(Jan/Feb 2009) Titelfoto - Resoom Magazine
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02/<strong>2009</strong> <strong>Jan</strong>uar/<strong>Feb</strong>ruar <strong>2009</strong> E 8,50 ISSN 1864-6190
Frische Impulse. Personalservice für IT-Experten & Ingenieure<br />
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Editorial<br />
<strong>Resoom</strong> <strong>Magazine</strong><br />
Kreuzberger Ring 44a<br />
65205 Wiesbaden<br />
redaktion@resoom.com<br />
www.resoom-magazine.de<br />
Wissenswertes für IT-Freiberufler<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Passend zu Jahresbeginn positioniert sich<br />
die DIS AG als TopAnbieter auf dem IT<br />
Pro jektmarkt. Mit der Eingliederung der<br />
Adecco Business Line IT erweitert die DIS<br />
AG ihren bisherigen mittelständischen<br />
Kundenkreis um namhafte Großkunden wie<br />
beispielsweise Dell, IBM oder HP. Damit<br />
umfasst das Projektangebot der DIS AG<br />
vielfältige und zahlreiche neue Projekte aller<br />
Größenordnungen für ITFreiberufler. Lesen<br />
Sie in der Reportage ab Seite 4 mehr über<br />
die neuen Möglichkeiten, die sich daraus für<br />
ITFreiberufler ergeben.<br />
Pünktlich zum neuen Jahr steht auch wieder<br />
die Steuererklärung auf dem Plan. Der<br />
erfahrene Anwalt Dr. Benno Grunewald,<br />
der bei vielen ITFreiberuflern bekannt ist,<br />
weiß, welche Fallen das Ausfüllen der For <br />
mulare für Freiberufler haben kann. Anhand<br />
von Fallanalysen macht er die gefährlichsten<br />
Fehlerquellen deutlich. Welche Konsequenzen<br />
unbeabsichtigte falsche Angaben<br />
für Freiberufler haben können und wie man<br />
sie vermeidet, erfahren Sie ab Seite 10.<br />
In unserer Prognose <strong>2009</strong> ab Seite 16 verraten<br />
Vertreter namhafter Agenturen und<br />
ITFreiberufler, mit welchen Erwartungen sie<br />
ins neue Jahr gehen und welche Strategien<br />
sie dafür geplant haben.<br />
Für Aufklärung in Sachen Informationssicherheit<br />
schlägt der Senior Berater und Auditor<br />
Steffen Müller eine Bresche. In seiner langjährigen<br />
Praxis stellt er immer wieder in Unternehmen<br />
eine gewisse Sorglosigkeit im<br />
Umgang mit der Sicherheit von Informationen<br />
fest. Welche Konflikte zwischen den<br />
Beteiligten dem zugrundeliegen und wel <br />
che Maßnahmen ein Mindestmaß an Informationssicherheit<br />
garantieren, lesen Sie in<br />
seinem Beitrag ab Seite 26.<br />
Einen grundlegenderen Ansatz für seinen<br />
Beitrag zum Thema ITSicherheit wählt Felix<br />
Widmer. Sein Anliegen ist es, ein dynami <br />
sches Verständnis von ITSicherheit zu vermitteln.<br />
Dabei weist er deutlich daraufhin,<br />
dass das Aufrechterhalten von Sicherheit<br />
prozesshaft ist und ständiger Anpassung<br />
aller Systeme und Infrastrukturen bedarf.<br />
Lesen Sie mehr ab Seite 28.<br />
Klaus Schlautmann, Experte für Projektcontrolling,<br />
wird dann gerufen, wenn Pro <br />
jekte auf der Kippe stehen. In seiner langjährigen<br />
Praxis als Berater und Projektleiter<br />
hat er viele Projekte vor dem Aus retten<br />
können. Erfahren Sie auf Seite 36, wodurch<br />
er das geschafft hat.<br />
SAP und EDIExperte Alexander Kastner<br />
beleuchtet den Nutzen von EDIbasierten<br />
Lösungen für die Kommunikation und ihren<br />
Mehrwert für die Zusammenarbeit zwischen<br />
Unternehmen und Lieferanten. Der Beitrag<br />
erläutert zentrale Begriffe des Supply Chain<br />
Managements.<br />
Gerold Kiefer stellt in dem Interview auf<br />
Seite 42 den Geschäftsbereich ITSolutions<br />
der FERCHAU Engineering GmbH vor. Welche<br />
Besonderheiten das Geschäftsmodell aufweist<br />
und warum das spannend für IT<br />
Freiberufler ist, lesen Sie auf Seite 42.<br />
Im Weiteren lesen Sie ein Interview mit der<br />
SAPBeraterin Helga Petermann (Seite 22).<br />
Darüber hinaus informiert Sie Robert Kraus<br />
über mobile Büros (Seite 32). Weitere<br />
spannende Beiträge, Veranstaltungshinweise<br />
und Informationen zu den Schulungsprogrammen<br />
des BVSI e. V (Seite 23) und zum<br />
GPMSeminarprogramm (Seite 37) finden<br />
Sie in dieser Ausgabe des <strong>Resoom</strong> <strong>Magazine</strong>.<br />
Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen<br />
Ihr Peter Termöllen<br />
Herausgeber
Inhalt<br />
04<br />
08<br />
10<br />
12<br />
13<br />
14<br />
16<br />
20<br />
22<br />
23<br />
24<br />
28<br />
Reportage: DIS AG<br />
Fit für Mittelstands- und Großkundenprojekte: DIS AG<br />
IT-Technologie: Konzeption<br />
Java oder .NET?<br />
Entscheidungshilfe zu Projektbeginn<br />
Service: Recht<br />
Von der Steuererklärung zur Steuerhinterziehung<br />
IT-Technologie: Automotive<br />
Standardisierung in der Automobilbranche<br />
IT-Business: i2b Intelligence to Business GmbH<br />
Mut zum Marketing mit Persönlichkeit!<br />
IT-Business: Industrialisierung<br />
Administrierst du noch oder bist du schon Spezialist?<br />
Service: Prognose<br />
Der Projektmarkt <strong>2009</strong><br />
Annette Lipfert (Seite 4)<br />
IT-Business: Projektmanagement<br />
Hau`ihn einfach um! – oder: Die Wahl zwischen Hühnerhof und Ameisenhaufen<br />
Interview: Helga Petermann<br />
SAP ruft! Wenn aus Know-how Berufung wird<br />
Weiterbildung: BVSI<br />
BVSI-Schulungsprogramm für IT-Freiberufler<br />
IT-Freiberufler: Reflexion<br />
Beratung für Informationssicherheit – nicht nur eine fachliche Herausforderung!<br />
IT-Sicherheit: Grundlagen<br />
Wie viel Sicherheit brauchen wir?<br />
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Deutschlands einziges tagesaktuelle<br />
OnlineMagazin für die Akteure des<br />
ITProjektmarkts<br />
Infos zum Printmagazin unter dem<br />
Menüpunkt Printmagazin<br />
Helga Peterman (Seite 22)<br />
Andreas Leifels (Seite 12)<br />
Steffen Müller (Seite 24)
30<br />
32<br />
34<br />
36<br />
37<br />
38<br />
40<br />
42<br />
43<br />
44<br />
46<br />
48<br />
Felix Widmer (Seite 28)<br />
Service: Veranstaltungen <strong>2009</strong><br />
Veranstaltungskalender<br />
Projektmanagement: Tipps für den Projektalltag<br />
Unterwegs mit dem mobilen Büro<br />
Projektmanagement: Dokumentation<br />
Nur verständliche Dokumente nützen Unternehmen!<br />
Projektmanagement: Controlling<br />
Wenn Du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab!<br />
Service: GPM-Seminarprogramm <strong>2009</strong><br />
Alles zum Thema Projektmanagement<br />
IT-Business: Qualitätssicherung<br />
Gibt es Qualität zum Nulltarif?<br />
IT-Business: Supply Chain Management<br />
Kommunikation in der Supply Chain<br />
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Das Business-Magazin für IT-Freelancer<br />
02/<strong>2009</strong> <strong>Jan</strong>uar/<strong>Feb</strong>ruar 2008 E 8,50 ISSN 1864-6190<br />
Interview: Gerold Kiefer<br />
A star was born! Der neue Geschäftsbereich IT-Solutions von FERCHAU<br />
IT-Business: Freiberufler<br />
IT-Projekt in eigener Sache: simplyshop24<br />
Service: Steckbriefe<br />
Acht qualifizierte Freiberufler stellen sich vor!<br />
Service: Fachbuch<br />
Buchempfehlungen der <strong>Resoom</strong>-Redaktion<br />
Impressum /Abonnement/Kontakt<br />
Manuela Reiss (Seite 34)<br />
Alexander Kastner (Seite 40) Gerold Kiefer (Seite 42)
4<br />
Reportage DIS AG<br />
Fit für Mittelstands- und<br />
Großkundenprojekte: DIS AG<br />
Seit dem 1. <strong>Jan</strong>uar <strong>2009</strong> ist die Adecco Business Line IT in den Geschäftsbereich IT der DIS AG<br />
eingegliedert. Damit zählt die DIS AG zu den Top-Anbietern auf dem IT-Projektmarkt. Vielfältige<br />
Einsatz- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten für IT-Freiberufler wie für Interim Manager und<br />
die hohe Fachkompetenz der Recruiter sind nur einige seiner Charakteristika.<br />
Seit zehn Jahren gibt es den Geschäftsbereich<br />
Information Technology der DIS AG,<br />
der Unternehmen qualifizierte Projektunter <br />
stützung und Lösungen für Informationstechnologie<br />
und Telekommunikation anbie <br />
tet. Mit 19 Niederlassungen und 527 Mitarbeitern<br />
erzielte der Geschäftsbereich im<br />
Jahr 2007 einen Umsatz von 32 Mio. Euro und<br />
damit rund 30 Prozent mehr als 2006. Das<br />
bisherige Portfolio umfasst die Bereitstellung<br />
von qualifizierten ITSpezialisten für sämtliche<br />
zentralen ITBereiche wie Software und<br />
HardwareEntwicklung, Implementierung<br />
und Administration von Datenbanken, Netzwerken<br />
und webbasierten Systemen. Neben<br />
der Analyse und der Administration ganzer<br />
Systemarchitekturen gehören auch ITSchulungen,<br />
Support und Serviceleistungen zum<br />
Leistungsspektrum.<br />
Die Kundenstruktur ist nach wie vor stark am<br />
Mittelstand ausgerichtet. Diese Orientierung<br />
hat ihre Wurzeln in der Gründung der DIS<br />
GmbH im Jahr 1967 als Einzelunternehmen.<br />
Auf der Grundlage gesunden Wachstums<br />
erfolgte 1997 der Börsengang. Seit 2006<br />
gehört die DIS AG als Aktiengesellschaft<br />
zur Adecco Gruppe in Deutschland. Andreas<br />
Dinges ist seitdem Vorstandsvorsitzender<br />
und erläutert: „Der Zusammenschluss des<br />
Geschäftsbereiches IT der DIS AG und der<br />
Adecco Business Line zog folgerichtig die<br />
Reorganisation beider Einheiten zu einem<br />
Geschäftsbereich nach sich. Reibungslos ermöglicht<br />
wurde dies durch die Zugehörigkeit<br />
der DIS AG zur Adecco Gruppe in Deutschland.<br />
So ist es heute möglich, ITProjekte jeglicher<br />
Größenordnung inklusive des Interim Managements<br />
aus einer Hand zu bedienen.“<br />
Andreas Dinges, Vorstandsvorsitzender der DIS AG<br />
Des Weiteren weist die regional ausgerichtete<br />
Marktstrategie des Geschäftsbereichs IT<br />
eine starke mittelständische Prägung auf.<br />
Mit seinen bundesweit 18 Niederlassungen<br />
und einer weiteren in Österreich ist der<br />
Geschäftsbereich in der Lage, Kunden vor<br />
Ort mit maßgeschneiderten Dienst leistungsangeboten<br />
anzusprechen. So ist es<br />
zeit weilig möglich, dass sich die aktuellen<br />
Marktanforderungen in München und<br />
Hamburg gravierend voneinander unterscheiden,<br />
dass z. B. in der BayernMetro <br />
pole schwerpunktmäßig SoftwareEntwickler<br />
gesucht werden, der Projektmarkt im<br />
hohen Norden eher nach Experten für In <br />
frastruktur und Systemmanagement verlangt.<br />
Die dezentrale Organisation des Ge <br />
schäftsbereichs IT ermöglicht sehr marktgerechte<br />
Projektabwicklungen, die sich an<br />
den tatsächlichen Erfordernissen vor Ort<br />
orientieren.<br />
Der Aufbau der DIS AG<br />
Die Ausrichtungen der einzelnen Niederlassungen<br />
werden jeweils von deren Lei <br />
tern bestimmt und den örtlichen Anforderungen<br />
angepasst. Dies hat den großen<br />
Vorteil, dass Marktveränderungen sehr viel<br />
schneller und gezielter bedient werden<br />
können. Darüber hinaus können die richtigen<br />
ITFreiberufler sehr viel schneller in<br />
Projekte vermittelt werden. Für die Kun <br />
den ist es entscheidend, dass sie mit den<br />
örtlichen Niederlassungsleitern nicht nur<br />
Gesprächspartner haben, die die Situation<br />
des Kunden genau kennen und die Angemessenheit<br />
verschiedener Lösungen beur <br />
teilen können, sondern auch über erheb <br />
liche Entscheidungsbefugnisse und Gestaltungsspielräume<br />
mitsamt der dazugehöri <br />
gen Verantwortung verfügen. Dies schafft<br />
große Akzeptanz, Glaubwürdigkeit und Ver<br />
trauen auf Seiten der auftraggebenden<br />
Kunden sowie auf Seiten der Freiberufler<br />
gegenüber den Recruitern in den Regionen.<br />
Die Ausgangssituation<br />
Martin Mahler, der die AdeccoBusiness Line<br />
IT im Jahr 2007 aufgebaut hat und dieser<br />
seitdem als Bereichsleiter vorsteht, ist heute<br />
der Leiter des Geschäftsbereichs IT der DIS<br />
AG. Seit über 15 Jahren ist er im Consulting<br />
Geschäft tätig und hat zahlreiche Projekte<br />
im ERPUmfeld als TeamManager, Practice<br />
Manager und als Managing Director sowie<br />
als Projektleiter absolviert. Er ist nicht nur<br />
selbst Oracle und SAPExperte, sondern hat<br />
auch verschiedenste Marktbewegungen, wie<br />
etwa 2002 die Auswirkungen der Dotcom<br />
Krise auf den ITProjektmarkt, miterlebt.<br />
Angesichts der aktuellen Finanzkrise weiß<br />
er, dass viele Kunden ihre ITProjekte zunächst<br />
zurückstellen. Statt vollmundiger<br />
Versprechen zieht er es vor, die gegenwär <br />
tige Marktsituation im Blick zu behalten,<br />
aber sich nicht allzu stark davon beeindrucken<br />
zu lassen. Denn zum einen<br />
wartet sehr viel Arbeit bei den Kunden, die<br />
gegenwärtig nur teilweise aufgeschoben<br />
wird, zum anderen kann er bis heute noch<br />
keinen Einbruch des ITProjektmarktes<br />
ausmachen. „Gerade im SAPBereich ha <br />
ben viele Unternehmen die neuen Releases<br />
bereits in ihren Schubladen, aber die Im <br />
plementierungsprojekte werden gegenwärtig<br />
noch nicht angegangen. Zahlreiche Unternehmen<br />
sind noch zufrieden mit ihren<br />
R/3Systemen. Daran wird schon deutlich,<br />
wie sich ein Projektstau gebildet hat, der<br />
für Freiberufler und Projektvermittler<br />
auf längere Sicht natürlich positiv ist“,<br />
sagt Mahler. Trotzdem geht er lieber mit
ealistischem Blick ins neue Geschäftsjahr<br />
und taxiert das mögliche Wachstum des neu<br />
strukturierten Geschäftsbereichs auf 10%.<br />
Martin Mahler, Leiter des Geschäftsbereichs Information<br />
Technology der DIS AG<br />
Retail-Business und<br />
Großkunden projekte<br />
„Bei den meisten Kunden des Geschäftsbereichs<br />
sind bis zu fünf ITMitarbeiter im<br />
Projekteinsatz, also eine überschaubar gro <br />
ße Anzahl. Diese VermittlungsGrößenordnungen<br />
fassen wir intern unter dem Begriff<br />
‚RetailBusiness’ zusammen. Durch<br />
den Zusammenschluss mit der Business<br />
Line IT der Adecco kommt die Großkundenausrichtung<br />
als neuer Aspekt hinzu. So<br />
haben wir zum Beispiel einen Rahmenver <br />
trag mit IBM geschlossen, der sowohl hin <br />
sichtlich des Personalbedarfs als auch der<br />
Volumina weit über das mittelstandsorientierte<br />
Geschäft hinausgeht. Seit dem<br />
1.1.<strong>2009</strong> adressieren wir aus einer Hand<br />
beide Bereiche gleichermaßen“, erläutert<br />
Martin Mahler. Dabei bietet die DIS AG<br />
Großkunden nicht nur vertriebliche Betreuung<br />
durch eigens für einen Kunden<br />
abgestellte KeyAccounts, sondern stellt<br />
darüber hinaus ServiceTeams zusammen,<br />
die sich aus freiberuflichen ITExperten zusammensetzen.<br />
Dies bietet den großen Vorteil, dass sich<br />
die Freiberufler nicht als Einzelkämpfer<br />
behaupten müssen, sondern von Anfang<br />
an fest einem Team angehören, ohne dabei<br />
ihren freiberuflichen Status zu verlieren.<br />
Dadurch ergeben sich sowohl im Hinblick<br />
auf die Freiberufler als auch auf die Kunden<br />
zahlreiche Vorteile. Beispielsweise<br />
werden so der KnowhowTransfer innerhalb<br />
eines Teams optimal genutzt, die<br />
Position als Team von Freiberuflern ge <br />
stärkt und die Arbeitsergebnisse insgesamt<br />
besser, da die unmittelbaren Ansprechpartner<br />
ebenfalls über wertvolles<br />
projektspezifisches Knowhow verfügen und<br />
ein Austausch darüber auch in juristischer<br />
Sicht kein Geheimhaltungsabkommen gegen <br />
über Außenstehenden bricht. Zudem lässt<br />
sich das gemeinsame Erreichen von Projektmeilensteinen<br />
besser synchronisieren.<br />
Im Rahmen von Großkundenprojekten ha <br />
ben sich zentralisierte Teams bereits bes <br />
tens bewährt, da so die nötige Ge schwindigkeit<br />
sehr viel leichter erreicht wird<br />
als durch Einzelvermittlung; die Nähe zum<br />
Projektleiter beim Kunden verkürzt die<br />
Kommunikationswege erheblich. Auch hieran<br />
wird deutlich, dass der organisatorische<br />
Neubeginn des Geschäftsbereichs IT der<br />
DIS AG nicht auch ein fachlicher Anfang ist,<br />
denn in Sachen Projektmanagement können<br />
die Recruiter zugleich aus zwei reichen<br />
Erfahrungsquellen schöpfen.<br />
Martin Mahler führt aus: „Das Vermitteln<br />
von Freelancern ist ein sehr viel schnelleres<br />
Geschäft als die Vermittlung von Interim<br />
Managern oder die Zeitarbeit. Die Pro jektbesetzung<br />
muss in der Regel sehr schnell<br />
vonstattengehen. Zum Beispiel müssen im<br />
Rahmen des ServiceLevelAgreements mit<br />
IBM Freiberufler innerhalb von zwei Stun <br />
den für ausgeschriebene Projekte vorgeschlagen<br />
werden. Wenn man erst beginnt,<br />
nach Experten für komplexe Projekte zu<br />
suchen, wenn der Kunde anruft, hat man<br />
bereits verloren. Um den hohen Anforderungen<br />
auch souverän gerecht werden<br />
zu können, braucht man schon im Vorfeld<br />
eine dezidierte und fokussierte Auswahl von<br />
ITExperten, die den Job machen können<br />
und wollen.“ Dazu gehört aber auch eine<br />
ausgezeichnete Organisation. Mit jedem<br />
Großkunden werden verschiedene ITProfile<br />
vereinbart, beispielsweise wurden mit<br />
IBM 80 solcher IdealProfile erstellt. In<br />
jedem Profil werden 30 Kernqualifikationen<br />
benannt, die jeweils mit Blick auf die drei<br />
Erfahrungsebenen „Junior“, „Erfahren“ und<br />
„Senior“ eingestuft werden. Die Profile sind<br />
die Grundlage für die Arbeit der Recruiter,<br />
die permanent auf der Suche nach Freiberuflern<br />
mit den passenden Fähigkeiten sind.<br />
Bevor es im <strong>Jan</strong>uar <strong>2009</strong> vereint losging,<br />
arbeiten bereits 40 ITFreiberufler im<br />
AdeccoGroßkundenbereich, den es erst seit<br />
einem Jahr gibt.<br />
Personaldienstleistungen als<br />
Projekt: Freelancer-Management<br />
Zunehmend wird von den Kunden, ins besondere<br />
von Großkunden, auch die um <br />
fassende Organisation sämtlicher Personaldienstleistungen<br />
angefragt. Dabei übernimmt<br />
ein Team des Geschäftsbereichs IT<br />
der DIS AG das komplette Management<br />
aller bei einem Kunden tätigen Freiberufler,<br />
selbstverständlich auch der Freiberufler, die<br />
durch andere Agenturen in die Projekte des<br />
Kunden vermittelt wurden. Martin Mahler<br />
erläutert dies wie folgt: „Der Kunde stellt an<br />
Reportage DIS AG 5<br />
uns die Erwartung, dass der Service besser,<br />
hochwertiger und schneller wird, aber<br />
auch dass die Gesamtkosten für Projekte<br />
langfristig sinken. Zum Beispiel erwartet<br />
ein Kunde eine Effizenzsteigerung von<br />
5%; das kann nicht mehr durch Senkung<br />
der Stundensätze der Freiberufler erreicht<br />
werden, sondern durch Effizienzsteigerung.<br />
Dies ist ein relevantes Thema im Bereich<br />
Großkunden, in denen Projekte mit 50 und<br />
mehr Freiberuflern besetzt sind. Wir<br />
haben Chancen durch die kritische Masse,<br />
die wir einbringen, effektiver zu werden<br />
und dadurch dem Kunden eine Kostenreduzierung<br />
zu ermöglichen, ohne dass<br />
die Stundensätze der Freiberufler gesenkt<br />
werden müssen.“<br />
Das „Experts talk to Experts“-<br />
Prinzip<br />
Alle Recruiter des Geschäftsbereichs IT der<br />
DIS AG sind ausgewiesene ITExperten.<br />
Dies ist eine unabdingbare Voraussetzung<br />
für die Arbeit in diesem Bereich. Auch das<br />
Ausbildungsniveau der Recruiter ist sehr<br />
hoch. Die meisten von ihnen verfügen<br />
über ein einschlägiges, abgeschlossenes<br />
Hochschulstudium und somit über einen<br />
ausgeprägten betriebswirtschaftlichen,<br />
personalwirtschaftlichen und auch technischen<br />
Hintergrund. So finden sich auch<br />
diplomierte Informatiker unter den Recruitern.<br />
Der Berufsstart jedes Recruiters beginnt<br />
mit einem vierzehntägigen Einstiegsprogramm,<br />
dem sogenannten Stabstraining,<br />
das ein solides und umfassendes Verständ <br />
nis für die folgende Vermittlungstätigkeit<br />
liefert. Anschließend beginnt das Trainingonthejob,<br />
bei dem erfahrene Recruiter<br />
und Niederlassungsleiter den neuen Mitarbeitern<br />
unterstützend zur Seite stehen<br />
und ihnen die Besonderheiten und Feinheiten<br />
des Geschäfts beibringen.<br />
Je nach Ausbildungsvoraussetzungen er <br />
halten die Recruiter aktuelles und ergänzendes<br />
ITKnowhow direkt aus erster Hand,<br />
nämlich durch interne Schulungen, die von<br />
Mitarbeitern der Competence Center geleitet<br />
werden. Darin werden angehende ITPersonaler<br />
für ihre anspruchsvolle Aufgabe fit<br />
gemacht. In eintägigen Schulungen die z. B.<br />
den Titel tragen „What’s new in SAP?“<br />
lernen sie nicht nur Schlagwörter auswendig,<br />
sondern erfassen die gesamten<br />
SAPModulLandschaft im Zusammenhang.<br />
Dadurch wird gewährleistet, dass die Vermittler<br />
Kundenanfragen schnell und exakt<br />
bearbeiten können und zugleich den IT<br />
Experten detaillierte Informationen über<br />
einzelne Projekte geben können. Der Wis <br />
senserwerb der internen Mitarbeiter orien <br />
tiert sich an ihren individuellen Lernerfordernissen.
6<br />
Reportage DIS AG<br />
Welches Know-how wird<br />
<strong>2009</strong> gesucht?<br />
Anhand der mit den Kunden erstellten gewünschten<br />
Qualifikationsprofilen zeichnet<br />
sich folgender Bedarf für das kommende<br />
Jahr ab: Zum einen haben SAPExperten<br />
auch weiterhin gute Perspektiven, wobei<br />
insbesondere Erfahrungen in der Anpas <br />
sung bestehender Systeme und Parametrisierungen<br />
sowie softwarenahe Kennt <br />
nisse gesucht werden. Ein weiterer großer<br />
Bedarf besteht auf dem Gebiet Business<br />
Intelligence. Insgesamt aber ist die Nachfrage<br />
bezogen auf die Kompetenzen sämtlicher<br />
SAPModule ungebrochen hoch.<br />
Eine dauerhaft große Nachfrage besteht<br />
bei DatenbankManagern und Datenbank<br />
Entwicklern. Oracle, DB2 und andere Lösungen<br />
liefern hier auch zugleich die Bezeichnungen<br />
gesuchter Fähigkeiten.<br />
Abgesehen von SAP und DatenbankKennt <br />
nissen lässt sich die Nachfrage nach SoftwareEntwicklern<br />
und Programmierern über<br />
das Jahr gesehen nicht durch eine stetig<br />
ansteigende lineare Kurve darstellen. Die<br />
Nachfrage ist großen Schwankungen unterworfen,<br />
zurzeit besteht eine hohe Nach <br />
frage nach Fähigkeiten in den verschiede <br />
nen JavaDialekten.<br />
Ein weiteres großes Gebiet, auf dem Spe <br />
zialisten gesucht werden, ist die ITInfrastruktur<br />
und zunehmend auch das Gebiet<br />
ITSicherheit.<br />
Vertragsformen<br />
Entscheidend ist der Bedarf des Kunden.<br />
Erst in zweiter Linie spielt die Vertragsform<br />
eine Rolle. Daher bietet die DIS AG ihren<br />
Kunden und Kandidaten flexible und individuell<br />
gestaltete Möglichkeiten der Zu <br />
sammenarbeit an. Ganz entscheidend ist<br />
außerdem, dass die Mitarbeiter motiviert<br />
sind, gute Leistungen zu erbringen. Dies<br />
ist keine einseitige Forderung oder ein<br />
unprofessionelles Unterdrucksetzen, sondern<br />
das Ergebnis einer wechselseitigen<br />
Übereinkunft, insbesondere im Hinblick<br />
auf die Arbeitsinhalte. Daher haben freiberufliche<br />
Mitarbeiter die Möglichkeit,<br />
sich fachlich während der Projektarbeit<br />
weiterzuentwickeln oder neue Teilbereiche<br />
mittels Trainingonthejob kennenzulernen.<br />
Hieraus ergeben sich oft Winwin<br />
Situationen für Kunden und Freiberufler.<br />
Denn was den ITFreiberuflern an Knowhow<br />
bei der Projektbesetzung fehlt, erwerben sie<br />
im Kundenprojekt. Kunden profitieren von<br />
diesem Vorgehen sowohl finanziell als auch<br />
hinsichtlich der hohen Motivation der IT<br />
Spezialisten.<br />
Grundsätzlich erhalten Freiberufler, die<br />
für den Geschäftsbereich IT der DIS AG<br />
projektbezogen eingesetzt werden, einen<br />
Dienstvertrag, der in der Regel befristet<br />
ist, und zwar unabhängig davon, ob es<br />
sich um operativ tätige ITExperten oder<br />
Interim Manager für leitende Positionen<br />
handelt. Der Vollständigkeit halber sei<br />
noch erwähnt, dass es daneben noch<br />
Anstellungsverhältnisse gibt. Dazu gehören<br />
sowohl Festanstellungsverträge mit<br />
Kunden wie auch Anstellungsverhältnisse<br />
bei der DIS AG für Projekteinsätze im Rah <br />
men der Arbeitnehmerüberlassung. Zwischen<br />
allen Bereichen der DIS AG gibt es<br />
eine gewisse Durchlässigkeit. Die Projektangebote<br />
des Geschäftsbereichs IT der DIS<br />
AG und der DIS Interim Management<br />
GmbH sind direkt an sehr gut ausgebilde <br />
te und erfahrene ITFreiberufler gerichtet.<br />
In Grenzfällen, in denen sich der Verdacht<br />
auf Scheinselbstständigkeit erhärtet, ergeben<br />
sich durch diese Durchlässigkeit legale<br />
Möglichkeiten, um Sanktionen rechtzeitig<br />
abwenden zu können.<br />
Scheinselbstständigkeit<br />
Seit jeher stellt Scheinselbstständigkeit<br />
eine große Gefahrenquelle in der Zusammenarbeit<br />
mit freiberuflichen Experten dar.<br />
Von den erheblichen Konsequenzen, wenn<br />
sich ein Verdacht bestätigen sollte, sind alle<br />
Beteiligten unmittelbar betroffen. Daher<br />
haben die Recruiter des Geschäftsbereichs<br />
IT der DIS AG einen besonders wachsamen<br />
Blick für diese Problematik.<br />
Die Recruiter achten bei jedem Freiberufler<br />
darauf, dass er maximal nur 5/6 seines<br />
Jahresumsatzes mit der DIS AG generiert.<br />
Daher ist es nötig, dass Freiberufler über<br />
das Jahr gesehen für weitere Projektvermittler<br />
tätig sind. Projekte mit längeren<br />
Laufzeiten können also ein Problem dar <br />
stellen, insbesondere dann, wenn sie am<br />
Anfang des Jahres beginnen. In solchen<br />
Fällen sind die Recruiter im besonderen<br />
Maße gefordert. Sie müssen die Einsatzdauer<br />
eines jeden Freiberuflers permanent<br />
überwachen, um rechtzeitig Maßnahmen<br />
ergreifen zu können, ohne den<br />
Fortschritt von Projekten zu gefährden.<br />
Interim Management<br />
Annette Lipfert ist Geschäftsführerin der<br />
DIS Interim Management GmbH. Inter -<br />
im-Management-Projekte sind organisatorisch<br />
von den IT-Projekten getrennt, um<br />
von vornherein eine rechtlich eindeutige<br />
Basis zu schaffen. Zudem werden nicht<br />
nur IT-Experten als Interim Manager vermittelt,<br />
sondern auch andere zentrale<br />
unternehmerische Kernbereiche mit erfahrenen<br />
Experten bedient wie Finanzen und<br />
Controlling, HR, Einkauf und Vertrieb.<br />
Trotzdem ergeben sich zahlreiche Synergien<br />
mit dem Geschäftsbereich IT der DIS AG.<br />
Welche Aspekte spielen bei der Scheinselbstständigkeit<br />
eine Rolle?<br />
• Grundsätzlich wird ein Freiberufler<br />
nicht projektbezogen vermittelt<br />
werden, wenn er in den vergangenen<br />
zwölf Monaten innerhalb der DIS AG<br />
festangestellt gewesen ist. Dies ist<br />
zwar gesetzlich nicht vorgeschrie <br />
ben, dient aber als Vorsichtsmaßnahme,<br />
um klar zwischen abhängiger<br />
Be schäftigung und freiberuflichem<br />
Status zu unterscheiden.<br />
• Nur auf der Grundlage eines<br />
Dienstvertrages, der mit dem Kunden<br />
geschlossen ist, kann ein Freiberufler<br />
seine Arbeit aufnehmen. Dabei ist es<br />
entscheidend, dass die Projektarbeit<br />
die folgenden Merkmale auch tatsächlich<br />
aufweist:<br />
Die Projektbezogenheit des Ein <br />
satzes steht außer Zweifel und<br />
zielt ausschließlich auf die Lö <br />
sung fachlicher Probleme und nicht<br />
auf mögliche personelle Pro bleme<br />
des Kunden<br />
Die Vergütung des Freiberuflers ist<br />
ausschließlich projektbezogen<br />
Der Freiberufler ist nicht in die betriebliche<br />
Organisation des Kunden<br />
eingebunden und die internen Mitarbeiter<br />
des Kunden haben ihm gegenüber<br />
kein Weisungsrecht<br />
Darüber hinaus darf der Frei be ruf <br />
ler nicht mit den Mitarbei tern des<br />
Kunden in gemeinsa men Arbeitsgruppen<br />
zusammen arbeiten.<br />
Die Schadensersatzpflicht gegen<br />
über den Kunden liegt allein bei der<br />
DIS AG. Ein Schadensersatzanspruch<br />
gegenüber Freiberuflern besteht le <br />
diglich, wenn die erbrachten Leistungen<br />
fehlerhaft waren.<br />
i
Das Leistungsportfolio der DIS Interim Management GmbH<br />
Die Grenzen der Aufgabenbereiche und<br />
damit ihrer Anforderungen an Interim Manager<br />
und IT-Freiberufler sind oftmals<br />
fließend. Die Befristung ihrer Einsätze ist<br />
das einzige Merkmal, worin sich Interim<br />
Manager von festangestellten Managern<br />
unterscheiden. Interim Manager kommen<br />
dann zum Einsatz, wenn Projekte aufgrund<br />
ihrer Größe eine zentrale Leitung brauchen<br />
oder mehrere IT-Projekte zu einem IT-<br />
Programm zusammengefasst werden. Die<br />
Einsatzdauer liegt zwischen neun und 30<br />
Monaten und hängt vom Einsatzzweck<br />
ab. Zum Beispiel wenn eine Lücke, die<br />
ein ausscheidender Manager hinterlässt,<br />
kurzfristig geschlossen werden muss, oder<br />
Unternehmen auf Dauer keine Führungs -<br />
kraft installieren möchten und einen Impulsgeber<br />
suchen, oder ein Geschäftsbe -<br />
reich in schwieriges Fahrwasser geraten<br />
ist und einen Problemlöser mit Hands-on-<br />
Mentalität braucht. IT-Freiberufler mit aus -<br />
gewiesenen Management-Erfahrungen wer -<br />
den in Unternehmen als Berater, Coach,<br />
Trainer oder Projektleiter auf Zeit eingesetzt.<br />
Projekte im Interim Management sind<br />
strukturierte Einheiten, die nach einem<br />
bewährten Ablaufmodell ins Kundenunternehmen<br />
integriert werden.<br />
1. Mit der Initialphase wird ein erster<br />
Kontakt zu einem geeigneten Freiberufler<br />
hergestellt und die grundlegenden Informationen<br />
zum Projekt besprochen. Zudem<br />
wird die Verfügbarkeit des Freiberuflers<br />
für den Projekteinsatz sichergestellt.<br />
2. In der Vorbereitungsphase wird die aus -<br />
führliche Projektbeschreibung mit dem<br />
Freiberufler analysiert, mögliche Lösungsansätze<br />
diskutiert und das erste Gespräch<br />
mit dem Kunden vorbereitet.<br />
3. Im nächsten Schritt erhalten Kunde und<br />
Freiberufler Gelegenheit, sich ausführlich<br />
kennenzulernen. Der Freiberufler lernt<br />
dabei die Sicht des Kunden kennen und<br />
kann konkrete Lösungswege mit ihm besprechen.<br />
4. In der Projektphase wird das zuvor vereinbarte<br />
Lösungskonzept umgesetzt und<br />
die Erreichung der definierten Meilensteine<br />
überprüft.<br />
5. Zum Projektabschluss findet ein Gespräch<br />
mit dem Kunden, dem Freiberufler und<br />
einem Vertreter der DIS Interim Ma-<br />
Annette Lipfert, Geschäftsführerin der DIS Interim<br />
Management GmbH<br />
Reportage DIS AG<br />
nagement GmbH statt, in dem die Leistungen<br />
aller am Projekt Beteiligten bewertet<br />
werden und zwar aus allen drei<br />
Per spektiven.<br />
Der Recruiting-Prozess von Interim Mana -<br />
gern basiert sehr stark auf dem Netz werkgedanken.<br />
So werden die meisten Interim-<br />
Positionen auf der Grundlage per sönlicher<br />
Empfehlungen besetzt. Zumeist gehören<br />
Interim Manager zu den Netzwer ken, die<br />
jeder einzelne Recruiter im Lauf der Zeit<br />
auf gebaut hat. Dies bedeutet zum einen<br />
eine sehr verlässliche Einschätzung der<br />
Erfahrungen und Fähigkeiten der Kandidaten<br />
durch die Recruiter und zum anderen<br />
einen hohen Bindungsgrad sowie eine<br />
große Verlässlichkeit.<br />
Zugleich liegt in dieser Vorgehensweise<br />
auch die Möglichkeit für IT-Freiberufler,<br />
sich im Hinblick auf Interim-Management-<br />
Aufgaben weiterzuentwickeln, indem sie<br />
ihre Absichten mit einem Recruiter be -<br />
sprechen und gemeinsam eine Perspek -<br />
tivplanung vor nehmen. So haben auch<br />
Freiberufler, die bislang noch keine Erfahrungen<br />
als Interim Manager erworben<br />
haben, die Möglichkeit, sich gezielt auf diese<br />
anspruchsvolle Auf gabe vorzubereiten.<br />
Networking wird bei der DIS AG<br />
großgeschrieben<br />
Die Standortnähe der einzelnen Niederlassungen<br />
ermöglicht nicht nur guten Kontakt<br />
zu den Kunden, sondern insbesondere<br />
auch zu IT-Freiberuflern. Mit besonderem<br />
Interesse begegnen die Recruiter der DIS<br />
AG Freiberuflern, die sich zusammengeschlossen<br />
haben und Aktionen und Treffen<br />
durchführen. So finden in den freiberufli<br />
chen Hochburgen Hamburg, Düsseldorf<br />
und Köln regelmäßig von IT-Freiberuflern<br />
ins Leben gerufene Stammtische und<br />
Treffen statt, an denen auch die Recruiter<br />
der DIS AG teilnehmen. So trafen sich<br />
beispielsweise beim Kölner Stammtisch 70<br />
IT-ler, die sehr großes Interesse an der DIS<br />
AG gezeigt hatten. Solche Gelegenheiten<br />
bieten Freiberuflern und Recruitern zahlreiche<br />
Anknüpfungspunkte, persönliche Ge -<br />
spräche und neue Kontakte. Im Laufe der<br />
Zeit haben sich daraus viele gute Kontakte<br />
zu IT-Freiberuflern ergeben, die von den<br />
Recruitern der DIS AG erfolgreich in IT-<br />
Projekte vermittelt wurden.<br />
Kontakt<br />
Web: www.dis-ag.com/it<br />
i<br />
7
8<br />
IT-Technologie Konzeption<br />
Mirko Meier<br />
Java oder .NET?<br />
Entscheidungshilfe zu Projektbeginn<br />
Nicht selten sehen sich einzelne Teams zu Projektbeginn vor die schwierige Aufgabe gestellt, sich<br />
für eine Technologie entscheiden zu müssen. Das Hauptkriterium dieser Entscheidung ist häufig<br />
das Vorhandensein von Wissen über eine bestimmte Technologie innerhalb des Teams. Wenn man<br />
als Entscheider beispielsweise zwischen Java und .NET wählen muss, dann stellt sich die Frage,<br />
welche weiteren Kriterien den Projekterfolg wesentlich bestimmen.<br />
Grundsätzlich spielt das vorhandene<br />
Knowhow innerhalb der Projektteams<br />
eine große Rolle. Falls eine Technologie<br />
sich als geeigneter erweisen sollte, kann<br />
darüber nachgedacht werden, das Team zu<br />
Projektbeginn mit externen Mitarbeitern,<br />
die mit der gewählten Entwicklungsplattform<br />
vertraut sind, aufzustocken. Die externen<br />
Experten können u. a. als Trainer für die<br />
Mitarbeiter dienen, die zunächst in die neue<br />
Technologie eingeführt und eingearbeitet<br />
werden müssen.<br />
JavaProgramme können plattformunabhängig<br />
und mit allen JavaApplikationsservern<br />
eingesetzt werden, hingegen<br />
unterstützt .NET nur die eigene Windows<br />
Plattform. Zudem verfügt Java über die<br />
größere Community im Internet und ist<br />
weiter verbreitet. Zu vorhandenen und auftretenden<br />
Problemen finden sich wesentlich<br />
häufiger Lösungsansätze und Beispiele.<br />
Allerdings können diese auch in einigen<br />
.NETSprachen abgebildet werden. Die<br />
Syntax dieser Sprachen ist Java sehr ähnlich<br />
und eine Umsetzung in .NET häufig einfach.<br />
Jedoch gilt dies nicht für alle .NETSprachen<br />
pauschal.<br />
Stark auf den Desktop ausgelegte Applikationen<br />
werden häufig in .NET umgesetzt,<br />
da die Auswahl an UIKomponenten wesentlich<br />
größer ist. Häufig unterstützen<br />
Assistenten eine leichte Einbindung in die<br />
Applikation und minimieren den zu erstell<br />
enden Quellcode. Zusätzlich bedeutet das<br />
eine Verringerung potentieller Fehlerquellen<br />
durch individuell erstellte Quellcodes.<br />
Dies kann die aufzuwendende Zeit für Tests<br />
erheblich reduzieren.<br />
Kriterium: Hilfesysteme<br />
Microsoft bietet mit der MicrosoftDeve <br />
loperNetworkBibliothek (MSDN Library)<br />
ein umfangreicheres Hilfesystem als Sun<br />
mit Javadoc. Die MSDN Library liefert eine<br />
Vielzahl an Beispielen, die häufig mit samt<br />
Erklärungen und Abbildungen zum Down <br />
load bereitgestellt werden. Drittanbietern<br />
von .NETKomponenten werden Möglichkeiten<br />
angeboten, sich in das Hilfesystem<br />
einzubinden und somit bei einer Suche mit<br />
einbezogen zu werden. Im Gegenzug dazu<br />
bietet Java die größere Community im<br />
Internet. Dies kann sich je nach Arbeitsweise<br />
schnell als Vorteil erweisen.<br />
Kriterium: Frameworks<br />
Für beide Technologien werden umfangreiche<br />
Klassenbibliotheken angeboten. Bei<br />
Frameworks von Drittanbietern ist Java<br />
aber eindeutig der Sieger, denn die Java<br />
Communities sind wesentlich zahlreicher<br />
als für .NETFrameworks. Häufig werden die<br />
Frameworks, die sich in Java durchgesetzt<br />
haben, nach .NET portiert. Der zeitliche<br />
Vorsprung favorisiert Java im direkten<br />
Vergleich zu .NET. Den Frameworks von<br />
.NET muss zugute gehalten werden, dass<br />
die erste Version eines Frameworks in .NET<br />
häufig weniger Fehler als sein Gegenstück in<br />
Java aufweist. Der Grund dafür ist einfach,<br />
vorhandene Fehler in JavaFrameworks können<br />
bei der Erstellung von .NETFrameworks,<br />
denen JavaFrameworks als Vorlage dienen,<br />
von vornherein vermieden werden.<br />
Mirko Meier: In erfolgreichen Projekten ist es obligatorisch,<br />
möglichst unterschiedliche Alternativen zu<br />
betrachten. Das gilt als wesentliches Element einer<br />
gewissenhaften Zukunftssicherung, basierend auf der<br />
Erkenntnis, dass die Folgen einer suboptimalen Lö sung<br />
nachhaltig Schäden bewirken können.“<br />
Kriterium: Verteilte Anwendungen<br />
Client/ServerArchitekturen sind heutzutage<br />
in aller Munde. Sowohl Java als auch<br />
.NET unterstützen diesen Architekturtyp.<br />
Java bietet den großen Vorteil, nicht an ein<br />
spezielles Serversystem gebunden zu sein,<br />
hingegen unterstützt .NET ausschließlich<br />
den Windows Server aus demselben Haus.<br />
Microsoft ermöglicht mittels .NET und COM<br />
(Component Object Model) Interprozesskommunikation.<br />
COMfähige Objekte exis <br />
tierender DLL’s erfordern keine Neuentwicklung<br />
in .NET.<br />
Fazit<br />
Keine der beiden Technologien ist per se die<br />
richtige Entscheidung. Die Stärke von Java<br />
ist seine Plattformunabhängigkeit, was den<br />
Betrieb auf Servern mit allen verfügbaren<br />
Betriebssystemen ermöglicht. Nutzt man<br />
Betriebssysteme von Microsoft, sollte man<br />
den Einsatz von .NET in Erwägung ziehen.<br />
Aber letztlich ist die Voraussetzung für den<br />
Erfolg eines Projekts, dass die jeweilige<br />
Gewichtung der Einzelkriterien auf der<br />
Grundlage einer sachgerechten Analyse<br />
erfolgt.<br />
Über den Autor<br />
i<br />
Dipl.Inform. (FH) Mirko Meier studierte<br />
Informatik an der Fachhochschule<br />
Köln und lebt in München. Er ist freiberuflicher<br />
SoftwareEntwickler und<br />
SoftwareArchitekt. Qualität und Wartbarkeit<br />
sind die Kriterien, an denen er<br />
seine Arbeit messen lassen will. Seine<br />
Arbeit ist lösungsorientiert. Gründliches<br />
Nachdenken, saubere Konzeption<br />
und beherztes Umsetzen prägen sein<br />
Vorgehen.<br />
Kontakt<br />
EMail: m.meier@mirkom.de<br />
Web: http://www.mirkom.de
10<br />
Service Recht<br />
Dr. Benno Grunewald<br />
Von der Steuerklärung zur Steuerhinterziehung<br />
Die Erstellung von Steuererklärungen ist alles andere als einfach. Dennoch verzichten viele Selbststän -<br />
dige beim Ausfüllen der Formulare auf die Hilfe eines Steuerberaters. Dies birgt zum einen das Risiko,<br />
unter Um ständen zuviel Steuern zu zahlen, da nicht alle steuersenkenden Möglichkeiten genutzt wer -<br />
den; zum anderen besteht die Gefahr, sich durch unrichtige Angaben dem Verdacht der Steuerhinterziehung<br />
auszusetzen. Allerdings besteht diese Gefahr auch beim Einschalten eines Steuerberaters.<br />
Fall 1: Steuerhinterziehung<br />
wegen falscher Angaben zur<br />
doppelten Haushaltsführung<br />
In diesem Fall ging es darum, dass der<br />
Selbstständige zunächst von seinem Wohnort<br />
aus zu einem Projekt fuhr, das in einer<br />
anderen Stadt stattfand. Nach ca. einem<br />
halben Jahr mietete er am Projektort eine<br />
Wohnung und zog dort hin. Der Steuerberater<br />
des Selbstständigen erklärte aber auch für<br />
den Rest des Jahres und für das folgende<br />
Jahr entsprechende Aufwendungen für<br />
dop pelte Haushaltsführung. Im Rahmen<br />
einer Betriebsprüfung wurde dies dem<br />
Finanz amt bekannt und es leitete das<br />
Steuer strafverfahren ein.<br />
Zwar hatte der Steuerberater die Steuererklärungen<br />
erstellt – dennoch warf man<br />
dem Selbstständigen vor, dass er diese<br />
Steuererklärungen unterschrieben hatte<br />
und somit hätte erkennen müssen, dass<br />
diese Angaben falsch waren.<br />
Exkurs „Steuerhinterziehung“<br />
Was ist Steuerhinterziehung im juristi schem<br />
Verständnis? Gemäß § 370 AO (Abgabe <br />
nordnung) setzt Steuerhinterziehung vor <br />
aus, dass der Selbstständige gegenüber<br />
dem Finanz amt über steuerlich relevante<br />
Tatsachen falsche, unvollständige oder<br />
überhaupt kei ne Angaben macht und<br />
dadurch weniger oder gar keine Steuern<br />
zahlt. Dieses Handeln oder Unterlassen muss<br />
vorsätzlich geschehen. Vorsatz bedeutet:<br />
Wissen und Wollen. Da dies ein subjektiver<br />
Tatbestand ist, der meist nur schwer zu<br />
beweisen ist, lässt die Rechtsprechung<br />
jedoch auch den bedingten Vorsatz, dolus<br />
eventualis, ausreichen. Die billigende<br />
Inkaufnahme von falschen Angaben, die<br />
regelmäßig deutlich leichter beweisbar ist,<br />
reicht für eine Anklage aus.<br />
Neben der Steuerhinterziehung existiert<br />
die leichtfertige Steuerverkürzung nach<br />
§ 378 AO, die eine Ordnungswidrigkeit<br />
darstellt. Entscheidender Unterschied zur<br />
Steuerhinterziehung – bei der es sich um<br />
eine Straftat handelt – ist der Aspekt des<br />
leichtfertigen Handelns, das kein vorsätzliches<br />
Tun oder Unterlassen, sondern<br />
eine (leichte) Sorgfaltspflichtverletzung<br />
dar stellt. Es liegt auf der Hand, dass<br />
die Übergänge zwischen diesen beiden<br />
Bereichen fließend sind.<br />
Zurück zu Fall 1<br />
Das Finanzamt hatte dem Selbstständigen<br />
eine vorsätzliche Steuerverkürzung vorge <br />
worfen. Vor dem Hintergrund der steuerlichen<br />
Auswirkungen, die bei ca. 12.000,00<br />
EUR lagen, schlug das Finanzamt vor, die<br />
Angelegenheit gegen Zahlung eines Buß <br />
geldes in Höhe von 9.000,00 EUR einzustellen.<br />
Dies lehnte der Selbstständige ab.<br />
Daraufhin erging ein Strafbefehl durch das<br />
Finanzamt in Höhe von 8.000,00 EUR. Dagegen<br />
erhob der Selbstständige Einspruch,<br />
sodass es zur Hauptverhandlung vor dem<br />
Strafgericht kam. Dort wurde die Angelegenheit<br />
dann gegen Zahlung von 4.500,00<br />
EUR eingestellt.<br />
Fall2: Steuerhinterziehung wegen<br />
geltend gemachter und nicht anerkannter<br />
Betriebsausgaben<br />
In nächsten Fall hatte der Betriebsprüfer<br />
reklamiert, dass der Steuerpflichtige zahlreiche<br />
Bücher zum Thema „Englisch lernen“<br />
als betrieblich bedingte Ausgabe in seiner<br />
Steuererklärung angesetzt hatte. Weiterhin<br />
erkannte der Betriebsprüfer bestimmte Aufwendungen<br />
für eine vom Selbstständigen<br />
wegen eines Projekteinsatzes vorübergehend<br />
gemietete Wohnung nicht an. So<br />
hielt der Betriebsprüfer beispielsweise<br />
drei Leuchten für das vom Selbstständigen<br />
angemietete Appartement von ca. 15 m²<br />
für zu viel. Auch würden die vom Selbstständigen<br />
als Betriebsausgabe gelten ge <br />
machten Möbelstücke, ein Sofa, ein Schreibtisch<br />
und ein Schreibtischstuhl, nicht in<br />
das Appartement passen. Außerdem hatte<br />
der Selbstständige sein altes betrieblich<br />
genutztes Auto, das mittlerweile auf 0,<br />
EUR abgeschrieben war, veräußert und<br />
dabei vergessen, den Erlös als Einnahme<br />
anzugeben.<br />
Aufgrund dieser Tatsachen nahm der Be <br />
triebsprüfer Steuerhinterziehung an. Er lei <br />
tete seine Informationen an die Steuerfahndung<br />
weiter, die ein entsprechendes<br />
Verfahren eröffnete und weitete den Zeit<br />
raum der Betriebsprüfung auf die maximal<br />
möglichen zehn Jahre aus, wobei er anfangs<br />
sogar die vom Selbstständigen, der sich<br />
als Freiberufler betrachtete, bislang nicht<br />
gezahlte Gewerbesteuer als hinterzogen<br />
ansah.<br />
Zwar konnte der Selbstständige – der seine<br />
Steuererklärungen selbst angefertigt hatte<br />
– durch anwaltliche Hilfe erreichen, dass<br />
die Ausweitung des Prüfungszeitraums so <br />
wie einige Vorwürfe zurückgenommen wurden,<br />
allerdings wollte der Selbstständige<br />
auf jeden Fall ein Strafverfahren vermei den.<br />
Im Zuge der Verhandlung wegen der Steuerhinterziehung<br />
konnte die Einstellung des<br />
Verfahrens durch Zahlung einer Geldbuße<br />
in Höhe von 2.500,00 EUR erreicht werden.<br />
Fall 3: Steuerhinterziehung wegen<br />
nicht erhobener Umsatzsteuer<br />
Der Selbstständige hatte ca. zwei Jahre<br />
über eine schweizer Unternehmensberatung<br />
bei zwei verschiedenen Endkunden in<br />
Deutschland gearbeitet und dabei in seinen<br />
Rechnungen keine Umsatzsteuer ausgewiesen<br />
und daher auch keine Umsatzsteuer ab <br />
geführt. Im Rahmen der Betriebsprüfung<br />
wurde dies als Steuerhinterziehung bewertet.<br />
Da das Finanzamt sich der Meinung<br />
des Betriebsprüfers anschloss, musste der<br />
Selbstständige vor dem Finanzgericht gegen<br />
die geänderten Umsatzsteuerbescheide kla <br />
gen. Parallel dazu lief nun ein Strafverfahren<br />
vor dem Amtsgericht wegen Steuerhinterziehung<br />
mit Grundlage des gleichen<br />
Sachverhalts.<br />
Diese Problematik kommt bei Selbststän <br />
d igen nicht selten vor, denn zunehmend sind<br />
in Deutschland Beratungsunternehmen mit<br />
Sitz im Ausland aktiv. Diese vermitteln<br />
häufig Projekte deutscher Unternehmen und<br />
berücksichtigen in den Rechnungen keine<br />
Um satzsteuer.<br />
Exkurs „Umsatzsteuerpflicht“<br />
Ob eine Leistung umsatzsteuerpflichtig ist,<br />
wird in den §§ 3a und 3 b UStG (Umsatzsteuergesetz)<br />
geregelt. In § 1 UStG heißt<br />
es dazu: „Der Umsatzsteuer unterliegen die<br />
Lieferungen und sonstigen Leistungen, die<br />
ein Unternehmer im Inland gegen Entgelt im
Rahmen seines Unternehmens ausführt.“<br />
Dieses stellt den Grundsatz dar, dass Tätigkeiten<br />
im Inland umsatzsteuerpflichtig<br />
sind.<br />
§ 3a Abs. 3 UStG regelt dazu ergänzend:<br />
„Ist der Empfänger einer in Absatz 4 bezeichneten<br />
sonstigen Leistung ein Un ternehmer,<br />
so wird die Leistung abweichend<br />
von Absatz 1 dort ausgeführt, wo der<br />
Empfänger sein Unternehmen betreibt.“<br />
Somit kann also eine im Inland erbrachte<br />
Leistung dann umsatzsteuerfrei sein, wenn<br />
der Empfänger der Leistung seinen Sitz im<br />
Ausland hat.<br />
Die Frage, was eine sonstige Leistung ist,<br />
beantwortet § 3a Abs. 4 Nr. 3 UStG: „Sonstige<br />
Leistungen im Sinne des Absatzes 3 sind<br />
die sonstigen Leistungen aus der Tätigkeit<br />
als Ingenieur sowie ähnliche Leistungen<br />
anderer Unternehmer, insbesondere die<br />
rechtliche, wirtschaftliche und technische<br />
Beratung“.<br />
Somit sind drei Voraussetzungen für eine<br />
umsatzsteuerfreie Rechnung notwendig:<br />
1. Die Leistung muss für ein Unternehmen<br />
im Ausland erbracht werden.<br />
2. Es muss sich um ein „echtes“ Unternehmen<br />
handeln (keine Briefkastenfirma).<br />
3. Die erbrachte Leistung muss inge nieurähnlich<br />
bzw. im Bereich der B e ratung<br />
liegen.<br />
Es kommt in diesem Zusammenhang ins <br />
besondere auf die vertraglichen Vereinbarungen<br />
an, für wen die Leistung erbracht<br />
wird und um welche Art von Leistungen es<br />
sich dabei handelt.<br />
Zurück zu Fall 3<br />
Der oben beschriebene Fall ist noch nicht<br />
abgeschlossen, aber verdeutlicht die Bri <br />
sanz des Themas. Hinzu kommt, dass die<br />
Beweislast für die genannten Vorausset <br />
z ungen beim Selbstständigen liegt. Da zu<br />
dem ein Auslandsbezug vorliegt, ist in<br />
dies em Zusammenhang auch die Mitwirkungs<br />
pflicht des Selbstständigen an der<br />
Aufklärung der relevanten Tatsachen noch<br />
höher als bei inländischen steuerlich relevanten<br />
Vorgängen.<br />
Fazit<br />
Der Schritt von der Steuererklärung zur<br />
Steuerhinterziehung ist erheblich kleiner<br />
als oft angenommen wird. Auch die Beauftragung<br />
eines Steuerberaters schützt Selbstständige<br />
nur bedingt davor. Zwar besteht<br />
nicht die Pflicht, die vom Steuerberater<br />
angefertigte Steuererklärung im Detail zu<br />
prüfen, „blind“ zu unterschreiben empfiehlt<br />
sich aber auch nicht, zumal der<br />
Selbstständige für die rein steuerlichen Folgen<br />
ohnehin stets selbst einstehen muss.<br />
Um steuerstrafrechtliche Folgen einer fal <br />
schen oder unvollständigen Steuerer klä <br />
rung zu vermeiden, sollte der Selbstständige<br />
vor Abgabe der Steuererklärung<br />
die wesentlichen Angaben prüfen und den<br />
Steuerberater auf eventuelle Unstimmigkeiten<br />
ansprechen bzw. diesen bitten, die<br />
Risiken möglicher kritischer Angaben einzuschätzen.<br />
In jedem Fall sollte der Selbstständige die<br />
Hilfe eines Fachanwalts möglichst frühzeitig<br />
in Anspruch nehmen, denn alle Angaben<br />
des Steuerpflichtigen können in einem<br />
Steuerstrafverfahren gegen ihn verwandt<br />
Wir wünschen unseren<br />
Kunden und Entwicklungspartnern<br />
ein gesundes und erfolgreiches<br />
neues Jahr!<br />
Ihr epos Team<br />
Service Recht 11<br />
Rechtsanwalt Dr. Benno Grunewald: „Neben der<br />
Steuerhinterziehung existiert die leichtfertige Steuerverkürzung<br />
nach § 378 AO, die eine Ordnungswidrigkeit<br />
darstellt.“<br />
werden, sodass diese vor Abgabe der Steuererklärung<br />
unbedingt einer rechtlichen<br />
Prüfung bedürfen.<br />
Eine Anmerkung zum Schluss: In dubio<br />
pro reo, im Zweifel für den Angeklagten,<br />
bedeutet nicht, dass Zweifel an der Schuld<br />
des Selbstständigen quasi automatisch zu<br />
einem Freispruch führen, sondern nur, dass<br />
das Gericht von der Schuld überzeugt sein<br />
muss. Gerade diese Überzeugung gilt es<br />
also zu vermeiden, wozu anwaltliche Hilfe<br />
unabding bar ist.<br />
Über den Autor<br />
i<br />
Dr. jur. Benno Grunewald ist Rechtsanwalt,<br />
Fachanwalt für Steuerrecht und<br />
Mediator (DAA) in Bremen. Er berät<br />
ganz überwiegend ITSelbständige in<br />
den Bereichen Gewerbesteuer, Frei<br />
beruflichkeit, Scheinselbständigkeit,<br />
Rentenversicherungspflicht, Wettbe<br />
werbsverbote und allgemeinen Ver<br />
tragsangelegenheiten. Dr. Grunewald<br />
ist außerdem Justitiar des Berufsver<br />
bands Selbständige in der Informatik<br />
(BVSI) e.V. (www.bvsi.de).<br />
Weitere Tätigkeitsbereiche sind das<br />
Markenrecht und die Mediation.<br />
Kontakt<br />
Web: www.drgrunewald.de<br />
EMail: rechtsanwalt@drgrunewald.de
12<br />
IT-Technologie Automotive<br />
Andreas Leifels<br />
Standardisierung in der Automobilindustrie<br />
Media Oriented Systems Transport (MOST) für Infotainmentsysteme<br />
In den letzten Jahren wurden zunehmend Multimedia- und Telematik-Funktionen in Autos integriert.<br />
Das klassische Autoradio wurde ersetzt durch Komponenten wie Tuner, Navigationssystem,<br />
Audioverstärker und CD-Spieler. Diese Komponenten wurden in die Bedienfunktionen des<br />
Autos integriert. Die Vernetzung dieser Funktionen erforderte die Entwicklung eines für<br />
Infotainmentsysteme geeigneten Kommunikationssystems: Media Oriented Systems Transport<br />
oder kurz: MOST.<br />
Im Laufe der Zeit haben die Automobilher -<br />
stel ler neue Funktionen wie Navigationssys -<br />
teme, Videospieler und Spracheingabegerä<br />
te entwickelt. Dabei sind auch vollständig<br />
neue Anforderungen an die Vernetzung<br />
die ser Komponenten entstanden. Es ist bei -<br />
spielsweise notwendig, synchrone Audiodaten<br />
mit hoher Bandbreite vom CD-<br />
Spieler zum Audioverstärker zu übertragen<br />
oder der CD-Spieler muss für eine Verkehrsdurchsage<br />
unterbrochen werden können.<br />
Das MOST-System ist meistens eine<br />
Ringtopologie, innerhalb der Streaming-<br />
und Paketdaten sowie Kontrollinformationen<br />
der Infotainment-Geräte standardisiert<br />
über tragen werden.<br />
Mittlerweile wird das MOST-System in vielen<br />
verschiedenen Infotainmentsystemen<br />
etlicher Automobilhersteller eingesetzt. Es<br />
besteht aus den Network Services, die die<br />
Schichten 3 bis 7 des OSI-Modells abbilden,<br />
und setzt auf dem Network Interface Controller<br />
(NIC) auf. Die Network Services laufen<br />
auf dem Externen Host Controller (EHC) und<br />
kommunizieren mit dem NIC oder einem<br />
kompatiblen Controller. In Hinsicht auf<br />
An wendungen bietet das MOST-Subsystem<br />
große Kompabilität; Ap pli kationen können<br />
leicht auf eine neue Architektur portiert<br />
werden.<br />
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Darstellung eines Gerätes nach MOST-Standard im OSI-<br />
Schichtenmodell<br />
Für jede neue Hardware-Plattform muss der<br />
Zugriff auf den gewählten NIC neu implementiert<br />
werden. Diese Implementierung<br />
umfasst z. B. I2C-Treiber oder Media Local<br />
Bus (MLB)-Treiber zur Kommunikation mit<br />
dem NIC sowie spezifische Callback-Funktionen<br />
der Network Services.<br />
Ferner sind Prozeduren für das Starten<br />
und Stoppen des Netzwerkzugriffs bereitzustellen,<br />
die mit projektspezifischen Modulen<br />
wie dem Powermaster interagieren.<br />
Der Powermaster ist eine Funktion im Ring,<br />
die die Stromversorgung kontrolliert sowie<br />
den MOST-Netzwerkzugriff koordiniert. Da -<br />
her ist die Implementierung des MOST-<br />
Systems auf einer neuen Plattform in einigen<br />
Bereichen mit hohem Aufwand verbunden.<br />
Indem das Laden und Entladen der Treiber<br />
vom EHC zum NIC, das Initialisieren und<br />
Deinitialisieren der Net Services sowie das<br />
An- und Abschalten des NIC durch Abstraktion<br />
eines sog. MOST-Treibers gekapselt<br />
werden, entsteht beim Anpassen der administrativen<br />
Prozesse kein zusätzlicher<br />
Auf wand. Administrative Prozesse wie auch<br />
Powermaster verwenden dann nämlich unabhängig<br />
vom Netzwerkcontroller dieselbe<br />
Schnittstelle.<br />
Am Beispiel des administrativen Prozesses<br />
Startup soll der Vorteil dieser Lösung<br />
aufgezeigt werden. Die Initialisierung der<br />
Network Services und das Aufnehmen der<br />
Kommunikation mit dem NIC werden als<br />
Einheit betrachtet. Dem administrativen<br />
Prozess zum Einschalten des MOST-Netzwerkszugriffs<br />
stellt sich diese Einheit als<br />
Aktivierung des MOST-Treibers dar. Das Ak -<br />
tivierungskommando der Netzwerk-Zugriffs -<br />
schicht stellt sich als ein Ereignis im<br />
Zustandsautomaten dar, der diese Schnittstelle<br />
beschreibt. Die administrativen<br />
Prozesse eines Projekts können fast ohne<br />
jeglichen Aufwand auf die neue Hard -<br />
warearchitektur eines anderen Projekts<br />
portiert werden. Hinter dem Aktivierungskommando<br />
des MOST-Treibers können sich<br />
z. B. das Laden des MLB-Treibers, die Initialisierung<br />
der Network Services und die<br />
Attach-Prozedur des NIC für ein MOST-Gerät<br />
verbergen.<br />
Mit dieser Lösung bleibt die durch Tests<br />
ermittelte serienreife Stabilität des<br />
Powermasters und der administrativen Pro -<br />
zesse Startup und Shutdown sowie der<br />
Network Services nach der Portierung auf<br />
ein neues System erhalten. Lediglich ein<br />
erneuter Integrationstest ist dann noch<br />
notwendig, während erneute Tests der Komponenten<br />
Powermaster und Network Services<br />
entfallen können.<br />
Durch die Standardisierung werden also<br />
Entwicklungs- und Testaufwand weitestgehend<br />
minimiert.<br />
Dipl.-Inf. Andreas Leifels: „Mittlerweile wird das MOST-<br />
System in vielen verschiedenen Infotainmentsystemen<br />
etlicher Automobilhersteller eingesetzt.“<br />
i<br />
Über den Autor<br />
Andreas Leifels ist DiplomInformatiker<br />
und seit mehr als zehn Jahren als<br />
ITFreiberufler im Bereich Embedded<br />
Systems tätig. Seine Schwerpunkte<br />
sind Netzwerkprotokolle und Echtzeitsysteme.<br />
Er verfügt über einige Jahre<br />
Erfahrung in Entwicklung und Einsatz<br />
von CAN und MOSTBussystemen in<br />
der Automobilindustrie.<br />
Kontakt<br />
EMail:<br />
Andreas.Leifels@LeifelsInformatik.de<br />
Web:<br />
www.LeifelsInformatik.de
Marc Desnizza<br />
Mut zum Marketing mit Persönlichkeit!<br />
Wie bleibe ich wettbewerbsfähig? So lautet die zentrale Frage, der sich Unternehmen wie<br />
Freiberufler immer wieder stellen. Bei der Beschaffung von externen Ressourcen kommt der<br />
Automatisierung von Prozessabläufen bei vielen Projektvermittlern und bei Einkäufern eine<br />
zentrale Rolle zu. Was können IT-Freiberufler tun, um nicht Opfer automatisierter Recruiting-<br />
Prozesse zu werden?<br />
Die eigentlichen Nachfrager, nämlich die<br />
Projektleiter der Kunden, konnten aus<br />
nachvollziehbaren Gründen diesem Trend<br />
wenig Gutes abgewinnen. Einkaufsgesteuerte<br />
Maßnahmen sollten ein besseres<br />
Matching und somit einen größeren Nut -<br />
zen bringen und darüber hinaus die<br />
Abhängigkeit von einzelnen Ressourcen<br />
minimieren. Doch der Projektalltag sah<br />
und sieht anders aus. Der Grund für diese<br />
Diskrepanz liegt in der Bedeutung, die<br />
externe Mitarbeiter als Team-Mitglieder<br />
haben oder genauer: in den persönlichen<br />
Beziehungen, die zwangsläufig zwischen<br />
internen und externen Mitarbeitern entstehen.<br />
Die effiziente Ausnutzung des Pro -<br />
jektbudgets für externe Mitarbeiter ge lingt<br />
dann, wenn passgenau besetzt und vertrauensvoll<br />
zusammengearbeitet werden<br />
kann. Nicht umsonst sind Projektleiter<br />
an langfristigen Beschäftigungsverhältnissen<br />
mit Externen interessiert. Ein Konzerneinkauf<br />
vermag aber wegen seiner<br />
anonymen Betrachtungsweise von außen<br />
die persönliche und die monetäre Kompo -<br />
n ente nicht in Einklang zu bringen.<br />
Welche Chancen gibt es also, dem Anonymisierungstrend<br />
zu entrinnen? Was för -<br />
dert die Einsatzmöglichkeiten von Freiberuflern,<br />
wenn die bereitgestellten Mittel<br />
für neue Projekte geringer ausfallen<br />
werden?<br />
Eine vertrauensvolle Beziehung setzt sich<br />
aus mehreren Faktoren zusammen. Der<br />
wichtigste ist die Verlässlichkeit unter den<br />
Geschäftspartnern. Dazu gehören u. a.<br />
Berechenbarkeit, Leistungsbereitschaft,<br />
Kon tinuität, Kommunikation, Verbindlichkeit<br />
und das Interesse an nachhaltigen<br />
Beziehungen. Jeder Freiberufler sollte sich<br />
seine Geschäftspartner „kontrolliert“ aussuchen<br />
und sich als unverwechselbare<br />
Persönlich keit einbringen, um eine aussichtsreiche<br />
Position in einem wirtschaftlich<br />
ange spannten Umfeld zu erlangen.<br />
Wer meint, um Projektvermittler auf sich<br />
aufmerksam zu machen, sei es ausreichend,<br />
Erfahrungen und Qualifikationen anhand<br />
von vieldeutigen Stichwörtern und vorgefertigten<br />
Textbausteinen in Datenbanken<br />
einzugeben, irrt! Gerade die eigene<br />
Darstellung in einem eigenständig angefertigten<br />
persönlichen Profil hinterlässt<br />
einen individuellen Eindruck und macht<br />
den einzelnen Freiberufler unverwechselbar.<br />
Dadurch hebt er sich deutlich von seinen<br />
Mitbewerbern ab und wird für Vermittler<br />
erst wahrnehmbar. Merke: Unklare Angaben<br />
in Profilen verspielen Vertrauen!<br />
Zudem ist es für Freiberufler wichtig,<br />
dass sie ihre Fähigkeiten souverän selbst<br />
einschätzen und dies mit Blick auf die<br />
angebotene Position tun. Damit spielt er<br />
den Ball, den ihm die Vermittler durch die<br />
in der Projektbeschreibung genannten Anforderungen<br />
zuwerfen, gekonnt zurück. Dabei<br />
sollte er Projektvermittlern den Nutzen,<br />
den er für das angebotene Projekt haben<br />
könnte, unmissverständlich darlegen.<br />
Selbstverständlich bestimmt die Preispolitik<br />
erheblich die Nachhaltigkeit von Geschäftsbeziehungen.<br />
Es ist niemandem<br />
vorzuwerfen, bei steigender Nachfrage<br />
den Preis für die eigene Leistung zu erhö -<br />
hen. Man kann durch eine starke Verhandlungsposition<br />
kurzfristig einen optimalen<br />
Preis erzielen – doch was passiert, wenn<br />
aus der starken Position eine schwache<br />
Position wird? Dann müssen Freiberufler,<br />
die eine offensive Preispolitik verfolgen,<br />
den Vorteil ebenso auf der Kunden- und<br />
Vermittlerseite gelten lassen. Je weniger<br />
die Honorarforderung schwanken, desto<br />
positiver wirkt sich dies auf eine langfristige<br />
Geschäftsbeziehung aus. Maßvolles Vorgehen<br />
schließt Preissteigerungen nicht aus.<br />
Zu guter Letzt braucht eine vertrauens -<br />
volle Beziehung regelmäßige Pflege. Freiberufler<br />
sollten einen durchgängigen Kon -<br />
takt zu ihren Kunden und Vermittlern<br />
hal ten. Auch dann, wenn gerade keine<br />
Zusammenarbeit stattfindet. Durch einen<br />
häufigen Austausch von Informationen<br />
erhalten Freiberufler und Vermittler ein<br />
gutes Bild von der jeweiligen Entwicklung<br />
des anderen. Merke: Wer seine Kontakte<br />
nicht pflegt, geht in der Masse unter!<br />
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
werden im kommenden Jahr nicht die sein,<br />
wie sie es zu Beginn des Jahres 2008 waren.<br />
Doch en gagierte Freiberufler, die aus der<br />
anonymen Masse herausragen, werden auch<br />
weiterhin interessante Projekte finden –<br />
auch ohne Vorlage von noch mehr Zertifikaten<br />
oder unübersichtlichen Skill-Listen,<br />
sondern durch ihre unverwechselbare persönliche<br />
Präsenz.<br />
IT-Business i2b Intelligence to Business GmbH 13<br />
i2b-Geschäftsführer Marc Desnizza: „Vertrauensvolle Beziehungen<br />
sichern Freiberufler in schwierigen Zei ten ab!“<br />
Über den Autor<br />
i<br />
i2b – Intelligence to Business GmbH<br />
berät Unternehmen bei der Weiter ent <br />
wicklung ihrer ITSysteme. Der Bran <br />
chenschwerpunkt liegt bei Finanzdienstleistungen,<br />
Telekommunikation<br />
und der Industrie. i2b verfügt über<br />
ein vertieftes Branchen und Prozess<br />
Knowhow. Auf der Grundlage einer<br />
genauen Bedarfsanalyse erstellt i2b<br />
konkrete Angebote, Konzepte und<br />
unterstützt mit Experten. Die Beratung<br />
erfolgt in der Regel durch TopConsultants,<br />
die sowohl über profunde<br />
fachliche Erfahrungen verfügen als<br />
auch die wichtigen methodischen und<br />
sozialen Kompetenzen einbringen. Die<br />
i2b Key Account Manager übernehmen<br />
auch während der Projektlaufzeit Ver <br />
antwortung für regelmäßige Betreu <br />
ung und sichern somit einen erfolgreichen<br />
Projektverlauf.<br />
Kontakt<br />
EMail: info@itob.de<br />
Web: www.itob.de
14<br />
IT-Business Industrialsierung<br />
Jörg Lott<br />
Administrierst du noch oder bist du<br />
schon Spezialist?<br />
Kostendruck, unflexible Service-Strukturen, mangelnder Wertschöpfungsbeitrag sowie komplexe<br />
und kaum mehr beherrschbare Infrastrukturen. Das ist das Bild heutiger IT-Landschaften. Gibt es<br />
Möglichkeiten, diesem Dilemma zu entkommen?<br />
Grundsätzlich ist die gegenwärtige IT<br />
Landschaft zu teuer und trägt zu wenig<br />
zur Wertschöpfungskette des Unternehmens<br />
bei. Immer wieder wird IT als<br />
Unternehmensmotor in der Fachpresse be <br />
zeichnet. Schaut man aber hinter die<br />
Kulissen, dann stellt man fest, dass viele<br />
Prozesse manuell gestartet werden müssen<br />
oder Geschäftsprozesse nicht komplett in<br />
die IT implementiert wurden. Die Gründe<br />
dafür sind vielfältig; seien es Budget<br />
Engpässe, mangelndes Knowhow oder<br />
einfach unverstandene Business Cases.<br />
Aber! Es gibt Unternehmen mit gut<br />
funktionierender IT. In solchen Fällen ist<br />
sie dann tatsächlich ein Motor des Unternehmens.<br />
IT kann dann durch gezieltes<br />
Bereitstellen aller notwendigen Infor <br />
mationen dafür sorgen, dass Unterneh <br />
men ihre Geschäftsprozesse optimal ausrichten<br />
und Entscheidungen zukunfts und<br />
erfolgsorientiert treffen können. Prozesse<br />
können durch einfaches Kopieren quasi<br />
PlugnPlay auf neue Niederlassungen oder<br />
Geschäftsbereiche übertragen werden.<br />
Durch diese Art der Verbreitung von ein <br />
heitlichen Prozessen im gesamten Unternehmen,<br />
sind diese dann sofort einsatzfähig.<br />
Der unternehmerische Erfolg ist dadurch<br />
ohne Verzögerungen sichergestellt.<br />
Was macht diesen Unterschied<br />
aus?<br />
Man hat verstanden, Unternehmen selbst<br />
in Prozessgruppen zu unterteilen und die <br />
se zu standardisieren. Aus den standardisierten<br />
Prozessen lassen sich not wendige<br />
ITServices ableiten, die dann die in <br />
terne ITAbteilung bereitstellen soll. Doch<br />
das ist teuer. ITServices im eigenen Haus<br />
zu betreiben, lässt die Kosten oftmals nach<br />
oben schnellen.<br />
Lange Zeit erhoffte man sich durch Outsourcing<br />
erhebliche Einsparungen. Aber<br />
man ist das Thema nicht konsequent genug<br />
angegangen, wodurch sich Einsparungen<br />
im Rahmen hielten. Neue Technologien wie<br />
die Virtualisierungstechnologien brachten<br />
auch nur mäßigen Erfolg. Ihre oft ver sprochenen<br />
Einsparungspotentiale erwiesen<br />
sich bei genauer Betrachtung der Infrastruktur<br />
als Fiktion. Man erkannte, dass<br />
eben ein Server doch nur ein Server ist,<br />
egal ob dediziert oder virtualisiert. Denn<br />
für alle Server müssen stets die gleichen<br />
administrativen Leistungen erbracht sowie<br />
Lizenzen beschafft und SecurityAnforderungen<br />
umgesetzt werden. Auch wenn<br />
hier in vielen Bereichen Einsparungen<br />
mög lich wären, wurde das Potenzial nicht<br />
vollständig ausgenutzt.<br />
Problemlöser ITIndustrialisierung<br />
ITIndustrialisierung ist eine Möglichkeit,<br />
Kosten zu senken und mehr Flexibilität ins<br />
Geschäft zu bringen. Industrialisierung<br />
steht für Standardisierung und Automatisierung<br />
von Verfahren und Prozessen.<br />
Sowie in den 80erJahren die Automobilbranche<br />
durch starken Wettbewerb aus<br />
Fernost und damit von einem unerwarteten<br />
Jörg Lott: Auf in die neue IT-Welt und raus aus dem Mief!<br />
Kostendruck überrumpelt wurde, finden wir<br />
heute eine analoge Situation im ITBereich<br />
vor. ITIndustrialisierung zeichnet sich aus<br />
durch:<br />
• Standardisierung und Automatisierung:<br />
Dazu dienen Frameworks wie ITIL, die<br />
bereits in vielen ITAbteilungen oder Out <br />
sourcingUnternehmen eingesetzt werden.<br />
• Modularisierung: Ziel ist es, auf Standardprodukten<br />
basierende Inidvi dual<br />
Lösungen bereitzustellen. Service orien <br />
ted Architecture (SOA) bilden Geschäftsprozesse<br />
in der IT durch modular zusammengestellte<br />
standardisierte ITBausteine<br />
ab.<br />
• Kontinuierliche Verbesserung: Serviceprozesse<br />
und bereitgestellte Leistungen<br />
werden mittels Service Level Agreements<br />
(SLAs) abgestimmt. Deren Einhaltung<br />
wird kontinuierlich gemessen. Werden die<br />
SLAs nicht erreicht, wird das System mit<br />
der Zielsetzung analysiert, die Ursache<br />
dafür dauerhaft zu eliminieren, so dass<br />
zukünftige SLAVerletzungen nicht mehr<br />
vorkommen.<br />
• Konzentration auf Kernkompetenzen:<br />
Ver ringerung der Fertigungstiefe und<br />
damit Konzentration auf Teilbereiche der<br />
ITServicebereitstellung.<br />
Das wiederum bedeutet erstmalig einen<br />
Rückschritt vom FullServiceProvider hin<br />
zum Bauskastenanbieter.<br />
ITIndustrialisierung ist eine<br />
logische Weiterentwicklung<br />
Man beginnt nun, die großen, unüberschaubaren<br />
ITSysteme in einzelne überschaubare<br />
Bestandteile zu zerlegen und<br />
überlegt sich, wer diese Bestandteile am<br />
besten und vor allem mit niedrigeren Kosten<br />
betreiben kann. Zudem bringt eben jedes<br />
Einzelsystem eine Menge von notwendig<br />
zu betrachtenden Randelementen mit sich,<br />
die den Administrator mehr oder weniger in<br />
Anspruch nehmen wird. Betrachten wir ein<br />
normales MailSystem, dann fallen uns heute<br />
schlagartig Viren und Spam ein, welches<br />
ein solches System automatisch ausfiltern<br />
sollte. Aber auch Aufbewahrungsfristen
und andere gesetzliche Auflagen, die ebenfalls<br />
in ComplianceRichtlinien beachtet<br />
und umgesetzt werden müssen. Ein IT<br />
Dienstleister, der die gesamte ITPalette<br />
anbieten möchte und sich dann um diese<br />
Themen kümmern soll, könnte damit heil <br />
los überfordert sein.<br />
Deswegen werden einzelne ITBausteine<br />
an ServiceProvider ausgelagert, die sich<br />
auf ein Kerngebiet spezialisiert haben.<br />
Produkte wie Hosted Exchange, Hosted<br />
Sharepoint oder aber auch Hosted CRM/<br />
ERP beispielsweise sind klassische Produkte<br />
aus dem ApplicationServiceProviding<br />
Bereich, die sich zur ITIndustrialisierung<br />
hervorragend heranziehen lassen. ITIn <br />
dustrialisierung ist eine logische Weiterentwicklung<br />
aller bisherigen Hypes.<br />
Interessant wird es, wenn ein ITDienst <br />
leister beginnt, seine IT selbst outzusourcen.<br />
Stellte er im klassischen Sinne alle<br />
ITBausteine für seinen Kunden in der<br />
Vergangenheit selbst zur Verfügung, so<br />
wird er zukünftig die ITLeistungen, die er<br />
selbst zu teuer produzieren würde, extern –<br />
also von einem anderen ITDienstleister –<br />
einkaufen. Dieser hat sich im Normalfall auf<br />
ein Kerngebiet spezialisiert und bietet somit<br />
ausschließlich einen ITBaustein, dann aber<br />
mit allen Facetten, einsatzbereit an.<br />
So könnte z. B. ein ITServiceDienstleister<br />
lediglich die ServerInfrastruktur betreiben.<br />
Er kümmert sich hierbei um das<br />
PatchManagement der Maschinen, um das<br />
Betriebssystem des Servers und um die<br />
Bereitstellung aller notwendigen Servicearbeiten<br />
rund um den Server. Er würde<br />
dann den Serverbetrieb bis Oberkante<br />
Be triebssystem übernehmen. Der Kunde<br />
installiert hierauf seine Applikationen und<br />
betreibt diese selbst, oder ein weiterer<br />
ITDienstleister installiert seine Applikation,<br />
die er für andere Kunden betreibt und<br />
an diese als Service weiterverkauft.<br />
Die ITAbteilung selbst wird nun weniger<br />
eine ITAbteilung im klassischen Sinne<br />
sein, sondern ein ServiceProvider, der dem<br />
Unternehmen die notwendigen ITBausteine<br />
als Service zur Verfügung stellt.<br />
Wie Strom aus der Steckdose soll IT die<br />
Geschäftsprozesse des Unternehmens be <br />
reit stellen. Dabei ist es vollkommen unerheblich,<br />
wie die ITAbteilung die notwendigen<br />
ITLeistungen für die Services<br />
erbringt. Der ITLeiter von gestern ist passé.<br />
Seine Rolle wandelt sich zum Chief Sourcing<br />
Officer (CSO).<br />
Aber es gibt auch noch Punkte, die in diesen<br />
Konstrukten nicht oder nur mangelhaft<br />
berücksichtigt wurden. Zum einen kümmert<br />
sich jeder der Dienstleister um seine Infrastruktur<br />
und seine ServiceErbringung.<br />
Daraus resultiert eine Vielzahl von notwendigen<br />
Schnittstellen, wenn man die<br />
einzelnen Services zu einem Gesamtkon <br />
strukt zusammenbauen will. Erfahrungs <br />
gemäß ist gerade die Schnittstellenproblematik<br />
ein Thema, welches in der IT<br />
oftmals nicht sauber gelöst wird. Daher ist<br />
für die Erbringung von Geschäftsprozessen<br />
hierauf ein besonderes Augenmerk zu<br />
legen, insbesondere dann, wenn mehrere<br />
Dienstleister an der Bereitstellung eines<br />
Geschäftsprozesses beteiligt sind. Damit<br />
einhergeht, dass es kein übergreifendes<br />
Servicekonzept zwischen den einzelnen<br />
Dienstleistern geben wird. Das birgt die<br />
Gefahr, dass im Servicefall der Fehler<br />
zwischen den serviceleistenden Einheiten<br />
hin und her geschoben werden kann und<br />
nicht gelöst wird.<br />
Der Klassiker:<br />
Ein anderer war schuld!<br />
Aber Industrialisierung birgt auch eine<br />
IT-Business Industrialsierung 15<br />
bittere Pille in sich: AdministratorenGehälter<br />
werden einem steten Preisverfall<br />
unterliegen. Vorbei sind die Zeiten, in denen<br />
man highskilledAdmins für alle Fälle<br />
brauchte. Man braucht Spezialisten. Administratoren<br />
werden in einer Welt, in der<br />
ITLeistungen wie Autos vom Band rollen,<br />
mehr zu Fließbandarbeitern mutieren.<br />
Stan dardservices wie klassische rot/grün<br />
Überwachung beispielsweise könnten immer<br />
mehr aus Billiglohnländern kommen. Aber<br />
man braucht auch Integratoren. Also: Raus<br />
aus dem Mief! Auf in die neue ITWelt!<br />
Über den Autor<br />
i<br />
Jörg Lott studierte Informatik an<br />
der FH Worms und lernte den IT<br />
Bereich von der Pike auf kennen. Er<br />
bekleidete viele leitende Positionen<br />
in unterschiedlichen Unternehmen.<br />
Sein fachlicher Schwerpunkt liegt im<br />
Bereich ITInfrastruktur. Heute arbeitet<br />
er als Freelancer in den Bereichen<br />
ITManagement, ITProjektmanagement<br />
und ITInfrastruktur.<br />
Kontakt<br />
EMail: resoom@sunmagic.de<br />
Web: www.joerglott.de<br />
Das Team der<br />
U.N.P.- Software GmbH<br />
bedankt sich bei<br />
seinen Kunden, Geschäftspartnern,<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
für die gute Zusammenarbeit<br />
und wünscht allen<br />
ein gesundes und erfolgreiches<br />
Jahr <strong>2009</strong>!
16<br />
Marktanalyse Prognose<br />
Der Projektmarkt <strong>2009</strong><br />
Die <strong>Resoom</strong>-Redaktion fragte IT-Freiberufler und IT-Projektvermittler im Dezember 2008 nach ihren<br />
Erwartungen, Plänen und Strategien, um weiterhin erfolgreich auf dem IT-Projektmarkt aktiv zu sein.<br />
Welche Strategien haben erfolgreiche Unternehmen und IT-Freiberufler parat?<br />
Die Ausgangssituation<br />
Nicht zu bezweifeln ist, dass die wirtschaftliche<br />
Situation in allen Ländern<br />
herbe Rückschläge erlitten hat. Doch sind<br />
die Auswirkungen weder für Branchen<br />
und Unternehmen noch für Freiberufler<br />
einheitlich. Es ist sinnvoll, Unterschiede<br />
zu machen und Bilanzen und Prognosen<br />
nicht fraglos als schlecht oder gar als ka <br />
tastrophal hinzustellen. Mit einer flächendeckend<br />
verordneten depressiven Schonhaltung<br />
ist niemandem geholfen. Wie be <br />
urteilen Projektvermittler und ITFreiberufler<br />
die gegenwärtige Situation?<br />
Frank Schabel von der Hays AG beschreibt<br />
den Ausgangspunkt für den Projektmarkt<br />
<strong>2009</strong> folgendermaßen: „Sicher werden<br />
gerade im Bankenbereich Projekte verschoben<br />
oder in Tranchen zerlegt werden.<br />
Und auch andere Branchen werden eher<br />
vorsichtiger agieren. Auf der anderen, der<br />
strukturellen Seite bietet der Einsatz von<br />
ITFreiberuflern den Unternehmen eine<br />
hohe Flexibilität. Hier sind wir noch lange<br />
nicht am oberen Ende angelangt. Und da<br />
Freiberufler ihr Knowhow sehr punktgenau<br />
einbringen, ist nicht mit einem Einbruch zu<br />
rechnen.“<br />
Frank Schabel, Head of Marketing der Hays AG<br />
Ähnlich differenziert André Dathe von der<br />
GFT Resource Management GmbH die aktuelle<br />
Situation: „Wir sind der Überzeugung,<br />
dass die Auswirkungen der Finanzkrise auf<br />
den deutschen ITProjektmarkt nicht so<br />
gravierend sein werden, wie es in der Krise<br />
2001/2002 der Fall war. Seinerzeit wurden<br />
lediglich ITProjekte realisiert, die für die<br />
Aufrechterhaltung des Betriebes unbedingt<br />
notwendig waren. Dies wird in den nächs <br />
ten Jahren sicherlich nicht der Fall sein.<br />
Aufgrund der Finanzkrise existiert derzeit<br />
ein erhöhtes Kostenbewusstsein, was sich<br />
natürlich auch auf den Projektmarkt aller<br />
Branchen auswirkt. Somit verändert sich<br />
auch die Bereitschaft, externe ITSpezialisten<br />
in Projekten einzusetzen. Auf hochqualifizierte<br />
ITSpezialisten können die<br />
Unternehmen jedoch auch in Krisenzeiten<br />
nicht verzichten.“<br />
André Dathe,Teamleader bei der GFT Resource Management<br />
GmbH<br />
Beide Branchenkenner heben hervor, dass<br />
Spezialisten weiterhin gut aufgestellt sind,<br />
vorausgesetzt sie verfügen über nachgefragte<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten und<br />
sind bereit, sich fachlich stärker zu spezialisieren.<br />
Die gesteigerte fachliche Ausrichtung<br />
stellt zunächst einen mehr oder we <br />
niger erhöhten Aufwand dar, der sich aber<br />
auf längere Sicht positiv verbuchen lassen<br />
wird. Bernhard Behr von der Prometheus<br />
GmbH sieht zudem die Möglichkeit, dass<br />
einem Hauptcharakteristikum der Freibe <br />
rufler, nämlich ihre flexiblen Einsatzmöglichkeiten,<br />
mittelfristig verstärkte Bedeutung<br />
beigemessen wird. Er führt aus: „Nach<br />
unserer Einschätzung wird der Bedarf an<br />
ITFreelancern nach wie vor bestehen. Nach<br />
einer Phase der Zurückhaltung werden<br />
freigestellte Angestelltentätigkeiten inte <br />
rimsmäßig besetzt werden müssen. Ge<br />
rade die Nachfrage nach Beratern mit<br />
hoch wertigen Skills, z. B. aus dem Bereich<br />
Engineering, wird nach unserer<br />
Einschätzung weitgehend unberührt von der<br />
allgemeinen Wirtschaftlage eher zunehmen<br />
als zurückgehen.“<br />
Bernhard Behr, Director Consultancy bei der Prometheus<br />
GmbH<br />
Aus der Sicht freiberuflicher ITExperten<br />
ergeben sich ebenfalls keine Gründe dafür,<br />
jetzt eine längeren Auszeit einzulegen,<br />
denn auch sie können bestätigen, dass die<br />
Finanzkrise geringe Auswirkungen auf ihre<br />
Vermittlungschancen haben wird.<br />
Roelof Berg sieht das so: „Bisher gab es<br />
wenig Impact. Der massive Fachkräftemangel<br />
wird stärkere Auswirkungen haben<br />
als die verschlechterte Liquiditätssituation.<br />
Vielleicht werden Unternehmen die<br />
Bemühungen verstärken, auf Off und<br />
Nearshoring umzustellen.“ Uwe Wendland<br />
sieht zwar die Notwenigkeit innerhalb der<br />
Finanzbranche, dem RisikoControlling mehr<br />
Bedeutung zuzuweisen, doch rechnet er<br />
nicht mit einer Dauerkrise.<br />
„Die Finanzbranche wird aufgrund neuer<br />
Regularien, beispielsweise die Ergebnisse<br />
des Gipfels in Washington im Jahr 2008,<br />
recht umfangreich investieren müssen,<br />
dies sicherlich insbesondere im Risiko<br />
Controlling, aber auch in veränderten und<br />
neuen Produkten und damit insgesamt in<br />
neuen oder veränderten Prozessen. Allgemein<br />
sehe ich eher eine stagnierende<br />
Investitionsbereitschaft, ggf. auch leicht<br />
sinkend. Dennoch sehe ich für Mitte <strong>2009</strong><br />
einen leichten Besserungstrend. Diese<br />
Finanzkrise wird bis dahin Geschichte sein“,<br />
so Wendland.
Stellvertretend für ihre freiberuflichen<br />
Kollegen teilen drei Freiberufler unisono<br />
mit, dass sie sich gar keine Sorgen um ihre<br />
Auslastungsquote im Jahr <strong>2009</strong> machen.<br />
Dietmar Brack nimmt gegenwärtig eine<br />
Dietmar Brack, Senior SAP-Anwendungsentwickler<br />
sehr große Nachfrage nach ITExperten<br />
wahr und hält eine Zweitkarriere als Projektvermittler<br />
für denkbar, wenn es nicht<br />
ein Problem gäbe: „Ich kann mich kaum<br />
vor Angeboten retten. Ich benötigte einige<br />
fähige Mitarbeiter, die ich dementsprechend<br />
beauftragen könnte. Doch es fehlt<br />
an erfahrenen und zuverlässigen Mitarbeiter.<br />
Sonst könnte ich diese weitervermit <br />
teln und daran profitieren“, sagt Brack.<br />
Und er ist nicht der einzige, der eine ausgezeichnete<br />
Ausgangsposition für das neue<br />
Jahr hat: „Das beste könnte sein, endlich<br />
ein paar Monate pausieren zu können und<br />
nicht laufend mit Doppelbeauftragungen<br />
herumzulaufen“, so Michael Schmid.<br />
Und Roelof Berg stellt bereits im Dezember<br />
2008 fest: „Ich bin für <strong>2009</strong> jetzt schon<br />
komplett ausgebucht. Mein Stundensatz<br />
liegt deutlich über dem Durchschnitt. Damit<br />
kann ich persönlich sehr gelassen in das<br />
Jahr <strong>2009</strong> blicken. Auch meine Kollegen<br />
sind zuversichtlich.”<br />
Strategien<br />
Zur Ökonomie gesellt sich auch immer stets<br />
der Wunsch nach Verbesserung der eigenen<br />
gegenwärtigen Lage. Nicht zu vergessen ist,<br />
dass der ITProjektmarkt bereits wesentlich<br />
schlechter dagestanden hat und dass<br />
die Ursachen dafür immanent gewesen waren.<br />
Im Unterschied dazu sind heute die<br />
Spielräume für Änderungen zahlreicher<br />
vor handen. Nicht zuletzt muss der ITProjektmarkt<br />
keinen Imageschaden bewältigen.<br />
Insofern ist heute die Frage, wie am<br />
besten mit der gegenwärtigen Situation<br />
als Ausgangspunkt für den ITProjektmarkt<br />
des kommenden Jahres umzugehen sei,<br />
weniger stark mit eigenen Fehlern belastet<br />
und damit weniger retrospektiv wie etwa im<br />
Jahr 2001.<br />
Markus Roth von der expeso GmbH macht<br />
mit seinem spezialisierten Dienstleistungsangebot<br />
gute Erfahrungen. Er stellt fest<br />
„Unsere Spezialisierung als erste reine<br />
Recruiting-Agentur für Java-Technologien<br />
wird von den Kunden sehr positiv angenommen.<br />
Wir bekommen immer wieder<br />
Feedbacks unserer Kunden, dass wir die<br />
Anforderungen an die technologischen<br />
Skills sehr gut verstanden und den wirklich<br />
passenden Kandidaten geliefert haben.”<br />
Philip Sanner, European Director der Elan Gruppe<br />
Philip Sanner von der Elan Gruppe nimmt<br />
bei den Kunden Folgendes wahr: „Das IT-<br />
Projektgeschäft wird unter einem allgemeinen<br />
Investitionsstau leiden, das hat<br />
auch Auswirkungen auf die IT-Projektdienstleister<br />
bzw. das Projektvolumen im Ganzen.<br />
Kunden werden einen stärkeren Fokus auf<br />
Projekteffizienz sowie auf die optimale<br />
Ressourcen-Beschaffung haben.<br />
Ingo Glaser von der GECO Deutschland<br />
GmbH sieht keinen Grund dafür, die Situation<br />
zu dramatisieren, denn seine Geschäftsentwicklung<br />
ist auch ohne Krise<br />
da rauf ausgelegt, die Erfordernisse der Kun -<br />
den zu erkennen und das Dienstleistungsangebot<br />
flexibel darauf abzustimmen. „Wir<br />
verfügen seit vielen Jahren über eine<br />
sehr diversifizierte Kundenstruktur in ver -<br />
schiedenen Marktsegmenten und Personal -<br />
services. Neben den größten IT-Systemhäusern<br />
und Integratoren zählen auch vie -<br />
le mittelständische IT-Häuser und große<br />
Unternehmen außerhalb der IT-Branche<br />
zu unseren langjährig zufriedenen Kunden.<br />
Die Mehrzahl unserer Kunden ist einerseits<br />
weiterhin von dem akuten Mangel<br />
an qualifizierten IT-Fachkräften betroffen<br />
und muss andererseits in ihren von starkem<br />
Wettbewerb gekennzeichneten Märk -<br />
ten höchst flexibel auf mögliche Geschäftspotenziale<br />
reagieren. Durch unsere<br />
Multi-Channel-Personalservices können wir<br />
unseren Kunden nicht nur freiberufliche<br />
IT-Spezialisten, sondern auch Mitarbeiter<br />
zur Festanstellung vermitteln und durch<br />
unsere breit angelegten Managed Services<br />
Marktanalyse Prognose 17<br />
ergänzen. Die Finanzkrise hat daher<br />
keine signifikanten Auswirkungen auf un -<br />
sere Geschäftsentwicklung. Auch auf<br />
dem heute hohen Niveau erwarten wir<br />
für <strong>2009</strong> wieder ein Wachstum der GECO<br />
Unternehmensgruppe“, erläutert Glaser.<br />
Ingo Glaser, Executive Director der GECO Deutschland<br />
GmbH<br />
Effizienzsteigerung wird auch weiterhin<br />
das Thema der Kunden bleiben. Der Unterstützungsbedarf<br />
der Kunden wird sich<br />
demnach noch eher verstärken. Moderne<br />
Vendorensysteme, die Kunden hinsichtlich<br />
des Einkaufs und des Managements von<br />
Freelancern entlasten, werden zunehmend<br />
innerhalb des IT-Projektmarkts bedeutsam<br />
werden. Doch das erhöhte Kostenbewusstsein<br />
der Kunden wird eines nicht<br />
zur Folge haben: den Verzicht auf IT und<br />
ihre Freiberufler. „Experten, die über eine<br />
gute bis sehr gute Qualifikation verfü -<br />
gen, werden umfangreiche IT-Projekte abwickeln,<br />
ganz so wie in der Vergangenheit.<br />
Der IT-Projektmarkt wird auch zukünftig<br />
nicht auf externe Fachkräfte verzichten<br />
wollen und können. Ein enormer Kosten -<br />
druck zwingt Organisationen, alterna ti -<br />
ve Beschäftigungsmodelle zu entwic keln.<br />
Die Flexibilisierung von Projektkosten<br />
ermöglicht neue alternative Karrieremodelle.<br />
Externe, freiberufliche Experten<br />
werden weiterhin stark nachgefragt sein“,<br />
so Philip Sanner von der Elan Gruppe.<br />
Martin Lutz von der epos Systemhaus<br />
GmbH betont in diesem Zusammenhang<br />
auch die Bedeutung der langjährig gewachsenen<br />
Kundenbeziehungen und des<br />
damit entgegengebrachten Vertrauens sei -<br />
tens der Kunden, die die passgenaue Vermittlung<br />
von IT-Experten nach wie vor<br />
schätzen. „Da wir überwiegend Projekte<br />
im High Level-Skillbereich besetzen und<br />
hier seit Jahren über viele Branchen ge -<br />
streut erfolgreich mit Großkunden zusammenarbeiten,<br />
hat die Finanzkrise nur geringe<br />
Auswirkungen auf unser Geschäft“, so<br />
Lutz.
18<br />
Marktanalyse Prognose<br />
Martin Lutz, Geschäftsführer der epos Systemhaus<br />
GmbH<br />
In Sachen Projektakquisition werden Frei -<br />
berufler keine grundlegenden Änderungen,<br />
sondern ihre bestehenden Selbstvermarktungsstrategien<br />
optimieren. „Ich werde mei -<br />
ne persönliche, gute Auftragslage dazu nutzen,<br />
mein Marketing straffer zu gestalten.<br />
Ende <strong>2009</strong> will ich mit neuen Webseiten und<br />
neuem Profil so gut dastehen, dass ich auch<br />
im unwahrscheinlichen Fall einer negativ<br />
veränderten Projektmarktsituation bestens<br />
aufgestellt bin“, teilte uns Roelof Berg mit.<br />
Uwe Wendland und Dietmar Brack werden<br />
gar nichts verändern, da ihre Auslastungsquoten<br />
schon bestens sind. Michael Schmid<br />
wird sein Profil stringenter gestalten und<br />
Jürgen Philippi wird mit der Projektakquisition<br />
früher beginnen, um Leerlaufzeiten im<br />
Vorfeld gering zu halten.<br />
Krise als Chance?<br />
Für Unternehmen, die heute einen langen<br />
Atem haben, ergeben sich sogar schon<br />
während der Krise Vorteile, die zur nachhaltigen<br />
Stabilisierung führen können.<br />
Ingo Glaser führt dies aus: „Es gibt eine<br />
Reihe von Unternehmen und Branchen, die<br />
stärker resistent gegen die konjunkturelle<br />
Abkühlung sind als andere. Genau diese<br />
Unternehmen nutzen Krisenzeiten, um ta -<br />
lentiertes und jetzt auch verfügbares Personal<br />
zu rekrutieren und am Ende der<br />
Krise die ‚Pole Position’ einzunehmen. Die<br />
Unternehmen, die sich dieses antizyklische<br />
Vorgehen leisten können, nutzen die jetzige<br />
Schwächephase als Chance.“<br />
Perspektive <strong>2009</strong><br />
Roelof Berg hat in den letzten Wochen folgende<br />
Themen verfolgt: C#-Portierung,<br />
Share point-Server, Nearshoring und Testautomatisierung.<br />
Seiner Einschätzung nach<br />
werden diese Skills im kommenden Jahr von<br />
Bedeutung sein.<br />
Für Uwe Wendland wird die Risikosteue -<br />
rung von Prozessen im Gesamtkontext<br />
der Finanzbranche von Be deutung werden.<br />
Jürgen Philippi sieht, dass Unternehmen<br />
IT-Projekte nach Asien auslagern. Mög licherweise<br />
sind damit dann weitere Perspektiven<br />
verknüpft.<br />
Mit seiner Hoffnung für das nächste Jahr<br />
spricht Roelof Berg sicher allen freiberuflich<br />
Tätigen aus der Seele: „Man kann hoffen,<br />
dass die Bundestagswahl einen Wandel hin<br />
zu mehr Unternehmerfreundlichkeit mit<br />
ein facheren und klareren Gesetzen erwirkt.<br />
Stichworte: Arbeitszimmer, Fahrtenbuch,<br />
Rentenversicherungspflicht und Gewerbesteuer.<br />
In diesen Themen besteht ja momentan<br />
praktisch gar keine Rechtssicherheit.<br />
Wenn der Gesetzgeber nicht handelt,<br />
so hoffe ich zumindest doch auf ein paar<br />
BGH-Grundsatzurteile, die in diesen wichtigen<br />
Themen mehr Klarheit schaffen.“<br />
Uwe Wendland, Unternehmensberater und Projektmanager<br />
Nicht zuletzt ist Globalisierung ein weiterhin<br />
wichtiges Thema für Unternehmen und<br />
wird <strong>2009</strong> neue Herausforderungen stellen<br />
wie auch neue Perspektiven bereithalten.<br />
André Dathe von GFT fasst mehrere<br />
Aspekte zusammen: „Asiatische IT-Unternehmen,<br />
insbesondere aus Indien, werden<br />
auch im kommenden Jahr intensiv den<br />
europäischen Markt bearbeiten und ihre<br />
Dienstleistungen zu sehr niedrigen Preisen<br />
anbieten. Vor dem Hintergrund der angespannten<br />
gesamtwirtschaftlichen Lage<br />
werden viele Unternehmen gezwungen<br />
sein, ihre IT-Projekte an kostengünstige<br />
Roelof Berg, Software-Entwickler<br />
externe Dienstleister zu vergeben. Der<br />
Trend zum Outsourcing von IT-Projekten<br />
und -Dienstleistungen wird sich daher<br />
noch verstärken. Die zunehmende Globa -<br />
lisierung zwingt jedoch deutsche Soft -<br />
wareunternehmen, ihre Internationalisierung<br />
zügig voranzutreiben. IT-Unternehmen,<br />
die auch im Ausland Software-Ent<br />
wicklungszentren betreiben, können da -<br />
durch flexibel auf die Anforderungen der Kunden<br />
reagieren.<br />
Gleichzeitig ist „IT made in Germany“ vorallem<br />
im Ausland ein Qualitätssiegel für<br />
innovative IT-Lösungen. Deutsche IT-Un -<br />
ter nehmen werden sich durch ihre Inno -<br />
vationskraft und ihre hohen Qualitätsstandards<br />
auch in einem schwierigen Umfeld<br />
international behaupten können.“<br />
Als Fazit unserer Prognose-Umfrage wird<br />
deutlich, dass die Finanzkrise zum einen<br />
nicht das einzige Thema ist, das den IT-<br />
Projektmarkt bestimmt. Fachkräftemangel,<br />
Outsourcing, Flexibilisierung und Spezialisierung<br />
wie Globalisierung werden auch<br />
im nächsten Jahr mindestens eben so von<br />
Bedeutung sein. Zum anderen wird deut -<br />
lich, dass die Akteure des IT-Projektmarktes<br />
flexibel und weitsichtig genug<br />
sind, konstruktive Antworten auf sich ändernde<br />
Marktanforderungen zu finden und<br />
ihren Kunden auch weiterhin verlässliche<br />
Partner zu sein.<br />
Das Bewährte zu erhalten und das Neue<br />
zu versuchen.<br />
Darin sehen wir den Erfolg unserer bisherigen<br />
Zusammenarbeit.<br />
Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie<br />
alles Gute zum neuen Jahr.<br />
KNIEPER CONSULTING AG
20<br />
IT-Business Projektmanagement<br />
Robert Bintig und Martin Heider<br />
Hau’ ihn einfach um! – oder: Die Wahl<br />
zwischen Hühnerhof und Ameisenhaufen<br />
Wollen Sie wissen, was ein Boxer mit einem Ameisenhaufen gemeinsam hat? Warum manche Dinge<br />
einfach sind und manche nicht? Was einen Projektleiter zur Krone der Schöpfung macht? Hier finden<br />
Sie Antworten auf diese auf den ersten Blick etwas verwirrenden Fragen.<br />
Es gibt einen netten Werbespot: Zwei Boxer<br />
stehen im Ring und prügeln aufeinander ein.<br />
Mit dem Pausengong zeigt die Kamera erst<br />
den einen Trainer, wie er seinem Schützling,<br />
in der Ecke hockend, eine Vielzahl guter<br />
Ratschläge gibt: Deckung hoch, Distanz<br />
wahren, linke Führungshand benutzen,<br />
Beinarbeit und so weiter und so fort. Sein<br />
Schützling hört zu und sieht dabei nicht<br />
einmal sonderlich ratlos aus. Gegenschnitt.<br />
Der Trainer in der anderen Ecke sagt nur<br />
einen Satz: „Hau’ ihn einfach um!“ Was<br />
glauben Sie, wer jenen denkwürdigen<br />
Kampf gewonnen hat?<br />
Was ist das Besondere an diesem eingangs<br />
beschriebenen Kampf? Nun, der Grund<br />
dafür steckt bereits in der Doppeldeutig <br />
keit des „Etwas einfach machen“, die es<br />
z. B. im Englischen so nicht gibt. Dort<br />
existiert sehr wohl ein „easy“, im Sinne von<br />
„bedenkenlos tun“, neben einem „simple“,<br />
im Sinne von „vereinfachen“.<br />
Software ist komplex, SoftwareErstellung<br />
ist es erst recht. Sie ist somit eher vergleichbar<br />
mit dem Bau eines ganzen Viertels<br />
oder einer ganzen Stadt denn eines<br />
Hauses. Kein Einzelner ist in der Lage,<br />
solche Strukturen in Gänze zu planen;<br />
selbst der Versuch ist zum Scheitern verurteilt.<br />
Die Entstehungsgeschichte solcher<br />
Dinge ist die Summe aus unzähligen „just<br />
done“. Nicht, dass es überhaupt keine Planung<br />
gäbe! Aber Planungen reichen stets<br />
exakt nur so weit, wie die Tragfähigkeit<br />
ihrer Aussagen zulässt. „Wie?!“, werden Sie<br />
fragen: „Ganz ohne Planung und Vision?“.<br />
Gibt es Unterschiede in Teams, die „einfach<br />
machen“, oder handeln alle Teams, die in<br />
die Hände spucken und loslegen, auf dieselbe<br />
Art? Mitnichten, es gibt Unterschiede.<br />
Es sind jene Unterschiede, wie sie auch<br />
beim Vergleich eines Hühnerhofs und eines<br />
Ameisenstaats augenfällig werden. Ersterer<br />
ist eine Ansammlung von Individuen, die<br />
jeweils nur ein Ziel verfolgen, nämlich ein<br />
Korn zu finden, dann noch eins und noch<br />
eins ... und dabei möglichst viel Krach<br />
zu machen und möglichst viel Staub aufzuwirbeln.<br />
Dabei entwickeln sie erstaunliche<br />
Aktivitäten und Geschwindigkeiten bis hin<br />
zu taktischen und strategischen Vorgehensweisen<br />
– jedes Huhn für sich, ganze<br />
Hühnerhöfe als Ganzheit: wildes Geflatter<br />
und Gegacker. Das ist Aktionismus pur!<br />
Robert Bintig und Martin Heider im Kampf für adaptives Arbeiten in IT-Projekten.<br />
Ein Ameisenstaat hingegen ist ein Gefüge<br />
von Lebewesen, das von uns als äußerst<br />
intelligent organisierter kollektiver Organismus<br />
angesehen wird. Das ist er deshalb,<br />
weil die Ameisen ihren Job getrieben von<br />
dem Ziel machen, ihren Staat auszubauen,<br />
und vor allem weil sie das zu Abertausenden<br />
parallel tun. Weil sie nicht aufeinander<br />
warten, weil ihre Tätigkeiten ineinander<br />
greifen, weil sie die Erfahrun gen, die ihr<br />
Volk über viele Generationen gewonnen<br />
hat, nutzen können. Ihre kleinen Hirne,<br />
die deutlich einfacher strukturiert sind<br />
als Vogelhirne, arbeiten parallel. Jede<br />
einzelne Ameise ist recht langsam, hat<br />
einen beschränkten Gesichtskreis und ei <br />
nen ebenso beschränkten Verarbeitungsappa<br />
rat zur Verfügung. Aber sie befolgen<br />
eisern drei Prinzipien: Kommunikation,<br />
Kooperation und Arbeitsteilung. Erstaunlicherweise<br />
finden diese langsamen, be <br />
schränkten Tiere so zu einer neuen Gesamtqualität<br />
zusammen.<br />
Für die Zweifler unter Ihnen: Das menschliche<br />
Hirn funk tioniert genauso: Sehr viele,<br />
sehr kleine Einheiten arbeiten parallel.<br />
Dies legt die Grundlage dazu, dass Men <br />
schen sich als Individuen und als Teile<br />
einer Gesellschaft erleben können.<br />
„Einfach machen“ ist – neben dem Vertrauen<br />
in die eigenen Fähigkeiten und in das<br />
Vermögen des Teams, sich und seine Arbeit<br />
zu organisieren – eine der entscheidenden<br />
Essenzen agiler Prozesse. Zu ihnen gehören<br />
auch klassische Planungsphasen, aber<br />
nicht hinter meterstarken Papiermauern<br />
verborgen. Denn der größte Wert einer<br />
Planung ist nicht der entstehende Plan,<br />
sondern die gewonnene Erfahrung. Oft<br />
lässt bereits das Heute den Plan von ges <br />
tern veraltet erscheinen. Und je weitreichender<br />
eine Planung ist, desto unsicherer<br />
wird diese zugleich sein. Folglich wird<br />
lieber öfter und kürzer geplant, um auf<br />
unvorhersehbare Änderungen bestmöglich<br />
und schnell reagieren zu können. Dazu<br />
warten die Kollegen nicht aufeinander, sie<br />
arbeiten parallel. Sie wählen die kurzen<br />
Wege des Kommunizierens aus aktuellem<br />
Anlass. Sie finden schnell heraus, was geht<br />
und was nicht. Sie machen ihre Anliegen<br />
und Fragen öffentlich. Es geht darum,<br />
Energien und Potenziale aller Beteiligten<br />
freizulegen und möglichst simultan in den<br />
Arbeitsfluss zu kommen, die Handlungsräume<br />
zu erweitern. Um diese Räume zu<br />
erweitern, muss man eben erst handeln.<br />
Handlungsorientierte Prozesse sind auch<br />
immer handlungsgetriebene Prozesse. Um<br />
zu handeln, muss ich entscheiden, dann<br />
den nächsten Schritt machen, dann sehen,<br />
wo ich bin und ob die Richtung, in die ich<br />
gegangen bin, mit der Vision, mit mir und<br />
mit meiner Idee in Einklang steht. Dann eine
neue Entscheidung treffen, dann wieder<br />
einen Schritt gehen. Was ich nach jedem<br />
Schritt erhalte, ist ein Ergebnis. Wenn ich<br />
gut bin, ist es sogar ein überprüfbares,<br />
verwendbares und produktreifes Ergebnis.<br />
Aber was ich in jedem Fall erhalte, ist ein<br />
Erfahrungsgewinn, oftmals und zu Beginn<br />
durchaus in der Form „Ooups, so geht das<br />
aber nicht.“ Es gibt immer wieder Kolle <br />
gen, die behaupten, diese Form des Ler <br />
nens sei vermeidbar, sie sei nur auf unzureichende<br />
Planung, unzureichende Ausbildung<br />
oder unzureichende Weisungsbefugnis<br />
zurückzuführen. Diese Kollegen sind<br />
entweder genial oder sie geben vor, Wis <br />
sen, Fähigkeiten oder Dinge zu besitzen,<br />
die sie gar nicht besitzen können. Denn<br />
niemand kann wissen, wie die Dinge sein<br />
werden, aber wir können immer etwas tun.<br />
An dieser Stelle treffen wir unseren Ameisenstaat<br />
wieder. Was haben er und ein gu <br />
tes Projekt gemeinsam? Beide sind in<br />
höchstem Maße adaptiv. Das, und nicht die<br />
Planbarkeit, ist die Krone des Arbeitens,<br />
genau das ist die Eigenschaft, die den<br />
Menschen zu einem – wenn auch nicht<br />
un antastbaren – Sieger der Evolution gemacht<br />
hat. Der Mensch mit seinem hochadaptiven<br />
Hirn kann in jeder Situation neu<br />
entscheiden, wir können reagieren und<br />
immer etwas tun. Auch wenn wir nicht oder<br />
nicht genau wissen können, wie die Zukunft<br />
aussieht. Alles andere Nichtadaptive,<br />
haben die Menschen schon sehr frühzeitig<br />
und völlig zu recht auf die Jahrmärkte<br />
und in die Zelte der Wahrsager verbannt.<br />
Der geneigte Leser wird spätestens jetzt<br />
fragen, ob die Autoren endgültig und<br />
unwiederbringlich ihres Verstandes verlustig<br />
geworden sind. Ob sie denn allen<br />
Ernstes das Team mit einer Ameisenkolonie<br />
vergleichen wollen, ob sie tatsächlich<br />
Budget und Zeitplanung abschaffen wollen.<br />
Er fragt zu recht, der Leser. Doch wie<br />
Paracelsus schon wusste: Die Dosis macht<br />
das Gift. Planung, Handeln und Agilität sind<br />
nicht per se schlecht oder gut, sind keine<br />
unauflösbaren Widersacher. Projektleiter<br />
müssen die großen BalanceKünstler sein.<br />
Sie tarieren aus; ihre vornehmste Pflicht<br />
ist es, den Organismus „Team“ am Leben zu<br />
erhalten, zu hegen und zu pflegen und ihm<br />
die Erfüllung seiner Aufgabe „Software machen“<br />
zu ermöglichen. Doch wie beginnen?<br />
• Lassen Sie die Mitarbeiter einfach mac<br />
hen. Warum? Weil Sie nur diese und<br />
genau diese Mitarbeiter haben. Nutzen<br />
Sie deren Ressourcen. Durch Ihre Supervision<br />
wird aus dem „einfach machen“<br />
ein zielgerichtetes Ganzes. Seien Sie<br />
der „Möglichmacher“, schaffen Sie das<br />
Biotop, in dem alles gedeiht und wächst.<br />
• Lassen Sie Fehler machen und lassen<br />
Sie diese so früh wie möglich im Projekt<br />
und so gründlich wie möglich machen.<br />
Warum? Was wäre Machen ohne Fehler?<br />
Nur so lernen Sie ihre Entwickler kennen,<br />
nur so können sich die Mitarbeiter selbst<br />
gut einschätzen.<br />
• Entwickeln Sie Ihre Entwickler. Lassen<br />
Sie sie lernen, bieten Sie ihnen Weiterbildungen<br />
an, in denen sie das Wissen<br />
erwerben können, das sie für ihre Arbeit<br />
brauchen. Warum? Dort lernen sie, was<br />
andere machen – wieder ein „Machen“<br />
mehr.<br />
• Veranstalten Sie programmers dojos. Die<br />
Autoren haben sehr gute Erfahrungen mit<br />
geführten Teams gemacht, die eine Zeit<br />
lang in Dojos ihren Aufgaben nachgehen<br />
konnten. Warum? Führen stellt – ganz<br />
nebenbei – einen schönen Gegensatz zum<br />
Kontrollieren dar. So lernen Sie ihr Team<br />
kennen und Sie haben weniger Zeit für<br />
Meetings und Planungen.<br />
• Seien Sie auf eine freundliche Art stur,<br />
vertrauen Sie Ihrem Team sowie seiner<br />
und ihrer Erfahrung. Warum? Wenn irgendetwas<br />
die Chance hat, zum Ziel<br />
zu führen, so ist das ihre persönliche<br />
Haltung, sonst nichts. Schaffen Sie ein<br />
Umfeld, in welchem das Team Sie nicht<br />
enttäuschen möchte.<br />
• Plädieren Sie für ein menschliches Maß<br />
bei allen wichtigen Größen, sei es beim<br />
Planungsaufwand, bei der Wochenstundenzahl,<br />
bei der Kontrolle, bei den Zielen<br />
einzelner Iterationen. Warum? Andere<br />
Entscheidungen als die maßvollen werden<br />
nicht relevant sein, sie führen<br />
grundsätzlich zu unbrauchbaren Ergebnissen<br />
– vielleicht nicht sofort, aber ganz<br />
sicher später.<br />
Auch die Autoren halten sich an diese<br />
Regeln. Mit einer einzigen Ausnahme, bei<br />
der sie jedwedes Maß verloren haben:<br />
Bei ihrem Anspruch, SoftwareEntwick lung<br />
aus den Tiefen der un übersichtlichen, pa <br />
nikgetriebenen Abgrün de unzureichen der<br />
Prozesse zu heben und in ein anspruchs <br />
volles, qualitativ hochwer tiges, flexibles,<br />
erfolgreiches oder kurz: leben diges Vor <br />
gehen zu wandeln.<br />
Unseren Geschäftspartnern<br />
wünschen wir Gesundheit, Glück und Zufriedenheit -<br />
verbunden mit den besten Wünschen<br />
für das Jahr <strong>2009</strong>!<br />
Ihr Lucke EDV - Team<br />
Dirk Lucke<br />
Wilhelm Luft<br />
Angela Komm<br />
Klaus Peters<br />
Stephan Glahn<br />
Über die Autoren<br />
IT-Business Projektmanagement 21<br />
i<br />
Robert Bintig kam als Physiker zur<br />
Softwareentwicklung und blieb dort mit<br />
wachsender Begeisterung. Er arbeitet<br />
als Freiberufler und berät Kunden<br />
sowohl als Architekt als auch in Pro <br />
zess und Verfahrensfragen. In den<br />
letzten Jahren hat das Wie des Arbeitens<br />
zunehmend seine Aufmerksamkeit<br />
und Neugierde geweckt. Mittlerweile ist<br />
er der Auffassung, dass das Wie so gut<br />
wie ausschließlich den Projekterfolg<br />
determiniert.<br />
Martin Heider arbeitet seit mehr als<br />
15 Jahren im Bereich SoftwareEntwicklung.<br />
Als Freiberufler unterstützt<br />
und berät er Kunden als Architekt, Testund<br />
Integrationsmanager, Team und<br />
Entwicklungsleiter, Scrum Master und<br />
Coach. Sein besonderes Interesse gilt<br />
der Herausforderung, SoftwareEntwicklung<br />
einfach zu machen, damit<br />
alle Beteiligten mit mehr Begeisterung<br />
erfolgreich zusammenarbeiten.<br />
software.einfach.machen – SEM ®<br />
ist eine Initiative von Robert Bintig<br />
und Martin Heider. Sie wollen der weit<br />
verbreiteten Diskrepanz zwischen Re <br />
den und Tun ein Ende bereiten; zumindest<br />
in der Softwareentwicklung.<br />
In Kürze wird es dazu einen blog geben<br />
unter semgermany.wordpress.com<br />
Kontakt<br />
EMail: rb@bintigsoftware.de,<br />
mh@infomar.de<br />
Web: www.bintigsoftware.de und<br />
www.infomar.de<br />
Lesetipps<br />
Ralf Westphal. Die Zukunft ist asyn chron.<br />
In dotnetpro 10/08, S. 121.<br />
Uwe Vigenschow. Soft Skills für SoftwareEntwickler.<br />
Tom DeMarco. Der Termin. Ein Roman<br />
über Projekt ma nagement.<br />
Kent Beck. Agile Manifesto<br />
http://agilemanifesto.org/<br />
Im Hölken 13<br />
42279 Wuppertal<br />
Tel.: 02 02 / 25 26 99 - 0<br />
Fax: 02 02 / 25 26 99 - 18<br />
E-Mail: info@lucke-edv.de<br />
http://www.lucke-edv.de
22<br />
Interview Helga Petermann<br />
SAP ruft! Wenn aus Know-how Berufung wird<br />
Seit mehr als zehn Jahren ist für Helga Petermann Selbstständigkeit in Verbindung mit SAP-Projekten<br />
die optimale Berufstätigkeit. Die erfahrene SD- und MM-Beraterin berichtet der <strong>Resoom</strong> Redaktion mit<br />
ihrer klar analysierenden Art über ihr Leben als IT-Freiberuflerin. Dabei zeigt sie uns, dass selbstbewusste<br />
Zielorientierung und Begeisterung sehr wohl zusammenpassen und unzweifelhaft einen guten<br />
Einfluss auf das Miteinander im Projekt haben.<br />
Wie findet man als studierte Maschinenbauerin und selbstständige Kfz-Sachverständige den Weg<br />
in die IT-Branche?<br />
Nach 10 Jahren als selbstständige Kfz-Sachverständige war ich auf der Suche nach einer neuen beruflichen<br />
Herausforderung. Im Rahmen einer Umschulung hatte ich 1996 zum ersten Mal Berührung mit SAP. Die<br />
Möglichkeiten des Programms faszinierten mich vom ersten Tag an. Den Einstieg fand ich im direkten<br />
Anschluss an die Ausbildung in Form eines Trainee-Programms zum SAP R/3-Logistik-Berater. Bereits in<br />
meinem ersten Projekt wurden mir nach kurzer Zeit sehr anspruchsvolle Aufgaben übertragen. Das war<br />
die Herausforderung, nach der ich gesucht hatte. So wurde Beruf schnell zur Berufung für mich.<br />
Was sind heute Ihre fachlichen Schwerpunkte? Was sind Ihre persönlichen und fachlichen Stärken<br />
im professionellen Umfeld?<br />
Meine fachlichen Schwerpunkte liegen im SAP Consulting. Im SAP Business One ist mein Fachgebiet der<br />
Bereich Finanzen und alles was damit zusammenhängt. Im SAP R/3 decke ich die Module SD (Vertrieb)<br />
und MM (Materialwirtschaft) ab und runde dies durch gute Kenntnisse im Bereich FI/CO (Finanzen/<br />
Controlling) und in ABAP Programmierung ab. Neben meinen fachlichen Qualifikationen bringe ich in<br />
jedes Projekt meine persönlichen Stärken Flexibiliät, Teamfähigkeit und Kommunikationsstärke ein, aus<br />
meiner Sicht ein absolutes Muss für eine gute Zusammenarbeit.<br />
Was bedeutet Ihnen selbstständiges Arbeiten und der Status IT-Freiberuflerin?<br />
Der ausschlaggebende Grund, den Weg der Selbstständigkeit zu wählen, war für mich, dass ich es nur<br />
so gewährleistet sah, meine Projekte wirklich selbst aussuchen zu dürfen. Ich verzichte lieber auf einen<br />
Auftrag, als in ein Projekt zu gehen, dass mich vom Anspruch her nicht reizt. Sehr gerne würde ich wieder<br />
in einem SAP R/3 Einführungs- oder Releasewechselprojekt mitarbeiten, aber auch im Second-Level-<br />
Support gibt es anspruchsvolle Aufgaben.<br />
Wie finden Sie Projekte? Haben Sie sich auf bestimmte Branchen, z. B. Automotive, spezialisiert?<br />
Zum einen nutze ich natürlich Plattformen wie <strong>Resoom</strong> Projects und XING. Außerdem suchen verschiedene Projektvermittler für mich. Auf<br />
eine bestimmte Branche habe ich mich nicht spezialisiert, um mir meine Flexibilität zu erhalten. Bislang war es in meinen Projekten kein<br />
Problem, mich in die Besonderheiten der jeweiligen Branche einzuarbeiten.<br />
Was schätzen Sie am meisten an Projektvermittlern?<br />
An den Projektvermittlern schätze ich zuallererst die Kontakte, über die sie verfügen. Als Einzelkämpfer hat man gerade im R/3 Bereich<br />
kaum eine Chance, einen Auftrag direkt vom Anbieter zu bekommen. Auch dass der Vermittler die ersten Verhandlungen mit dem Endkun -<br />
den führt, empfinde ich als eine große Entlastung.<br />
Was erwarten Sie von einem guten Projektmanagement? Welche Erfahrungen machen Sie als IT-Freiberuflerin mit den festangestellten<br />
Mitarbeitern der Auftraggeber?<br />
Einheitlich lässt sich das nicht beurteilen. Vom Projektmanager erwarte ich eine gute und regelmäßige Kommunikation mit allen Mitarbeitern.<br />
Dies ist aus meiner Sicht zur Erreichung von Projektzielen zwingend erforderlich.<br />
Meine Erfahrungen mit den festangestellten Mitarbeitern sind durchgängig nur die besten. Es muss nur jedem klar sein, dass man an einem<br />
gemeinsamen Ziel arbeitet und dass man dies ohne den anderen nicht erreichen kann.<br />
Wie halten Sie Ihr Wissen aktuell? Nutzen Sie aktiv Weiterbildungsmöglichkeiten oder praktizieren Sie individuelle Weiterbildungswege,<br />
z. B. Kursangebote der Projektvermittler, SAP-Zertifizierungen …?<br />
In erster Linie nutze ich interne Schulungsangebote der Projektvermittler, um mich auf dem neuesten Stand zu halten, aber auch durch<br />
Literatur und das Arbeiten an Testsystemen.<br />
Wie stellt sich Ihnen der derzeitige Projektmarkt dar? Wie wird er sich Ihrer Meinung nach im Jahr <strong>2009</strong> entwickeln?<br />
Leiten Sie daraus Konsequenzen für sich als IT-Freiberuflerin ab?<br />
Der derzeitige Projektmarkt stellt sich sehr positiv dar. Die Nachfrage nach SAP-Beratern ist zurzeit erfreulich groß. Ich befürchte aber,<br />
dass aufgrund der momentan wirtschaftlich etwas angespannten Lage anstehende SAP-Projekte möglicherweise erst einmal auf Eis gelegt<br />
werden.<br />
Wie bringen Sie Ihre Aufgabe als Mutter mit Ihrem Beruf als IT-Freiberuflerin in Einklang?<br />
Welche beruflichen Ziele verfolgen Sie mittelfristig?<br />
Das ist nicht immer einfach, denn durch meinen kleinen Sohn sind mir die Hände gebunden, was meine geografische Verfügbarkeit angeht.<br />
Mittelfristig strebe ich zunächst einmal eine Auslastung um die 80 Prozent an. Außerdem würde ich meine Kompetenzen sowohl in der<br />
Logistik als auch im FI/CO Bereich gerne noch weiter vertiefen.<br />
Frau Petermann, vielen Dank für das Gespräch!<br />
Helga Petermann: „Bereits in meinem<br />
ersten Projekt wurden mir nach<br />
kurzer Zeit sehr anspruchsvolle<br />
Auf gaben übertragen. Das war die<br />
Herausforderung, nach der ich gesucht<br />
hatte. So wurde Beruf schnell<br />
zur Berufung für mich.“<br />
Kontakt<br />
E-Mail:<br />
info@petermann-consulting.de<br />
Web:<br />
www.petermann-consulting.de
Berufsverband Selbständige in der Informatik<br />
www.bvsi.de<br />
BVSI-Schulungsprogramm für IT-Freiberufler BVSI<br />
Sicher verhandeln auf Englisch - Workshop ‚NEGOTIATION´<br />
Der BVSI bietet am 31.01.09 in Siegburg einen Englisch Workshop<br />
zum Thema “Sicher verhandeln” an. Die Schulung richtet sich an IT-<br />
Freiberufler, die zumindest über Englisch-Mittelstufenkenntnisse<br />
verfügen und ihr Verhandlungsenglisch ausbauen wollen. 180 €<br />
PRINCE2 – Foundation Seminar mit Zertifizierung<br />
Vom 27.–28. <strong>Feb</strong>ruar <strong>2009</strong> bietet der BVSI in Bad Homburg eine<br />
PRINCE 2-Schulung mit Zertifizierung an. Durch Teilnahme an<br />
diesem Seminar gewinnen die Teilnehmer einen umfassenden<br />
Einblick in das gesamte Projekt Management auf der Grundlage von<br />
PRINCE2. 900 €<br />
ITIL v3 Foundation Seminar mit Zertifizierung<br />
Im März wird erneut eine ITIL v3 Foundation Schulung mit<br />
anschließender Zertifizierung angeboten.<br />
Termin: 13. / 14. und 21. März <strong>2009</strong> in Bad Homburg 900 €<br />
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Personaldienstleistungen bieten wir unseren Kunden hochqualifizierte, selbständige<br />
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Weiterbildung BVSI 23<br />
Der BVSI bietet im April <strong>2009</strong> in Bad Homburg eine PRINCE2<br />
Practitioner Schulung mit Zertifizierung an, die sich an Projektleiter<br />
und Teilprojektleiter richtet. Voraussetzung für die Teilnahme ist<br />
der erfolgreiche Besuch des Grundlagenkurses (Foundation).<br />
03.–05.04.09 Schulungstage, 25.04.09 Prüfung 1.750 €<br />
Über den BVSI e. V.<br />
Der BVSI e. V. ist bundesweit der einzige Berufsverband für<br />
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BVSI - Berufsverband Selbständige in der Informatik e. V.<br />
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Web: www.bvsi.de<br />
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24<br />
IT-Freiberufler Reflexion<br />
Steffen Müller<br />
Beratung für Informationssicherheit –<br />
nicht nur eine fachliche Herausforderung!<br />
Fragen zur Informationssicherheit werden spätestens dann gestellt, wenn ihre Lückenhaftigkeit auf<br />
dramatische oder spektakuläre Weise die Wahrnehmungsschwellen der Verantwortlichen erreicht<br />
hat. Fraglosigkeit im Hinblick auf die Sicherheit der Informationen, die innerhalb von Unternehmen<br />
zwischen Sendern und Empfängern kursieren, ist der Alltag. Welche Legitimation hat ein Berater,<br />
dessen Beratungsgegenstand entweder gar nicht wahrgenommen wird oder erst dann schmerzhaft<br />
vermisst wird, wenn es zu spät ist?<br />
Gesetzliche ComplianceVorgaben wie etwa<br />
KonTraG, Basel II, Sarbanes Oxley, PCI,<br />
HIPAA und verschärfte Haftungsklauseln<br />
stellen das Management von Unternehmen<br />
vor zusätzliche Herausforderungen. Die<br />
Absicherung der Geschäftsprozesse sowie<br />
der ITInfrastruktur mittels wirksamer Kontrollmechanismen<br />
sind heute maßgeblicher<br />
Bestandteil der Unternehmenstätigkeit.<br />
In meiner Praxis als Senior Berater für<br />
Informationssicherheit und meiner komplementären<br />
zweiten Funktion als Auditor<br />
begegne ich jedoch ständig einer gewissen<br />
Sorglosigkeit im Umgang mit Risiken, die die<br />
drei Grundpfeiler der Informationssicherheit<br />
– Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit<br />
– direkt betreffen. Vorfälle im<br />
Kontext dieser Risiken haben sehr oft Einfluss<br />
auf die Geschäftstätigkeiten, monetäre Ent <br />
scheidungen oder auf die Reputationen<br />
von Unternehmen. Gerade die Reputation<br />
mancher Bank ist durch die Finanzkrise arg<br />
gebeutelt. Wie äußerst ungelegen wäre es zu<br />
diesem Zeitpunkt, wenn nun auch noch ein<br />
Datenleck öffentlich bekannt würde?<br />
Der Verlust von Kundendaten oder Kreditkartennummern<br />
ist ein ganz aktuelles<br />
und sehr reales Thema. Oft höre ich von<br />
den Mitarbeitern meiner Kunden, dass<br />
wir ITSecurityLeute doch sowieso gegen<br />
Windmühlen kämpften und das Management<br />
die Bemühungen der IT sowieso nicht zu<br />
würdigen wisse. Kommt Ihnen das in<br />
irgendeiner Weise bekannt vor?<br />
Vielleicht sollten wir einmal gedanklich<br />
einen Schritt zur Seite treten und wohlwollend<br />
davon ausgehen, dass diese mangelnde<br />
Würdigung oder schlimmer: diese<br />
Sorglosigkeit aus mangelndem Bewusstsein<br />
erwächst und weit weniger aus überheblicher<br />
Ignoranz.<br />
„Senior Berater für Informationssicherheit und Auditor Steffen Müller: „Das Bewusstsein für Sicherheit muss in den<br />
Köpfen der Kolleginnen und Kollegen verankert werden.“<br />
Von wem gehen eigentlich Risiken für die<br />
Informationssicherheit eines Unternehmens<br />
oder einer Organisation aus? Wie Sie sicher<br />
erwartet haben, lautet die Antwort: Von<br />
den Menschen, die täglich mit Daten und<br />
Informationen umgehen.<br />
Meine Kunden haben dies in der Regel auch<br />
ohne mein Zutun erkannt und erfragen<br />
bei mir hin und wieder Unterstützung bei<br />
der Erstellung von klaren Regeln, sog.<br />
Policies, Prozeduren und technischen Spe<br />
zifikationen. Diese Policies stellen einen<br />
wichtigen Verhaltensrahmen mit Blick auf<br />
Informationssicherheit für die Mitarbeiter dar<br />
oder legen fest, wie ein bestimmter Service<br />
sicher zu implementieren ist.<br />
Die Erstellung solcher Regelwerke mag auf den<br />
ersten Blick vielleicht nicht sehr spannend<br />
erscheinen. Seien Sie aber versichert, dass<br />
es mit dem Produzieren von seitenlangen<br />
Dokumenten nicht getan ist, wenn sie mehr<br />
wert sein sollen, als das Papier, auf dem
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26<br />
IT-Freiberufler Reflexion<br />
sie gedruckt werden. Das Bewusstsein für<br />
Sicherheit muss in den Köpfen der Kollegin <br />
nen und Kollegen verankert werden. Be vor<br />
solche Regeln überhaupt greifen können,<br />
müssen sie von den Mitarbeitern akzeptiert<br />
werden. Akzeptanz setzt wie derum<br />
Verständnis voraus. Nur wenn Si cherheitsrichtlinien<br />
so zielgruppengerecht vermittelt<br />
werden, dass der Zweck dahinter verstanden<br />
wird, werden Mitarbeiter sie<br />
nicht als willkürliche Schikanen erachten,<br />
sondern sie mittragen und im Idealfall<br />
aktiv leben.<br />
Maßnahmen, die dieses Bewusstsein stär <br />
ken, sog. AwarenessKampagnen und das<br />
Prinzip Fördern durch Fordern, können<br />
das Streben hin zu einem höheren Sicherheitsniveau<br />
wirkungsvoll unterstützen. Von<br />
mir als externen Berater sind neben der<br />
organisatorischen Unterstützung bei der<br />
Etablierung einer ITSicherheitsorganisation<br />
und der Konzeption von Awareness<br />
Kampagnen auch handfeste technische Lösungskonzepte<br />
gefragt.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt meiner Tätigkeit<br />
bildet die Überprüfung und Beurteilung<br />
von geplanten Sicherheitskonzepten nach<br />
international anerkannten Standards und<br />
Regelwerken wie etwa Control Objectives<br />
for Information and Related Technology<br />
(CobiT) oder die GrundschutzKataloge des<br />
Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik<br />
(BSI).<br />
Ein weiteres wichtiges Instrument meiner<br />
Tätigkeit, das auf den ersten Blick nicht<br />
direkt etwas mit Sicherheit zu tun hat, ist die<br />
Schaffung von Plattformen zum zwanglosen<br />
und informellen Informationsaustausch<br />
über Abteilungsgrenzen hinaus. Die Etablier<br />
ung von auf WIKITechnik basierenden<br />
Lösungen hat bereits bei mehreren Kunden<br />
wesentlich zur Verbesserung des Austauschs<br />
von Wissen, das sonst in den Köpfen eingesperrt<br />
geblieben wäre, geführt. Auch das<br />
Erarbeiten von Policies oder Spezifikationen,<br />
die das Wissen der Fachbteilungen erfor <br />
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dern, kann durch den abteilungsübergreifenden<br />
und ungezwungenen Ansatz einer<br />
solchen Plattform sehr positiv begünstigt<br />
werden.<br />
Der Blick für ein weites Spektrum an Möglichkeiten,<br />
Informationssicherheit zu reali <br />
sieren, bringt meinen Kunden einen erheblichen<br />
Mehrwert. Vor dem Hintergrund<br />
meiner beruflichen Erfahrungen als ehemaliger<br />
Teamleiter Technik der Consulting<br />
Sparte eines Business Internet Service<br />
Providers verfüge ich zum einen über den<br />
notwendigen technischen Sachverstand und<br />
über die praktische Erfahrung, den Mangel<br />
an Würdigung und den täglichen Kampf<br />
der ITAbteilung zu verstehen und zwi <br />
schen den Lagern vermittelnd zu wirken.<br />
Zum Beispiel unterstütze ich die Beteiligten<br />
dabei, wenn verordnete Sicherheitsauflagen<br />
ohne das Mitspracherecht der ITMitarbeiter<br />
etabliert wurden, die Kommunikation zwischen<br />
dem Management und der ITAbteilung<br />
wieder in Gang zu bringen.<br />
Auf der anderen Seite bin ich als Freiberuf <br />
ler in der vorzüglichen Lage, die Sichtweise<br />
und den Antrieb des Managements zu<br />
verstehen. Zugegeben, Letzteres ist aufgrund<br />
der firmenpolitischen Verflechtungen oft <br />
mals eine sehr anspruchsvolle Analyseauf <br />
gabe und setzt erhebliche betriebswirtschaftliche<br />
Kenntnisse voraus. Offenheit<br />
und die Bereitschaft, täglich hinzuzulernen,<br />
öffnen aber so manche Tür – auch zu einem<br />
Senior Manager. Eine wichtige Lektion habe<br />
ich dabei gelernt: Manager sind sich durchaus<br />
darüber im Klaren, bestimmte Compli <br />
ance Auflagen erfüllen zu müssen. Werden<br />
sie aber mit TechnikJargon konfrontiert,<br />
reagieren sie oftmals unleidlich.<br />
Es ist daher mein Bestreben, beide Sprachen<br />
zu sprechen und zu verstehen, um von<br />
beiden Seiten ernstgenommen zu werden.<br />
Mittlerweile ist mir die Vermittlerrolle, die<br />
ich bei Gesprächen zwischen den Vertretern<br />
der ITAbteilung und des Managements<br />
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Anz_Neujahr_ok.indd 1 02.12.2008 9:52:26 Uhr<br />
einnehme, sehr vertraut. Ich weiß, dass sich<br />
die Kluft zwischen den unterschiedlichen,<br />
ja konkurrierenden Sichtweisen zunächst<br />
als schwer überbrückbar darstellt. Die He rausforderung<br />
besteht darin, tatsächlich zu<br />
vermitteln und möglichst nicht zwischen<br />
die Stühle zu geraten. Exzellente Security<br />
Beratung ist daher für mich weit mehr als<br />
die Erstellung von Policies, die Durchführung<br />
von Audits oder die Unterbreitung von<br />
technischen Lösungsansätzen. Exzellente<br />
SecurityBeratung bedeutet, das Vertrauen<br />
der Mitarbeiter des Kunden und des Managements<br />
durch Integrität zu gewinnen,<br />
Engagement für den Projekterfolg zu leben<br />
und eine Leidenschaft, die hin und wieder<br />
auch echtes Leiden schafft, zu entwickeln.<br />
Frust, Enttäuschung, ja manchmal sogar<br />
Zorn bleiben bei einem solchen Selbstverständnis<br />
und dem Verständnis für die<br />
Informationssicherheit nicht immer aus.<br />
Zugleich aber signalisiert diese Lebendigkeit,<br />
dass der Projekterfolg für die Beteiligten<br />
eine hohe persönliche Bedeutung hat. Die<br />
Freude aber, gemeinsam mit dem Kunden<br />
und seinen Mitarbeitern etwas gestemmt<br />
zu haben, belohnt mich und zeigt mir, dass<br />
die Entscheidung, seit nunmehr über neun<br />
Jahren als Freelancer im Einsatz zu sein, nach<br />
wie vor richtig ist.<br />
Über den Autor<br />
i<br />
Steffen Müller, Jg. 1968, absol vierte<br />
eine Ausbildung zum Technischen<br />
Assistenten Informatik. Seit 1993<br />
sammelt er Projekterfahrung vor allem<br />
im ConsultingBereich. Zunächst<br />
war er tätig als Netzwerkspezialist<br />
bei Xlink, seit 1996 legte er seinen<br />
fachlichen Schwerpunkt auf Informationssicherheit<br />
und realisierte dort<br />
VPNProjekte. Seit 1999 arbeitet er<br />
als freiberuflicher Senior Security<br />
Consultant sowie technischer Projektl<br />
eiter mit Schwerpunkt Information<br />
Security Management in zahlreichen<br />
ITProjekten. Er verfügt über folgende<br />
Zertifizierungen: CISSP, CISA und<br />
ITILv2 Foundation. Hervorzuheben sind<br />
noch seine interkulturellen Kompetenzen,<br />
die er in vielen multinational<br />
besetzten Projekten erworben hat.<br />
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28<br />
IT-Sicherheit Grundlagen<br />
Felix Widmer<br />
Wie viel Sicherheit brauchen wir?<br />
Sicherheit ist nicht konfektionierbar. Die Palette von Programmen, die für Sicherheit sorgen<br />
sollen, ist bunt. Doch ohne grundlegendes Verständnis von Sicherheit gleicht jede Entscheidung<br />
für ein Produkt oder einer Maßnahme einem Würfelspiel.<br />
„Erfahrung ist wie eine Laterne im<br />
Rücken; sie beleuchtet stets nur das Stück<br />
Weg, das wir bereits hinter uns haben.“<br />
(Konfuzius) Genau so funktioniert unser<br />
Sicherheitsdenken. Wir schauen zurück und<br />
stellen fest: Es ist noch nie etwas passiert.<br />
Es besteht somit kein Handlungsbedarf.<br />
Wie können wir aus der<br />
Erfahrung lernen?<br />
Wir müssen vorausschauend die relevanten<br />
Gefahren und die daraus möglichen Schäden<br />
rechtzeitig erkennen und angemessene<br />
Vorkehrungen treffen.<br />
Dazu ein Beispiel: Bahn fahren ohne<br />
Fahrschein. Ich fahre regelmäßig im Nahbereich.<br />
Ein Fahrschein kostet drei Euro.<br />
Über längere Zeit habe ich die Erfahrung<br />
gemacht, dass ich durchschnittlich jedes<br />
20. Mal in eine Kontrolle gerate. Es wird<br />
jeweils eine Strafgebühr von 60 Euro plus<br />
3 Euro für den Fahrschein fällig.<br />
Analysieren wir diese Situation. Die Gefahr,<br />
der ich mich aussetze, ist die mögliche<br />
Kontrolle. Meine Schwachstelle ist<br />
der fehlende Fahrschein. Der mögliche<br />
Schaden beträgt 63 Euro (Strafgebühr plus<br />
Fahrschein). Die Wahrscheinlichkeit, dass<br />
ich in eine Kontrolle gerate, beträgt 5%<br />
(jedes 20. Mal). Somit habe ich für jede<br />
Fahrt ein potenzielles Risiko von 3,15 Euro<br />
(Wahrscheinlichkeit multipliziert mit dem<br />
möglichen Schaden).<br />
Es ist uns sofort klar, dass die proaktive<br />
Investition (3 Euro) in einen Fahrschein<br />
besser ist, als die durchschnittlichen reaktiven<br />
Kosten (3,15 Euro) einer Fahrt.<br />
Welche Faktoren beeinflussen wir mit die ser<br />
Entscheidung? Wir haben den möglichen<br />
Schaden eliminiert. Die Wahrscheinlichkeit<br />
einer Kontrolle bleibt unverändert. Sie<br />
kann von uns auch gar nicht beeinflusst<br />
werden. Und damit haben wir implizit das<br />
Restrisiko (in unserem Beispiel gleich Null)<br />
ermittelt. Mit anderen Worten: Sicherheit<br />
ist ein iterativer Prozess. Wir müssen im <br />
mer wissen, wo wir stehen und uns kontinuierlich<br />
verbessern.<br />
Dazu ein weiteres Beispiel, jetzt aus der<br />
Informatik: Es gibt eine statistisch beleg <br />
bare Erfahrung, dass innerhalb von drei<br />
Jahren jede hundertste Harddisk durch<br />
einen technischen Defekt ausfällt. Wir<br />
könnten uns überlegen, alle zwei Jahre un <br />
sere Harddisks zu ersetzen. Wir reduzie <br />
ren damit zwar für uns die Ausfallwahrscheinlichkeit,<br />
der potenzielle Schaden<br />
des Datenverlusts bleibt aber unverändert<br />
bestehen. Wir müssen eine regelmäßige<br />
Datensicherung und –auslagerung einfüh <br />
ren, um einen Datenverlust zu verhindern.<br />
Auf den vorzeitigen Ersatz der Harddisks<br />
werden wir aus wirtschaftlichen Überlegungen<br />
verzichten. Es gibt natürlich noch<br />
viele andere Gründe, die zu Datenver <br />
lusten führen können. Die Eintrittswahrscheinlichkeit<br />
eines Ereignisses ist normalerweise<br />
nur sehr schwierig zu bestimmen<br />
und zu beeinflussen. Und auch wenn die<br />
Wahrscheinlichkeit noch so klein ist, das<br />
Ereignis kann heute oder morgen Realität<br />
werden.<br />
Also konzentrieren wir uns auf die Schadensverhinderung.<br />
Wie setzen wir die<br />
Prio ritäten? Die Höhe des potenziellen<br />
Schadens ist ein problematisches Maß<br />
und verleitet sehr oft dazu, einseitig in<br />
die Sicherheit zu investieren. Wir können<br />
mit Wahrscheinlichkeitsüberlegungen eine<br />
Gewichtung vornehmen. Doch damit beginnen<br />
wir uns im Kreise zu drehen.<br />
Gibt es einen Ausweg? Ich sage ganz klar: Ja!<br />
Wir müssen dazu unser Sicherheitsdenken<br />
erweitern.<br />
1. Sicherheit ist nicht Selbstzweck. Sicherheit<br />
muss auf die Geschäftsprozesse abgestimmt<br />
sein und die Aufrechterhaltung<br />
der Geschäftsaktivitäten unterstützen.<br />
Wir müssen nach vorne blicken. Was muss<br />
geschützt werden? Was ist schützenswert?<br />
Wo sind die Schwachstellen?<br />
2. Die meisten unserer Sicherheitsprobleme<br />
und Anforderungen an die Sicherheit sind<br />
nicht einzigartig. Viele andere sind in<br />
der genau gleichen Situation. Und sehr<br />
oft gibt es auch schon Lösungen. Diese<br />
Erfahrungen sind der Weg hinter uns. Und<br />
den müssen wir nicht noch einmal gehen.<br />
Es gibt heute viele allgemein anerkannte<br />
Maßnahmen, die ohne große Diskussion<br />
umgesetzt werden müssen, z.B. Virenschutz,<br />
Firewall, Datensicherung und auslagerung,<br />
Zutrittskontrolle, Schulung und Support,<br />
Brandschutz, Katastrophenvorsorgeplan,<br />
Wie deranlaufplan, um nur einige zu nennen.<br />
Alle diese Maßnahmen sind in den IT-<br />
Grundschutz-Katalogen des Bundesamts<br />
für Sicherheit in der Informationstechnik<br />
(BSI) zusammengefasst und sehr praxisorientiert<br />
dokumentiert. Eine SollIst<br />
Aufnahme liefert schnell erste Sofortmaßnahmen<br />
und gibt zeitlich etwas Freiraum<br />
für die konzeptionelle Arbeit.<br />
Auch ein Sicherheitskonzept muss nicht neu<br />
erfunden werden. Der Code of Practice for<br />
Information Security Management (ISO/<br />
IEC 17799) dient hier als Leitfaden und<br />
Inhaltsstruktur. Wir stellen damit sicher,<br />
dass unser Konzept vollständig ist.<br />
Felix Widmer: Wir müssen vorausschauend die relevan <br />
ten Gefahren und die daraus möglichen Schäden rechtzeitig<br />
erkennen und angemessene Vorkehrungen treffen.<br />
Widmen wir uns nun der Beantwortung der<br />
Kernfrage „Wie viel Sicherheit brauchen<br />
wir?“<br />
Das TopManagement muss die Grundzüge<br />
der Sicherheitsstrategie festlegen. Aus den<br />
Geschäftsprozessen kommen die Anforderungen,<br />
z.B. an die Verfügbarkeit und Ver <br />
traulichkeit der Informationen. Das Business<br />
muss den Schaden quantifizieren, der entsteht,<br />
wenn z.B. eine Dienstleistung eine<br />
bestimmte Zeit nicht erbracht werden kann.<br />
Alle diese Aspekte werden in der Schutz -<br />
bedarfsfeststellung/-analyse dokumen
tiert. Ergänzend müssen wir alternative<br />
Bearbeitungsmöglichkeiten entwickeln.<br />
Dazu gehören auch Ausweicharbeitsplätze<br />
und Ausweichstandorte.<br />
Wir sind nun in der Lage, Sicherheit als<br />
kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu<br />
institutionalisieren. Das heißt, Sicherheit<br />
muss gelebt und geübt werden. Was<br />
nützt ein Ersatzsystem, wenn es mit der<br />
vorhandenen Infrastruktur nicht kompati <br />
bel ist? Wie installiere ich Software, wenn<br />
ich die Lizenzschlüssel nicht mehr habe?<br />
Habe ich ein Inventar über meine Systeme<br />
und Anwendungen? Ist meine Datensicherung<br />
überhaupt aktuell?<br />
Das Risiko angemessen reduzieren, heißt<br />
mit anderen Worten: Minimieren der<br />
Summe der proaktiven Sicherheitskosten<br />
und der reaktiven Schadensbeseitigung. Es<br />
gibt keine absolute Sicherheit. Ein hohes<br />
Sicherheitsniveau reduziert die mögliche<br />
Schadensbeseitigung, verlangt aber hohe<br />
Investitionen in die Sicherheit und umgekehrt.<br />
Hays.<br />
Die Wegweiser.<br />
Die Machbarkeit ist neben der Angemessenheit<br />
und Wirtschaftlichkeit der dritte<br />
Erfolgsfaktor eines Sicherheitskonzeptes.<br />
Komplizierte und kaum verständliche Lösungen<br />
werden von den Beteiligten und<br />
Betroffenen nicht mitgetragen. Es entsteht<br />
eine neue Gefahr, die Scheinsicherheit:<br />
Alle tun so als ob und keiner hält sich an<br />
vereinbarte Sicherheitsregeln. Es werden<br />
Umgehungswege gesucht und gefunden.<br />
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gemacht hat, vielleicht Ihren Horizont etwas<br />
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IT-Sicherheit Grundlagen 29<br />
i<br />
Felix Widmer ist Technischer Autor<br />
für die Erstellung von Handbüchern,<br />
OnlineHilfen, Schulungsunterlagen<br />
und Präsentationen. Als Experte für<br />
Informatiksicherheit mit den Schwer <br />
punkten Katastrophenvorsorgeplanung,<br />
Geschäftskontinuität, Überlebens<br />
strategien ist er insbesondere<br />
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30<br />
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Wichtige und interessante Messen und Kongresse im Jahr <strong>2009</strong> auf einen Blick!<br />
ITnT Fachmesse für InformationsTechnologie und<br />
Telekommunikation<br />
Datum: 27. – 29.01.<strong>2009</strong>, Ort: Wien<br />
Nach dem Start im Jahr 2005 ist die ITnT mittlerweile zum Fixpunkt<br />
am Jahresanfang bei Besuchern und Ausstellern geworden. Mit der<br />
klaren Positionierung als Fachmesse für Informationstechnologie<br />
und Telekommunikation ist die ITnT heute eine maßgeblich rich -<br />
tungweisende Plattform und Impulsgeber – nicht nur in Österreich<br />
– sondern auch im zentraleuropäischen Raum. Das Konzept dieses<br />
kompakten B2B-Events findet breite Akzeptanz innerhalb der IKT-<br />
Branche. Die Themenschwerpunkte decken alle IKT-Bereiche ab:<br />
• Infrastructure & Solutions<br />
• Software & Services<br />
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Datum: 10. – 11.02.<strong>2009</strong><br />
Ort: HCC/Hannover Congress Centrum<br />
Die KOMCOM NORD <strong>2009</strong> präsentieren über 200 Aussteller Produkte<br />
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Finanzierung und Consulting. Sie bietet allen Mitarbeitern der<br />
öffentlichen Verwaltung ein Maximum an Information, denn<br />
die Messe bildet den gesamten Prozess öffentlicher Projekte ab.<br />
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entwickelt wurden. Ein breites Spektrum an Beratungslösungen<br />
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CeBIT <strong>2009</strong><br />
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Dafür sorgen ständig neue Innovationen. Mit Themen wie eHealth,<br />
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Professionelles Wissensmanagement<br />
Datum: 25. – 27.03.<strong>2009</strong><br />
Ort: Solothurn / Schweiz<br />
Die zweijährlich stattfindende Konferenz Professionelles Wissensmanagement<br />
will einen breiten integrativen Überblick über<br />
die organisatorischen, kulturellen, sozialen und technischen<br />
Aspekte des Wissensmanagements liefern. Dabei steht im Mittelpunkt<br />
der Konferenz, die verschiedenen Forschungsdiszipli -<br />
nen miteinander zu verbinden und die gesammelten Erfahrungen<br />
aus den unterschiedlichen Anwendungsbereichen zu teilen.<br />
Die diesjährige 5. Konferenz wird von den Fachgruppen<br />
Wissensmanagement der Gesellschaft für Informatik e.V. sowie<br />
dem Institut für Wirtschaftsinformatik der Fachhochschule<br />
Nordwestschweiz veranstaltet.<br />
i<br />
IT Solution Day – Linux Cluster Technologien<br />
Datum: 05.02.<strong>2009</strong><br />
Ort: Neuss-Düsseldorf<br />
Immer mehr Unternehmen profitieren von den flexiblen, kosteneffizienten<br />
Linux Cluster-Lösungen mit einfachem Management,<br />
optimaler Skalierbarkeit und Hochverfügbarkeit.<br />
SAP Kongress für Personalmanagement<br />
Datum: 16. – 17.02.<strong>2009</strong><br />
Ort: Mannheim<br />
Talente entdecken, Mitarbeiter finden, Teams formen, Organisationen<br />
verbessern – wie Sie die vielfältigen Personalaufgaben<br />
in Ihrem Unternehmen effizienter gestalten und optimal in Ihre<br />
Firmenstrategie integrieren können, erfahren Sie auf dem SAP-<br />
Kongress für Personalmanagement.<br />
Product Life live - Anwenderkongress für PDM und<br />
PLM<br />
Datum: 17. – 18.03.<strong>2009</strong><br />
Ort: RuhrCongress Bochum, Ruhr Congress / Bochum<br />
Die unternehmensweite Verwaltung und Steuerung aller<br />
Informationen, Daten und Dokumente, die ein Produkt „from<br />
cradle to grave“ beschreiben, hat enorm an Bedeutung gewonnen.<br />
Das Management des Produktlebens wird als eine der wichtigsten<br />
Aufgaben produzierender Unternehmen in den kommenden<br />
Jahren angesehen. Viele Fragen zu Implementierung, Strategien,<br />
ROI und Benefits sind noch offen. Product Life live gibt Antworten<br />
und schafft Möglichkeiten zur Kommunikation. Die Special-<br />
Interest-Veranstaltung ist sowohl Informations- als auch<br />
Marketingplattform und steht für eine ganzheitliche Betrachtung<br />
des Produktlebens.<br />
jax 09 Konferenz für Java, Enterprise Architekturen,<br />
SOA<br />
Datum: 20. – 24.04.<strong>2009</strong><br />
Ort: Rheingoldhalle / Mainz<br />
Die JAX ist die führende Konferenz für Java, Software-Architektur<br />
und Agilität in Europa. Durch ihren einzigartigen Mix an Themen<br />
verleiht sie seit langem schon der Java-Enterprise-Community die<br />
entscheidenden Impulse.<br />
Das ausgefeilte Konzept der JAX sowie die perfekte Organisation<br />
machen die Konfe renz zu einem unverwechselbaren Ereignis.<br />
Kaum eine Konferenz in Europa bietet eine vergleichbare<br />
Themenvielfalt wie die JAX! Die JAX beschäftigt sich<br />
mit den techni schen Problemlösungen von heute sowie<br />
den wichtigsten Trends für morgen.
Team Conf – Visual Studio Team System<br />
Datum: 05.– 07.05.<strong>2009</strong><br />
Ort: München<br />
Die TeamConf <strong>2009</strong> findet vom 5. bis 7. Mai <strong>2009</strong> in München im<br />
nh Hotel Dornach statt. Sie bietet den Teilnehmern eine breite<br />
Kommunikationsplattform rund um das Thema Microsoft Visual<br />
Studio Team System. Renommierte Unternehmen berichten<br />
über ihre Erfahrungen damit. In Fachvorträgen werden lösungsorientierte<br />
Szenarien und Best Practices mit Visual Studio<br />
Team System wie auch Methodiken des modernen Software<br />
Engineerings vorgestellt.<br />
Zukunft Personal <strong>2009</strong> - Europas größte Fachmesse<br />
für Personalmanagement<br />
Datum: 22. - 24.09.<strong>2009</strong><br />
Ort: Köln / Messe<br />
Die Zukunft Personal ist die größte Fachmesse für Personalentscheider<br />
in Europa: 8279 HR-Fachleute aus Wirtschaft und<br />
Verwaltung trafen sich im Jahr 2008. Die HR-Manager kamen aus<br />
Deutschland und dem Ausland, 25 Prozent davon blieben zwei<br />
Tage auf der Messe. 512 Aussteller zeigten 2008 ihre Neuheiten<br />
in drei Themenhallen: HR-Hardware & Software, HR-Services &<br />
Consulting sowie Professional Training & Learning.<br />
i<br />
BITexpo – 1. Fachmesse für Business IT<br />
Datum: 12. - 14.05.<strong>2009</strong><br />
Ort: Neue Messe Stuttgart<br />
PM Forum <strong>2009</strong><br />
Datum: 14. – 15.10.<strong>2009</strong><br />
Ort: bcc Berliner<br />
Service Veranstaltungen <strong>2009</strong> 31<br />
Deutschland ist das Land des Mittelstands und der Forschung,<br />
besonders im Süden. 27% der gesamtdeutschen Ausgaben für<br />
Forschung und Entwicklung werden von Unternehmen aus Baden<br />
Württemberg getätigt. Deshalb wurde die Neue Messe Stuttgart<br />
als Standort für die BITexpo ausgewählt. Denn als Motor des<br />
Fortschritts verlangt der Mittelstand kontinuierlich neue und<br />
effiziente Lösungen. Speziell im Bereich IT. Zielgruppen unserer<br />
Aussteller sind die entscheidungskompetenten IT-Fachbesucher.<br />
Motto: Die Kunst des Projektmanagements inspiriert durch den<br />
Wandel<br />
In über 60 Vorträgen und Workshops wird das gesamte Spektrum<br />
des Projektmanagements geboten – aktuelle Projektmanagement -<br />
Themen bis hin zu den gegenwärtig innovativsten Ansätzen.<br />
Profitieren Sie von den Erfahrungen und Best Practices anderer.<br />
Erleben Sie hochrangige Keynote Speaker und genießen Sie das<br />
Rahmenprogramm!
32<br />
Projektmanagement Tipps für den Projektalltag<br />
Robert Krauss<br />
Unterwegs mit dem mobilen Büro<br />
Wenn einer eine Reise tut und dabei auch arbeiten muss oder möchte, dann muss er auf vieles achten.<br />
Sind alle nötigen Unterlagen im Zugriff? Sind alle notwendigen Tools auf dem Rechner? Unter Umständen<br />
muss auch dafür gesorgt werden, dass ein mobiler E-Mail-, VPN- oder Internetzugang zur Verfügung<br />
steht.<br />
Neben diesen eher technischen Vorbe reitungen<br />
sind aber auch organisatorische<br />
Maßnahmen zu treffen. So ist zu überlegen<br />
und festzulegen, ob die Daten überhaupt<br />
lokal vorliegen müssen und wie sie auf dem<br />
mobilen Gerät vor Diebstahl, Beschädigung<br />
und unberechtigter Einsichtnahme zu<br />
schützen sind. Gerade in den aktuelleren<br />
Verträgen von ITFreelancern finden sich<br />
mittlerweile oft Klauseln, die den Externen<br />
bei Datenverlust und –preisgabe empfindlich<br />
in die Haftung nehmen, von möglichem<br />
Projekt und Gesichtsverlust einmal ganz<br />
zu schweigen.<br />
Datensicherheit mittels<br />
Verschlüsselung<br />
Die Verschlüsselung der mobilen Datenträger<br />
ist dabei eines der schnellsten und<br />
effektivsten Mittel, um auch bei Verlust<br />
oder Beschlagnahme den Schaden in Gren <br />
zen zu halten. Dazu gibt es mehrere etab <br />
lierte Lösungen auf dem Markt. Wir haben<br />
uns aus zwei Gründen für eine nähere<br />
Betrachtung des Programmes TrueCrypt<br />
entschieden. Zum einen ist es kostenlos<br />
erhältlich und zum anderen ist es quell<br />
offen. Das heißt, dass ein kritischer und<br />
kompetenter User es selbst auf Sicher<br />
heitslücken und potenzieller Hinter türen<br />
untersuchen kann. Die Quellen und das<br />
Programm selbst sind unter http://www.<br />
truecrypt.org erhältlich, es läuft unter<br />
Windows ab XP, MacOS ab Version 10.4 und<br />
unter den LinuxDistributionen von SuSE<br />
und Ubuntu.<br />
TrueCrypt erstellt wahlweise verschlüsselte<br />
Dateicontainer, alternativ kann es aber<br />
auch einzelne Partitionen und unter Win <br />
dows ganze Festplatten, inkl. der Bootpartition,<br />
verschlüsseln. Das für Schutz der<br />
Daten notwendige Passwort oder besser die<br />
„Passphrase“ (denn es sollten Leer und<br />
Sonderzeichen im Passwort enthalten sein)<br />
ist ein Kriterium von mehreren für eine<br />
sichere und langlebige Verschlüsselung. Nur<br />
ein Passwort, das lang genug ist und mög <br />
lichst nicht aus Wörtern, die im Wörter <br />
buch zu finden sind, bietet sinnvol len<br />
Schutz vor automatisierenden Wörterbuchattacken.<br />
Man sollte sich trotzdem<br />
nicht der Illusion hingeben, dass die Verschlüsselung<br />
hundertprozentig sicher ist.<br />
Die Vergangenheit hat hinreichend bewiesen,<br />
dass es bestenfalls möglich ist, die<br />
Entschlüsselung so lange zu verzögern,<br />
dass die Daten durch die verstrichene<br />
Zeit wertlos werden. Durch die Wahl eines<br />
Dateicontainers ist es möglich, verschlüsselte<br />
Daten auch auf angeschlossenen USB<br />
Sticks, MP3Playern oder Digitalkameras zu<br />
halten und zu transportieren. Das gilt auch<br />
für den Versand per EMail. Denn entgegen<br />
einem weit verbreiteten Irrglauben, werden<br />
auch bei verschlüsselten EMails die Dateianhänge<br />
in der Regel unverschlüsselt<br />
über tragen.<br />
Eine weitere Spezialität ist das Anlegen ei <br />
nes zweiten verschlüsselten Containers<br />
innerhalb des ersten. So kann man den ersten<br />
Container mit harmlosem Material füllen<br />
und in dem zweiten die sensiblen Dateien<br />
unterbringen. Das Passwort ent scheidet<br />
Das Verschlüsselungswerkzeug TrueCrypt bietet zahlrei che Optionen für eine ausgeklügelte Datensicherheitsstrategie.<br />
dann später darüber, welcher der beiden in <br />
einander verschachtelten Container geöff <br />
net wird. Insbesondere wenn die Einreisebeamten<br />
bei der Ankunft im Ausland den<br />
Rechner eingeschaltet sehen möchten und<br />
dabei Hinweise auf ein Verschlüsselungsprogramm<br />
finden, ist diese Möglichkeit<br />
sehr gut geeignet, etwaige Bedenken der<br />
„Immigration Officer“ zu zerstreuen und<br />
mit seinem Laptop das Land betreten zu<br />
können.<br />
Datenzugriff auf Reisen<br />
Darüber hinaus gibt es glaubhafte Reiseberichte<br />
aus jüngerer Zeit, die von einer<br />
steigenden Anzahl von Beschlagnahmun <br />
gen an den Grenzen berichten. Betroffen<br />
sind dabei nicht nur Rechner mit verschlüsselten<br />
Platten, auch iPods und USB<br />
Sticks wurden schon einbehalten. Eines<br />
der oftmals gehörten Gründe waren diffuse<br />
Verstöße gegen Uhrheberrechtsgesetzte;<br />
eine Argumentation die selten vor Ort zu<br />
entkräften ist. Vor und Umsicht sollte<br />
daher geboten sein. Damit wenigstens die<br />
berufliche Arbeitsfähigkeit erhalten bleibt,<br />
sollte sich jeder für einen solchen Fall<br />
zumindest Notfallszenarien überlegt haben.<br />
Unabdingbar ist daher, nicht nur aus diesem<br />
Grund, eine sorgfältige Datensicherung.<br />
Ein weiterer Weg wäre beispielsweise vorab<br />
die Einrichtung eines VPN zum heimischen<br />
Server, um über diesen Weg auf die Dokumente<br />
und Daten zuzugreifen und sie gar<br />
nicht physisch mitzuführen.<br />
Eine weitere Möglichkeit ist es, sich auf<br />
das Wesentliche zu beschränken und gar<br />
keinen Rechner mitzuführen. Um trotzdem<br />
unterwegs arbeiten zu können, bieten sich<br />
aktuelle BusinessHandys als Alternative<br />
an. Wir haben uns zwei aktuelle Modelle<br />
hinsichtlich ihrer Alltagstauglichkeit einmal<br />
angesehen. Zu den Auswahlkriterien<br />
ge hörten unter anderem das Vorhandensein<br />
einer richtigen Tastatur, die Verwendbarkeit<br />
als Datenmodem für ein Notebook, die<br />
Unterstützung von Microsoft Office sowie<br />
der EMailProtokolle POP3, IMAP4 und MS<br />
Exchange PushMail. Aus diesen Gründen<br />
sind die BlackberryGeräte von RIM sowie<br />
das Iphone von Apple hier nicht berücksichtigt<br />
worden.<br />
Bei den uns freundlicherweise von dem<br />
Mobilfunkbetreiber O² zur Verfügung gestellten<br />
Geräten handelt es sich um den<br />
Touch Diamond Pro von HTC und der Xperia<br />
X1 von SonyEricsson.
Sie arbeiten in den europäischen und<br />
USamerkanischen GSMNetzen und unterstützen<br />
als Handy die Datendienste<br />
GPRS, EDGE sowie UMTS und seine<br />
HighspeedVariante HSDPA. Daneben ist<br />
mit Bluetooth und normalem WLan die<br />
schnurlose Kontaktaufnahme zu einem PC<br />
möglich. Zum Laden und für eine kabelgebundene<br />
Verbindung verfügen beide<br />
Geräte über eine StandardMiniUSB<br />
Schnittstelle. Jeweils zwei Kameras (jeweils<br />
eine für Fotos auf der Rückseite und eine<br />
weitere, kleinere, für Videotelefonie), ein<br />
eingebautes GPSModul und ein RDSfähi <br />
ges Radio runden die umfangreiche Ausstattung<br />
ab. Beide Geräte sind mit Win <br />
dows Mobile 6.1 ausgestattet und kommen<br />
mit Mobile Office und einem aktuellen<br />
Acrobat Reader. Bei beiden Geräten handelt<br />
es sich um sog. SliderModelle, bei denen<br />
die Tastatur unter dem Display liegt und<br />
sich seitlich herausziehen lässt. Dabei dre <br />
hen die hochwertigen und hellen Displays<br />
jeweils automatisch vom Hoch ins Querformat.<br />
Der HTC Touch Diamond Pro unterstützt<br />
durch seine etwas quadratischere Form<br />
kleine Hände, der etwas kompaktere Bildschirm<br />
mit einer Auflösung von 480 x 640<br />
Pixeln und die als Benutzeroberfläche<br />
realisierte Anwendung ‚TouchFLO 3D’ unterstützen<br />
zusammen mit einer glatten,<br />
hochglänzenden Oberfläche die Bedienung<br />
mit einer Hand. Dabei hilft auch die Tastatur<br />
mit ihren fünf Tastenreihen und den<br />
separaten Pfeiltasten. Die Tasten stehen<br />
zwar sehr eng zusammen, durch ihren sehr<br />
gut fühlbaren Druckpunkt erlauben sie aber<br />
ein schnelles Arbeiten. Wer den Touch Pro<br />
nutzt, darf sich nicht vor Fingerabdrücken<br />
www.aestimator.com<br />
info@aestimator.com<br />
fürchten. Durch seine Hochglanzoptik und<br />
die intensive Nutzung des Touchscreens<br />
ist die Oberfläche in kürzester Zeit<br />
deutlich sichtbar mit Abdrücken übersät.<br />
Ein weiterer Schwachpunkt ist die unebene<br />
Geräterückseite. Hier hat der Hersteller,<br />
inspiriert durch das ‚Diamond’ in<br />
der Gerätebezeichnung, eine an den Facettenschliff<br />
eines Edelsteins erinnernde<br />
Rückseite geschaffen. Das sorgt dafür,<br />
dass der Touch Diamond Pro in jeder Lage<br />
beim Drücken einer beliebigen Taste merklich<br />
kippelt und den Benutzer dadurch<br />
verunsichert. Hier bleibt nur zu hoffen, das<br />
der Hersteller oder die Zubehörindustrie<br />
zügig reagieren und ebene Akkudeckel<br />
(nach)liefern, denn bei einem ‚Pro’Gerät<br />
sollte die Form der Funktion folgen und<br />
nicht umgekehrt.<br />
Der Xperia X1 von SonyEricsson (SE) dagegen<br />
kommt in einem sehr edel wirkenden<br />
Gehäuse aus gebürstetem Aluminium daher,<br />
das Probleme mit Fingerspuren kaum<br />
kennt. Der Bildschirm ist mit 800 x 460<br />
Pixel deutlich größer als der HTC. Die hohe<br />
Auflösung soll durch besonders angepasste<br />
WindowsMobile Programme, sog. Panels,<br />
userfreundlich ausgenutzt werden. Um die<br />
Verbreitung dieser Panels zu fördern, ist auf<br />
der Herstellerseite auch ein kostenloses SDK<br />
verfügbar, um Anwendungsentwicklern die<br />
Anpassung ihrer Programme so einfach wie<br />
möglich zu machen. Durch seine flachere<br />
und länglichere Form liegt es bei größeren<br />
Händen besser in der Hand als das hier etwas<br />
klobig wirkende HTC. Die Tastatur ist gut zu<br />
benutzen und hat, obwohl die Tasten etwas<br />
eng stehen, einen sauberen Druckpunkt,<br />
der eine flüssige Arbeit ermöglicht. Der<br />
Tastatur fehlen zwar die Pfeiltasten, dieses<br />
Das Team der Aestimator Consulting<br />
wünscht allen Kunden und Geschäftspartnern<br />
ein gesundes und<br />
erfolgreiches Jahr <strong>2009</strong> und bedankt<br />
sich an dieser Stelle für die gute und<br />
erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />
Projektmanagement Tipps für den Projektalltag 33<br />
Manko wird aber durch den sog. optischen<br />
Joystick unterhalb des Bildschirms mehr<br />
als ausgeglichen. Damit ist es durch sanftes<br />
darüberstreichen mit einem Finger möglich,<br />
in alle vier Richtungen zu manövrieren.<br />
Zusätzlich sind alle vier Ränder auch<br />
drückbar und reagieren wie normale Pfeiltasten.<br />
Leider kommt die automatische Hintergrundbeleuchtung<br />
der Tastatur zu früh<br />
zum Einsatz. Da die LEDs in der Tastatur<br />
weiß leuchten, wird damit der Kontrast<br />
zwischen der dann weißen Beschriftung<br />
und der silbernen Taste deutlich verringert,<br />
was das Schreiben erschwert. Hier sollte der<br />
Hersteller bald durch ein Firmwareupdate<br />
nachbessern.<br />
Robert Krauss: „Erst die eigenen Erfahrungen machen<br />
einen Projektleiter sattelfest.“<br />
Über den Autor<br />
i<br />
Robert Krauss, Jahrgang 1963, seit<br />
1988 im ITGeschäft und seit 1990<br />
freiberuflich tätig. Er lebt mit seiner<br />
Familie in der Region Hannover. Seine<br />
Schwerpunkte: Beratung, Programmierung<br />
und Unterstützung in den<br />
Bereichen ITServicemanagement, IT<br />
Systemintegration, ITSupport und IT<br />
Administration<br />
Kontakt<br />
EMail: hallo@kserver.de<br />
Web: www.kserver.de
34<br />
Projektmanagement Dokumentation<br />
Manuela Reiss<br />
Nur verständliche Dokumente nützen Unternehmen!<br />
In vielen Unternehmen fristet die IT-Dokumentation noch immer ein Schattendasein. Dabei sind die<br />
Anforderungen an sie erheblich gestiegen. Und wenn dann z. B. eine Zertifizierung ansteht, muss<br />
häufig in kurzer Zeit sehr viel Versäumtes nachgeholt werden.<br />
Gerade in einer solchen Situation hilft es<br />
aber nicht, „blindwütig“ die vermeintlich<br />
geforderten Dokumente zu erstellen.<br />
Sind diese nicht in einen Gesamtrahmen<br />
eingebunden, ist die Gefahr groß, dass jede<br />
Menge „Schrankware“ produziert wird, weil<br />
sich bereits nach kurzer Zeit niemand mehr<br />
in dem Chaos der Dokumente zurechtfindet.<br />
Benötigt werden daher Vorgaben, die<br />
die Dokumentation strukturieren, standardisieren<br />
und das Erstellen von Dokumenten<br />
unterstützen.<br />
Die Relevanz unternehmensweiter<br />
Richtlinien<br />
Eine für Berater alltägliche Situation: Man<br />
kommt in ein Unternehmen und muss pro <br />
zessbegleitend einige Dokumente erstel <br />
len. Die Frage nach einer Dokumentationsrichtlinie<br />
oder anderen verbindlichen<br />
Vorgaben für die Dokumentation stößt aber<br />
auf Achselzucken. Allenfalls findet sich<br />
noch irgendwo eine Dokumentenvorlage,<br />
die aber nur selten die erforderlichen<br />
Belange abdeckt. Damit aber verzichten<br />
viele Unternehmen auf ein wichtiges Werkzeug<br />
zur Durchsetzung von Richtlinien und<br />
Klassifizierungen, die bei der Erstellung<br />
und Änderung von Dokumenten verbindlich<br />
einzuhalten sind. Einer der Gründe für<br />
das Fehlen einer solchen Richtlinie ist<br />
häufig, dass es keinerlei Verpflichtungen<br />
zur Erstellung bzw. keine Vorgaben für<br />
den Inhalt einer solchen Richtlinie gibt. Es<br />
obliegt allein den Unternehmen, die für sie<br />
wichtigen Punkte in einem entsprechenden<br />
Dokument zu definieren. Wie lässt sich aber<br />
nun die Dokumentation als produktives Instrument<br />
in Unternehmen etablieren?<br />
Aufgaben der Richtlinie<br />
Grundsätzlich sollte eine Dokumentationsrichtlinie<br />
nicht nur Vorgaben für den formalen<br />
Aufbau der Einzeldokumente enthalten.<br />
Vielmehr muss sie das Zusammenspiel der<br />
Dokumente darstellen, die Verwaltung der<br />
Gesamtdokumentation beschreiben und<br />
Regelungen für die Dokumentenablage<br />
ent halten. Je mehr Dokumente nämlich<br />
Gutes Neues Jahr!<br />
Neben den Vorgaben für die Dokumentation<br />
bietet eine Dokumentationsrichtlinie<br />
noch einen weiteren Vorteil: Sie legt eine<br />
einheitliche Nomenklatur fest, und dieser<br />
Punkt ist gerade für die ITDokumentation<br />
extrem wichtig. Hinsichtlich der Bezeichnung<br />
von Dokumenten herrscht im ITBereich<br />
ein geradezu babylonisches Durcheinander.<br />
Deutlich wird dies beispielsweise bei dem<br />
Begriff ITKonzept, der völlig uneinheitlich<br />
verwendet wird. Auch werden die Be <br />
griffe Grobkonzept, DVKonzept, Sollkonzept<br />
und Fachkonzept u.a. häufig synonym<br />
verwendet. Zu den wichtigsten Aufgaben<br />
der Dokumentationsrichtlinie gehört<br />
es deshalb, die Verwendung der Dokumentenbezeichnungen<br />
zu definieren und diese<br />
deutlich von einander abzugrenzen. Ziel<br />
Das gesamte BECON-Team<br />
wünscht Ihnen<br />
ein gesundes und erfolgreiches<br />
neues Jahr.<br />
Vielen Dank für die<br />
gute Zusammenarbeit!<br />
entstehen, desto wichtiger ist es, diese so<br />
abzulegen, dass die benötigten Dokumente<br />
schnell gefunden werden können und jeder<br />
auf die erforderlichen Dokumente Zugriff<br />
hat. Darüber hinaus kann sie verbindliche<br />
Dokumentationsprozesse (z.B. ReviewPro <br />
zesse) definieren. Optimalerweise werden<br />
allgemeingültige Richtlinien für die Dokumentation<br />
auf Unternehmensebene defi <br />
niert. Spezielle, die jeweiligen Unternehmensbereiche<br />
betreffende Aspekte, wie<br />
bei spielsweise Freigabeverfahren oder Abla<br />
gestrukturen, können dann zusätzlich in<br />
spezifizierten bereichsbezogenen Richtliniendokumenten<br />
festgelegt werden.<br />
Manuela Reiss: „Ziel einer Unternehmensrichtlinie ist<br />
es sicherzustellen, dass jeder, der im Unternehmen<br />
Dokumente erstellt oder verwendet, das gleiche Verständnis<br />
von den Dokumenten hat.“<br />
ist es sicherzustellen, dass jeder, der im<br />
Unternehmen Dokumente erstellt oder verwendet,<br />
das gleiche Verständnis von den<br />
Dokumenten hat.<br />
Inhalte der Richtlinie<br />
stärkt Ihr Unternehmen<br />
ITK- & Web-Services | Software Solutions | Personnel Services | Managed Services<br />
www.becon.de<br />
Ausgehend von den Aufgaben einer Dokumentationsrichtlinie<br />
lassen sich im nächsten<br />
Schritt ihre Inhalte festlegen. In der<br />
Praxis hat sich die Aufnahme der folgenden<br />
Punkte als sinnvoll erwiesen:<br />
• Namenskonventionen für Dokumente<br />
• Darstellung des Zusammenspiels der ein<br />
zelnen Dokumente<br />
• Regelungen zur Speicherung der Doku<br />
mente<br />
• Richtlinien und Klassifizierungen, die für<br />
die Einzeldokumente gelten<br />
• Formaler Aufbau der Einzeldokumente
• Dokumentationsprozesse<br />
• Regelungen zur Archivierung<br />
Zunehmende wird gefordert, dass Doku <br />
men te dem Anspruch der Revisionssicherheit<br />
entsprechen müssen. Dabei kann ein<br />
Dokument dann als revisionssicher betrachtet<br />
werden, wenn es aktuell, vollständig,<br />
richtig und für einen sachverständigen<br />
Dritten nachvollziehbar ist. Weiterhin muss<br />
die Aufbewahrungsform die Lesbarkeit<br />
während der gesamten Aufbewahrungsdauer<br />
gewährleisten sowie die Datensicherheit<br />
in Bezug auf den Zugriffschutz und die<br />
Unveränderbarkeit der Daten sicherstellen.<br />
Die vorstehend genannten Punkte helfen<br />
dabei, diese Anforderungen an die<br />
Dokumentation sicher zustellen.<br />
Wichtige Vorgaben für das<br />
Erstellen von Dokumenten<br />
Auch Reglungen beispielsweise zu Dokumentenlayout<br />
und Speicherformaten kön <br />
nen in der Dokumentationsrichtlinie ge<br />
2008-006-6200_210x149 12.12.2008 13:46 Uhr Seite 1<br />
KÖNNEN IST NICHTS ANDERES ALS NUTZEN BIETEN KÖNNEN.<br />
Christian Gottlob Leberecht Großmann<br />
FERCHAU Engineering GmbH, der Marktführer bei Engineering-Dienstleistungen<br />
mit bundesweit über 50 Niederlassungen und Standorten sowie mehr als<br />
4.000 Mitarbeitern, weitet seine Aktivitäten im IT-Umfeld stark aus. Bereits<br />
ca. 600 Mitarbeiter sind im Geschäftsfeld IT-Solutions tätig.<br />
Ob bei IT-Projekten, Managed Services oder im Projekt- und Qualitätsmanagement:<br />
Wir bieten spannende Projekte.<br />
Beratung ist bei uns Chefsache: Erfahrene Ingenieure, Informatiker und Betriebswirte<br />
an der Spitze der FERCHAU-Kompetenz-Center IT-Solutions verstehen<br />
die Anforderungen der Kunden und kennen ihren Markt:<br />
– regionale Besonderheiten: wir sind immer nah am Kunden und bieten<br />
Ihnen heimatnahe Einsätze<br />
– globale Herausforderungen: auf Wunsch können Sie bei uns auch im<br />
Ausland neue Erfahrungen sammeln<br />
– konzernspezifische Strukturen: wir agieren lokal und überregional und<br />
kennen die Strukturen unserer Kunden<br />
FERCHAU Engineering GmbH<br />
Niederlassung Wiesbaden<br />
Alte Schmelze 18–20 65201 Wiesbaden<br />
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wiesbaden@ferchau.de<br />
www.ferchau.de<br />
regelt werden. Sinnvoll sind beispielsweise<br />
die Festlegungen zu folgenden Aspekten:<br />
• Die Sprache, in der Dokumente zu verfassen<br />
sind<br />
• Layoutvorschriften, deren Einhaltung<br />
durch Bereitstellen von Dokumentvorlagen<br />
sichergestellt und deren Verwenden<br />
verbindlich vorgeschrieben werden<br />
• Dateiformate für das Erstellen, Veröffentlichen<br />
und Speichern<br />
Fazit<br />
Eine Dokumentationsrichtlinie, die einen<br />
Gesamtrahmen für die ITDokumentation<br />
liefert, Dokumentationsprozesse definiert<br />
und Vorgaben für die Einzeldokumente<br />
festschreibt, ermöglicht jederzeit das<br />
Auffinden von Dokumenten. Zur Umsetzung<br />
einer Dokumentationsrichtlinie ist in der<br />
Praxis die Einsetzung eines Verantwortlichen<br />
zu empfehlen, der möglichst bereits auch in<br />
die Erstellung der Richtlinie eingebunden<br />
ist.<br />
Niederlassung Frankfurt<br />
Borsigallee 19 a 60388 Frankfurt<br />
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Projektmanagement Dokumentation 35<br />
Über die Autorin<br />
Für unsere vielfältigen Kundenprojekte brauchen wir weitere Verstärkung. Wir<br />
suchen laufend gute Freiberufler (m/w) und Mitarbeiter (m/w), insbesondere<br />
aus folgenden Bereichen:<br />
– IT-Administration (Windows, UNIX, Netzwerke, Datenbanken)<br />
– Anwendungsentwicklung (alle gängigen Programmiersprachen)<br />
– Web-Design und -Entwicklung (PHP, Java, Content-Management-Systeme)<br />
– SAP R/3 (Customising, Modulbetreuung, ABAP-Programmierung)<br />
– technische Informatik (Embedded Programming, Hard- und Softwareentwicklung)<br />
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Dabei interessiert uns nicht nur Ihre Ausbildung (Informatiker, Ingenieur,<br />
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Wir entwickeln Sie weiter.<br />
i<br />
Manuela Reiss ist seit mehr als fünfzehn<br />
Jahren als Beraterin, Trainerin und<br />
Autorin im Windows Umfeld tätig und<br />
hat zahlreiche Bücher und Fachartikel<br />
veröffentlicht.<br />
Als zertifizierte Projektmanagement<br />
Fachfrau (GPM) u.a. unterstützt sie<br />
Firmen im Bereich Projektmanagement<br />
und bei der Implementierung von<br />
ITProzessen. In den letzten Jahren<br />
hat sie sich verstärkt mit dem Thema<br />
„Dokumentation“ beschäftigt und im<br />
November 2008, zusammen mit Ihrem<br />
Mann, das Buch „Praxisbuch – IT<br />
Dokumentation“ veröffentlicht.<br />
Kontakt<br />
EMail: mail@manuelareiss.de<br />
Web: www.manuelareiss.de
36<br />
Projektmanagement Controlling<br />
Klaus Schlautmann<br />
Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd<br />
reitest, steig ab! oder: Warum Projektcontrolling<br />
so wichtig ist.<br />
Während meiner 20-jährigen Erfahrung als Projektverantwortlicher wurde ich oft als Feuermann für<br />
Projekte gerufen, die drohten zu scheitern. Das Erreichen der Vorgaben hinsichtlich Qualität, Kosten<br />
und Zeit schien allen Beteiligten unaufhaltsam zur Utopie zu gerinnen. Die Ursachen dafür sind<br />
vielfältig, eins haben sie aber gemeinsam: fehlendes Projektcontrolling.<br />
Oftmals wird diesem Themenbereich keine<br />
oder nur geringe Aufmerksamkeit zuteil.<br />
Erst wenn das Kind fast in den Brunnen<br />
gefallen ist, wird im Rahmen einer Ist<br />
Aufnahme das Projektcontrolling begon <br />
nen. Dies ist bei Weitem zu spät und<br />
kann bestenfalls nur noch der Schadensbegrenzung<br />
dienen. Oftmals werden übereilt<br />
Maßnahmen eingeleitet. Typischer <br />
weise sind dies unkontrolliertes Hinzufü <br />
gen von weiteren Ressourcen, Aufbau von<br />
Druck auf die Mitarbeiter, neue Arbeitskreise,<br />
eine Unzahl an Besprechungen mit vielen<br />
Personen, steigendes Reporting an das<br />
Management und die direkte Einflussnahme<br />
der Führungsebene auf das Projekt, oftmals<br />
ohne fundierte Informationen und<br />
fachlicher Kompetenzen.<br />
Da dies nicht zum gewünschten Erfolg<br />
führt, wird die Unterstützung eines externen<br />
Beraters gesucht. Dieser findet dann<br />
eine meist rudimentäre Planung vor und<br />
sucht ein Projektcontrolling vergebens.<br />
Fazit: Wenn also das Pferd tot ist, bitte<br />
versuchen Sie nicht externe Mitarbeiter<br />
anzuheuern, die tote Pferde reiten können!<br />
Bilden Sie keine Taskforce, die tote Pferde<br />
wiederbeleben kann! Besorgen Sie sich<br />
keine stärkere Peitsche!<br />
Stellen Sie schon beim Projektstart einen<br />
geeigneten Pferdeflüsterer zur Verfügung!<br />
Woran erkennt man einen geeigneten<br />
Pferdeflüsterer sprich Projektcontroller?<br />
Oftmals trifft der Kandidat auf eine<br />
Situation, in der der Kunde unzufrieden ist<br />
(Verschobene Termine!), die Mitarbeiter<br />
frustriert und demotiviert sind (Druck und<br />
wenig produktive Zeit!), das Projekt sich<br />
in Gefahr und unter Kostendruck befin <br />
det (Die vielen noch unproduktiven zusätzlichen<br />
Mitarbeiter waren nicht geplant!)<br />
und das Management meist ratlos<br />
ist (Was sollen wir denn noch alles tun?).<br />
Diese Ausgangssituation offenbart die<br />
viel fältigen Fähigkeiten des geeigneten<br />
Kandidaten:<br />
a) Er muss strukturiert vorgehen können,<br />
um die Arbeitsabläufe und die Ressourcenplanung<br />
zu optimieren.<br />
b) Er muss die Projektsituation anhand<br />
von Informationen, die er regelmäßig<br />
erhält, analysieren können und auf der<br />
Basis seiner Analysen Schlussfolgerungen<br />
ziehen, realistische Bewertungen<br />
vornehmen und angemessene Gegenmaßnahmen<br />
einleiten können.<br />
c) Soziale Kompetenz ist ebenfalls zwin <br />
gend notwendig, denn die Projektmitarbeiter<br />
müssen motiviert werden, um<br />
im Team zielgerichtet zu agieren. Auch<br />
muss der Kandidat mit Druck aus dem<br />
Management umgehen und diesen vom<br />
Team fernhalten können.<br />
d) Eine weitere wichtige Komponente ist<br />
der Aufbau eines Reportings. Dieses muss<br />
eindeutige, aussagekräftige und nachvollziehbare<br />
Aussagen über den Pro jekt<br />
stand enthalten, die in kurzen regelmäßigen<br />
Abständen aktualisiert werden.<br />
Zudem müssen die nächsten Teilziele<br />
und die Erfolge des Teams dokumentiert<br />
werden. Das nimmt Druck und Unsicherheit,<br />
motiviert und schafft Klar <br />
heit für alle Beteiligten.<br />
e) Eine Komponente kann der Projektcontroller<br />
nicht erlernen, die muss der<br />
Kandidat einfach mitbringen: Erfahrung!<br />
Denn in einer Gefahrensituation ist Fingerspitzengefühl<br />
ebenso wichtig wie<br />
das Vertrauen in die eigene Belastungsfähigkeit<br />
und die der Mitarbeiter.<br />
f) Aufgrund der Befristung des Einsatzes<br />
eines externen Projektcontrollers spielt<br />
Wissenstransfer eine wichtige Rolle. Daher<br />
gehört die Fähigkeit zum Repertoire<br />
eines guten Controllers, Wissen und<br />
Fähigkeiten an einen Mitarbeiter des<br />
Kunden, der zukünftig diese Aufgabe<br />
weiterführen soll, zu vermitteln. Dabei<br />
hat sich das Mentorenprinzip bestens<br />
bewährt.<br />
Zur Überraschung einiger Leser möchte ich<br />
anmerken, dass eine Eigenschaft, die von<br />
vielen Entscheidern als notwendig angesehen<br />
wird, gar nicht vorhanden sein muss,<br />
nämlich technische Produktkenntnisse.<br />
Ein Controller muss in fachlicher Hinsicht<br />
kein Experte sein. Dadurch erweitert sich<br />
die Anzahl von geeigneten Bewerbern;<br />
die Gefahr der thematischen Verstrickung<br />
und das Entstehen möglicher internen<br />
Konkurrenzsituationen entfallen.<br />
Anhand dieser Auflistung und den dargestellten<br />
Aufgaben und Eigenschaften<br />
ist leicht zu erkennen, wie wichtig diese<br />
Position ist, die als rechte Hand des Projektleiters<br />
etabliert sein sollte.<br />
Wie im Film so gilt auch für reale Projektcontroller:<br />
Pferdeflüsterer sind eine<br />
seltene Spezies, die eine Kombination aus<br />
besonderen Eigenschaften mitbringen und<br />
kritische Situationen nicht nur retten können,<br />
sondern richtig, nämlich von Anfang<br />
an, eingesetzt ein Erfolgsgarant sind.<br />
Klaus Schlautmann: „Aufgrund der Befristung des<br />
Einsatzes eines externen Projektcontrollers spielt<br />
Wissenstransfer eine wichtige Rolle.“<br />
i<br />
Über den Autor<br />
Klaus Schlautmann, Jg. 1967, ist<br />
staatlich geprüfter Betriebswirt und<br />
Informatiker. Seit 1985 ist er Ge <br />
schäftsführer mehrerer ITUnternehmen<br />
und freiberuflicher ITBerater.<br />
Sein fachliches Portfolio umfasst<br />
Analyse, Konzeption, Strategieentwicklung<br />
und die Leitung von IT<br />
Projekten, Beratung von ITMitar <br />
beitern und ITManagern im kaufmännischen<br />
und technischen Umfeld<br />
sowie in der Automobilindustrie.<br />
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38<br />
IT-Business Qualitätssicherung<br />
Tulca Ertüzün<br />
Gibt es Qualität zum Nulltarif?<br />
Der Begriff „Qualität“ ist schon seit längerem in unseren täglichen Sprachgebrauch eingedrungen und<br />
wird sehr gerne als positives Schlagwort verwendet. Außer dass er einen ersten positiven Eindruck zu<br />
vermitteln scheint, ist die wahre Bedeutung hinter dem Begriff meistens sehr unklar. Ein typisches<br />
„buzz word“ also?<br />
Was ist Qualität?<br />
Philip B. Crosby, ein renommierter Managementberater<br />
aus den USA, definiert Qualität<br />
als den Grad der Übereinstimmung<br />
der gestellten Anforderungen mit einem<br />
Produkt oder einer Dienstleistung. Doch<br />
wer stellt diese Anforderungen an ein Produkt<br />
oder an eine Dienstleistung? Welche<br />
Anforderungen werden überhaupt gestellt<br />
und wie ermitteln Produzenten und Dienstleister<br />
diese Anforderungen?<br />
Im Folgenden wird ausgehend von Philip<br />
B. Crosby‘s Definition die Bedeutung der<br />
Qualität innerhalb der IT untersucht und<br />
anschließend werden die drei aufgeworfenen<br />
Fragen beantwortet.<br />
Qualität im Projektzusammenhang<br />
Branchenübergreifend gibt es im Projektgeschäft<br />
drei führende Indikatoren, die<br />
kontinuierlich der Aufmerksamkeit bedü r <br />
fen, um einen erfolgreichen Projektabschluss<br />
gewährleisten zu können. Diese<br />
unter dem Namen „magisches Dreieck“<br />
bekannten Indikatoren, stellen drei verschiedene<br />
Anforderungsebenen dar, die für<br />
das Ergebnis jedes Projektes bestimmend<br />
sind und untereinander in Konkurrenz<br />
stehen:<br />
1) Projektdauer<br />
2) Funktionsumfang des Endproduktes oder<br />
der Umfang der Dienstleistung<br />
3) Projektkosten<br />
Wenn ein Projekt unter Einhaltung der<br />
geplanten Dauer und Kosten abgeschlossen<br />
wird, ist es dann selbstverständlich, dass<br />
das fertige Produkt bzw. die erbrachte<br />
Dienstleistung auch zwingend qualitativ<br />
hochwertig ist?<br />
Garantierte Qualität<br />
Mit Crosby hängt die Qualität davon ab,<br />
inwieweit die gestellten Anforderungen<br />
an das Produkt oder die Dienstleistung<br />
erfüllt worden sind. Welchen Mehrwert<br />
bietet z. B. eine Software, die zwar innerhalb<br />
des festgelegten Zeitraums und Kos <br />
ten rahmens programmiert wurde und tech <br />
nisch einwandfrei funktioniert, aber den<br />
festgelegten Anforderungen nicht entspricht?<br />
Dies führt zur traurigen Erkenntnis,<br />
dass die Qualität in der Durchfüh rung<br />
eines Projektes zwar die Basis ist für gutes<br />
Gelingen, aber nicht unbedingt der Garant<br />
dafür ist, dass das Produkt auch den<br />
Anforderungen entspricht!<br />
Zusätzliche Indikatoren müssen demnach<br />
bei der Bestimmung der Qualität von Pro <br />
dukten und Dienstleistungen Berücksichtigung<br />
finden.<br />
Wer stellt Qualitätsanforderungen?<br />
Die Anforderungen an ein Produkt oder<br />
an eine Dienstleistung müssen primär von<br />
denen definiert werden, die später mit dem<br />
Endprodukt arbeiten werden, d.h. von den<br />
zukünftigen Anwendern. Aber es gilt dabei<br />
zu beachten, dass der Auftraggeber nicht<br />
zwangsläufig auch zugleich der zukünftige<br />
Anwender sein wird. Die Frage nach dem<br />
tatsächlichen Anwenderkreis kann also von<br />
Fall zu Fall unterschiedliche Komplexität<br />
aufweisen.<br />
Ein Beispiel verdeutlicht dies: Eine mittelständische<br />
Firma beauftragt einen IT<br />
Dienstleister mit der Entwicklung einer<br />
Individualsoftware, die sämtliche Vertriebsprozesse<br />
abbildet und zugleich von mehre <br />
ren Benutzern, die unterschiedliche Sprachen<br />
sprechen und in verschiedenen Regionen<br />
unterschiedlicher Zeitzonen arbeiten,<br />
genutzt werden soll. Zudem soll das<br />
Programm den An wendern 24 Stunden am Tag<br />
mit einer gu ten Performance zur Verfügung<br />
stehen und über eine anwenderfreundliche<br />
Oberfläche verfügen.<br />
Der Qualitätsverantwortlicher des Projektes<br />
steht jetzt vor der großen Herausforde <br />
r ung, die kritischen Qualitätsindikatoren<br />
festzulegen und diese in das bevorstehende<br />
Entwicklungsprojekt so zu integrieren, dass<br />
sie durchgehend auf Einhaltung überwacht<br />
werden können. Diese Maßnahme bewirkt,<br />
dass in jedem Projektabschnitt alle Arbeitsergebnisse<br />
bestimmten technischen Anforderungen<br />
genügen und somit die Qualität<br />
des Endproduktes sichergestellt ist.<br />
Welche Anforderungen werden<br />
gestellt?<br />
Wenn die im Beispiel genannten Kundenanforderungen<br />
der Ausgangspunkt sind,<br />
dann lassen sich daraus folgende Indikatoren<br />
ableiten:<br />
• Sicherstellung einer sehr hohen Systemverfügbarkeit,<br />
z. B. von 99%, und die<br />
Entwicklung einer Systemlandschaft mit<br />
Möglichkeiten zur schnellen Systemwiederherstellung,<br />
bevor der Anwender<br />
mit negativen Konsequenzen konfron <br />
tiert wird<br />
• Eine mit dem Auftraggeber abgestimmte<br />
Liste der SoftwareFunktionalität, die<br />
sämtliche kritischen Vertriebsprozesse<br />
abbildet<br />
• Mehrsprachigkeit und Durchführung einer<br />
sachgemäßen Übersetzung aller<br />
Bild schirmtexte in die vorgesehenen<br />
Fremdsprachen<br />
• Eine benutzerfreundliche Oberflächengestaltung<br />
mit grafischen Bildschirmen<br />
und ggf. mit Eingabehilfen wie z.B.<br />
Scannern oder anderen Lesegeräten<br />
• Aufbau eines 24stündigen Supports, um<br />
Anwenderprobleme entgegenzunehmen<br />
und zu lösen.<br />
Der Detaillierungsgrad der Liste reicht aber<br />
noch nicht aus, um messbare Qualitätsindikatoren<br />
zu identifizieren. Daher müssen<br />
die einzelnen Punkte jeweils im Rahmen einer<br />
detaillierten Untersuchung mit Blick auf<br />
ihre weiteren technischen Merkmale zerlegt<br />
werden. Am Beispiel des ersten Punkts<br />
der Anforderungsliste soll im Folgenden<br />
gezeigt werden, wie Qualitätsindikatoren<br />
für die Anforderung einer „hohen Sys temverfügbarkeit“<br />
ermittelt werden kön nen.<br />
Wie werden konkrete Qualitätsindikatoren<br />
ermittelt?<br />
Um für eine Systemarchitektur eine Ausfallsicherheit<br />
von 99% garantieren zu<br />
können, werden Server benötigt, die entsprechend<br />
gerüstet und gemäß einer<br />
entsprechenden NetzwerkTopologie untereinander<br />
vernetzt sind. Zusätzlich sind für<br />
die Verfügbarkeit einer Systemlandschaft<br />
HardwareSystem parameter von Bedeutung,<br />
wie z. B. die Puffergrößen, Speicher und<br />
Plattengrö ßen, die Anzahl und Kapazitäten<br />
der zu verwendenden CPUs und weitere<br />
techni sche Voraussetzungen.<br />
Benötigt wird eine Art „Intensivstation“,<br />
die sämtliche Parameter überwacht und<br />
bei Bedarf Konsequenzen einleitet, vergleichbar<br />
dem Abhören des Herzschlags<br />
eines Patienten. Am Anfang des Projekts
müssen diese Parameter durch die Systemarchitekten<br />
festgelegt und in den<br />
darauffolgenden Projektphasen überprüft<br />
werden. Diese Prüfung sollte am Ende<br />
jeder Projektphase einen QualitätsWork <br />
shop durchlaufen. Werden dabei Abweichungen<br />
festgestellt, müssen sofort<br />
Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.<br />
Nur so kann im Dauerbetrieb 99%ige<br />
Verfügbarkeit sichergestellt und Qualität<br />
in diesem einen Bereich gewährleistet<br />
werden.<br />
Die zentrale Frage des Qualitätsverantwortlichen<br />
ist, ob für die Qualitätssicherung<br />
die angemessenen und richtigen<br />
Qualitätsindikatoren definiert werden und<br />
die Maßnahmen zur Überwachung und<br />
Gegensteuerung fester Bestandteil des<br />
Projektgeschehens sind. Letztlich ist es<br />
die Frage, ob Qualität von allen Projektbeteiligten<br />
ernstgenommen wird oder<br />
einzig und allein als verkaufsfördernde<br />
Maßnahme herhalten muss.<br />
Eine Analogie aus der Lebensmittelindustrie<br />
Die Lebensmittelindustrie steht vor der<br />
Herausforderung, Produkte herzustellen,<br />
die von Natur aus sehr anfällig sind und<br />
ihre Herstellung und Vermarktung strengen<br />
gesetzlichen Regelungen unterliegen. Um<br />
den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen,<br />
in diesem Fall Qualitätsindikatoren,<br />
die der Gesetzgeber vorschreibt, haben<br />
Hersteller Maßnahmen entwickelt, um die<br />
Qualität der Produkte gewährleisten zu<br />
können.<br />
Im Fertigungsprozess gibt es zahlreiche<br />
kritische Arbeitschritte, die auf die Qualität<br />
der Produkte negative Auswirkungen haben<br />
können. Bei der Entwicklung eines neuen<br />
Produkts werden diese Arbeitsschritte<br />
identifiziert, in der Fertigungshalle als<br />
Critcal Control Points (CCP) gekennzeichnet<br />
und unter ständige Beobachtung gestellt,<br />
z. B. einzelne Fliessbandabschnitte, in de <br />
nen hohe Feuchtigkeit oder Temperaturschwankung<br />
auftreten können. Das weltweit<br />
anerkannte Qualitätskonzept in der Lebensmittelindustrie<br />
heißt „Hazard Analysis<br />
and Critical Control PointKonzept oder auf<br />
Deutsch Gefährdungsanalyse und kritische<br />
Lenkungspunkte. Dies schafft erst die Vo r <br />
aussetzung dafür, die Notwenigkeit des<br />
Einsatzes von qualitätssichernden Maßnah <br />
men feststellen und die richtigen Maßnahmen<br />
gezielt einsetzen zu können.<br />
Wenn man diese Vorgehensweise auf IT<br />
Projekte bezieht, dann ergeben sich daraus<br />
die Forderungen, dass Qualitätsindikatoren<br />
im Hinblick auf die Kundenanforderungen<br />
identifiziert und während der gesamten<br />
Projektlaufzeit überwacht werden müssen.<br />
Zugleich muss dabei gelten, dass die<br />
Qualitätsindikatoren im Vorfeld anhand von<br />
messbaren Parametern operationalisiert<br />
und in einem Leitfaden verbindlich festgeschrieben<br />
werden. Schlussendlich werden<br />
von den Qualitätsindikatoren die Kriterien<br />
für die Freigabe jeder einzelnen Projektphase<br />
abgeleitet.<br />
Fazit<br />
Zusammenfassend gilt, dass das Aufset <br />
zen und das Durchführen eines Qualitätskonzepts<br />
aufwendig sind. Allerdings wird<br />
dieser Mehraufwand dadurch wieder wett <br />
gemacht, dass zum einen Kosten für Rück <br />
rufaktionen, Kundendienste, Support, An <br />
wen derschulungen, Defekte, Garantieleistungen<br />
etc. entfallen und zum anderen eine<br />
hohe Kundenzufriedenheit erzielt wird.<br />
Die eingangs gestellte Frage, ob es Qualität<br />
zum Nulltarif gibt, kann man demnach<br />
pointiert so beantworten: Qualität gibt<br />
es nicht zum Nulltarif, aber mit einem<br />
umfassenden Qualitätskonzept sichert man<br />
nachhaltig den Mehrwert von Dienstleistungen<br />
und Produkten.<br />
Tulca Ertüzün: „Letztlich ist es die Frage, ob Qualität<br />
von allen Projektbeteiligten ernstgenommen wird oder<br />
ein zig und allein als verkaufsfördernde Maßnahme<br />
herhalten muss.“<br />
Über den Autor<br />
i<br />
Tulca Ertüzün ist studierter Diplom<br />
Informatiker und hat sich auf das<br />
Projekt und ProgrammManagement<br />
in international besetzten ITProjekten<br />
spezialisiert. Er besitzt den Mastertitel<br />
Executive MBA Studium der Universität<br />
Würzburg und University Boston und<br />
das PMPProjektmanagementzertifikat<br />
von PMI. Seit elf Jahren arbeitet<br />
er in internationalen Projekten vor<br />
allem in der Schweiz, Russland, den<br />
Niederlanden, der Türkei und dem Iran.<br />
Herr Ertüzün war für Siemens, PricewaterhouseCoopers<br />
und IBM als Senior<br />
Consultant tätig. Seit zwei Jahren ist<br />
er freiberuflicher Projektmanager.<br />
Kontakt<br />
EMail: tulca.ertuzun@ttemcs.com<br />
Web: www.ttemcs.com
40<br />
IT-Business Supply Chain Management<br />
Alexander Kastner<br />
Kommunikation in der Supply Chain<br />
Beschäftigt man sich mit Business-Szenarien der Supply Chain, erkennt man anhand der häufig<br />
branchenabhängigen Modelle relativ rasch, welche Potenziale genutzt werden können. In diesem<br />
Zusammenhang wird deutlich, dass jede Form der Zusammenarbeit nur so gut sein kann wie die Qualität,<br />
die Stabilität und die Kosteneffizienz der darunterliegenden technischen Schicht. Diese Grundlage wird<br />
in aller Regel über EDI-Lösungen abgebildet.<br />
Begriffsklärung EDI vs. EAI<br />
Die Begriffswelt um den unternehmensübergreifenden<br />
Datenaustausch war schon<br />
immer reichlich unpräzise. Beispielsweise<br />
ist immer wieder zu hören und zu lesen,<br />
dass dem Klassiker Electronic Data Inter <br />
c hange (EDI) eine Ablösung oder Verdrängung<br />
zugunsten von häufig XMLbasierten<br />
Enterprise Application Integra <br />
tionLösungen (EAI) droht. Bei genau <br />
erem Hinsehen muss man allerdings fes t <br />
stellen, dass beide Ansätze ihre Berechtigung<br />
haben und sich eher ergänzen<br />
als in Konkurrenz zueinanderstehen.<br />
Gefördert wird die beschriebene Sichtweise<br />
vielfach durch EBusinessSzenarien wie<br />
Supply Chain Management (SCM), Customer<br />
Realationsship Management (CRM), EProcurement,<br />
OnlineMarktplätze oder Vendor/<br />
Supplier Managed Inventory (VMI/SMI), in<br />
deren Zusammenhang häufig der Eindruck<br />
entsteht, dass EDILösungen durch den<br />
Einsatz entsprechender Applikationen in<br />
diesem Umfeld hinfällig werden.<br />
Darüber hinaus scheint dies auch der<br />
Grund für das Missverständnis zu sein,<br />
dass nämlich EAI als EDINachfolger die<br />
technische Grundlage der beschriebenen<br />
EBusinessSzenarien bilde. Dies ist nicht<br />
zutreffend. Heutzutage wird vielfach eine<br />
Synthese von EDI und EAIKonzepten<br />
angestrebt und realisiert.<br />
EDIProzesse sind auf elektronischem Datenaustausch<br />
basierende Geschäftstransaktionen<br />
wie z. B. der Austausch von Bestell,<br />
Auftrags oder Rechnungsdaten.<br />
Das Grundprinzip EDIbasierter Lösungen<br />
ist die Nutzung von strukturierten und<br />
nach vereinbarten Regeln formatierten<br />
Nachrichten, so dass es dem Empfänger<br />
möglich wird, diese Informationen direkt<br />
in seinem System weiter zu verarbeiten.<br />
Zu erwähnen sei hier fairerweise noch,<br />
dass sich der ursprünglich internationale<br />
und branchenunabhängige EDIFACTStan <br />
dard nur bedingt durchgesetzt hat. Tatsächlich<br />
existieren heute eine Vielzahl<br />
von branchenabhängigen Standards wie<br />
VDA und Odette im Automobilsektor,<br />
SEDAS in Handel und Industrie, Swift in<br />
der Finanzwelt usw. Trotzdem stellt dies<br />
die Zweckmäßigkeit eines branchenübergreifenden<br />
Austausches von standardisierten<br />
Geschäftsdokumenten nicht in Frage.<br />
Die Unterschiede zwischen EDI und EAI<br />
können somit folgendermaßen definiert<br />
werden: Während EDI für den unternehmensübergreifenden<br />
Datenaustausch auf<br />
Basis von wenigstens branchenbezogenen<br />
Datenstandards eingesetzt wird, bezieht<br />
sich EAI auf den innerbetrieblichen Datenaustausch<br />
zwischen betriebswirtschaftlichen<br />
Anwendungen, wobei das verwendete<br />
Datenformat von EAILösungen häufig proprietär<br />
bleibt. Dass nicht in jedem Fall eine<br />
saubere Trennung möglich ist, versteht<br />
sich von selbst, zumal die in beiden Fällen<br />
eingesetzten Tools nicht eindeutig dieser<br />
Definition folgen.<br />
Technologische Weiterentwicklung<br />
Im Gesamtzusammenhang darf nicht verschwiegen<br />
werden, dass der Betrieb von<br />
traditionellen EDILösungen im Grunde<br />
nur für Großunternehmen und mittelstän <br />
di sche Unternehmen ab einer bestimmten<br />
Größe sinnvoll und kosteneffizient ist.<br />
Dabei wird deren Einsatz häufig bedingt<br />
durch BusinessSzenarien innerhalb einer<br />
Branche, deren Prozesse ein hohes Volumen<br />
von teils auch sehr unterschiedlichen EDI<br />
Messages generieren. Beispiele sind die<br />
prozessbasierte Kommunikation zwischen<br />
Handel und produzierenden Unternehmen,<br />
Efficient Consumer Response (ECR) bzw.<br />
Überblick über die ECR-Bausteine<br />
die JIT bzw. JISKommunikaton zwischen<br />
Automobilherstellern und Zulieferbetrieben.<br />
Auch KMUs sind im Rahmen Ihrer Geschäftstätigkeit<br />
gezwungen, den Erfordernissen<br />
von EBusinessLösungen Rechnung<br />
zu tragen oder mit anderen Worten: Der<br />
Druck, sich im Hinblick auf den Austausch von<br />
Daten als wettbewerbsfähig zu präsentieren,<br />
nimmt stetig zu.<br />
Dies ist ein wichtiger Grund für die tech no <br />
logische Weiterentwicklung hin zur Supply<br />
Network Collaboration, bei der die Zusammenarbeit<br />
mit Lieferanten über WebTechnologien<br />
oder Webportale gesteuert wird.<br />
SAP als Vorreiter<br />
In diesem Zusammenhang lässt sich<br />
feststellen, dass SAP bereits seit vielen<br />
Jahren auch im EDI und EAIUmfeld durch<br />
seine Produkte eine Vorreiterrolle ein <br />
nimmt. Viele Unternehmen, die heute SAP<br />
R/3 als belegverarbeitendes System oder<br />
BackboneSystem einsetzen, nutzen haupt <br />
sächlich die SAPeigenen Integrationsstandards<br />
wie Remote Function Control<br />
(RFC) und Intermediate Document (IDOC) als<br />
technische Standards für die Kommunikation<br />
mit Subsystemen.
SAP- und EDI-Experte Alexander Kastner: „Das Grundprinzip EDI-basierter Lösungen ist die Nutzung von<br />
strukturierten, nach vereinbarten Regeln formatierten Nachrichten, so dass es dem Empfänger möglich wird, diese<br />
Informationen direkt in seinem System weiter zu verarbeiten.“<br />
Darüber hinaus ist SAP Exchange Infrastructure<br />
(SAP XI) als Bestandteil der SAP<br />
NetWeaverPlattform ein System, das ursprünglich<br />
erfolgreich als Integrationstool<br />
bzw. EAISystem vermarktet wurde. Heute<br />
lassen sich über zusätzliche Adaptoren, z. B.<br />
von SAPPartnern wie Seeburger oder iWay,<br />
auch KonverterDienste damit verbinden<br />
bzw. EDIStandards bedienen.<br />
Neuere Technologien werden beispielsweise<br />
über Supply Network Collaboration von SAP<br />
realisiert. Diese webbasierte Anwendung ist<br />
Bestandteil von Supply Chain Management.<br />
Dabei ist es unerheblich, ob diese Anwendung<br />
im Verbund mit R/3 betrieben wird, als<br />
StandaloneAnwendung genutzt wird oder<br />
mit anderen ERPSystemen gekoppelt läuft.<br />
Die technische Basis ist SAP XI. Dabei lassen<br />
sich über XML und Webservices auch die<br />
Fremdsysteme der Lieferanten einbinden.<br />
Über weitere vordefinierte Adapter können<br />
Unternehmen Daten aus dem eigenen ERP<br />
System im Webportal bereitstellen bzw.<br />
auch Daten von dort importieren.<br />
ECR-Bausteine<br />
Wie bereits kurz erwähnt, sind insbesondere<br />
im Handel und im Automobilsektor<br />
viele EDIProzesse als technische Basis für<br />
branchenabhängige EBusiness bzw. SCM<br />
Szenarien installiert.<br />
Die Möglichkeiten firmenübergreifender<br />
Zusammenarbeit sind im Handel durch<br />
die sogenannten ECRBausteine, Efficient<br />
Consumer Response, beispielhaft beschrieben,<br />
wobei leider wenige Berater im Detail<br />
die Geschäftsprozesse und Standards, die<br />
sich dahinter verbergen, kennen.<br />
Die Centrale für Coorganisation (CCG) in<br />
Köln hat als deutsche ECRInitiative vor<br />
einigen Jahren erstmals das gesamte ECR<br />
Spektrum mit zwölf Bausteinen dargestellt<br />
(vgl. Grafik). Das zugrundeliegende Modell<br />
teilt sich in sogenannte Basisstrategien,<br />
die jedes Unternehmen umsetzen sollte,<br />
sowie in sechs optionale Bausteine auf,<br />
die je nach Geschäftstätigkeit sinnvoll sein<br />
können. Darüber hinaus ist definiert, welche<br />
der Bausteine dem Bereich Supply Side bzw.<br />
Demand Side zuzuordnen sind oder ob damit<br />
die Integration beider Seiten ermöglicht<br />
werden soll.<br />
Grundlage jeder ECRAktivität bilden die<br />
ersten drei Basisbausteine. Dabei werden<br />
über die Global Location Number (GLN<br />
oder auch ILN) Unternehmen und Unternehmenseinheiten<br />
eindeutig identifiziert.<br />
Die Global Trade Item Number (GTIN oder<br />
auch national EANCode genannt) garan <br />
tiert eine weltweit eineindeutige Artikelnummer<br />
sowohl für Produkte wie auch<br />
für Dienstleistungen. „Sinfos“ dient dem<br />
Austausch von Artikelstammdaten über einen<br />
herstellerbezogenen Datenpool, aus<br />
dem sich alle angeschlossenen Unterneh <br />
men (Handel und Industrie) bedienen können.<br />
Die Notwendigkeit des Datenaustausches<br />
in standardisierter Form wird durch den 2.<br />
ECRBaustein noch deutlicher. Dabei wird<br />
der Einsatz der Messages ORDERS (Kundenbestellungen),<br />
INVOIC (Kundenrechnungen)<br />
und DESADV (Liefermeldungen) beschrieben.<br />
Der 3. Baustein beschreibt ebenfalls Liefermeldungen,<br />
allerdings in Verbindung mit<br />
der Nummer der Versandeinheit (NVE), die<br />
wiederum den Mindestbestandteil des EAN<br />
128 Transportetiketts darstellt. Die NVE<br />
ist eine weltweit eindeutige Identifikation<br />
der jeweils gekennzeichneten Transportein<br />
IT-Business Supply Chain Management 41<br />
heit. Diese Information in Verbindung mit<br />
Zusatzinformationen wie EAN, Charge,<br />
Min desthaltbarkeit, Empfänger, Gewicht<br />
usw. bilden die Bestandteile des EAN 128<br />
Transportetiketts, das meist in Klarschrift<br />
und als Barcode (EAN128Strichcode<br />
Symbolik) ausgegeben wird. Die restlichen<br />
Bausteine enthalten besondere Modelle<br />
der Zusammenarbeit wie Cross Docking,<br />
Continuous Replenishment (CRP) Vendor<br />
Managed Inventory (VMI), Collaborative<br />
Planning Forecasting and Replenishment<br />
(CPFR), um nur einige zu nennen.<br />
Die Quintessenz ist, dass nur im Zusammenspiel<br />
mit effektiven und kosteneffi <br />
zien ten EDIVerfahren komplexe Lieferanten<br />
Modelle abgebildet werden können. Insofern<br />
ist die Bedeutung funktionierender<br />
ITProzesse in diesem Umfeld in hohem Maß<br />
geschäftskritisch und elementar.<br />
Über den Autor<br />
i<br />
Alexander Kastner, Jg. 1964, arbeitet<br />
seit mehr als 15 Jahren im IT und<br />
SAPUmfeld mit Schwerpunkt Logistikprozesse<br />
und EDI sowie als Spezialist<br />
für Werteflussthemen. Darüber hinaus<br />
besitzt er Erfahrung im Aufbau und<br />
Betrieb von ITSupportorganisationen<br />
(ITILzertifiziert). Im Rahmen dieser<br />
Tätigkeiten war er viele Jahre Projekt <br />
l eiter bei einem großen Nahrungsmittelhersteller.<br />
Seit 2005 ist er als<br />
selbstständiger ITBerater und Projektleiter<br />
vornehmlich im SAPUmfeld tätig.<br />
Kontakt<br />
EMail: akconsult@web.de<br />
Web: www.akcservices.de
42<br />
Interview Gerold Kiefer<br />
A star was born! Der neue Geschäftsbereich<br />
IT-Solutions von FERCHAU<br />
Sicher ist die FERCHAU Engineering GmbH keine unbekannte Größe auf dem deutschen IT-Projektmarkt,<br />
doch mit der Gründung des Geschäftsbereichs IT-Solutions richtet das Unternehmen, das seit mehr<br />
als 40 Jahren ingenieurmäßige Projekte durchführt, sein Augenmerk gezielt und entschieden auf<br />
freiberufliche IT-Experten.<br />
Herr Kiefer, stellen Sie sich bitte den Leserinnen und Lesern als Ansprechpartner für IT-Frei -<br />
berufler vor.<br />
Als Leiter IT-Solutions der Niederlassung Wiesbaden bin ich in der Region verantwortlich für den<br />
Aufbau des Geschäftsbereichs IT-Solutions. Ich arbeite seit über 20 Jahren in der IT-Branche und habe<br />
diese sehr gut aus verschiedenen Perspektiven kennengelernt, u. a. als Programmierer, IT-Consultant,<br />
Niederlassungsleiter, Geschäftsführer sowie auch als IT-Freiberufler.<br />
Das Geschäftsfeld IT-Solutions der FERCHAU Engineering GmbH wurde vor einem Jahr neu<br />
strukturiert. Welche Absichten verfolgt FERCHAU damit?<br />
FERCHAU sieht IT als gute Ergänzung zur Marktführerschaft im Maschinenbau und in der Elektro -<br />
technik. Unsere Kunden fragen verstärkt nach Dienstleistungen in der technischen IT, die wir nun<br />
seit ca. fünf Jahren anbieten. Hier sind aktuell ca. 600 Mitarbeiter tätig. Seit Mitte 2007 wird der<br />
Geschäftsbereich IT-Solutions mit dem Ziel ausgebaut, auch im klassischen IT-Umfeld, der Business-IT,<br />
einer der Großen zu werden.<br />
Wie setzt FERCHAU diese Ziele um? Wie funktioniert das Recruiting bei FERCHAU?<br />
Mit unserer hohen Niederlassungsdichte sind wir eng am Kunden und bieten schnell und zielgerichtet<br />
die richtige Lösung an. Im Recruiting arbeiten wir zweigleisig: Jede Niederlassung hat eigene<br />
Personalreferenten; zudem verfügen wir über ein zentrales Recruiting. Insgesamt beschäftigt FERCHAU<br />
ca. 70 Recruiter bundesweit.<br />
Unterscheidet sich das Geschäftsmodell von IT-Solutions von denen der Mitbewerber?<br />
Auf Personaldienstleistungen ist FERCHAU seit über 40 Jahren spezialisiert, wir kennen uns ausgezeichnet<br />
in diesem Bereich aus. Im Gegensatz zu vielen Projektagenturen übernehmen wir auf Wunsch auch die Rolle des Projektgebers und führen<br />
die Projekte verantwortlich durch. Insofern sind wir keine Agentur. Zudem können wir ausgezeichnet mit Systemhäusern kooperieren, da<br />
wir im Bereich Hard- und Software für diese kein Mitbewerber sind. Aufgrund unserer jahrzehntenlangen Projekterfahrung sind wir bei der<br />
Zusammenstellung der Teams sehr versiert und wissen ganz genau, wie man durch die Zusammenarbeit von Externen und Internen das<br />
Optimum erreicht. Darüber hinaus enthält unser Portfolio Dienstleistungen wie Managed Services, Projekt- und Qualitätsmanagement, in<br />
denen wir eine hohe Expertise nachweisen können.<br />
Was bietet FERCHAU IT-Freiberuflern, was diese vielleicht bei anderen Vermittlern gar nicht oder nicht in dem Umfang finden?<br />
Wir bieten Projekte mit einer durchschnittlichen Laufzeit von einem Jahr, eine hohe Auslastung und ein auch in thematischer Hinsicht<br />
breites Projektangebot. Da das Unternehmen im Familienbesitz ist, sind Stabilität, pünktliche Zahlung und langfristige Partnerschaft<br />
Selbstverständlichkeiten bei FERCHAU.<br />
Inwieweit müssen IT-Freiberufler branchenspezifisches Prozesswissen mitbringen?<br />
Viele Positionen können auch ohne Branchenwissen gut besetzt werden, z. B. IT-Administration oder Programmierung und z. T. sogar<br />
Projekt- und Qualitätsmanagement. Freiberufler, die Branchen- und Prozesswissen mitbringen, werden als Business-Analysten eingesetzt.<br />
IT- und Engineering-Projekte unterscheiden sich in vielfacher Hinsicht. Wie werden diese Unterschiede durch das Projektmanagement<br />
aufgefangen?<br />
Im Projektmanagement sind die Unterschiede gar nicht so groß. Ein ingenieurmäßiger Projektansatz eignet sich auch gut für die<br />
Softwareentwicklung.<br />
Der Engineering-Bereich hat spezifische Schwerpunkte im Hinblick auf die benötigten Skills. CAD und ERP zählen sicher dazu. Herr<br />
Kiefer, geben Sie uns doch bitte einen kurzen Abriss über den Skill-Bedarf in diesem Geschäftsfeld.<br />
Im CAD-Bereich setzen wir Programme wie ProE, CATIA, Unigraphics, Inventor, SolidEdge, SolidWorks u. a. ein. Große Bedeutung haben<br />
für uns Fähigkeiten in maschinennaher Programmierung wie C oder Assembler. Weitere Anforderungen, die wir stellen, sind im Bereich<br />
Bussysteme (CAN, LIM, MOST), CANoe, SPS, Win CC und Win Flexible.<br />
Als allgemeine Anforderungen lassen sich die folgenden Skills nennen wie Windows, Unix, System- und Datenbankadministration,<br />
Anwendungs- und Datenbankentwicklung, SAP Support, WEB-Design- und Entwicklung, CMS und CRM.<br />
Wie können interessierte IT-Freiberufler sich am besten bei Ihnen bewerben?<br />
Ich freue mich über jede Kontaktaufnahme und stehe für Fragen persönlich gerne zur Verfügung. Natürlich können sich interessierte<br />
Freiberufler auch gerne mit allen Niederlassungen und der FERCHAU-Zentrale in Verbindung setzen.<br />
Herr Kiefer, vielen Dank für das Gespräch!<br />
Gerold Kiefer: „Wir bieten Projekte<br />
mit einer durchschnittlichen Lauf -<br />
zeit von einem Jahr, eine hohe Auslastung<br />
und ein auch in thematischer<br />
Hinsicht breites Projektangebot.“<br />
Kontakt<br />
E-Mail: gerold.kiefer@ferchau.de<br />
Web: www.it.ferchau.de
Klaus Taeniges<br />
IT-Projekt in eigener Sache: simplyshop24<br />
Wie baut man neben seiner Haupttätigkeit als IT-Freiberufler ein zweites Standbein auf?<br />
Webprogrammierer Klaus Taeniges fand seine Antwort darauf.<br />
Jeder Freelancer kennt die Situation: Oft<br />
darf der Tag 48 Stunden haben, damit man<br />
mit seinen Projekten zeitlich hinkommt.<br />
Der nächste Auftrag steht an und es stellt<br />
sich die Frage, kann ich diesen annehmen<br />
und wie lange bindet mich dieser? Dann die<br />
Kehrseite, die Suche nach dem nächsten<br />
Projekt, denn schließlich wollen Miete & Co.<br />
bezahlt werden. Dies führt nicht selten zu<br />
einer gewissen Unsicherheit.<br />
Es bleibt kaum Zeit, kreative Gedanken zu<br />
entwickeln, da sich das Denken meist an<br />
den gewohnten Alltag anpasst. Nimmt man<br />
sich dennoch die Zeit, um Einiges Revue<br />
passieren zu lassen, bemerkt man auch<br />
die Vorteile und diese liegen klar auf der<br />
Hand: der ständige Kontakt mit Kunden<br />
und Auftraggebern. Warum nicht diese<br />
Kontakte nutzen und in diesem Rahmen<br />
ein eigenes Produkt vorstellen? Dies war<br />
der Grundgedanke. Immer wieder kamen<br />
Fra gen im Bereich webbasierter Lösungen<br />
auf. Mal ein Webshop mit Anbindung an das<br />
ERP, mal ein CMS mit XMLSchnittstelle oder<br />
auch nur die Erweiterungen von bestehenden<br />
Lösungen mit dem Ziel, diese auch<br />
über das Web bedienen zu können. Daraus<br />
entstand die Idee, ein eigenes Produkt<br />
zu entwickeln: Ein System bestehend aus<br />
einem Basismodul, das auf Kundenwunsch<br />
so erweitert werden kann, dass viele neue<br />
Anforderungen damit umgesetzt werden<br />
können; eine kombinierte Shop und<br />
CMSLösung, die so konzipiert ist, dass<br />
selbst sehr spezifische Kundenwünsche als<br />
Sondermodul integriert werden können<br />
und über eine gesonderte Schnittstelle<br />
zwischen LAN und WAN verfügt.<br />
Schnell stellte sich heraus, dass es sehr zeitaufwändig<br />
ist, bestehende OpenSource<br />
Produkte zu zerlegen und dann neu zu<br />
kombinieren. Nach einer Zeit der Projektplanung<br />
in eigener Sache, wurde deutlich,<br />
dass ein Zeitaufwand von täglich vier Stun <br />
den über ein Jahr nötig ist, um diese Basissoftware<br />
zu programmieren. Dies bedeutete<br />
eine erhebliche Mehrbelastung.<br />
Heute zeigt sich, dass dies der richtige<br />
Weg war und die Shopsoftware Simplyshop <br />
24 keine gebundene Standardlösung darstellt,<br />
sondern eine erweiterungsfähige An <br />
wendung, die als Grundlage für viele verschiedene<br />
Webprojekte dient.<br />
Die Entwicklungsgeschichte<br />
Die Idee zu dieser Software entstand im Juni<br />
2007. Nach Recherchen und Vergleichen mit<br />
ähnlichen Produkten, war es das Ziel, eine<br />
kostengünstige Alternative zu entwickeln,<br />
die mit wenig Aufwand verstanden und<br />
eingesetzt werden kann. Seit September<br />
2008 ist das System fertiggestellt und<br />
entwickelt sich ständig weiter, indem uns<br />
Kunden ihre Anforderungen mitteilen und<br />
wir dafür neue Module realisieren. Der Name<br />
der Software, Simplyshop24, entstand erst<br />
kurz vor der Fertigstellung des Basismoduls.<br />
Fazit<br />
Der Aufwand hat sich gelohnt und Simplyshop24<br />
wird bereits zwei Monaten nach der<br />
Fertigstellung ohne großen Werbeaufwand<br />
von gut zehn Betreibern eingesetzt. Ein<br />
besonderes Merkmal ist die Geschwindigkeit<br />
des Systems und die einfache Bedienung.<br />
Aufgrund der Tatsache, dass es sich um ein<br />
eigenes Produkt handelt, ist es möglich,<br />
sehr schnell abzuschätzen, wie spezielle<br />
Anforderungen umgesetzt werden können.<br />
Und dies zu einem günstigen PreisLeistungsverhältnis.<br />
Bereits jetzt haben zwei Unternehmen<br />
ihr Interesse an simplyshop24 bekundet.<br />
Dies zeigt den Erfolg und das wir den<br />
richtigen Weg gegangen sind. So zeigen<br />
sich interessante Optionen mit diesem Sys <br />
tem und neue Möglichkeiten der Kooperationen<br />
mit Unternehmen.<br />
Über den Autor<br />
IT-Business Freiberufler 43<br />
Klaus Taeniges: „simplyshop24 ist eine kombinierte<br />
Shop- und CMS-Lösung, die so konzipiert ist, dass<br />
selbst sehr spezifische Kundenwünsche als Sondermo -<br />
dul integriert werden können.“<br />
i<br />
Klaus Taeniges ist Informatiker und<br />
hauptsächlich mit der Entwicklung von<br />
webfähigen Applikationen beauftragt.<br />
Ursprünglich kommt Klaus Taeniges<br />
aus dem Bereich der Netzwerktechnik.<br />
Seinen Schwerpunkt verlagerte er im<br />
Jahre 2003 in die Programmierung<br />
und hat seit dem einige Projekte im<br />
Bereich von softwarebegleitenden<br />
Applikationen umgesetzt, die ihre<br />
Anwendung vorwiegend im Intranet<br />
finden. Mittlerweile entwickelt Klaus<br />
Taeniges individuelle webbasierte<br />
Softwareapplikationen für den<br />
internen Unternehmenseinsatz.<br />
Kontakt<br />
EMail: info@simplyshop24.com<br />
Web: www.simplyshop24.com
44<br />
Service Steckbriefe<br />
Acht qualifizierte IT-Freiberufler stellen sich mit ihren fachlichen Schwerpunkten und wichtigen weite ren<br />
Informationen Projektanbietern vor. Zögern Sie nicht, Kontakt zu ihnen aufzunehmen und Ihre Projekte mit<br />
exzellenten IT-Spezialisten zu besetzen.<br />
Bernhard Heutmekers Günter Gottfried<br />
Skills: SAP Anwendungsberatung, Fokus auf Materialwirtschaft<br />
(MM), Schnittstellen zu SD, FI/CO, PM, PS, PP, QM, Business<br />
Analysis, Business Blueprint, Customizing usw., SAP-Zertifizierung<br />
als SAP Application Consultant MM<br />
Projekterfahrung: seit 2001 internationale Projektpraxis in<br />
deutscher und englischer Sprache<br />
Branchenschwerpunkte: SAP-Zertifizierung in<br />
Oil & Gas, Maschinenbau, Lebensmittel, anderes<br />
Einsatzgebiete: Weltweit außer Hochrisikogebiete<br />
Verfügbarkeit: 01/<strong>2009</strong><br />
Kontakt: B.Heutmekers@gmx.de,<br />
www.sap-adept.com<br />
Ralf Höser<br />
Skills: Software Entwicklung im Bereich .NET 2.5 / 3.0, C#, VB.NET,<br />
WPF, ASP.NET, IIS7, AJAX, JavaScript, HTML, VBA, VB, MSSQL, Oracle,<br />
UML, Client-Server, N-Tier-Applikationen. Analyse, Konzeption, Ent-<br />
wicklung, Integration und Dokumentation von Kundenanforderungen.<br />
Projekterfahrung: seit 1993<br />
Branchenschwerpunkte: Bankensektor,<br />
Pharmazie, Versicherungen, Industrie, Handel,<br />
Dienstleistung<br />
Einsatzgebiete: Raum Frankfurt / Main<br />
Verfügbarkeit: 01/<strong>2009</strong><br />
Kontakt: ralf.hoeser@wbg-software.de, www.wbg-software.de<br />
Dietmar Brack<br />
Skills: Wirtschaftsinformatiker, Senior SAP Anwendungsentwickler.<br />
Seit 1991 bin ich erfolgreich im Bereich Software-Entwicklung<br />
tätig, seit Anfang 1999 im SAP-Umfeld. Meine SAP Erfahrungen<br />
umfassen zahlreiche Anwendungsbereiche (MM, SD, PP, PM, PS, RE,<br />
IS-Retail und IS-U), wobei der Bereich Logistik einen Schwerpunkt<br />
darstellt.<br />
Sie profitieren von meinen gewonnenen<br />
Kenntnissen und Erfahrungen, die ich in<br />
zahlreichen Projekten sammeln konnte.<br />
Verfügbarkeit: 04/<strong>2009</strong><br />
Kontakt: info@dbrack.de, www.dbrack.de<br />
Christian Kiefer<br />
Skills: Softwareentwicklung im Microsoft-Umfeld vorzugsweise<br />
Webanwendungen: C#, VB.NET, ASP.NET, MS-SQL-Server,<br />
SharePoint, Datenbankdesign, Beratung und Entwicklung<br />
Projekterfahrung: seit 1995<br />
Branchenschwerpunkte: Finanzdienstleistungssektor,<br />
Industrie, Handel, Dienstleistung<br />
Einsatzgebiete: Deutschland, vorzugsweise<br />
Raum Frankfurt - Karlsruhe<br />
Verfügbarkeit: 01/<strong>2009</strong><br />
Kontakt: christian.kiefer@bsp.de<br />
Skills: Klassische HOST-Entwicklung, MVS, Organisationsprogrammierung,<br />
Wartung, Dokumentation, Projektleitung IMS DB/DC, CICS,<br />
DB2, Cobol, PL/1, CORBA, Assembler, Dialog / Batch<br />
Projekterfahrung: seit 1976<br />
Branchenschwerpunkte: Banken, Wertpapiergeschäfte,<br />
Depotverwaltung<br />
Einsatzgebiete: Deutschland, Schweiz<br />
Verfügbarkeit: 03/<strong>2009</strong><br />
Kontakt: info@ub-ggo.de<br />
www.ub-ggo.de<br />
Klaus Kuhnert<br />
Skills: System Ingenieur / Projektleiter, Embedded Systems, Real Time<br />
Systems, Telekommunikation, Assembler, HTML, ASP, C, PL/1, DOS,<br />
Windows Betriebssysteme, LINUX<br />
Projekterfahrung: seit 1979<br />
Branchenschwerpunkte: Automotive; Funktechnik<br />
(BOS); Realtime Embedded Systems<br />
Einsatzgebiete: Deutschland, Schweiz, Österreich,<br />
weitere auf Anfrage; bevorzugt Raum Stuttgart, Ulm,<br />
Bodensee<br />
Verfügbarkeit: 01/<strong>2009</strong><br />
Kontakt: klaus@kuhnert.net<br />
Skills: Fachinformatiker für Systemintegration und REFA, Planung,<br />
Organisation und Koordination von IT-Umzügen, Mirgationen,<br />
Rollouts, Klimaoptimierung und Energieeinsparungen in Rechenzentren,<br />
Configuration Management (CMDB), Ablauforganisation<br />
und Prozessgestaltung<br />
Projekterfahrung: seit 2004<br />
Branchenschwerpunkte: IT, Materialwirtschaft,<br />
Beschaffungslogistik<br />
Verfügbarkeit: 01/<strong>2009</strong><br />
Kontakt: p.luks@it-conserv.de,<br />
www.it-conserv.de<br />
Fred Kaminski<br />
Peer Luks<br />
Skills: Projektleitung, Automotive Software Qualitätsmanagement,<br />
Prozesseinführungen und Optimierung nach SPICE ISO15504<br />
und CMMi, VDA-QMC /INTACS authorized SPICE Principal Assessor,<br />
ext. Lead Auditor ISO9000:2008, Validation & Compliance, Process<br />
& Product Quality, Beratungen, Coaching,<br />
TrainingProjekterfahrung: seit 1995<br />
Branchenschwerpunkte: Automotive, Telekommunikation,<br />
Industrie<br />
Einsatzgebiete: Bundesweit, ggf. auch Ausland<br />
Verfügbarkeit: 01/<strong>2009</strong> zu 100%<br />
Kontakt: kaminski@collossus.de
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Wir suchen fortlaufend für Projekteinsätze im<br />
Rhein-Main-Gebiet mehrere freiberufliche<br />
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Ihre Aufgaben<br />
• Konzeption und Realisierung komplexer Data<br />
Warehouse- und Business Intelligence-Lösungen<br />
• Fachliche/r und technische/r Ansprechpartner/-in<br />
für den Kunden sowie für die Projektmitarbeiter<br />
• Verantwortlich für die Phasen der Konzeption,<br />
Datenmodellierung, Realisierung und Einführung<br />
Ihr Profil<br />
• Erfolgreich abgeschlossenes Studium der Informatik<br />
bzw. Wirtschaftsinformatik oder eine<br />
vergleichbare Ausbildung mit Berufserfahrung<br />
• Kenntnisse und Erfahrungen in Business<br />
Intelligence-Projekten<br />
• Erfahrung mit Datenaufbereitung und -bereitstellung<br />
• Erfahrung in der Datenanalyse unter Verwendung<br />
von Business Intelligence Tools wie z.B.<br />
Business Objects, Cognos Powerplay, Cognos<br />
Impromtu, SAP BW<br />
Wenn Sie es gewohnt sind, selbstständig, zuverlässig<br />
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sich unter Angabe der Referenznummer R 21047 bei<br />
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Robert Half Technology<br />
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60325 Frankfurt<br />
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T: +49 (0)69/25 62 47-493<br />
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bereich gehört Robert Half Technology<br />
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finden Sie unter: www.roberthalf.de<br />
© Robert Half International 2008
46<br />
Service Fachbuch<br />
Buchempfehlungen der <strong>Resoom</strong>-Redaktion<br />
Zum Jahresbeginn widmen wir die Buchvorstellung dem Thema Open Source. Die Zusammenstellung enthält<br />
Beschreibungen von neu erschienenen und aktuellen Fachbüchern zu diesem Thema, die sowohl einen<br />
aktuellen thematischen Querschnitt repräsentieren wie auch gut zum Selbststudium geeignet sind. Vielleicht<br />
finden Sie darunter das Buch, das Sie schon gesucht haben, oder Sie werden in dem umfangreichen Sortiment<br />
unseres Kooperationspartners informit.de fündig. Die <strong>Resoom</strong>-Redaktion wünscht Ihnen viel Vergnügen beim<br />
Stöbern und eine angenehme Lektüre.<br />
Magento<br />
Erfolgreich Webshops auf Open-Source-Basis einrichten<br />
Autoren: Daniel Koch<br />
ISBN: 978-3-8273-2799-4<br />
Preis: € 29,95 [D]*<br />
Die Installation und der Betrieb eines Online-Shops werden nach wie vor unterschätzt. Zu einem erfolgreichen<br />
Start ins „E-Business“ verhilft die derzeit beste und beliebteste Shop-Lösung Magento. Magento kann locker<br />
mit kommerziellen Lösungen mithalten und ist so leicht bedienbar, dass auch Laien gut damit zurechtkommen.<br />
In diesem Buch werden die wichtigsten Aspekte, die für einen erfolgreichen Start ins „E-Business“ nötig sind,<br />
aufgezeigt. Das Werk besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil wird gezeigt, wie sich eine WAMPP bzw. LAMPP-<br />
Umgebung installieren lässt. Ebenso werden Angebote von Providern untersucht. Fragen wie „Was ist bei der<br />
Providerwahl“ zu beachten, werden dabei im Vordergrund stehen. Der zweite Teil zeigt den Umgang mit Magento.<br />
Los geht es mit der Installation des Shop-Systems. Schritt für Schritt wird anschließend der eigene Shop<br />
aufgebaut und konfiguriert. Behandelt werden Themen wie Artikel einstellen, Kundenverwaltung, Reporting,<br />
Katalogaufbau, Lageraufbau usw.<br />
Das Python-Praxisbuch<br />
Der große Profi-Leitfaden für Programmierer<br />
Autor: Farid Hajji<br />
ISBN: PDF-978-3-8273-2543-3<br />
Preis: € 59,95 [D]<br />
Im ersten Teil des Buches erklärt Ihnen Autor Farid Hajji, wie Sie Python (unter Unix und Windows) installieren,<br />
sich in der Python-Shell zurechtfinden und eigenständig die notwendige Dokumentation lokalisieren. Das<br />
grundlegende Handwerkszeug vermittelt er Ihnen im zweiten Teil direkt am Python-Prompt und anhand vieler<br />
Beispielprogramme. Sie werden Strings, Listen, Dictionarys, Funktionen, die Datei-Ein- und -Ausgabe sowie<br />
Klassen und Objekte ausführlich kennenlernen. Die Brücke zur C- und C++-Welt wird mit Hilfe von ctypes und<br />
SWIG geschlagen. So gerüstet, machen Sie im dritten Teil des Buches den Schritt in die Praxis und entwickeln<br />
konkrete Anwendungen.<br />
Nach einem Einstieg in XML und einem Kapitel zur Anbindung an Datenbanksysteme wie SQLite3, PostgreSQL,<br />
MySQL und der ZODB, steigen Sie anhand des Twisted Frameworks und Standard Python-Modulen in die Welt<br />
der Netzprogrammierung ein. Im Kapitel zu Webprogrammierung und Web Frameworks, dem umfangreichsten<br />
des Buches, lernen Sie, Python mit Apache 2 und Lighttpd zu integrieren, was WSGI bedeutet, Low-Level-CGI-<br />
Programme und Webclients zu schreiben, Templating-Systeme einzusetzen sowie Frameworks wie Django, Zope<br />
und Plone zu nutzen. Ein Kapitel zu GUI-Toolkits beschreibt die Entwicklung von echten „responsive“ GUIs mit<br />
wxPython und PyQt4. Das Buch schließt mit einem Kapitel zu wissenschaftlichen Berechnungen mit Python<br />
Blender<br />
Das Video-Training auf DVD<br />
Autor: video2brain / Helge Maus<br />
ISBN: 978-3-8273-6123-3<br />
Preis: € 39,95 [D]<br />
Blender ist ein kostenloses 3D-Modellierungs- und Animationswerkzeug, das auf Linux, Windows und Mac<br />
OS X läuft. Diese video2brain-Schulung macht Sie zum Blender-Champion! Zum minimalen Preis erhalten Sie<br />
über 8 Stunden Blender-Intensivschulung - alles, was Sie wissen müssen, um Programm und Erstellung von<br />
dreidimensionalen Szenen und Animationen für Websites und Videoproduktionen zu verstehen. Durch die<br />
Unterteilung in Lektionen können Sie jederzeit die gewünschten Inhalte anwählen. Dieses DVD-Video-Training<br />
ist unter Windows und Mac OS X lauffähig und startet ohne Installation.
* Hinweis: Erscheint <strong>Feb</strong>ruar <strong>2009</strong><br />
Ubuntu 8.10 »Intrepid Ibex«<br />
Autor: Michael Kofler<br />
ISBN: 978-3-8273-2806-9<br />
Preis: € 24,95 [D]<br />
In diesem Buch führt Sie Michael Kofler durch alle Schritte der Arbeit mit Ubuntu - von der Installation und<br />
Konfiguration über die wichtigsten Anwendungen (Office, Internet, Multimedia) bis hin zur Systemverwaltung.<br />
Sie lernen den Gnome-Desktop kennen (oder rüsten den KDE-Desktop bei Bedarf nach, um aus Ubuntu Kubuntu<br />
zu machen), machen Ubuntu multimediafähig, arbeiten mit Firefox, dem Outlook-Ersatz Evolution oder mit<br />
OpenOffice und Gimp. Sie verwalten Programmpakete mit synaptic, aktualisieren Ihr System mit aptitude und<br />
erfahren, wie Sie die Standardinstallation von Ubuntu um wichtige Funktionen erweitern.<br />
Mit den beiliegenden CDs (für 32- und für 64Bit-Systeme) können Sie Ubuntu nicht nur wie gewohnt in einer<br />
eigenen Partition, sondern sogar unter Windows installieren (und später auch unter Windows starten) - ideal<br />
für Einsteiger!<br />
PHP 5.3 & MySQL 5.1<br />
Autor: Michael Kofler<br />
ISBN 978-3-8273-2633-1<br />
Preis: € 49,95 [D]<br />
Im neuesten Werk von Michael Kofler und Bernd Öggl finden alle Webentwickler, die PHP- und MySQL-Grundlagen<br />
sowie Programmiertechniken in einem Buch suchen, umfassendes Fachwissen. Nach einem kurzen Grundlagenteil<br />
liefern die beiden erfahrenen Autoren eine ganze Sammlung von PHP- und MySQL-Rezepten: objektorientierte<br />
Programmierung mit PHP 5.3, XML-Funktionen, prepared statements, stored procedures, SQL-Grundlagen und<br />
-Rezepte, GIS-Funktionen u.v.a.m. Anschließend demonstrieren mehrere umfangreiche Beispielprojekte das<br />
Zusammenspiel von PHP und MySQL<br />
Das offizielle TYPOlight Handbuch<br />
Autor: Leo Feyer<br />
ISBN 978-3-8273-2686-7<br />
Preis: € 29,95 [D]<br />
Kein anderer könnte Ihnen TYPOlight besser erklären als der Entwickler des preisgekrönten WebCMS selbst,<br />
Leo Feyer. In diesem offiziellen Handbuch führt er Sie von der Installation über die Administration bis zur<br />
Erweiterung von TYPOlight. Unterwegs lernen Sie alles, was Sie für Aufbau und Pflege einer Website mit dem<br />
erfolgreichen WebCMS wissen müssen. Ein gesondertes Administrationskapitel behandelt die Systemwartung<br />
und Benutzerverwaltung, ein Kapitel für Entwickler erläutert die wichtigsten Klassen des TYPOlight-Frameworks<br />
und beschreibt, wie Sie eigene Module erstellen.<br />
Der Geschäftsbereich informit.de umfasst die Online-Aktivitäten von Pearson<br />
Education Deutschland GmbH. Neben den Imprint-Webseiten www.mut.de,<br />
www.addison-wesley.de, www.pearson-studium.de und www.longman.de<br />
betreibt informit.de auch die Website www.informit.de mit allen deutsch-<br />
und englischsprachigen Büchern, Softwareprodukten sowie eBooks.<br />
i<br />
Service Fachbuch 47
48<br />
Impressum<br />
<strong>Resoom</strong> <strong>Magazine</strong><br />
Das Business-Magazin für IT-Freelancer.<br />
Heft 02/<strong>2009</strong>, <strong>Jan</strong>uar/<strong>Feb</strong>ruar <strong>2009</strong><br />
ISSN: 1864-6190<br />
www.resoom-magazine.de<br />
Herausgeber und v.i.S.d.P.<br />
Peter Termöllen<br />
Anschrift siehe Verlagsanschrift<br />
Redaktion:<br />
E-Mail<br />
redaktion@resoom.com<br />
Layout und Satz<br />
Julia Ehrmann Freelance Art<br />
Taunusstraße 29<br />
65719 Hofheim am Taunus<br />
Verlag<br />
Peter Termöllen Verlag<br />
Kreuzberger Ring 44a<br />
65205 Wiesbaden<br />
Telefon: (06 11) 580 44-0<br />
Telefax: (06 11) 580 44-11<br />
Verlags- und Erfüllungsort<br />
Wiesbaden<br />
Günther Linnemann<br />
Tel. (0611) 580 44-18<br />
Isabel Nilges<br />
Tel. (0611) 580 44-17<br />
Gerichtsstand<br />
Wiesbaden<br />
Druck<br />
Verlag E. Holterdorf GmbH & Co. KG<br />
Am Landhagen 30<br />
59302 Oelde<br />
Anzeigenverwaltung<br />
Isabel Nilges<br />
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