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Seite 1 mB - Evangelischer Kirchenkreis Zossen-Fläming

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„Ich will nicht nur im Geist beten, sondern auch mit dem<br />

Verstand.“ - das ist der Monatsspruch für den Mai aus 1. Kor. 14,15<br />

Liebe Gemeindeglieder, Leserinnen und Leser, zu diesem Spruch passt, dass<br />

„Don Camillo“ am 1. Mai einhundert Jahre alt wird. Natürlich nicht der Priester<br />

selber, sondern sein Erfinder, der Schriftsteller Giovanni Guareschi (1908-<br />

1968). Er war in den Kriegsjahren Journalist und Satiriker. Nach dem Krieg<br />

erfand er die ersten Geschichten über den schlitzohrigen Priester und dessen<br />

Hassliebe zum Kommunistenführer Peppone. Sie liefern sich<br />

Auseinandersetzungen, die nicht nur vom jeweiligen Geist bestimmt sind,<br />

sondern durchaus auch mit kühlem oder messerscharfem Verstand geführt<br />

werden.<br />

Kein Glaube kommt ohne Verstand aus. So viel steht fest. Natürlich muss jeder<br />

Gläubige auch schwärmen können. Aber das Schwärmen alleine macht noch<br />

keinen Glauben und kein Gebet. Wenn Don Camillo sich schwärmend an den<br />

Gekreuzigten in seiner Kirche wendet und zu ihm betet, dann kann es sein,<br />

dass der Heiland ihm den Kopf wäscht und sagt: „Camillo, denk doch erst mal<br />

nach!“ Und wenn Camillo heißblütig alle Strafen der Welt auf seinen<br />

Widersacher Peppone herabwünscht, dann fällt ihm der Heiland vom Kreuz<br />

herab schon mal ins Wort: „Nein, Camillo, den Gefallen werde ich dir nicht tun.<br />

Du sollst einfach sanftmütiger sein.“<br />

Verstand und Geist gehören zusammen. Gott sei Dank. Und es ist keinem<br />

erlaubt, die beiden voneinander zu trennen. Wir müssen und können nicht alles<br />

verstehen, was Gott für uns tut oder woran wir leiden. Aber das ist kein Grund,<br />

nicht verstehen zu wollen oder gar den Verstand auszuschalten. Und auch im<br />

Gebet - sowohl in der Klage als auch im Lobpreis - nutzen wir die Gabe<br />

unseres Verstandes. Was so viel heißen kann wie: Wir lassen uns eine<br />

gewisse Nüchternheit nicht nehmen. Auch wenn uns der Schmerz oder die<br />

Freude einmal überfluten sollten: Wir müssen zurück auf den Boden. Und<br />

dabei hilft uns unser Menschenverstand und - Don Camillo.<br />

Der ist wieder mal so richtig in Rage und schimpft laut und mitten in seiner<br />

Kirche über die Politik - und besonders über den Kommunisten Peppone. Als<br />

er damit in die Nähe des Kreuzes kommt, sagt der Heiland zu ihm: "Camillo,<br />

sei bitte nicht so laut. Unser Vater im Himmel glaubt dir sowieso nicht, dass<br />

ausgerechnet du der Beste von allen bist!"<br />

Sie kennen Don Camillo nicht? Ausgerechnet zu meiner Ordination im Mai<br />

letzten Jahres habe ich die Verfilmungen geschenkt bekommen.<br />

Ihr Sebastian Wilhelm, Pfarrer

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