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SCHAUSPIEL ESSEN - Essen, Grillo-Theater und Aalto-Oper

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schauspiel essen<br />

SPIELZEIT 2011 | 2012


VORWORT<br />

Ich! Widerstand!?<br />

Was kann ich als Einzelner denn schon ausrichten?<br />

Warum also Widerstand?<br />

Und was wäre, wenn wir uns solidarisierten?<br />

Liebes Publikum,<br />

vor Beginn meiner ersten Spielzeit am Schauspiel <strong>Essen</strong> gab es gegen<br />

weiteren Kulturabbau bürgerlichen Widerstand. Es folgte eine Welle der<br />

Solidarität mit uns Künstlern. Sie, verehrtes Publikum, haben ein deutliches<br />

Zeichen gesetzt, indem Sie unsere Veranstaltungen zahlreich besucht<br />

<strong>und</strong> uns die Treue gehalten haben. Dafür danke ich Ihnen sehr herzlich!<br />

In der Spielzeit 2011/2012 möchten wir Sie einladen, sich gemeinsam mit<br />

uns mit den Themen „Widerstand“ <strong>und</strong> „Solidarität“ auseinander zu setzen.<br />

Wir gehen auf die Suche nach Formen des Widerstehens, aber auch<br />

des Solidarisierens, die daraus entstehen können. Welchen Weg wählt der<br />

Einzelne? Wie reagiert die Masse? Wo sind die Keimzellen des Widerstands<br />

<strong>und</strong> warum gerade dort? Wo beginnt die Hysterie bzw. die Vermarktung<br />

von Volkszorn? – Dies sind nur einige von vielen Fragen, die wir uns<br />

gemeinsam mit Ihnen stellen möchten.<br />

Der Wille zur Veränderung ist seit jeher ein gr<strong>und</strong>legender Impuls künstlerischer<br />

Arbeit <strong>und</strong> unentbehrlich für kreative Prozesse. Aber nicht nur das:<br />

Veränderung <strong>und</strong> vor allem die Bereitschaft zur Bewegung ist auch Gr<strong>und</strong>lage<br />

für demokratische Prozesse <strong>und</strong> die Weiterentwicklung politischer<br />

Systeme.<br />

Lassen Sie uns diese Herausforderung gemeinsam annehmen <strong>und</strong> Veränderung<br />

als belebendes Element begreifen!<br />

Ich Ic Ich wü wwünsche ns nsch ch c e Ih Ihne Ihnen ne nen un u<strong>und</strong> d un uns<br />

s ei eeine ne n spa spannende pa p nn n en end Spielzeit 2011/2012!<br />

Ihr Ih I r<br />

Christian Tombeil<br />

Intendant


INHALT<br />

Vorwort 2<br />

Ich Widerstand 4<br />

Wir haben die Nase voll! 8<br />

Die Stücke der Spielzeit 2011/2012 10<br />

Wiederaufnahmen 13<br />

Coriolanus 14<br />

Das Fieber 16<br />

Satt 18<br />

Ulrike Maria Stuart 20<br />

Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner 22<br />

Michael Kohlhaas 24<br />

The Black Rider 26<br />

Holger, Hanna <strong>und</strong> der ganze kranke Rest (DE) 28<br />

Graf Öderland 30<br />

Johnny Hübner greift ein 32<br />

Heim.Spiel.<strong>Essen</strong> (UA) 34<br />

Kabale <strong>und</strong> Liebe 36<br />

Richtig alt, so 45 (DE) 38<br />

Die Ästhetik des Widerstands (UA) 40<br />

supernova (wie gold entsteht) 42<br />

Stück auf! 44<br />

Der Wutbürger 48<br />

(Un)Wort des Jahres 50<br />

Und sonst noch … 51<br />

Wie steht es um die Gerechtigkeit? 58<br />

<strong>Theater</strong>pädagogik 60<br />

Freiheit <strong>und</strong> Autonomie 68<br />

Ensemble 70<br />

Rückblick auf die Spielzeit 2010/2011 82<br />

Ein anständiger Mensch 92<br />

Die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter 94<br />

Die Gesellschaft der Gesellschaft 102<br />

Kartenverkauf 104<br />

Anfahrt 107<br />

Sitzpläne 108<br />

Abonnements 2011/2012 110<br />

Die Abonnementbedingungen der TUP 114<br />

<strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Philharmonie <strong>Essen</strong> 116<br />

Fre<strong>und</strong>e & Förderer 121<br />

Artikel 20 Gr<strong>und</strong>gesetz 124<br />

So erreichen Sie uns 126<br />

Der Abo-Bestellschein 127<br />

Impressum 128<br />

VORWORT / INHALT<br />

3


Kurz bevor in den frühen Morgenst<strong>und</strong>en des 1. Oktober 2010 in<br />

Stuttgart die ersten Bäume gefällt wurden, blühte sie wieder auf: eine seit<br />

den 80er Jahren fast in Vergessenheit geratene deutsche Protestkultur.<br />

Und vereinte Bürger aller Schichten <strong>und</strong> Generationen im gemeinsamen<br />

Engagement gegen die sachzwangdiktierten Beschlüsse „der da oben“.<br />

Nicht nur in Stuttgart, auch in Gorleben <strong>und</strong> Hamburg: Bewaffnet mit Trillerpfeifen,<br />

Topfdeckeln, Kochlöffeln <strong>und</strong> Protest-Accessoires aller Art ging<br />

man vielerorts auf die Straße. Deutschland positionierte sich. Und zwar<br />

dagegen. Es war kein Zufall, dass die Demonstrationen jener Tage durchaus<br />

theatralische Züge zeigten, hatte sich doch u. a. mit Regisseur Volker Lösch<br />

ein Spezialist für theatralen Ungehorsam in der Stuttgart 21- Debatte,<br />

aber auch in der um die skandalöse Hamburger Kulturpolitik, auf die Seite<br />

der Demonstranten gestellt. Viele Aktionen des zivilen Protests waren so<br />

geradezu zwangsläufig von einer ungeheuren Theatralität: „musikalisch<br />

<strong>und</strong> stimmungsvoll geradezu in ihren friedlichen Momenten, schäumend<br />

antikisch in ihren heftigsten Phasen“ (DIE ZEIT).<br />

Sollte der deutsche Wähler tatsächlich endlich seine Politikverdrossenheit<br />

abgelegt haben? Froh unterstellte man dem in politischen Belangen bis<br />

dato eher schläfrig wirkenden deutschen Wähler ein neues gesellschaftliches<br />

Sendungsbewusstsein. Der „Wutbürger“ war geboren. Doch am Image<br />

des neuen deutschen Protestw<strong>und</strong>ers wurde schon bald gekratzt, denn<br />

immer lauter stellte sich die Frage nach der Nachhaltigkeit des bürgerlichen<br />

Engagements: Eigentlich, so kritisierten die Medien, die den „Wutbürger“<br />

im Spätsommer noch wortreich unterstützt hatten, nur wenige Wochen<br />

später, als nicht nur die Blätter, sondern auch die (Stuttgarter) Bäume<br />

fielen, protestiere „die moderne Gesellschaft gegen sich selbst“ (FAZ).<br />

In einer Demokratie wird das politische Geschehen idealerweise nun einmal<br />

nicht unmittelbar von Einzelinteressen <strong>und</strong> punktuellen Ausschlägen<br />

auf der bürgerlichen Erregungsskala bestimmt – auch wenn diese zweifelsohne<br />

die politische Ausrichtung einer Gesellschaft beeinflussen können.<br />

Im Kampf um tragfähige (Zukunfts-)Konzepte aber braucht es, allen Ängsten<br />

zum Trotz, den visionären Willen zur Veränderung. Konstruktiverweise<br />

sollte die Stimme des Volkes daher vor allem bei den Wahlen laut werden.<br />

„Auch Bürger tragen in einer Demokratie Verantwortung“, kritisierte DIE<br />

ZEIT <strong>und</strong> ging über zum Generalangriff auf die Vertreter des deutschen<br />

Volkszorns: „Mit ihrem kurzatmigen Hin <strong>und</strong> Her, mit ihrer leichten Entflammbarkeit<br />

mal für dieses, mal für jenes entziehen die Bürger der Politik<br />

auf Dauer den Boden – nur um deren Haltlosigkeit anschließend umso lauter<br />

zu beklagen.“<br />

Sollten also im Zuge dieser „euphorischen Wutfestspiele“ (DIE ZEIT) nur<br />

„spießiger Anwohnerwiderstand <strong>und</strong> partikuläre Interessenvertretung mit<br />

der Sorge um das Gemeinwohl“ (Süddeutsche Zeitung) verwechselt worden<br />

sein? War das scheinbar so plötzlich aufgeflammte politische Engagement<br />

nur Hysterie <strong>und</strong> Lust am politischen (Party-)Event?<br />

Die vielleicht stärkste Antriebskraft in Sachen Protestkultur war wohl die<br />

kollektiv empf<strong>und</strong>ene soziale Ungerechtigkeit, die immer weiter auseinandergehende<br />

Schere zwischen Arm <strong>und</strong> Reich <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene<br />

Angst, irgendwann auf der Verliererseite zu stehen. „Das Zeitalter der Ichlinge<br />

geht zuende“, frohlockte nichtsdestotrotz im September 2010 die<br />

Stiftung für Zukunftsfragen: „Die Krisenerfahrung verändert die Werteskala<br />

der Menschen – das Ich braucht das Wir.“


Wieviel „Wir“ braucht der Mensch wirklich? Wie weit reicht die Solidarität<br />

des „Wutbürgers“? Bis zum Bauvorhaben vor der eigenen Haustür? Zur <strong>Theater</strong>schließung<br />

in der eigenen Stadt? Bis nach Stuttgart? Nach Gorleben?<br />

Nach Haiti? Nach Japan? Nach Ägypten, Syrien <strong>und</strong> Libyen, wo Demonstranten<br />

seit Anfang des Jahres „fast schon eine Epidemie des Virus Demokratie<br />

ausgelöst“ haben (Jörg Armbruster in den Tagesthemen vom 1. Februar<br />

2011)? Dort <strong>und</strong> in Tunesien, Bahrain <strong>und</strong> im Jemen setzen Menschen<br />

für ihre Gr<strong>und</strong>rechte, für politische Reformen ihr Leben aufs Spiel. Tag für<br />

Tag verfolgen wir nun die Meldungen über die revolutionären Massen, die<br />

sich im Namen der Freiheit den Machthabern, respektive der Polizei <strong>und</strong>/<br />

oder dem Militär entgegenstellen. Derweil wird bei uns die Frage nach der<br />

viel beschworenen Solidarität laut: Unterstützung der nordafrikanischen<br />

<strong>und</strong> arabischen Völker auf ihrem Weg zur Demokratie? Sanktionen gegen<br />

uneinsichtige Diktatoren? Militärische Intervention? Aber um welchen<br />

Preis? Und nicht zuletzt: für welchen Gewinn? Ja? Nein? Vielleicht?<br />

Doch Solidarität lässt sich nicht geografisch verorten; sie führt uns direkt<br />

zur drängendsten Frage unserer Zeit: In welcher Gesellschaft möchten wir<br />

(heute <strong>und</strong> in Zukunft) leben? Welche Struktur, welche Rahmenbedingungen<br />

wollen wir ihr geben? Dass der derzeitige Status quo optimierbar ist,<br />

wird wohl niemand leugnen wollen. Die Debatten um Bildung <strong>und</strong> Integration,<br />

die Konsequenzen des demografischen <strong>und</strong> des Klimawandels: offene<br />

Baustellen, wohin man schaut.<br />

Obwohl der Begriff der Nachhaltigkeit, sowohl in ökologischen als auch in<br />

ökonomischen Belangen, sowie in Fragen der (Aus-)Bildung <strong>und</strong> Integration,<br />

immer stärker ins Bewusstsein des Bürgers rückt, opfern wir ihn doch häufig<br />

der Angst vor Neuerungen, dem Festhalten an vermeintlich Bewährtem <strong>und</strong><br />

nicht zuletzt der eigenen Bequemlichkeit.<br />

Solidarität muss sich nicht zwangsläufig bei politischen Großprojekten zeigen,<br />

sondern ist womöglich einfach nur eine Frage des Interesses an den Menschen,<br />

die nicht im Zentrum unserer leistungsorientierten Gesellschaft stehen.<br />

ICH WIDERSTAND<br />

Das Schauspiel <strong>Essen</strong> beschäftigt sich in der Spielzeit 2011/2012 mit dem<br />

Wiedererwachen einer längst eingeschlafen geglaubten Protestkultur, die<br />

trotz ihrer unbenommen existenziellen Anliegen immer wieder Gefahr<br />

läuft, zum (Medien-)Event zu verkommen. Mit den Möglichkeiten politischer<br />

Einflussnahme (nicht nur) innerhalb demokratisch geprägter Gesellschaften<br />

<strong>und</strong> der damit stetig einhergehenden Gefahr der Manipulation<br />

<strong>und</strong> Instrumentalisierung. Mit jenen „Augenblicken, wo man sich w<strong>und</strong>ert<br />

über alle, die keine Axt ergreifen“ (Max Frisch, Graf Öderland). Mit Frustration,<br />

Angst, Hysterie <strong>und</strong> Gewalt. Aber auch mit der vielversprechenden<br />

Chance, mit kreativem Potenzial, mit Geschichten aus der Vergangenheit<br />

<strong>und</strong> aus der Zukunft unserer Gesellschaft gegen die „Zukunftsvergessenheit“<br />

(Spiegel) unserer Zeit anzugehen. Denn, so der Soziologe Heinz Bude:<br />

„Die Frage der Politik (…) betrifft weder das Erlebnis von Handlungsfähigkeit<br />

noch das Wissen um eine bessere Welt, sondern die Frage, wie wir<br />

leben wollen. Darin steckt der Streit, der die Gesellschaft zusammenhält.<br />

Denn die Antwort darauf sagt immer auch, wie ich mich selbst verstehe.<br />

Es ist dieser Zusammenhang zwischen dem privaten <strong>und</strong> dem öffentlichen<br />

Glück, der die Leidenschaft zur Politik erklärt. Das Ich sucht den Kontakt<br />

zu einem Wir, mit dem es sich verbünden kann. Wer die Politik zu einem<br />

schmutzigen Geschäft erklärt, das einen nichts angeht, hat es aufgegeben,<br />

ein Leben mit Bedeutung zu führen.“<br />

Vera Ring<br />

Quellen:<br />

Peter Kümmel: Spiele im Sturm, in: DIE ZEIT, 9.10.2010<br />

Gerd Roellecke: Nur Müdigkeit wird den Protest beenden, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3.11.2010<br />

Matthias Krupa: Das erregte Land, in: DIE ZEIT, 21.10.2010<br />

Johan Schloemann: Falsche Formel, in: Süddeutsche Zeitung, 25.11.2010<br />

Dirk Kurbjuweit: Der Wutbürger, in: Der Spiegel 41/2010<br />

Heinz Bude: Glück in der Politik, in: DIE ZEIT, 4.1.2005<br />

5


Die Gründe, sich zu empören, sind heutzutage oft nicht<br />

so klar auszumachen – die Welt ist komplex geworden.<br />

Wer befiehlt, wer entscheidet? Es ist nicht immer<br />

leicht, zwischen all den Einflüssen zu unterscheiden,<br />

denen wir ausgesetzt sind. Wir haben es nicht mehr<br />

nur mit einer kleinen Oberschicht zu tun, deren Tun <strong>und</strong><br />

Treiben wir ohne weiteres verstehen. Die Welt ist groß,<br />

wir spüren die Interdependenzen, leben in Kreuz- <strong>und</strong><br />

Querverbindungen wie noch nie.


Um wahrzunehmen, dass es in dieser Welt auch un-<br />

erträglich zugeht, muss man genau hinsehen, muss<br />

man suchen. Ich sage den Jungen: Wenn ihr sucht,<br />

werdet ihr finden. „Ohne mich“ ist das Schlimmste,<br />

was man sich <strong>und</strong> der Welt antun kann. Den „Ohne<br />

mich“-Typen ist eines der absolut konstitutiven Merk-<br />

male des Menschen abhanden gekommen: die Fähigkeit<br />

zur Empörung <strong>und</strong> damit zum Engagement.<br />

Stéphane Hessel


WIR HABEN DIE NASE VOLL!<br />

Was ist geschehen? Zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung ist<br />

Deutschland nicht die selbstversöhnte Nation, die es in extraordinärer<br />

Behaglichkeit gar nicht fassen kann, endlich wieder normal zu sein. Im<br />

Deutschland des Jahres 2010 gehen die Bürger auf die Straße, sie werden<br />

renitent <strong>und</strong> machen mobil. Politiker machen einen Plan, <strong>und</strong> ihre Wähler<br />

machen ihn wieder zunichte. Die Waldschlösschenbrücke in Dresden,<br />

die Bologna-Reform an den Universitäten, der Atomkompromiss der Regierung,<br />

die Schulreform in Hamburg <strong>und</strong> der Monsterbahnhof in Stuttgart –<br />

kaum eine Entscheidung amtierender Volksvertreter lässt sich noch gegen<br />

das Volk durchsetzen.<br />

Der Protest ist bunt <strong>und</strong> frech <strong>und</strong> erfasst alle Milieus, es versammeln sich<br />

Linke <strong>und</strong> Rechte, Brave <strong>und</strong> Widerborstige, Junge <strong>und</strong> Alte, es kommen die<br />

Graumelierten <strong>und</strong> die gut Betuchten. Inzwischen geraten sogar die „Zukunftsprojekte“<br />

der BRD-Vergangenheit, die Kommunalreformen der siebziger<br />

Jahre, ins Visier. Die ersten Retrodemonstranten wollen die alten Autokennzeichen<br />

wiederhaben, gern auch das schnuckelige Rathaus <strong>und</strong> die<br />

duftenden Geranien im selbst bemalten Bottich gleich mit.<br />

„In der Gesellschaft brodelt es“, schreibt der Soziologe Oskar Negt in seinem<br />

neuen Buch „Der politische Mensch“, <strong>und</strong> er hat recht. Das Gemeinwesen<br />

ist aufgewühlt <strong>und</strong> trotzig, gespalten <strong>und</strong> rebellisch. Doch immer dann,<br />

wenn es gegen „die da oben“ geht, gegen die gewählten politischen Eliten,<br />

sind sich die Wähler einig, <strong>und</strong> dann redet das Volk über seine Volksvertreter,<br />

als handele es sich um eine Zusammenrottung von Rosstäuschern<br />

<strong>und</strong> Berufsversagern, die nichts Richtiges zustande bringen, <strong>und</strong> wenn ausnahmsweise<br />

doch, dann das Falsche.<br />

Man ahnt, so viele Fehler können Politiker gar nicht machen, als dass sich<br />

die neue „Barrikadenrepublik Deutschland“ (Spiegel) allein durch Politikerversagen<br />

erklären ließe. Tatsächlich gibt es eine Krise im System, <strong>und</strong><br />

zumindest die Außenseite dieser Krise ist für jeden sichtbar: Was sich früher<br />

durch Regierungshandeln scheinbar leichthändig steuern ließ, das<br />

läuft heute aus dem Ruder. Politische Institutionen sind mit der Lösung<br />

von Problemen beschäftigt, die bei der Lösung älterer Probleme („Atommülllagerung“)<br />

entstanden waren. Ob Hartz IV oder das Ges<strong>und</strong>heitssystem<br />

– die Reibungshitze steigt, während die politische Wirkung sinkt. Was<br />

früher eine freie Entscheidung war, das scheint heute ein Sachzwang. Der<br />

Gordische Knoten ist das Wappenzeichen der Regierungskunst <strong>und</strong> die<br />

fluchtartige Selbstentfernung aus dem Amt der neue Standardreflex des<br />

Politikers.<br />

Die Erfinder der liberalen Gesellschaft hatten sich das alles ganz anders<br />

vorgestellt. Noch in den achtziger Jahren lernten Studenten im Gr<strong>und</strong>studium,<br />

dass sie wie ein großes Mobile funktioniere: Die Einzelteile der liberalen<br />

Gesellschaft hängen säuberlich getrennt in einem kräftigen<br />

politischen Rahmen <strong>und</strong> arbeiten – streng nach Aufgabenbereichen geschieden<br />

– vernünftig vor sich hin. Hier gibt es die Wirtschaft, dort das<br />

Recht, daneben die Kultur mit ihren <strong>Theater</strong>n, ihren <strong>Oper</strong>n <strong>und</strong> Museen.<br />

Nicht zu vergessen die Wissenschaften <strong>und</strong> die Medien. Und obwohl die<br />

einzelnen Teilsysteme ihren eigenen Gesetzen folgen, ihrer „Rationalität“,<br />

spielen sie im Großen <strong>und</strong> Ganzen zusammen. Durch Innovation <strong>und</strong> Reform<br />

mehren sie den Nutzen der Gesellschaft, sie fördern Wohlstand <strong>und</strong><br />

Fortschritt. Protest ist überflüssig, denn in der liberalen Gesellschaft ist<br />

das Wirkliche vernünftig <strong>und</strong> das Vernünftige wirklich.<br />

Dieses Modell klingt ausgesprochen putzig, es klingt wie ein politisches<br />

Märchen aus den alten Zeiten der B<strong>und</strong>esrepublik. Wenn man im Bild bleiben<br />

will, müsste man sagen, dass sich das Gesellschafts-Mobile heute „verhakt“<br />

hat: Die gesellschaftlichen Teilsysteme erzeugen Abwehr <strong>und</strong> Unmut,<br />

sie erzeugen Misstrauen <strong>und</strong> Widerstand, wenig spielt noch zusammen.<br />

Oder wie Soziologen sagen würden: Die Bürger zweifeln an der Rationalität<br />

der Funktionssysteme, der Veränderungsfuror macht ihnen Angst, <strong>und</strong><br />

sie empfinden den Fortschritt („Innovation, Reform“) als Eingriff in ihre<br />

Lebenswelt, als „Landnahme“. (…) Auch der Aufstand gegen die Untertunnelung<br />

des Stuttgarter Hauptbahnhofs gehört ins Bild. (…) Die Abwehrschlacht<br />

kreuzbraver schwäbischer Bürger entzündet sich nämlich nicht


nur an der Zerstörung eines Bahnhofsflügels, am Imperialismus der Bagger,<br />

am Abholzen deutscher Eichen oder dem Pendelschlag der Abrissbirnen<br />

– der Widerstand richtet sich gegen eine Kernpassion der Moderne,<br />

gegen das Prinzip Geschwindigkeit <strong>und</strong> die Verkürzung von Zeit. (…) Mit<br />

einem Wort: Hat die Ökonomisierung von Zeit, die glorreiche Rationalität<br />

des „Immer schneller“ nicht längst einen Punkt erreicht, an dem die Kosten<br />

den Nutzen übersteigen? (…)<br />

Bis jetzt lautet der Bef<strong>und</strong>, Protest rege sich immer dort, wo die Bürger an<br />

der „Vernunft“ von Wachstums- <strong>und</strong> Beschleunigungsdruck zweifeln, an<br />

den Verheißungen von Fortschritt, Reform <strong>und</strong> Ökonomisierung. Dieses<br />

Unbehagen ist strukturell konservativ, man kämpft nicht für etwas, man<br />

kämpft gegen etwas. Atomkraftgegner kämpfen gegen die verlängerte Produktion<br />

von radioaktivem Hochrisiko; Studenten <strong>und</strong> Professoren möchten<br />

verhindern, dass ihre Universität progressiv zum Profitcenter umgebaut<br />

wird, Eltern wollen, dass eine Schule eine Schule bleibt, <strong>und</strong> protestieren<br />

– ob zu Recht oder zu Unrecht – gegen die bürokratische Rationalität einer<br />

eingreifenden Verwaltung. Künstler wehren sich gegen den „symbolischen<br />

Kapitalismus“ des Stadtmarketings <strong>und</strong> bestehen auf der Unterscheidung<br />

von Kunst <strong>und</strong> Reklame.<br />

Aber warum tragen die Bürger ihren Unmut auf die Straße? Warum wählen<br />

sie nicht einfach eine andere Partei? Warum vertrauen sie nicht auf die<br />

„Legitimation durch Verfahren“ <strong>und</strong> fühlen sich von ihren Repräsentanten<br />

nicht mehr repräsentiert? (…) Wenn man Meinungsumfragen Glauben<br />

schenken darf, dann ist das Vertrauen in die Demokratie <strong>und</strong> in die Steuerungsfähigkeit<br />

der Politik erdrutschartig gesunken. (…)<br />

Vieles spricht dafür, dass sich die Entfremdung von Politik <strong>und</strong> Gesellschaft<br />

einer intrikaten Mischung aus Sachzwangpolitik <strong>und</strong> Entparlamentarisierung<br />

verdankt. Schon die rot-grüne Regierung Schröder versuchte,<br />

die Bürger mit dem Imperativ des „Sachzwangs“ einzuschüchtern: „Es<br />

gibt keine Alternative.“ (…) Es gibt diese Zwänge wirklich, dennoch steckt<br />

in der Politik des Sachzwangs eine subtile Erpressung. Sie demütigt den<br />

WIR HABEN DIE NASE VOLL!<br />

demokratischen Geist <strong>und</strong> beleidigt den politischen Freiheitssinn, weil sie<br />

Inhalt <strong>und</strong> Ziel einer „Innovation“ immer schon vorgibt, weil sie dem Wähler<br />

die Wahl nimmt <strong>und</strong> ihn nötigt, der alternativlosen Entscheidung in<br />

freier Einsicht „zwanglos“ zuzustimmen. Die Implantierung von Sachnotwendigkeiten<br />

in die mentale Verfassung der Gesellschaft mag eine Weile<br />

funktionieren, aber früher oder später erzeugt sie Ohnmachtsgefühle, die<br />

sich als Protest Ausdruck verschaffen. (…)<br />

Die diffusen Protestbewegungen dieser Wochen erobern in unkalkulierbaren<br />

Gravitationen den politischen Raum zurück; erstaunt genießen die vereinzelten<br />

Bürger der Ego-Gesellschaft eine neue Gemeinsamkeit, sie testen<br />

ihre Souveränität <strong>und</strong> sind prinzipiell erst einmal „dagegen“. (…) Möglich<br />

ist, dass sich – wie der französische Historiker Pierre Rosanvallon glaubt –<br />

Demokratien durch solche Proteste transformieren. (…) Möglich auch, dass<br />

sich ein Teil des angestauten Erregungspotenzials der „Wutbürger“ (Spiegel)<br />

parteipolitisch bindet <strong>und</strong> auf Sarrazins Spuren rechts von der CDU<br />

einen neuen Volkstribun ausruft. Nicht sehr wahrscheinlich scheint dagegen,<br />

dass die Modernisierungsproteste ihre lokalen Interessen hintanstellen<br />

<strong>und</strong> die Regierungen dazu bringen, Druck auf die EU auszuüben, um<br />

endlich eine europäische Sozial- <strong>und</strong> Wirtschaftsordnung zu etablieren,<br />

die ihren Namen wirklich verdient. (…)<br />

Wie immer es sich damit verhält – die Angst vor dem Verlust lebensweltlicher<br />

Verlässlichkeit wird man politisch weder rückstandsfrei „bearbeiten“<br />

noch sonst wie aus der Welt schaffen können. Um es mit dem Kulturwissenschaftler<br />

Hartmut Böhme zu sagen: Die entfesselte kapitalistische Moderne<br />

ist nun einmal gezwungen, ihre „Identität auf permanenten <strong>und</strong> damit riskanten<br />

Wandel einzustellen. Unsicherheit ist ihre Entwicklungsvoraussetzung.<br />

Aber der Innovationsdruck in Kombination mit Enttraditionalisierung<br />

bedeutet für immer mehr Menschen nur noch Stress <strong>und</strong> Schmerz.“<br />

Thomas Assheuer (Die Zeit Nr. 42, 14.10.2010)<br />

9


DIE STÜCKE DER SPIELZEIT 2011/2012<br />

Coriolanus<br />

von William Shakespeare<br />

Premiere am 1. Oktober 2011, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

Ulrike Maria Stuart<br />

Königinnendrama von Elfriede Jelinek<br />

Premiere am 21. Oktober 2011, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

Das Fieber<br />

von Wallace Shawn<br />

Premiere am 2. Oktober 2011, Box<br />

Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner<br />

von Ingrid Laus<strong>und</strong><br />

Premiere am 6. November 2011, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

Satt<br />

von Marianna Salzmann<br />

Premiere am 14. Oktober 2011, Casa<br />

Michael Kohlhaas<br />

Nach der Novelle von Heinrich von Kleist<br />

Premiere am 2. Dezember 2011, Casa


The Black Rider<br />

The Casting of the Magic Bullets<br />

Musical von William S. Burroughs, Tom Waits<br />

<strong>und</strong> Robert Wilson<br />

Premiere am 3. Dezember 2011, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

Johnny Hübner greift ein<br />

Ein mobiles <strong>Theater</strong>abenteuer<br />

von Hartmut El Kurdi<br />

Premiere im Februar 2012, Box<br />

6+<br />

Deutsche Erstaufführung<br />

Holger, Hanna <strong>und</strong> der ganze kranke Rest<br />

von Jan Demuth<br />

Premiere am 20. Januar 2012, Casa<br />

Uraufführung<br />

Heim.Spiel.<strong>Essen</strong><br />

Geschichten von <strong>und</strong> mit Menschen dieser Stadt<br />

Premiere am 23. März 2012, Casa<br />

DIE STÜCKE DER SPIELZEIT 2011/2012<br />

Graf Öderland<br />

Eine Moritat von Max Frisch<br />

Premiere am 3. Februar 2012, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

Kabale <strong>und</strong> Liebe<br />

Ein bürgerliches Trauerspiel<br />

von Friedrich Schiller<br />

Premiere am 24. März 2012, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

11


Deutsche Erstaufführung<br />

Richtig alt, so 45<br />

von Tamsin Oglesby<br />

Premiere am 15. April 2012, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

supernova (wie gold entsteht)<br />

von Philipp Löhle<br />

Premiere am 2. Juni 2012, Casa<br />

Uraufführung<br />

Die Ästhetik des Widerstands<br />

Nach dem Roman von Peter Weiss<br />

Für die Bühne bearbeitet von Thomas Krupa<br />

<strong>und</strong> Tilman Neuffer<br />

Premiere am 24. Mai 2012, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

Stück auf!<br />

Autorentage am Schauspiel <strong>Essen</strong><br />

13. bis 15. April 2012


WIEDERAUFNAHMEN<br />

Prinz Friedrich von Homburg<br />

Ein Schauspiel von Heinrich von Kleist<br />

Inszenierung: Christian Hockenbrink<br />

Uraufführung<br />

Jede Menge Kohle<br />

Eine Aussteigerkomödie<br />

Nach dem Film von Adolf Winkelmann<br />

Bühnenfassung von Caroline Stolz<br />

<strong>und</strong> Carola Hannusch<br />

Inszenierung: Caroline Stolz<br />

Die Zweite Prinzessin<br />

von Gertrud Pigor<br />

Inszenierung: Katja Lillih Leinenweber<br />

Deutschsprachige Erstaufführung<br />

Po<strong>und</strong>ing Nails in the Floor<br />

with my Forehead<br />

Mit dem Kopf schlage ich Nägel in den Boden<br />

von Eric Bogosian<br />

Inszenierung: Donald Berkenhoff<br />

Die Grönholm-Methode<br />

von Jordi Galceran<br />

Inszenierung: Jens Pesel<br />

4+<br />

Die kleine Meerjungfrau<br />

Nach dem Märchen von Hans Christian Andersen<br />

Bühnenfassung von Jörg Schade<br />

Bearbeitung <strong>und</strong> Liedtexte von<br />

Martina Eitner-Acheampong<br />

Inszenierung: Martina Eitner-Acheampong<br />

Die fetten Jahre sind vorbei<br />

Nach dem gleichnamigen Film von<br />

Hans Weingartner<br />

Für die Bühne eingerichtet von<br />

Gunnar Dreßler<br />

Inszenierung: Henner Kallmeyer<br />

Deutschsprachige Erstaufführung<br />

Choke<br />

von Cathleen Rootsaert<br />

Inszenierung: Elina Finkel<br />

6+<br />

Buddenbrooks<br />

Nach dem Roman von Thomas Mann<br />

Bühnenfassung von John von Düffel<br />

Inszenierung: Christoph Roos<br />

DIE STÜCKE DER SPIELZEIT 2011/2012<br />

Corpus delicti<br />

von Juli Zeh<br />

Inszenierung: Florian von Hoermann<br />

8+<br />

Angstmän<br />

Ein panisches Kammerspiel<br />

von Hartmut El Kurdi<br />

Inszenierung: Karsten Dahlem<br />

Deutschsprachige Erstaufführung<br />

Das Bergwerk<br />

von Michal Walczak<br />

Inszenierung: Tilman Gersch<br />

Uraufführung<br />

Balls<br />

Fußball ist unser Leben!<br />

Ein Abend über das, was uns verbindet<br />

Ein Projekt von Marc-Oliver Krampe<br />

Inszenierung: Marc-Oliver Krampe<br />

Abgesagt!<br />

Eine musikalische Leerstellenkompensation<br />

Musikalische Leitung: Stephan Kanyar<br />

13


CORIOLANUS<br />

VON WILLIAM SHAKESPEARE<br />

Inszenierung Thomas Krupa<br />

Bühne, Kostüme <strong>und</strong> Video Andreas Jander, Jana Findeklee, Joki Tewes<br />

Musik Mark Polscher<br />

Dramaturgie Vera Ring<br />

Premiere am 1. Oktober 2011, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

Rebellion liegt in der Luft: Das Volk von Rom geht auf die Straße. Es hat<br />

kein Brot, keine Stimme, keine Zukunft. Vor allem gegen den erfolgreichen<br />

General Caius Martius, der kein Hehl aus seiner Verachtung für den protestierenden<br />

Pöbel macht, richtet sich der Volkszorn. Doch die aufkeimende<br />

Revolte wird erstickt durch die drohende Invasion der Volsker, angeführt<br />

von Martius’ Todfeind Tullus Aufidius. Caius Martius zieht in die Schlacht –<br />

<strong>und</strong> kehrt als gefeierter Kriegsheld zurück. „Corialanus“ nennt man ihn<br />

nun, hat er doch fast im Alleingang die Stadt Corioli eingenommen. Jetzt<br />

steht ihm die Tür in die Politik offen. Zwar hält sein eigener politischer<br />

Ehrgeiz sich in Grenzen, aber nicht wenige seiner Mitstreiter <strong>und</strong> vor allem<br />

seine Mutter Volumnia sähen ihn gerne in einer führenden Position. Doch<br />

Coriolanus mag ein brillanter Feldherr sein, ein Diplomat ist er nicht: Viel<br />

zu stolz ist er, seine militärischen Verdienste für seinen Wahlkampf zu<br />

nutzen. Er hat sein Leben riskiert für die Stadt – muss das nicht reichen?<br />

Diesen Mangel an Diplomatie machen sich seine Gegner zunutze <strong>und</strong><br />

instrumentalisieren das Volk für ihre eigenen Zwecke: Es kommt zum<br />

Aufstand gegen Coriolanus. Der einstige Kriegsheld wird verbannt <strong>und</strong><br />

schwört Rache. Er verbündet sich mit seinem größten Feind Tullus Aufidius<br />

<strong>und</strong> marschiert gegen Rom …<br />

CORIOLANUS<br />

William Shakespeare hat seinen um 1607/08 entstandenen „Coriolanus“<br />

im Rom des 4. Jahrh<strong>und</strong>erts v. Chr. angesiedelt, doch die zeitlose Parabel<br />

um Machtgewinn <strong>und</strong> -erhalt könnte auch an jedem anderen Ort spielen,<br />

zu jeder anderen Zeit. In seinem vielleicht politischsten Drama analysiert<br />

Shakespeare die Strukturen einer Gesellschaft, in der das Mitspracherecht<br />

noch absolutes Neuland ist <strong>und</strong> zeigt die Mechanismen von (Selbst-)Inszenierung<br />

<strong>und</strong> Instrumentalisierung, von Täuschung, Manipulation <strong>und</strong><br />

Widerstand.<br />

Regisseur Thomas Krupa, geboren in Bonn, studierte Germanistik,<br />

Romanistik <strong>und</strong> Philosophie in Köln <strong>und</strong> Rom. Nach ersten Regiearbeiten<br />

am Deutschen <strong>Theater</strong> Göttingen, <strong>Theater</strong> Basel, Schauspiel Dortm<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

am Meininger <strong>Theater</strong> war er von 1996–2000 Hausregisseur <strong>und</strong> Mitglied<br />

der Schauspieldirektion am Staatstheater Darmstadt. Seine Inszenierung<br />

von „Chroma“ von Werner Fritsch wurde 2001 zum Berliner <strong>Theater</strong>treffen<br />

eingeladen. Von 2002–04 war Krupa zunächst Oberspielleiter am <strong>Theater</strong><br />

Freiburg, dann bis 2006 Hausregisseur <strong>und</strong> Mitglied der Künstlerischen<br />

Leitung. Seit 2000 arbeitet er als freier Regisseur für Schauspiel <strong>und</strong> <strong>Oper</strong><br />

u. a. in Freiburg, Karlsruhe, Düsseldorf, Berlin, Frankfurt, Dortm<strong>und</strong>, Mainz,<br />

Bonn, New York <strong>und</strong> München. Thomas Krupa lebt in Berlin. „Coriolanus“<br />

ist nach der Revue „25 Sad Songs“ seine zweite Regiearbeit am Schauspiel<br />

<strong>Essen</strong>.<br />

Die „Coriolanus“-Inszenierung wird auf einer Raumbühne realisiert.<br />

Sitzplan siehe S. 109<br />

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DAS FIEBER<br />

VON WALLACE SHAWN<br />

DEUTSCH VON DOROTHEA RENCKHOFF<br />

Inszenierung, Bühne <strong>und</strong> Kostüme Bruno Klimek<br />

Dramaturgie Vera Ring<br />

Premiere am 2. Oktober 2011, Box<br />

„Ich habe nie daran gezweifelt, daß das Leben kostbar ist. Ich war<br />

immer der Meinung, man sollte das Leben feiern. Das Leben ist ein Geschenk.“<br />

Ja, das Leben ist ein Geschenk. Für ihn schon. Er lebt in einer<br />

eleganten Wohnung, er liebt Kunst, Literatur <strong>und</strong> <strong>Theater</strong>. Er kümmert sich<br />

um Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Familie <strong>und</strong> spendet Geld für wohltätige Zwecke. Was<br />

zum Teufel sollte man ihm vorwerfen? Doch nun liegt er zitternd auf dem<br />

Badezimmerboden eines Hotels in irgendeinem namenlosen Land. Einem<br />

Land, in dem Armut, Gewalt, Folter <strong>und</strong> Unterdrückung herrschen, in dem<br />

der Bürgerkrieg zu grausamen Exzessen geführt hat. Immer wieder hatte<br />

es ihn, schwankend zwischen Mitleid <strong>und</strong> Unbehagen, dort hingezogen,<br />

<strong>und</strong> die Begegnungen mit denen, die für ihre Überzeugungen kämpften<br />

<strong>und</strong> starben, hatten ihn zugleich fasziniert <strong>und</strong> beängstigt. In dieser nicht<br />

enden wollenden Nacht erkennt er endlich, von Fieberträumen geschüttelt,<br />

was ihn mit all jenen namenlosen Opfern verbindet: dass ihre Aus beutung,<br />

ihr Elend direkte Konsequenzen seines eigenen komfortablen Lebensstils<br />

sind.<br />

DAS FIEBER<br />

Der amerikanische Dramatiker <strong>und</strong> Schauspieler Wallace Shawn<br />

(*1943) „ist einer der wichtigsten Stückeschreiber dieser Tage, weil er<br />

die Ruhe stört. Eine Ruhe, an der das System krepieren wird, wenn es<br />

sich nicht selbst als Feind erkennt.“ (Der Spiegel) In seinem verstörenden<br />

Monolog „Das Fieber“ skizziert Shawn den Zusammenhang zwischen den<br />

derzeitigen globalen ökonomischen Strukturen <strong>und</strong> den Lebensbedingungen<br />

auf dieser <strong>und</strong> der anderen Seite der Welt <strong>und</strong> stellt gleichzeitig die<br />

drängende Frage nach der Bereitschaft jedes Einzelnen, politische <strong>und</strong> persönliche<br />

Verantwortung zu übernehmen. „Das Fieber“ wurde 1991 mit dem<br />

„Obie Award for Best Play“ ausgezeichnet <strong>und</strong> 2004 mit Vanessa Redgrave<br />

<strong>und</strong> Angelina Jolie verfilmt.<br />

Regisseur Bruno Klimek, 1958 in Stuttgart geboren, arbeitete schon während<br />

seiner Schulzeit als Bühnentechniker, Beleuchter, Tontechniker,<br />

Schreiner, Kascheur, Requisiteur, Inspizient <strong>und</strong> Regieassistent am Zimmertheater<br />

Tübingen. Nach dem Abitur folgten Engagements als Regieassistent<br />

in München, Bochum <strong>und</strong> Nürnberg, wo er auch erstmals inszenierte.<br />

Von 1985 bis 1988 war Bruno Klimek als Spielleiter am <strong>Theater</strong><br />

Krefeld Mönchengladbach engagiert. 1988 wechselte er als Oberspielleiter<br />

ans Nationaltheater Mannheim. Als Gastregisseur inszenierte er von<br />

1992 bis 1996 unter anderem am Schauspiel Köln, am Düsseldorfer Schauspielhaus,<br />

am Staatstheater Darmstadt <strong>und</strong> am Berliner Schillertheater,<br />

bevor er 1996 als Schauspieldirektor ans Nationaltheater Mannheim zurückkehrte.<br />

Seit 2000 arbeitet Bruno Klimek wieder als freier <strong>Oper</strong>n- <strong>und</strong><br />

Schauspielregisseur <strong>und</strong> immer häufiger auch als sein eigener Bühnenbildner.<br />

Er schreibt Hörspiele, <strong>Theater</strong>texte <strong>und</strong> Gedichte <strong>und</strong> bekleidet an der<br />

Folkwang Universität der Künste <strong>Essen</strong> eine Professur für Szenische Ausbildung<br />

im Bereich Gesang/Musiktheater.<br />

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SATT<br />

VON MARIANNA SALZMANN<br />

Inszenierung Moritz Peters<br />

Bühne Lisa Marie Rohde<br />

Kostüme Christina Hillinger<br />

Dramaturgie Marc-Oliver Krampe<br />

Premiere am 14. Oktober 2011, Casa<br />

Goscha, eine junge Frau mit Migrationshintergr<strong>und</strong>, fühlt sich nirgendwo<br />

zugehörig. In Russland herrschen Angst <strong>und</strong> Aberglaube <strong>und</strong> Deutschland<br />

wirkt mit seiner Ordnung, Bildungsbürgerlichkeit <strong>und</strong> „Leitkultur“ auch nicht<br />

wirklich einladend. Sie wird nicht heimisch im „W<strong>und</strong>erland“, das Mutter<br />

Larissa mit so vielen Hoffnungen verband. Während diese alles tut, um sich<br />

anzupassen <strong>und</strong> ihren Töchtern eine Zukunft zu ermöglichen, reibt sich Goscha<br />

an einer für sie nicht nachvollziehbaren Wirklichkeit, sucht gemeinsam mit<br />

Fre<strong>und</strong> Steff den Nervenkitzel beim Umherstreifen im U-Bahntunnel <strong>und</strong><br />

auf Raubzug in den Lebensmittel-Müllcontainern der Supermärkte. Goschas<br />

Schwester Su flüchtet ihrerseits lieber in die virtuelle Realität. Dort ist sie als<br />

Junge unterwegs <strong>und</strong> erlernt den Sprachcode der Internetgemeinde. Im Netz<br />

findet sie die Gemeinschaft, die sie sonst vermisst. Steff indes meint, dass man<br />

etwas wollen muss, machen, nicht nur meckern <strong>und</strong> „ein wenig über die Politik<br />

verzweifeln“. Er plant etwas Großes, eine riskante, Aufsehen erregende Aktion.<br />

Und da will Goscha dabei sein, um ihrer Wut endlich Luft zu verschaffen.<br />

Es ist der Wunsch gesehen zu werden <strong>und</strong> dazu zu gehören, das Aufbegehren<br />

gegen die Isolation <strong>und</strong> die Ohnmacht, was diese vier Menschen –<br />

jeden auf seine Art – umtreibt. „Satt“ beschreibt in pointierten Dialogen<br />

<strong>und</strong> mit lakonischem Humor die Sehnsucht nach Authentizität <strong>und</strong><br />

Integration.<br />

SATT<br />

Marianna Salzmann wurde 1985 in Russland geboren <strong>und</strong> immigrierte<br />

1995 nach Deutschland. Nach einem Literatur-, <strong>Theater</strong>- <strong>und</strong> Medien-<br />

Studium an der Universität Hildesheim setzte sie ihre Ausbildung an der<br />

Universität der Künste Berlin fort, wo sie seit 2008 Szenisches Schreiben<br />

studiert. „Satt“ wurde im März 2011 am Bayerischen Staatsschauspiel in<br />

München uraufgeführt.<br />

Regisseur Moritz Peters wurde 1981 in New Haven/USA geboren. Nach<br />

einer Zwischenstation in den Niederlanden wuchs er in Bochum auf.<br />

2001–2005 absolvierte er ein Schauspielstudium an der Hochschule für<br />

Musik <strong>und</strong> Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Danach war er vier<br />

Jahre lang Ensemblemitglied des Schauspiel Frankfurt. 2009 wechselte<br />

er ans Zimmertheater Tübingen, wo er auch eine erste eigene Inszenierung<br />

realisierte. Seit 2010 ist Moritz Peters Regieassistent am Schauspiel<br />

<strong>Essen</strong>. Hier zeigte er mit „Lachsfieber“ bereits eine Regiearbeit.<br />

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ULRIKE MARIA STUART<br />

KÖNIGINNENDRAMA VON ELFRIEDE JELINEK<br />

Inszenierung Hermann Schmidt-Rahmer<br />

Bühne Thilo Reuther<br />

Kostüme Michael Sieberock-Serafimowitsch<br />

Dramaturgie Carola Hannusch<br />

Premiere am 21. Oktober 2011, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

Zwei Königinnen streiten – über Revolution <strong>und</strong> Gewalt, Männer <strong>und</strong><br />

Mode, Widerstand <strong>und</strong> Freiheit. Resigniert <strong>und</strong> einsichtig die eine, trotzig<br />

<strong>und</strong> stur die andere. Es sind Friedrich Schillers Maria Stuart <strong>und</strong><br />

Elisabeth I., die hier als Ulrike Meinhof <strong>und</strong> Gudrun Ensslin neu aufeinander<br />

treffen. Nur noch im Widerspruch vereint, stolpern die beiden durch<br />

die Zeiten <strong>und</strong> liefern sich einen virtuosen verbalen Schlagabtausch über<br />

die (Un-)Möglichkeit, die Welt zu verändern, über bewaffneten Kampf,<br />

Idealismus <strong>und</strong> Ideologie. Anhand der Königinnen veranschaulicht Elfriede<br />

Jelinek mit Eloquenz <strong>und</strong> Sprachwitz mehr die Unmöglichkeit des Aufbegehrens,<br />

als dass sie die Geschichte der RAF <strong>und</strong> des Deutschen Herbstes<br />

nacherzählt. Zwei starke Frauen <strong>und</strong> ihr Wille zum Widerstand scheitern<br />

an „den Verhältnissen“, aber auch an persönlichen Differenzen – an der<br />

Aus einandersetzung um einen Mann (Andreas Baader) beispielsweise –,<br />

an der Diskrepanz zwischen revolutionärer Gesinnung <strong>und</strong> der eigenen<br />

Ver strickung in kapitalistische Mechanismen, an mangelnder Solidarität,<br />

blindem Aktionismus <strong>und</strong> niederen Instinkten wie Neid <strong>und</strong> Eifersucht.<br />

ULRIKE MARIA STUART<br />

Elfriede Jelinek (*1946) zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen<br />

Gegenwartsautorinnen. Ihr Werk umfasst Romane wie „Die Klavierspielerin“<br />

(1983), „Lust“ (1989) <strong>und</strong> „Gier“ (2000) sowie Lyrik, Essays,<br />

Übersetzungen, Hörspiele, Drehbücher <strong>und</strong> über 20 <strong>Theater</strong>stücke. „Ulrike<br />

Maria Stuart“ wurde erstmalig 2006 in Hamburg aufgeführt; ihr jüngstes<br />

Stück „Winterreise“ kam im Januar 2011 an den Münchner Kammerspielen<br />

zur Uraufführung. Elfriede Jelinek wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet<br />

<strong>und</strong> erhielt 2004 den Nobelpreis für Literatur.<br />

Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer wurde 1960 in Düsseldorf geboren.<br />

Er studierte Musikwissenschaft <strong>und</strong> Philosophie in München <strong>und</strong> absolvierte<br />

ein Schauspielstudium an der Universität der Künste Berlin. Nach<br />

Engagements an der Freien Volksbühne Berlin, am Schauspiel Köln, dem<br />

Hamburger Schauspielhaus <strong>und</strong> dem Wiener Burgtheater arbeitet er seit<br />

1990 als freier Regisseur, u. a. in Köln, Berlin, Basel, am <strong>Theater</strong> Dortm<strong>und</strong>,<br />

am Düsseldorfer Schauspielhaus sowie am Hessischen Staatstheater<br />

Wiesbaden. Hermann Schmidt-Rahmer arbeitet zudem als Autor <strong>und</strong><br />

Übersetzer <strong>und</strong> ist Professor für Szene an der Universität der Künste in<br />

Berlin.<br />

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BENEFIZ – JEDER RETTET<br />

EINEN AFRIKANER<br />

VON INGRID LAUSUND<br />

Inszenierung Thomas Ladwig<br />

Bühne Jürgen Höth<br />

Kostüme Asima Amriko<br />

Dramaturgie Judith Heese<br />

Premiere am 6. November 2011, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

„Ernstes Thema heute, Afrika“, steigt Leo in die Proben zur Benefizveranstaltung<br />

ein. Er <strong>und</strong> vier weitere Mitstreiter befinden sich mitten in den<br />

Vorbereitungen für einen Gala-Abend zu Gunsten einer Schule im afrikanischen<br />

Guinea-Bissau. Oberstes Ziel dabei: Authentizität wahren. Doch<br />

nicht nur das bereitet Schwierigkeiten. Die Vorstellungen davon, wie man<br />

potenzielle Spender am ehesten für das Projekt gewinnt, gehen weit auseinander:<br />

Braucht es ein höchstprominentes Zugpferd oder reicht es, wenn<br />

man Uschi Glas von der Sache überzeugt? Lädt man vielleicht eine echte<br />

Afrikanerin zur Gala ein? Darf zwischendurch auch mal Bierzelt-Stimmung<br />

aufkommen oder ist stets seriöse Sachlichkeit zu demonstrieren? Zeigt<br />

man Bilder von dahinsiechenden Kindern? Wie viel Unwohlsein darf beim<br />

Publikum aufkommen?<br />

Zwischen immer wiederkehrenden Diskussionen über Political Correctness<br />

<strong>und</strong> die Wirkung des gerade Inszenierten werden Redeanteile neu<br />

verteilt, spontane Umarmungen <strong>und</strong> die richtige Betonung des Wortes<br />

„Hungerkatas trophe“ einstudiert sowie die effektivste Stelle für den ergreifenden<br />

Tränenausbruch festgelegt. Und doch, aller Professionalität<br />

zum Trotz, kommt mitunter Betroffenheit auf. Dabei bleibt es nicht aus,<br />

dass die Beteiligten ihre eigenen Haltungen hinterfragen.<br />

BENEFIZ – JEDER RETTET EINEN AFRIKANER<br />

Autorin Ingrid Laus<strong>und</strong>, die „Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner“ auch<br />

nach der Uraufführung am Schauspiel Köln 2004 noch mehrfach selbst<br />

inszenierte, nimmt mit ihrem Stück nicht allein gutmenschliche Betroffenheitsveranstaltungen<br />

à la RTL-Spendenmarathon auf die Schippe. Wenn<br />

bei der Probe um jeden Satz gebuhlt <strong>und</strong> Solo-Nummern haarklein gegeneinander<br />

aufgerechnet werden, führt sie ebenso geschickt die Eitelkeiten<br />

<strong>und</strong> Befindlichkeiten der fünf vermeintlichen Vorzeigebürger vor.<br />

Regisseur Thomas Ladwig, geboren 1981 in <strong>Essen</strong>, studierte <strong>Theater</strong>wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Germanistik an der Universität Leipzig. Während des<br />

Studiums inszenierte er unter anderem „Frühlings Erwachen“ <strong>und</strong> „Ein<br />

paar Leute suchen das Glück <strong>und</strong> lachen sich tot“ nach dem Roman von<br />

Sibylle Berg. Nach Abschluss des Studiums arbeitete er als Regieassistent<br />

am Schauspiel Leipzig mit Regisseuren wie Christian Schlüter, Wulf Twiehaus,<br />

Robert Schuster <strong>und</strong> Wolfgang Engel. Kontinuierlich entwickelte er<br />

währenddessen eigene Arbeiten. 2008 wechselte Ladwig ans Schauspiel<br />

<strong>Essen</strong> <strong>und</strong> assistierte unter anderem Cilli Drexel, Anselm Weber, Roger<br />

Vontobel <strong>und</strong> Sebastian Nübling. In dieser Zeit entstanden seine Inszenierungen<br />

„Ein Volksfeind“ <strong>und</strong> die Uraufführung „Der Kaiser von China“<br />

sowie diverse Arbeiten für die Heldenbar. Seit Oktober 2010 arbeitet<br />

Ladwig als freier Regisseur.<br />

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MICHAEL KOHLHAAS<br />

NACH DER NOVELLE VON HEINRICH VON KLEIST<br />

Inszenierung Christoph Roos<br />

Bühne <strong>und</strong> Kostüme Peter Scior<br />

Musik Markus Maria Jansen<br />

Dramaturgie Marc-Oliver Krampe<br />

Premiere am 2. Dezember 2011, Casa<br />

Der rechtschaffene Pferdehändler Michael Kohlhaas lebt gemeinsam<br />

mit seiner Frau <strong>und</strong> seinen Kindern in Kohlhaasenbrück an den Ufern der<br />

Havel. Auf einer Reise ins Sächsische, wo er seine Pferde auf den Märkten<br />

verkaufen will, wird er an der Landesgrenze bei einer Ritterburg an der<br />

Elbe mit ungewohnten Einreiseformalitäten konfrontiert: Neuerdings verlangt<br />

der Schlossherr, Junker von Tronka, einen Passierschein. Kohlhaas<br />

verspricht notgedrungen, sich in Dresden nachträglich darum zu bemühen.<br />

Als Pfand muss er zwei seiner Rappen zurücklassen, die er seinem Knecht<br />

anvertraut. In Dresden stellt sich jedoch heraus, dass die Forderung nach<br />

einem Passierschein jeglicher rechtlichen Gr<strong>und</strong>lage entbehrt. Und damit<br />

nicht genug: Zurück in der Tronkenburg findet er seine Pferde auch noch<br />

abgemagert im Schweinekoben vor. Der Burgvogt hatte diese als Zugtiere<br />

auf dem Feld <strong>und</strong> seinen Knecht als Prügelknaben missbraucht. In seinem<br />

gerechten Zorn sucht Kohlhaas juristischen Beistand, muss aber erkennen,<br />

dass die verwandtschaftlichen Beziehungen derer von Tronka bis weit in<br />

die Gerichtsbarkeit reichen.<br />

Als seine Frau bei dem Versuch, in der Sache ihres Mannes beim Landesherrn<br />

vorzusprechen, tödlich verletzt wird, beginnt Kolhaas einen blutigen<br />

Rachefeldzug: Er sammelt seine Getreuen <strong>und</strong> bläst zur Jagd auf Junker<br />

Tronka. Blind vor Wut <strong>und</strong> prinzipientreu bis zur Selbstaufgabe kämpft<br />

er gegen alles, was sich ihm in den Weg stellt <strong>und</strong> zündet ganze Städte an.<br />

Martin Luther höchstpersönlich gemahnt ihn, in die Gemeinschaft zurück-<br />

MICHAEL KOHLHAAS<br />

zukehren <strong>und</strong> die Obrigkeit anzuerkennen. Doch Kohlhaas, der sich vom<br />

Rechtsstaat verstoßen sieht, überzieht das Land mit rigorosem Terror, welcher<br />

Opfer fordert, Angst <strong>und</strong> Denunziation gedeihen lässt <strong>und</strong> eine Spirale<br />

der Gewalt in Gang setzt.<br />

Der Willkür <strong>und</strong> Korruption des Staates stehen in Kleists Erzählung – nicht<br />

minder zerstörerisch – private Rachgier <strong>und</strong> Selbstjustiz gegenüber. Das<br />

Stück zeigt die Verzweiflung des Menschen am Unrecht in der Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> stellt die Frage, ob Gerechtigkeit mit Gewalt durchgesetzt werden darf.<br />

Heinrich von Kleists „Michael Kohlhaas“ wurde – in vollständiger Form –<br />

1810 veröffentlicht, ein Jahr vor dem Freitod des Dichters. „Ich passe mich<br />

nicht unter die Menschen“, zog dieser das Fazit aus seinem Leben. Wie<br />

Kohlhaas waren auch viele andere Protagonisten Kleists, wie ihr Autor<br />

selbst, Entrechtete, Außenseiter. Das Gefühl des Ausgestoßenseins <strong>und</strong> das<br />

Aufbegehren dagegen sind seinen Figuren eingeschrieben. Neben „Prinz<br />

Friedrich von Homburg“ ist „Michael Kohlhaas“ der zweite Kleist-Stoff, den<br />

das Schauspiel <strong>Essen</strong> anlässlich des 200. Todestages des Dichters im November<br />

2011 auf die Bühne bringt.<br />

Regisseur Christoph Roos, 1969 in Düsseldorf geboren, studierte zunächst<br />

<strong>Theater</strong>- <strong>und</strong> Filmwissenschaft, Germanistik <strong>und</strong> Religionswissenschaft<br />

<strong>und</strong> anschließend Schauspielregie. Während des Studiums übernahm<br />

er die künstlerische Leitung der Tournee „Doctor Faustus Lights the<br />

Light“ von Gertrude Stein in der Inszenierung von Robert Wilson. 1994<br />

wechselte er als Regieassistent an die Schaubühne am Lehniner Platz in<br />

Berlin. Seit 1996 ist er freischaffender Regisseur, Übersetzer <strong>und</strong> Autor. Er<br />

inszeniert u. a. am Nationaltheater Mannheim, am Schauspiel Bonn <strong>und</strong> am<br />

Staatsschauspiel Dresden. Am Schauspiel <strong>Essen</strong> ist mit „Buddenbrooks“<br />

bereits eine Inszenierung von Christoph Roos zu sehen.<br />

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THE BLACK RIDER<br />

THE CASTING OF THE MAGIC BULLETS<br />

MUSICAL VON WILLIAM S. BURROUGHS,<br />

TOM WAITS UND ROBERT WILSON<br />

Inszenierung Reinhardt Friese<br />

Musikalische Leitung Willi Haselbek<br />

Bühne Günter Hellweg<br />

Kostüme Annette Mahlendorf<br />

Dramaturgie Vera Ring<br />

Premiere am 3. Dezember 2011, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

„Es muss ein Jäger sein, so will’s der Brauch!“ Was die Wahl seines zukünftigen<br />

Schwiegersohnes angeht, kennt Förster Bertram kein Wenn <strong>und</strong><br />

kein Aber, da mag sich seine Tochter Käthchen sträuben, wie sie will. Und<br />

auch die Einwände von Förstersgattin Anne verhallen ungehört. Der junge<br />

Jägersbursche Robert scheint genau der richtige Kandidat zu sein, kennt<br />

er doch den Wald wie seine Westentasche. Aber Käthchen liebt nun einmal<br />

den Schreiber Wilhelm, <strong>und</strong> so stellt der Vater schließlich eine Bedingung:<br />

Mit einem „Probeschuss“ soll Wilhelm seine Zielsicherheit unter Beweis<br />

stellen. So macht sich der junge Mann, das Gewehr geschultert, zu Übungszwecken<br />

auf in den Wald, doch gleich seine ersten Schussversuche scheitern<br />

jämmerlich. In seiner Angst, in der Prüfung zu versagen <strong>und</strong> Käthchen<br />

für immer zu verlieren, lässt Wilhelm sich auf einen Handel mit dem <strong>und</strong>urchsichtigen<br />

Pegleg ein. Sieben Gewehrkugeln erhält er von diesem,<br />

magische Geschosse, die niemals ihr Ziel verfehlen. Doch der Pakt mit dem<br />

Teufel hat seinen Preis …<br />

THE BLACK RIDER<br />

Der Schwarze Reiter bittet zum Tanz: Nach seiner spektakulären Uraufführung<br />

in Hamburg ist das Musical des Dreiergespannes Robert Wilson,<br />

Tom Waits <strong>und</strong> William S. Burroughs mit überwältigendem Erfolg um die<br />

Welt gegangen. „The Black Rider“ ist ein furioser Höllenritt durch eine<br />

skurrile Traum- <strong>und</strong> Schattenwelt, angelehnt an die alte, schaurig-schöne<br />

Freischütz-Sage aus J. A. Apels „Gespensterbuch“ (1810), die auch schon<br />

Vorlage für Carl Maria von Webers berühmte <strong>Oper</strong> war.<br />

Regisseur Reinhardt Friese ist seit 1997 als freier Regisseur tätig, u. a. an<br />

den Stadttheatern Augsburg, Bern <strong>und</strong> Wuppertal, dem Deutschen <strong>Theater</strong><br />

in Göttingen, den Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld <strong>und</strong> Mönchengladbach<br />

<strong>und</strong> den Staatstheatern Karlsruhe <strong>und</strong> Wiesbaden. Von 2001 bis<br />

2007 war er Oberspielleiter an der Landesbühne Niedersachsen Nord in<br />

Wilhelmshaven, wo er neben Werken von Shakespeare, Goethe, Gryphius<br />

<strong>und</strong> Büchner auch zahlreiche Ur- <strong>und</strong> Deutsche Erstaufführungen, u. a. von<br />

Marina Carr, Katharina Gericke <strong>und</strong> David Lescot, inszenierte. In der Spielzeit<br />

2010/2011 war er außerdem an der Folkwang Universität der Künste<br />

<strong>Essen</strong> tätig <strong>und</strong> erarbeitete dort mit den Absolventen des Musical-Studienganges<br />

deren Abschlussprojekt. Ab der Spielzeit 2012/2013 wird Reinhardt<br />

Friese als Intendant das Städteb<strong>und</strong>theater Hof leiten. „The Black Rider“<br />

ist nach „Shock headed Peter“ seine zweite Inszenierung am Schauspiel<br />

<strong>Essen</strong>.<br />

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Deutsche Erstaufführung<br />

HOLGER, HANNA UND<br />

DER GANZE KRANKE REST<br />

VON JAN DEMUTH<br />

Inszenierung Henner Kallmeyer<br />

Bühne Franziska Gebhardt<br />

Kostüme Silke Rekort<br />

Dramaturgie Marc-Oliver Krampe<br />

Premiere am 20. Januar 2012, Casa<br />

Wer ist hier eigentlich krank? Der 16-jährige Holger hat nicht das Gefühl,<br />

dass die Situation, mit ihm auf dieser Couch, so stimmt. Wenn es nach ihm<br />

ginge, gehörten vielmehr seine Eltern dringend von einem Therapeuten ins<br />

Visier genommen. Dass sie ihn, unerträglich einfühlsam <strong>und</strong> verständnisvoll<br />

wie immer, auch noch in die Sitzung begleiten, findet er einfach nur<br />

peinlich. Und dann dieses ständige Gerede davon, dass sie ihn durch ihre<br />

Trennung fürs Leben vermurkst hätten – völliger Schwachsinn. Holger wirft<br />

sie kurzerhand raus <strong>und</strong> redet anschließend befreit Tacheles. Sein Zustand<br />

hat nämlich so gar nichts mit der Scheidung seiner Eltern zu tun, der Gr<strong>und</strong><br />

für nachlassende Schulleistungen <strong>und</strong> geistige Abwesenheit ist ein ganz<br />

anderer: Hanna. Gerade auf seine Schule gewechselt, ein paar Jahre älter,<br />

ist sie neuer Mittelpunkt seiner Gedanken.<br />

Leider hatten sie einen denkbar schlechten Start: Im ersten Gespräch fiel<br />

Holger durch mangelhaftes Wissen in Sachen Tierschutz auf <strong>und</strong> bei ihrer<br />

zweiten Begegnung übergab er sich beherzt auf ihre Schuhe. Jetzt darf einfach<br />

nichts mehr schief gehen – sonst sinken seine Chancen endgültig gen<br />

Null. Zu gut könnte er ein paar verlässliche Tipps brauchen, doch ein sportfanatischer<br />

Vater <strong>und</strong> eine Mutter, die sich auf ihre Energiemeridiane <strong>und</strong><br />

HOLGER, HANNA UND DER GANZE KRANKE REST (DE)<br />

ein optimal fließendes Chi konzentriert, sind keine große Hilfe. Im Gegenteil,<br />

Hannas plötzliche Begeisterung für Zahnarztbesuche bei seinem Vater<br />

passt Holger überhaupt nicht …<br />

W<strong>und</strong>erbar ironisch beschreibt Jan Demuth in „Holger, Hanna <strong>und</strong> der<br />

ganze kranke Rest“ die Zeit, in der die Eltern anfangen, schwierig zu werden:<br />

die Pubertät mit ihrem geballten Gefühlschaos <strong>und</strong> harten Prüfungen<br />

wie dem Kampf um die erste große Liebe oder dem Zurechtfinden zwischen<br />

zwei Elternteilen, die ab sofort getrennte Wege gehen. 2010 am <strong>Theater</strong><br />

St. Gallen uraufgeführt, kommt Demuths Jugendstück nun am Schauspiel<br />

<strong>Essen</strong> zur Deutschen Erstaufführung.<br />

Regisseur Henner Kallmeyer, 1974 in Lübeck geboren, arbeitete als<br />

Regieassistent am Schauspielhaus Bochum <strong>und</strong> bei Christina Paulhofer<br />

am Staatstheater Hannover, bevor er 2002 dort mit der Uraufführung von<br />

A. L. Kennedys „Gleißendes Glück“ sein Regiedebüt gab. Seitdem arbeitete<br />

er unter anderem am Deutschen <strong>Theater</strong> Göttingen, am Schauspielhaus<br />

Salzburg, am schauspielhannover <strong>und</strong> am <strong>Theater</strong> Bielefeld. In <strong>Essen</strong><br />

inszenierte er unter der Intendanz von Anselm Weber unter anderem „Die<br />

kleine Hexe“ von Otfried Preußler <strong>und</strong> Edward Albees „Die Ziege oder Wer<br />

ist Sylvia?“. Seit der vergangenen Spielzeit ist seine Inszenierung „Die<br />

fetten Jahre sind vorbei“ nach der gleichnamigen Filmvorlage in der Casa<br />

zu sehen.<br />

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GRAF ÖDERLAND<br />

EINE MORITAT IN ZWÖLF BILDERN VON MAX FRISCH<br />

Inszenierung Konstanze Lauterbach<br />

Bühne Kathrin Frosch<br />

Kostüme Karen Simon<br />

Dramaturgie Carola Hannusch<br />

Premiere am 3. Februar 2012, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

Die Frage nach dem „Warum?“ raubt dem Staatsanwalt den Schlaf.<br />

Warum hat ein redlicher Bankangestellter einen Hausmeister mit einer Axt<br />

erschlagen? Warum gibt es für diese Tat kein Motiv? Beziehungsweise: Ist<br />

Langeweile, Überdruss an einem Leben, das zu großen Teilen aus Pflichterfüllung<br />

besteht, ein Motiv? Der angesehene Staatsanwalt kann den Mann,<br />

den er eigentlich anklagen soll, sehr gut verstehen. Und ehe er sich versieht,<br />

hat er sie selbst in der Hand – die Axt. Traumwandlerisch, wie ein<br />

Wiedergänger des sagenumwobenen Grafen Öderland, zieht er durchs<br />

Land. Und wehe, ihm stellt sich jemand entgegen! Schnell finden sich<br />

Anhänger, der Solotrip wird zum Aufstand <strong>und</strong> der Staatsanwalt zur Ikone.<br />

Ohne erkennbares Ziel vor Augen rebelliert die Menge, bis sie das Land ins<br />

Chaos gestürzt hat <strong>und</strong> ihr das Wasser buchstäblich bis zum Halse steht.<br />

Dabei wollte der Staatsanwalt doch einfach nur leben. Gibt es ein Erwachen<br />

aus diesem Albtraum?<br />

Max Frisch (1911–1991) betrachtet „Graf Öderland“ als eines seiner wichtigsten<br />

Werke. Er beschäftigte sich mit dem Topos bereits 1946 in einer<br />

Prosaskizze, bevor 1951 das <strong>Theater</strong>stück in Zürich uraufgeführt wurde.<br />

1956 <strong>und</strong> 1961 überarbeitete Frisch das Stück <strong>und</strong> legte neue Fassungen<br />

vor, die in Frankfurt am Main bzw. in Berlin zur Uraufführung gelangten. In<br />

seiner Moritat beschwört Frisch den Mythos des Axt schwingenden Revolutionärs,<br />

dessen Kampf für ein pflichtbefreites Leben zum willkürlichen<br />

GRAF ÖDERLAND<br />

Amoklauf wird. „Graf Öderland“ wirft zugleich einen Blick auf eine Gesellschaft,<br />

in der sowohl die Bereitschaft zur Rebellion als auch der Wille, am<br />

Status quo festzuhalten, sich in ihrer Bedingungslosigkeit nicht voneinander<br />

unterscheiden. Veränderung <strong>und</strong> Besitzstandswahrung – beide Ziele<br />

werden um jeden Preis verfolgt, mit unterschiedlichen Mitteln, aber der<br />

gleichen Kompromisslosigkeit.<br />

Regisseurin Konstanze Lauterbach begann nach ihrem Studium der Germanistik<br />

<strong>und</strong> Literaturwissenschaften an der Studentenbühne der Karl-<br />

Marx-Universität Leipzig zu inszenieren. Von 1982 bis 1984 arbeitete sie<br />

als Regieassistentin in Chemnitz. Es folgten zahlreiche Gastinszenierungen<br />

<strong>und</strong> von 1987 bis 1990 ein festes Engagement in Rudolstadt. Von 1990 bis<br />

1999 brachte sie als Hausregisseurin am Schauspiel Leipzig 16 Inszenierungen<br />

heraus <strong>und</strong> inszenierte in dieser Zeit auch regelmäßig am <strong>Theater</strong><br />

Bremen sowie am Burgtheater Wien, bei den Wiener Festwochen <strong>und</strong> am<br />

Bayerischen Staatsschauspiel München. Von 2001 bis 2004 war sie Hausregisseurin<br />

am Deutschen <strong>Theater</strong> in Berlin. Konstanze Lauterbach arbeitet<br />

als freie Regisseurin für <strong>Oper</strong> <strong>und</strong> Schauspiel u. a. an der Volksbühne<br />

Berlin, am <strong>Theater</strong> Bonn, am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Hessischen<br />

Staatstheater Wiesbaden, am Staatstheater Braunschweig, am <strong>Theater</strong><br />

Konstanz <strong>und</strong> an der Semperoper in Dresden. 1997 wurde ihr der Preis<br />

des deutschen Kritikerverbandes verliehen, 2002 erhielt sie den Caroline-<br />

Neuber-Preis der Stadt Leipzig. Konstanze Lauterbach lebt in Berlin.<br />

31


JOHNNY HÜBNER GREIFT EIN<br />

EIN MOBILES THEATERABENTEUER<br />

VON HARTMUT EL KURDI<br />

Premiere im Februar 2012, Box<br />

Wenn Johnny Hübner eingreift, ist Gefahr im Verzug. Denn Johnny ist<br />

Geschichten-Retter. Naja, er rettet keine Geschichten, sondern Menschen,<br />

die aus Versehen in eine Geschichte hineingezogen wurden <strong>und</strong> jetzt nicht<br />

mehr alleine aus ihr rauskommen. Das kennt man ja: Wenn ein Buch so<br />

richtig spannend ist, fühlt man sich mittendrin im Geschehen. Was aber,<br />

wenn es sich hierbei um ein lebensgefährliches Abenteuer handelt, bei<br />

dem man sich nur eines wünscht: auf der Stelle wieder zu Hause zu sein?<br />

Dann kann nur noch Johnny Hübner vom „Mobilen Geschichten-Rettungs-<br />

Kommando“ helfen. Und da man gemeinsam immer stärker ist als alleine,<br />

braucht Johnny bei seinen Rettungsaktionen immer die tatkräftige Unterstützung<br />

aller kleinen Zuschauer.<br />

Diesmal hat es Olga „erwischt“: Beim Lesen ihres zerfledderten Abenteuerbuches<br />

wurde sie von ihrer Lektüre regelrecht verschluckt. Eigentlich<br />

wollte sie nur auf ihrem Bett liegen, um gemütlich zu schmökern, als<br />

sie sich auch schon ruckzuck auf den harten Planken des Piratenschiffs<br />

„Hinkende Seekuh“ wiederfindet. Hier hat der blutrünstige Killer-Pirat Bert<br />

Braunbart das Kommando, der gerade seinen Schiffskoch über Bord werfen<br />

will, bloß weil der Hai-Eintopf versalzen ist. Aber dazu kommt es zum<br />

Glück nicht, denn Braunbart <strong>und</strong> seiner Mannschaft kommen soeben zwei<br />

Schiffe vor die Kanonen. Olga flüchtet mit dem Smutje in die Kombüse <strong>und</strong><br />

staunt nicht schlecht, als sie dort P elz-Jan kennen lernt, eine waschechte<br />

6+<br />

JOHNNY HÜBNER GREIFT EIN<br />

Piratenratte, die sogar sprechen kann. Die drei rufen zur Meuterei auf,<br />

fesseln wagemutig die schlafende Mannschaft – übersehen dabei aber<br />

leider den Kapitän … Jetzt wird es wirklich eng für Olga <strong>und</strong> ihre neuen<br />

Fre<strong>und</strong>e. Wird es Johnny Hübner <strong>und</strong> den Kindern gelingen, das Mädchen<br />

wohlbehalten in ihr Kinderzimmer zurückzuholen?<br />

„Johnny Hübner greift ein“ ist ein <strong>Theater</strong>spaß für Schüler ab der ersten<br />

Klasse. Ein einziger Schauspieler ist Johnny Hübner, Schiffskoch, Pirat<br />

<strong>und</strong> sprechende Ratte – kurz: Er ist Geschichtenerzähler. Virtuos zwischen<br />

allen Rollen wechselnd, nimmt er die Kinder mit auf eine spannende Reise<br />

<strong>und</strong> beschwört dabei die Kraft <strong>und</strong> Magie der Phantasie sowie die große<br />

Anziehungskraft, die packende Geschichten nicht nur auf Kinder ausüben<br />

können.<br />

33


Uraufführung<br />

HEIM.SPIEL.<strong>ESSEN</strong><br />

GESCHICHTEN VON UND MIT MENSCHEN DIESER STADT<br />

Inszenierung <strong>und</strong> Bühne Tom Gerber<br />

Dramaturgie Carola Hannusch<br />

Premiere am 23. März 2012, Casa<br />

Ein Heimspiel ist im Sport zunächst einmal von Vorteil. Wer zuhause<br />

seine Gegner empfängt, bewegt sich in gewohntem Umfeld, auf sicherem<br />

Terrain. Er kennt den Ort <strong>und</strong> dessen Eigenarten <strong>und</strong> die Menschen. Das<br />

stützt im Spiel, weil es vor bösen Überraschungen feit. Man lädt daher<br />

gerne zu sich nach Hause ein. Hier kennt man sich aus <strong>und</strong> fühlt sich geschützt.<br />

Umso tragischer sind verlorene Spiele daheim! Wer im vertrauten<br />

Umfeld eine Niederlage einstecken muss, geht mit noch größerer Angst in<br />

die Fremde. Das gilt für den Sport genauso wie fürs Leben.<br />

<strong>Essen</strong>er Bürger haben uns von ihrer Heimat <strong>und</strong> dem Weg dorthin bzw. von<br />

dort weg erzählt. Sie sind daheim in <strong>Essen</strong>; nicht immer ist die Stadt auch<br />

ihre Heimat geworden. Spannende <strong>und</strong> bewegende Geschichten sind dies –<br />

über das Ankommen im Ruhrgebiet, das Dortbleibenwollen oder Sichwiederwegwünschen.<br />

Fre<strong>und</strong>liches Willkommen oder diskriminierende Skepsis,<br />

herzliche Offenheit oder unverhohlenes Misstrauen – sie entscheiden,<br />

ob das neue Heim zur Heimat wird. Die privaten Eindrücke von der Arbeit,<br />

aus der Nachbarschaft oder dem Familien- bzw. Vereinsleben stellen daher<br />

auch ein allgemeines Nachdenken über Integration, Solidarität <strong>und</strong> die<br />

Hoffnung auf Zugehörigkeit dar.<br />

HEIM.SPIEL.<strong>ESSEN</strong> (UA)<br />

Gemeinsam mit Menschen aus <strong>Essen</strong> <strong>und</strong> Schauspielern des Ensembles<br />

wird Tom Gerber den Geschichten nachspüren sowie diesem schwer zu<br />

fassenden Begriff von Heimat, der weniger einen Ort beschreibt als ein<br />

Gefühl, ein Gr<strong>und</strong>bedürfnis, eine Sehnsucht.<br />

Regisseur Tom Gerber wurde 1967 in Brandenburg an der Havel geboren.<br />

Er studierte an der Hochschule für Musik <strong>und</strong> <strong>Theater</strong> in Rostock Schauspiel.<br />

Es folgten Engagements u. a. in Nürnberg, Göttingen <strong>und</strong> Braunschweig.<br />

In den vergangenen zehn Jahren war er am Badischen Staatstheater<br />

in Karlsruhe tätig <strong>und</strong> ist seit der Spielzeit 2010/11 festes<br />

Ensemblemitglied am Schauspiel <strong>Essen</strong>. Gastverträge führten ihn u. a.<br />

nach Berlin, Amsterdam <strong>und</strong> Glasgow. Tom Gerber inszeniert seit einigen<br />

Jahren regelmäßig u. a. am Staatstheater Karlsruhe („Shakespeare ROME!<br />

Democracy“, „Fräulein Julie“ von August Strindberg, „Verbrennungen“ von<br />

Wajdi Mouawad u. a.), am Volkstheater Rostock („Das Orchester“ von Jean<br />

Anouilh) <strong>und</strong> am Staatstheater Braunschweig („Das trunkene Schiff“ von<br />

Rimbaud). Er ist Mitbegründer von „arts in dialog“.<br />

35


KABALE UND LIEBE<br />

EIN BÜRGERLICHES TRAUERSPIEL<br />

VON FRIEDRICH SCHILLER<br />

Inszenierung Martina Eitner-Acheampong<br />

Bühne Jan Steigert<br />

Kostüme Yvette Schuster<br />

Dramaturgie Judith Heese<br />

Premiere am 24. März 2012, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

Was Flötenunterricht anrichten kann! Ohne die St<strong>und</strong>en bei Musiklehrer<br />

Miller hätten sich die bürgerliche Luise, Millers einzige Tochter, <strong>und</strong> der<br />

adlige Major Ferdinand niemals kennen <strong>und</strong> lieben gelernt – <strong>und</strong> einen<br />

vielleicht weitaus glücklicheren Lebensweg eingeschlagen. Nun beruht<br />

ihre junge Liebe aber auf Gegenseitigkeit <strong>und</strong> entgegen der Pläne, die<br />

ihre Väter für sie haben, verteidigen sie die nicht standesgemäße Verbindung<br />

mit aller Kraft. Ferdinands Vater, Präsident von Walter, interessiert<br />

das herzlich wenig. Aus politischen Gründen will er seinen Sohn um jeden<br />

Preis mit Lady Milford, der Geliebten des Herzogs, vermählen, wodurch<br />

sich sein eigener Einfluss bei Hofe bedeutend vergrößern würde. Um<br />

Ferdinand dazu zu bewegen, sich von Luise loszusagen <strong>und</strong> der Zweckehe<br />

zuzustimmen, spinnt der Präsident – angetrieben von Haussekretär<br />

Wurm – eine perfide Intrige, die seinen Sohn glauben macht, Luise betröge<br />

ihn. Das grausame Spiel geht auf: Aus tiefster Zuneigung wird rasende<br />

Eifersucht. Und so ist es letztlich Ferdinands eigener Mangel an Vertrauen,<br />

der die beiden Liebenden das Leben kostet.<br />

Im Alter von 23 Jahren schrieb Friedrich Schiller mit dem bürgerlichen<br />

Trauerspiel „Kabale <strong>und</strong> Liebe“ sein drittes Bühnenwerk. 1784 in Frankfurt/Main<br />

uraufgeführt, ist dieser Klassiker des Sturm <strong>und</strong> Drangs eine<br />

radikale Abrechnung mit der herrschenden Gesellschaftsordnung, der<br />

KABALE UND LIEBE<br />

damals streng bewahrten Grenze zwischen Adel <strong>und</strong> Bürgertum. Die Anarchie,<br />

mit der vor allem Ferdinand zu verhindern versucht, ein ihm nicht<br />

zusagendes Lebensmodell aufgezwungen zu bekommen, <strong>und</strong> die niederträchtige<br />

Verbissenheit, mit der die ältere Generation wiederum an der<br />

Welt, wie sie sie kennt, festhält, sind nur zwei Facetten eines Generationenkonflikts,<br />

der nicht weniger zeitlos ist als der ebenso thematisierte<br />

Gegensatz zwischen individuellem Interesse <strong>und</strong> gesellschaftlicher Norm.<br />

Regisseurin Martina Eitner-Acheampong, 1960 in Cottbus geboren,<br />

absolvierte eine Schauspielausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst<br />

Ernst Busch. Ihre <strong>Theater</strong>laufbahn begann sie 1985 am <strong>Theater</strong><br />

Rudolstadt. Es folgten Engagements u. a. am Schauspiel Leipzig (1991–<br />

2000) <strong>und</strong> am Schauspielhaus Bochum (2000–2005). Zudem arbeitet<br />

Martina Eitner-Acheampong als Dozentin an den Schauspielschulen in<br />

Bochum, <strong>Essen</strong> <strong>und</strong> Leipzig <strong>und</strong> inszeniert u. a. am <strong>Theater</strong> Heilbronn, am<br />

Central <strong>Theater</strong> Leipzig, Staatstheater Stuttgart <strong>und</strong> <strong>Theater</strong> Chemnitz.<br />

Ihre Inszenierung „Ego-Shooter: Generation Peer“ wurde beim Treffen<br />

der deutschsprachigen Schauspielschulen in Zürich 2009 mit dem<br />

Vontobel-Preis der Jury sowie dem Publikumspreis ausgezeichnet.<br />

„Kabale <strong>und</strong> Liebe“ ist nach „Die kleine Meerjungfrau“ ihre zweite Arbeit<br />

am Schauspiel <strong>Essen</strong>.<br />

37


Deutsche Erstaufführung<br />

RICHTIG ALT, SO 45<br />

VON TAMSIN OGLESBY<br />

Inszenierung Jens Pesel<br />

Bühne <strong>und</strong> Kostüme Diana Pähler<br />

Dramaturgie Marc-Oliver Krampe<br />

Premiere am 15. April 2012, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

London, irgendwann in der Zukunft. Drei Wissenschaftler suchen in<br />

einem Forschungslabor der Regierung nach Lösungen für die beiden drängendsten<br />

Probleme der Zeit: das Alter <strong>und</strong> die Jugend. Einerseits leben<br />

Senioren länger, als es biologisch natürlich bzw. ökonomisch sinnvoll<br />

erscheint <strong>und</strong> machen das Gemeinwesen uneffektiv <strong>und</strong> teuer. Auf der<br />

anderen Seite ist die Anzahl der von ihren überarbeiteten Eltern vernachlässigten<br />

Jugendlichen in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Die<br />

Forscher haben einen Weg gef<strong>und</strong>en, diese zwei demografischen Zeitbomben<br />

zu entschärfen: die Daseinsberechtigung der Alten unter Vorbehalt.<br />

Nur wenn diese bereit sind, nach einem festgelegten System Punkte zu<br />

sammeln, indem sie beispielsweise einen vernachlässigten Jugendlichen<br />

als Adoptivenkel bei sich aufnehmen oder alternativ an medizinischen<br />

Tests in der neuen Klinik „Die Arche“ teilnehmen, werden sie weiterhin<br />

geduldet. Für unkooperative Alte gibt es eine ultimative Dienstleistung: die<br />

Pille für den sanften Tod. Immerhin sieht man mit „Ryanol“ farbenprächtige<br />

Papageien, bevor man stirbt. So macht das Leben der Alten wieder<br />

Sinn, die Jugendproblematik ist gelöst <strong>und</strong> der effiziente <strong>und</strong> reibungslose<br />

Ablauf des öffentlichen Lebens wieder gewährleistet.<br />

Dies ist die Welt, in der die betagten Geschwister Lynn, Alice <strong>und</strong> Robbie<br />

sich behaupten müssen – immer im Kampf um die erforderlichen Punkte:<br />

Die an fortschreitendem Gedächtnisverlust leidende Lynn adoptiert die<br />

16-jährige Millie, was sie dennoch nicht vor der „Arche“ bewahrt. Lynns<br />

RICHTIG ALT, SO 45 (DE)<br />

Schwester Alice leidet an Schwerhörigkeit, Diabetes <strong>und</strong> Gelenkverschleiß<br />

<strong>und</strong> findet sich nach einem schweren Sturz ebenfalls in der berüchtigten<br />

Klinik wieder. Und Robbie versucht verzweifelt, mittels Mode, Pflegeprodukten<br />

<strong>und</strong> Haarfärbemitteln immer jünger zu wirken.<br />

Aus der politischen <strong>und</strong> der privaten Perspektive heraus <strong>und</strong> mit tiefschwarzem<br />

Humor betrachtet „Richtig alt, so 45“ eine fiktive, ungeduldige<br />

Leistungsgesellschaft, in der das Alter als Ordnungswidrigkeit begriffen<br />

wird. Das Stück entwirft eine zugespitzte Dystopie von „Menschen ohne<br />

Funktion“ in einer Gesellschaft, die nichts mehr zu verschenken hat.<br />

Die Stücke der britischen Autorin Tamsin Oglesby laufen u. a. an der Royal<br />

Shakespeare Company <strong>und</strong> am National Theatre. Dort feierte 2010 auch<br />

„Really old, like 45“ seine Uraufführung. Nun kommt es als Deutsche Erstaufführung<br />

am Schauspiel <strong>Essen</strong> heraus.<br />

Regisseur Jens Pesel wurde 1945 geboren. Nach Engagements als Regieassistent,<br />

u. a. am Thalia <strong>Theater</strong> in Hamburg <strong>und</strong> an den Münchner Kammerspielen,<br />

wo auch seine ersten Inszenierungen entstanden, holte ihn<br />

Benno Besson 1974 als Mitarbeiter <strong>und</strong> Regisseur an die Volksbühne in<br />

Berlin-Ost. 1981 folgte ein Engagement am Staatstheater Darmstadt, wo er<br />

1983 die Schauspielleitung übernahm. Nach acht Jahren <strong>Theater</strong>arbeit in<br />

Darmstadt war er als freier Regisseur in Bern, Zürich, Salzburg, Nürnberg<br />

<strong>und</strong> Bremen tätig. Zur Spielzeit 1992/1993 ging er als Schauspieldirektor<br />

ans <strong>Theater</strong> Dortm<strong>und</strong>. Von 1996 bis 2010 war Jens Pesel Generalintendant<br />

der Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld <strong>und</strong> Mönchengladbach.<br />

In der vergangenen Spielzeit war am Schauspiel <strong>Essen</strong> bereits seine Inszenierung<br />

des Manager-Krimis „Die Grönholm-Methode“ zu sehen.<br />

39


Uraufführung<br />

DIE ÄSTHETIK<br />

DES WIDERSTANDS<br />

NACH DEM ROMAN VON PETER WEISS<br />

FÜR DIE BÜHNE BEARBEITET VON THOMAS KRUPA<br />

UND TILMAN NEUFFER<br />

Inszenierung Thomas Krupa<br />

Bühne, Kostüme <strong>und</strong> Video Jana Findeklee, Joki Tewes, Andreas Jander<br />

Musik Mark Polscher<br />

Dramaturgie Tilman Neuffer<br />

Premiere am 24. Mai 2012, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

Berlin, Spanien, Paris, Stockholm: Das sind die Stationen des Exils, die<br />

ein junger Arbeiter in den Jahren 1937 bis 1945 im Widerstand gegen den<br />

Hitlerfaschismus zurücklegt. Stets leidet er darunter, dass er sich nur unter<br />

sehr großen Anstrengungen bilden kann, jedoch Bildung benötigt, um die<br />

Welt zu deuten <strong>und</strong> in ihr tätig zu werden. Peter Weiss schickt teils frei<br />

erf<strong>und</strong>ene, teils historisch authentische Personen auf eine surreale Reise<br />

durch eine sich auflösende Welt. Er erzählt dabei nicht nur von den Konflikten<br />

innerhalb des linken antifaschistischen Widerstands <strong>und</strong> davon,<br />

wie das Leben im Untergr<strong>und</strong> die Menschen geformt, sie deformiert hat,<br />

sondern auch von der Bedeutung von Kunst-Erfahrung, von Ästhetik für den<br />

gemeinsamen politischen Kampf. Der Roman ist gleichsam eine Schule der<br />

Wahrnehmung des Widerstands <strong>und</strong> dessen kollektiver Erinnerung, die er<br />

als verdrängte Geschichte sinnlich erfahrbar macht.<br />

Drei Bände, 1000 Seiten, zehn Jahre Arbeit – 1981 vollendete Peter Weiss<br />

kurz vor seinem Tod den Roman „Die Ästhetik des Widerstands“. Das Werk<br />

des literarischen Malers <strong>und</strong> malenden Literaten wurde zu einem Kultbuch.<br />

DIE ÄSTHETIK DES WIDERSTANDS (UA)<br />

Seine ungeheure Sprachkraft <strong>und</strong> der am Film geschulte, musikalische Aufbau<br />

sind ästhetisch einzigartig. Der Roman zeigt, was für eine wichtige<br />

Rolle Kunst für die demokratische Entwicklung einer Gesellschaft spielt.<br />

Und wie überlebensnotwendig eine Kultur, die Diskussion <strong>und</strong> Widersprüche<br />

zulässt, nicht nur für unsere Gesellschaft, sondern auch für diejenige<br />

ist, die sich wie zurzeit in Nordafrika erst demokratische Freiheiten<br />

erkämpfen muss. „Neues schaffen heißt Widerstand leisten. Widerstand<br />

leisten heißt Neues schaffen.“ (Stéphane Hessel)<br />

Maler, Filmregisseur, <strong>Theater</strong>autor <strong>und</strong> Romancier Peter Weiss<br />

(1916–1982) emigrierte 1934 von Deutschland über London <strong>und</strong> Prag nach<br />

Schweden. 1960 erschien sein erstes Prosabuch „Der Schatten des Körpers<br />

des Kutschers“. Daran schlossen sich 1961 <strong>und</strong> 1962 „Abschied von den<br />

Eltern“ <strong>und</strong> „Fluchtpunkt“ an. In den folgenden Jahren feierte Weiss<br />

u. a. mit den <strong>Theater</strong>stücken „Marat/Sade“ <strong>und</strong> „Die Ermittlung“ Welterfolge.<br />

Zwischen 1975 <strong>und</strong> 1981 veröffentlichte er die Roman-Trilogie „Die<br />

Ästhetik des Widerstands“. Immer wieder auch für den Nobelpreis vorgeschlagen,<br />

wurde der Autor 1982 posthum mit dem Georg-Büchner-Preis<br />

ausgezeichnet.<br />

Regisseur Thomas Krupa erstellt gemeinsam mit dem Dramaturgen Tilman<br />

Neuffer <strong>und</strong> in enger Zusammenarbeit mit Gunilla Palmstierna-Weiss,<br />

der Witwe des Autors, eine <strong>Theater</strong>fassung des Romans für die Uraufführung<br />

am Schauspiel <strong>Essen</strong>. 2008 inszenierte er die Uraufführung von<br />

Peter Weiss’ nachgelassenem Drama „Inferno“ am Badischen Staatstheater<br />

Karlsruhe. Am Schauspiel <strong>Essen</strong> inszenierte er in der Spielzeit 2010/11 die<br />

Uraufführung „25 Sad Songs“. Thomas Krupa eröffnet die Spielzeit 2011/12<br />

mit der Inszenierung von William Shakespeares „Coriolanus“.<br />

41


SUPERNOVA<br />

(WIE GOLD ENTSTEHT)<br />

VON PHILIPP LÖHLE<br />

Inszenierung Katja Blaszkiewitz<br />

Bühne, Kostüme <strong>und</strong> Video Kathrin Hauer, Christina Hillinger<br />

Dramaturgie Judith Heese<br />

Premiere am 2. Juni 2012, Casa<br />

Irgendwo im Schwarzwald. Friedrich, ein gelernter Geologe Anfang dreißig,<br />

hat bereits zwölf unbezahlte Praktika auf dem Buckel, als er sich ein<br />

Herz fasst <strong>und</strong> Berry, seinem aktuellen Chef, mal so richtig auf den Schreibtisch<br />

pinkelt: „Sorry. Das musste mal raus.“ Ein normal bezahlter Acht-<br />

St<strong>und</strong>en-Job, ein Auto vor der Tür, sonntags Tatort <strong>und</strong> ein, zwei Mal Urlaub<br />

im Jahr, das ist doch nicht zu viel verlangt! Dass seine Fre<strong>und</strong>in Laura<br />

als Immobilienmaklerin locker für ihn mitverdient, macht die Sache nicht<br />

leichter. Doch das Blatt wendet sich: Friedrich entdeckt im Wald einen<br />

Klumpen Gold. Und wo ein Klumpen ist, da ist auch noch mehr. Er pimpt<br />

ein paar Computeranalysen auf – für irgendwas muss das Geologiestudium<br />

schließlich gut sein – <strong>und</strong> bietet Berry ein unwiderstehliches Geschäft an:<br />

die Ausbeutung der Goldreserven des Nordschwarzwaldes. Endlich bekommt<br />

Friedrich ein Stück vom Kuchen. Einschließlich Dienstwagen <strong>und</strong><br />

Anerkennung Lauras. Da halten ihn auch keine Öko-Demonstranten auf. Der<br />

Schwarzwald muss den Goldsuchern weichen <strong>und</strong> wird kurzerhand nach<br />

Mecklenburg-Vorpommern verpflanzt. Jetzt muss das Gold nur noch gef<strong>und</strong>en<br />

werden.<br />

Friedrichs Mutter Emma indes hat ganz andere Sorgen: Ihre einsamen<br />

Gedanken kreisen – das Klimakterium lässt grüßen – um die fixe Idee, ihr<br />

Leben zu ändern. Der zweite Frühling via parship.de <strong>und</strong> ein Seniorenstudium<br />

sollen Abhilfe schaffen. An der Uni recherchiert sie das Leben<br />

SUPERNOVA (WIE GOLD ENTSTEHT)<br />

eines badischen Revolutionärs <strong>und</strong> kommt einem Schatz auf die Spur, den<br />

dieser Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts irgendwo im Schwarzwald vergraben<br />

haben muss.<br />

Diese Handlungsstränge verbinden sich zu einem Spiegelbild unserer vergeblichen<br />

Kämpfe <strong>und</strong> unserer verzweifelten Gier. Mit absurdem Humor<br />

zeigt das Stück die Tragikomik menschlichen Strebens: Da wird spekuliert<br />

ohne realen Gegenwert <strong>und</strong> Himmel <strong>und</strong> Hölle in Bewegung gesetzt für ein<br />

vages Quentchen Glück.<br />

Der 1978 geborene Dramatiker Philipp Löhle bekam für sein Stück<br />

„ Genannt Gospodin“ den Förderpreis des B<strong>und</strong>esverbandes der Deutschen<br />

Industrie <strong>und</strong> wurde für den Mülheimer Dramatikerpreis 2008 nominiert.<br />

Beim Heidelberger Stückemarkt wurde sein Jugendstück „Lilly Link“ mit<br />

dem Jurypreis ausgezeichnet. Von 2008-2010 war er Hausautor am Maxim<br />

Gorki <strong>Theater</strong> in Berlin. „supernova (wie gold entsteht)“ wurde im Januar<br />

2011 am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt. Laut „<strong>Theater</strong> der Zeit“<br />

zählt Philipp Löhle zu den „erfolgreichsten <strong>und</strong> interessantesten Dramatikern<br />

der Gegenwart“.<br />

Regisseurin Katja Blaszkiewitz wurde in Berlin geboren. Nach dem<br />

Studium der <strong>Theater</strong>-, Kunst- <strong>und</strong> Rechtswissenschaft <strong>und</strong> mehreren<br />

Hospitanzen <strong>und</strong> Assistenzen u. a. am Schauspiel Frankfurt <strong>und</strong> am Thalia<br />

<strong>Theater</strong> in Hamburg arbeitete sie als Regieassistentin <strong>und</strong> Regisseurin am<br />

Staatstheater Braunschweig. Seit der Spielzeit 2010/2011 ist sie als Regieassistentin<br />

am Schauspiel <strong>Essen</strong> engagiert.<br />

43


Die Autorentage „Stück auf!“ finden 2012 zum ersten Mal am Schauspiel<br />

<strong>Essen</strong> statt. Acht Dramatiker werden eingeladen, sich <strong>und</strong> ihr ausgewähltes<br />

<strong>Theater</strong>stück dem Publikum <strong>und</strong> der Fachwelt vorzustellen. Das Schauspiel<br />

<strong>Essen</strong> denkt in der Spielzeit 2011/12 über Formen des (bürgerlichen) Widerstands<br />

nach, über eine neu erwachte Protestkultur, zivilen Ungehorsam,<br />

Demokratie, Volkszorn <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Hysterie, den Wunsch nach<br />

Solidarität – zwischen den Generationen, den Kulturen – <strong>und</strong> darüber, welche<br />

Rolle Kunst im Rahmen einer neu erwachten „Widerstands kultur“ spielen<br />

kann. Viele Aktionen des zivilen Ungehorsams sind von einer ungeheuren<br />

Theatralität; inwiefern <strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Kultur über einen konkreten, gesellschaftspolitischen<br />

Einfluss verfügen, gilt es zu diskutieren.<br />

Unter dem Motto „Widerstehen!“ können noch bis zum 15.09.2011<br />

(Datum des Poststempels oder der E-Mail) Stücke eingereicht werden.<br />

Die detaillierten Teilnahmemodalitäten finden sich unter<br />

www.schauspiel-essen.de/stueck-auf/<br />

Vom 13. bis 15. April 2012 präsentieren Schauspieler des <strong>Essen</strong>er<br />

Ensem bles die ausgewählten Stücke in szenischen Lesungen den Zuschauern.<br />

Publikumsgespräche, Autorenporträts <strong>und</strong> Parties begleiten die Stückvorstellungen,<br />

so dass das Schauspiel <strong>Essen</strong> ein Wochenende lang ganz im<br />

Zeichen neuer deutscher Dramatik steht. Außerdem vergibt eine Fachjury<br />

folgenden Preis: Die Uraufführung des prämierten Stücks am Schauspiel<br />

<strong>Essen</strong> in der Spielzeit 2012/13, verb<strong>und</strong>en mit einem Autorenpreis in Höhe<br />

von € 5.000.<br />

Gefördert von<br />

STÜCK AUF!<br />

45


DER WUTBÜRGER<br />

Eine neue Gestalt macht sich wichtig in der deutschen Gesellschaft: Das<br />

ist der Wutbürger. Er bricht mit der bürgerlichen Tradition, dass zur politischen<br />

Mitte auch eine innere Mitte gehört, also Gelassenheit, Contenance.<br />

Der Wutbürger buht, schreit, hasst. Er ist konservativ, wohlhabend <strong>und</strong><br />

nicht mehr jung. Früher war er staatstragend, jetzt ist er zutiefst empört<br />

über die Politiker. Er zeigt sich bei Veranstaltungen mit Thilo Sarrazin <strong>und</strong><br />

bei Demonstrationen gegen das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21. (…)<br />

Selbstverständlich gibt es Unterschiede zwischen den beiden Beispielen.<br />

Wer in Stuttgart brüllt, würde vielleicht nicht für Sarrazin schreien, <strong>und</strong><br />

umgekehrt. Aber es gibt Parallelen, es geht jeweils um Zukunftsvergessenheit.<br />

Der Wutbürger wehrt sich gegen den Wandel, <strong>und</strong> er mag nicht Weltbürger<br />

sein. Beide Proteste sind Ausdruck einer skeptischen Mitte, die bewahren<br />

will, was sie hat <strong>und</strong> kennt, zu Lasten einer guten Zukunft des<br />

Landes. Warum ist das so? Warum sind Bürger, die den Staat getragen, die<br />

Gesellschaft zusammengehalten haben, derzeit so renitent?<br />

Natürlich ist der neue Stuttgarter Bahnhof teuer. Aber es geht nicht nur<br />

um Zahlen. Es geht auch darum, was für eine Stadt Stuttgart sein will. (…)<br />

Stuttgart würde im globalen Wettbewerb der Metropolen weit besser aussehen.<br />

Aber das dauert. Es geht um Zukunft, nicht um Gegenwart. Erst in<br />

zehn Jahren ist der Bahnhof fertig, <strong>und</strong> das ist das eigentliche Problem.<br />

Zehn Jahre lang wird in Stuttgart gebaut werden, Dreck, Lärm, Umleitungen,<br />

ein hässliches Loch in der Mitte, gut sichtbar von den Hügeln ringsum.<br />

Dort wohnen die wohlhabenden Bürger. Stuttgart wird leiden müssen für<br />

diesen Bahnhof. Daher kommt die Wut, nicht wegen der vier oder fünf<br />

Milliarden Euro Kosten für das Projekt. Eine so abstrakte Zahl löst nicht<br />

diesen Hass aus.<br />

Der Wutbürger denkt an sich, nicht an die Zukunft seiner Stadt. Deshalb<br />

beginnt sein Protest in dem Moment, da das Bauen beginnt, also die Un-<br />

annehmlichkeit. Nun schiebt er das beiseite, was Bürgertum immer ausgemacht<br />

hat: Verantwortlichkeit, nicht nur das Eigene <strong>und</strong> das Jetzt im Blick<br />

zu haben, sondern auch das Allgemeine <strong>und</strong> das Morgen.<br />

Er vergisst zudem, dass er die Demokratie trägt. Es spielt keine Rolle mehr,<br />

dass das Bahnhofsprojekt in einem langen Prozess durch alle demokratischen<br />

Instanzen gegangen ist. Der Wutbürger hat das Gefühl, Mehrheit zu<br />

sein <strong>und</strong> die Lage besser beurteilen zu können als die Politik. Er macht sich<br />

zur letzten Instanz <strong>und</strong> hebelt dabei das gesamte System aus.<br />

Er versteht nicht oder will nicht verstehen, dass ein Sieg der Gegner von<br />

Stuttgart 21 jeden anderen Protest in Deutschland beflügelt. Fast jedes<br />

neue Kraftwerk, fast jede Hochspannungsleitung, fast jedes Windrad, fast<br />

jede Straße ist umstritten, weil sie nicht in Lebensgefühle passen oder<br />

Lebenslagen verändern. Deutschland wird erstarren, wenn sich allerorten<br />

die Wutbürger durchsetzen. (…)<br />

Natürlich gibt es Migranten, die es sich im Hartz-IV-System bequem<br />

machen, natürlich haben manche Muslime in Deutschland Eigenarten<br />

oder Bräuche, die schwer oder gar nicht zu ertragen sind. Aber ist das ein<br />

Gr<strong>und</strong>, sich zu benehmen wie die Wutbürger von München? Sie haben die<br />

Kritiker Sarrazins auf dem Podium nieder geschrien <strong>und</strong> verhöhnt, sie<br />

haben sich aufgeführt wie ein Mob. Ihr solltet euch was schämen, das wäre<br />

die Reaktion eines Bürgers, der etwas auf sich hält.<br />

Aber im Moment dominiert der Wutbürger. Er schreibt Hasspamphlete im Internet<br />

<strong>und</strong> schilt den B<strong>und</strong>espräsidenten, wenn der den selbstverständlichen<br />

Satz sagt, dass der Islam zu Deutschland gehört. Ein paar Leute sind deshalb<br />

schon aus der CDU ausgetreten. Man kann diesen Wandel nur Hysterie<br />

nennen. Die zählte nie zu den bürgerlichen Eigenschaften. Contenance im Angesicht<br />

von Schwierigkeiten, das zeichnet ein wohlverstandenes Bürgertum


aus. (…) Aber der Wutbürger sieht das nicht mehr. Er fühlt sich ausgebeutet,<br />

ausgenutzt, bedroht. Ihn ärgert das andere, das Neue, er will, dass<br />

alles so bleibt, wie es war. Aber Deutschland wird türkischer <strong>und</strong> damit islamischer<br />

werden, das ist eine Gewissheit. Man kann das nicht aufhalten,<br />

nur gestalten. (…)<br />

Bei weitem nicht alle Bürger sind Wutbürger. Aber weil die sich so laut<br />

empören, prägen sie das Gesicht der Gesellschaft, prägen sie den Geist der<br />

Zeit. Und ihre Zahl steigt. Dafür gibt es zwei Gründe. Der erste Gr<strong>und</strong> ist,<br />

dass die Wutbürger der Politik die Gefolgschaft aufgekündigt haben. (…)<br />

Der Wutbürger macht nicht mehr mit, er will nicht mehr. Er hat genug vom<br />

Streit der Parteien, von Entscheidungen, die er nicht versteht <strong>und</strong> die ihm<br />

unzureichend erklärt werden. Er will nicht mehr staatstragend sein, weil<br />

ihm der Staat fremd geworden ist. (…) Man kommt jetzt allein klar, man<br />

braucht nicht mehr so viel „wir“, man ist jetzt ganz „ich“. Der Wutbürger<br />

verteidigt zwar das christliche Abendland, geht aber nicht in die Kirche.<br />

Er bindet, verpflichtet sich nicht, sondern macht sein Ding. Was wird aus<br />

meinem Land, ist eine Frage, die sich Bürger stellen. Was wird aus mir, ist<br />

die Frage, die sich Wutbürger stellen. Wird diese Frage nicht befriedigend<br />

beantwortet, verliert er die Gelassenheit.<br />

Der zweite Gr<strong>und</strong> ist, dass die Deutschen älter werden. Was jetzt passiert,<br />

ist ein Vorbote der demografisch gewandelten Gesellschaft. Die Wutbürger<br />

sind zu einem großen Teil ältere Menschen, <strong>und</strong> wer alt ist, denkt wenig<br />

an die Zukunft. (…) Er ist saturiert, er hat keine großen Ziele mehr, strebt<br />

nicht, sondern erhält, verteidigt den Status quo, ihm graut vor dem Wandel.<br />

Weil Deutschland altert, erlahmt es auch. Denn das Verhältnis von<br />

denen, die viel vom Wandel haben, <strong>und</strong> denen, die wenig davon haben,<br />

wird immer ungünstiger für eine dynamische Entwicklung des Landes.<br />

DER WUTBÜRGER<br />

Wer alt ist, hat auch mehr Angst, Angst vor Neuem, Fremdem. (…) Und der<br />

Angstbürger wird leicht ein Wutbürger, der sich gegen alle wendet, die<br />

anders leben, anders aussehen, anders glauben. (…) Die Politik muss sich<br />

nun stärker um den Wutbürger kümmern, seine Wut dämpfen, seine Verantwortlichkeit<br />

hervorlocken. Es stimmt, dass da vieles versäumt wurde.<br />

Aber es ist wohlfeil, die ganze Schuld auf die Politik zu schieben. Zur Freiheit<br />

der Bürger in einer Demokratie gehört auch die Pflicht, über sich nachzudenken,<br />

das eigene Verhalten, die eigene Rolle. Die meisten Bürger, die<br />

sich jetzt ihrer Wut hingeben, müssten dazu eigentlich in der Lage sein.<br />

Es könnte ihnen helfen, mal wieder die „Buddenbrooks“ zu lesen, den<br />

großen Roman deutscher Bürgerlichkeit von Thomas Mann. Weil Thomas<br />

Buddenbrook die Zeichen der Zeit nicht erkennt, geht sein Familienunternehmen<br />

unter. Das ist sein Versäumnis, aber auf eine andere Art ist er<br />

beeindruckend: in seiner Contenance, in seiner tadellosen Haltung angesichts<br />

vieler Schwierigkeiten.<br />

Dirk Kurbjuweit (Der Spiegel Nr. 41, 11.10.2010)<br />

Wutbürger ist ein Schlagwort des deutschen Feuilletons. Es soll Personen des bürgerlichen<br />

Milieus bezeichnen, die Wut <strong>und</strong> Empörung gegen als Willkür empf<strong>und</strong>ene politische Entscheidungen<br />

aufgr<strong>und</strong> fehlender Möglichkeiten einer Partizipation oder fehlender Bürgerbeteiligung<br />

einsetzen <strong>und</strong> sich daher durch einen wachsenden Protestwillen auszeichnen. Der vorher kaum<br />

verwendete Begriff wurde durch den Essay „Der Wutbürger“ des Journalisten Dirk Kurbjuweit in<br />

der Ausgabe 41/2010 des Magazins „Der Spiegel“ geprägt <strong>und</strong> popularisiert. 2010 wurde „Wutbürger“<br />

in Deutschland zum „Wort des Jahres“ gewählt, gefolgt von Begriffen wie „Stuttgart 21“,<br />

„Sarrazin-Gen“, „Cyberkrieg“, „WikiLeaks“ oder „schottern“, die sich teilweise in thematischer<br />

Nähe zum „Wutbürger“ befinden.<br />

www.wikipedia.de, 21.3.2011<br />

49


(UN)WORT DES JAHRES –<br />

DER WUTBÜRGER, DER KEINER<br />

SEIN WILL<br />

Eine Welle der Wut erfasst das Land: Im Zuge eines beispiellosen Protests<br />

könnte das „Wort des Jahres“ nun auch zum „Unwort des Jahres“<br />

gewählt werden.<br />

Eine solche Konstellation gab es noch nie. Da hat die altehrwürdige Gesellschaft<br />

für deutsche Sprache (GfdS) gerade erst den „Wutbürger“ zum „Wort<br />

des Jahres“ gekürt. Keine zwei Wochen ist das her, nun zeichnet sich bei<br />

der Wahl zum „Unwort des Jahres“ ein womöglich folgenschweres Ergebnis<br />

ab: Der Begriff „Wutbürger“ habe Chancen auf den Sieg. Wie bitte? Die<br />

Wortkomposition könnte folglich „Un-/Wort des Jahres“ in Begriffsunion<br />

werden. Was hat das zu bedeuten?<br />

Es ist im Prinzip ganz einfach. Der Ausdruck „Wutbürger“ bezeichnet den<br />

Anhänger der wieder erwachten Protestkultur in Deutschland: Der gemeine<br />

Wutbürger ging 2010 in Stuttgart <strong>und</strong> andernorts auf die Straße, um zu<br />

demonstrieren. Er selbst empfindet es jedoch als diffamierend, wenn man<br />

ihn als Wutbürger bezeichnet: Der Begriff impliziert, dass die Triebfeder<br />

seines Handelns nichts als Wut sei. Das wertet sein Engagement ab.<br />

Schließlich handelt er wohlüberlegt, wenn er für seine Rechte einsteht –<br />

nicht aus blinder Wut heraus. Merke: Erst die Unterstellung, er sei wütend,<br />

macht aus dem friedliebenden Wutbürger einen Bruder Grimm. Darüber,<br />

dass dieser Begriff zu allem Überfluss zum „Wort des Jahres“ geadelt<br />

wurde, ist er so erbost, dass er ihn nun wutschnaubend als „Unwort des<br />

Jahres“ vorschlägt.<br />

Welche Lehren ziehen wir daraus? Könnten die beiden bislang separat<br />

abgehaltenen Wahlen künftig vielleicht in einem Aufwasch durchgeführt<br />

werden? Das „Wort des Jahres“ könnte immer gleich zum „Unwort“ mitgekürt<br />

werden, entsprechende Siegerehrung inklusive. Man kann gleich mit<br />

dem Wutbürger anfangen: Ein Vertreter, etwa ein Castor-Gegner, könnte<br />

bei einer feierlichen Verleihungszeremonie auf die Bühne treten <strong>und</strong> sich<br />

vom Publikum schmähfeiern (Un-/Wort 2011?), das heißt wechselweise mit<br />

faulen Eiern <strong>und</strong> roten Rosen bewerfen lassen.<br />

Es wäre schizophren – ein Begriff, der beliebteste wie meistgehasste der<br />

Nation. Ein FC Bayern München der Linguistik, wenn man so will. Der<br />

aktuelle Favorit für den Negativtitel „Unwort des Jahres“, „Stuttgart 21“,<br />

belegte bei der Wahl zum „Wort des Jahres“ übrigens den zweiten Platz.<br />

Was immer das zu bedeuten hat.<br />

Jassien Kelm (www.sueddeutsche.de, 29.12.2010)<br />

„Unwort des Jahres 2010“ wurde „alternativlos“.<br />

(Anmerkung der Redaktion)


UND SONST NOCH…<br />

THEATERFEST UND TAG DER OFFENEN TÜR<br />

Samstag, 24. September 2011, ab 15:00 Uhr<br />

Mit einem Spielzeiteröffnungsfest <strong>und</strong> gleichzeitigem Tag der offenen Tür<br />

startet das Schauspiel <strong>Essen</strong> in die neue Saison. Wenn Sie wissen möchten,<br />

wie es hinter den Kulissen der „Traumfabrik“ aussieht, wenn Sie mit Schauspielern<br />

auf Tuchfühlung gehen oder sich bei unterschiedlichen Bühnenshows<br />

bestens unterhalten <strong>und</strong> auf die Spielzeit 2011/2012 einstimmen lassen<br />

möchten, dann sollten Sie diesen Termin keinesfalls verpassen. Lassen Sie<br />

sich von unseren Technikern einige ihrer speziellen Tricks <strong>und</strong> Kniffe zeigen,<br />

beobachten Sie unsere Maskenbildnerinnen <strong>und</strong> -bildner bei ihrer faszinierenden<br />

Arbeit oder erobern Sie selbst die Bretter, die bekanntlich die Welt bedeuten.<br />

Natürlich wird es auch wieder eine Kostümversteigerung im <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

geben: Der Erlös kommt in diesem Jahr der <strong>Essen</strong>er Tafel zugute, mit der das<br />

Schauspiel <strong>Essen</strong> seit dem KunstRauschFest anlässlich des Welttheatertages<br />

2011 zusammenarbeitet.<br />

Diverse Spiele <strong>und</strong> Mitmachaktionen für Kinder, kulinarische Köstlichkeiten<br />

im <strong>und</strong> r<strong>und</strong> ums <strong>Theater</strong> sowie musikalische Highlights r<strong>und</strong>en das<br />

(theater)festliche Angebot ab. Herzlich willkommen!<br />

MATINEEN<br />

In unseren Matineen informieren wir Sie – noch vor der Premiere – auf<br />

vielfältige <strong>und</strong> unterhaltsame Weise über die Stücke des Spielplans <strong>und</strong><br />

deren Autoren. An Sonntagvormittagen stellen die betreuenden Dramaturgen<br />

gemeinsam mit Regisseuren, Bühnen- <strong>und</strong> Kostümbildnern <strong>und</strong> Schauspielern<br />

erstmals die bis dahin entstandene Inszenierung vor. Sie erklären<br />

besondere Hintergründe, inhaltliche Überlegungen, Regie- <strong>und</strong> Bühnenbildkonzepte,<br />

geben erste Textkostproben <strong>und</strong> vielleicht auch die ein oder<br />

andere Anekdote aus der Probenzeit preis.<br />

EINFÜHRUNGEN UND PUBLIKUMSGESPRÄCHE<br />

Zu ausgewählten Inszenierungen bieten wir Ihnen vor Beginn der Vorstellung<br />

eine informative Einführung an oder im Anschluss an die Aufführung<br />

ein Publikumsgespräch. In diesem Rahmen haben Sie Gelegenheit, sich<br />

über das zuvor Gesehene auszutauschen, Ihre Meinung zu äußern <strong>und</strong> mit<br />

Mitgliedern des Regieteams <strong>und</strong> Schauspielern mögliche Fragen zu diskutieren.<br />

Wir freuen uns auf anregende <strong>und</strong> kontroverse Gespräche. Wann<br />

<strong>und</strong> wo die Einführungen <strong>und</strong> Publikumsgespräche stattfinden, entnehmen<br />

Sie bitte unseren Monatsspielplänen.


LESEPROBE<br />

Am Anfang ist die Leseprobe: die Probe, in der das Ensemble, erstmals gemeinsam<br />

lesend, das neue Stück <strong>und</strong> seine Figuren lebendig werden lässt.<br />

Mitglieder unseres Schauspielensembles erproben in szenischen Lesungen<br />

neuere <strong>und</strong> neueste <strong>Theater</strong>texte auf ihre Bühnentauglichkeit, heben alte,<br />

selten gespielte Schätze der Dramatik, erweisen ihren Lieblingsdichtern<br />

ihre Reverenz <strong>und</strong> stöbern im F<strong>und</strong>us der Weltliteratur nach Politischem,<br />

Skurrilem <strong>und</strong> Bewegendem, kurz: nach Lesenswertem r<strong>und</strong> um unseren<br />

Spielplan.<br />

Und auch an die kleinsten Zuschauer ist gedacht: Im Lesepröbchen kommt<br />

vom Kinderbuchklassiker über Märchen bis zum spannenden Krimi Lesestoff<br />

für Kinder aller Altersklassen zu Gehör.<br />

THEATERKINO<br />

„<strong>Theater</strong>Kino“ lautet der Titel unserer Filmreihe im Astra <strong>Theater</strong>. Gemeinsam<br />

mit den <strong>Essen</strong>er Filmkunsttheatern präsentiert das Schauspiel <strong>Essen</strong><br />

einmal im Monat, montags, ausgewählte Filme, die sich – mal ergänzend,<br />

mal kontrastierend – auf Themen <strong>und</strong> Stücke des aktuellen Spielplans<br />

beziehen. Im Anschluss an die Filmvorführungen haben die Kinobesucher<br />

Gelegenheit zum Austausch <strong>und</strong> Gespräch mit unterschiedlichen, zum<br />

jeweiligen Thema eingeladenen Gästen.<br />

<strong>Theater</strong>Kino ist eine Kooperation des Schauspiel <strong>Essen</strong> mit den <strong>Essen</strong>er<br />

Filmkunsttheatern.<br />

UND SONST NOCH …<br />

VOLKSHOCHSCHULKURS<br />

<strong>Theater</strong> ist mehr als das, was im Rampenlicht zu sehen ist. Vom Stück über<br />

Idee <strong>und</strong> Konzept bis hin zur fertigen Inszenierung ist es ein langer, spannender<br />

Weg. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule <strong>Essen</strong> bietet Dramaturgin<br />

Judith Heese einen VHS-Kurs an, der Einblicke in die Entstehung<br />

einzelner Inszenierungen des Spielplans ermöglicht. Die Dramaturgen des<br />

<strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong>s geben Hintergr<strong>und</strong>informationen, Einblicke in Theorie <strong>und</strong><br />

Praxis des <strong>Theater</strong>s <strong>und</strong> diskutieren mit Ihnen über Inszenierungen, Stücke<br />

<strong>und</strong> über das, was Sie schon immer mal über <strong>Theater</strong> wissen wollten.<br />

Frei<br />

schuss.<br />

FREISCHUSS.<br />

Einen sollte jeder haben: Mit unserer Reihe Freischuss. bekommen unsere<br />

Regie- <strong>und</strong> Ausstattungsassistenten, Schauspieler <strong>und</strong> Musiker ihr eigenes<br />

Versuchslabor. Hier darf experimentiert <strong>und</strong> (wild) ausprobiert werden.<br />

Freischuss. bietet Raum für ungewöhnliche Themen <strong>und</strong> verborgene<br />

Talente, für Experimentelles <strong>und</strong> Bewährtes. Freischuss. entsteht innerhalb<br />

weniger Proben <strong>und</strong> lebt vom Engagement <strong>und</strong> der Spontaneität aller<br />

Beteiligten.<br />

53


TRASHKANTINE<br />

Immer überraschend.<br />

Immer am Puls der Stadt.<br />

Immer in der Heldenbar.<br />

Trash<br />

kantine<br />

Konzept <strong>und</strong> Moderation Marc-Oliver Krampe<br />

Co-Moderation Lisa Jopt<br />

Ausstattung Asima Amriko, Christina Hillinger,<br />

Anne Koltermann, Lisa Marie Rohde<br />

Die sozioregionale Kultur-Talkshow „TrashKantine“ ist seit der vergangenen<br />

Spielzeit das Forum für interessante Menschen aus <strong>Essen</strong> <strong>und</strong> dem Ruhrgebiet.<br />

In der Heldenbar des <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong>s zeigen wir Ihnen in monat lichen<br />

Themenabenden die rauere, ungeschliffenere Seite des <strong>Theater</strong>s <strong>und</strong> der<br />

Stadt, gehen gemeinsam mit Ihnen auf Tuchfühlung mit Originalen des<br />

Ruhrgebietes <strong>und</strong> horchen mit Neugier hinein in den Alltag der Region.<br />

Dabei haben uns bisher z. B. die Spiritualität, das Glück, der Sex <strong>und</strong> die<br />

phantasievolle Widerständigkeit des Ruhrgebietes interessiert. In lustvollen<br />

Abenden <strong>und</strong> rauschenden Nächten stellten wir Ihnen Hexen <strong>und</strong> Schamanen<br />

aus dem Pott vor, <strong>Essen</strong>er Stricher <strong>und</strong> den Weihnachtsmann aus Dortm<strong>und</strong>,<br />

BeraterInnen für Prostituierte, eine Gogo- <strong>und</strong> Pole-Dance-Lehrerin, Lachyoga-<br />

Therapeuten, Glückssucher, Klinik-Clowns <strong>und</strong> Guerilla-Stricker. Für musikalische<br />

Untermalung sorgten Didgeridoo- <strong>und</strong> Gongspieler, ein ungewöhnliches<br />

<strong>Essen</strong>er Streichquartett, das Ukulelen-Orchester des Ruhrgebiets, ein Obertonsänger,<br />

eine polnische Chanteuse aus Duisburg <strong>und</strong> ein fast echter Schlagerstar.<br />

Literarisch <strong>und</strong> kulinarisch betreuten Sie Schauspieler aus unserem<br />

Ensemble <strong>und</strong> thematisch gebastelt wurde auch immer. Der Abend mit „Pornogami“<br />

ist sicher noch einigen in fröhlicher Erinnerung.<br />

In unserer zweiten Spielzeit werden wir mit neuen Themen Querköpfe <strong>und</strong><br />

Kreative unserer Region vorstellen <strong>und</strong> herausfinden, was es alles zu entdecken<br />

gibt zwischen Himmel <strong>und</strong> Erde des Ruhrgebietes. Streng subjektiv<br />

<strong>und</strong> stets in unterhaltsam-trashigem Rahmen. Und natürlich wird auch wieder<br />

thematisch gebastelt, getrunken <strong>und</strong> Musik gehört. Das TrashKantinen-<br />

Themensofa steht bereit für neue, ungewöhnliche Begegnungen!<br />

TIME<br />

CAPSULES<br />

TIME CAPSULES<br />

Ab Mitte der 70er Jahre sammelte Andy Warhol bis zu seinem Lebensende<br />

(1987) in r<strong>und</strong> 600 Schachteln alles, was ihm in seinem Alltag bewahrenswert<br />

erschien – vom wertvollen Gegenstand bis zum schäbigen Souvenir.<br />

Dies war mehr als ein Geschenk an Fans <strong>und</strong> Verehrer, boten die „Time<br />

Capsules“ doch einen (zugegeben subjektiven) Eindruck vom Leben in<br />

einer bestimmten Zeit. Ähnlich wie die Goldene Schallplatte, die seit Jahren<br />

durchs Weltall schwebt <strong>und</strong> irgendwann irgendwo irgendwem einen<br />

Eindruck von Musik <strong>und</strong> Alltagsgeräuschen der 70er Jahre des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

vermitteln wird: Stützen der Erinnerung.<br />

Ausgehend von der Uraufführung „25 Sad Songs“ in der Spielzeit 2010/11,<br />

die im Jahr 2525 spielt <strong>und</strong> unter anderem die Schwierigkeit des Erinnerns<br />

thematisiert, startete im April 2011 die neue Reihe „Time Capsules“. Die<br />

erste Folge beschäftigte sich in Inszenierungen, Gastspielen, Gesprächen<br />

<strong>und</strong> Vorträgen mit der Frage nach dem „<strong>Theater</strong> der Zukunft“ <strong>und</strong> dem Einfluss,<br />

über den Kultur gesellschaftspolitisch (noch) verfügt. Spielplanbegleitend<br />

wird das Schauspiel <strong>Essen</strong> weitere „Time Capsules“-Folgen zu<br />

Themen anbieten, die wir für erinnernswert halten <strong>und</strong> zu denen wir Gastspiele<br />

<strong>und</strong> Experten einladen.


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Wenn Bertolt Brecht – der große Sozio-<br />

biologe unter den Dichtern – Recht haben<br />

sollte, „kommt erst das Fressen <strong>und</strong><br />

dann die Moral“. Folgerichtig müsste es<br />

in einem Land wie Deutschland, in dem es<br />

so viel Fressen im Überfluss gibt, auch<br />

sehr viel Moral geben. Tatsächlich leben<br />

wir in einem sehr liberalen Land, der wohl<br />

freiheitlichsten <strong>und</strong> tolerantesten Kultur<br />

der Geschichte. Doch dagegen steht die<br />

nicht ganz unberechtigte Klage über den<br />

Werteverlust. Tugenden <strong>und</strong> öffentliche<br />

Moral schmelzen derzeit dramatisch da-<br />

hin. Kirche, Vaterland, Heimatmilieu <strong>und</strong><br />

Weltanschauung – die Altbauten aus der<br />

bürgerlichen Gründerzeit, in denen unsere<br />

Moral früher schlecht oder recht haus-<br />

te, bröckeln oder verfallen. Wer will sich<br />

darüber w<strong>und</strong>ern? Ein außerirdischer<br />

Beobachter, der auch nur einen einzi-<br />

gen Tag lang die Werbung in Fernsehen,<br />

Radio, Zeitung <strong>und</strong> Internet studierte,<br />

würde wohl kaum ein Indiz dafür finden,<br />

dass wir in einer Demokratie leben; ei-<br />

ner Gesellschaftsordnung, die auf Ko-<br />

operation, Solidarität <strong>und</strong> Zusammenhalt<br />

beruht. Was er wahrnähme, wäre eine Pro-<br />

paganda, die mit finanziellem Milliarden-<br />

aufwand nichts anderes betreibt als die<br />

unausgesetzte Förderung des Egoismus.<br />

Richard David Precht


WIE STEHT ES UM<br />

DIE GERECHTIGKEIT?<br />

Wilhelm Heitmeyer, 63, Konfliktforscher an der Universität Bielefeld,<br />

führt seit 2002 die Langzeitstudie „Deutsche Zustände“ durch, er kennt<br />

die Deutschen <strong>und</strong> ihre Gefühlslage wie kaum ein anderer, er wird weiterhelfen.<br />

(...) Er zeichnet das Bild eines verunsicherten, wütenden <strong>und</strong> enttäuschten<br />

Deutschen: Immer mehr Deutsche fühlen sich immer ungerechter<br />

behandelt, jeder zweite Deutsche denkt, er bekäme weniger als seinen<br />

gerechten Anteil, zwei Drittel der Deutschen glauben, Arme würden immer<br />

ärmer <strong>und</strong> Reiche immer reicher. Die Hälfte der Deutschen ist der Meinung,<br />

es würden in Deutschland immer mehr Leute an den Rand der Gesellschaft<br />

gedrängt. „Wir erleben eine Demokratieentleerung, eine wachsende Distanz<br />

der Menschen zum demokratischen System, die Menschen fühlen sich<br />

ohne Stimme, nicht mehr vertreten.“<br />

In den Fragebögen, die Heitmeyer ausgibt, ist auch das Entsetzen über<br />

den plötzlichen Abstieg herauslesbar, der mit dem Jobverlust einsetzt <strong>und</strong><br />

nach einem Jahr schon bei Hartz IV endet. „Ich bin in einer Kategorie mit<br />

den Pennern gelandet“, heißt es da zum Beispiel, <strong>und</strong> Heitmeyer sagt, dass<br />

diese Wut nicht selten ist: „Die Menschen nehmen die Entwicklung unserer<br />

Gesellschaft als ungerecht wahr, sie haben das Gefühl, in einem immer ungerechteren<br />

Land zu leben.“<br />

Was besonders ins Gewicht fällt: Dieses Phänomen ist neu in Deutschland.<br />

Seit 1964 wird in Umfragen regelmäßig gefragt, ob die wirtschaftlichen<br />

Verhältnisse – was Menschen besitzen <strong>und</strong> was sie verdienen – im Großen<br />

<strong>und</strong> Ganzen gerecht oder ungerecht seien. Über die Jahrzehnte blieb das<br />

Ergebnis relativ konstant, fast gleich viele Befragte hielten das Land für<br />

gerecht beziehungsweise ungerecht. Erst ab der Jahrtausendwende wurde<br />

Deutschland als immer ungerechter empf<strong>und</strong>en, zuletzt standen 73 Prozent,<br />

die das Land als ungerecht ansahen, gegen nur mehr 13 Prozent, die<br />

die Lage als gerecht wahrnahmen. Aber warum? Wilhelm Heitmeyer sagt:<br />

„Weil das Land sichtbar ungleicher geworden ist.“<br />

Hans-Olaf Henkel, Ex-Chef des B<strong>und</strong>esverbands der Deutschen Industrie,<br />

meint: „Weil eine Armee von Meinungsführern den Deutschen seit Jahren<br />

einredet, unser Land wäre besonders ungerecht, dabei kann mir kaum<br />

jemand ein Land nennen, wo der Unterschied zwischen Arm <strong>und</strong> Reich so<br />

gering ist wie in Deutschland!“<br />

Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln,<br />

sagt: „Weil wir die meiste Zeit nicht von Fakten ausgehen, sondern von Gefühlen.“<br />

Hüther hat darüber ein Buch geschrieben, der Titel „Die gefühlte<br />

Ungerechtigkeit“, er sagt, mit talkshowgestähltem Lächeln, alle Zahlen, die<br />

in das Bild des ungerechten Landes passen, würden sofort aufgebauscht,<br />

<strong>und</strong> alle gegenteiligen Entwicklungen weitgehend ignoriert. Was er nicht<br />

sagt: dass es gerade ziemlich wenige gegenteilige Entwicklungen gibt. (...)<br />

Die Ungleichheit in Deutschland wächst. Das sagen die Zahlen, das sagen<br />

die Umfragen <strong>und</strong> das sagen die Menschen, denen man im Lauf dieser<br />

Reise durch Deutschland die kurze Frage stellt, ob Deutschland sozial<br />

gerecht sei: Die Bedienung in einem Göttinger „McDonald’s“, der Rentner<br />

in der Bremer Innenstadt, die Frau an der Rezeption eines Dessauer<br />

Hotels, der Maurer im thüringischen Stadtroda. Sie alle antworten sofort<br />

mit „Nein“. Genauso der <strong>Theater</strong>intendant <strong>und</strong> ausgewiesene Linke Claus<br />

Peymann in Berlin, der gleich noch den großen Knall prophezeit, den Aufstand:<br />

Es sei doch kein Zufall, dass Schriftsteller wie Elfriede Jelinek oder<br />

Peter Handke die ganze Zeit vom Untergang schrieben. „Niemand glaubt<br />

das“, ruft Peymann, „wir lachen darüber, aber ich sage Ihnen, das sind die<br />

Seher, die haben den klareren Blick!“ Auch Wachtmeister Heinz- Jürgen


Dembinski, der im Bochumer Landgericht Klaus Zumwinkel in den<br />

Gerichtssaal geführt hat, sagt: „Wat? Nää! Sozial gerecht ist das nicht,<br />

wie es zugeht in Deutschland.“<br />

Gleichzeitig sagen 66 Prozent der Deutschen, soziale Gerechtigkeit sei<br />

ihnen ganz besonders wichtig. Aber was ist das: soziale Gerechtigkeit?<br />

Eine Wahlkampfparole? Das Erkennungszeichen der Gutmenschen? Ein<br />

anderes Wort für Neid, weil der Ruf nach sozialer Gerechtigkeit fast immer<br />

verb<strong>und</strong>en ist mit der Forderung der Umverteilung, von oben nach unten?<br />

Oder ist soziale Gerechtigkeit doch etwas, wofür der Staat zu sorgen hat,<br />

weil sie die Gesellschaft zusammenhält, weil das Gefühl wichtig ist, dass<br />

irgendwie an alle gedacht wird? Dass jeder in Würde an unserer Gesellschaft<br />

teilhaben kann? Und wo setzt man an? Kann man dem Kind eines<br />

Fließbandarbeiters die gleichen Chancen verschaffen wie dem eines Richters?<br />

Und wie oft soll der Staat nachjustieren? Immer wieder?<br />

In einer Befragung sollten vergangenes Jahr Menschen erklären, was sie<br />

unter dem Begriff „soziale Gerechtigkeit“ verstehen, weil man wissen<br />

wollte, welche Art von Gerechtigkeit die Menschen sich wünschen. Heraus<br />

kam von allem ein bisschen: Die meisten wollen gleiche Chancen für alle,<br />

sehr viele eine gerechte Verteilung von Löhnen sowie ordentliche Sozialleistungen<br />

<strong>und</strong> einige sagten noch, die Leistung solle entscheiden, wie viel<br />

jemand bekomme. Aber haben in Deutschland alle die gleichen Chancen?<br />

Kann jemand so viel leisten, dass mehrere Millionen Gehalt gerechtfertigt<br />

sind? Sind vier Euro in der St<strong>und</strong>e ein gerechter Lohn <strong>und</strong> ist Hartz IV<br />

eines Menschen würdig? (...)<br />

WIE STEHT ES UM DIE GERECHTIGKEIT?<br />

„In unserem Land gärt es. Da hat sich viel Wut <strong>und</strong> Empörung aufgestaut.<br />

Das Gerechtigkeitsgefühl ist tief verletzt“, sagt der SPD-Kanzlerkandidat<br />

Frank-Walter Steinmeier. In Frankreich entlädt die Wut sich schon, arbeitslose<br />

Jugendliche randalieren in den Pariser Vorstädten, Manager werden<br />

von ihren aufgebrachten Angestellten „gebossnappt“, im Büro festgehalten.<br />

Laut einer Umfrage rechnet eine knappe Mehrheit der Deutschen mit<br />

jenen Unruhen, vor denen Gesine Schwan <strong>und</strong> Gewerkschaftsboss Michael<br />

Sommer gewarnt hatten. Stehen die Deutschen kurz vor der Revolte?<br />

Entschuldigung? Ausgerechnet die Deutschen?<br />

Bastian Obermeyer (Süddeutsche Zeitung Magazin Nr. 25, 19.06.2009)<br />

59


THEATERPÄDAGOGIK<br />

Die <strong>Theater</strong>pädagogik am Schauspiel <strong>Essen</strong> bietet die Möglichkeit,<br />

<strong>Theater</strong>arbeit von allen Seiten kennenzulernen. Entweder als Zuschauer<br />

oder beim Mitmachen – wir freuen uns auf intensiven Austausch, gute<br />

Zusammenarbeit <strong>und</strong> gemeinsames Proben.<br />

Das Angebot unterteilt sich in zwei Bereiche:<br />

Das <strong>Theater</strong>labor ist der offene Werkstattbereich für alle jungen <strong>und</strong> junggebliebenen<br />

Menschen, die selbst aktiv werden möchten. Hier wird in Zusammenarbeit<br />

mit Schauspielern szenisch experimentiert <strong>und</strong> mit einer Tongestalterin<br />

eine So<strong>und</strong>installation entwickelt. Dabei entdecken wir das <strong>Theater</strong>haus<br />

bis in den letzten Schlupfwinkel, erk<strong>und</strong>en neue Spielstätten abseits<br />

der großen Bühne <strong>und</strong> intervenieren im öffentlichen Raum. Im Mai 2012 präsentieren<br />

wir unsere Erarbeitungen in der Casa. Wer lieber schreibt <strong>und</strong> <strong>Theater</strong>stücke<br />

anschaut, ist in unserer Kritikerr<strong>und</strong>e willkommen.<br />

Unter <strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Schule finden sich alle Angebote für Schulklassen <strong>und</strong><br />

Lehrkräfte. Im Rahmen des Columbus-Projekts haben Schüler die Möglichkeit,<br />

zu günstigen Konditionen Vorstellungen zu besuchen. In theaterpraktischen<br />

Einstiegswerkstätten erarbeiten sie sich einen persönlichen Zugang zu den<br />

Stückinhalten <strong>und</strong> setzen sich mit Regiekonzeption sowie Bühnenästhetik auseinander.<br />

Bei den Lehrertreffs wird mit wechselnden Gästen über Chancen <strong>und</strong><br />

Herausforderungen im Bereich „Kulturelle Bildung“ diskutiert. Die Lehrerfortbildungen<br />

vermitteln kreative Arbeitsweisen für den Regelunterricht <strong>und</strong> die<br />

Probenarbeit in <strong>Theater</strong>-AGs.<br />

Der Einstieg ist laufend möglich. Alle, die mitmachen möchten, bitten wir um<br />

einen Anruf oder eine E-Mail.<br />

Bis bald,<br />

Frank Röpke <strong>und</strong> Katharina Feuerhake<br />

In Zusammenarbeit mit:<br />

Ulla Gilbert (<strong>Theater</strong>pädagogin)<br />

Laura Kiehne (Schauspielerin)<br />

Karolin Killig (Tongestalterin)<br />

Lisa Balzer (Folkwang Universität der Künste / Physical Theatre)<br />

Tine Bargstedt (Kulturpädagogin / Projektschneiderei)<br />

Weitere Informationen zu unseren Angeboten gibt es im Booklet<br />

„Young Experts“, das in Zusammenarbeit mit Jugendlichen gestaltet<br />

wird <strong>und</strong> ab Juli 2011 kostenlos bei uns bestellt werden kann.<br />

Kontakt:<br />

Frank Röpke<br />

T 0201 81 22-334<br />

F 0201 81 22-331<br />

frank.roepke@schauspiel-essen.de<br />

Katharina Feuerhake<br />

T 0201 81 22-332<br />

F 0201 81 22-331<br />

katharina.feuerhake@schauspiel-essen.de<br />

THEATERPÄDAGOGIK<br />

61


YOUNG EXPERTS // UNGEHORSAM // DRAMAPOLIS // KRITIKERRUNDE ////////


THEATER ABC // DAS VERSTECKTE ZIMMER // ALTE HELDEN // SOUNDCITY


In der Stadt unterwegs mit …


FREIHEIT UND AUTONOMIE<br />

Freiheit <strong>und</strong> Autonomie sind entscheidend für unser Wohlgefühl. Und<br />

Wahlmöglichkeiten sind entscheidend für Freiheit <strong>und</strong> Autonomie. Doch<br />

obwohl die Menschen in unserer Gesellschaft mehr Wahlmöglichkeiten<br />

haben als irgendeine Gruppe jemals zuvor – <strong>und</strong> damit vermutlich auch<br />

mehr Freiheit <strong>und</strong> Autonomie –, scheint uns das psychologisch keinen<br />

Gewinn zu bringen.<br />

Zu wählen hat einen eindeutigen <strong>und</strong> wichtigen instrumentalen Wert: Es<br />

versetzt Menschen in die Lage, das zu bekommen, was sie im Leben brauchen<br />

<strong>und</strong> wünschen. Während viele Bedürfnisse universell sind (Nahrung,<br />

Unterkunft, medizinische Versorgung, soziale Hilfe, Ausbildung <strong>und</strong> so<br />

fort), ist nicht wenig von dem, was wir brauchen, um uns zu entfalten,<br />

höchst individuell. Wir brauchen sicherlich Nahrung, aber nicht unbedingt<br />

chilenischen Seebarsch. Wir brauchen ein Dach über dem Kopf, aber<br />

nicht unbedingt einen Filmvorführraum, eine Basketballhalle <strong>und</strong> eine<br />

Garage mit sechs Stellplätzen. Solche Beverly-Hills-Extravaganzen dürften<br />

jemanden, der lieber am Holzofen seines Häuschens in Vermont liest,<br />

ziemlich kalt lassen. Zu wählen ermöglicht jedem Menschen, sich um genau<br />

die Dinge <strong>und</strong> Tätigkeiten zu bemühen, die seine Präferenzen im Rahmen<br />

seiner finanziellen Möglichkeiten am besten befriedigen. Sie können<br />

Vegetarier sein <strong>und</strong> ich Fleischesser. Sie können Hiphop hören <strong>und</strong> ich die<br />

öffentlich-rechtlichen Nachrichtensender. Sie können Single bleiben <strong>und</strong><br />

ich heiraten. Immer ist die freie Entscheidung eingeschränkt: Irgendwo<br />

muss es jemanden geben, der nicht die Möglichkeit hat, das zu wählen,<br />

was für ihn persönlichen Wert besitzt. (…)<br />

So wichtig der instrumentale Wert der Wahl auch sein mag, es kommt noch<br />

ein anderer Wert in ihr zum Ausdruck. Der Wahlfreiheit ist auch etwas<br />

eigen, was man als expressiven Wert bezeichnen könnte. Durch unsere<br />

Wahlhandlungen können wir der Welt mitteilen, wer wir sind <strong>und</strong> worauf<br />

wir Wert legen. Das gilt selbst für so oberflächliche Dinge wie die Art, uns<br />

zu kleiden. Die Kleidung, die wir wählen, ist ein bewusster Ausdruck unseres<br />

Geschmacks, dazu bestimmt, eine Botschaft zu übermitteln. Um<br />

sich auszudrücken, brauchen Sie einen angemessenen Spielraum von<br />

Wahlmöglichkeiten.<br />

Das Gleiche gilt für fast jeden Lebensbereich, in dem wir wählen <strong>und</strong> entscheiden.<br />

Die Lebensmittel, die wir essen, die Autos, die wir fahren, die<br />

Häuser, in denen wir leben, die Musik, die wir hören, die Bücher, die wir<br />

lesen, die Hobbys, die wir pflegen, die wohltätigen Zwecke, für die wir<br />

spenden, die Demonstrationen, an denen wir teilnehmen – alle diese Wahlhandlungen<br />

haben, unabhängig von ihrer praktischen Bedeutung, eine<br />

expressive Funktion. Und einige Wahlhandlungen haben ausschließlich<br />

expressive Funktion. Nehmen Sie beispielsweise die Präsidentschaftswahl.<br />

Viele Wähler glauben – ungeachtet der Wahl im Jahr 2000 –, dass eine einzige<br />

Stimme so gut wie nie von instrumentaler Bedeutung ist. Dass eine<br />

Stimme etwas ausmacht, ist so unwahrscheinlich, dass es kaum lohnt,<br />

deshalb den Weg zum Wahllokal auf sich zu nehmen. Trotzdem wählen die<br />

Menschen, vermutlich nicht zuletzt, weil sie damit etwas über sich aussagen<br />

können. Wähler nehmen ihre staatsbürgerlichen Rechte wahr, sie<br />

tun ihre Pflicht <strong>und</strong> halten die politische Freiheit nicht für selbstverständlich.<br />

Ein Beispiel für die expressive Funktion der politischen Wahl ist die<br />

Geschichte von den beiden amerikanischen Politikwissenschaftlern, die<br />

am Tag der Präsidentschaftswahl in Europa weilten. Sie nahmen eine dreistündige<br />

Autofahrt in Kauf, um ihre Briefwahl abzugeben, obwohl sie wussten,<br />

dass sie für verschiedene Kandidaten stimmten <strong>und</strong> ihre Stimmen sich<br />

daher exakt aufhoben.<br />

Jede Wahl, die wir treffen, ist ein Zeugnis für unsere Autonomie, für unser<br />

Gefühl der Selbstbestimmung. Und mit jeder neuen Ausweitung der Wahl-


möglichkeiten erhalten wir noch mehr Gelegenheit, unsere Autonomie auszuüben<br />

<strong>und</strong> damit unseren Charakter unter Beweis zu stellen. (…)<br />

Der Wert der Autonomie ist unauflöslich mit unserem Rechts- <strong>und</strong> Moralsystem<br />

verflochten. Auf die Autonomie gründet sich unser Anspruch, uns<br />

gegenseitig moralisch (<strong>und</strong> rechtlich) für unsere Handlungen verantwortlich<br />

zu machen. Das ist der Gr<strong>und</strong>, warum wir den Einzelnen für seine Leistungen<br />

preisen <strong>und</strong> ihm seine Versäumnisse zum Vorwurf machen. Es gibt nicht<br />

einen einzigen Bereich unseres gesellschaftlichen Lebens, der bliebe, was er<br />

ist, wenn wir in ihm unsere Verpflichtung zur Autonomie aufgäben. (…)<br />

Betrachten wir nun die Beziehung zwischen Hilflosigkeit <strong>und</strong> Wahlhandlung.<br />

Wenn wir in einer bestimmten Situation Wahlmöglichkeiten haben,<br />

sollten wir in der Lage sein, die Situation zu beeinflussen, <strong>und</strong> das sollte<br />

uns vor Hilflosigkeit schützen. Nur in einer Situation, die uns keine Wahl<br />

lässt, dürften wir anfällig für das Gefühl von Hilflosigkeit werden. Ganz<br />

abgesehen von den instrumentalen Vorteilen der Wahl – dass sie Menschen<br />

ermöglicht, das zu bekommen, was sie wünschen – <strong>und</strong> den expressiven<br />

Vorteilen der Wahl – dass sie Menschen ermöglicht zu dokumentieren, wer<br />

sie sind –, versetzt sie die Menschen auch in die Lage, aktiv <strong>und</strong> wirkungsvoll<br />

in der Welt zu handeln, was weit reichende psychologische Vorteile hat.<br />

Auf den ersten Blick scheint daraus zu folgen, dass wir die Optionsvielfalt<br />

erweitern müssen, wo immer es möglich ist. Da unsere Gesellschaft das in<br />

jüngster Zeit getan hat, müsste das Gefühl der Hilflosigkeit selten geworden<br />

sein. Doch der amerikanische Meinungsforscher Louis Harris hat in<br />

zwei Erhebungen – 1966 <strong>und</strong> 1986 – die Befragten aufgefordert anzugeben,<br />

ob sie mit einer Reihe von Aussagen übereinstimmten wie „Ich fühle<br />

mich von den Vorgängen um mich herum ausgeschlossen“ <strong>und</strong> „Was ich<br />

denke, spielt keine Rolle mehr“. 1966 fühlten sich neun Prozent von den<br />

Vorgängen um sie herum ausgeschlossen, 1986 waren es 37 Prozent. 1966<br />

FREIHEIT UND AUTONOMIE 69<br />

meinten 36 Prozent, was sie dächten, zähle überhaupt nicht, 1986 stimmten<br />

60 Prozent dieser Aussage zu.<br />

Es gibt zwei mögliche Erklärungen für dieses scheinbare Paradox. Die<br />

erste: Wenn sich die Erfahrung von Wahlmöglichkeiten <strong>und</strong> Kontrolle ausweitet<br />

<strong>und</strong> vertieft, steigen möglicherweise auch die Erwartungen an Wahlmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Kontrolle entsprechend. Wird ein Autonomiehindernis<br />

nach dem anderen eingerissen, stören vielleicht diejenigen, die bleiben,<br />

umso mehr. Wie das mechanische Kaninchen, das auf der Rennbahn unmittelbar<br />

vor den H<strong>und</strong>en rast, egal, wie schnell diese laufen, so sind die<br />

Ansprüche <strong>und</strong> Erwartungen in Bezug auf Kontrolle ihrer Verwirklichung<br />

immer etwas voraus, egal, wie viel Befreiung diese Verwirklichung bringt.<br />

Die zweite Erklärung besagt einfach, dass mehr Wahlmöglichkeiten nicht<br />

unbedingt mehr Kontrolle bedeuten müssen. Vielleicht kommt ein Punkt,<br />

wo die Optionsvielfalt so groß wird, dass wir uns überwältigt fühlen. Statt<br />

des Empfindens, die Dinge im Griff zu haben, stellt sich das Gefühl ein,<br />

sie nicht mehr bewältigen zu können. Die Möglichkeit zu wählen ist kein<br />

Segen, wenn wir glauben, uns würden die Voraussetzungen für eine kluge<br />

Wahl fehlen. (…)<br />

Damit solche Belastungen nicht überhand nehmen, müssen wir lernen,<br />

unsere Wahlfreiheit selektiv auszuüben. Wir müssen im Einzelfall entscheiden,<br />

wann unsere Wahlhandlungen wirklich von Bedeutung sind,<br />

<strong>und</strong> unsere Energie darauf richten, selbst wenn es zur Folge hat, dass wir<br />

dann andere Möglichkeiten auslassen. Die Wahl, wann wir wählen wollen,<br />

ist möglicherweise die wichtigste Wahl, die wir treffen können.<br />

Barry Schwartz (Anleitung zur Unzufriedenheit.<br />

Warum weniger glücklicher macht, Berlin 2004)


Stefan Diekmann Ingrid Domann


Tom Gerber<br />

Gerhard Hermann


Lisa Jopt Laura Kiehne


Floriane Kleinpaß<br />

Ines Krug


Holger Kunkel Jörg Malchow


Jannik Nowak<br />

Jens Ochlast


Jan Pröhl Bettina Schmidt


Sven Seeburg Johann David Talinski


Rezo Tschchikwischwili<br />

Silvia Weiskopf


RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/2011<br />

Prinz Friedrich von Homburg<br />

Schauspiel von Heinrich von Kleist


Osama der Held (DSE)<br />

von Dennis Kelly<br />

RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/2011<br />

Jede Menge Kohle (UA)<br />

Eine Aussteigerkomödie<br />

Nach dem Film von Adolf Winkelmann<br />

83


Po<strong>und</strong>ing Nails in the Floor with my Forehead (DSE)<br />

Mit dem Kopf schlage ich Nägel in den Boden<br />

von Er Eri<br />

Eric Bogosian<br />

Shockheaded Peter<br />

Junk-<strong>Oper</strong> von Phelim McDermott, Julian Crouch, Martyn Jacques<br />

nach Motiven aus „Der Struwwelpeter“ von Dr. Heinrich Hoffmann


Die Grönholm-Methode<br />

von Jordi Galceran<br />

RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/2011<br />

Die Zweite Prinzessin<br />

von Gertrud Pigor<br />

85


Die kleine Meerjungfrau<br />

nach dem Märchen von Hans Christian Andersen<br />

Abgesagt!<br />

Eine musikalische Leerstellenkompensation


Die fetten Jahre sind vorbei<br />

Schauspiel nach dem gleichnamigen Film von Hans Weingartner<br />

Für die Bühne eingerichtet von Gunnar Dreßler<br />

25 Sad Songs (UA)<br />

Eine Revue von Thomas Krupa <strong>und</strong> Ari Benjamin Meyers<br />

RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/2011<br />

87


Choke (DSE)<br />

von Cathleen Rootsaert<br />

Buddenbrooks<br />

nach dem Roman von Thomas Mann<br />

Bühnenfassung von John von Düffel


(UA)<br />

Ein Projekt von Samir Akika, Anna K. Becker <strong>und</strong> Sebastian Zarzutzki<br />

RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/2011<br />

Corpus delicti<br />

von vo Juli Zeh<br />

89


EIN ANSTÄNDIGER MENSCH<br />

Natürlich, manchmal denkst du an das Leid der Armen – wenn du in<br />

deinem Bett liegst, hast du so etwas wie Mitleid, du murmelst ein paar Worte<br />

der Zuversicht in dein Kissen: Bald habt ihr alle Medikamente für eure Kinder,<br />

bald ein Zuhause. Die herzlose Welt, die herzlosen Menschen wie meine Nachbarin<br />

Jean werden bald nachgeben, <strong>und</strong> schrittweise Veränderung wird eintreten,<br />

wie sie in Holland im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert eingetreten ist.<br />

Aber während dieser Periode des Wartens, Wartens, dieses endlosen Wartens<br />

auf schrittweise Veränderung kommen sie einer nach dem anderen<br />

<strong>und</strong> klopfen bei dir an die Tür <strong>und</strong> sie schreien auf, sie flehen dich um<br />

Hilfe an. Und du sagst: Haltet sie mir vom Leib. Ich kann dies dauernde<br />

An-die-Tür-Klopfen nicht ertragen, diese Leute, die da mit ihren lächerlichen<br />

Geschichten ankommen, die behaupten, sie wären meine Schwester,<br />

die behaupten, sie wären mein Bruder, den ganzen Tag über, jeden Tag.<br />

Und darum schafft man diese Menschen alle weg, <strong>und</strong> man zwingt sie, an<br />

Orten zu leben, wo man sie reizt, sie zum Narren hält, sie heruntermacht,<br />

sie verhöhnt, bis ein paar von ihnen anfangen, ohne Sinn <strong>und</strong> Verstand zu<br />

rasen, <strong>und</strong> sogar gemein lachen, <strong>und</strong> dann jagen ihre gemeinen Untaten<br />

wirklich jedem Entsetzen ein. Und dann wird jeder einzelne dieser gemeinen<br />

Menschen bei den Schultern gepackt <strong>und</strong> niedergehalten, <strong>und</strong> der Kopf<br />

wird ihnen geschoren, <strong>und</strong> sie werden auf einen Stuhl geschnallt, <strong>und</strong> sie<br />

werden hingerichtet, <strong>und</strong> der, für den sie hingerichtet werden, das bist du,<br />

genau wie du es immer warst, den all diese Leute vor so vielen Jahren gemeint<br />

haben, wenn sie immer wieder gesagt haben: “Unseren Kindern zuliebe<br />

müssen wir das tun, müssen wir diese Stadt in Brand stecken, diesen<br />

Stall, diese Klinik, diese Wälder, diese Tiere, diesen Reis, diesen Honig”,<br />

genau wie du es immer noch bist, wegen deiner Vorliebe für diese sauberen<br />

weißen Laken <strong>und</strong> die Musik <strong>und</strong> die Tänzer <strong>und</strong> die Telefongespräche,<br />

für den all diese Menschen mit den leuchtenden Augen heute nacht gefoltert<br />

werden, heute nacht sterben.<br />

Weißt du noch, dieser Tag in der Schule, als du mit diesen drei anderen<br />

Kindern gespielt hast <strong>und</strong> die Lehrerin mit vier kleinen Kuchen in der<br />

Klasse auftauchte <strong>und</strong> alles, alle vier Kuchen, dem kleinen Jungen gab,<br />

der Arthur hieß, <strong>und</strong> keinen dir oder deinen beiden anderen Fre<strong>und</strong>en?<br />

Na ja, zuerst wart ihr alle vier einfach verblüfft. In diesem ersten Augenblick<br />

war euch allen vieren klar, daß das ungerecht war, unsinnig. Aber<br />

dann hat deine Fre<strong>und</strong>in Ella versucht, einen kleinen Scherz zu machen,<br />

<strong>und</strong> Arthur ist wütend geworden, <strong>und</strong> er hat Ella gehauen, <strong>und</strong> dann hat er<br />

sich in eine Ecke verzogen <strong>und</strong> den ganzen Kuchen aufgegessen. Das war<br />

ein Beispiel dafür, wie einer ungeschoren davonkommt.<br />

Und dein Leben ist noch ein Beispiel dafür. Es ist das Leben von einem,<br />

der ungeschoren davongekommen ist. Und doch geht dein Fanatismus so<br />

weit, daß du dir diesen Gedanken gar nicht erst in den Sinn kommen läßt.<br />

Gewisse Dinge dürfen nicht in Frage gestellt werden. Der Kaffee hat da auf<br />

dem Regal zu sein, <strong>und</strong> dir kommt kein Gedanke je in den Sinn, der sich<br />

nicht mit der Annahme verträgt, daß du – ja, du – ein anständiger Mensch<br />

bist. Also nur weiter, denk nach – denk ungehindert nach – denk nach,<br />

über was du willst. Denk nach über deine Ges<strong>und</strong>heit, über andere Leute,<br />

welche, die dich schlecht behandeln, denk über die komplizierten Methoden<br />

nach, mit denen du dich selber quälst, denk über die Kinder mit den<br />

unheilbaren Krankheiten nach, die in dieser Zeitschrift interviewt worden<br />

sind. Denk an alles, was beweist, daß du anständig bist, was beweist, daß<br />

die Leute, die wie du sind, anständig sind – deine Fre<strong>und</strong>e, deine Lieben,<br />

<strong>und</strong> all diese Menschen auf der ganzen Welt, in jedem Land, denen du<br />

dich ähnlich fühlst – Menschen mit den besten Absichten, die ein bißchen<br />

Geld haben, aber aufrichtig an ein besseres Leben für alle glauben. Denk<br />

an alles, was du Menschenfre<strong>und</strong>liches getan hast, denk an die Menschlichkeit<br />

von allem, was du vorhattest. Und wenn etwas, was du getan<br />

hast, schlimm ausgegangen ist, denk an die gute Absicht, die der Handlung<br />

zugr<strong>und</strong>e lag – lächle, nick mit dem Kopf, hab Verständnis, nimm es


hin. Sprich nicht mit Leuten, die dich nicht für anständig halten. Lies keine<br />

Bücher, lies keine Artikel von Autoren, die dich nicht für anständig halten,<br />

die Menschen wie dich nicht für anständig halten. Was sie schreiben, basiert<br />

auf einer falschen Voraussetzung. Es ist schief, verzerrt. Dein Denken muß<br />

auf Wahrheit beruhen, der Wahrheit, daß du ein anständiger Mensch bist.<br />

Also, ein anständiger Mensch kann kein Mensch sein, der ungeschoren davongekommen<br />

ist. Ein anständiger Mensch kann nichts haben, was ihm<br />

nicht zusteht. Und dies Selbstverständnis prägt deine Weltsicht. Und so<br />

kannst du dir ansehen, wie es auf der Welt zugeht, <strong>und</strong> klar, es gibt natürlich<br />

viele, viele Dinge, die dich irritieren – die Situation deines Fre<strong>und</strong>es<br />

Knut, der Wagner liebt, aber von seinem Verlag so schlecht bezahlt wird,<br />

daß er es sich nicht mal leisten kann, in die <strong>Oper</strong>n zu gehen, die er so leidenschaftlich<br />

liebt, oder die ganzen Beispiele menschlicher Grausamkeit,<br />

die man Abend für Abend im Fernsehen sieht, wie dieser gräßliche Aufseher<br />

auf dieser Gummiplantage in Südmalaysia – aber du kannst trotzdem<br />

sagen, daß es gr<strong>und</strong>sätzlich auf der Welt nicht ungerecht zugeht, weil du<br />

einen Teil von den Dingen mitbekommen hast, von dem du weißt, daß er<br />

dir angemessen ist. Und wenn es für dich angemessen ist, den Teil von den<br />

Dingen zu haben, den du tatsächlich hast, <strong>und</strong> wenn es für alle Menschen<br />

auf der Welt, die wie du sind, angemessen ist, den Teil zu haben, den sie<br />

haben, dann bedeutet das, daß es für alle anderen nicht unangemessen ist,<br />

den Teil zu haben, der übrigbleibt. Du weißt, das, was du hast, ist das, was<br />

du verdienst, <strong>und</strong> das bedeutet, das, was sie haben, ist das, was sie verdienen.<br />

Sie haben, was ihnen angemessen ist. Und das mußt du zugeben.<br />

Wallace Shawn (Das Fieber)<br />

EIN ANSTÄNDIGER MENSCH<br />

93


DIE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER<br />

DER SPIELZEIT 2011/2012<br />

Intendanz<br />

Christian Tombeil<br />

Intendant<br />

Monika Mimietz<br />

Persönliche Referentin<br />

des Intendanten<br />

Geschäftsführung<br />

Berger Bergmann<br />

Geschäftsführer<br />

Heike Tillmanns<br />

Assistentin des Geschäftsführers<br />

Christof Wolf<br />

Unternehmenskommunikation<br />

Feride Yaldizli<br />

Leiterin Gestaltung, Marketing<br />

Stephanie Kateloe<br />

Gestaltung, Marketing<br />

Disposition<br />

Birgit Egger<br />

Künstlerische Betriebsdirektorin<br />

<strong>und</strong> Chefdisponentin<br />

Sabrina Wagner<br />

Mitarbeiterin im Künstlerischen<br />

Betriebsbüro<br />

Dramaturgie<br />

Vera Ring<br />

Chefdramaturgin <strong>und</strong><br />

Mitglied der künstlerischen Leitung<br />

Carola Hannusch<br />

Dramaturgin <strong>und</strong><br />

Mitglied der künstlerischen Leitung<br />

Judith Heese<br />

Marc-Oliver Krampe<br />

Tilman Neuffer (als Gast)<br />

Dramaturgen<br />

Ulrike Gondorf<br />

Konzeptionelle Mitarbeit <strong>und</strong><br />

Moderation „Stück auf!“<br />

Susanne Wagner<br />

Dramaturgiesekretärin<br />

Presse- <strong>und</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Martin Siebold<br />

Leiter Presse- <strong>und</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Christine Nitschke<br />

Assistentin Presse- <strong>und</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Jan Frerichs<br />

Grafi ker<br />

Birgit Hupfeld<br />

Diana Küster<br />

Christoph Sebastian<br />

Matthias Stutte<br />

<strong>Theater</strong>fotografen<br />

<strong>Theater</strong>pädagogik<br />

Frank Röpke<br />

Katharina Feuerhake<br />

<strong>Theater</strong>pädagogen<br />

Ensemble<br />

Stefan Diekmann, Ingrid Domann,<br />

Tom Gerber, Gerhard Hermann,<br />

Lisa Jopt, Laura Kiehne, Floriane<br />

Kleinpaß, Ines Krug, Holger Kunkel,<br />

Jörg Malchow, Jannik Nowak,<br />

Jens Ochlast, Jan Pröhl, Bettina<br />

Schmidt, Sven Seeburg, Johann<br />

David Talinski, Rezo<br />

Tschchikwischwili, Silvia Weiskopf<br />

Wolfram Boelzle, Claudia Frost,<br />

Alexander Gier, Wolfgang Jaroschka,<br />

Andreas Maier, Cornelia Niemann,<br />

Laura Quarg, Lisa Quarg, Alexander<br />

Ritter, Andreas Schneider, David<br />

Simon, Sebastian Tessenow,<br />

Bastian Thurner<br />

Gäste<br />

Prof. Peter Georg Bärtsch<br />

Sprecherziehung


Regie<br />

Donald Berkenhoff, Katja<br />

Blaszkiewitz, Karsten Dahlem,<br />

Martina Eitner-Acheampong, Elina<br />

Finkel, Reinhardt Friese, Tom<br />

Gerber, Tilman Gersch, Christian<br />

Hockenbrink, Florian von<br />

Hoermann, Henner Kallmeyer,<br />

Bruno Klimek, Marc- Oliver Krampe,<br />

Thomas Krupa, Thomas Ladwig,<br />

Konstanze Lauterbach, Katja Lillih<br />

Leinenweber, Jens Pesel, Moritz<br />

Peters, Christoph Roos, Hermann<br />

Schmidt-Rahmer, Caroline Stolz<br />

Katja Blaszkiewitz, Siegfried Hopp,<br />

Susanne Nowack (als Gast), Moritz<br />

Peters<br />

Regieassistenten<br />

Bühnenbild <strong>und</strong> Kostüme<br />

Andreas Jander<br />

Leitender Bühnen- <strong>und</strong><br />

Kostümbildner, Mitglied der<br />

künstlerischen Leitung<br />

Sonja Albartus, Asima Amriko,<br />

Conni Brückner, Mascha Deneke,<br />

Henrike Engel, Jana Findeklee,<br />

Kathrin Frosch, Franziska Gebhardt,<br />

Tom Gerber, Kathrin Hauer, Günter<br />

Hellweg, Christina Hillinger, Jürgen<br />

Höth, Andreas Jander, Kati Kolb,<br />

York Landgraf, Annette Mahlendorf,<br />

Jan Hendrik Neidert, Elena Ortega,<br />

Diana Pähler, Silke Rekort, Thilo<br />

Reuther, Lisa Marie Rohde, Peter<br />

Scior, Petra Schlüter-Wilke, Yvette<br />

Schuster, Michael Sieberock-<br />

Serafi mowitsch, Karen Simon, Jan<br />

Steigert, Lorena Díaz Stephens, Inga<br />

Timm, Joki Tewes<br />

Jana Findeklee, Kathrin Hauer,<br />

Christina Hillinger, Nadine Heinze,<br />

Marc Dietschreit, Joki Tewes<br />

Videografi e<br />

Asima Amriko, Christina Hillinger,<br />

Anne Koltermann, Elena Ortega (als<br />

Gast), Lisa Marie Rohde<br />

Assistenten<br />

Schauspielmusik<br />

Henning Beckmann, Matthias<br />

Flake, Willi Haselbek, Markus<br />

Maria Jansen, Bernd Jestram,<br />

Stephan Kanyar, Andrej Melita,<br />

Barbara Morgenstern, Alexander<br />

Paeffgen, Mark Polscher, Felix<br />

Reisel<br />

Matthias Flake, Laura Flanz, Willi<br />

Haselbek, Kim Jovy, Christoph<br />

Kammer, Stephan Kanyar, Jörg<br />

Kinzius, Olaf Scherf, Tobias Sykora,<br />

Jörn Wegmann<br />

Musiker<br />

Inspizienz<br />

Eckhard Beger, Ekkehart Schardt,<br />

Anna Willert<br />

Soufflage<br />

Karin Gallus, Sieglinde Ritter,<br />

Ursula Robiné<br />

DIE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER<br />

Technische Direktion<br />

Daniel Kaiser<br />

Technischer Direktor TUP gesamt<br />

Kerstin Beck<br />

Sekretärin<br />

Michael Lüdiger<br />

Technischer Leiter Schauspiel<br />

Frank Schwartze<br />

Technischer Betriebsinspektor<br />

Bühnentechnik<br />

Stephan Abeck<br />

Bühneninspektor Schauspiel<br />

Robert Gehrmann, Klaus-Detlef<br />

Sperl, Kalle Spies, Siegfried<br />

Zywitzki<br />

Bühnenmeister<br />

Willi Köhn, Till Parche, Jürgen<br />

Thiele, Volker Will, Joseph Zboinski<br />

Vorarbeiter Bühnentechnik<br />

Rainer Hölscher, Daniel Kleinen<br />

stellv. Vorarbeiter Bühnentechnik<br />

Nurettin Acar, Michael Fischer,<br />

Kalle Frömberg, Hans-Jochen Gesenhaus-Leineweber,<br />

Gregor Mickinn,<br />

95


Detlef Neuhaus, Peter Nürenberg,<br />

David Perez, Christian Petrat,<br />

Detlef Rauh, Uwe Richter, Daniel<br />

Wichardt, Dimitrij Zozulja<br />

Bühnentechniker<br />

Zeljko Barkovic, Dirk Pretz<br />

Vorarbeiter Schnürboden<br />

Arndt Burberg, Erik Raab,<br />

Mirko Rottmann<br />

Schnürboden<br />

Dekoration<br />

Uwe Schüler<br />

Vorarbeiter<br />

Vanessa Bohnen, Rainer Fischer,<br />

Petra Laschke, Tobias Maas<br />

Dekorateure<br />

Veranstaltungstechnik<br />

Kevin Heppelmann, Marian<br />

Kaminski, Julian Kuhnle,<br />

Christian Ndofuso<br />

Auszubildende<br />

Ton <strong>und</strong> Videotechnik<br />

Sabine Bormann<br />

Leiterin der Tonabteilung<br />

TUP gesamt<br />

Reinhard Dix, Karolin Killig,<br />

Mark Rabe, Markus Schmiedel<br />

Tonmeister<br />

Beleuchtung<br />

Michael Hälker<br />

Leiter der Beleuchtung Schauspiel<br />

Daniel Bühler, René Dreher,<br />

Eduard Ollinger<br />

Beleuchtungsmeister<br />

Gerd Dombrowski, Dieter Schönfeld,<br />

Dirk Struwe, Heinz Szameitat<br />

Vorarbeiter Beleuchtung<br />

Uwe Ekrutt, Florian Franzen,<br />

Mathias Grotkowsky, Marco Jobst,<br />

Franz Martin, Daniela Schulz, Jörg<br />

Stange, Werner Stein, Harald Ulff,<br />

Stefan Weinert, Ralf Wiesel<br />

Beleuchter<br />

Werkstätten<br />

Ralf Gehrke<br />

Werkstättenleiter, stellv. Direktor<br />

für den Bereich Ausstattung<br />

Maler <strong>und</strong> Plastiker<br />

Wolfgang Goroncy, Meinhard Groos<br />

Leiter<br />

Peter Uhe<br />

erster Maler<br />

Maike Daum, Henning Dahlhaus,<br />

Thomas Müller, Tobias Wallek<br />

Maler<br />

Reinhard Rohrbach<br />

Maler <strong>und</strong> Lackierer<br />

Julia Bethke<br />

Auszubildende<br />

Teddy Braun, Martina Flößer,<br />

Stefanie Schubert<br />

<strong>Theater</strong>plastiker<br />

Schreinerei<br />

Michael Kramer<br />

Leiter<br />

Kai Balshüsemann<br />

Vorarbeiter Schreinerei<br />

Thomas Gutbier, Dirk Robert,<br />

Dirk Schumacher, Ralf Schwieder,<br />

Thomas Teschke<br />

Schreiner<br />

Mirco Heinen, Robert Kreutzer<br />

Auszubildende<br />

Schlosserei<br />

Frank Karlisch<br />

Leiter<br />

Bernd Hanser<br />

Vorarbeiter Schlosserei<br />

Ray Navarro, Thomas Lesner,<br />

Michael Overfeld<br />

Schlosser<br />

Nicolai Schnell<br />

Auszubildender


Dekorationswerkstatt<br />

Peter Riemann<br />

Leiter<br />

Harald Heid<br />

Vorarbeiter<br />

Rainer Petereit, Joachim Rüth,<br />

Christina Jeske<br />

Dekorateure<br />

Julia Breitbach<br />

Auszubildende<br />

Requisite<br />

Georg Cichosz<br />

Leiter der Requisite TUP gesamt<br />

Dirk Lücker<br />

Leiter der Requisite Schauspiel /<br />

Pyrotechniker<br />

Patrick Alda, Thomas Eyle, Franz<br />

Fahl, Norbert Fairley, Ralf Kuisle,<br />

Julia Lehmann-Müller, Stefanie<br />

Vortkamp<br />

Requisiteure / Pyrotechniker<br />

Kostümabteilung<br />

Ursula Peters<br />

Kostümdirektorin TUP gesamt<br />

Inga Koop<br />

Leiterin Kostümabteilung<br />

Schauspiel<br />

Karin Schöneborn<br />

Damengewandmeisterin<br />

Eduard Batzik<br />

Herrengewandmeister<br />

Doerte Franzen, Claudia Schiek<br />

Damenschneiderinnen<br />

Silke Berns, N.N.<br />

Herrenschneiderinnen<br />

Anke Kortmann<br />

Garderobenmeisterin /<br />

F<strong>und</strong>usverwalterin<br />

Manuela Domnik, Katrin Peter,<br />

Max Peter Piatkowski, N.N.<br />

Schneider / Ankleider<br />

Bahri Saridas<br />

Schuhmacher<br />

Maske<br />

Karola Baumgart<br />

Chefmaskenbildnerin Schauspiel<br />

Ulrike Köster, Katharina Kroll,<br />

Angelika Lindner, Nicole Lippik-<br />

Netz, Julia Scheler, Elke Stabenow,<br />

Janina Stark, Claudia Wiencek<br />

Maskenbildnerinnen<br />

Anna Schneider<br />

Auszubildende<br />

Betriebs- <strong>und</strong> Haustechnik<br />

Leonhard Johae<br />

Leiter der Betriebs- <strong>und</strong><br />

Haustechnik<br />

Bernd Sommer<br />

Vorarbeiter<br />

Guido Dudzik, Detlef Kirchner,<br />

Dirk Wilhelm<br />

Maschinisten / Haustechniker<br />

Frank Seltmann<br />

Hausmeister<br />

Nora Frömberg, Werner Meis,<br />

Frank Versen<br />

Pförtner<br />

DIE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER<br />

Sandra Behrens, Hannelore<br />

Birkenbeul, Edovina Due, Simone<br />

Kolberg, Ruska Rother, Bettina Wolf<br />

Reinigungskräfte<br />

Fahrdienst<br />

Peter Böhrig<br />

Vorarbeiter<br />

Dietmar Dittel, Ralf Lohmeyer<br />

Fahrer <strong>und</strong> Transportarbeiter<br />

Dirk Kunz, Gaetano Russo-<br />

Hoffmann, Bernd Wensing<br />

Transportarbeiter<br />

97


Verwaltung (TUP gesamt)<br />

Ulrich Werner<br />

Leiter der allgemeinen<br />

Verwaltung <strong>und</strong> Prokurist<br />

Renate Jefferies<br />

Sekretärin<br />

Holger Kaminski<br />

Bühnenverwaltung<br />

Anke Panic, Gorica Stankovic<br />

Registratur<br />

Personalabteilung<br />

Karsten Stermann<br />

Leiter der Personalabteilung<br />

<strong>und</strong> Prokurist<br />

Karin Bitting<br />

Sekretärin<br />

Michaela Hellwig, Aldo Pieli,<br />

Elke Piontkowski, Marc Weser<br />

Personalverwaltung<br />

Finanz- / Rechnungswesen<br />

Karin Müller<br />

Leiterin <strong>und</strong> Prokuristin<br />

Roger Schütz<br />

stellv. Leiter<br />

Melanie Böttger, Heike Taubert,<br />

Marion Young<br />

Sachbearbeiter<br />

EDV<br />

Christoph Herchenröder<br />

Leiter<br />

Dirk Baumgart, Ralf Stuckmann<br />

Zlatko Panic<br />

Datenschutzbeauftragter<br />

Archiv<br />

Gerard S. Kohl, Werner Sommer<br />

Vertrieb<br />

Werner Sehr<br />

Leiter<br />

Sabine Thimm<br />

stellv. Leiterin<br />

Yvonne Blankenburg, Edith<br />

Blockhaus, Iris Fiedler,<br />

Jutta Jeromin, Nicole Momma,<br />

Manuela Müller, Helga Pfaffenberger,<br />

Petra Rinek, Angelika<br />

Vollmer, Daniela Witte-Rothscheroth<br />

TicketCenter<br />

Daniela Gohr, Jakob Laraki, Taha<br />

Laraki, Mitja Müller, Jan Schlenker<br />

Abendkasse <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Casa<br />

Betriebsrat<br />

Florian Franzen, Patrick Fuchs,<br />

Ioanna Giogos, Saad Hamza,<br />

Edeltraud Kreddig, Adil Laraki,<br />

Annette Meier-Krüger, Heinz-<br />

Wilhelm Norden, Dragan<br />

Selakovic, Karl-Heinz Spies, Gorden<br />

Werker, Johanna Young, Mechthild<br />

Zavodnik<br />

Betriebsratsmitglieder<br />

Heike Kruschel<br />

Sekretärin<br />

Arbeitssicherheit<br />

Michael Mohr<br />

Telefonzentrale<br />

Cornelia Köster<br />

Ehrenmitglieder der<br />

<strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Philharmonie <strong>Essen</strong><br />

Gerd Braese †<br />

Friedel Hanster †<br />

Gerard S. Kohl<br />

Josef Krepela †<br />

Ks. Karl-Heinz Lippe<br />

Ks. Richard Medenbach<br />

Wulf Mämpel<br />

Hans Nowak<br />

Prof. Martin Puttke<br />

Ks. Karoly Szilagyi<br />

Walter Velten<br />

Prof. Heinz Wallberg †


GEBÄUDEREINIGUNG<br />

GASTRONOMIE/CATERING<br />

SICHERHEIT<br />

Servicegesellschaft <strong>Essen</strong> mbH<br />

Tenderweg 2 · 45141 <strong>Essen</strong><br />

Telefon 0201/88-7 23 76<br />

info@rge-essen.de<br />

Besuchen Sie uns<br />

auf unserer Internetseite<br />

www.rge-essen.de<br />

99<br />

Verlässlichkeit<br />

hat einen Namen


Ich gebe zu, dass Gewalt, in welcher Form sie<br />

sich auch immer äußert, ein Scheitern ist.<br />

Aber es ist ein unvermeidbares Scheitern,<br />

weil wir in einer Welt der Gewalt leben;<br />

<strong>und</strong> wenn es wahr ist, dass der Rückgriff auf<br />

Gewalt gegen Gewalt sie zu verewigen droht,<br />

so ist auch wahr, dass sie das einzige Mittel ist,<br />

sie enden zu lassen.<br />

Jean-Paul Sartre


Vielleicht sollte man doch, um nicht zu resignieren, ein bisschen mehr Demokratie<br />

wagen. Vielleicht sollte man z.B. mal, nach französischem Vorbild, einen Vorstands-<br />

vorsitzenden mit seinen privaten Politikern zusammen als Geiseln nehmen <strong>und</strong> zu<br />

Einfühlungszwecken in ein kaputtes Klo sperren, so lange, bis ihnen die eigene<br />

Scheiße bis zum Hals steht.<br />

Aber halt! Das ist ja nicht Demokratie. Das ist ja Gewalt.<br />

Es ist zum Verzweifeln: Kaum wagt man ein bisschen Demokratie, schon ist es Gewalt.<br />

Josef Bierbichler


DIE GESELLSCHAFT<br />

DER GESELLSCHAFT<br />

Die Einheit des Systems einer Protestbewegung ergibt sich aus ihrer<br />

Form, eben dem Protest. Mit der Form des Protestes wird sichtbar gemacht,<br />

daß die Teilnehmer zwar politischen Einfluß suchen, aber nicht auf<br />

normalen Wegen. Dies Nichtbenutzen der normalen Einflußkanäle soll zugleich<br />

zeigen, daß es sich um ein dringliches <strong>und</strong> sehr tiefgreifendes, allgemeines<br />

Anliegen handelt, das nicht auf die übliche Weise prozessiert<br />

werden kann. Die Protestkommunikation erfolgt zwar in der Gesellschaft,<br />

sonst wäre sie keine Kommunikation, aber so, als ob es von außen wäre.<br />

Sie hält sich selbst für die (gute) Gesellschaft, was aber nicht dazu führt,<br />

daß sie gegen sich selber protestieren würde. Sie äußert sich aus Verantwortung<br />

für die Gesellschaft, aber gegen sie. Das gilt gewiß nicht für alle<br />

konkreten Ziele dieser Bewegungen; aber durch die Form des Protestes<br />

<strong>und</strong> die Bereitschaft, stärkere Mittel einzusetzen, wenn der Protest nicht<br />

gehört wird, unterscheiden diese Bewegungen sich von Bemühungen um<br />

Reformen. Ihre Energie <strong>und</strong> auch die Fähigkeit, Themen zu wechseln, sofern<br />

sie nur als Protest kommuniziert werden können, erklären sich, wenn<br />

man dem Rechnung trägt, daß hier ein Oszillieren zwischen Innen <strong>und</strong><br />

Außen eine Form gef<strong>und</strong>en hat.<br />

Außerdem kommt auf diese Weise eine spezifische Form gesellschaftlicher<br />

Differenzierung zum Ausdruck, nämlich die Differenzierung von Zentrum<br />

<strong>und</strong> Peripherie. Die Peripherie protestiert – aber nicht gegen sich selbst.<br />

Das Zentrum soll sie hören <strong>und</strong> dem Protest Rechnung tragen. Da es aber<br />

in der modernen Gesellschaft kein gesamtgesellschaftliches Zentrum mehr<br />

gibt, findet man Protestbewegungen nur in Funktionssystemen, die Zentren<br />

ausbilden; vor allem im politischen System. Gäbe es diese Zentrum/Peripherie-Differenz<br />

nicht, verlöre auch der Protest als Form seinen Sinn, denn<br />

es gäbe dann keine soziale (sondern nur noch eine sachliche oder zeitliche)<br />

Grenze zwischen Desiderat <strong>und</strong> Erfüllung.<br />

Mit der Form des Protestes fällt eine deutliche Entscheidung gegen ein<br />

kognitives <strong>und</strong> für ein reaktives Vorgehen. Man verwendet anerkannte,<br />

resonanzfähige „scripts“ (etwa: Erhaltung des Friedens), spitzt sie aber auf<br />

bestimmte Problemlösungen zu (hier: gegen Rüstung), die nicht mehr ohne<br />

weiteres konsensfähig sind. Man begnügt sich mit einer stark schematisierten<br />

Darstellung des Problems, oft verb<strong>und</strong>en mit einer Aufmachung als<br />

„Skandal“, <strong>und</strong> stellt die eigene Initiative als Reaktion auf unerträgliche<br />

Zustände dar. Und auch von den Adressaten wird Reaktion verlangt – <strong>und</strong><br />

nicht weiteres Bemühen um Erkenntnis. Denn während Bemühungen um<br />

mehr Information <strong>und</strong> gut abgesicherte Zukunftsplanung sich verzetteln<br />

<strong>und</strong> in eine Zukunft ohne Ende ausweichen würden, verspricht reaktives<br />

Vorgehen schnell erreichbare Wirkungen. (Daß dies keine Spezialität der<br />

Protestbewegungen ist, zeigt ein Blick auf die Planungen in der Wirtschaft,<br />

von der monetären Politik der Zentralbanken bis zu den Produktions- <strong>und</strong><br />

Organisationsplanungen der Firmen. Auch hier scheint Zeitdruck einen<br />

Übergang von eher kognitiven zu eher reaktiven Strategien zu erzwingen.)<br />

In der Form des Protestes wird mitkommuniziert, daß es Interessierte<br />

<strong>und</strong> Betroffene gibt, von denen man Unterstützung erwarten kann. Wie<br />

oft gesagt, dienen Protestbewegungen daher auch der Mobilisierung von<br />

Ressourcen <strong>und</strong> der Fixierung neuer Bindungen. Erst wenn eine solche<br />

Mobilisierung auf Ziele hin zustandekommt, kann man von einem sich<br />

selbst reproduzierenden autopoietischen System sprechen. In erheblichem<br />

Umfange kommt es daher auch zu Protestaktionen (etwa der Organisation<br />

Greenpeace), die nicht zur Bildung sozialer Bewegungen führen, aber ein<br />

Protestklima reproduzieren.<br />

Die Form „Protest“ leistet für Protestbewegungen das, was Funktionssysteme<br />

durch ihren Code erreichen. Auch diese Form hat zwei Seiten: die<br />

Protestierenden auf der einen Seite <strong>und</strong> das, wogegen protestiert wird


(einschließlich die, gegen die protestiert wird), auf der anderen. Und darin<br />

steckt schon das mit dieser Form nicht zu überwindende Problem: Die Protestbewegung<br />

ist nur ihre eigene Hälfte – <strong>und</strong> auf der anderen Seite befinden<br />

sich die, die anscheinend ungerührt oder allenfalls leicht irritiert<br />

das tun, was sie sowieso wollen. Der Protest negiert, schon strukturell, die<br />

Gesamtverantwortung. Er muß andere voraussetzen, die das, was verlangt<br />

wird, ausführen. Aber wieso wissen die anderen, daß sie sich auf der anderen<br />

Seite der Protestform befinden? Wie können sie dazu gebracht werden,<br />

diese Situationsdefinition zu akzeptieren, statt ihren eigenen Konstruktionen<br />

zu folgen? Offenbar nur durch drastische Mittel, durch alarmierende<br />

Kommunikation, auch durch den massenhaften Einsatz von Körpern,<br />

die sich selbst als Protest demonstrieren, vor allem aber durch ein heimliches<br />

Bündnis der Protestbewegungen mit den Massenmedien. Es fehlt,<br />

anders gesagt, die Reflexion-in-sich, die für die Codes der Funktionssysteme<br />

typisch ist; <strong>und</strong> das wird zusammenhängen mit dem unstillbaren<br />

Motivationsbedarf der Protestbewegungen, der weder auf der einen noch<br />

auf der anderen Seite ihrer Leitunterscheidung Protest ein re-entry der<br />

Unterscheidung ins Unterschiedene vertragen könnte.<br />

Es fehlt auch eine Berücksichtigung der Selbstbeschreibungen derjenigen,<br />

gegen die man protestiert. Man versucht nicht: zu verstehen. Ansichten<br />

auf der anderen Seite werden allenfalls als taktische Momente des eigenen<br />

Vorgehens in Rechnung gestellt. Und deshalb ist die Versuchung stark, auf<br />

fremden Pferden moralisch zu voltigieren. Man kann von Protestbewegungen<br />

also keine Reflexion zweiter Stufe, keine Reflexion der Reflexion der<br />

Funktionssysteme erwarten. Sie halten sich statt dessen an die Form des<br />

Protestes. (…)<br />

DIE GESELLSCHAFT DER GESELLSCHAFT<br />

Protest ist kein Selbstzweck – auch nicht für Protestbewegungen. Sie brauchen<br />

ein Thema, für das sie sich einsetzen. (…) Die Themen, die Anlaß<br />

zum Entstehen von Protestbewegungen geben, sind heterogen <strong>und</strong> bleiben<br />

auch dann heterogen, wenn man sie zu Großgruppen zusammenfaßt<br />

wie: Umwelt, Krieg, Lage der Frauen, regionale Eigenarten, dritte Welt,<br />

Überfremdung. Die Themen entsprechen der Form des Protestes wie Programme<br />

einem Code. Sie verdeutlichen, weshalb man sich als Protestierender<br />

auf der einen Seite der Form findet. Sie dienen der Selbstplacierung<br />

in der Form. Es muß sich deshalb um zwiespältige Themen handeln;<br />

um Themen, an denen mit hinreichender Drastik deutlich gemacht werden<br />

kann, was anders sein sollte <strong>und</strong> warum. Außerdem muß es sich um individuell<br />

aneignungsfähiges Wissen handeln, <strong>und</strong> damit ist analytische Tiefenschärfe<br />

ausgeschlossen. Von Protestbewegungen ist nicht zu erwarten, daß<br />

sie begreifen, weshalb etwas so ist, wie es ist; <strong>und</strong> auch nicht, daß sie sich<br />

klarmachen können, was die Folgen sein werden, wenn die Gesellschaft<br />

dem Protest nachgibt. (…) Protestbewegungen leben von der Spannung von<br />

Thema <strong>und</strong> Protest – <strong>und</strong> gehen an ihr zu Gr<strong>und</strong>e. Erfolg <strong>und</strong> Erfolglosigkeit<br />

sind gleichermaßen fatal. Die erfolgreiche Umsetzung des Themas erfolgt<br />

außerhalb der Bewegung <strong>und</strong> kann ihr bestenfalls als „historisches<br />

Verdienst“ zugerechnet werden. Erfolglosigkeit entmutigt die Teilnehmer.<br />

Vielleicht ist dieses Dilemma ein Gr<strong>und</strong> dafür, daß neue soziale Bewegungen<br />

untereinander Kontakte suchen <strong>und</strong> miteinander sympathisieren, sofern<br />

nur die Mindestbedingung einer Alternativvorstellung, eines Protestes<br />

<strong>und</strong> der Nichtidentität mit den „herrschenden Kreisen“ gegeben ist. Aber<br />

auf diese Weise wird allenfalls erreicht, daß sich eine Kultur des Protestierens<br />

bildet mit der Möglichkeit, immer neue Themen aufzugreifen.<br />

Niklas Luhmann (Die Gesellschaft der Gesellschaft, Frankfurt am Main 1997)<br />

103


KARTENVERKAUF<br />

GUTER SERVICE IST FÜR UNS EHRENSACHE …<br />

… UND DESHALB BAUEN WIR FÜR SIE UM!<br />

Wir vergrößern <strong>und</strong> verschönern unseren zentralen Karten- <strong>und</strong> Abonnementsverkauf:<br />

Das AboBüro <strong>und</strong> das TicketCenter der <strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Philharmonie<br />

<strong>Essen</strong> werden zum Ende der Spielzeit 2010/2011 zu einem neu<br />

gestalteten TicketCenter am II. Hagen 2 (am bisherigen Standort des Abo-<br />

Büros) vereint. Ob an der Kartentheke oder im Beratungsbereich – hier<br />

werden Ihnen in fre<strong>und</strong>licher Atmosphäre alle Anfragen r<strong>und</strong> um den Karten-<br />

<strong>und</strong> Abonnementerwerb beantwortet. Die Räumlichkeiten am I. Hagen<br />

26 werden im Zuge der Zusammenlegung aufgegeben. Der Umbau beginnt<br />

Mitte April 2011. Wir freuen uns, Sie voraussichtlich ab Anfang Juli 2011<br />

in unserem neuen eleganten <strong>und</strong> zweckmäßigen TicketCenter begrüßen zu<br />

dürfen!<br />

Service-Telefon: 02 01 81 22-200<br />

Sie erreichen uns:<br />

Mo 10:00–16:00 Uhr / Di–Fr 10:00–19:00 Uhr / Sa 9:00–15:00 Uhr<br />

Kartenbestellung<br />

Sie können Ihre Karten persönlich, per Post, Telefon, Fax oder E-Mail bestellen.<br />

Bei telefonischer Vorbestellung können Sie per Kreditkarte (Visa/<br />

Mastercard) bezahlen. Schriftliche Bestellungen bitten wir mit einem<br />

Blanko-Verrechnungsscheck <strong>und</strong> einem adressierten Freiumschlag zu versehen.<br />

Vorbestellte Karten reservieren wir Ihnen für maximal zehn Tage,<br />

danach wird die Reservierung gelöscht. Wir bitten um Verständnis, dass<br />

nur bezahlte Karten an der Abendkasse hinterlegt werden können.<br />

<strong>Theater</strong>karten gelten am jeweiligen Vorstellungstag für freie Hin- <strong>und</strong><br />

Rückfahrt mit VRR-Verkehrsmitteln (2. Klasse) im VRR-Raum.<br />

Kontakt<br />

Per Post: TicketCenter, II. Hagen 2, 45127 <strong>Essen</strong><br />

Per Fax: 02 01 81 22-201<br />

Per E-Mail: tickets@theater-essen.de<br />

Internet: www.schauspiel-essen.de<br />

Info-Hotline: 02 01 81 22-600<br />

Vorverkaufsstellen <strong>und</strong> Öffnungszeiten<br />

TicketCenter (neu)<br />

II. Hagen 2, 45127 <strong>Essen</strong><br />

Mo 10:00–16:00 Uhr<br />

Di-Fr 10:00–19:00 Uhr<br />

Sa 10:00–15:00 Uhr<br />

(von Mitte April bis voraussichtlich Ende Juni 2011 wegen Umbaus<br />

geschlossen)<br />

TicketCenter (alt)<br />

I. Hagen 26, 45127 <strong>Essen</strong><br />

Mo 10:00–16:00 Uhr<br />

Di–Fr 10:00–19:00 Uhr<br />

Sa 10:00–15:00 Uhr<br />

(bleibt auch während der Umbauphase geöffnet <strong>und</strong> wird voraussichtlich<br />

Anfang Juli 2011 komplett geschlossen)<br />

<strong>Theater</strong>ferien<br />

Das neue TicketCenter am II. Hagen 2 bleibt auch während der <strong>Theater</strong>ferien<br />

vom 25.07.2011 bis 07.09.2011 von Montag bis Freitag in der Zeit<br />

von 10:00 bis 15:00 Uhr geöffnet. In dieser Zeit können Sie auch unseren<br />

telefonischen Service nutzen.


<strong>Aalto</strong>-<strong>Theater</strong><br />

<strong>Oper</strong>nplatz 10, 45128 <strong>Essen</strong><br />

Di – Fr 13:00 – 18:30 Uhr*<br />

Sa 15:00 – 18:00 Uhr*<br />

* An den vorstellungsfreien Tagen jeweils eine St<strong>und</strong>e länger geöffnet.<br />

Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Aufführungsbeginn. Extra: Kurzparkzone<br />

für Kartenkäufer direkt am Haupteingang des <strong>Aalto</strong>-<strong>Theater</strong>s<br />

Philharmonie <strong>Essen</strong><br />

Kasse am Stadtgarten-Eingang, Huyssenallee 53, 45128 <strong>Essen</strong><br />

Mo – Fr 13:00 – 18:00 Uhr<br />

Sa 10:00 – 15:00 Uhr<br />

So 11:00 – 14:00 Uhr<br />

Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Aufführungsbeginn.<br />

Abendkassen<br />

<strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

<strong>Theater</strong>platz 11, 45127 <strong>Essen</strong><br />

Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Aufführungsbeginn.<br />

Casa / Box<br />

<strong>Theater</strong>platz 7, 45127 <strong>Essen</strong><br />

Die Abendkasse öffnet 60 Minuten vor Aufführungsbeginn.<br />

Vorverkaufsbeginn<br />

für „Die kleine Meerjungfrau“: 17.09.2011<br />

Preise Einzelkarten<br />

<strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

Repertoire Premiere<br />

Parkett Reihe 01–04 € 26,00 € 34,00<br />

Reihe 05–13 € 24,00 € 28,00<br />

Reihe 14–19 € 17,00 € 20,00<br />

Rang Reihe 01–04 € 11,00 € 11,00<br />

<strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong> / Raumbühne<br />

Repertoire Premiere<br />

Parkett Reihe 01–04 € 26,00 € 34,00<br />

Bühnenraum Reihe 01–04 € 26,00 € 34,00<br />

Parkett Reihe 05–08 € 24,00 € 28,00<br />

Bühnenraum Reihe 05 € 24,00 € 28,00<br />

Parkett Reihe 09–11 € 17,00 € 20,00<br />

Rang Reihe 01–04 € 11,00 € 11,00<br />

(Sitzplan siehe S. 109)<br />

Kinder- <strong>und</strong> Familienstück im <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

KARTENVERKAUF<br />

Kinder-Festpreis (bis 16 Jahre) € 8,00 € 8,00<br />

Erwachsene<br />

Parkett Reihe 01–11 € 14,00 € 19,00<br />

Reihe 12–20 € 10,00 € 16,00<br />

Rang Reihe 01–04 € 9,00 € 11,00<br />

Casa € 14,00 € 16,00<br />

105


Heldenbar, Box, Café Central<br />

Bitte entnehmen Sie die Preise dem Monatsspielplan.<br />

Alle Preise inkl. Gebühr <strong>und</strong> Garderobe. Abweichende Preise bei Gastspielen<br />

<strong>und</strong> Sonderveranstaltungen.<br />

Last Minute<br />

Über die Info-Hotline 02 01 81 22-600 erfahren Sie täglich, ob ein Last-<br />

Minute-Verkauf am Abend stattfindet. Falls ja, können Sie an der Abendkasse<br />

günstige Restkarten erwerben.<br />

Ermäßigungen<br />

30 % Ermäßigung beim Kauf von Einzelkarten erhalten im Vorverkauf <strong>und</strong><br />

an der Abendkasse:<br />

p Schüler, Studenten, Auszubildende, Wehr- <strong>und</strong> Zivildienstleistende<br />

bis zum vollendeten 27. Lebensjahr<br />

p Arbeitslose <strong>und</strong> Sozialhilfeempfänger<br />

p Schwerbehinderte ab 70 % Erwerbsminderung sowie deren<br />

im Ausweis vermerkte Begleitung<br />

p Seniorenpassinhaber der Stadt <strong>Essen</strong><br />

Bitte bringen Sie Ihren entsprechenden Ausweis beim Ticketkauf mit <strong>und</strong><br />

zeigen Sie ihn am Vorstellungstag mit der Eintrittskarte vor.<br />

Wichtiger Hinweis: Premieren, Fremd- <strong>und</strong> Sonderveranstaltungen sind<br />

von Ermäßigungen ausgenommen!<br />

Kartenkauf im Internet<br />

Wenn Sie Ihren <strong>Theater</strong>besuch bequem von zuhause oder vom Büro aus<br />

planen möchten, dann nutzen Sie einfach unseren Online-Vorverkauf:<br />

Besuchen Sie uns unter www.schauspiel-essen.de <strong>und</strong> gehen Sie auf<br />

„Spielzeit“. Klicken Sie bei der von Ihnen gewählten Veranstaltung auf den<br />

Link „Tickets“: Es öffnet sich Ihr Bestellformular. Mit der Angabe Ihrer Kreditkartennummer<br />

kaufen Sie Ihre Tickets direkt – wir schicken sie Ihnen<br />

umgehend zu oder hinterlegen sie bei kurzfristigem Kauf an der jeweiligen<br />

Abendkasse. Und das Schönste: Sie zahlen keine zusätzlichen Vorverkaufs-<br />

oder Ticketgebühren!<br />

Gutscheine<br />

Schenken Sie Ihren Fre<strong>und</strong>en oder Verwandten einen besonderen Abend!<br />

Geschenkgutscheine für kleinere <strong>und</strong> größere Anlässe in allen Preislagen<br />

(ab € 10,00) erhalten Sie das ganze Jahr hindurch. Unser Service-Team im<br />

TicketCenter berät Sie gern.<br />

Schulklassen<br />

Schulklassen <strong>und</strong> -kurse erhalten für viele Veranstaltungen Sonderpreise.<br />

Weitere Infos <strong>und</strong> Sammelbestellungen bei:<br />

Nicole Momma<br />

II. Hagen 2, 45127 <strong>Essen</strong><br />

T 02 01 81 22-188<br />

E-Mail: nicole.momma@tup-online.de


ANFAHRT<br />

P<br />

Hindenburgstraße<br />

Adressen<br />

Vereinsstraße<br />

Am Waldthausenpark<br />

Lindenallee<br />

III. Hagen<br />

Maxstraße<br />

U<br />

Hachestraße<br />

II. Hagen<br />

U 11 / U 17 / U 18<br />

Hirschlandplatz<br />

Kruppstraße<br />

<strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong> / Café Central /<br />

Heldenbar<br />

<strong>Theater</strong>platz 11<br />

45127 <strong>Essen</strong><br />

P<br />

TicketCenter<br />

<strong>Theater</strong>platz<br />

<strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

Casa / Box<br />

Kennedyplatz<br />

Rathenaustraße<br />

I. Hagen<br />

Willy-Brandt-Platz<br />

U<br />

U<br />

Casa / Box<br />

<strong>Theater</strong>platz 7<br />

45127 <strong>Essen</strong><br />

Kettwigerstraße<br />

Hbf.<br />

Porscheplatz<br />

I. Dellbrügge<br />

Am Handelshof<br />

<strong>Essen</strong> Hbf<br />

Gildehofstraße<br />

Hollestraße<br />

TicketCenter<br />

II. Hagen 2<br />

45127 <strong>Essen</strong><br />

Wenn Sie mit dem Auto anreisen<br />

Der <strong>Theater</strong>platz mit <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong>, Casa, Box <strong>und</strong> Heldenbar befindet sich<br />

mitten in der <strong>Essen</strong>er Innenstadt. Ganz gleich, von welcher Himmelsrichtung<br />

aus Sie sich <strong>Essen</strong> nähern – ob über die A 40 / A 42 oder A 52 –,<br />

folgen Sie einfach der Beschilderung „<strong>Essen</strong>-Zentrum“. Und wenn Sie<br />

sich im Zentrum befinden, richten Sie sich nach der Beschilderung<br />

„Schauspielhaus“.<br />

Parkplätze<br />

Das Parkhaus am Deutschlandhaus (Lindenallee gegenüber der Lindengalerie)<br />

können Sie ab 18:00 Uhr zum <strong>Theater</strong>tarif von € 3,00 nutzen.<br />

Weitere Parkmöglichkeiten bietet die gebührenpflichtige Tiefgarage unter<br />

dem Kennedyplatz (kein <strong>Theater</strong>tarif).<br />

Wenn Sie mit Bus <strong>und</strong> / oder Bahn (ÖPNV) anreisen<br />

Die Spielstätten des Schauspiels liegen in der <strong>Essen</strong>er Innenstadt, nur<br />

wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Mit den U-Bahnen U 11 /<br />

U 17 / U 18 fahren Sie bis zur Haltestelle Hirschlandplatz.<br />

<strong>Theater</strong>karten gelten am jeweiligen Vorstellungstag für freie Hin- <strong>und</strong><br />

Rückfahrt mit VRR-Verkehrsmitteln (2. Klasse) im VRR-Raum.<br />

Taxi-Service<br />

ANFAHRT<br />

Kommen Sie bequem nach Hause: Besucher des <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong>s können vor<br />

der jeweiligen Veranstaltung oder in der Pause ein Taxi vorbestellen – melden<br />

Sie sich dazu bitte einfach an der Garderobe. Der Taxi-Service wird in<br />

Zusammenarbeit mit der Taxizentrale <strong>Essen</strong> angeboten.<br />

107


SITZPLÄNE<br />

Parkett<br />

Rang<br />

GRILLO-THEATER CASA<br />

Bühne Bühne<br />

Block links<br />

<strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

Parkett Reihe 01–04<br />

Reihe 05–13<br />

Reihe 14–19<br />

Rang Reihe 01–04<br />

Casa<br />

Block Mitte<br />

Block Mitte 01–06<br />

Block links 01–04<br />

Block rechts 01–04<br />

Block rechts


GRILLO-THEATER / RAUMBÜHNE<br />

5<br />

Bühnenraum Parkett Rang<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Spielfläche<br />

<strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong> / Raumbühne<br />

Parkett Reihe 01–04<br />

Bühnenraum Reihe 01–04<br />

Parkett Reihe 05–08<br />

Bühnenraum Reihe 05<br />

Parkett Reihe 09–11<br />

Rang Reihe 01–04<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

SITZPLÄNE<br />

109


ABONNEMENTS 2011/2012<br />

TicketCenter<br />

II. Hagen 2, 45127 <strong>Essen</strong><br />

T 02 01 81 22-200<br />

F 02 01 81 22-201<br />

E-Mail: tickets@theater-essen.de<br />

Sie erreichen uns:<br />

Mo 10:00–16:00 Uhr<br />

Di-Fr 10:00–19:00 Uhr<br />

Sa 10:00–15:00 Uhr<br />

Die Premieren-Abonnements<br />

Das große Premieren-Abo<br />

Coriolanus 01.10.2011<br />

Ulrike Maria Stuart 21.10.2011<br />

Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner 06.11.2011<br />

The Black Rider 03.12.2011<br />

Graf Öderland 03.02.2012<br />

Kabale <strong>und</strong> Liebe 24.03.2012<br />

Richtig alt, so 45 (DE) 15.04.2012<br />

Die Ästhetik des Widerstands (UA) 24.05.2012<br />

Preise Großes Premieren-Abo mit 8 Vorstellungen<br />

Parkett Reihe 01–04 € 200,00<br />

Reihe 05–13 € 160,00<br />

Reihe 14–20 € 125,20<br />

Rang Reihe 01–04 € 56,00<br />

Das kleine Premieren-Abo<br />

Ulrike Maria Stuart 21.10.2011<br />

The Black Rider 03.12.2011<br />

Graf Öderland 03.02.2012<br />

Richtig alt, so 45 (DE) 15.04.2012<br />

Die Ästhetik des Widerstands (UA) 24.05.2012<br />

Preise Kleines Premieren-Abo mit 5 Vorstellungen<br />

Parkett Reihe 01–04 € 125,00<br />

Reihe 05–13 € 100,00<br />

Reihe 14–20 € 72,00<br />

Rang Reihe 01–04 € 35,00<br />

Die Fest-Abonnements mit je 6 Vorstellungen<br />

Das Mittwochs-Abo<br />

Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner 09.11.2011<br />

Ulrike Maria Stuart 11.01.2012<br />

Graf Öderland 08.02.2012<br />

Richtig alt, so 45 (DE) 18.04.2012<br />

Die Ästhetik des Widerstands (UA) 30.05.2012<br />

Kabale <strong>und</strong> Liebe 27.06.2012<br />

Das Donnerstags-Abo<br />

Coriolanus 27.10.2011<br />

Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner 12.01.2012<br />

The Black Rider 16.02.2012<br />

Graf Öderland 26.04.2012<br />

Ulrike Maria Stuart 15.03.2012<br />

Die Ästhetik des Widerstands (UA) 14.06.2012


Das Freitags-Abo<br />

Ulrike Maria Stuart 28.10.2011<br />

Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner 27.01.2012<br />

The Black Rider 16.03.2012<br />

Kabale <strong>und</strong> Liebe 20.04.2011<br />

Graf Öderland 11.05.2012<br />

Richtig alt, so 45 (DE) 29.06.2012<br />

Das Samstags-Abo<br />

Ulrike Maria Stuart 26.11.2011<br />

The Black Rider 21.01.2012<br />

Graf Öderland 03.03.2012<br />

Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner 21.04.2012<br />

Kabale <strong>und</strong> Liebe 26.05.2012<br />

Richtig alt, so 45 (DE) 23.06.2012<br />

Das Sonntagnachmittags-Abo – 16:00 Uhr<br />

Coriolanus 09.10.2011<br />

Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner 20.11.2011<br />

The Black Rider 29.01.2012<br />

Graf Öderland 18.03.2012<br />

Richtig alt, so 45 (DE) 29.04.2012<br />

Kabale <strong>und</strong> Liebe 03.06.2012<br />

Preise Fest-Abonnement mit 6 Vorstellungen<br />

Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag<br />

oder Sonntagnachmittag<br />

Parkett Reihe 01–04 € 102,00<br />

Reihe 05–13 € 90,00<br />

Reihe 14–20 € 66,00<br />

Rang Reihe 01–04 € 42,00<br />

Das Casa-Premieren-Abo<br />

Michael Kohlhaas 02.12.2011<br />

Holger, Hanna <strong>und</strong> der ganze kranke Rest (DE) 20.01.2012<br />

Heim.Spiel.<strong>Essen</strong> (UA) 23.03.2012<br />

supernova (wie gold entsteht) 02.06.2012<br />

Preise Das Casa-Premieren-Abo mit 4 Vorstellungen<br />

€ 46,40<br />

Das Fifty-Fifty-<strong>Grillo</strong>-Casa-Abo<br />

Satt 26.11.2011<br />

Michael Kohlhaas 27.01.2012<br />

Graf Öderland 26.02.2012<br />

The Black Rider 28.04.2012<br />

Kabale <strong>und</strong> Liebe 20.05.2012<br />

supernova (wie gold entsteht) 06.06.2012<br />

Preise Fifty-Fifty-<strong>Grillo</strong>-Casa-Abo mit 6 Vorstellungen<br />

Kategorie 1 € 79,50<br />

Kategorie 2 € 73,50<br />

ABONNEMENTS 2011/2012<br />

111


Das Abo Alt & Neu<br />

Coriolanus 07.10.2011<br />

Ulrike Maria Stuart 23.10.2011<br />

Das Bergwerk (DSE) 12.11.2011<br />

Buddenbrooks 19.11.2011<br />

Preise Fest-Abonnement mit 4 Vorstellungen<br />

Parkett Reihe 01–04 € 68,00<br />

Reihe 05–13 € 60,00<br />

Reihe 14–20 € 44,00<br />

Rang Reihe 01–04 € 28,00<br />

Die Wahl-Abos mit 20 / 12 / 10 oder 6 Gutscheinen<br />

Sie möchten flexibel bleiben? Dann entscheiden Sie sich doch für ein<br />

Wahl-Abo! Mit Ihren Gutscheinen haben Sie viele Möglichkeiten: Gehen Sie<br />

alleine, zu zweit, laden Sie Fre<strong>und</strong>e, Nachbarn oder Verwandte zu einem<br />

gemeinsamen <strong>Theater</strong>abend ein. Je mehr Gutscheine Sie kaufen, desto<br />

preiswerter ist Ihr <strong>Theater</strong>besuch – je nach Platzgruppe bis zu 50 %!<br />

Preise 20 Gutscheine € 220,00<br />

12 Gutscheine € 144,00<br />

10 Gutscheine € 130,00<br />

6 Gutscheine € 96,00<br />

Die Gutscheine des Wahl-Abonnements gelten für alle Platzgruppen <strong>und</strong><br />

alle Bühnen des Schauspiel <strong>Essen</strong> <strong>und</strong> sind eine Spielzeit lang gültig. Die<br />

Gutscheine gelten nicht bei Premieren <strong>und</strong> Sonderveranstaltungen.<br />

Die ermäßigten Fest-Abonnements<br />

Mit einem unserer Fest-Abonnements sind Schüler, Studierende,<br />

Auszubildende sowie Wehr- <strong>und</strong> Zivildienstleistende bis zum vollendeten<br />

27. Lebensjahr* immer mittwochs, donnerstags, freitags, samstags<br />

oder auch am Sonntagnachmittag auf der sicheren <strong>und</strong> vor allem günstigen<br />

Seite. Und wer spart nicht gern 60 % gegenüber dem regulären<br />

Tagespreis?<br />

Preise Ermäßigtes Fest-Abonnement mit 6 Vorstellungen / Mittwoch,<br />

Donnerstag, Freitag, Samstag oder Sonntagnachmittag<br />

Parkett Reihe 01-04 € 69,00<br />

Reihe 05-13 € 63,00<br />

Reihe 14-20 € 45,00<br />

Das ermäßigte Jungwähler-Abo mit 8 Gutscheinen<br />

Für nur € 6,00 ins <strong>Theater</strong>? Das geht! Mit den acht Gutscheinen des ermäßigten<br />

Wahl-Abos können Schüler, Studierende, Auszubildende sowie<br />

Wehr- <strong>und</strong> Zivildienstleistende bis zum vollendeten 27. Lebensjahr* acht<br />

Vorstellungen allein oder vier <strong>Theater</strong>abende zu zweit erleben. Man kann<br />

natürlich auch sechs Mal seine Lieblingsinszenierung besuchen <strong>und</strong> sie<br />

dann noch einmal mit netter Begleitung ansehen. Fast alles ist möglich!<br />

Die Gutscheine gelten für alle Platzgruppen <strong>und</strong> alle Bühnen des Schauspiel<br />

<strong>Essen</strong> <strong>und</strong> sind eine Spielzeit lang gültig. Allerdings: Bei Premieren<br />

<strong>und</strong> Sonderveranstaltungen endet die große Gutschein-Freiheit. Sorry!<br />

Preis 8 Gutscheine € 48,00<br />

* Wir bitten um Vorlage der entsprechenden Berechtigung an der Vorverkaufsstelle<br />

bzw. Abendkasse.


Alle Abo-Preise 2011/2012 auf einen Blick<br />

(Den Abobestellschein finden Sie auf Seite 127)<br />

Parkett Parkett Parkett Rang<br />

Reihe 1–4 Reihe 5–13 Reihe 14–20<br />

Das große<br />

Premieren-Abo<br />

(8 Vorstellungen) € 200,00 € 160,00 € 125,20 € 56,00<br />

Das kleine<br />

Premieren-Abo<br />

(5 Vorstellungen) € 125,00 € 100,00 € 72,00 € 35,00<br />

Das Casa-Premieren-Abo (4 Vorstellungen) € 46,40<br />

Die Fest-Abos<br />

(6 Vorstellungen) € 102,00 € 90,00 € 66,00 € 42,00<br />

ermäßigt* € 69,00 € 63,00 € 45,00<br />

Das Fifty-Fifty-<strong>Grillo</strong>-Casa-Abo<br />

(6 Vorstellungen) € 79,50 € 73,50<br />

Das Abo Alt & Neu<br />

(4 Vorstellungen) € 68,00 € 60,00 € 44,00 € 28,00<br />

ermäßigt* € 46,00 € 42,00 € 30,00<br />

Das Wahl-Abo 20 Gutscheine 12 Gutscheine 10 Gutscheine 6 Gutscheine<br />

€ 220,00 € 144,00 € 130,00 € 96,00<br />

Ermäßigtes Wahl-Abo * 8 Gutscheine für € 48,00<br />

* Die Ermäßigung gilt für Schüler, Studierende, Auszubildende sowie Wehr- <strong>und</strong> Zivildienstleistende bis zum vollendeten 27. Lebensjahr.<br />

Wir bitten um Vorlage der entsprechenden Berechtigung an der Vorverkaufsstelle bzw. Abendkasse.<br />

ABONNEMENTS 2011/2012<br />

113


DIE ABONNEMENTBEDINGUNGEN DER TUP<br />

I. Zustandekommen eines Abonnement-Vertrages / Änderungen<br />

Mit der Unterzeichnung der schriftlichen Bestellung <strong>und</strong> der Übersendung<br />

bzw. Übergabe des Abonnement-Ausweises kommt ein Abonnement-Vertrag<br />

zwischen der <strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Philharmonie <strong>Essen</strong> GmbH <strong>und</strong><br />

dem Besteller zustande. Die hier genannten Abonnementbedingungen<br />

sind Bestandteil des Vertrages. Die TUP behält sich das Recht vor, diese<br />

Abonnementbedingungen für die jeweilige Spielzeit zu ändern. Im Übrigen<br />

gelten die AGB der TUP.<br />

II. Laufzeit des Abonnement-Vertrages<br />

Der Abonnement-Vertrag beginnt in der Spielzeit, die in der schriftlichen<br />

Bestellung angegeben ist. Er läuft auf unbestimmte Dauer <strong>und</strong> gilt auch<br />

für die Spielzeiten, die der in der Bestellung genannten ersten Spielzeit<br />

folgen.<br />

III. Kündigung des Abonnement-Vertrages<br />

Der Abonnement-Vertrag endet zum Ablauf einer laufenden Spielzeit, wenn<br />

der Abonnent oder die TUP das Vertragsverhältnis bis spätestens zum<br />

30. Juni der laufenden Spielzeit schriftlich kündigt. Eine Kündigung aus<br />

wichtigem Gr<strong>und</strong> (insbesondere bei säumiger Zahlung des Abonnements)<br />

bleibt unberührt.<br />

IV. Abonnement-Preis<br />

Die für die jeweilige Spielzeit gültigen Abonnement-Preise sind aus den<br />

jährlichen speziellen Publikationen <strong>und</strong> den von der TUP herausgegebenen<br />

Jahresheften ersichtlich. Der Preis für das Abonnement ist in jeder Spielzeit<br />

gesondert zu entrichten.<br />

Er ist für die jeweilige Spielzeit bis zum 15. September des Spielzeitjahres<br />

in einer Summe zu entrichten oder aber in zwei gleichen Raten spätestens<br />

zum 15. September des Spielzeitjahres <strong>und</strong> zum 2. Januar des Folgejahres.<br />

Zahlungen sind unter Angabe der Abonnenten-Nummer zu überweisen auf<br />

eines der folgenden Konten:<br />

Konto-Nr. 252 312, Sparkasse <strong>Essen</strong><br />

(BLZ 360 501 05)<br />

Konto-Nr. 114 316, National Bank <strong>Essen</strong><br />

(BLZ 360 200 30)<br />

Konto-Nr. 6630-433, Postgiroamt <strong>Essen</strong><br />

(BLZ 360 100 43)<br />

Es sind auch Bareinzahlungen möglich.<br />

V. Terminverlegungen / Platzänderungen<br />

Die TUP wird alles unternehmen, die im Rahmen der Bestellung durch den<br />

Abonnenten getroffene Platzwahl während der gesamten Laufzeit des Vertrages<br />

einzuhalten. Sie hat allerdings das Recht – aus künstlerischen <strong>und</strong>/<br />

oder organisatorischen Gründen –, kurzfristig Platzänderungen oder auch<br />

Änderungen der Spielstätte vorzunehmen, Abonnement-Vorstellungen auf<br />

einen anderen Termin zu verlegen oder das vorgesehene Programm zu ändern.<br />

Bei Ausfall einer Abonnement-Vorstellung durch Streik oder höhere<br />

Gewalt hat der Abonnent keinen Anspruch auf eine Ersatzleistung. Dies gilt<br />

ebenso bei Versäumnis einer Vorstellung.


VI. Übertragbarkeit<br />

Das Abonnement ist gr<strong>und</strong>sätzlich auf Dritte übertragbar, eine Übertragung<br />

entbindet den Vertragspartner jedoch nicht von seiner Zahlungsverpflichtung.<br />

Bei ermäßigten Abonnements muss die begünstigte Person<br />

ebenfalls einen Anspruch auf diese Ermäßigung nachweisen können. Eine<br />

Auszahlung, die sich aus einer Ermäßigungsberechtigung ergeben würde,<br />

ist ausgeschlossen.<br />

VII. Umtausch(-scheine) <strong>und</strong> Gültigkeit<br />

Können Sie aus zwingenden Gründen eine Abo-Vorstellung nicht besuchen,<br />

erhalten Sie gegen Vorlage Ihres Abo-Ausweises (bis spätestens zwei<br />

Werktage vor der Veranstaltung) einen Abo-Umtauschschein. Der 1. <strong>und</strong><br />

2. Umtausch ist kostenlos; ab dem 3. Tausch erheben wir eine Bearbeitungsgebühr<br />

(zurzeit € 2,00).<br />

Eine Barauszahlung ist ausgeschlossen.<br />

Bei der Einlösung des Umtauschscheins besteht kein Erstattungsanspruch,<br />

wenn nur Plätze einer niedrigeren Preiskategorie angeboten werden können.<br />

Für Plätze einer höheren Preisgruppe wird ein Aufschlag berechnet,<br />

der sich aus der Differenz der Platzgruppen ergibt.<br />

Der Abo-Umtauschschein ist nur innerhalb einer Spielzeit einlösbar <strong>und</strong><br />

muss bis zum 31.07. der laufenden Spielzeit für eine der im Vorverkauf befindlichen<br />

Aufführungen eingelöst werden. Eine Garantie für die Einlösung<br />

von Umtauschscheinen bei bestimmten Werken oder Terminen wird nicht<br />

übernommen. Umtauschscheine sind nicht einlösbar für Premieren <strong>und</strong><br />

Sonderveranstaltungen.<br />

VIII. Wahl-Abonnements<br />

Alle Sparten der TUP bieten Wahl- oder Gutschein-Abos an, die nach Verfügbarkeit<br />

der Plätze eingelöst werden können. Es gelten die unter VI. genannten<br />

Regelungen zur Übertragbarkeit <strong>und</strong> die unter VII. genannten Regelungen<br />

zur Einlösung von Gutscheinen. Mit Ablauf der Spielzeit verlieren<br />

nicht eingelöste Wahlabo-Gutscheine ihre Gültigkeit.<br />

IX. Verlust<br />

Der Verlust Ihres Abo-Ausweises ist dem TicketCenter sofort mitzuteilen<br />

(T 02 01 81 22-200). Gegen eine Bearbeitungsgebühr von zurzeit € 2,50<br />

erhalten Sie einen Abo-Ersatzausweis. Verloren gegangene Abo-Umtauschscheine<br />

können nicht ersetzt werden.<br />

X. Datenspeicherung / Adressänderung<br />

Zu internen Zwecken werden sämtliche, das Abonnement betreffende<br />

Daten maschinell gespeichert. Adressänderungen etc. sind bitte<br />

schnellstmöglich dem TicketCenter mitzuteilen.<br />

XI. Gerichtsstand<br />

Gerichtsstand ist <strong>Essen</strong>.<br />

DIE ABONNEMENTBEDINGUNGEN DER TUP<br />

115


THEATER UND PHILHARMONIE <strong>ESSEN</strong><br />

Fünf künstlerische Sparten – das <strong>Aalto</strong>-Musiktheater, das <strong>Aalto</strong> Ballett<br />

<strong>Theater</strong> <strong>Essen</strong>, die <strong>Essen</strong>er Philharmoniker, das Schauspiel <strong>Essen</strong> <strong>und</strong> die<br />

Philharmonie <strong>Essen</strong> – bilden unter dem Dach der <strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Philharmonie<br />

<strong>Essen</strong> (kurz: TUP) einen der größten deutschen <strong>Theater</strong>betriebe.<br />

Die großen Spielstätten der TUP – das <strong>Aalto</strong>-<strong>Theater</strong>, die Philharmonie <strong>und</strong><br />

das <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong> – gehören zu den architektonischen Ikonen der Region.<br />

R<strong>und</strong> 400.000 Gäste besuchen pro Spielzeit die mehr als 1.000 Veranstaltungen<br />

der TUP. Die Arbeit der künstlerischen Sparten wird von Publikum<br />

<strong>und</strong> Kritikern gelobt, diverse Auszeichnungen würdigen die Spitzenleistungen.<br />

Vielfältige pädagogische Programme ergänzen die <strong>Theater</strong>- <strong>und</strong><br />

Konzertabende.<br />

An die 700 Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter in fast 40 <strong>Theater</strong>berufen<br />

machen in <strong>Essen</strong> <strong>Theater</strong>. Neben den festen künstlerischen Ensembles in<br />

Musiktheater, Ballett <strong>und</strong> Schauspiel sowie dem Orchester <strong>und</strong> dem <strong>Oper</strong>nchor<br />

verfügt die TUP über eigene Werkstätten für den Bau von kompletten<br />

Kulissen <strong>und</strong> Dekorationen; Kostüme werden in der hauseigenen Schneiderei,<br />

Perücken in der Maskenbildnerei angefertigt. In den <strong>Theater</strong>gebäuden<br />

sorgen die technischen Mannschaften sowie die Fachleute für Beleuchtung<br />

<strong>und</strong> Ton für einen reibungslosen Vorstellungsablauf.<br />

Die <strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Philharmonie <strong>Essen</strong> ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft<br />

der Stadt <strong>Essen</strong>. Seit dem Jahr 2008 wird sie von Geschäftsführer<br />

Berger Bergmann geleitet.<br />

THEATER UND PHILHARMONIE <strong>ESSEN</strong> 117<br />

DAS GRILLO-THEATER<br />

Das <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong> gehört zu den ältesten <strong>Theater</strong>n des Ruhrgebiets. Es<br />

wurde von 1890 bis 1892 nach Plänen des Berliner <strong>Theater</strong>-Architekten<br />

Heinrich Seeling im neobarocken Stil erbaut <strong>und</strong> im September 1892 mit<br />

Lessings „Minna von Barnhelm“ eröffnet. Seinen Namen verdankt es seinem<br />

Stifter, dem <strong>Essen</strong>er Großindustriellen Friedrich <strong>Grillo</strong> (1825–1888).<br />

Das Haus gab zunächst nicht nur dem Schauspiel, sondern auch den Sparten<br />

<strong>Oper</strong> <strong>und</strong> Ballett eine Heimat. Nach der Jahrh<strong>und</strong>ertwende reichte der<br />

Platz nicht mehr aus – obwohl der Saal damals immerhin r<strong>und</strong> 800 Zuschauer<br />

fasste. Das Sprechtheater erhielt 1919 eine zusätzliche Spielstätte<br />

an der Hindenburgstraße.<br />

Im Zweiten Weltkrieg wurde das <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong> zerstört, mit dem Wiederaufbau<br />

sollte das Haus laut Konzept der Architekten den „Charakter eines<br />

Volkstheaters“ erhalten. Die „klassifizierenden“ zwei Ränge wichen einem<br />

größeren Rang <strong>und</strong> die Proszeniumslogen fielen weg. Das <strong>Theater</strong> wurde<br />

zudem mit einer neuen sachlich-neoklassizistischen Front versehen.<br />

Der Wiederaufbau war durchaus umstritten, denn der in <strong>Essen</strong> seit Jahrzehnten<br />

existierende Wunsch nach einem neuen <strong>Oper</strong>nhaus wurde immer<br />

lauter. Ende der 1950er Jahre stellte der finnische Architekt Alvar <strong>Aalto</strong><br />

seine Pläne für einen repräsentativen Bau vor. Als das <strong>Aalto</strong>-<strong>Theater</strong> nach<br />

langen Verzögerungen schließlich 1988 eröffnet wurde, begann der Umbau<br />

des <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong>s zum reinen Schauspielhaus. Die Pläne entwarf der <strong>Essen</strong>er<br />

Architekt Werner Ruhnau. Zwei Jahre später konnte das umgestaltete<br />

<strong>und</strong> renovierte Haus mit einer Inszenierung von Shakespeares „Sommernachtstraum“<br />

wiedereröffnet werden.<br />

Der große Saal des <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong>s mit seinen 427 Plätzen ist die Hauptspielstätte<br />

des Schauspiel <strong>Essen</strong>. Vorstellungen finden zudem in der Casa,<br />

der Box <strong>und</strong> der Heldenbar statt. Die Intendanz des Hauses liegt seit der<br />

Spielzeit 2010/2011 in den Händen von Christian Tombeil.


DAS AALTO-THEATER<br />

Als „vielleicht schönster deutscher <strong>Theater</strong>bau nach 1945“ (FAZ) gerühmt,<br />

gilt das von der finnischen Architekten-Legende Alvar <strong>Aalto</strong> entworfene<br />

<strong>Aalto</strong>-<strong>Theater</strong> mit seinen 1125 Plätzen als eine architektonische Sehenswürdigkeit<br />

von internationalem Rang. Das Haus vereint vollkommene<br />

Ästhetik mit höchstem Nutzwert: Die makellose Akustik, die riesige Bühne,<br />

zeitgemäße Technik <strong>und</strong> beste Sichtverhältnisse von fast allen Plätzen<br />

machen den Besuch einer Vorstellung zum Erlebnis besonderer Art.<br />

Das <strong>Aalto</strong>-<strong>Theater</strong> erinnert mit seinen organisch fließenden Gr<strong>und</strong>formen<br />

<strong>und</strong> seiner hellen Granitverkleidung an nordische Landschaften. Die<br />

geschwungenen Sitzreihen vor der Bühne <strong>und</strong> die ansteigende, zudem<br />

asymmetrische Form des Auditoriums lehnte der Architekt an das griechische<br />

<strong>Theater</strong> in Delphi an. Eine Besonderheit ist der fehlende Bühnenturm:<br />

Das Bühnenhaus ist in die Dachfläche <strong>und</strong> damit in die plastische Gesamtform<br />

des Baukörpers integriert.<br />

Bereits 1959 gewann <strong>Aalto</strong> den Architektenwettbewerb für den Neubau.<br />

Bis zur Realisierung seiner Pläne sollten indes 30 Jahre vergehen, in denen<br />

sich Diskussionen über den geplanten Bau, Zweifel an der Realisierbarkeit<br />

<strong>und</strong> neue Anläufe zur Verwirklichung abwechselten. Die Gr<strong>und</strong>steinlegung<br />

im Jahr 1984 <strong>und</strong> die Eröffnung 1988 erlebte Alvar <strong>Aalto</strong> nicht mehr,<br />

er starb 1976. Die Verzögerungen hatten immerhin ein Gutes: Als Architektur<br />

längst der klassischen Moderne zuzurechnen, ist das <strong>Aalto</strong>-<strong>Theater</strong> von<br />

der Gebäude- <strong>und</strong> Bühnentechnik her ein Haus, das ganz auf der Höhe der<br />

heutigen Zeit steht.<br />

Das <strong>Aalto</strong>-<strong>Theater</strong> ist repräsentative Heimat des <strong>Aalto</strong>-Musiktheaters, des<br />

<strong>Aalto</strong> Ballett <strong>Theater</strong>s <strong>Essen</strong> <strong>und</strong> der <strong>Essen</strong>er Philharmoniker. Seit 1997 hat<br />

Stefan Soltesz als Intendant des <strong>Aalto</strong>-<strong>Theater</strong>s <strong>und</strong> Generalmusikdirektor<br />

der Stadt <strong>Essen</strong> die künstlerische Leitung inne. Das <strong>Aalto</strong> Ballett <strong>Theater</strong><br />

<strong>Essen</strong> wird seit 2008 von Ballettdirektor Ben Van Cauwenbergh geführt.


DIE PHILHARMONIE <strong>ESSEN</strong><br />

Mit der Philharmonie <strong>Essen</strong> ist im Gebäude des historischen Saalbaus<br />

eines der schönsten Konzerthäuser Deutschlands entstanden – mit einer<br />

bewegenden Geschichte: Richard Strauss leitete 1904 das Eröffnungskonzert<br />

des Saalbaus, zwei Jahre später dirigierte Gustav Mahler hier die Uraufführung<br />

seiner sechsten Sinfonie. 1943 zerstörten Bomben das Gebäude,<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg gelang rasch der Wiederaufbau. Nach<br />

längeren politischen Diskussionen <strong>und</strong> einer aufwändigen, zwei Jahre<br />

umfassenden Renovierung wurde das Haus im Juni 2004 als Philharmonie<br />

<strong>Essen</strong> feierlich wiedereröffnet. Das Kölner Architekturbüro Busmann<br />

+ Haberer verband dabei die historische Bausubstanz mit modernen<br />

Nutzungsanforderungen.<br />

Der vollständig erneuerte Alfried Krupp Saal mit seinen warmen, einladenden<br />

Holztönen, dem tiefblauen Himmel, der roten Bestuhlung, der imposanten<br />

Kuhn-Orgel <strong>und</strong> nicht zuletzt mit seiner hervorragenden Akustik<br />

bildet das Herzstück des Hauses. Er hat Platz für 1906 Besucher <strong>und</strong><br />

ist vielseitig einsetzbar. Die aus mehreren Podien bestehende Bühne lässt<br />

sich an unterschiedliche Ensemblegrößen anpassen – vom großen Orchester<br />

mit Chor bis zum Solo-Interpreten. Für besondere Veranstaltungen,<br />

etwa den Philharmonischen Ball, kann der komplette Parkettbereich der<br />

Höhe des Foyers angepasst werden.<br />

Der gläserne Kubus des RWE Pavillons mit seinen 350 Plätzen <strong>und</strong> dem<br />

freien Blick in den Stadtgarten bietet eine Bühne für Jazz- <strong>und</strong> Kinderkonzerte,<br />

aber auch für Empfänge <strong>und</strong> Feiern. Ein attraktives Programm mit<br />

herausragenden Künstlern <strong>und</strong> Ensembles trägt zum guten Ruf der Philharmonie<br />

<strong>Essen</strong> bei; die <strong>Essen</strong>er Philharmoniker geben hier ihre beliebten<br />

Sinfoniekonzerte.<br />

Das Haus dient darüber hinaus als vielfältig nutzbare Veranstaltungsstätte.<br />

Die multifunktional angelegten Räume eignen sich für Tagungen, Kongresse,<br />

Messen, Bälle <strong>und</strong> Feste.<br />

Die Philharmonie <strong>Essen</strong> wird seit 2008 von Intendant Dr. Johannes<br />

Bultmann geleitet.


SIE WOLLEN KULTUR FÖRDERN?<br />

Brillante Solisten <strong>und</strong> exzellente Ensembles, vielversprechender Nachwuchs<br />

<strong>und</strong> kindgerechte Bühnenabenteuer,<br />

Spitzenleistungen <strong>und</strong> Nischenprogramme, Räuber <strong>und</strong> Rosenkavaliere.<br />

Kultur verbindet Innovation mit Tradition, sinnliches Erleben mit intellektuellem<br />

Genuss, Niveau mit Unterhaltung, Unbekanntes mit Bewährtem, Spaß mit Stacheln.<br />

Kultur ist spannend, lebendig, bewegend, berührend, leidenschaftlich<br />

<strong>und</strong> manchmal zum Heulen.<br />

Kultur braucht mutige Programme, langfristige Planung, finanzielle Sicherheit,<br />

eine ges<strong>und</strong>e Mischung aus öffentlicher <strong>und</strong> privater Kulturförderung.<br />

Kultur braucht Ihre Unterstützung!<br />

Ob Unternehmen, Stiftung oder Privatperson, ob Spende oder Sponsoring – Ihr Engagement richtet sich nach Ihren Wünschen.<br />

Infos <strong>und</strong> Kontakt unter kommunikation@tup-online.de, T 02 01 81 22-115


FREUNDE & FÖRDERER<br />

FREUNDESKREIS THEATER UND PHILHARMONIE <strong>ESSEN</strong><br />

Eine der bedeutendsten Bürgerbewegungen in Sachen Kultur <strong>und</strong> zugleich<br />

die älteste Kulturinitiative der Stadt <strong>Essen</strong> ist der Fre<strong>und</strong>eskreis <strong>Theater</strong><br />

<strong>und</strong> Philharmonie <strong>Essen</strong> e.V. Er geht zurück auf einen Zusammenschluss<br />

von Mäzenen vor über 150 Jahren. In den alten Urk<strong>und</strong>en des Jahres 1852<br />

finden sich so bekannte Namen wie Krupp <strong>und</strong> von Waldthausen.<br />

Ob <strong>Oper</strong>, Schauspiel, Ballett oder Philharmonie – die mehr als 1.100 Mitglieder<br />

unterstützen zahlreiche Produktionen mit großzügigen Spenden. In<br />

den über 25 Jahren seines Bestehens konnte der Fre<strong>und</strong>eskreis der <strong>Theater</strong><br />

<strong>und</strong> Philharmonie <strong>Essen</strong> insgesamt € 10 Mio. zur Verfügung stellen <strong>und</strong><br />

hat so immer wieder künstlerische Spitzenleistungen quer durch alle Sparten<br />

ermöglicht.<br />

Das Engagement beschränkt sich allerdings nicht auf hervorragende Konzert-<br />

<strong>und</strong> <strong>Theater</strong>abende, es hilft auch, Orte der Kunst zu schaffen <strong>und</strong><br />

langfristig zu erhalten. Ein Einsatz mit Tradition: Die Errichtung des <strong>Grillo</strong>-<br />

<strong>Theater</strong>s im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert, die Eröffnung des <strong>Aalto</strong>-<strong>Theater</strong>s im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

oder der Umbau des Saalbaus zur Philharmonie <strong>Essen</strong> im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

– all das wäre ohne die Unterstützung von Spendern <strong>und</strong> Stiftern<br />

nicht möglich gewesen.<br />

Fre<strong>und</strong>eskreis <strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Philharmonie e.V.<br />

c/o Stadtwerke <strong>Essen</strong> AG<br />

Rüttenscheider Straße 27/37 | 45128 <strong>Essen</strong><br />

T 02 01 800 10 04 (vormittags) | F 02 01 800 10 09<br />

info@fre<strong>und</strong>eskreis-tup.de<br />

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<strong>ESSEN</strong>ER THEATERRING<br />

Der <strong>Essen</strong>er <strong>Theater</strong>ring ist die größte Besucherorganisation der Ruhrmetropole.<br />

Tausende Mitglieder wissen die Vorteile zu schätzen, zum Beispiel erheblich<br />

ermäßigte Eintrittspreise, regelmäßiger <strong>Theater</strong>besuch <strong>und</strong> gerechte<br />

Platzverteilung. Sind Sie <strong>Oper</strong>nfre<strong>und</strong>, Schauspielfan oder Konzertliebhaber?<br />

Unsere Angebotspakete bieten Ihnen alle Möglichkeiten. Außerdem<br />

veranstalten wir Gesprächsabende, Sonderveranstaltungen <strong>und</strong> nicht zuletzt<br />

die beliebten Kulturreisen.<br />

<strong>Essen</strong>er <strong>Theater</strong>ring | Haus der Kultur | II. Hagen 2 | 45127 <strong>Essen</strong><br />

T 02 01 22 33 08 | F 02 01 23 09 81<br />

info@essener-theaterring.de<br />

www.essener-theaterring.de<br />

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FREUNDE & FÖRDERER<br />

THEATERGEMEINDE <strong>ESSEN</strong> FÜR DIE METROPOLE RUHR<br />

Seit mehr als 25 Jahren bietet die größte <strong>Theater</strong>gemeinde für die Metropole<br />

Ruhr bestmöglichen Service für ihre K<strong>und</strong>en. Die Vielfalt des Angebotes<br />

spiegelt sich in mehr als 40 unterschiedlichen Abos wider: von<br />

spielstätten- <strong>und</strong> spartenübergreifend bis hin zu spezialisiert. Das alles erhalten<br />

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Ihnen nach Hause. Unser Internetauftritt informiert Sie über das breite Angebot.<br />

Mitglieder können gewünschte Vorstellungen direkt online buchen.<br />

<strong>Theater</strong>gemeinde <strong>Essen</strong> e.V. | Alfredistraße 32 | 45127 <strong>Essen</strong><br />

T 02 01 22 22 29 | F 02 01 24 37 611<br />

info@theatergemeinde-essen.de<br />

www.theatergemeinde-metropole-ruhr.de<br />

121


Wegen<br />

Witteru<br />

deutsch<br />

in der Mu


unguenstiger<br />

ng fand die<br />

Revolution<br />

sik statt. Kurt Tucholsky


ARTIKEL 20 GRUNDGESETZ<br />

(1) Die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland ist ein demokratischer <strong>und</strong> sozialer<br />

B<strong>und</strong>esstaat.<br />

(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen<br />

<strong>und</strong> Abstimmungen <strong>und</strong> durch besondere Organe der Gesetzgebung,<br />

der vollziehenden Gewalt <strong>und</strong> der Rechtsprechung ausgeübt.<br />

(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende<br />

Gewalt <strong>und</strong> die Rechtsprechung sind an Gesetz <strong>und</strong> Recht<br />

geb<strong>und</strong>en.<br />

(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen,<br />

haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere<br />

Abhilfe nicht möglich ist.<br />

Das Gr<strong>und</strong>gesetz für die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

(B<strong>und</strong>eszentrale für politische Bildung, Juli 2009)<br />

WIDERSTANDSRECHT<br />

im engeren Sinn ein Abwehrrecht des Bürgers gegenüber einer rechtswidrig<br />

ausgeübten Staatsgewalt mit dem Ziel der Wiederherstellung<br />

des (alten) Rechts. Im engeren Sinn richtet sich das Widerstandsrecht<br />

auch gegen Einzelne oder Gruppen, wenn diese die Verfassung gefährden;<br />

es dient dann der Unterstützung der Staatsgewalt, etwa wenn diese<br />

zu schwach ist, die verfassungsmäßige Ordnung aufrechtzuerhalten<br />

(„Verfassungshilfe“).<br />

Kriterien für legitimen Widerstand:<br />

1) Es muss sich um einen Akt sozialer Notwehr gegenüber einer verbrecherischen<br />

Obrigkeit, der das Unrecht „auf der Stirn geschrieben“ steht,<br />

handeln. Das ist insbesondere dann anzunehmen, wenn die Staatsmacht<br />

f<strong>und</strong>amentale Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Menschenrechte ungeschützt lässt oder selbst<br />

verletzt. Demnach gilt auch, dass ein Gesetz, das in grober Weise gegen<br />

die Gerechtigkeit verstößt, (ungültiges) gesetzliches „Unrecht“ ist; ein<br />

Gesetz, das Gerechtigkeit gar nicht bezweckt, ist „Nichtrecht“ (so der<br />

Rechtsphilosoph <strong>und</strong> Staatsrechtler Gustav Radbruch). Demgemäß hält<br />

auch das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht ein Widerstandsrecht gegen ein evidentes<br />

Unrechtsregime für gegeben, wenn normale Rechtsbehelfe nicht<br />

wirksam sind.<br />

2) Widerstand kommt nur subsidiär in Betracht, d. h., wenn alle legalen<br />

<strong>und</strong> friedlichen Mittel erschöpft sind.<br />

3) Der Gr<strong>und</strong>satz der Verhältnismäßigkeit muss gewahrt sein. Die angewandten<br />

Mittel müssen in angemessener Relation zu dem angestrebten<br />

Zweck stehen.<br />

4) Es muss begründete Aussicht auf ein Gelingen des Widerstands bestehen,<br />

wobei zu berücksichtigen ist, dass auch faktisch gescheiterter<br />

Widerstand einen sehr hohen moralischen Wert <strong>und</strong> insofern „Erfolg“<br />

haben kann.<br />

5) Der Widerstand Leistende muss die nötige Einsicht besitzen, um die<br />

Lage richtig beurteilen zu können.<br />

6) Widerstand darf nur um des Rechts willen geleistet werden, nicht zur<br />

Befriedigung persönlicher Interessen.<br />

7) Eine Pflicht zum Widerstand kann es von Rechts wegen nicht geben;<br />

dadurch würde der Einzelne überfordert.<br />

In das GG ist das Widerstandsrecht 1968 im Rahmen der Notstandsverfassung<br />

aufgenommen worden, <strong>und</strong> zwar aus Furcht vor einem Missbrauch der<br />

Notstandsbefugnisse durch die Staatsgewalt.<br />

Duden Recht A-Z, Mannheim 2007


Ihre<br />

Treffpunkte<br />

2011/2012<br />

2011 2012<br />

15.–16.01. 07.–08.01. Hochzeitsmesse<br />

Die Messe mit Beratung <strong>und</strong> Verkauf<br />

25.–28.01. 24.–27.01. IPM*<br />

Internationale Fachmesse für Pfl anzen, Technik, Floristik, Verkaufsförderung<br />

– 10.–14.01. Deubau<br />

Internationale Baufachmesse<br />

– 10.–14.01. Leben plus Komfort<br />

Die Fachmesse für Konzepte, Technik, Produkte <strong>und</strong> Services<br />

02.–03.02. 14.–15.11. easyFairs Gefahrgut<br />

Fachmesse zu Gefahrgut, Gefahrstoffen <strong>und</strong> Ladungssicherung<br />

08.–10.02. 07.–09.02. E – world energy & water<br />

Internationale Fachmesse <strong>und</strong> Kongress<br />

09.–13.02. 08.–12.02. Haus Garten Genuss<br />

Die Frühlingsmesse für die ganze Familie<br />

15.–16.02. – Forum Innenraumhygiene*<br />

Kongress <strong>und</strong> Fachausstellung<br />

20.–22.02. – United Sourcing*<br />

Fashion · Shoes · Accessories · Fabrics<br />

23.–27.02. 22.–26.02. Reise + Camping<br />

Internationale Messe Reise & Touristik · Camping & Caravaning<br />

25.–27.02. 24.–26.02. Fahrrad <strong>Essen</strong><br />

Messe für Fahrrad, Zubehör <strong>und</strong> Freizeit<br />

25.–27.02. 24.–26.02. AngelSport <strong>Essen</strong><br />

Ein Erlebnis- <strong>und</strong> Einkaufsrevier für Angler <strong>und</strong> Naturfre<strong>und</strong>e<br />

* Nur für Fachbesucher | Termine Stand Februar 2011 | Auszug aus dem<br />

Veranstaltungsprogramm 2011/2012 | Änderungen vorbehalten<br />

– 07.–10.03. Sanitär Heizung Klima<br />

Fachmesse für Sanitär, Heizung, Klima <strong>und</strong> erneuerbare Energien<br />

12.–20.03. – Equitana<br />

Die Weltmesse des Pferdesports<br />

31.03.–03.04. 22.–25.03. Techno-Classica <strong>Essen</strong><br />

Weltmesse für Oldtimer, Classic- + Prestige-Automobile <strong>und</strong> Motorsport<br />

14.–17.04. 19.–22.04. FIBO<br />

Internationale Leitmesse für Fitness, Wellness & Ges<strong>und</strong>heit<br />

14.–17.04. 19.–22.04. FIBO POWER<br />

Europas größter Treffpunkt der Bodybuilding- <strong>und</strong> Kraftsport-Szene<br />

05.–07.05. 12.–14.04. Briefmarken<br />

Internationale Briefmarken-Messe<br />

10.–14.05. – Metpack<br />

Internationale Fachmesse für Metallverpackungen<br />

24.–26.05. Juni Kiosk Europe Expo*<br />

Internationale Fachmesse für Self Service Terminals<br />

24.–26.05. Juni Digital Signage Expo*<br />

Internationale Fachmesse für Digital Signage<br />

– 05.–08.06. Reifen<br />

No. 1 in tires and more<br />

08.06. – STB Marketplace<br />

Trendmesse der deutschen Veranstaltungsbranche<br />

25.–28.06. Juni Modatex Fashion Fair*<br />

Internationale Fachmesse für Braut- <strong>und</strong> Abendmode<br />

10.–12.07. – United Sourcing*<br />

Fashion · Shoes · Accessories · Fabrics<br />

17.–18.09. September Raumtex WEST*<br />

WohnTrends.RheinRuhr.<br />

17.–18.09. – EXPAT<br />

Die Auswandermesse<br />

– 25.–28.09. Security<br />

Weltmarkt für Sicherheit <strong>und</strong> Brandschutz<br />

23.–24.09. 16.–17.11. Start<br />

Die Messe für Existenzgründung, Franchising <strong>und</strong> junge Unternehmen<br />

08.–09.10. 13.–14.10. Euro Teddy<br />

Internationale Teddybären- <strong>und</strong> Steifftiermesse<br />

20.–23.10. 18.–21.10. Spiel<br />

Internationale Spieltage mit Comic Action<br />

05.–13.11. 03.–11.11. Mode · Heim · Handwerk<br />

Die große Verbrauchermesse für die ganze Familie<br />

11.–12.11. 26.–27.10. Azubi- & Studientage<br />

Die Messe für Ausbildung <strong>und</strong> Studium<br />

11.–13.11. 09.–11.11. Patienta<br />

Ges<strong>und</strong> werden. Ges<strong>und</strong> bleiben.<br />

26.11.–04.12. 01.–09.12. <strong>Essen</strong> Motor Show<br />

For drivers and dreams<br />

www.messe-essen.de I Messe-Info 01805. 22 15 14<br />

(0,14 �/Minute, Mobilfunkpreise max. 0,42 �/Minute)


SO ERREICHEN SIE UNS<br />

<strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />

<strong>Theater</strong>platz 11<br />

45127 <strong>Essen</strong><br />

Die Abendkasse im <strong>Grillo</strong>- <strong>Theater</strong> öffnet<br />

90 Minuten vor Vorstellungsbeginn.<br />

Casa / Box<br />

<strong>Theater</strong>platz 7<br />

45127 <strong>Essen</strong><br />

Die Abendkasse im <strong>Grillo</strong>- <strong>Theater</strong> öffnet<br />

60 Minuten vor Vorstellungsbeginn.<br />

TicketCenter (neu)<br />

II. Hagen 2, 45127 <strong>Essen</strong><br />

Mo 10:00–16:00 Uhr<br />

Di-Fr 10:00–19:00 Uhr<br />

Sa 10:00–15:00 Uhr<br />

(von Mitte April bis voraussichtlich Ende<br />

Juni 2011 wegen Umbaus geschlossen)<br />

TicketCenter (alt)<br />

I. Hagen 26, 45127 <strong>Essen</strong><br />

Mo 10:00–16:00 Uhr<br />

Di–Fr 10:00–19:00 Uhr<br />

Sa 10:00–15:00 Uhr<br />

(bleibt auch während der Umbauphase<br />

geöffnet <strong>und</strong> wird voraussichtlich Anfang<br />

Juli 2011 komplett geschlossen)<br />

Service-Telefon<br />

02 01 81 22-200<br />

Mo 10:00–16:00 Uhr<br />

Di–Fr 10:00–19:00 Uhr<br />

Sa 9:00–15:00 Uhr<br />

Fax<br />

02 01 81 22-201<br />

E-Mail<br />

tickets@theater-essen.de<br />

Info-Hotline<br />

02 01 81 22-600<br />

Hier erfahren Sie täglich auch, ob ein<br />

Last-Minute-Verkauf am Abend stattfindet.<br />

Falls ja, können Sie an der Abendkasse<br />

günstige Rest karten erwerben.<br />

Telefonzentrale der <strong>Theater</strong> <strong>und</strong><br />

Philharmonie <strong>Essen</strong><br />

02 01 81 22-0<br />

Postanschrift<br />

des Schauspiel <strong>Essen</strong><br />

II. Hagen 2<br />

45127 <strong>Essen</strong><br />

Intendanz<br />

Monika Mimietz, Persönliche<br />

Referentin des Intendanten<br />

T 02 01 81 22-307<br />

F 02 01 81 22-325<br />

monika.mimietz@schauspiel- essen.de<br />

Dramaturgie<br />

Susanne Wagner, Dramaturgiebüro<br />

T 0201 81 22-305<br />

F 0201 81 22-325<br />

susanne.wagner@schauspiel- essen.de<br />

Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

Martin Siebold, Leitung<br />

T 02 01 81 22-330<br />

F 02 01 81 22-331<br />

martin.siebold@schauspiel-essen.de<br />

<strong>Theater</strong>pädagogik<br />

Katharina Feuerhake<br />

T 02 01 81 22-332<br />

F 02 01 81 22-331<br />

katharina.feuerhake@schauspiel-essen.de<br />

Frank Röpke<br />

T 02 01 81 22-334<br />

F 02 01 81 22-331<br />

frank.roepke@schauspiel-essen.de<br />

Homepage<br />

www.schauspiel-essen.de<br />

facebook<br />

www.facebook.com/schauspielessen<br />

YouTube<br />

www.youtube.de/schauspielessen<br />

Geschäftsführung (TUP)<br />

Berger Bergmann, Geschäftsführer<br />

T 02 01 81 22-111<br />

F 02 01 81 22-112<br />

geschaeftsfuehrung@tup-online.de<br />

Unternehmenskommunikation (TUP)<br />

Christof Wolf, Leitung<br />

T 02 01 81 22-115<br />

F 02 01 81 22-118<br />

christof.wolf@tup-online.de<br />

Marketing / Gestaltung (TUP)<br />

Feride Yaldizli, Leitung<br />

T 02 01 81 22-114<br />

F 02 01 81 22-118<br />

feride.yaldizli@tup-online.de<br />

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Unter der Internetadresse<br />

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können Sie einfach <strong>und</strong> bequem unseren<br />

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Sie gerne über unsere Premieren <strong>und</strong> Vorstellungen,<br />

besondere Angebote sowie<br />

Gastspiele <strong>und</strong> Sonderveranstaltungen.


Quellenangaben:<br />

Bierbichler, Josef. In: <strong>Theater</strong> heute,<br />

März 2010.<br />

Brecht, Bertolt: Die Maßnahme.<br />

Frankfurt am Main 1998.<br />

Hessel, Stéphane: Empört euch! Berlin 2011.<br />

Kahle-Steinweh, Ulrike: Von der Lust, auf<br />

Topfdeckel zu schlagen. In: <strong>Theater</strong> heute,<br />

November 2010.<br />

Richard David Precht: Die Kunst kein Egoist<br />

zu sein. München 2010.<br />

Sartre, Jean-Paul: Situation des Schriftstellers<br />

im Jahre 1947. In: König, Traugott (Hg.):<br />

Was ist Literatur? Reinbek 1981.<br />

Schwartz, Barry: Anleitung zur Unzufriedenheit.<br />

Warum weniger glücklicher macht.<br />

Berlin 2004.<br />

Schwenke, Philipp: Sauerland. In: Neon,<br />

März 2011.<br />

KULTURPARTNER<br />

Diesen Bestellschein bitte im TicketCenter abgeben oder frankiert auf dem Postweg zusenden.<br />

Bei Rückfragen: T 02 01 81 22-200<br />

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ABSENDER<br />

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des <strong>SCHAUSPIEL</strong> <strong>ESSEN</strong> per E-Mail erhalten.<br />

DER ABO-BESTELLSCHEIN<br />

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<strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Philharmonie <strong>Essen</strong> GmbH<br />

TicketCenter<br />

II. Hagen 2<br />

45127 <strong>Essen</strong><br />

127


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Bei Rückfragen: T 02 01 81 22-200<br />

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ABONNEMENT-BESTELLSCHEIN<br />

Ab der Spielzeit 2011/2012 bestelle ich _______ Abonnement(s) im<br />

GROSSEN PREMIEREN-ABO Parkett Reihe 1–4 Parkett Reihe 5–13 Parkett Reihe 14–20 Rang<br />

(8 Vorstellungen) € 200,00 € 160,00 € 125,20 € 56,00<br />

KLEINEN PREMIEREN-ABO Parkett Reihe 1–4 Parkett Reihe 5–13 Parkett Reihe 14–20 Rang<br />

(5 Vorstellungen) € 125,00 € 100,00 € 72,00 € 35,00<br />

FEST-ABO MI DO FR SA SO, 16:00 Uhr<br />

(6 Vorstellungen)<br />

Parkett Reihe 1–4 Parkett Reihe 5–13 Parkett Reihe 14–20 Rang<br />

€ 102,00 € 90,00 € 66,00 € 42,00<br />

ermäßigt* € 69,00 € 63,00 € 45,00<br />

FIFTY-FIFTY-GRILLO-CASA-ABO Parkett Reihe 1–4 Parkett Reihe 5–13<br />

(6 Vorstellungen) € 79,50 € 73,50<br />

ABO ALT & NEU Parkett Reihe 1–4 Parkett Reihe 5–13 Parkett Reihe 14–20 Rang<br />

(4 Vorstellungen) € 68,00 € 60,00 € 44,00 € 28,00<br />

ermäßigt* € 46,00 € 42,00 € 30,00<br />

CASA-PREMIEREN-ABO (4 Vorstellungen) € 46,40<br />

Die in diesem Spielzeitheft auf S. 114/115 abgedruckten Abonnementbedingungen habe ich zur Kenntnis genommen <strong>und</strong> akzeptiere sie.<br />

Ich bestelle hiermit rechtsverbindlich obige(s) Abonnement(s).<br />

* Ich bin ermäßigungsberechtigt. Eine Kopie meines entsprechenden Ausweises liegt diesem Bestellschein bei.<br />

Datum: ______________________________ Unterschrift: __________________________________________________________________<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Philharmonie <strong>Essen</strong> GmbH<br />

<strong>Oper</strong>nplatz 10<br />

45128 <strong>Essen</strong><br />

T 02 01 81 22-0<br />

F 02 01 81 22-503<br />

www.theater-essen.de<br />

Geschäftsführer<br />

Berger Bergmann<br />

<strong>SCHAUSPIEL</strong> <strong>ESSEN</strong><br />

Intendant<br />

Christian Tombeil<br />

Redaktion <strong>und</strong> Texte<br />

Carola Hannusch, Judith Heese, Marc-Oliver<br />

Krampe, Vera Ring, Martin Siebold;<br />

Christof Wolf (Seite 117–119); Leonie Burgmer,<br />

Laura Kiehne, Karolin Killig,<br />

Frank Röpke (Seite 60–64)<br />

Fotonachweis<br />

Ensemble: Sabrina Weniger<br />

Ensemble/Johann David Talinski: Darek Gontarski<br />

Szenenfotos: Birgit Hupfeld, Diana Küster,<br />

Christoph Sebastian, Matthias Stutte<br />

<strong>Aalto</strong>- <strong>Theater</strong>: Thomas Schwoerer<br />

Alfried Krupp Saal: Frank Vinken<br />

<strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong>: Peter Wieler<br />

(<strong>Essen</strong> Marketing GmbH)<br />

Foto Christian Tombeil: Ralph Lueger<br />

Fotos <strong>Theater</strong>pädagogik: Leonie Burgmer<br />

Illustrationen<br />

xhoch4 | design plus kultur, München<br />

Satz: Jan Frerichs<br />

Anzeigen<br />

Feride Yaldizli (TUP Marketing)<br />

Druck<br />

Druckerei: Margreff GmbH<br />

Redaktionsschluss<br />

4. April 2011<br />

Änderungen vorbehalten


Haumannplatz 28<br />

D-45130 <strong>Essen</strong><br />

Fon: +49-201-72002-0<br />

essen@soh.de<br />

Kurfürstendamm 38/39<br />

D-10719 Berlin<br />

Fon: +49-30-884490-0<br />

berlin@soh.de<br />

www.soh.de<br />

Was erwarten Mandanten von ihren Anwälten? Ausgeprägtes Wissen, kompetente Erfahrung, kreatives<br />

Mitdenken, konzeptionelle Phantasie, durchsetzungsstarke Prozessführung.<br />

Wir wissen das. Und versuchen, diesem Anspruch tagtäglich gerechzu werden. Darauf beruht das Vertrauen<br />

der Unternehmer <strong>und</strong> Unternehmen, Freiberufler <strong>und</strong> Einzelpersonen, die wir betreuen – teilweise<br />

seit Jahrzehnten.<br />

Unsere Aufgaben sind immer dieselben: Optimale Strukturen schaffen für Unternehmen, Familie <strong>und</strong> Vermögen.<br />

Und das Geschaffene ausbauen <strong>und</strong> konsequent verteidigen.<br />

<strong>Essen</strong> - Berlin<br />

SCHÖNE FASSADE. VIEL<br />

KOMPETENZ DAHINTER:<br />

<strong>ESSEN</strong><br />

Dr. Jochen Schmidt<br />

Dr. Emil Huber<br />

Dr. Bernd Klein LL.M.<br />

Prof. Dr. Franz-Josef Dahm<br />

Dr. Carl Otto Stucke<br />

Dr. Christiane Wilkening<br />

Dr. Till Wegmann<br />

Dr. Almut Gathmann M.A.<br />

Dr. Regine Cramer<br />

Dr. Notker Lützenrath LL.M.<br />

Dr. Rainer Burghardt<br />

Dr. Ulf Rademacher<br />

Dr. Stefan Bäune<br />

Dr. Lars Kolks<br />

Dr. Daniel Fischer<br />

Dr. Cay Fürsen<br />

Dr. Roland Flasbarth<br />

Dr. Britta Bultmann<br />

Dr. Alexander Remplik<br />

Dr. Falko Dittmar<br />

BERLIN<br />

Dr. Jürgen Habich<br />

Dr. Birgit Heinzinger


Junge Menschen brauchen Kultur. Deshalb sorgt Evonik dafür,<br />

dass Kinder <strong>und</strong> Jugendliche aus allen Schichten Zugang zu <strong>Theater</strong><br />

<strong>und</strong> Philharmonie bekommen. So leisten wir einen wichtigen Beitrag<br />

zum Zusammenhalt in unserer Stadt. Und das von Herzen gern.<br />

Junge Menschen brauchen Kultur.<br />

Egal, wie reich ihre Eltern sind.<br />

www.evonik.de

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