15.12.2012 Aufrufe

zoom 03/09: 60 jahre sos-kinderdorf

zoom 03/09: 60 jahre sos-kinderdorf

zoom 03/09: 60 jahre sos-kinderdorf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

HNTERGRUND<br />

HILFE AUS DER SCHWEIZ IN DER GANZEN WELT<br />

Seit 1964 ist SOS-Kinderdorf auch in der Schweiz aktiv<br />

Robert Lenz erinnert sich gerne an seine Zeit bei SOS-Kinderdorf in der Schweiz.<br />

Seit 45 Jahren bestehen die Schweizer<br />

Freunde der SOS-Kinderdörfer als eigenständige<br />

Organisation innerhalb<br />

von SOS-Kinderdorf International. Als<br />

einer der elf europäischen Fördervereine<br />

kümmert sich die Schweiz um die Mittelbeschaffung<br />

für Projekte und informiert<br />

über das grösste private Kinderhilfswerk<br />

weltweit.<br />

Von Anfang an spendeten Schweizerinnen<br />

und Schweizer Geld für SOS-Kinderdorf. Als<br />

Gründer Hermann Gmeiner aber begann,<br />

gezielt in der Schweiz zu sammeln, indem er<br />

an grossen Poststellen Einzahlungsscheine<br />

auflegen liess und Spendenaufrufe versandte,<br />

handelte er sich Probleme ein. Es gingen über<br />

hundert Anzeigen bei der Polizei ein, weil der<br />

Österreicher ohne Genehmigung Bettelbriefe<br />

in der Schweiz verschickt hatte.<br />

Der Berner Anwalt Robert Lenz half Gmeiner<br />

aus der Patsche. Lenz hatte aus seiner<br />

Studentenzeit gute Verbindungen zu Innsbruck<br />

und war dort Hermann Gmeiner<br />

begegnet. Die Idee von SOS-Kinderdorf<br />

war ihm nicht nur vertraut, sondern nach<br />

Foto © Karin Reber Ammann<br />

einem Besuch im SOS-Kinderdorf Imst<br />

ans Herz gewachsen.<br />

EINSPRACHE GEGEN BUSSEN<br />

«Ich studierte lange darüber nach, wie ich<br />

SOS-Kinderdorf helfen könnte, und kam<br />

schliesslich auf die Idee, einen Schweizer<br />

Verein zu gründen», erzählt der inzwischen<br />

88-Jährige. Jede Person, die Geld spendete,<br />

sei automatisch Mitglied des Vereins geworden.<br />

«Damit war es keine Bettelei mehr»,<br />

erklärt er. Zudem konnte er dank Intervention<br />

bei den Gerichten bewirken, dass die<br />

meisten Bussen, die Gmeiner erhalten hatte,<br />

zurückgezogen wurden.<br />

Der Verein der Schweizer Freunde der<br />

SOS-Kinderdörfer wurde im April 1964<br />

gegründet. Der erste Präsident, Georg<br />

Wildbolz, war Generaldirektor der Bally<br />

Wiener Schuhfabrik AG gewesen, bevor<br />

er nach seiner Pension in die Schweiz zurückkehrte.<br />

Während seiner Arbeit hatte er<br />

SOS-Kinderdorf kennen gelernt und dazu<br />

beigetragen, dass die österreichische Schuhindustrie<br />

im SOS-Kinderdorf in Hinterbrühl<br />

bei Wien ein Haus finanzierte.<br />

14<br />

Anders als die meisten Länder, die damals<br />

nationale SOS-Kinderdorf-Organisationen<br />

aufbauten, war in der Schweiz von Anfang<br />

an klar, dass der Verein ausschliesslich ein<br />

Förderverein sein und keine eigenen SOS-<br />

Kinderdörfer haben würde. Damit wollte<br />

der Vorstand das Kinderdorf Pestalozzi in<br />

Trogen nicht konkurrieren.<br />

BEITRAG VON DREI FRANKEN<br />

Die «Mitgliedschaft» beim Verein der<br />

Schweizer Freunde der SOS-Kinderdörfer<br />

kostete drei Franken für ein Vierteljahr. Mit<br />

diesen Einnahmen und dank einer Werbeaktion<br />

Anfang 1965, bei der «annähernd 5000<br />

Personen unserer Sache ihre Sympathie bekundeten»,<br />

wie im Vorstandsprotokoll steht,<br />

kam genug Geld zusammen, um das erste<br />

«Schweizer Haus» in einem SOS-Kinderdorf<br />

zu finanzieren. Für das Familienhaus im<br />

SOS-Kinderdorf Daegu in Südkorea übernahm<br />

die Schweiz auch den Unterhalt. «Wir<br />

bezahlten 500 Franken pro Monat für das<br />

Haus mit neun Kindern und der SOS-Kinderdorfmutter»,<br />

erinnert sich Robert Lenz,<br />

der lange Vorstandsmitglied gewesen ist.<br />

Seit 1965 konnte SOS-Kinderdorf in der<br />

Schweiz dank grosszügigen Spenden regelmässig<br />

Häuser, Lehrlingszentren wie dasjenige<br />

in Daegu 1970, Schulen, Kindergärten<br />

und ganze Dörfer finanzieren. Zum 25-Jahre-Jubiläum<br />

in der Schweiz wurden drei Dörfer<br />

finanziert: Tehuacan im südlichen Mexiko,<br />

Itahari im Osten Nepals und Bangui in<br />

der grössten Stadt der Zentralafrikanischen<br />

Republik. Diese Tradition wird auch dieses<br />

Jahr, zum <strong>60</strong>-Jahre-Jubiläum von SOS-<br />

Kinderdorf International, fortgesetzt: In<br />

Quthing, Lesotho, entsteht mit Schweizer<br />

Spenden ein neues Kinderdorf.<br />

Die Schweizer Freunde der SOS-Kinderdörfer,<br />

die 2006 in eine Stiftung umgewandelt<br />

wurden, haben seit der Gründung 285<br />

Millionen Franken in den Bau und den Betrieb<br />

von SOS-Kinderdörfern und Zusatzeinrichtungen<br />

investiert. (kra)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!