Lesen - Golf Dornseif
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San People (Buschmänner und ihre Familie) ein erbärmliches Dasein fristen. Häufig verwechselt man<br />
(auch in der Literatur) das KAUKAU VELD mit dem KAOKO VELD, dem Heimatgebiet des Himba<br />
Volks im Nordwesten von Südwestafrika. KAUKAU VELD grenzt heute an Botswana, damals an das<br />
Protektorat BritischBetschuanaland. Zwei unregelmässige flache Wasserläufe (Omurambas), Kaudom<br />
und Epukiro, versickern ostwärts. Der Wind baut bis zu 90 Meter hohe Dünenkämme auf. Touristen<br />
"verirren" sind nur selten in die bizarre "Märchenwald-Landschaft" der Extreme.<br />
Das Hauptquartier verliess ursprünglich Windhoek am 21. März. Ein Zug der Dritten Ersatz-Kompanie<br />
unter Oberleutnant Wilhelm stand als Bedeckung zur Verfügung. Am 23. März erreichte das<br />
Hauptquartier Rehoboth im Land der Baster. Kapitän Hermanus van Wyck mit seinem Volksrat<br />
begrüsste die Offiziere (mit einem Unterkapitän und sechs Räten im Gefolge). In dieser Region,<br />
beherrscht von den Baster Leuten, standen Rinder und Fettschwanzschafe im Geldwert von Millionen<br />
Mark. Einzelne Baster besassen mehr als 20 Pferde. 80 bespannte Ochsenwagen (Einzelwert etwa<br />
10.000 Mark) waren im Angebot bei Bedarf der Truppe. Das Baster Volk zählte lediglich rund 2000<br />
Seelen.<br />
Hilfreiche Bundesgenossen im Einsatz<br />
Schon 1894 unterstützten die Rehoboth Baster die deutsche Schutztruppe im Naukluftkrieg und 1896<br />
standen sie der deutschen Streitmacht gegen die Herero bei, 1903 gegen die Bondelswarts. Genug<br />
Gründe, um dankbar zu sein. Beim weiteren Vormarsch am 25. März demonstrierte eine Baster-<br />
Reiterschar unter deutschem Kommando als Hilfstruppe. Vier Tage und Nächte folgten bis Kub am<br />
29. März. Es schien angebracht wegen der Kriegslage die Richtung südwärts einzuschlagen. Kub galt<br />
als günstige Etappenstation mit Lazarett. Man arbeitete eifrig an Verschanzungen und baute<br />
improvisiert mit Felsbrocken und leeren Kisten neue Räume für Verwundete. Tische und Stühle,<br />
Bettgestelle und Matratzen entstanden in erfindungsreicher Selbsthilfe. Sogar eine KAISERLICH<br />
DEUTSCHE POST wuchs aus dem Nichts mit wehender Flagge. Im nahen Flussbett konnte man aus<br />
dem Pfützenwasser bequem prachtvolle Fische ernten, auch wenn sie ein bisschen Schlamm-<br />
Beigeschmack hatten. Sonst gab es nur Rind- und Hammelfleisch. Der Oberkriegsgerichtsrat liess<br />
sich nicht nehmen, einmal im Fluss zu baden und etwas in der Sonne zu ruhen, sodass er wegen<br />
dieses Leichtsinns im Handumdrehen an Malaria erkrankte, denn die gefährlichen Insekten kannten<br />
kein Pardon. Das Hauptquartier musste ohne den Herrn weiter ziehen, denn er lag im Fieberwahn<br />
darnieder. Stabsarzt Dr. Franz, Dr. Goldammer und Dr. Barthels mühten sich nach besten Kräften um<br />
ihre Patienten, unterstützt von einer Schwester des Roten Kreuzes aus der Heimat.<br />
Am 21. April erreichte das Hauptquartier Gibeon und lagerte am trockenen Fish River. Der<br />
Oberkommandierende bezog das Haus des ermordeten Bezirksamtmanns von Burgdorff, wo dessen<br />
Nachfolger Geishorn ebenfalls untergebracht war. Ein grosses Zimmer liess sich als Casino<br />
herrichten.<br />
Die Ortschaft wirkte trostlos. Die Häuser lagen zerstreut um einen Hügel, gekrönt von einer burgartig<br />
ausgebauten "Feste". Auf der Nordseite sah man Trümmer zweier zerstörter Gebäude: das Wohnhaus<br />
des Hendrik Witbooi und die Kirche der Eingeborenen. Die deutschen und burischen Siedler hatten<br />
sich beim Ausbruch der Rebellion in ihre "Festung" zurück gezogen und deren Mauern mit<br />
Sandsäcken verstärkt. Sie fürchteten einen Sturmangriff der Nama und sprengten das Haus Witboois<br />
sowie das Gotteshaus, als gerade auf den Höhenzügen der Gegner sichtbar wurde. Zufällig grollte<br />
Donner wegen eines Gewitters und Blitze zuckten über den Horizont.<br />
Hendrick Witbooi reagierte abergläubisch und brach den geplanten Angriff ab, um seinen<br />
Seelenfrieden zu bewahren. Alle Zeichen des Himmels deutete er nachdenklich.<br />
Ungeziefer aller Art störte: die Ruhe im Lager des Hauptquartiers empfindlich. Auch die Pferde litten<br />
arg unter den stechenden Insekten und Blutsaugern. Schlangenbisse kamen nicht vor.<br />
Am 22. April 1905 entstand eine Proklamation in drei Sprachen (Nama, Afrikaans, Deutsch) gedruckt<br />
zur Verteilung durch alle Einheiten nah und fern. Der deutsche Text lautete:<br />
"Der grosse und mächtige deutsche Kaiser will dem Volk der Nama-Hottentotten Gnade gewähren