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zoom 03/09: 60 jahre sos-kinderdorf

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BRENNPUNKT 4<br />

«KINDER ZU BETREUEN, BEDEUTET IMMER, AUCH DEREN ELTERN MITZUBETREUEN»<br />

Auch <strong>60</strong> Jahre nach seiner Gründung braucht es das SOS-Kinderdorf in Imst genauso dringend wie in seiner Anfangszeit<br />

In Imst hat Hermann Gmeiners Idee<br />

ihren Ausgangspunkt genommen und<br />

ihren Weg um den ganzen Erdball angetreten:<br />

1949 wurde in der Stadt nahe von<br />

Innsbruck das erste SOS-Kinderdorf der<br />

Welt errichtet. Von fünf Familienhäusern<br />

ist das Dorf auf zwölf angewachsen,<br />

die 42 Kindern und Jugendlichen<br />

ein Zuhause bieten.<br />

Das Geld war knapp, als sich Hermann<br />

Gmeiner entschloss, das erste SOS-Kinderdorf<br />

in Imst zu bauen. Die Gemeinde übertrug<br />

ihm das Land etwas oberhalb der Stadt<br />

für einem symbolischen Betrag, und die Bauunternehmer<br />

stellten die Häuser auf, ohne<br />

dafür bezahlt zu werden. Erst später, als regelmässige<br />

Spenden einzutreff en begannen,<br />

konnte Gmeiner die Häuser abzahlen.<br />

1951 zogen vierzig Kinder in die ersten<br />

fünf Familienhäuser des SOS-Kinderdorfes<br />

Imst ein. Die Kinderdorfmütter mussten<br />

zwar «an allen Ecken und Enden sparen»,<br />

wie sich Th eresia Neubauer, eine der ersten<br />

Mütter, erinnert. Doch es dauerte nicht<br />

lange, bis sich die einfache Idee durchsetzen<br />

konnte, elternlosen und verlassenen<br />

Kindern Geborgenheit und Liebe in familienähnlichen<br />

Gemeinschaften zu geben.<br />

JOURNALISTEN IM DORF<br />

1953 brachte Gmeiner eine Schar Journalisten<br />

nach Imst, um sie mit der Philosophie<br />

von SOS-Kinderdorf vertraut zu<br />

machen. Die Journalisten blieben einige<br />

Tage, schauten sich alles genau an, sprachen<br />

mit den SOS-Kinderdorfmüttern<br />

und den Kindern. Das Dorf habe sich in<br />

ein Bienenhaus verwandelt, sagt Th eresia<br />

Neubauer und erzählt, wie sie sich einmal<br />

auf die Treppe zu den Schlafgemächern<br />

gestellt und den Journalisten den Weg versperrt<br />

habe: «Meine Kinder brauchen jetzt<br />

Ruhe», herrschte sie die Männer an.<br />

Der Erfolg dieser Journalistenreise war<br />

durchschlagend: Sämtliche Zeitungen<br />

Ziel von SOS-Kinderdorf ist, dass Sozialwaisen trotz ihrer schwierigen Herkunft eine glückliche<br />

schrieben ausführlich und positiv über<br />

SOS-Kinderdorf, und von da an begannen<br />

die Spenden regelmässig zu fl iessen. SOS<br />

Kinderdorf Imst wurde immer grösser, und<br />

zehn Jahre nach der Gründung gab es in<br />

Österreich, Frank reich, Deutschland und<br />

Italien zwanzig SOS-Kinderdörfer.<br />

INTEGRATION FÖRDERN<br />

Heute umfasst das SOS-Kinderdorf Imst<br />

12 Familienhäuser, in denen 42 Kinder<br />

und Jugendliche aufwachsen, sowie einen<br />

Kindergarten, der auch Kindern aus der<br />

Umgebung off ensteht. Dieses Miteinander<br />

von Kindern aus dem SOS-Kinderdorf und<br />

aus der Nachbarschaft trägt laut dem regionalen<br />

Geschäftsführer Sebastian Wildbichler<br />

dazu bei, dass die im SOS-Kinder-<br />

dorf lebenden Kinder Teil ihres regionalen<br />

Umfeldes sind. Die Hälfte der Kinder, die<br />

den Kindergarten besuchen, kommt aus<br />

der Nachbarschaft des SOS-Kinderdorfes.<br />

«Integration ist ein wichtiges Th ema», sagt<br />

Wildbichler. Deshalb besuchen die Kinder<br />

von SOS-Kinderdorf die öff entliche Schule<br />

und werden ermuntert, sich in lokalen<br />

Vereinen zu engagieren.<br />

Zusätzlich zu den Familienhäusern bestehen<br />

in Imst vier Kinderwohngruppen,<br />

in denen derzeit 16 Kinder leben, die alle<br />

eine funktionierende Beziehung zu ihren<br />

Eltern haben. Wegen Problemen wie Drogensucht<br />

können sie aber nicht permanent<br />

zu ihren Kindern schauen. Ähnlich wie in<br />

einer SOS-Kinderdorf-Familie erhalten die<br />

Kinder hier eine langfristige und familien-

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