BGQ tempi moderni / 2018
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Ganz im Sinne unseres Mottos »Tempi Moderni« spannt der finnische [Jazz]Pianist Iiro Rantala<br />
den Bogen von der Alten zur Neuen Musik und erkennt bereits in der Musik Johann Sebastian<br />
Bachs und dessen Improvisationsfreude die Ursprünge der Jazzmusik. So auch auf seiner CD<br />
»My History of Jazz«, auf der unser Schlagzeuger Sascha das Stück »Smoothie« für uns entdeckt<br />
hat und in das wir uns alle sofort verliebt haben. Stefans Arrangement [I.R.: „Fantastic! It made<br />
my day“] haben wir seitdem mit großer Freude in vielen Konzerten gespielt und so wurde es Zeit,<br />
es endlich einmal auf CD zu bringen.<br />
Ein kurzes Klavierprelude in es-Moll aus Scriabins Op.16 [1895] inspirierte Alexandre Tansman<br />
im Jahr 1972 zu seinen »Variations sur un thème de Scriabine« für Gitarre solo. In der Bearbeitung<br />
für Gitarrenquartett durch Walter Schumacher-Löffler eröffnen sich neue spieltechnische<br />
und interpretatorische Möglichkeiten für diese Werk. So können Stimmen klanglich stärker differenziert<br />
werden, Motive laufen von einer Gitarre zur anderen, eine gesteigerte Dynamik und<br />
schnellere Tempi werden möglich. Alexandre Transman war ein weltweit hoch geschätzter und<br />
sehr erfolgreicher Komponist seiner Zeit. Den gebürtigen Polen jüdischen Glaubens zog es 1919<br />
nach Paris, wo er den Großteil seines Lebens verbrachte. Während der deutschen Besetzung<br />
Frankreichs während des Zweiten Weltkriegs konnte Tansman mit Hilfe Charlie Chaplins in Los<br />
Angeles eine Zuflucht finden. Dort arbeitete er mit namhaften Orchestern und Dirigenten zusammen,<br />
unter anderem als Filmkomponist. Zu seinem Freundeskreis gehörten Berühmtheiten<br />
wie Artur Rubinstein, Arturo Toscanini, Maurice Ravel und Igor Stravinsky.<br />
Ernsthaftigkeit der Kunstmusik. »Novitango« war Teil des Albums »Libertango«, von dem auch<br />
die sehr populären Stücke »Adios Nonino« und das Titelstück »Libertango« stammen. »Summit«<br />
ist das finale Stück von »Reunion Cumbre«, einer Einspielung, die Piazzolla mit dem US-amerikanischen<br />
Baritonsaxophonisten Gerry Mulligan aufnahm. Beide Werke hat der Darmstädter<br />
Gitarrist und Arrangeur Bernd Goldau [1956–2o13] exakt transkribiert und uns exklusiv zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Der estnische Pianist Kristjan Randalu studierte in Stuttgart, Köln, London und New York. Für<br />
seine Einspielungen als Solist oder Bandmitglied erhielt er zahlreiche Preise und Auszeichnungen,<br />
u.a. eine Grammy Nominierung. Die Jazzzeitung schreibt über ihn: „…Seine Kompositionen<br />
sind erfüllt von einer ganz eigenständigen unverkennbaren musikalischen Sprache. Grenzen<br />
gängiger Genres überschreitend spielt er in seiner Musik mit lyrisch-melancholischen Melodien,<br />
ostentativ perkussiven Ostinati, virtuosen Soli, einer vielgestaltig Taktarten kombinierenden<br />
Rhythmik [gerne auch in den Taktarten der Primzahlen] und komplexen Klängen, die an die<br />
harmonische Tradition Ravels und Debussys erinnern…“ [Jazzzeitung 2oo9/o2]. Auch »Hinken«<br />
beruht auf so einer komplexen, ungewöhnlichen Taktgebung, es steht nämlich im 13/8 Takt. Wie<br />
schon bei »Smoothie« haben wir die Entdeckung dieses Stückes Alexander Hladek zu verdanken,<br />
der an den Drums unsere Interpretation ganz wesentlich geprägt hat. Die Aufnahme von<br />
»Hinken« entstand live bei einem Konzert im Schloss Heiligenberg in Jugenheim im März 2o18.<br />
»Summit« und »Novitango« gehören zu den seltener gespielten Stücken des großen argentinischen<br />
Tangorevolutionärs Astor Piazzolla. Beide Kompositionen stammen aus dem Jahr 1974.<br />
In ihnen vereint Piazzolla die Tanz- und Unterhaltungsmusik des Tangos mit der Polyphonie und