHVG)<br />

sind die Voraussetzungen geschaffen,<br />

dass die Beiträge an AHV und ALV von<br />

einer einzigen Institution, nämlich der<br />

AHV, eingezogen werden können.<br />

Für die Berechnung des beitragspflichtigen<br />

Lohns ist der für die Erwerbssteuer<br />

massgebende Bruttolohn entscheidend.<br />

Neu sind die Beiträge auf dem massgebenden<br />

Lohn im Sinne des AHVG zu entrichten<br />

(Art. 4 Abs. 1 ALVG). Für die ALV-<br />

Beiträge und die an die AHV/IV/FAK-Anstalten<br />

zu entrichtenden Beiträge ist somit<br />

dasselbe Einkommen ausschlaggebend.<br />

Die Jahreslohngrenze beträgt dabei für die<br />

ALV-Beiträge neu CHF 126'000 (bis 31. 12.<br />

2010 CHF 97'200) und die Beitragssätze<br />

für Arbeitgeber und Arbeitnehmer jeweils<br />

0.5 % (bis 31. 12. 2010 0.25 %) des massgeblichen<br />

Lohnes. Auf Lohnteilen über<br />

CHF 126'000 werden keine Beiträge erhoben.<br />

Ab dem 1. Januar 2011 gelten auch für die<br />

ALV die AHV-rechtlichen Altersgrenzen:<br />

Die Beitragspflicht beginnt am 1. Januar<br />

jenes Kalenderjahres, in dem Erwerbstätige<br />

18 Jahre alt werden, und endet am letzten<br />

Tag des Monats, in dem sie das 64. Lebensjahr<br />

vollendet haben.<br />

Merkblatt über die AHV/IV/FAK und ALV-<br />

Beiträge der AHV-IV-FAK, abrufbar unter<br />

www.ahv.li/service/merkblaetter.html<br />

13


14<br />

Interna<br />

Zusammenarbeit mit awit<br />

Die <strong>Revi</strong><strong>Trust</strong> hat rückwirkend per 1. Januar<br />

2011 das Geschäft der awit wirtschaftsprüfer<br />

ag in Arbon übernommen. Das Unternehmen<br />

gehörte zur awit group ag, welche<br />

Dienstleistungen im Bereich Treuhand,<br />

Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung,<br />

Immobilienverwaltung und Immobilienverkauf<br />

erbringt. Die Gruppe beschäftigt<br />

25 Mitarbeitende und ist an den<br />

Standorten Arbon, St. Gallen und Romanshorn<br />

vertreten.<br />

Aufgrund der verschärften Unabhängigkeitsvoraussetzungen<br />

wird sich die awit<br />

group vermehrt auf die Schwerpunkte nationale<br />

und internationale Steuerberatung,<br />

Controlling & Reporting, Treuhand- und<br />

Spezialaufträge, wie Umstrukturierungen,<br />

Reorganisationen, Nachfolgeregelungen<br />

und M & A konzentrieren und hat einen<br />

starken Partner in der Wirtschaftsprüfung<br />

gesucht. Die <strong>Revi</strong>sionsmandate, vorwiegend<br />

im Raum St. Gallen und Bodensee,<br />

werden weiterhin vom bisherigen leitenden<br />

<strong>Revi</strong>sor, Thomas Rüegg betreut werden.<br />

Thomas Rüegg ist eidg. dipl. Wirtschaftsprüfer,<br />

lic.oec. HSG und als <strong>Revi</strong>sionsexperte<br />

zugelassen. Er wird von Uwe<br />

Nürnberger als Assistent unterstützt.<br />

Beide verstärken seit dem 1. März das <strong>Revi</strong>sionsteam<br />

der <strong>Revi</strong><strong>Trust</strong>-Gruppe.<br />

Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit<br />

mit der awit group ag.<br />

Geschäftsführer <strong>Revi</strong><strong>Trust</strong> Zürich<br />

Um in Zürich für Kunden und Mitarbeitende<br />

einen Ansprechpartner zu haben, hat<br />

die Geschäftsleitung der <strong>Revi</strong><strong>Trust</strong>-Gruppe<br />

zusammen mit der Geschäftsleitung in Zürich<br />

entschieden, einen Geschäftsführer<br />

für den Standort Zürich einzusetzen.<br />

Patrick Lenherr, bisher Leiter der Treuhandabteilung<br />

in Zürich ist neu als Geschäftsführer<br />

auch für alle administrativen, personellen<br />

und organisatorischen Angelegenheiten<br />

in Zürich zuständig. Seine bisherigen<br />

Funktionen als Leiter der Kundenbuchhaltung<br />

in Schaan und der Eigenbuchhaltung<br />

wird Patrick Lenherr wie bisher<br />

wahrnehmen.<br />

Patrick Lenherr<br />

Wir begrüssen neu im <strong>Revi</strong><strong>Trust</strong>-Team<br />

Thomas Rüegg<br />

Nach Abschluss des BWL-Studiums habe<br />

ich bei einer global tätigen <strong>Revi</strong>sionsgesellschaft<br />

Erfahrungen in der Wirtschaftsprüfung<br />

von nationalen und internationalen<br />

Unternehmungen nach IFRS, FER und OR<br />

sammeln können. Nach meiner berufsbegleitenden<br />

Weiterbildung zum diplomierten<br />

Wirtschaftsprüfer war ich eine Zeit im<br />

Konzerncontrolling eines weltweiten Industriekonzerns<br />

tätig und dort verantwortlich<br />

für das Konzernrechnungswesen, die Konsolidierung<br />

nach IFRS und die Unterstützung<br />

und Beratung der Länderverantwortlichen<br />

im Bereich der Rechnungslegung.<br />

Nach der Zeit im Controlling und Finanzwesen<br />

war ich zwei Jahre in der Beratung<br />

und im Training/Coaching tätig. Seit 2010<br />

bin ich zurück in der Wirtschaftsprüfung<br />

und arbeite bei der awit wirtschaftsprüfer<br />

AG, engagiert vor allem in der <strong>Revi</strong>sion<br />

von kleineren und mittleren Unternehmungen<br />

sowie in Spezialaufträgen wie Umstrukturierungen<br />

oder Businessplan- und<br />

Finanzplanentwicklung. Ich freue mich auf<br />

die Herausforderungen, welche als Mandatsleiter<br />

Wirtschaftsprüfung in der <strong>Revi</strong>trust<br />

Gruppe auf mich zukommen und<br />

auf die spannenden neuen Aufgaben.<br />

Thomas Rüegg<br />

Wilhelm Haffner<br />

Im Anschluss an das Studium der Volkswirtschaftslehre<br />

in Bonn habe ich knapp<br />

10 Jahre bei einer global tätigen <strong>Revi</strong>sionsgesellschaft<br />

in München gearbeitet. Nach<br />

dem Erwerb der Berufsbefugnissen als<br />

Steuerberater und Wirtschaftsprüfer in<br />

Deutschland sowie des CPAs in den USA<br />

habe ich für mittelständische und globale<br />

<strong>Revi</strong>sions- und Beratungsgesellschaften in<br />

Süddeutschland, Österreich und Osteuropa<br />

verschiedene Positionen bekleidet und<br />

umfangreiche internationale Erfahrungen<br />

gesammelt. Seit Dezember 2010 bin ich<br />

bei der <strong>Revi</strong><strong>Trust</strong> Gruppe als Mandatsleiter<br />

Wirtschaftsprüfung tätig.<br />

Prüfungserfolge<br />

Die <strong>Revi</strong><strong>Trust</strong>-Gruppe gratuliert Nicolas<br />

Brigger (Zürich) zum erfolgreichen Abschluss<br />

als «Master of Advanced Studies<br />

FH in Treuhand und Unternehmensberatung»<br />

sowie «eidg. dipl. Treuhandexperte»<br />

und dankt für seinen Einsatz.<br />

Interna<br />

Wilhelm Haffner<br />

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