Lesen - Golf Dornseif
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Mit dem Hauptquartier in Südwestafrika<br />
von <strong>Golf</strong> <strong>Dornseif</strong><br />
Den meisten Lesern von ausführlichen Schilderungen der Aufstände in Deutsch-Südwestafrika stellt<br />
sich kaum die nahe liegende Frage, welche Funktion in diesem Zusammenhang ein Hauptquartier<br />
hatte angesichts komplizierter Truppenbewegungen im wechselhaften Guerilla Operationsfeld. Es<br />
lohnt sich deshalb, etwas mehr über die Praxis im damaligen Veld zu erfahren.<br />
Marschierte das Hauptquartier allein (auf sich gestellt) in feindlicher Umgebung, so ritt die Stabswache<br />
unter Führung eines Offiziers auf Sichtweite voraus und sicherte nach vorn sowie links und rechts in<br />
den Flankenbereichen. Die Spitze bestand aus zehn und jede Seitenpatrouille aus zwei bis drei<br />
Leuten.<br />
Vorn in der Kolonne ritten die Offiziere in zwanglosen Gruppen je nach Laune und persönlichen<br />
Sympathien gegenüber den Kameraden. Es folgte ein Reiter, der die Kommandoflagge hoch an einer<br />
Lanze trug. Nächste Gruppierung: Schreiber und Offiziersburschen zu zweit. Alle "Rollen" passten<br />
genau in einen Plan, Pferdehalter inbegriffen, sodass bei den plötzlichen Feuerüberfällen das<br />
Hauptquartier in einer Minute abwehrbereit sein konnte.<br />
Der Wagentross gliederte sich in zwei Staffeln: Die erste Staffel folgte dem Stab dichtauf, die zweite<br />
hielt etwa einen halben Marschtag Abstand. Zusammen gerechnet umfasste das bewegliche<br />
Hauptquartier 13 Offiziere sowie 64 Mannschaftsdienstgrade und 35 Eingeborene. Die erste Staffel<br />
verfügte über acht kleine Wagen und Karren, gezogen von sechs bis zehn Pferden oder Maultieren<br />
als Bespannung. Ritt der Stab schneller als im Trab, blieb auch die erste Staffel zurück und<br />
Selbstversorgung war an der Spitze angesagt.<br />
Vier Ochsenwagen voll Gepäck zählten zur zweiten Staffel, Proviant obendrein. Da die Zugochsen nur<br />
mühsam dahin trotteten, musste oft auf sie gewartet werden und einige Tage Rast an einer<br />
Wasserstelle ergaben sich somit zwangsläufig. Der Tierbestand des Hauptquartiers: 107 Pferde, 62<br />
Ein Kommandostab der Schutztruppe mit Führungsgruppe und Standarte auf dem<br />
Marsch im Feld Südwestafrikas. Die übrigen Gruppierungen folgten in Abständen<br />
mit Sicherung nach sämtlichen Seiten zum Flankenschutz im Feindesland.
Maultiere und 90 Zugochsen. Den Offizieren blieb keine andere Wahl, als überall kräftig mit<br />
anzupacken. Die Mannschaft war knapp bemessen.<br />
Zelte, Tische und Feldstühle mussten bei jedem Wetter Schreibarbeiten ermöglichen, Kartenstudium<br />
und anderes mehr. Die Verpflegung beider Staffeln reichte für vier Wochen.<br />
Der Kommandeur schlug in der Regel sein Nachtlager unter einem grösseren Baum auf (als<br />
Sammelpunkt), während sich der übrige Stab um ihn gruppierte. Dann fuhr die Küchenkarre herbei,<br />
Brennholz musste besorgt werden, kleine Feuer begannen zu flackern. Pferde wanderten zur Tränke<br />
und erhielten für die Weide Spannfesseln angelegt (über Nacht). Posten sicherten Lager und Tiere.<br />
Verlief ein Telegraphenkabel in der Nähe, zapfte man es zur aktuellen Orientierung an und konnte<br />
telefonieren.<br />
Tischtücher und Servietten wären sinnloser Luxus gewesen im Tafelkreis der Stabsoffiziere, doch<br />
standen Klappstühle und Klapptische bereit unter einem Sonnensegel. Emailliertes Blech, für jeden<br />
zwei Teller und eine Tasse ohne Untertasse, mussten als Gedeck genügen. Im Idealfall servierten die<br />
Küchenbullen eine Suppe und einen Gang. Frisches Kalbfleisch kam selten auf den Tisch,<br />
Schweinebraten nie. Meistens stand nur Hammel- oder Konservenfleisch auf der Speisekarte, vor<br />
allem amerikanisches Corned Beef. Reis dampfte auf den Tellern, mit Wasser ohne Zutaten gekocht.<br />
Büchsenfleisch und Büchsengemüse hingen den Männern bald zum Hals heraus ...<br />
Mehl, Salz und Brot fehlten allzu häufig unterwegs. Die Konservenbutter floss in der Hitze wie Honig,<br />
während Dörrkartoffeln schon als Leckerei galten. Milch fehlte allezeit, Tee und Kaffee hatte man<br />
genug. Das schlammige Wasser aus den Pfützen (Vleys) musste abgekocht werden. Durch Zugabe<br />
von etwas Alaun sank der Schmutz im Gefäss zu Boden. Samstags stand Genussmittelausgabe auf<br />
dem Programm (soweit vorrätig): eine Drittelflasche Rum, drei Platten Rauchtabak oder sieben<br />
Zigarren sowie zwei Schachteln Zündhölzer. Ab und zu schickte das Rote Kreuz Pakete mit<br />
Liebesgaben aus der Heimat, die jedoch meist in der Etappe liegen blieben wegen fehlender<br />
Transport-Gelegenheiten.<br />
Das Hauptquartier mit den leitenden Offizieren in Keetmanshoop während der<br />
gemeinsamen Mahlzeit auf Klappstühlen am Klapptisch. Man führte ein komplettes Büro,<br />
verpackt auf Maultierkarren und Zugochsen-Fuhrwerken, und. kam immer nur langsam<br />
voran...
Abends war die "Tafel" folgendermassen besetzt: Am oberen Ende der Kommandeur, rechts und links<br />
der Chef und der General-Oberarzt, im Anschluss alle übrigen Offiziere (auf ihren Klappstühlen).<br />
Laternen mit Kerzen illuminierten die Szene dürftig. Zur Nachtruhe hüllte sich der Stab in graue<br />
Reitermäntel und lagerte rings um die kleinen Feuer, Gewehr griffbereit. 15000 Mann Schutztruppen<br />
waren auf ein Gebiet verteilt so gross wie Schweiz, Belgien und Niederlande zusammen, aber ohne<br />
Straßen und Bahnen.<br />
Gute Organisation ist alles<br />
Der engere Stab setzte sich aus nur sechs Offizieren zusammen: aus dem Oberkommandierenden,<br />
dem Chef, den zwei Generalstabs-Offizieren und zwei Adjutanten. Hinzu kamen die Spitzenvertreter<br />
der Intendantur (Nachschub), des Sanitäts- und Veterinärwesens sowie des Signaldienstes. Nicht zu<br />
vergessen der Ordonnanz-Offizier. Bald fehlte mal dieser und mal jener, sodass Vertretungen<br />
unvermeidlich blieben, also doppelte Arbeit.<br />
Dem Chef wurden alle Meldungen, Befehle und Arbeiten vorgelegt. Er sichtete sie und bestimmte die<br />
Reihenfolge der Dringlichkeit sowie die wichtigste Vorlage beim Oberkommandierenden. Im übrigen<br />
operierte er auf eigene Verantwortung. Der Erste Generalstabsoffizier bearbeitete die Operationen<br />
und den Nachschub (Train), der Zweite Generalstäbler leitete den Nachrichtendienst (Telegraphie,<br />
Heliographie, Funk) und verfasste das Kriegstagebuch. Der Erste Adjutant führte die Personalien der<br />
Offiziere, der Zweite Adjutant die Unterlagen der Mannschaften.<br />
Arbeit drängte in Hülle und Fülle: Ersatz für Pferde, Maultiere und Rinder (Zugochsen) sowie<br />
Fahrzeuge. Nachschub an Munition, Waffen, Bekleidung und Ausrüstung. Meldungen an die<br />
Heimatbehörden, Information der Nachbar-Kolonnen im Feld, Regelung des Landungsbetriebs mit<br />
Ausschiffung, Verkehr mit dem Gouvernement und den Etappenbehörden usw.<br />
Telegraph, Telefon und Signaldienste (Lichtfunk) hatten rund um die Uhr zu tun. Aus den Postsäcken<br />
quollen Berge von Dienstbriefen! Der Stab wurde geradezu "überschwemmt" mit zahllosen<br />
unwichtigen Angelegenheiten. Häufig trafen Briefe und Ansichtspostkarten aus mehreren Ländern ein,<br />
die Hendrik Witbooi erreichen sollten, den prominenten Häuptling. Nach dem Kriegsgesetz<br />
(Notstandsverordnung) war die Post nun verpflichtet, solche Sendungen dem Hauptquartier<br />
auszuhändigen (als Zensurmassnahme). Der Adressat galt postalisch als UNBEKANNT VERZOGEN<br />
(während des Aufstands der Eingeborenenstämme). Meistens kamen die Ansichtspostkarten von<br />
alkoholisierten Heimat-Stammtischrunden.<br />
Ein Schreiben hatte sogar den weiten Weg von Japan zurückgelegt. Der Absender gab Hendrik<br />
Witbooi in schlechtem Englisch den Rat, er möge nach dem Vorbild der Japaner die Fremdherrschaft<br />
der Deutschen endlich abschütteln und bis zum letzten Atemzug kämpfen. Geheimhaltung aller<br />
Aktionen der Eingeborenen sei wichtig zum Überleben, und alle farbigen Rassen müssten gegen die<br />
Arier aufbegehren ...<br />
Hauptmann Bayer hatte überdies noch die Aufgaben eines Pressesprechers im Hauptquartier zu<br />
erledigen und musste die Heimat mit Artikeln über die Ereignisse in DSWA versorgen im Rahmen<br />
seiner Möglichkeiten. (Auslandskorrespondenten wie heutzutage existierten damals noch nicht<br />
abgesehen von wenigen durchreisenden Journalisten aus Südafrika).<br />
Der Gegner hielt seine Streitkräfte geteilt während der Aufstände, weil sich die unterschiedlichen<br />
Rebellen Chiefs nicht recht einigen konnten. Hendrik Witboois Kriegsmacht setzte sich zusammen aus<br />
Witboois, Gochas-Namas und Herero (Rote Nation). Morengas Gefolgsleute zählten zu den<br />
Bondelswarts und Feldschuhträgern: als "Lederschuhträger" interpretiert. Allerdings trennten sich die<br />
Kapitäne Johannes Christian und Morris häufig von Hendrik Witbooi wegen interner Streitigkeiten. Sie<br />
wollten beispielsweise "Kriegszüge nach eigenem Ermessen" ausführen. Die später verärgerten Nord-<br />
Bethanier fochten unter Elias, die Süd-Bethanier unter Cornelius. Fast nach jedem Gefecht<br />
organisierten die Gegner ihre Reihen mit neuen Überlegungen. In anderen Worten: es formierten sich<br />
immer mehr kleine Guerilla-Gruppen, beweglich und gefährlich wie nie zuvor. Überfälle und Raubzüge<br />
waren kaum noch zu zählen.
Provisorischer<br />
Beobachtungsstand in<br />
einer Baumkrone zum<br />
Einsatz von Signalgeräten<br />
der Heliographie.<br />
Der Feind war nur dann zum Kampf bereit, wenn die jeweilige Lage keine andere Möglichkeit<br />
gestattete oder wenn er sich überlegen fühlte. Schlupfwinkel mit Rückendeckung fand man überall.<br />
Wie konnte und. sollte das Hauptquartier darauf reagieren? Schutztruppen-Einheiten mussten an<br />
Hunderten von Wasserstellen Posten beziehen. Oft sassen dort nur zwei Mann auf abgelegenen<br />
Signalstationen mutterseelenallein, gelegentlich auch 300 Gewehre.<br />
Im Norden standen die Abteilungen von der Heyde, Wilhelmi, von Oertzen, von Wangenheim, von<br />
Welck insgesamt mit 10 Feldkompanien, 10 Geschützen und zwei Maschinengewehren. Auf ihrer<br />
Verpflegungslinie befanden sich: zwei Etappen-Kompanien, zwei Eisenbahn-Kompanien, zwei<br />
Ersatzbatterien (ohne Geschütze), eine Feldtelegraphen-Abteilung, eine Scheinwerfer-Abteilung, ein<br />
Feldvermessungstrupp, eine Abteilung der Fuhrpark-Kolonne, eine Abteilung der Proviant-Kolonne,<br />
ein halber Sanitätsfuhrpark, ein Pferde-Depot sowie die Signalstationen.<br />
Im Süden standen die Abteilungen von Estorff, Meister, von Lengerke, von Zwehl, von Kamptz, von<br />
Koppy und Baumgärtel mit 17 Feldkompanien, 31 Geschützen, zwei Maschinen-Kanonen<br />
(Revolverkanonen) und 10 MG. Zu den rückwärtigen Verbindungen zählten: eine Etappen-Kompanie,<br />
eine Ersatz-Kompanie, eine Eisenbahn-Kompanie, eine halbe Batterie, eine Abteilung Maschinen-
Kanonen, eine Abteilung Feldtelegraphen, zwei Abteilungen Funken-Telegraphie, eine Scheinwerfer-<br />
Abteilung, zwei Abteilungen Proviantkolonnen, eine Abteilung Fuhrpark-Kolonnen, ein halber Sanitäts-<br />
Fuhrpark sowie die Signalstationen.<br />
Später trafen noch zwei Etappen-Kompanien, 29 Transport-Kompanien und andere Verstärkungen mit<br />
unterschiedlichen Waffen aus der Heimat ein und landeten in Swakopmund. Die aufgezwungene<br />
Guerilla-Kriegführung erforderte häufig rasch zusammen gewürfelte Abwehr-Reaktionen mit<br />
gemischten Kräften, also eine neuartige Gefechtsführung voller Improvisationen.<br />
Technische Erfahrungen für die Zukunft<br />
Die optische Nachrichtenübermittlung bewährte sich ausgezeichnet dank der Azetylen-<br />
Signalapparate, günstiger Wetterlage und klarer Luft in Südwestafrika. Eine Signalabteilung bestand<br />
aus neun Offizieren und 200 Signalisten mit 36 Lichtfunkgeräten (Heliographen, Sonnenspiegeln)<br />
sowie 71 Signalapparaten. Das Gebläse dieser Apparate setzte sich zusammen aus einer Mischung<br />
von Azetylen und Sauerstoff. Zu jedem Signalapparat gehörte ein Sonnenspiegel, damit tagsüber<br />
Nachrichten übermittelt werden konnten.<br />
Zwei oder drei Signalisten arbeiteten jeweils zusammen, und ihr Gerät beförderte man auf dem<br />
Rücken eines Pferdes oder Maultiers. Problematisch war der Transport schwerer Sauerstoff-<br />
Stahlflaschen. Nachts signalisierte die Truppe von ihren Stationen aus mit Lampen auf Entfernungen<br />
bis zu 100 Kilometer, manchmal sogar 160 Kilometer unter günstigen Umständen. Die Sonnenspiegel<br />
bewältigten Distanzen über 50 Kilometer hinweg.<br />
Zwei bis sechs Mann besetzten eine Station, meist in grosser Isolation über viele Monate, dürftig<br />
versorgt und stets von feindlicher Umgebung bedroht. Trinkwasser fehlte häufig in ausreichender<br />
Menge, ärztliche Betreuung gab es nicht. Signalisten erlitten Schäden an ihrer überforderten Sehkraft.<br />
Vielfach montierte man die Geräte in schwankenden Baumkronen auf wackeligen Podesten. 30<br />
"Lichtsprüche" in 24 Stunden ohne Ablösung mussten bewältigt werden. Es blieb kaum Zeit zum<br />
Schlaf ohne Unterbrechungen.<br />
Eine Karre des<br />
Hauptquartiers:<br />
vorn Mitte<br />
Hauptmann<br />
Bosse bei den<br />
Maultieren.
Station Falkenhorst hielt eine Belagerung von 10 Tagen aus. Die Männer hockten bei Hitze durstig im<br />
Dunkel und versuchten zuletzt mit Rum zu kochen, nachdem kein Tropfen Trinkwasser mehr<br />
verfügbar war. In der Station Duurdrift starb ein Signalist an Typhus, während sein Kamerad dicht<br />
neben ihm Telegramme weitergeben musste. Immer wieder machten Eingeborene die Besatzungen<br />
kleiner Stationen nieder, erschlugen sie und. raubten danach die Vorräte an Waffen, Munition und<br />
Lebensmittel.<br />
Bedeutende Distanzen konnten überbrückt werden zwischen Windhoek, Keetmanshoop und<br />
Ramansdrift an der südafrikanischen Grenzlinie. Eine Signalstrecke von rund 800 Kilometer, so weit<br />
wie von Berlin zum Genfer See. 1905 umfassten sämtliche südwestafrikanischen Signal-Linien 2560<br />
Kilometer (Posen bis Lissabon zum Vergleich).<br />
Verhör eines<br />
Gefangenen durch<br />
Offiziere und.<br />
Dolmetscher<br />
(mit vorsichtigem<br />
Abstand).<br />
Die Signal-Linien arbeiteten langsamer, aber zuverlässiger als die Telegraphen-Linien, deren<br />
ungeschützt am Boden verlaufenden Kabel vielfach durchschnitten oder durch weidende Wildtiere<br />
zerfetzt wurden. Auf wichtigen Strecken liess man vorsichtshalber Signal- und Telegraphenlinien<br />
nebeneinander funktionieren. Auch die Feld-Telegraphen arbeiteten zufriedenstellend im Prinzip, doch<br />
musste man Störungen stets einkalkulieren.<br />
Die neuzeitliche drahtlose Telegraphie (Funken-Telegraphie genannt) konnte ihre Bewährungsprobe<br />
fast überall bestehen trotz grosser Skepsis der Truppen-Führer. Die Apparate stellten Verbindungen<br />
bis zu 100 Kilometer her, ab und zu sogar 150 Kilometer. Nach Sonnenuntergang machten sich<br />
jedoch luftelektrische Störungen bemerkbar in Form stärkerer Entladungen. Während der Tests in der<br />
Heimat ereignete sich so etwas nie unter anderen klimatischen Konditionen.<br />
Der Antennendraht wurde mit Hilfe eines Ballons oder Drachens 200 Meter hoch aufgelassen. Der<br />
Fahrzeugpark brauchte ständig Nachschub an Treibstoff und Gasfüllungen, was die Aufgaben<br />
erheblich erschwerte. Ein leichter und zusammenschiebbarer Antennenmast wäre praktischer<br />
gewesen in Afrika. Plötzlich einsetzende Windstösse trieben die Ballons oft ab, während Wirbel und<br />
Windhosen ebenfalls Schaden anrichteten und Antennendrähte zerrissen. Drachen genügten kaum<br />
den technischen Anforderungen.
Die drei Wagen der zweiten Funken-Abteilung hatten eine andere Konstruktion als ihre Vorläufer-<br />
Modelle und schafften 300 Kilometer Sendekontakt. Nachteile: Leichtere und. empfindlichere Bauart,<br />
anfällig für Pannen auf Tour über holperige Pads. Schwere Lastkraftwagen der ersten Generation<br />
versagten kläglich auf afrikanischem Terrain und wühlten sich mit ihren eisernen Rädern im Sand fest.<br />
Europäische Motore vertrugen keinen Sandstaub auf Dauer.<br />
Mit den ostpreussischen Pferden hatte die Schutztruppe mehr Glück. Sie mussten sich erst einmal an<br />
die "freie Weide" und an das Wählen der zuträglichen Grassorten in der Natur gewöhnen. Die aus<br />
Südafrika importierten Pferde kamen mit dem Klima und Futter ausgezeichnet zurecht, benötigten bei<br />
grösseren Anstrengungen allerdings zusätzliches Kraftfutter, das nur selten greifbar war.<br />
Am wenigstens geeignet schienen die Pferde aus Argentinien, wo auch Maultiere angefordert wurden,<br />
die wiederum zäh und anspruchslos arbeiteten. Vom Januar 1904 bis Mai 1907 sind. 30962 Pferde<br />
und 33844 Maultiere für die Schutztruppe eingesetzt worden laut Statistik. 81 Prozent der Pferde und<br />
66 Prozent der Maultiere überlebten die Strapazen nicht.<br />
Die Felduniformen wiesen keine Mängel auf. Der dicke Cordstoff eignete sich für die Dornbüsche im<br />
Herero Gebiet, während die Truppe im Nama-Land leichtes Khaki bevorzugte. Der graue Schlapphut<br />
schützte vor Wind und Sonne, trug sich weich und bot ein gutes Kopfkissen für die Nachtruhe.<br />
Offiziere gingen ohne Achselstücke ins Gefecht und verzichteten auf ihre Säbel. Sie trugen<br />
vorsichtshalber Mannschaftsuniformen, weil sich bald herausgestellt hatte, dass die Eingeborenen<br />
systematisch erst einmal nach Möglichkeit die höheren Ränge der Schutztruppe abknallten im<br />
Gefecht. Mit geschärftem Blick achteten die Gegner sogar darauf, wer im einzelnen durch Zurufe oder<br />
Handzeichen Befehle übermittelte: gerade diese Uniformierten dienten als Vorzugszielscheiben. Bei<br />
Onganjira beging ein Leutnant den tödlichen Fehler, nach dem Zuruf seines Vorgesetzten<br />
gewohnheitsmässig die Hand zur Kopfbedeckung zu führen. Innerhalb weniger Sekunden traf ihn eine<br />
vernichtende Kugel.<br />
Die Schutztruppe zog auch neue Lehren aus den Erkenntnissen des russisch-japanischen Kriegs in<br />
der Mandschurei. Man brauchte eine nahezu "unsichtbare" Felduniform, um Verwechslungen zu<br />
vermeiden. Dekorative Elemente an Uniformen je nach Herkunft mussten unverzüglich verschwinden.<br />
Allein die Feldmütze sollte als untrügliches Merkmal für die eigenen Leute dienen ohne Unterscheid<br />
von Rang und Dienstgrad..<br />
Ein König der Herero taucht auf<br />
Während Morenga aus den Karas Bergen vertrieben wurde, liess Oberst Deimling die wesentlichen<br />
Wasserstellen im eroberten Gebirge und am Rand besetzen. Im übrigen wurden längs der Grenze zu<br />
Südafrika alle Siedlungen mit Truppen belegt, die mit Schmuggel zu tun hatten und für den<br />
Nachschub aus der Kap Provinz Bedeutung gewannen. Ende April kam die Nachricht, dass Morenga<br />
sich ergeben wolle, aber er traute dem Frieden nicht und tauchte wieder unter.<br />
Am 19. Mai gelang es Hauptmann Siebert, Morengas Lager dicht an der Grenze bei Leukopf<br />
(Löwenkopf) zu überfallen. Der überraschte Gegner setzte sich zur Wehr, musste aber weichen.<br />
Weiteres Unheil für Morenga verhütete die Cape Police, die mit wehenden Union Jacks auf der<br />
Bildfläche erschien und eifersüchtig auf Grenzverletzungen achtete. Beide "Parteien" standen<br />
einander Gewehr bei Fuss gegenüber. Die Nama grinsten schadenfroh und fühlten sich gerettet dank<br />
burisch-britischer Intervention. Die drei Männer der Cape Police erklärten die Leute Morengas für<br />
gefangen oder verhaftet, doch erreichten von diesen 150 Kämpfern nur fünf ein britisches Gefängnis.<br />
Alle übrigen schlugen sich unterwegs in die Büsche oder kehrten auf Umwegen ins Schutzgebiet<br />
zurück. Morenga sammelte nochmals seine Getreuen, und den Engländern war offenkundig alles<br />
gleichgültig geworden.<br />
Ein neuer Damara Anführer hiess Andreas und nannte sich "König der Herero". Er zog mit seinen<br />
Leuten in die Schluchten des Komas Hochlands. Das Hauptquartier erhielt Nachrichten, dass Andreas<br />
sich auf britisches Gebiet in Walvis Bay retten wolle. Zwei mit zu schwachen Kräften gegen den<br />
Herero Führer unternommene Angriffe (Ende März, Mitte April) hatten keinen Erfolg. Dann drang
Kartenskizze des KAUKAU VELD mit seiner einzigartigen Oase inmitten der Wüstenszene,<br />
Maßstab etwa 1: 2.000.000. Nicht zu verwechseln mit dem bekannten KAOKO VELD im Norden<br />
von DSWA.<br />
Major Maercker Ende Mai in drei stärkeren Kolonnen vor. Andreas wollte durch Flucht nach Südosten<br />
ausweichen, geriet jedoch zwischen drei starke Patrouillen der Schutztruppe, die ihn umstellten und<br />
aufrieben. Ein Teil seiner Männer ging nach Walvis Bay und liess sich zur Arbeit in der Kap Kolonie<br />
anwerben. Andreas schloss sich den restlichen Nama an.<br />
Cornelus befand sich mit den Nord-Bethaniern am Kutip, und. eine konzentrische Operation schien<br />
jetzt angebracht. Es gingen vor: Abteilung von Zwehl von Norden, Abteilung Täubler von Osten,<br />
Abteilung Rappard von Süden, eine vereinigte Abteilung Baumgärtel-Dewitz von Westen. Rappard<br />
ging mit der Ersten Etappen-Kompanie im Gauachab-Tal vor und stiess am 8. Mai auf den Feind. Die<br />
Kompanie konnte gegen dessen Übermacht nichts ausrichten und zog sich zurück. Rappard und. vier<br />
Mann, die verwundet waren, blieben unter geringer Bedeckung auf dem Gefechtsfeld liegen.<br />
Als die Kompanie später erneut vorrückte, um ihre Verwundeten zu holen, hatten dies andere<br />
Truppenteile bereits übernommen. Major Buchholtz war nach einem Gewaltmarsch über 46 Stunden,<br />
über Berge und Täler hinweg herbei geeilt, hatte das Lager des Cornelius attackiert und ihm<br />
erhebliche Verluste beigebracht. Cornelius floh nach Süden, überschritt den Bai-Weg und. vernichtete<br />
unterwegs einen Transport leerer Fuhrwerke. Später näherte er sich der Abteilung von Koppy bei<br />
Inachab und geriet in grösste Schwierigkeiten. Am 26. Mai erwischte von Koppy den Gegner an der<br />
Mündung des Gachab Riviers. Fast alle Kochgeräte, Decken, Pferde und Rinder fielen der<br />
Schutztruppe in die Hände.<br />
Im Norden bemühten sich die deutschen Abteilungen durch intensives Absuchen des 'Terrains<br />
möglichst viele kleine umher schweifende Herero , Gruppen zu stellen. Hartnäckig hielt sich die<br />
Legende, dass mitten im Sandfeld bzw. in der Omaheke eine üppige Oase existieren sollte, Kaukau<br />
Veld genannt, wo der Feind gut aufgehoben sein mochte. Endlich sollte eine Patrouille Gewissheit<br />
verschaffen - jetzt oder nie! Oberleutnant Graeff und Stabsarzt Dr. Werner machten sich auf den Weg<br />
ins Ungewisse.<br />
Die Gruppe versuchte zunächst vom Omuramba-u-Omatakko aus im Flussbett des Apato<br />
vorzudringen, musste aber aufgeben, weil das Rivier nach 14 Kilometern verflachte und nirgendwo<br />
Spuren von Wasser zu entdecken waren. Die Reiter kehrten notgedrungen um und wandten sich nach
Nordosten. Ab Karakowisa, am unteren Omuramba zogen sie quer südöstlich durch die Wüste. Eine<br />
Werft der Buschmänner tauchte am 31. März am Horizont auf und geriet in helle Aufregung, die<br />
allmählich der Beruhigung wich. Die freundlichen Eingeborenen zeigten die Richtung zum rettenden<br />
Trinkwasser und zu einer Herero Siedlung. Ein deutscher Reiter fiel im Überraschungsgefecht und<br />
fand sein Grab in der Einöde.<br />
Das neu entdeckte Terrain übertraf die kühnsten Erwartungen. Es gab gute und reichliche<br />
Wasserstellen. Die Patrouille ritt tagelang durch eine parkartige Landschaft mit hohen schattigen<br />
Bäumen, fand saftiges Weidegebiet vor und mannshohes Gras , sogar Palmenhaine. Zutrauliches<br />
Wild ohne Menschenscheu äste zwischen den Militärpferden, die etwas verstört auf so viele Antilopen<br />
reagierten.<br />
Der Kapitän der Kung-Buschmänner, begleitet von seinem Sohn, einem Diener und zwei Hunden,<br />
versicherte den Soldaten treuherzig, dass das Kaukau Veld' den Buschleuten gehöre seit<br />
unvorstellbaren Zeiten. Ab und zu liessen sich auch Betschuanen vom British Bechuana Protectorate<br />
bei der Jagd blicken. Dass sein Heimatland zum Schutzgebiet des Kaisers in Deutschland. gehören<br />
sollte, war für ihn unbegreiflich. Andererseits wehrte er sich mit seinen Leuten energisch gegen<br />
einzelne Herero Banden in der Umgebung.<br />
Panorama der märchenhaften<br />
KAUKAU VELD OASE, die<br />
während der Kolonialzeit nur<br />
sehr wenigen Europäern<br />
bekannt war und den<br />
Buschleuten als Refugium<br />
diente.<br />
Als Verstärkung unter Hauptmann von Oertzen eintraf, ergänzt durch Graf Saurma, war es Zeit für den<br />
Vormarsch Richtung Gautscha im Kern der Oase, wo weit und breit keine Gegner störten.<br />
Das KAUKAU VELD als Teil der Omaheke, auch SAND VELD genannt, zählt zur Kalahari Wüste und<br />
umfasst etwa 83.000 Quadratkilometer. Die grösste Ortschaft heisst heutzutage Tsumkwe, wo viele
San People (Buschmänner und ihre Familie) ein erbärmliches Dasein fristen. Häufig verwechselt man<br />
(auch in der Literatur) das KAUKAU VELD mit dem KAOKO VELD, dem Heimatgebiet des Himba<br />
Volks im Nordwesten von Südwestafrika. KAUKAU VELD grenzt heute an Botswana, damals an das<br />
Protektorat BritischBetschuanaland. Zwei unregelmässige flache Wasserläufe (Omurambas), Kaudom<br />
und Epukiro, versickern ostwärts. Der Wind baut bis zu 90 Meter hohe Dünenkämme auf. Touristen<br />
"verirren" sind nur selten in die bizarre "Märchenwald-Landschaft" der Extreme.<br />
Das Hauptquartier verliess ursprünglich Windhoek am 21. März. Ein Zug der Dritten Ersatz-Kompanie<br />
unter Oberleutnant Wilhelm stand als Bedeckung zur Verfügung. Am 23. März erreichte das<br />
Hauptquartier Rehoboth im Land der Baster. Kapitän Hermanus van Wyck mit seinem Volksrat<br />
begrüsste die Offiziere (mit einem Unterkapitän und sechs Räten im Gefolge). In dieser Region,<br />
beherrscht von den Baster Leuten, standen Rinder und Fettschwanzschafe im Geldwert von Millionen<br />
Mark. Einzelne Baster besassen mehr als 20 Pferde. 80 bespannte Ochsenwagen (Einzelwert etwa<br />
10.000 Mark) waren im Angebot bei Bedarf der Truppe. Das Baster Volk zählte lediglich rund 2000<br />
Seelen.<br />
Hilfreiche Bundesgenossen im Einsatz<br />
Schon 1894 unterstützten die Rehoboth Baster die deutsche Schutztruppe im Naukluftkrieg und 1896<br />
standen sie der deutschen Streitmacht gegen die Herero bei, 1903 gegen die Bondelswarts. Genug<br />
Gründe, um dankbar zu sein. Beim weiteren Vormarsch am 25. März demonstrierte eine Baster-<br />
Reiterschar unter deutschem Kommando als Hilfstruppe. Vier Tage und Nächte folgten bis Kub am<br />
29. März. Es schien angebracht wegen der Kriegslage die Richtung südwärts einzuschlagen. Kub galt<br />
als günstige Etappenstation mit Lazarett. Man arbeitete eifrig an Verschanzungen und baute<br />
improvisiert mit Felsbrocken und leeren Kisten neue Räume für Verwundete. Tische und Stühle,<br />
Bettgestelle und Matratzen entstanden in erfindungsreicher Selbsthilfe. Sogar eine KAISERLICH<br />
DEUTSCHE POST wuchs aus dem Nichts mit wehender Flagge. Im nahen Flussbett konnte man aus<br />
dem Pfützenwasser bequem prachtvolle Fische ernten, auch wenn sie ein bisschen Schlamm-<br />
Beigeschmack hatten. Sonst gab es nur Rind- und Hammelfleisch. Der Oberkriegsgerichtsrat liess<br />
sich nicht nehmen, einmal im Fluss zu baden und etwas in der Sonne zu ruhen, sodass er wegen<br />
dieses Leichtsinns im Handumdrehen an Malaria erkrankte, denn die gefährlichen Insekten kannten<br />
kein Pardon. Das Hauptquartier musste ohne den Herrn weiter ziehen, denn er lag im Fieberwahn<br />
darnieder. Stabsarzt Dr. Franz, Dr. Goldammer und Dr. Barthels mühten sich nach besten Kräften um<br />
ihre Patienten, unterstützt von einer Schwester des Roten Kreuzes aus der Heimat.<br />
Am 21. April erreichte das Hauptquartier Gibeon und lagerte am trockenen Fish River. Der<br />
Oberkommandierende bezog das Haus des ermordeten Bezirksamtmanns von Burgdorff, wo dessen<br />
Nachfolger Geishorn ebenfalls untergebracht war. Ein grosses Zimmer liess sich als Casino<br />
herrichten.<br />
Die Ortschaft wirkte trostlos. Die Häuser lagen zerstreut um einen Hügel, gekrönt von einer burgartig<br />
ausgebauten "Feste". Auf der Nordseite sah man Trümmer zweier zerstörter Gebäude: das Wohnhaus<br />
des Hendrik Witbooi und die Kirche der Eingeborenen. Die deutschen und burischen Siedler hatten<br />
sich beim Ausbruch der Rebellion in ihre "Festung" zurück gezogen und deren Mauern mit<br />
Sandsäcken verstärkt. Sie fürchteten einen Sturmangriff der Nama und sprengten das Haus Witboois<br />
sowie das Gotteshaus, als gerade auf den Höhenzügen der Gegner sichtbar wurde. Zufällig grollte<br />
Donner wegen eines Gewitters und Blitze zuckten über den Horizont.<br />
Hendrick Witbooi reagierte abergläubisch und brach den geplanten Angriff ab, um seinen<br />
Seelenfrieden zu bewahren. Alle Zeichen des Himmels deutete er nachdenklich.<br />
Ungeziefer aller Art störte: die Ruhe im Lager des Hauptquartiers empfindlich. Auch die Pferde litten<br />
arg unter den stechenden Insekten und Blutsaugern. Schlangenbisse kamen nicht vor.<br />
Am 22. April 1905 entstand eine Proklamation in drei Sprachen (Nama, Afrikaans, Deutsch) gedruckt<br />
zur Verteilung durch alle Einheiten nah und fern. Der deutsche Text lautete:<br />
"Der grosse und mächtige deutsche Kaiser will dem Volk der Nama-Hottentotten Gnade gewähren
und hat befohlen, dass denen, die sich freiwillig ergeben, das Leben geschenkt werden soll. Wer zu<br />
Beginn des Aufstands Weisse ermordet hat oder befohlen hat sie zu ermorden, hat jedoch sein Leben<br />
verwirkt ...<br />
Dies tue ich Euch kund und sage ferner, dass es denjenigen, die sich nicht unterwerfen, ebenso<br />
ergehen wird wie dem Volk der Herero, das in seiner Verblendung geglaubt hat es könne mit dem<br />
mächtigen deutschen Volk erfolgreich Krieg führen...<br />
Ich frage Euch: Wo ist heute das Volk der Herero, wo sind heute dessen Häuptlinge? Nicht anders<br />
wird es dem Volk der Nama ergehen, wenn es sich nicht freiwillig stellt und seine Waffen abgibt. Ihr<br />
sollt kommen mit einem weissen Tuch an einem Stock mit allen Eueren Werften, und es soll Euch<br />
dann nichts geschehen ..."<br />
Eine Patrouille hatte den Auftrag, ein Paket mit den gedruckten Blättern der Proklamation von Gibeon<br />
durch das Gebirge nach Maltahöhe zu befördern. Am Abend des folgenden Tages meldete sich ein<br />
abgerissener Reiter im Hauptquartier mit der Nachricht, dass er als einziger Mann der Patrouille sein<br />
Leben retten konnte, weil alle anderen Kameraden tot seien. Sie seien überfallen worden, alles sei<br />
blitzschnell verlaufen!<br />
Der Reiter habe mit zwei anderen Kameraden an der Spitze Ausschau gehalten. Plötzlich seien<br />
Schüsse aus dem Hinterhalt gefallen, die Begleiter stürzten von ihren Gäulen zu Boden, er habe<br />
seinem Pferd die Sporen gegeben und sei davon galoppiert, weitere Schüsse seien zu hören<br />
gewesen, danach Totenstille. Er habe versucht sich zu orientieren, aber vergeblich, sein Pferd sei<br />
zusammengebrochen, er irrte ziellos umher bis die Lichter von Gibeon auftauchten.<br />
Wie viele Männer sah er stürzen? Nur einen Kameraden, aber die anderen seien gewiss<br />
umgekommen, denn sonst hätten sie doch weiter geschossen zur Abwehr ... oder nicht?<br />
Drei Tage danach meldete Maltahöhe das Eintreffen der Patrouille: ein Gefallener, ein Vermisster (der<br />
Versprengte) ... sonst nichts!<br />
Quellen<br />
M. Bayer: Mit dem Hauptquartier in Südwestafrika<br />
(Berlin 1909)<br />
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