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I 11<br />

Fotos und Zeichnung: M. Heide<br />

Flug zum Mond<br />

Von der Idee zum Markterfolg: Wie ein Maler eine Erfindung machte.<br />

Handgelenk und Finger schmerzten beim<br />

Tapezieren, die Bürste lag schwer und<br />

wenig komfortabel in der Hand. „Die<br />

herkömmlichen Tapezierbürsten sind<br />

wenig ergonomisch. Das gängige Modell,<br />

das viele Kollegen auch heute noch benutzen,<br />

stammt aus den 1950er Jahren“,<br />

erzählt Michael Heide. „Das muss doch<br />

besser gehen”, sagte sich der gelernte<br />

Maler und griff mit seinem Kollegen zu<br />

Säge und Klebeband. „Nachdem wir unnötiges<br />

Holz aus dem gängigen Modell<br />

einer Tapezierbürste herausgesägt hatten,<br />

war sie schon wesentlich leichter.“<br />

Mit Klebeband fixierte er noch einige<br />

Taschentücher – „für den schonenden<br />

Griff“, wie er betont. Das war 2001.<br />

Es vergingen noch Jahre, bis der findige<br />

Maler das Patent für seine Tapezierbürste<br />

anmelden konnte. Seit 2017 ist die<br />

Neuerung bei vielen Fachgroßhändlern<br />

und in Online-Shops erhältlich. Doch<br />

der Weg dorthin war zeitraubend und<br />

ungewiss – nicht zuletzt, weil seine<br />

Erfindung „Made in Germany” sein sollte.<br />

Maler Heide ließ sich nicht entmutigen<br />

und reiste quer durch die ganze Republik<br />

zu Werkzeugbauern, Spritzgießereien und<br />

Verpackungsfirmen und tauschte sich<br />

über Möglichkeiten der Umsetzung seiner<br />

Erfindung aus. Es sei wie ein Flug zum<br />

Mond gewesen, eine Reise ins Ungewisse,<br />

die sich aber dennoch gelohnt habe.<br />

Typisch sei dieser Weg, sagt Kerstin<br />

Wiktor, Beauftragte für Innovation und<br />

Technologie (BIT) bei der Handwerkskammer<br />

Berlin. Im Handwerk sei es immer<br />

besser, sich in einem frühen Stadium mit<br />

Partnern zusammenzutun. Wenn eine<br />

Erfindung professionell moderiert werde,<br />

sei auch die Gefahr gering, dass eine<br />

Idee gestohlen werde.<br />

sa<br />

www.smartq.de<br />

Beratung bei Patenten<br />

Mehr als 67 000 Patentanmeldungen<br />

verzeichnete das Deutsche<br />

Patent- und Markenamt im<br />

Jahr 2017. Mit einem Anteil von<br />

1,5 Prozent liegen die Berliner<br />

Erfinderinnen und Erfinder im<br />

Mittelfeld, jeder dritte hingegen<br />

tüftelt in Bayern (32,4 Prozent).<br />

Von der Idee bis zum Patent ist<br />

es ein langer Weg. Ihre Handwerkskammer<br />

berät Sie gern.<br />

„Innovationen entstehen im<br />

Handwerk häufig während<br />

täglicher Arbeitsabläufe. Man<br />

identifiziert bei einem ständig<br />

wiederkehrenden Prozess<br />

Hindernisse, die dann behoben<br />

werden sollen”, sagt Kerstin<br />

Wiktor, Beauftragte für Innovation<br />

und Technologie (BIT) bei<br />

der Handwerkskammer Berlin.<br />

Sie berät Erfinder/-innen im<br />

Handwerk und steht bei Fragen<br />

rund um Innovationen, Patente<br />

und neue Technologien mit Rat<br />

und Tat zur Seite.<br />

Kerstin Wiktor,<br />

Telefon (0 30) 2 59 03–3 92;<br />

wiktor@hwk-berlin.de<br />

IQ-Handwerk<br />

Qualifizierung für mehr Erfolg am Markt<br />

Arbeitsabläufe werden immer komplexer und Marktbedingungen verändern sich rasch. Wer<br />

schnell auf strukturelle Veränderungen reagieren will, muss das vorhandene Fachwissen im<br />

Unternehmen an die Anforderungen der technologischen Entwicklung stetig anpassen.<br />

Weiterbildung der Belegschaft ist<br />

deshalb der Schlüssel zum Erfolg. Das<br />

Projekt „Innovative Qualifizierungen<br />

für ein Berliner Handwerk mit Zukunft<br />

(IQ Handwerk)“ unterstützt kleine und<br />

mittlere Unternehmen, diesen Wandel zu<br />

bewältigen und neue Absatzmärkte zu<br />

erschließen. Die Förderung der Beschäftigten<br />

soll als berufliche Weiterbildung<br />

erfolgen, die durch die Handwerkskammer<br />

Berlin als Projektträgerin umgesetzt<br />

wird. Mit den Qualifizierungen werden<br />

die Teilnehmenden aus den Betrieben in<br />

innovativen Technologien des Handwerks<br />

und in kaufmännisch-rechtlichen<br />

Themenfeldern geschult. Die Inhalte<br />

beziehen sich auf technische Neuerungen,<br />

deren Umsetzung und Anwendung<br />

durch die Beschäftigten maßgeblich zur<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Berliner Handwerksbetriebe<br />

beitragen.<br />

Die Betriebe erhalten dadurch neue<br />

Impulse, ihre Existenz längerfristig<br />

abzusichern und sich zukunftsweisend<br />

aufzustellen. Damit leistet das Projekt<br />

einen Beitrag zur Sicherung der Betriebe<br />

und qualifizierter Arbeitsplätze in Berlin.<br />

Das Projekt IQ Handwerk wird aus Mitteln<br />

der Europäischen Union (Europäischer<br />

Sozialfonds) und des Landes Berlin<br />

gefördert. Es werden bis zu 70 Prozent<br />

der Teilnahmegebühren übernommen.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie hier:<br />

Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ)<br />

der Handwerkskammer Berlin,<br />

Jutta Ritte, Telefon (030) 2 59 03–4 34;<br />

E-Mail: ritte@hwk-berlin.de

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