BBH 7-8-18_internet
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I 11<br />
Fotos und Zeichnung: M. Heide<br />
Flug zum Mond<br />
Von der Idee zum Markterfolg: Wie ein Maler eine Erfindung machte.<br />
Handgelenk und Finger schmerzten beim<br />
Tapezieren, die Bürste lag schwer und<br />
wenig komfortabel in der Hand. „Die<br />
herkömmlichen Tapezierbürsten sind<br />
wenig ergonomisch. Das gängige Modell,<br />
das viele Kollegen auch heute noch benutzen,<br />
stammt aus den 1950er Jahren“,<br />
erzählt Michael Heide. „Das muss doch<br />
besser gehen”, sagte sich der gelernte<br />
Maler und griff mit seinem Kollegen zu<br />
Säge und Klebeband. „Nachdem wir unnötiges<br />
Holz aus dem gängigen Modell<br />
einer Tapezierbürste herausgesägt hatten,<br />
war sie schon wesentlich leichter.“<br />
Mit Klebeband fixierte er noch einige<br />
Taschentücher – „für den schonenden<br />
Griff“, wie er betont. Das war 2001.<br />
Es vergingen noch Jahre, bis der findige<br />
Maler das Patent für seine Tapezierbürste<br />
anmelden konnte. Seit 2017 ist die<br />
Neuerung bei vielen Fachgroßhändlern<br />
und in Online-Shops erhältlich. Doch<br />
der Weg dorthin war zeitraubend und<br />
ungewiss – nicht zuletzt, weil seine<br />
Erfindung „Made in Germany” sein sollte.<br />
Maler Heide ließ sich nicht entmutigen<br />
und reiste quer durch die ganze Republik<br />
zu Werkzeugbauern, Spritzgießereien und<br />
Verpackungsfirmen und tauschte sich<br />
über Möglichkeiten der Umsetzung seiner<br />
Erfindung aus. Es sei wie ein Flug zum<br />
Mond gewesen, eine Reise ins Ungewisse,<br />
die sich aber dennoch gelohnt habe.<br />
Typisch sei dieser Weg, sagt Kerstin<br />
Wiktor, Beauftragte für Innovation und<br />
Technologie (BIT) bei der Handwerkskammer<br />
Berlin. Im Handwerk sei es immer<br />
besser, sich in einem frühen Stadium mit<br />
Partnern zusammenzutun. Wenn eine<br />
Erfindung professionell moderiert werde,<br />
sei auch die Gefahr gering, dass eine<br />
Idee gestohlen werde.<br />
sa<br />
www.smartq.de<br />
Beratung bei Patenten<br />
Mehr als 67 000 Patentanmeldungen<br />
verzeichnete das Deutsche<br />
Patent- und Markenamt im<br />
Jahr 2017. Mit einem Anteil von<br />
1,5 Prozent liegen die Berliner<br />
Erfinderinnen und Erfinder im<br />
Mittelfeld, jeder dritte hingegen<br />
tüftelt in Bayern (32,4 Prozent).<br />
Von der Idee bis zum Patent ist<br />
es ein langer Weg. Ihre Handwerkskammer<br />
berät Sie gern.<br />
„Innovationen entstehen im<br />
Handwerk häufig während<br />
täglicher Arbeitsabläufe. Man<br />
identifiziert bei einem ständig<br />
wiederkehrenden Prozess<br />
Hindernisse, die dann behoben<br />
werden sollen”, sagt Kerstin<br />
Wiktor, Beauftragte für Innovation<br />
und Technologie (BIT) bei<br />
der Handwerkskammer Berlin.<br />
Sie berät Erfinder/-innen im<br />
Handwerk und steht bei Fragen<br />
rund um Innovationen, Patente<br />
und neue Technologien mit Rat<br />
und Tat zur Seite.<br />
Kerstin Wiktor,<br />
Telefon (0 30) 2 59 03–3 92;<br />
wiktor@hwk-berlin.de<br />
IQ-Handwerk<br />
Qualifizierung für mehr Erfolg am Markt<br />
Arbeitsabläufe werden immer komplexer und Marktbedingungen verändern sich rasch. Wer<br />
schnell auf strukturelle Veränderungen reagieren will, muss das vorhandene Fachwissen im<br />
Unternehmen an die Anforderungen der technologischen Entwicklung stetig anpassen.<br />
Weiterbildung der Belegschaft ist<br />
deshalb der Schlüssel zum Erfolg. Das<br />
Projekt „Innovative Qualifizierungen<br />
für ein Berliner Handwerk mit Zukunft<br />
(IQ Handwerk)“ unterstützt kleine und<br />
mittlere Unternehmen, diesen Wandel zu<br />
bewältigen und neue Absatzmärkte zu<br />
erschließen. Die Förderung der Beschäftigten<br />
soll als berufliche Weiterbildung<br />
erfolgen, die durch die Handwerkskammer<br />
Berlin als Projektträgerin umgesetzt<br />
wird. Mit den Qualifizierungen werden<br />
die Teilnehmenden aus den Betrieben in<br />
innovativen Technologien des Handwerks<br />
und in kaufmännisch-rechtlichen<br />
Themenfeldern geschult. Die Inhalte<br />
beziehen sich auf technische Neuerungen,<br />
deren Umsetzung und Anwendung<br />
durch die Beschäftigten maßgeblich zur<br />
Wettbewerbsfähigkeit der Berliner Handwerksbetriebe<br />
beitragen.<br />
Die Betriebe erhalten dadurch neue<br />
Impulse, ihre Existenz längerfristig<br />
abzusichern und sich zukunftsweisend<br />
aufzustellen. Damit leistet das Projekt<br />
einen Beitrag zur Sicherung der Betriebe<br />
und qualifizierter Arbeitsplätze in Berlin.<br />
Das Projekt IQ Handwerk wird aus Mitteln<br />
der Europäischen Union (Europäischer<br />
Sozialfonds) und des Landes Berlin<br />
gefördert. Es werden bis zu 70 Prozent<br />
der Teilnahmegebühren übernommen.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie hier:<br />
Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ)<br />
der Handwerkskammer Berlin,<br />
Jutta Ritte, Telefon (030) 2 59 03–4 34;<br />
E-Mail: ritte@hwk-berlin.de