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Umbruch – Aufbruch Umbruch – Aufbruch - Eisenerz

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4 UMBRUCH <strong>–</strong> AUFBRUCH<br />

Landesrat Johann Seitinger mit GR Alfred Haidn Besucher bei der interaktiven Bühne<br />

re-design <strong>Eisenerz</strong>: Stadtumbauprog<br />

Mit dem Vorhaben re-design <strong>Eisenerz</strong> wurde ein<br />

Stadtumbauprogramm initiiert, das die Basis für eine<br />

künftige Entwicklung, abseits des Dogmas eines<br />

Bevölkerungswachstums schaffen soll. Ein solcher<br />

Paradigmenwechsel in der Planung wird auf Grund<br />

der Bevölkerungsprognose beispielhaft für viele<br />

Regionen in der Steiermark sein.<br />

Unsere Welt befindet sich<br />

gegenwärtig in einem<br />

Wandel von einer nationalstaatsbasierten<br />

Industrie zu einer<br />

globalen Dienstleistungsund<br />

Wissensgesellschaft. In<br />

der Stadt <strong>Eisenerz</strong> ist diese<br />

Veränderung sehr deutlich zu<br />

spüren: Die Anzahl der Bevölkerung<br />

hat sich in den vergangenen<br />

40 Jahren mehr als halbiert<br />

und die Stadt hat den<br />

höchsten Altersdurchschnitt<br />

aller Gemeinden Österreichs.<br />

<strong>Eisenerz</strong> war lange Zeit das<br />

Herz der österreichischen<br />

Schwerindustrie, weswegen<br />

dem Erzberg die Bezeichnung<br />

»Brotlaib der Steiermark« zuteil<br />

wurde. Im Zuge der Globalisierung<br />

und Technologisierung<br />

der Wirtschaft sowie einer<br />

allgemeinen Mobilisierung<br />

von Güterströmen und Menschen<br />

vollzog sich Mitte der<br />

80er Jahre des 20. Jahrhunderts<br />

ein fundamentaler Wandel,<br />

der viele Teilbereiche unserer<br />

Gesellschaft umfasst. So<br />

wird am Erzberg heutzutage<br />

zwar genauso viel Erz abgebaut<br />

wie vor 20 Jahren, dieser<br />

Produktionsprozess erfolgt je-<br />

doch mit rund einem Zehntel<br />

der Belegschaft von damals.<br />

Dieser drastische Abbau an Arbeitsplätzen<br />

im Leitbetrieb der<br />

Region ging einher mit einer<br />

starken Abwanderung der Bevölkerung<br />

aus <strong>Eisenerz</strong> und einem<br />

überdurchschnittlichen<br />

Rückgang der Geburtenraten<br />

auf Grund selektiver Mobilität<br />

<strong>–</strong> junge Menschen im Familiengründungsalter<br />

wandern<br />

verstärkt ab. Die Bevölkerungsanzahl<br />

ging laut offiziellen<br />

Statistiken von einem<br />

Höchststand in den 50er Jahren<br />

des 20. Jahrhunderts mit<br />

rund 13.000 EinwohnerInnen<br />

auf gegenwärtig weniger als<br />

6.000 EinwohnerInnen zurück<br />

<strong>–</strong> mit anhaltend fallender Tendenz.<br />

700 Wohnungen<br />

stehen leer<br />

Die Bau- und Infrastruktur der<br />

Stadt ist entsprechend den Zeiten<br />

industrieller Hochkonjunktur<br />

ausgelegt. Nun, nach dem<br />

Ende des industriellen Beschäftigungsbooms<br />

in <strong>Eisenerz</strong>,<br />

stehen rund 700 Wohnungen<br />

leer, die historische Alt-<br />

stadt ist leer und Geschäfte haben<br />

sich an den Rändern der<br />

Stadt auf grünen Wiesen niedergelassen.<br />

Neben der psychologisch<br />

deprimierenden Situation<br />

in einer Stadt zu leben,<br />

die sich auf einem Schrumpfungspfad<br />

befindet und dem<br />

Wirken von negativen Wohnungsleerstands-<br />

und Abwanderungsspiralen<br />

ergeben sich<br />

zunehmende Schwierigkeiten<br />

für das kommunale Management<br />

einer solchen Stadt: Es<br />

muss eine Infrastruktur erhalten<br />

werden, die für die doppelte<br />

Anzahl an EinwohnerInnen<br />

ausgerichtet ist; es müssen Angebote<br />

für eine Bevölkerung<br />

geschaffen werden, die zunehmend<br />

älter ist; es soll eine Entwicklung<br />

initiiert werden, obwohl<br />

die Anzahl junger dynamischer<br />

Menschen rückläufig<br />

ist.<br />

Strukturelle<br />

Veränderungen<br />

Vor diesem Hintergrund ist das<br />

Projekt re-design <strong>Eisenerz</strong> zu<br />

verstehen. Dieses Vorhaben<br />

zielt darauf ab, strukturelle<br />

Veränderungen zu initiieren,<br />

um so die Basis für eine mögliche<br />

künftige Entwicklung zu<br />

schaffen. Mehrere Versuche einen<br />

neuen wirtschaftlichen<br />

Aufschwung in <strong>Eisenerz</strong> zu erreichen<br />

sind fehlgeschlagen.<br />

Aus heutiger Perspektive kann<br />

gesagt werden, dass solchen<br />

Konzeptionen, die von außen<br />

auf eine bestehende Struktur<br />

»aufgesetzt« werden, oft die<br />

gesellschaftliche Basis für Erfolge<br />

fehlt <strong>–</strong> aus einer jahrhundertelangen<br />

Bergbautradition<br />

wird nicht über Nacht ein<br />

Dienstleistungs- und Tourismuszentrum<br />

entstehen. Deswegen<br />

schlägt das Vorhaben<br />

re-design <strong>Eisenerz</strong> einen umgekehrten<br />

Weg ein: Aus wirtschaftlicher,<br />

als auch aus sozialer<br />

Perspektive erschien es<br />

notwendig, eine Gesamtbetrachtung<br />

des <strong>Eisenerz</strong>er Wohnungsmarktes<br />

zu vollziehen,<br />

um so eine Veränderung der<br />

gegebenen baulichen Struktur<br />

zu initiieren und einen <strong>Aufbruch</strong><br />

der gegebenen Strukturen<br />

zu vollziehen. Problemfelder<br />

sind hiebei Mehrgeschosswohngebäude,<br />

in denen teilweise<br />

nur noch eine Wohnungen<br />

belegt ist, eine Durchfahrtsstraße,<br />

die von unsanierten,<br />

leerstehenden Wohnblöcken<br />

gesäumt ist und eine<br />

wertvolle Altstadt, die hinter<br />

brach liegenden Gewerbebauten<br />

aus den 1970er Jahren verschwunden<br />

ist.<br />

Gemeinsam mit VertreterInnen<br />

der Stadtgemeinde, dem Land<br />

Steiermark und den Hauptverantwortlichen<br />

der Wohnbauträger<br />

in <strong>Eisenerz</strong> wurde im<br />

Auftrag des Landes Steiermark<br />

und der Stadt <strong>Eisenerz</strong> ein Entwicklungskonzept<br />

für den<br />

Wohnbau in der Stadt <strong>Eisenerz</strong><br />

für die nächsten 15 Jahre erstellt.<br />

Dieses Konzept sieht eine<br />

Mischung zwischen einem

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