D - Revi Trust
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Einführung des Kapitaleinlageprinzips<br />
in der Schweiz<br />
Am 24. Februar 2008 wurde das Unternehmenssteuerreformgesetz<br />
II vom Volk sehr knapp mit einem Ja-Anteil von 50.5 %<br />
angenommen. Somit war unter anderem der Weg für eine<br />
Änderung vom Nominal- resp. Nennwertprinzip zum Kapitaleinlageprinzip<br />
geebnet.<br />
Thomas Haueter<br />
Eidg. dipl. Steuerexper-<br />
te, lic. oec. publ.<br />
Leiter Steuern natürliche<br />
Personen, Zürich<br />
Mitglied der Geschäfts-<br />
leitung <strong>Revi</strong><strong>Trust</strong><br />
Treuhand AG, Zürich<br />
er Systemwechsel wurde am 1. Ja-<br />
D<br />
nuar 2011 mit dem Inkrafttreten der<br />
Gesetzesänderungen vollzogen, weshalb<br />
die ESTV kurz davor im Dezember 2010<br />
ein Kreisschreiben betreffend die praktische<br />
Handhabung veröffentlichte.<br />
Es handelt sich um eine Änderung der<br />
steuerlichen Behandlung der Reserven.<br />
Neu ist zu unterscheiden zwischen steuerfrei<br />
rückzahlbaren «Reserven aus Kapitaleinlagen»<br />
und übrigen Reserven, deren<br />
Ausschüttung weiterhin steuerbar bleibt<br />
(vgl. Abbildung). Gemäss dem Kreisschreiben<br />
gehören zu den privilegierten Reserven<br />
nur solche, die direkt von den Inhabern<br />
der Beteiligungsrechte stammen, die nach<br />
dem 31. Dezember 1996 geleistet wurden<br />
und die auf einem gesonderten Konto in<br />
der Gesellschaft verbucht werden.<br />
In der Praxis sieht es nun so aus, dass spätestens<br />
in der Schlussbilanz des Geschäftsjahres,<br />
das im Kalenderjahr 2011<br />
endet, allfällige Reserven aus Kapitaleinlagen<br />
offen ausgewiesen sein müssen,<br />
damit eine steuerfreie Ausschüttung möglich<br />
ist. Kaum eingeführt, gibt es bereits<br />
Nennwertprinzip bis 31. Dezember 2010<br />
Eigenkapital Rückzahlung<br />
Aktienkapital steuerfrei<br />
Allgemeine Reserven steuerbar<br />
Freie Reserven steuerbar<br />
die ersten börsenkotierten Gesellschaften,<br />
die diese Form der steuerfreien Dividende<br />
nützen, um den Aktionären einen Mehrwert<br />
zu generieren.<br />
Neben dem gesonderten Ausweis in der<br />
Bilanz müssen zusätzlich alle Reserven<br />
aus Kapitaleinlagen mittels Formular 170<br />
bis spätestens 30 Tage nach Genehmigung<br />
der Jahresrechnung 2011 der ESTV<br />
gemeldet werden. Die Einlagen im Zeitraum<br />
vom 1. 1. 1997 bis 31. 12. 2010 müssen<br />
detailliert in einer Excel-Tabelle deklariert<br />
und elektronisch eingereicht werden.<br />
Die ESTV überprüft diese Meldungen und<br />
teilt den Gesellschaften mit, welcher Bestand<br />
an Reserven aus Kapitaleinlagen akzeptiert<br />
wird. Auch in den Folgejahren<br />
muss jede Änderung dieser Reservenposition<br />
der ESTV mittels Formular 170 gemeldet<br />
werden. Erfolgt keine Veränderung der<br />
Reserven aus Kapitaleinlagen, so entfällt<br />
diese Meldung.<br />
Der Wechsel vom Nennwert- zum Kapitaleinlageprinzip<br />
stellt aus steuerlicher Sicht<br />
eine grundlegende Veränderung dar. Die<br />
steuerliche Relevanz beeinflusst die Darstellung<br />
der Jahresrechnung, obwohl die Unterscheidung<br />
der Reserven aus Kapitaleinlagen<br />
und der übrigen Reserven handelsrechtlich<br />
bisher unerheblich war. Nicht zu unterschätzen<br />
sind die neuen Deklarationspflichten mit<br />
den entsprechenden Fristen.<br />
Kapitaleinlageprinzip ab 1. Januar 2011<br />
Eigenkapital Rückzahlung<br />
Aktienkapital steuerfrei<br />
Reserven aus Kapitaleinlagen steuerfrei<br />
Gewinnreserven steuerbar<br />
Freie Reserven steuerbar<br />
Urs Schnider<br />
dipl. Treuhandexperte,<br />
Mandatsleiter Steuer-<br />
beratung, Schaan<br />
Unternehmens-Identifikationsnummer UID<br />
ersetzt MWST-Nummer in der Schweiz<br />
Ab 2011 erhält jedes Unternehmen, das<br />
in der Schweiz aktiv ist, eine einheitliche<br />
Unternehmens-Identifikationsnummer<br />
(UID). Das entsprechende Gesetz wurde<br />
per 1. Januar 2011 in Kraft gesetzt.<br />
iese UID ersetzt bisherige Nummern<br />
D wie zum Beispiel die Mehrwertsteuer-Nummer<br />
oder die Handelsregisternummer.<br />
Es gilt eine Übergangsfrist von drei<br />
Jahren, in der die Unternehmen wahlweise<br />
die alte MWST-Nummer oder die neue UID<br />
benutzen können. Ab dem 1. Januar 2014<br />
darf nur noch die UID verwendet werden.<br />
Die UID besteht aus neun Ziffern, diese<br />
sind zufällig gewählt und enthalten keine<br />
Informationen. Vorangestellt wird diesen<br />
Ziffern das Länderkennzeichen, bei der<br />
letzten Ziffer handelt es sich um eine Prüfziffer.<br />
Eine neue UID könnte beispielsweise<br />
CHE-999.999.999 lauten.<br />
Ist eine Unternehmung im Handelsregister<br />
eingetragen, so wird die Ergänzung HR, bei<br />
einer Eintragung im MWST-Register die Ergänzung<br />
MWST hinzugefügt. Die Unternehmungen<br />
werden im Frühjahr 2011 über<br />
die zugeteilten UID-Nummern weiterführende<br />
Informationen erhalten.<br />
Situation im Fürstentum Liechtenstein<br />
Das Fürstentum Liechtenstein ist vor allem<br />
bei der Mehrwertsteuer und auch beim<br />
Aussenhandel mit der schweizerischen<br />
Verwaltung verbunden. Die Einführung<br />
einer UID in der Schweiz dürfte aber trotzdem<br />
keine grossen Auswirkungen – weder<br />
auf die Landesverwaltung noch auf die in<br />
Liechtenstein ansässigen Unternehmen –<br />
haben. Es wurde ein Projekt gestartet, mit<br />
dem die Auswirkungen abgeklärt und eine<br />
allfällige Einführung einer liechtensteinischen<br />
UID-Nummer geprüft werden sollen.<br />
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