SCHAUSPIEL ESSEN - Essen, Grillo-Theater und Aalto-Oper
SCHAUSPIEL ESSEN - Essen, Grillo-Theater und Aalto-Oper
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schauspiel essen<br />
SPIELZEIT 2011 | 2012
VORWORT<br />
Ich! Widerstand!?<br />
Was kann ich als Einzelner denn schon ausrichten?<br />
Warum also Widerstand?<br />
Und was wäre, wenn wir uns solidarisierten?<br />
Liebes Publikum,<br />
vor Beginn meiner ersten Spielzeit am Schauspiel <strong>Essen</strong> gab es gegen<br />
weiteren Kulturabbau bürgerlichen Widerstand. Es folgte eine Welle der<br />
Solidarität mit uns Künstlern. Sie, verehrtes Publikum, haben ein deutliches<br />
Zeichen gesetzt, indem Sie unsere Veranstaltungen zahlreich besucht<br />
<strong>und</strong> uns die Treue gehalten haben. Dafür danke ich Ihnen sehr herzlich!<br />
In der Spielzeit 2011/2012 möchten wir Sie einladen, sich gemeinsam mit<br />
uns mit den Themen „Widerstand“ <strong>und</strong> „Solidarität“ auseinander zu setzen.<br />
Wir gehen auf die Suche nach Formen des Widerstehens, aber auch<br />
des Solidarisierens, die daraus entstehen können. Welchen Weg wählt der<br />
Einzelne? Wie reagiert die Masse? Wo sind die Keimzellen des Widerstands<br />
<strong>und</strong> warum gerade dort? Wo beginnt die Hysterie bzw. die Vermarktung<br />
von Volkszorn? – Dies sind nur einige von vielen Fragen, die wir uns<br />
gemeinsam mit Ihnen stellen möchten.<br />
Der Wille zur Veränderung ist seit jeher ein gr<strong>und</strong>legender Impuls künstlerischer<br />
Arbeit <strong>und</strong> unentbehrlich für kreative Prozesse. Aber nicht nur das:<br />
Veränderung <strong>und</strong> vor allem die Bereitschaft zur Bewegung ist auch Gr<strong>und</strong>lage<br />
für demokratische Prozesse <strong>und</strong> die Weiterentwicklung politischer<br />
Systeme.<br />
Lassen Sie uns diese Herausforderung gemeinsam annehmen <strong>und</strong> Veränderung<br />
als belebendes Element begreifen!<br />
Ich Ic Ich wü wwünsche ns nsch ch c e Ih Ihne Ihnen ne nen un u<strong>und</strong> d un uns<br />
s ei eeine ne n spa spannende pa p nn n en end Spielzeit 2011/2012!<br />
Ihr Ih I r<br />
Christian Tombeil<br />
Intendant
INHALT<br />
Vorwort 2<br />
Ich Widerstand 4<br />
Wir haben die Nase voll! 8<br />
Die Stücke der Spielzeit 2011/2012 10<br />
Wiederaufnahmen 13<br />
Coriolanus 14<br />
Das Fieber 16<br />
Satt 18<br />
Ulrike Maria Stuart 20<br />
Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner 22<br />
Michael Kohlhaas 24<br />
The Black Rider 26<br />
Holger, Hanna <strong>und</strong> der ganze kranke Rest (DE) 28<br />
Graf Öderland 30<br />
Johnny Hübner greift ein 32<br />
Heim.Spiel.<strong>Essen</strong> (UA) 34<br />
Kabale <strong>und</strong> Liebe 36<br />
Richtig alt, so 45 (DE) 38<br />
Die Ästhetik des Widerstands (UA) 40<br />
supernova (wie gold entsteht) 42<br />
Stück auf! 44<br />
Der Wutbürger 48<br />
(Un)Wort des Jahres 50<br />
Und sonst noch … 51<br />
Wie steht es um die Gerechtigkeit? 58<br />
<strong>Theater</strong>pädagogik 60<br />
Freiheit <strong>und</strong> Autonomie 68<br />
Ensemble 70<br />
Rückblick auf die Spielzeit 2010/2011 82<br />
Ein anständiger Mensch 92<br />
Die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter 94<br />
Die Gesellschaft der Gesellschaft 102<br />
Kartenverkauf 104<br />
Anfahrt 107<br />
Sitzpläne 108<br />
Abonnements 2011/2012 110<br />
Die Abonnementbedingungen der TUP 114<br />
<strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Philharmonie <strong>Essen</strong> 116<br />
Fre<strong>und</strong>e & Förderer 121<br />
Artikel 20 Gr<strong>und</strong>gesetz 124<br />
So erreichen Sie uns 126<br />
Der Abo-Bestellschein 127<br />
Impressum 128<br />
VORWORT / INHALT<br />
3
Kurz bevor in den frühen Morgenst<strong>und</strong>en des 1. Oktober 2010 in<br />
Stuttgart die ersten Bäume gefällt wurden, blühte sie wieder auf: eine seit<br />
den 80er Jahren fast in Vergessenheit geratene deutsche Protestkultur.<br />
Und vereinte Bürger aller Schichten <strong>und</strong> Generationen im gemeinsamen<br />
Engagement gegen die sachzwangdiktierten Beschlüsse „der da oben“.<br />
Nicht nur in Stuttgart, auch in Gorleben <strong>und</strong> Hamburg: Bewaffnet mit Trillerpfeifen,<br />
Topfdeckeln, Kochlöffeln <strong>und</strong> Protest-Accessoires aller Art ging<br />
man vielerorts auf die Straße. Deutschland positionierte sich. Und zwar<br />
dagegen. Es war kein Zufall, dass die Demonstrationen jener Tage durchaus<br />
theatralische Züge zeigten, hatte sich doch u. a. mit Regisseur Volker Lösch<br />
ein Spezialist für theatralen Ungehorsam in der Stuttgart 21- Debatte,<br />
aber auch in der um die skandalöse Hamburger Kulturpolitik, auf die Seite<br />
der Demonstranten gestellt. Viele Aktionen des zivilen Protests waren so<br />
geradezu zwangsläufig von einer ungeheuren Theatralität: „musikalisch<br />
<strong>und</strong> stimmungsvoll geradezu in ihren friedlichen Momenten, schäumend<br />
antikisch in ihren heftigsten Phasen“ (DIE ZEIT).<br />
Sollte der deutsche Wähler tatsächlich endlich seine Politikverdrossenheit<br />
abgelegt haben? Froh unterstellte man dem in politischen Belangen bis<br />
dato eher schläfrig wirkenden deutschen Wähler ein neues gesellschaftliches<br />
Sendungsbewusstsein. Der „Wutbürger“ war geboren. Doch am Image<br />
des neuen deutschen Protestw<strong>und</strong>ers wurde schon bald gekratzt, denn<br />
immer lauter stellte sich die Frage nach der Nachhaltigkeit des bürgerlichen<br />
Engagements: Eigentlich, so kritisierten die Medien, die den „Wutbürger“<br />
im Spätsommer noch wortreich unterstützt hatten, nur wenige Wochen<br />
später, als nicht nur die Blätter, sondern auch die (Stuttgarter) Bäume<br />
fielen, protestiere „die moderne Gesellschaft gegen sich selbst“ (FAZ).<br />
In einer Demokratie wird das politische Geschehen idealerweise nun einmal<br />
nicht unmittelbar von Einzelinteressen <strong>und</strong> punktuellen Ausschlägen<br />
auf der bürgerlichen Erregungsskala bestimmt – auch wenn diese zweifelsohne<br />
die politische Ausrichtung einer Gesellschaft beeinflussen können.<br />
Im Kampf um tragfähige (Zukunfts-)Konzepte aber braucht es, allen Ängsten<br />
zum Trotz, den visionären Willen zur Veränderung. Konstruktiverweise<br />
sollte die Stimme des Volkes daher vor allem bei den Wahlen laut werden.<br />
„Auch Bürger tragen in einer Demokratie Verantwortung“, kritisierte DIE<br />
ZEIT <strong>und</strong> ging über zum Generalangriff auf die Vertreter des deutschen<br />
Volkszorns: „Mit ihrem kurzatmigen Hin <strong>und</strong> Her, mit ihrer leichten Entflammbarkeit<br />
mal für dieses, mal für jenes entziehen die Bürger der Politik<br />
auf Dauer den Boden – nur um deren Haltlosigkeit anschließend umso lauter<br />
zu beklagen.“<br />
Sollten also im Zuge dieser „euphorischen Wutfestspiele“ (DIE ZEIT) nur<br />
„spießiger Anwohnerwiderstand <strong>und</strong> partikuläre Interessenvertretung mit<br />
der Sorge um das Gemeinwohl“ (Süddeutsche Zeitung) verwechselt worden<br />
sein? War das scheinbar so plötzlich aufgeflammte politische Engagement<br />
nur Hysterie <strong>und</strong> Lust am politischen (Party-)Event?<br />
Die vielleicht stärkste Antriebskraft in Sachen Protestkultur war wohl die<br />
kollektiv empf<strong>und</strong>ene soziale Ungerechtigkeit, die immer weiter auseinandergehende<br />
Schere zwischen Arm <strong>und</strong> Reich <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene<br />
Angst, irgendwann auf der Verliererseite zu stehen. „Das Zeitalter der Ichlinge<br />
geht zuende“, frohlockte nichtsdestotrotz im September 2010 die<br />
Stiftung für Zukunftsfragen: „Die Krisenerfahrung verändert die Werteskala<br />
der Menschen – das Ich braucht das Wir.“
Wieviel „Wir“ braucht der Mensch wirklich? Wie weit reicht die Solidarität<br />
des „Wutbürgers“? Bis zum Bauvorhaben vor der eigenen Haustür? Zur <strong>Theater</strong>schließung<br />
in der eigenen Stadt? Bis nach Stuttgart? Nach Gorleben?<br />
Nach Haiti? Nach Japan? Nach Ägypten, Syrien <strong>und</strong> Libyen, wo Demonstranten<br />
seit Anfang des Jahres „fast schon eine Epidemie des Virus Demokratie<br />
ausgelöst“ haben (Jörg Armbruster in den Tagesthemen vom 1. Februar<br />
2011)? Dort <strong>und</strong> in Tunesien, Bahrain <strong>und</strong> im Jemen setzen Menschen<br />
für ihre Gr<strong>und</strong>rechte, für politische Reformen ihr Leben aufs Spiel. Tag für<br />
Tag verfolgen wir nun die Meldungen über die revolutionären Massen, die<br />
sich im Namen der Freiheit den Machthabern, respektive der Polizei <strong>und</strong>/<br />
oder dem Militär entgegenstellen. Derweil wird bei uns die Frage nach der<br />
viel beschworenen Solidarität laut: Unterstützung der nordafrikanischen<br />
<strong>und</strong> arabischen Völker auf ihrem Weg zur Demokratie? Sanktionen gegen<br />
uneinsichtige Diktatoren? Militärische Intervention? Aber um welchen<br />
Preis? Und nicht zuletzt: für welchen Gewinn? Ja? Nein? Vielleicht?<br />
Doch Solidarität lässt sich nicht geografisch verorten; sie führt uns direkt<br />
zur drängendsten Frage unserer Zeit: In welcher Gesellschaft möchten wir<br />
(heute <strong>und</strong> in Zukunft) leben? Welche Struktur, welche Rahmenbedingungen<br />
wollen wir ihr geben? Dass der derzeitige Status quo optimierbar ist,<br />
wird wohl niemand leugnen wollen. Die Debatten um Bildung <strong>und</strong> Integration,<br />
die Konsequenzen des demografischen <strong>und</strong> des Klimawandels: offene<br />
Baustellen, wohin man schaut.<br />
Obwohl der Begriff der Nachhaltigkeit, sowohl in ökologischen als auch in<br />
ökonomischen Belangen, sowie in Fragen der (Aus-)Bildung <strong>und</strong> Integration,<br />
immer stärker ins Bewusstsein des Bürgers rückt, opfern wir ihn doch häufig<br />
der Angst vor Neuerungen, dem Festhalten an vermeintlich Bewährtem <strong>und</strong><br />
nicht zuletzt der eigenen Bequemlichkeit.<br />
Solidarität muss sich nicht zwangsläufig bei politischen Großprojekten zeigen,<br />
sondern ist womöglich einfach nur eine Frage des Interesses an den Menschen,<br />
die nicht im Zentrum unserer leistungsorientierten Gesellschaft stehen.<br />
ICH WIDERSTAND<br />
Das Schauspiel <strong>Essen</strong> beschäftigt sich in der Spielzeit 2011/2012 mit dem<br />
Wiedererwachen einer längst eingeschlafen geglaubten Protestkultur, die<br />
trotz ihrer unbenommen existenziellen Anliegen immer wieder Gefahr<br />
läuft, zum (Medien-)Event zu verkommen. Mit den Möglichkeiten politischer<br />
Einflussnahme (nicht nur) innerhalb demokratisch geprägter Gesellschaften<br />
<strong>und</strong> der damit stetig einhergehenden Gefahr der Manipulation<br />
<strong>und</strong> Instrumentalisierung. Mit jenen „Augenblicken, wo man sich w<strong>und</strong>ert<br />
über alle, die keine Axt ergreifen“ (Max Frisch, Graf Öderland). Mit Frustration,<br />
Angst, Hysterie <strong>und</strong> Gewalt. Aber auch mit der vielversprechenden<br />
Chance, mit kreativem Potenzial, mit Geschichten aus der Vergangenheit<br />
<strong>und</strong> aus der Zukunft unserer Gesellschaft gegen die „Zukunftsvergessenheit“<br />
(Spiegel) unserer Zeit anzugehen. Denn, so der Soziologe Heinz Bude:<br />
„Die Frage der Politik (…) betrifft weder das Erlebnis von Handlungsfähigkeit<br />
noch das Wissen um eine bessere Welt, sondern die Frage, wie wir<br />
leben wollen. Darin steckt der Streit, der die Gesellschaft zusammenhält.<br />
Denn die Antwort darauf sagt immer auch, wie ich mich selbst verstehe.<br />
Es ist dieser Zusammenhang zwischen dem privaten <strong>und</strong> dem öffentlichen<br />
Glück, der die Leidenschaft zur Politik erklärt. Das Ich sucht den Kontakt<br />
zu einem Wir, mit dem es sich verbünden kann. Wer die Politik zu einem<br />
schmutzigen Geschäft erklärt, das einen nichts angeht, hat es aufgegeben,<br />
ein Leben mit Bedeutung zu führen.“<br />
Vera Ring<br />
Quellen:<br />
Peter Kümmel: Spiele im Sturm, in: DIE ZEIT, 9.10.2010<br />
Gerd Roellecke: Nur Müdigkeit wird den Protest beenden, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3.11.2010<br />
Matthias Krupa: Das erregte Land, in: DIE ZEIT, 21.10.2010<br />
Johan Schloemann: Falsche Formel, in: Süddeutsche Zeitung, 25.11.2010<br />
Dirk Kurbjuweit: Der Wutbürger, in: Der Spiegel 41/2010<br />
Heinz Bude: Glück in der Politik, in: DIE ZEIT, 4.1.2005<br />
5
Die Gründe, sich zu empören, sind heutzutage oft nicht<br />
so klar auszumachen – die Welt ist komplex geworden.<br />
Wer befiehlt, wer entscheidet? Es ist nicht immer<br />
leicht, zwischen all den Einflüssen zu unterscheiden,<br />
denen wir ausgesetzt sind. Wir haben es nicht mehr<br />
nur mit einer kleinen Oberschicht zu tun, deren Tun <strong>und</strong><br />
Treiben wir ohne weiteres verstehen. Die Welt ist groß,<br />
wir spüren die Interdependenzen, leben in Kreuz- <strong>und</strong><br />
Querverbindungen wie noch nie.
Um wahrzunehmen, dass es in dieser Welt auch un-<br />
erträglich zugeht, muss man genau hinsehen, muss<br />
man suchen. Ich sage den Jungen: Wenn ihr sucht,<br />
werdet ihr finden. „Ohne mich“ ist das Schlimmste,<br />
was man sich <strong>und</strong> der Welt antun kann. Den „Ohne<br />
mich“-Typen ist eines der absolut konstitutiven Merk-<br />
male des Menschen abhanden gekommen: die Fähigkeit<br />
zur Empörung <strong>und</strong> damit zum Engagement.<br />
Stéphane Hessel
WIR HABEN DIE NASE VOLL!<br />
Was ist geschehen? Zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung ist<br />
Deutschland nicht die selbstversöhnte Nation, die es in extraordinärer<br />
Behaglichkeit gar nicht fassen kann, endlich wieder normal zu sein. Im<br />
Deutschland des Jahres 2010 gehen die Bürger auf die Straße, sie werden<br />
renitent <strong>und</strong> machen mobil. Politiker machen einen Plan, <strong>und</strong> ihre Wähler<br />
machen ihn wieder zunichte. Die Waldschlösschenbrücke in Dresden,<br />
die Bologna-Reform an den Universitäten, der Atomkompromiss der Regierung,<br />
die Schulreform in Hamburg <strong>und</strong> der Monsterbahnhof in Stuttgart –<br />
kaum eine Entscheidung amtierender Volksvertreter lässt sich noch gegen<br />
das Volk durchsetzen.<br />
Der Protest ist bunt <strong>und</strong> frech <strong>und</strong> erfasst alle Milieus, es versammeln sich<br />
Linke <strong>und</strong> Rechte, Brave <strong>und</strong> Widerborstige, Junge <strong>und</strong> Alte, es kommen die<br />
Graumelierten <strong>und</strong> die gut Betuchten. Inzwischen geraten sogar die „Zukunftsprojekte“<br />
der BRD-Vergangenheit, die Kommunalreformen der siebziger<br />
Jahre, ins Visier. Die ersten Retrodemonstranten wollen die alten Autokennzeichen<br />
wiederhaben, gern auch das schnuckelige Rathaus <strong>und</strong> die<br />
duftenden Geranien im selbst bemalten Bottich gleich mit.<br />
„In der Gesellschaft brodelt es“, schreibt der Soziologe Oskar Negt in seinem<br />
neuen Buch „Der politische Mensch“, <strong>und</strong> er hat recht. Das Gemeinwesen<br />
ist aufgewühlt <strong>und</strong> trotzig, gespalten <strong>und</strong> rebellisch. Doch immer dann,<br />
wenn es gegen „die da oben“ geht, gegen die gewählten politischen Eliten,<br />
sind sich die Wähler einig, <strong>und</strong> dann redet das Volk über seine Volksvertreter,<br />
als handele es sich um eine Zusammenrottung von Rosstäuschern<br />
<strong>und</strong> Berufsversagern, die nichts Richtiges zustande bringen, <strong>und</strong> wenn ausnahmsweise<br />
doch, dann das Falsche.<br />
Man ahnt, so viele Fehler können Politiker gar nicht machen, als dass sich<br />
die neue „Barrikadenrepublik Deutschland“ (Spiegel) allein durch Politikerversagen<br />
erklären ließe. Tatsächlich gibt es eine Krise im System, <strong>und</strong><br />
zumindest die Außenseite dieser Krise ist für jeden sichtbar: Was sich früher<br />
durch Regierungshandeln scheinbar leichthändig steuern ließ, das<br />
läuft heute aus dem Ruder. Politische Institutionen sind mit der Lösung<br />
von Problemen beschäftigt, die bei der Lösung älterer Probleme („Atommülllagerung“)<br />
entstanden waren. Ob Hartz IV oder das Ges<strong>und</strong>heitssystem<br />
– die Reibungshitze steigt, während die politische Wirkung sinkt. Was<br />
früher eine freie Entscheidung war, das scheint heute ein Sachzwang. Der<br />
Gordische Knoten ist das Wappenzeichen der Regierungskunst <strong>und</strong> die<br />
fluchtartige Selbstentfernung aus dem Amt der neue Standardreflex des<br />
Politikers.<br />
Die Erfinder der liberalen Gesellschaft hatten sich das alles ganz anders<br />
vorgestellt. Noch in den achtziger Jahren lernten Studenten im Gr<strong>und</strong>studium,<br />
dass sie wie ein großes Mobile funktioniere: Die Einzelteile der liberalen<br />
Gesellschaft hängen säuberlich getrennt in einem kräftigen<br />
politischen Rahmen <strong>und</strong> arbeiten – streng nach Aufgabenbereichen geschieden<br />
– vernünftig vor sich hin. Hier gibt es die Wirtschaft, dort das<br />
Recht, daneben die Kultur mit ihren <strong>Theater</strong>n, ihren <strong>Oper</strong>n <strong>und</strong> Museen.<br />
Nicht zu vergessen die Wissenschaften <strong>und</strong> die Medien. Und obwohl die<br />
einzelnen Teilsysteme ihren eigenen Gesetzen folgen, ihrer „Rationalität“,<br />
spielen sie im Großen <strong>und</strong> Ganzen zusammen. Durch Innovation <strong>und</strong> Reform<br />
mehren sie den Nutzen der Gesellschaft, sie fördern Wohlstand <strong>und</strong><br />
Fortschritt. Protest ist überflüssig, denn in der liberalen Gesellschaft ist<br />
das Wirkliche vernünftig <strong>und</strong> das Vernünftige wirklich.<br />
Dieses Modell klingt ausgesprochen putzig, es klingt wie ein politisches<br />
Märchen aus den alten Zeiten der B<strong>und</strong>esrepublik. Wenn man im Bild bleiben<br />
will, müsste man sagen, dass sich das Gesellschafts-Mobile heute „verhakt“<br />
hat: Die gesellschaftlichen Teilsysteme erzeugen Abwehr <strong>und</strong> Unmut,<br />
sie erzeugen Misstrauen <strong>und</strong> Widerstand, wenig spielt noch zusammen.<br />
Oder wie Soziologen sagen würden: Die Bürger zweifeln an der Rationalität<br />
der Funktionssysteme, der Veränderungsfuror macht ihnen Angst, <strong>und</strong><br />
sie empfinden den Fortschritt („Innovation, Reform“) als Eingriff in ihre<br />
Lebenswelt, als „Landnahme“. (…) Auch der Aufstand gegen die Untertunnelung<br />
des Stuttgarter Hauptbahnhofs gehört ins Bild. (…) Die Abwehrschlacht<br />
kreuzbraver schwäbischer Bürger entzündet sich nämlich nicht
nur an der Zerstörung eines Bahnhofsflügels, am Imperialismus der Bagger,<br />
am Abholzen deutscher Eichen oder dem Pendelschlag der Abrissbirnen<br />
– der Widerstand richtet sich gegen eine Kernpassion der Moderne,<br />
gegen das Prinzip Geschwindigkeit <strong>und</strong> die Verkürzung von Zeit. (…) Mit<br />
einem Wort: Hat die Ökonomisierung von Zeit, die glorreiche Rationalität<br />
des „Immer schneller“ nicht längst einen Punkt erreicht, an dem die Kosten<br />
den Nutzen übersteigen? (…)<br />
Bis jetzt lautet der Bef<strong>und</strong>, Protest rege sich immer dort, wo die Bürger an<br />
der „Vernunft“ von Wachstums- <strong>und</strong> Beschleunigungsdruck zweifeln, an<br />
den Verheißungen von Fortschritt, Reform <strong>und</strong> Ökonomisierung. Dieses<br />
Unbehagen ist strukturell konservativ, man kämpft nicht für etwas, man<br />
kämpft gegen etwas. Atomkraftgegner kämpfen gegen die verlängerte Produktion<br />
von radioaktivem Hochrisiko; Studenten <strong>und</strong> Professoren möchten<br />
verhindern, dass ihre Universität progressiv zum Profitcenter umgebaut<br />
wird, Eltern wollen, dass eine Schule eine Schule bleibt, <strong>und</strong> protestieren<br />
– ob zu Recht oder zu Unrecht – gegen die bürokratische Rationalität einer<br />
eingreifenden Verwaltung. Künstler wehren sich gegen den „symbolischen<br />
Kapitalismus“ des Stadtmarketings <strong>und</strong> bestehen auf der Unterscheidung<br />
von Kunst <strong>und</strong> Reklame.<br />
Aber warum tragen die Bürger ihren Unmut auf die Straße? Warum wählen<br />
sie nicht einfach eine andere Partei? Warum vertrauen sie nicht auf die<br />
„Legitimation durch Verfahren“ <strong>und</strong> fühlen sich von ihren Repräsentanten<br />
nicht mehr repräsentiert? (…) Wenn man Meinungsumfragen Glauben<br />
schenken darf, dann ist das Vertrauen in die Demokratie <strong>und</strong> in die Steuerungsfähigkeit<br />
der Politik erdrutschartig gesunken. (…)<br />
Vieles spricht dafür, dass sich die Entfremdung von Politik <strong>und</strong> Gesellschaft<br />
einer intrikaten Mischung aus Sachzwangpolitik <strong>und</strong> Entparlamentarisierung<br />
verdankt. Schon die rot-grüne Regierung Schröder versuchte,<br />
die Bürger mit dem Imperativ des „Sachzwangs“ einzuschüchtern: „Es<br />
gibt keine Alternative.“ (…) Es gibt diese Zwänge wirklich, dennoch steckt<br />
in der Politik des Sachzwangs eine subtile Erpressung. Sie demütigt den<br />
WIR HABEN DIE NASE VOLL!<br />
demokratischen Geist <strong>und</strong> beleidigt den politischen Freiheitssinn, weil sie<br />
Inhalt <strong>und</strong> Ziel einer „Innovation“ immer schon vorgibt, weil sie dem Wähler<br />
die Wahl nimmt <strong>und</strong> ihn nötigt, der alternativlosen Entscheidung in<br />
freier Einsicht „zwanglos“ zuzustimmen. Die Implantierung von Sachnotwendigkeiten<br />
in die mentale Verfassung der Gesellschaft mag eine Weile<br />
funktionieren, aber früher oder später erzeugt sie Ohnmachtsgefühle, die<br />
sich als Protest Ausdruck verschaffen. (…)<br />
Die diffusen Protestbewegungen dieser Wochen erobern in unkalkulierbaren<br />
Gravitationen den politischen Raum zurück; erstaunt genießen die vereinzelten<br />
Bürger der Ego-Gesellschaft eine neue Gemeinsamkeit, sie testen<br />
ihre Souveränität <strong>und</strong> sind prinzipiell erst einmal „dagegen“. (…) Möglich<br />
ist, dass sich – wie der französische Historiker Pierre Rosanvallon glaubt –<br />
Demokratien durch solche Proteste transformieren. (…) Möglich auch, dass<br />
sich ein Teil des angestauten Erregungspotenzials der „Wutbürger“ (Spiegel)<br />
parteipolitisch bindet <strong>und</strong> auf Sarrazins Spuren rechts von der CDU<br />
einen neuen Volkstribun ausruft. Nicht sehr wahrscheinlich scheint dagegen,<br />
dass die Modernisierungsproteste ihre lokalen Interessen hintanstellen<br />
<strong>und</strong> die Regierungen dazu bringen, Druck auf die EU auszuüben, um<br />
endlich eine europäische Sozial- <strong>und</strong> Wirtschaftsordnung zu etablieren,<br />
die ihren Namen wirklich verdient. (…)<br />
Wie immer es sich damit verhält – die Angst vor dem Verlust lebensweltlicher<br />
Verlässlichkeit wird man politisch weder rückstandsfrei „bearbeiten“<br />
noch sonst wie aus der Welt schaffen können. Um es mit dem Kulturwissenschaftler<br />
Hartmut Böhme zu sagen: Die entfesselte kapitalistische Moderne<br />
ist nun einmal gezwungen, ihre „Identität auf permanenten <strong>und</strong> damit riskanten<br />
Wandel einzustellen. Unsicherheit ist ihre Entwicklungsvoraussetzung.<br />
Aber der Innovationsdruck in Kombination mit Enttraditionalisierung<br />
bedeutet für immer mehr Menschen nur noch Stress <strong>und</strong> Schmerz.“<br />
Thomas Assheuer (Die Zeit Nr. 42, 14.10.2010)<br />
9
DIE STÜCKE DER SPIELZEIT 2011/2012<br />
Coriolanus<br />
von William Shakespeare<br />
Premiere am 1. Oktober 2011, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
Ulrike Maria Stuart<br />
Königinnendrama von Elfriede Jelinek<br />
Premiere am 21. Oktober 2011, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
Das Fieber<br />
von Wallace Shawn<br />
Premiere am 2. Oktober 2011, Box<br />
Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner<br />
von Ingrid Laus<strong>und</strong><br />
Premiere am 6. November 2011, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
Satt<br />
von Marianna Salzmann<br />
Premiere am 14. Oktober 2011, Casa<br />
Michael Kohlhaas<br />
Nach der Novelle von Heinrich von Kleist<br />
Premiere am 2. Dezember 2011, Casa
The Black Rider<br />
The Casting of the Magic Bullets<br />
Musical von William S. Burroughs, Tom Waits<br />
<strong>und</strong> Robert Wilson<br />
Premiere am 3. Dezember 2011, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
Johnny Hübner greift ein<br />
Ein mobiles <strong>Theater</strong>abenteuer<br />
von Hartmut El Kurdi<br />
Premiere im Februar 2012, Box<br />
6+<br />
Deutsche Erstaufführung<br />
Holger, Hanna <strong>und</strong> der ganze kranke Rest<br />
von Jan Demuth<br />
Premiere am 20. Januar 2012, Casa<br />
Uraufführung<br />
Heim.Spiel.<strong>Essen</strong><br />
Geschichten von <strong>und</strong> mit Menschen dieser Stadt<br />
Premiere am 23. März 2012, Casa<br />
DIE STÜCKE DER SPIELZEIT 2011/2012<br />
Graf Öderland<br />
Eine Moritat von Max Frisch<br />
Premiere am 3. Februar 2012, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
Kabale <strong>und</strong> Liebe<br />
Ein bürgerliches Trauerspiel<br />
von Friedrich Schiller<br />
Premiere am 24. März 2012, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
11
Deutsche Erstaufführung<br />
Richtig alt, so 45<br />
von Tamsin Oglesby<br />
Premiere am 15. April 2012, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
supernova (wie gold entsteht)<br />
von Philipp Löhle<br />
Premiere am 2. Juni 2012, Casa<br />
Uraufführung<br />
Die Ästhetik des Widerstands<br />
Nach dem Roman von Peter Weiss<br />
Für die Bühne bearbeitet von Thomas Krupa<br />
<strong>und</strong> Tilman Neuffer<br />
Premiere am 24. Mai 2012, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
Stück auf!<br />
Autorentage am Schauspiel <strong>Essen</strong><br />
13. bis 15. April 2012
WIEDERAUFNAHMEN<br />
Prinz Friedrich von Homburg<br />
Ein Schauspiel von Heinrich von Kleist<br />
Inszenierung: Christian Hockenbrink<br />
Uraufführung<br />
Jede Menge Kohle<br />
Eine Aussteigerkomödie<br />
Nach dem Film von Adolf Winkelmann<br />
Bühnenfassung von Caroline Stolz<br />
<strong>und</strong> Carola Hannusch<br />
Inszenierung: Caroline Stolz<br />
Die Zweite Prinzessin<br />
von Gertrud Pigor<br />
Inszenierung: Katja Lillih Leinenweber<br />
Deutschsprachige Erstaufführung<br />
Po<strong>und</strong>ing Nails in the Floor<br />
with my Forehead<br />
Mit dem Kopf schlage ich Nägel in den Boden<br />
von Eric Bogosian<br />
Inszenierung: Donald Berkenhoff<br />
Die Grönholm-Methode<br />
von Jordi Galceran<br />
Inszenierung: Jens Pesel<br />
4+<br />
Die kleine Meerjungfrau<br />
Nach dem Märchen von Hans Christian Andersen<br />
Bühnenfassung von Jörg Schade<br />
Bearbeitung <strong>und</strong> Liedtexte von<br />
Martina Eitner-Acheampong<br />
Inszenierung: Martina Eitner-Acheampong<br />
Die fetten Jahre sind vorbei<br />
Nach dem gleichnamigen Film von<br />
Hans Weingartner<br />
Für die Bühne eingerichtet von<br />
Gunnar Dreßler<br />
Inszenierung: Henner Kallmeyer<br />
Deutschsprachige Erstaufführung<br />
Choke<br />
von Cathleen Rootsaert<br />
Inszenierung: Elina Finkel<br />
6+<br />
Buddenbrooks<br />
Nach dem Roman von Thomas Mann<br />
Bühnenfassung von John von Düffel<br />
Inszenierung: Christoph Roos<br />
DIE STÜCKE DER SPIELZEIT 2011/2012<br />
Corpus delicti<br />
von Juli Zeh<br />
Inszenierung: Florian von Hoermann<br />
8+<br />
Angstmän<br />
Ein panisches Kammerspiel<br />
von Hartmut El Kurdi<br />
Inszenierung: Karsten Dahlem<br />
Deutschsprachige Erstaufführung<br />
Das Bergwerk<br />
von Michal Walczak<br />
Inszenierung: Tilman Gersch<br />
Uraufführung<br />
Balls<br />
Fußball ist unser Leben!<br />
Ein Abend über das, was uns verbindet<br />
Ein Projekt von Marc-Oliver Krampe<br />
Inszenierung: Marc-Oliver Krampe<br />
Abgesagt!<br />
Eine musikalische Leerstellenkompensation<br />
Musikalische Leitung: Stephan Kanyar<br />
13
CORIOLANUS<br />
VON WILLIAM SHAKESPEARE<br />
Inszenierung Thomas Krupa<br />
Bühne, Kostüme <strong>und</strong> Video Andreas Jander, Jana Findeklee, Joki Tewes<br />
Musik Mark Polscher<br />
Dramaturgie Vera Ring<br />
Premiere am 1. Oktober 2011, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
Rebellion liegt in der Luft: Das Volk von Rom geht auf die Straße. Es hat<br />
kein Brot, keine Stimme, keine Zukunft. Vor allem gegen den erfolgreichen<br />
General Caius Martius, der kein Hehl aus seiner Verachtung für den protestierenden<br />
Pöbel macht, richtet sich der Volkszorn. Doch die aufkeimende<br />
Revolte wird erstickt durch die drohende Invasion der Volsker, angeführt<br />
von Martius’ Todfeind Tullus Aufidius. Caius Martius zieht in die Schlacht –<br />
<strong>und</strong> kehrt als gefeierter Kriegsheld zurück. „Corialanus“ nennt man ihn<br />
nun, hat er doch fast im Alleingang die Stadt Corioli eingenommen. Jetzt<br />
steht ihm die Tür in die Politik offen. Zwar hält sein eigener politischer<br />
Ehrgeiz sich in Grenzen, aber nicht wenige seiner Mitstreiter <strong>und</strong> vor allem<br />
seine Mutter Volumnia sähen ihn gerne in einer führenden Position. Doch<br />
Coriolanus mag ein brillanter Feldherr sein, ein Diplomat ist er nicht: Viel<br />
zu stolz ist er, seine militärischen Verdienste für seinen Wahlkampf zu<br />
nutzen. Er hat sein Leben riskiert für die Stadt – muss das nicht reichen?<br />
Diesen Mangel an Diplomatie machen sich seine Gegner zunutze <strong>und</strong><br />
instrumentalisieren das Volk für ihre eigenen Zwecke: Es kommt zum<br />
Aufstand gegen Coriolanus. Der einstige Kriegsheld wird verbannt <strong>und</strong><br />
schwört Rache. Er verbündet sich mit seinem größten Feind Tullus Aufidius<br />
<strong>und</strong> marschiert gegen Rom …<br />
CORIOLANUS<br />
William Shakespeare hat seinen um 1607/08 entstandenen „Coriolanus“<br />
im Rom des 4. Jahrh<strong>und</strong>erts v. Chr. angesiedelt, doch die zeitlose Parabel<br />
um Machtgewinn <strong>und</strong> -erhalt könnte auch an jedem anderen Ort spielen,<br />
zu jeder anderen Zeit. In seinem vielleicht politischsten Drama analysiert<br />
Shakespeare die Strukturen einer Gesellschaft, in der das Mitspracherecht<br />
noch absolutes Neuland ist <strong>und</strong> zeigt die Mechanismen von (Selbst-)Inszenierung<br />
<strong>und</strong> Instrumentalisierung, von Täuschung, Manipulation <strong>und</strong><br />
Widerstand.<br />
Regisseur Thomas Krupa, geboren in Bonn, studierte Germanistik,<br />
Romanistik <strong>und</strong> Philosophie in Köln <strong>und</strong> Rom. Nach ersten Regiearbeiten<br />
am Deutschen <strong>Theater</strong> Göttingen, <strong>Theater</strong> Basel, Schauspiel Dortm<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
am Meininger <strong>Theater</strong> war er von 1996–2000 Hausregisseur <strong>und</strong> Mitglied<br />
der Schauspieldirektion am Staatstheater Darmstadt. Seine Inszenierung<br />
von „Chroma“ von Werner Fritsch wurde 2001 zum Berliner <strong>Theater</strong>treffen<br />
eingeladen. Von 2002–04 war Krupa zunächst Oberspielleiter am <strong>Theater</strong><br />
Freiburg, dann bis 2006 Hausregisseur <strong>und</strong> Mitglied der Künstlerischen<br />
Leitung. Seit 2000 arbeitet er als freier Regisseur für Schauspiel <strong>und</strong> <strong>Oper</strong><br />
u. a. in Freiburg, Karlsruhe, Düsseldorf, Berlin, Frankfurt, Dortm<strong>und</strong>, Mainz,<br />
Bonn, New York <strong>und</strong> München. Thomas Krupa lebt in Berlin. „Coriolanus“<br />
ist nach der Revue „25 Sad Songs“ seine zweite Regiearbeit am Schauspiel<br />
<strong>Essen</strong>.<br />
Die „Coriolanus“-Inszenierung wird auf einer Raumbühne realisiert.<br />
Sitzplan siehe S. 109<br />
15
DAS FIEBER<br />
VON WALLACE SHAWN<br />
DEUTSCH VON DOROTHEA RENCKHOFF<br />
Inszenierung, Bühne <strong>und</strong> Kostüme Bruno Klimek<br />
Dramaturgie Vera Ring<br />
Premiere am 2. Oktober 2011, Box<br />
„Ich habe nie daran gezweifelt, daß das Leben kostbar ist. Ich war<br />
immer der Meinung, man sollte das Leben feiern. Das Leben ist ein Geschenk.“<br />
Ja, das Leben ist ein Geschenk. Für ihn schon. Er lebt in einer<br />
eleganten Wohnung, er liebt Kunst, Literatur <strong>und</strong> <strong>Theater</strong>. Er kümmert sich<br />
um Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Familie <strong>und</strong> spendet Geld für wohltätige Zwecke. Was<br />
zum Teufel sollte man ihm vorwerfen? Doch nun liegt er zitternd auf dem<br />
Badezimmerboden eines Hotels in irgendeinem namenlosen Land. Einem<br />
Land, in dem Armut, Gewalt, Folter <strong>und</strong> Unterdrückung herrschen, in dem<br />
der Bürgerkrieg zu grausamen Exzessen geführt hat. Immer wieder hatte<br />
es ihn, schwankend zwischen Mitleid <strong>und</strong> Unbehagen, dort hingezogen,<br />
<strong>und</strong> die Begegnungen mit denen, die für ihre Überzeugungen kämpften<br />
<strong>und</strong> starben, hatten ihn zugleich fasziniert <strong>und</strong> beängstigt. In dieser nicht<br />
enden wollenden Nacht erkennt er endlich, von Fieberträumen geschüttelt,<br />
was ihn mit all jenen namenlosen Opfern verbindet: dass ihre Aus beutung,<br />
ihr Elend direkte Konsequenzen seines eigenen komfortablen Lebensstils<br />
sind.<br />
DAS FIEBER<br />
Der amerikanische Dramatiker <strong>und</strong> Schauspieler Wallace Shawn<br />
(*1943) „ist einer der wichtigsten Stückeschreiber dieser Tage, weil er<br />
die Ruhe stört. Eine Ruhe, an der das System krepieren wird, wenn es<br />
sich nicht selbst als Feind erkennt.“ (Der Spiegel) In seinem verstörenden<br />
Monolog „Das Fieber“ skizziert Shawn den Zusammenhang zwischen den<br />
derzeitigen globalen ökonomischen Strukturen <strong>und</strong> den Lebensbedingungen<br />
auf dieser <strong>und</strong> der anderen Seite der Welt <strong>und</strong> stellt gleichzeitig die<br />
drängende Frage nach der Bereitschaft jedes Einzelnen, politische <strong>und</strong> persönliche<br />
Verantwortung zu übernehmen. „Das Fieber“ wurde 1991 mit dem<br />
„Obie Award for Best Play“ ausgezeichnet <strong>und</strong> 2004 mit Vanessa Redgrave<br />
<strong>und</strong> Angelina Jolie verfilmt.<br />
Regisseur Bruno Klimek, 1958 in Stuttgart geboren, arbeitete schon während<br />
seiner Schulzeit als Bühnentechniker, Beleuchter, Tontechniker,<br />
Schreiner, Kascheur, Requisiteur, Inspizient <strong>und</strong> Regieassistent am Zimmertheater<br />
Tübingen. Nach dem Abitur folgten Engagements als Regieassistent<br />
in München, Bochum <strong>und</strong> Nürnberg, wo er auch erstmals inszenierte.<br />
Von 1985 bis 1988 war Bruno Klimek als Spielleiter am <strong>Theater</strong><br />
Krefeld Mönchengladbach engagiert. 1988 wechselte er als Oberspielleiter<br />
ans Nationaltheater Mannheim. Als Gastregisseur inszenierte er von<br />
1992 bis 1996 unter anderem am Schauspiel Köln, am Düsseldorfer Schauspielhaus,<br />
am Staatstheater Darmstadt <strong>und</strong> am Berliner Schillertheater,<br />
bevor er 1996 als Schauspieldirektor ans Nationaltheater Mannheim zurückkehrte.<br />
Seit 2000 arbeitet Bruno Klimek wieder als freier <strong>Oper</strong>n- <strong>und</strong><br />
Schauspielregisseur <strong>und</strong> immer häufiger auch als sein eigener Bühnenbildner.<br />
Er schreibt Hörspiele, <strong>Theater</strong>texte <strong>und</strong> Gedichte <strong>und</strong> bekleidet an der<br />
Folkwang Universität der Künste <strong>Essen</strong> eine Professur für Szenische Ausbildung<br />
im Bereich Gesang/Musiktheater.<br />
17
SATT<br />
VON MARIANNA SALZMANN<br />
Inszenierung Moritz Peters<br />
Bühne Lisa Marie Rohde<br />
Kostüme Christina Hillinger<br />
Dramaturgie Marc-Oliver Krampe<br />
Premiere am 14. Oktober 2011, Casa<br />
Goscha, eine junge Frau mit Migrationshintergr<strong>und</strong>, fühlt sich nirgendwo<br />
zugehörig. In Russland herrschen Angst <strong>und</strong> Aberglaube <strong>und</strong> Deutschland<br />
wirkt mit seiner Ordnung, Bildungsbürgerlichkeit <strong>und</strong> „Leitkultur“ auch nicht<br />
wirklich einladend. Sie wird nicht heimisch im „W<strong>und</strong>erland“, das Mutter<br />
Larissa mit so vielen Hoffnungen verband. Während diese alles tut, um sich<br />
anzupassen <strong>und</strong> ihren Töchtern eine Zukunft zu ermöglichen, reibt sich Goscha<br />
an einer für sie nicht nachvollziehbaren Wirklichkeit, sucht gemeinsam mit<br />
Fre<strong>und</strong> Steff den Nervenkitzel beim Umherstreifen im U-Bahntunnel <strong>und</strong><br />
auf Raubzug in den Lebensmittel-Müllcontainern der Supermärkte. Goschas<br />
Schwester Su flüchtet ihrerseits lieber in die virtuelle Realität. Dort ist sie als<br />
Junge unterwegs <strong>und</strong> erlernt den Sprachcode der Internetgemeinde. Im Netz<br />
findet sie die Gemeinschaft, die sie sonst vermisst. Steff indes meint, dass man<br />
etwas wollen muss, machen, nicht nur meckern <strong>und</strong> „ein wenig über die Politik<br />
verzweifeln“. Er plant etwas Großes, eine riskante, Aufsehen erregende Aktion.<br />
Und da will Goscha dabei sein, um ihrer Wut endlich Luft zu verschaffen.<br />
Es ist der Wunsch gesehen zu werden <strong>und</strong> dazu zu gehören, das Aufbegehren<br />
gegen die Isolation <strong>und</strong> die Ohnmacht, was diese vier Menschen –<br />
jeden auf seine Art – umtreibt. „Satt“ beschreibt in pointierten Dialogen<br />
<strong>und</strong> mit lakonischem Humor die Sehnsucht nach Authentizität <strong>und</strong><br />
Integration.<br />
SATT<br />
Marianna Salzmann wurde 1985 in Russland geboren <strong>und</strong> immigrierte<br />
1995 nach Deutschland. Nach einem Literatur-, <strong>Theater</strong>- <strong>und</strong> Medien-<br />
Studium an der Universität Hildesheim setzte sie ihre Ausbildung an der<br />
Universität der Künste Berlin fort, wo sie seit 2008 Szenisches Schreiben<br />
studiert. „Satt“ wurde im März 2011 am Bayerischen Staatsschauspiel in<br />
München uraufgeführt.<br />
Regisseur Moritz Peters wurde 1981 in New Haven/USA geboren. Nach<br />
einer Zwischenstation in den Niederlanden wuchs er in Bochum auf.<br />
2001–2005 absolvierte er ein Schauspielstudium an der Hochschule für<br />
Musik <strong>und</strong> Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Danach war er vier<br />
Jahre lang Ensemblemitglied des Schauspiel Frankfurt. 2009 wechselte<br />
er ans Zimmertheater Tübingen, wo er auch eine erste eigene Inszenierung<br />
realisierte. Seit 2010 ist Moritz Peters Regieassistent am Schauspiel<br />
<strong>Essen</strong>. Hier zeigte er mit „Lachsfieber“ bereits eine Regiearbeit.<br />
19
ULRIKE MARIA STUART<br />
KÖNIGINNENDRAMA VON ELFRIEDE JELINEK<br />
Inszenierung Hermann Schmidt-Rahmer<br />
Bühne Thilo Reuther<br />
Kostüme Michael Sieberock-Serafimowitsch<br />
Dramaturgie Carola Hannusch<br />
Premiere am 21. Oktober 2011, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
Zwei Königinnen streiten – über Revolution <strong>und</strong> Gewalt, Männer <strong>und</strong><br />
Mode, Widerstand <strong>und</strong> Freiheit. Resigniert <strong>und</strong> einsichtig die eine, trotzig<br />
<strong>und</strong> stur die andere. Es sind Friedrich Schillers Maria Stuart <strong>und</strong><br />
Elisabeth I., die hier als Ulrike Meinhof <strong>und</strong> Gudrun Ensslin neu aufeinander<br />
treffen. Nur noch im Widerspruch vereint, stolpern die beiden durch<br />
die Zeiten <strong>und</strong> liefern sich einen virtuosen verbalen Schlagabtausch über<br />
die (Un-)Möglichkeit, die Welt zu verändern, über bewaffneten Kampf,<br />
Idealismus <strong>und</strong> Ideologie. Anhand der Königinnen veranschaulicht Elfriede<br />
Jelinek mit Eloquenz <strong>und</strong> Sprachwitz mehr die Unmöglichkeit des Aufbegehrens,<br />
als dass sie die Geschichte der RAF <strong>und</strong> des Deutschen Herbstes<br />
nacherzählt. Zwei starke Frauen <strong>und</strong> ihr Wille zum Widerstand scheitern<br />
an „den Verhältnissen“, aber auch an persönlichen Differenzen – an der<br />
Aus einandersetzung um einen Mann (Andreas Baader) beispielsweise –,<br />
an der Diskrepanz zwischen revolutionärer Gesinnung <strong>und</strong> der eigenen<br />
Ver strickung in kapitalistische Mechanismen, an mangelnder Solidarität,<br />
blindem Aktionismus <strong>und</strong> niederen Instinkten wie Neid <strong>und</strong> Eifersucht.<br />
ULRIKE MARIA STUART<br />
Elfriede Jelinek (*1946) zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen<br />
Gegenwartsautorinnen. Ihr Werk umfasst Romane wie „Die Klavierspielerin“<br />
(1983), „Lust“ (1989) <strong>und</strong> „Gier“ (2000) sowie Lyrik, Essays,<br />
Übersetzungen, Hörspiele, Drehbücher <strong>und</strong> über 20 <strong>Theater</strong>stücke. „Ulrike<br />
Maria Stuart“ wurde erstmalig 2006 in Hamburg aufgeführt; ihr jüngstes<br />
Stück „Winterreise“ kam im Januar 2011 an den Münchner Kammerspielen<br />
zur Uraufführung. Elfriede Jelinek wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet<br />
<strong>und</strong> erhielt 2004 den Nobelpreis für Literatur.<br />
Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer wurde 1960 in Düsseldorf geboren.<br />
Er studierte Musikwissenschaft <strong>und</strong> Philosophie in München <strong>und</strong> absolvierte<br />
ein Schauspielstudium an der Universität der Künste Berlin. Nach<br />
Engagements an der Freien Volksbühne Berlin, am Schauspiel Köln, dem<br />
Hamburger Schauspielhaus <strong>und</strong> dem Wiener Burgtheater arbeitet er seit<br />
1990 als freier Regisseur, u. a. in Köln, Berlin, Basel, am <strong>Theater</strong> Dortm<strong>und</strong>,<br />
am Düsseldorfer Schauspielhaus sowie am Hessischen Staatstheater<br />
Wiesbaden. Hermann Schmidt-Rahmer arbeitet zudem als Autor <strong>und</strong><br />
Übersetzer <strong>und</strong> ist Professor für Szene an der Universität der Künste in<br />
Berlin.<br />
21
BENEFIZ – JEDER RETTET<br />
EINEN AFRIKANER<br />
VON INGRID LAUSUND<br />
Inszenierung Thomas Ladwig<br />
Bühne Jürgen Höth<br />
Kostüme Asima Amriko<br />
Dramaturgie Judith Heese<br />
Premiere am 6. November 2011, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
„Ernstes Thema heute, Afrika“, steigt Leo in die Proben zur Benefizveranstaltung<br />
ein. Er <strong>und</strong> vier weitere Mitstreiter befinden sich mitten in den<br />
Vorbereitungen für einen Gala-Abend zu Gunsten einer Schule im afrikanischen<br />
Guinea-Bissau. Oberstes Ziel dabei: Authentizität wahren. Doch<br />
nicht nur das bereitet Schwierigkeiten. Die Vorstellungen davon, wie man<br />
potenzielle Spender am ehesten für das Projekt gewinnt, gehen weit auseinander:<br />
Braucht es ein höchstprominentes Zugpferd oder reicht es, wenn<br />
man Uschi Glas von der Sache überzeugt? Lädt man vielleicht eine echte<br />
Afrikanerin zur Gala ein? Darf zwischendurch auch mal Bierzelt-Stimmung<br />
aufkommen oder ist stets seriöse Sachlichkeit zu demonstrieren? Zeigt<br />
man Bilder von dahinsiechenden Kindern? Wie viel Unwohlsein darf beim<br />
Publikum aufkommen?<br />
Zwischen immer wiederkehrenden Diskussionen über Political Correctness<br />
<strong>und</strong> die Wirkung des gerade Inszenierten werden Redeanteile neu<br />
verteilt, spontane Umarmungen <strong>und</strong> die richtige Betonung des Wortes<br />
„Hungerkatas trophe“ einstudiert sowie die effektivste Stelle für den ergreifenden<br />
Tränenausbruch festgelegt. Und doch, aller Professionalität<br />
zum Trotz, kommt mitunter Betroffenheit auf. Dabei bleibt es nicht aus,<br />
dass die Beteiligten ihre eigenen Haltungen hinterfragen.<br />
BENEFIZ – JEDER RETTET EINEN AFRIKANER<br />
Autorin Ingrid Laus<strong>und</strong>, die „Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner“ auch<br />
nach der Uraufführung am Schauspiel Köln 2004 noch mehrfach selbst<br />
inszenierte, nimmt mit ihrem Stück nicht allein gutmenschliche Betroffenheitsveranstaltungen<br />
à la RTL-Spendenmarathon auf die Schippe. Wenn<br />
bei der Probe um jeden Satz gebuhlt <strong>und</strong> Solo-Nummern haarklein gegeneinander<br />
aufgerechnet werden, führt sie ebenso geschickt die Eitelkeiten<br />
<strong>und</strong> Befindlichkeiten der fünf vermeintlichen Vorzeigebürger vor.<br />
Regisseur Thomas Ladwig, geboren 1981 in <strong>Essen</strong>, studierte <strong>Theater</strong>wissenschaft<br />
<strong>und</strong> Germanistik an der Universität Leipzig. Während des<br />
Studiums inszenierte er unter anderem „Frühlings Erwachen“ <strong>und</strong> „Ein<br />
paar Leute suchen das Glück <strong>und</strong> lachen sich tot“ nach dem Roman von<br />
Sibylle Berg. Nach Abschluss des Studiums arbeitete er als Regieassistent<br />
am Schauspiel Leipzig mit Regisseuren wie Christian Schlüter, Wulf Twiehaus,<br />
Robert Schuster <strong>und</strong> Wolfgang Engel. Kontinuierlich entwickelte er<br />
währenddessen eigene Arbeiten. 2008 wechselte Ladwig ans Schauspiel<br />
<strong>Essen</strong> <strong>und</strong> assistierte unter anderem Cilli Drexel, Anselm Weber, Roger<br />
Vontobel <strong>und</strong> Sebastian Nübling. In dieser Zeit entstanden seine Inszenierungen<br />
„Ein Volksfeind“ <strong>und</strong> die Uraufführung „Der Kaiser von China“<br />
sowie diverse Arbeiten für die Heldenbar. Seit Oktober 2010 arbeitet<br />
Ladwig als freier Regisseur.<br />
23
MICHAEL KOHLHAAS<br />
NACH DER NOVELLE VON HEINRICH VON KLEIST<br />
Inszenierung Christoph Roos<br />
Bühne <strong>und</strong> Kostüme Peter Scior<br />
Musik Markus Maria Jansen<br />
Dramaturgie Marc-Oliver Krampe<br />
Premiere am 2. Dezember 2011, Casa<br />
Der rechtschaffene Pferdehändler Michael Kohlhaas lebt gemeinsam<br />
mit seiner Frau <strong>und</strong> seinen Kindern in Kohlhaasenbrück an den Ufern der<br />
Havel. Auf einer Reise ins Sächsische, wo er seine Pferde auf den Märkten<br />
verkaufen will, wird er an der Landesgrenze bei einer Ritterburg an der<br />
Elbe mit ungewohnten Einreiseformalitäten konfrontiert: Neuerdings verlangt<br />
der Schlossherr, Junker von Tronka, einen Passierschein. Kohlhaas<br />
verspricht notgedrungen, sich in Dresden nachträglich darum zu bemühen.<br />
Als Pfand muss er zwei seiner Rappen zurücklassen, die er seinem Knecht<br />
anvertraut. In Dresden stellt sich jedoch heraus, dass die Forderung nach<br />
einem Passierschein jeglicher rechtlichen Gr<strong>und</strong>lage entbehrt. Und damit<br />
nicht genug: Zurück in der Tronkenburg findet er seine Pferde auch noch<br />
abgemagert im Schweinekoben vor. Der Burgvogt hatte diese als Zugtiere<br />
auf dem Feld <strong>und</strong> seinen Knecht als Prügelknaben missbraucht. In seinem<br />
gerechten Zorn sucht Kohlhaas juristischen Beistand, muss aber erkennen,<br />
dass die verwandtschaftlichen Beziehungen derer von Tronka bis weit in<br />
die Gerichtsbarkeit reichen.<br />
Als seine Frau bei dem Versuch, in der Sache ihres Mannes beim Landesherrn<br />
vorzusprechen, tödlich verletzt wird, beginnt Kolhaas einen blutigen<br />
Rachefeldzug: Er sammelt seine Getreuen <strong>und</strong> bläst zur Jagd auf Junker<br />
Tronka. Blind vor Wut <strong>und</strong> prinzipientreu bis zur Selbstaufgabe kämpft<br />
er gegen alles, was sich ihm in den Weg stellt <strong>und</strong> zündet ganze Städte an.<br />
Martin Luther höchstpersönlich gemahnt ihn, in die Gemeinschaft zurück-<br />
MICHAEL KOHLHAAS<br />
zukehren <strong>und</strong> die Obrigkeit anzuerkennen. Doch Kohlhaas, der sich vom<br />
Rechtsstaat verstoßen sieht, überzieht das Land mit rigorosem Terror, welcher<br />
Opfer fordert, Angst <strong>und</strong> Denunziation gedeihen lässt <strong>und</strong> eine Spirale<br />
der Gewalt in Gang setzt.<br />
Der Willkür <strong>und</strong> Korruption des Staates stehen in Kleists Erzählung – nicht<br />
minder zerstörerisch – private Rachgier <strong>und</strong> Selbstjustiz gegenüber. Das<br />
Stück zeigt die Verzweiflung des Menschen am Unrecht in der Gesellschaft<br />
<strong>und</strong> stellt die Frage, ob Gerechtigkeit mit Gewalt durchgesetzt werden darf.<br />
Heinrich von Kleists „Michael Kohlhaas“ wurde – in vollständiger Form –<br />
1810 veröffentlicht, ein Jahr vor dem Freitod des Dichters. „Ich passe mich<br />
nicht unter die Menschen“, zog dieser das Fazit aus seinem Leben. Wie<br />
Kohlhaas waren auch viele andere Protagonisten Kleists, wie ihr Autor<br />
selbst, Entrechtete, Außenseiter. Das Gefühl des Ausgestoßenseins <strong>und</strong> das<br />
Aufbegehren dagegen sind seinen Figuren eingeschrieben. Neben „Prinz<br />
Friedrich von Homburg“ ist „Michael Kohlhaas“ der zweite Kleist-Stoff, den<br />
das Schauspiel <strong>Essen</strong> anlässlich des 200. Todestages des Dichters im November<br />
2011 auf die Bühne bringt.<br />
Regisseur Christoph Roos, 1969 in Düsseldorf geboren, studierte zunächst<br />
<strong>Theater</strong>- <strong>und</strong> Filmwissenschaft, Germanistik <strong>und</strong> Religionswissenschaft<br />
<strong>und</strong> anschließend Schauspielregie. Während des Studiums übernahm<br />
er die künstlerische Leitung der Tournee „Doctor Faustus Lights the<br />
Light“ von Gertrude Stein in der Inszenierung von Robert Wilson. 1994<br />
wechselte er als Regieassistent an die Schaubühne am Lehniner Platz in<br />
Berlin. Seit 1996 ist er freischaffender Regisseur, Übersetzer <strong>und</strong> Autor. Er<br />
inszeniert u. a. am Nationaltheater Mannheim, am Schauspiel Bonn <strong>und</strong> am<br />
Staatsschauspiel Dresden. Am Schauspiel <strong>Essen</strong> ist mit „Buddenbrooks“<br />
bereits eine Inszenierung von Christoph Roos zu sehen.<br />
25
THE BLACK RIDER<br />
THE CASTING OF THE MAGIC BULLETS<br />
MUSICAL VON WILLIAM S. BURROUGHS,<br />
TOM WAITS UND ROBERT WILSON<br />
Inszenierung Reinhardt Friese<br />
Musikalische Leitung Willi Haselbek<br />
Bühne Günter Hellweg<br />
Kostüme Annette Mahlendorf<br />
Dramaturgie Vera Ring<br />
Premiere am 3. Dezember 2011, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
„Es muss ein Jäger sein, so will’s der Brauch!“ Was die Wahl seines zukünftigen<br />
Schwiegersohnes angeht, kennt Förster Bertram kein Wenn <strong>und</strong><br />
kein Aber, da mag sich seine Tochter Käthchen sträuben, wie sie will. Und<br />
auch die Einwände von Förstersgattin Anne verhallen ungehört. Der junge<br />
Jägersbursche Robert scheint genau der richtige Kandidat zu sein, kennt<br />
er doch den Wald wie seine Westentasche. Aber Käthchen liebt nun einmal<br />
den Schreiber Wilhelm, <strong>und</strong> so stellt der Vater schließlich eine Bedingung:<br />
Mit einem „Probeschuss“ soll Wilhelm seine Zielsicherheit unter Beweis<br />
stellen. So macht sich der junge Mann, das Gewehr geschultert, zu Übungszwecken<br />
auf in den Wald, doch gleich seine ersten Schussversuche scheitern<br />
jämmerlich. In seiner Angst, in der Prüfung zu versagen <strong>und</strong> Käthchen<br />
für immer zu verlieren, lässt Wilhelm sich auf einen Handel mit dem <strong>und</strong>urchsichtigen<br />
Pegleg ein. Sieben Gewehrkugeln erhält er von diesem,<br />
magische Geschosse, die niemals ihr Ziel verfehlen. Doch der Pakt mit dem<br />
Teufel hat seinen Preis …<br />
THE BLACK RIDER<br />
Der Schwarze Reiter bittet zum Tanz: Nach seiner spektakulären Uraufführung<br />
in Hamburg ist das Musical des Dreiergespannes Robert Wilson,<br />
Tom Waits <strong>und</strong> William S. Burroughs mit überwältigendem Erfolg um die<br />
Welt gegangen. „The Black Rider“ ist ein furioser Höllenritt durch eine<br />
skurrile Traum- <strong>und</strong> Schattenwelt, angelehnt an die alte, schaurig-schöne<br />
Freischütz-Sage aus J. A. Apels „Gespensterbuch“ (1810), die auch schon<br />
Vorlage für Carl Maria von Webers berühmte <strong>Oper</strong> war.<br />
Regisseur Reinhardt Friese ist seit 1997 als freier Regisseur tätig, u. a. an<br />
den Stadttheatern Augsburg, Bern <strong>und</strong> Wuppertal, dem Deutschen <strong>Theater</strong><br />
in Göttingen, den Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld <strong>und</strong> Mönchengladbach<br />
<strong>und</strong> den Staatstheatern Karlsruhe <strong>und</strong> Wiesbaden. Von 2001 bis<br />
2007 war er Oberspielleiter an der Landesbühne Niedersachsen Nord in<br />
Wilhelmshaven, wo er neben Werken von Shakespeare, Goethe, Gryphius<br />
<strong>und</strong> Büchner auch zahlreiche Ur- <strong>und</strong> Deutsche Erstaufführungen, u. a. von<br />
Marina Carr, Katharina Gericke <strong>und</strong> David Lescot, inszenierte. In der Spielzeit<br />
2010/2011 war er außerdem an der Folkwang Universität der Künste<br />
<strong>Essen</strong> tätig <strong>und</strong> erarbeitete dort mit den Absolventen des Musical-Studienganges<br />
deren Abschlussprojekt. Ab der Spielzeit 2012/2013 wird Reinhardt<br />
Friese als Intendant das Städteb<strong>und</strong>theater Hof leiten. „The Black Rider“<br />
ist nach „Shock headed Peter“ seine zweite Inszenierung am Schauspiel<br />
<strong>Essen</strong>.<br />
27
Deutsche Erstaufführung<br />
HOLGER, HANNA UND<br />
DER GANZE KRANKE REST<br />
VON JAN DEMUTH<br />
Inszenierung Henner Kallmeyer<br />
Bühne Franziska Gebhardt<br />
Kostüme Silke Rekort<br />
Dramaturgie Marc-Oliver Krampe<br />
Premiere am 20. Januar 2012, Casa<br />
Wer ist hier eigentlich krank? Der 16-jährige Holger hat nicht das Gefühl,<br />
dass die Situation, mit ihm auf dieser Couch, so stimmt. Wenn es nach ihm<br />
ginge, gehörten vielmehr seine Eltern dringend von einem Therapeuten ins<br />
Visier genommen. Dass sie ihn, unerträglich einfühlsam <strong>und</strong> verständnisvoll<br />
wie immer, auch noch in die Sitzung begleiten, findet er einfach nur<br />
peinlich. Und dann dieses ständige Gerede davon, dass sie ihn durch ihre<br />
Trennung fürs Leben vermurkst hätten – völliger Schwachsinn. Holger wirft<br />
sie kurzerhand raus <strong>und</strong> redet anschließend befreit Tacheles. Sein Zustand<br />
hat nämlich so gar nichts mit der Scheidung seiner Eltern zu tun, der Gr<strong>und</strong><br />
für nachlassende Schulleistungen <strong>und</strong> geistige Abwesenheit ist ein ganz<br />
anderer: Hanna. Gerade auf seine Schule gewechselt, ein paar Jahre älter,<br />
ist sie neuer Mittelpunkt seiner Gedanken.<br />
Leider hatten sie einen denkbar schlechten Start: Im ersten Gespräch fiel<br />
Holger durch mangelhaftes Wissen in Sachen Tierschutz auf <strong>und</strong> bei ihrer<br />
zweiten Begegnung übergab er sich beherzt auf ihre Schuhe. Jetzt darf einfach<br />
nichts mehr schief gehen – sonst sinken seine Chancen endgültig gen<br />
Null. Zu gut könnte er ein paar verlässliche Tipps brauchen, doch ein sportfanatischer<br />
Vater <strong>und</strong> eine Mutter, die sich auf ihre Energiemeridiane <strong>und</strong><br />
HOLGER, HANNA UND DER GANZE KRANKE REST (DE)<br />
ein optimal fließendes Chi konzentriert, sind keine große Hilfe. Im Gegenteil,<br />
Hannas plötzliche Begeisterung für Zahnarztbesuche bei seinem Vater<br />
passt Holger überhaupt nicht …<br />
W<strong>und</strong>erbar ironisch beschreibt Jan Demuth in „Holger, Hanna <strong>und</strong> der<br />
ganze kranke Rest“ die Zeit, in der die Eltern anfangen, schwierig zu werden:<br />
die Pubertät mit ihrem geballten Gefühlschaos <strong>und</strong> harten Prüfungen<br />
wie dem Kampf um die erste große Liebe oder dem Zurechtfinden zwischen<br />
zwei Elternteilen, die ab sofort getrennte Wege gehen. 2010 am <strong>Theater</strong><br />
St. Gallen uraufgeführt, kommt Demuths Jugendstück nun am Schauspiel<br />
<strong>Essen</strong> zur Deutschen Erstaufführung.<br />
Regisseur Henner Kallmeyer, 1974 in Lübeck geboren, arbeitete als<br />
Regieassistent am Schauspielhaus Bochum <strong>und</strong> bei Christina Paulhofer<br />
am Staatstheater Hannover, bevor er 2002 dort mit der Uraufführung von<br />
A. L. Kennedys „Gleißendes Glück“ sein Regiedebüt gab. Seitdem arbeitete<br />
er unter anderem am Deutschen <strong>Theater</strong> Göttingen, am Schauspielhaus<br />
Salzburg, am schauspielhannover <strong>und</strong> am <strong>Theater</strong> Bielefeld. In <strong>Essen</strong><br />
inszenierte er unter der Intendanz von Anselm Weber unter anderem „Die<br />
kleine Hexe“ von Otfried Preußler <strong>und</strong> Edward Albees „Die Ziege oder Wer<br />
ist Sylvia?“. Seit der vergangenen Spielzeit ist seine Inszenierung „Die<br />
fetten Jahre sind vorbei“ nach der gleichnamigen Filmvorlage in der Casa<br />
zu sehen.<br />
29
GRAF ÖDERLAND<br />
EINE MORITAT IN ZWÖLF BILDERN VON MAX FRISCH<br />
Inszenierung Konstanze Lauterbach<br />
Bühne Kathrin Frosch<br />
Kostüme Karen Simon<br />
Dramaturgie Carola Hannusch<br />
Premiere am 3. Februar 2012, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
Die Frage nach dem „Warum?“ raubt dem Staatsanwalt den Schlaf.<br />
Warum hat ein redlicher Bankangestellter einen Hausmeister mit einer Axt<br />
erschlagen? Warum gibt es für diese Tat kein Motiv? Beziehungsweise: Ist<br />
Langeweile, Überdruss an einem Leben, das zu großen Teilen aus Pflichterfüllung<br />
besteht, ein Motiv? Der angesehene Staatsanwalt kann den Mann,<br />
den er eigentlich anklagen soll, sehr gut verstehen. Und ehe er sich versieht,<br />
hat er sie selbst in der Hand – die Axt. Traumwandlerisch, wie ein<br />
Wiedergänger des sagenumwobenen Grafen Öderland, zieht er durchs<br />
Land. Und wehe, ihm stellt sich jemand entgegen! Schnell finden sich<br />
Anhänger, der Solotrip wird zum Aufstand <strong>und</strong> der Staatsanwalt zur Ikone.<br />
Ohne erkennbares Ziel vor Augen rebelliert die Menge, bis sie das Land ins<br />
Chaos gestürzt hat <strong>und</strong> ihr das Wasser buchstäblich bis zum Halse steht.<br />
Dabei wollte der Staatsanwalt doch einfach nur leben. Gibt es ein Erwachen<br />
aus diesem Albtraum?<br />
Max Frisch (1911–1991) betrachtet „Graf Öderland“ als eines seiner wichtigsten<br />
Werke. Er beschäftigte sich mit dem Topos bereits 1946 in einer<br />
Prosaskizze, bevor 1951 das <strong>Theater</strong>stück in Zürich uraufgeführt wurde.<br />
1956 <strong>und</strong> 1961 überarbeitete Frisch das Stück <strong>und</strong> legte neue Fassungen<br />
vor, die in Frankfurt am Main bzw. in Berlin zur Uraufführung gelangten. In<br />
seiner Moritat beschwört Frisch den Mythos des Axt schwingenden Revolutionärs,<br />
dessen Kampf für ein pflichtbefreites Leben zum willkürlichen<br />
GRAF ÖDERLAND<br />
Amoklauf wird. „Graf Öderland“ wirft zugleich einen Blick auf eine Gesellschaft,<br />
in der sowohl die Bereitschaft zur Rebellion als auch der Wille, am<br />
Status quo festzuhalten, sich in ihrer Bedingungslosigkeit nicht voneinander<br />
unterscheiden. Veränderung <strong>und</strong> Besitzstandswahrung – beide Ziele<br />
werden um jeden Preis verfolgt, mit unterschiedlichen Mitteln, aber der<br />
gleichen Kompromisslosigkeit.<br />
Regisseurin Konstanze Lauterbach begann nach ihrem Studium der Germanistik<br />
<strong>und</strong> Literaturwissenschaften an der Studentenbühne der Karl-<br />
Marx-Universität Leipzig zu inszenieren. Von 1982 bis 1984 arbeitete sie<br />
als Regieassistentin in Chemnitz. Es folgten zahlreiche Gastinszenierungen<br />
<strong>und</strong> von 1987 bis 1990 ein festes Engagement in Rudolstadt. Von 1990 bis<br />
1999 brachte sie als Hausregisseurin am Schauspiel Leipzig 16 Inszenierungen<br />
heraus <strong>und</strong> inszenierte in dieser Zeit auch regelmäßig am <strong>Theater</strong><br />
Bremen sowie am Burgtheater Wien, bei den Wiener Festwochen <strong>und</strong> am<br />
Bayerischen Staatsschauspiel München. Von 2001 bis 2004 war sie Hausregisseurin<br />
am Deutschen <strong>Theater</strong> in Berlin. Konstanze Lauterbach arbeitet<br />
als freie Regisseurin für <strong>Oper</strong> <strong>und</strong> Schauspiel u. a. an der Volksbühne<br />
Berlin, am <strong>Theater</strong> Bonn, am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Hessischen<br />
Staatstheater Wiesbaden, am Staatstheater Braunschweig, am <strong>Theater</strong><br />
Konstanz <strong>und</strong> an der Semperoper in Dresden. 1997 wurde ihr der Preis<br />
des deutschen Kritikerverbandes verliehen, 2002 erhielt sie den Caroline-<br />
Neuber-Preis der Stadt Leipzig. Konstanze Lauterbach lebt in Berlin.<br />
31
JOHNNY HÜBNER GREIFT EIN<br />
EIN MOBILES THEATERABENTEUER<br />
VON HARTMUT EL KURDI<br />
Premiere im Februar 2012, Box<br />
Wenn Johnny Hübner eingreift, ist Gefahr im Verzug. Denn Johnny ist<br />
Geschichten-Retter. Naja, er rettet keine Geschichten, sondern Menschen,<br />
die aus Versehen in eine Geschichte hineingezogen wurden <strong>und</strong> jetzt nicht<br />
mehr alleine aus ihr rauskommen. Das kennt man ja: Wenn ein Buch so<br />
richtig spannend ist, fühlt man sich mittendrin im Geschehen. Was aber,<br />
wenn es sich hierbei um ein lebensgefährliches Abenteuer handelt, bei<br />
dem man sich nur eines wünscht: auf der Stelle wieder zu Hause zu sein?<br />
Dann kann nur noch Johnny Hübner vom „Mobilen Geschichten-Rettungs-<br />
Kommando“ helfen. Und da man gemeinsam immer stärker ist als alleine,<br />
braucht Johnny bei seinen Rettungsaktionen immer die tatkräftige Unterstützung<br />
aller kleinen Zuschauer.<br />
Diesmal hat es Olga „erwischt“: Beim Lesen ihres zerfledderten Abenteuerbuches<br />
wurde sie von ihrer Lektüre regelrecht verschluckt. Eigentlich<br />
wollte sie nur auf ihrem Bett liegen, um gemütlich zu schmökern, als<br />
sie sich auch schon ruckzuck auf den harten Planken des Piratenschiffs<br />
„Hinkende Seekuh“ wiederfindet. Hier hat der blutrünstige Killer-Pirat Bert<br />
Braunbart das Kommando, der gerade seinen Schiffskoch über Bord werfen<br />
will, bloß weil der Hai-Eintopf versalzen ist. Aber dazu kommt es zum<br />
Glück nicht, denn Braunbart <strong>und</strong> seiner Mannschaft kommen soeben zwei<br />
Schiffe vor die Kanonen. Olga flüchtet mit dem Smutje in die Kombüse <strong>und</strong><br />
staunt nicht schlecht, als sie dort P elz-Jan kennen lernt, eine waschechte<br />
6+<br />
JOHNNY HÜBNER GREIFT EIN<br />
Piratenratte, die sogar sprechen kann. Die drei rufen zur Meuterei auf,<br />
fesseln wagemutig die schlafende Mannschaft – übersehen dabei aber<br />
leider den Kapitän … Jetzt wird es wirklich eng für Olga <strong>und</strong> ihre neuen<br />
Fre<strong>und</strong>e. Wird es Johnny Hübner <strong>und</strong> den Kindern gelingen, das Mädchen<br />
wohlbehalten in ihr Kinderzimmer zurückzuholen?<br />
„Johnny Hübner greift ein“ ist ein <strong>Theater</strong>spaß für Schüler ab der ersten<br />
Klasse. Ein einziger Schauspieler ist Johnny Hübner, Schiffskoch, Pirat<br />
<strong>und</strong> sprechende Ratte – kurz: Er ist Geschichtenerzähler. Virtuos zwischen<br />
allen Rollen wechselnd, nimmt er die Kinder mit auf eine spannende Reise<br />
<strong>und</strong> beschwört dabei die Kraft <strong>und</strong> Magie der Phantasie sowie die große<br />
Anziehungskraft, die packende Geschichten nicht nur auf Kinder ausüben<br />
können.<br />
33
Uraufführung<br />
HEIM.SPIEL.<strong>ESSEN</strong><br />
GESCHICHTEN VON UND MIT MENSCHEN DIESER STADT<br />
Inszenierung <strong>und</strong> Bühne Tom Gerber<br />
Dramaturgie Carola Hannusch<br />
Premiere am 23. März 2012, Casa<br />
Ein Heimspiel ist im Sport zunächst einmal von Vorteil. Wer zuhause<br />
seine Gegner empfängt, bewegt sich in gewohntem Umfeld, auf sicherem<br />
Terrain. Er kennt den Ort <strong>und</strong> dessen Eigenarten <strong>und</strong> die Menschen. Das<br />
stützt im Spiel, weil es vor bösen Überraschungen feit. Man lädt daher<br />
gerne zu sich nach Hause ein. Hier kennt man sich aus <strong>und</strong> fühlt sich geschützt.<br />
Umso tragischer sind verlorene Spiele daheim! Wer im vertrauten<br />
Umfeld eine Niederlage einstecken muss, geht mit noch größerer Angst in<br />
die Fremde. Das gilt für den Sport genauso wie fürs Leben.<br />
<strong>Essen</strong>er Bürger haben uns von ihrer Heimat <strong>und</strong> dem Weg dorthin bzw. von<br />
dort weg erzählt. Sie sind daheim in <strong>Essen</strong>; nicht immer ist die Stadt auch<br />
ihre Heimat geworden. Spannende <strong>und</strong> bewegende Geschichten sind dies –<br />
über das Ankommen im Ruhrgebiet, das Dortbleibenwollen oder Sichwiederwegwünschen.<br />
Fre<strong>und</strong>liches Willkommen oder diskriminierende Skepsis,<br />
herzliche Offenheit oder unverhohlenes Misstrauen – sie entscheiden,<br />
ob das neue Heim zur Heimat wird. Die privaten Eindrücke von der Arbeit,<br />
aus der Nachbarschaft oder dem Familien- bzw. Vereinsleben stellen daher<br />
auch ein allgemeines Nachdenken über Integration, Solidarität <strong>und</strong> die<br />
Hoffnung auf Zugehörigkeit dar.<br />
HEIM.SPIEL.<strong>ESSEN</strong> (UA)<br />
Gemeinsam mit Menschen aus <strong>Essen</strong> <strong>und</strong> Schauspielern des Ensembles<br />
wird Tom Gerber den Geschichten nachspüren sowie diesem schwer zu<br />
fassenden Begriff von Heimat, der weniger einen Ort beschreibt als ein<br />
Gefühl, ein Gr<strong>und</strong>bedürfnis, eine Sehnsucht.<br />
Regisseur Tom Gerber wurde 1967 in Brandenburg an der Havel geboren.<br />
Er studierte an der Hochschule für Musik <strong>und</strong> <strong>Theater</strong> in Rostock Schauspiel.<br />
Es folgten Engagements u. a. in Nürnberg, Göttingen <strong>und</strong> Braunschweig.<br />
In den vergangenen zehn Jahren war er am Badischen Staatstheater<br />
in Karlsruhe tätig <strong>und</strong> ist seit der Spielzeit 2010/11 festes<br />
Ensemblemitglied am Schauspiel <strong>Essen</strong>. Gastverträge führten ihn u. a.<br />
nach Berlin, Amsterdam <strong>und</strong> Glasgow. Tom Gerber inszeniert seit einigen<br />
Jahren regelmäßig u. a. am Staatstheater Karlsruhe („Shakespeare ROME!<br />
Democracy“, „Fräulein Julie“ von August Strindberg, „Verbrennungen“ von<br />
Wajdi Mouawad u. a.), am Volkstheater Rostock („Das Orchester“ von Jean<br />
Anouilh) <strong>und</strong> am Staatstheater Braunschweig („Das trunkene Schiff“ von<br />
Rimbaud). Er ist Mitbegründer von „arts in dialog“.<br />
35
KABALE UND LIEBE<br />
EIN BÜRGERLICHES TRAUERSPIEL<br />
VON FRIEDRICH SCHILLER<br />
Inszenierung Martina Eitner-Acheampong<br />
Bühne Jan Steigert<br />
Kostüme Yvette Schuster<br />
Dramaturgie Judith Heese<br />
Premiere am 24. März 2012, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
Was Flötenunterricht anrichten kann! Ohne die St<strong>und</strong>en bei Musiklehrer<br />
Miller hätten sich die bürgerliche Luise, Millers einzige Tochter, <strong>und</strong> der<br />
adlige Major Ferdinand niemals kennen <strong>und</strong> lieben gelernt – <strong>und</strong> einen<br />
vielleicht weitaus glücklicheren Lebensweg eingeschlagen. Nun beruht<br />
ihre junge Liebe aber auf Gegenseitigkeit <strong>und</strong> entgegen der Pläne, die<br />
ihre Väter für sie haben, verteidigen sie die nicht standesgemäße Verbindung<br />
mit aller Kraft. Ferdinands Vater, Präsident von Walter, interessiert<br />
das herzlich wenig. Aus politischen Gründen will er seinen Sohn um jeden<br />
Preis mit Lady Milford, der Geliebten des Herzogs, vermählen, wodurch<br />
sich sein eigener Einfluss bei Hofe bedeutend vergrößern würde. Um<br />
Ferdinand dazu zu bewegen, sich von Luise loszusagen <strong>und</strong> der Zweckehe<br />
zuzustimmen, spinnt der Präsident – angetrieben von Haussekretär<br />
Wurm – eine perfide Intrige, die seinen Sohn glauben macht, Luise betröge<br />
ihn. Das grausame Spiel geht auf: Aus tiefster Zuneigung wird rasende<br />
Eifersucht. Und so ist es letztlich Ferdinands eigener Mangel an Vertrauen,<br />
der die beiden Liebenden das Leben kostet.<br />
Im Alter von 23 Jahren schrieb Friedrich Schiller mit dem bürgerlichen<br />
Trauerspiel „Kabale <strong>und</strong> Liebe“ sein drittes Bühnenwerk. 1784 in Frankfurt/Main<br />
uraufgeführt, ist dieser Klassiker des Sturm <strong>und</strong> Drangs eine<br />
radikale Abrechnung mit der herrschenden Gesellschaftsordnung, der<br />
KABALE UND LIEBE<br />
damals streng bewahrten Grenze zwischen Adel <strong>und</strong> Bürgertum. Die Anarchie,<br />
mit der vor allem Ferdinand zu verhindern versucht, ein ihm nicht<br />
zusagendes Lebensmodell aufgezwungen zu bekommen, <strong>und</strong> die niederträchtige<br />
Verbissenheit, mit der die ältere Generation wiederum an der<br />
Welt, wie sie sie kennt, festhält, sind nur zwei Facetten eines Generationenkonflikts,<br />
der nicht weniger zeitlos ist als der ebenso thematisierte<br />
Gegensatz zwischen individuellem Interesse <strong>und</strong> gesellschaftlicher Norm.<br />
Regisseurin Martina Eitner-Acheampong, 1960 in Cottbus geboren,<br />
absolvierte eine Schauspielausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst<br />
Ernst Busch. Ihre <strong>Theater</strong>laufbahn begann sie 1985 am <strong>Theater</strong><br />
Rudolstadt. Es folgten Engagements u. a. am Schauspiel Leipzig (1991–<br />
2000) <strong>und</strong> am Schauspielhaus Bochum (2000–2005). Zudem arbeitet<br />
Martina Eitner-Acheampong als Dozentin an den Schauspielschulen in<br />
Bochum, <strong>Essen</strong> <strong>und</strong> Leipzig <strong>und</strong> inszeniert u. a. am <strong>Theater</strong> Heilbronn, am<br />
Central <strong>Theater</strong> Leipzig, Staatstheater Stuttgart <strong>und</strong> <strong>Theater</strong> Chemnitz.<br />
Ihre Inszenierung „Ego-Shooter: Generation Peer“ wurde beim Treffen<br />
der deutschsprachigen Schauspielschulen in Zürich 2009 mit dem<br />
Vontobel-Preis der Jury sowie dem Publikumspreis ausgezeichnet.<br />
„Kabale <strong>und</strong> Liebe“ ist nach „Die kleine Meerjungfrau“ ihre zweite Arbeit<br />
am Schauspiel <strong>Essen</strong>.<br />
37
Deutsche Erstaufführung<br />
RICHTIG ALT, SO 45<br />
VON TAMSIN OGLESBY<br />
Inszenierung Jens Pesel<br />
Bühne <strong>und</strong> Kostüme Diana Pähler<br />
Dramaturgie Marc-Oliver Krampe<br />
Premiere am 15. April 2012, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
London, irgendwann in der Zukunft. Drei Wissenschaftler suchen in<br />
einem Forschungslabor der Regierung nach Lösungen für die beiden drängendsten<br />
Probleme der Zeit: das Alter <strong>und</strong> die Jugend. Einerseits leben<br />
Senioren länger, als es biologisch natürlich bzw. ökonomisch sinnvoll<br />
erscheint <strong>und</strong> machen das Gemeinwesen uneffektiv <strong>und</strong> teuer. Auf der<br />
anderen Seite ist die Anzahl der von ihren überarbeiteten Eltern vernachlässigten<br />
Jugendlichen in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Die<br />
Forscher haben einen Weg gef<strong>und</strong>en, diese zwei demografischen Zeitbomben<br />
zu entschärfen: die Daseinsberechtigung der Alten unter Vorbehalt.<br />
Nur wenn diese bereit sind, nach einem festgelegten System Punkte zu<br />
sammeln, indem sie beispielsweise einen vernachlässigten Jugendlichen<br />
als Adoptivenkel bei sich aufnehmen oder alternativ an medizinischen<br />
Tests in der neuen Klinik „Die Arche“ teilnehmen, werden sie weiterhin<br />
geduldet. Für unkooperative Alte gibt es eine ultimative Dienstleistung: die<br />
Pille für den sanften Tod. Immerhin sieht man mit „Ryanol“ farbenprächtige<br />
Papageien, bevor man stirbt. So macht das Leben der Alten wieder<br />
Sinn, die Jugendproblematik ist gelöst <strong>und</strong> der effiziente <strong>und</strong> reibungslose<br />
Ablauf des öffentlichen Lebens wieder gewährleistet.<br />
Dies ist die Welt, in der die betagten Geschwister Lynn, Alice <strong>und</strong> Robbie<br />
sich behaupten müssen – immer im Kampf um die erforderlichen Punkte:<br />
Die an fortschreitendem Gedächtnisverlust leidende Lynn adoptiert die<br />
16-jährige Millie, was sie dennoch nicht vor der „Arche“ bewahrt. Lynns<br />
RICHTIG ALT, SO 45 (DE)<br />
Schwester Alice leidet an Schwerhörigkeit, Diabetes <strong>und</strong> Gelenkverschleiß<br />
<strong>und</strong> findet sich nach einem schweren Sturz ebenfalls in der berüchtigten<br />
Klinik wieder. Und Robbie versucht verzweifelt, mittels Mode, Pflegeprodukten<br />
<strong>und</strong> Haarfärbemitteln immer jünger zu wirken.<br />
Aus der politischen <strong>und</strong> der privaten Perspektive heraus <strong>und</strong> mit tiefschwarzem<br />
Humor betrachtet „Richtig alt, so 45“ eine fiktive, ungeduldige<br />
Leistungsgesellschaft, in der das Alter als Ordnungswidrigkeit begriffen<br />
wird. Das Stück entwirft eine zugespitzte Dystopie von „Menschen ohne<br />
Funktion“ in einer Gesellschaft, die nichts mehr zu verschenken hat.<br />
Die Stücke der britischen Autorin Tamsin Oglesby laufen u. a. an der Royal<br />
Shakespeare Company <strong>und</strong> am National Theatre. Dort feierte 2010 auch<br />
„Really old, like 45“ seine Uraufführung. Nun kommt es als Deutsche Erstaufführung<br />
am Schauspiel <strong>Essen</strong> heraus.<br />
Regisseur Jens Pesel wurde 1945 geboren. Nach Engagements als Regieassistent,<br />
u. a. am Thalia <strong>Theater</strong> in Hamburg <strong>und</strong> an den Münchner Kammerspielen,<br />
wo auch seine ersten Inszenierungen entstanden, holte ihn<br />
Benno Besson 1974 als Mitarbeiter <strong>und</strong> Regisseur an die Volksbühne in<br />
Berlin-Ost. 1981 folgte ein Engagement am Staatstheater Darmstadt, wo er<br />
1983 die Schauspielleitung übernahm. Nach acht Jahren <strong>Theater</strong>arbeit in<br />
Darmstadt war er als freier Regisseur in Bern, Zürich, Salzburg, Nürnberg<br />
<strong>und</strong> Bremen tätig. Zur Spielzeit 1992/1993 ging er als Schauspieldirektor<br />
ans <strong>Theater</strong> Dortm<strong>und</strong>. Von 1996 bis 2010 war Jens Pesel Generalintendant<br />
der Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld <strong>und</strong> Mönchengladbach.<br />
In der vergangenen Spielzeit war am Schauspiel <strong>Essen</strong> bereits seine Inszenierung<br />
des Manager-Krimis „Die Grönholm-Methode“ zu sehen.<br />
39
Uraufführung<br />
DIE ÄSTHETIK<br />
DES WIDERSTANDS<br />
NACH DEM ROMAN VON PETER WEISS<br />
FÜR DIE BÜHNE BEARBEITET VON THOMAS KRUPA<br />
UND TILMAN NEUFFER<br />
Inszenierung Thomas Krupa<br />
Bühne, Kostüme <strong>und</strong> Video Jana Findeklee, Joki Tewes, Andreas Jander<br />
Musik Mark Polscher<br />
Dramaturgie Tilman Neuffer<br />
Premiere am 24. Mai 2012, <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
Berlin, Spanien, Paris, Stockholm: Das sind die Stationen des Exils, die<br />
ein junger Arbeiter in den Jahren 1937 bis 1945 im Widerstand gegen den<br />
Hitlerfaschismus zurücklegt. Stets leidet er darunter, dass er sich nur unter<br />
sehr großen Anstrengungen bilden kann, jedoch Bildung benötigt, um die<br />
Welt zu deuten <strong>und</strong> in ihr tätig zu werden. Peter Weiss schickt teils frei<br />
erf<strong>und</strong>ene, teils historisch authentische Personen auf eine surreale Reise<br />
durch eine sich auflösende Welt. Er erzählt dabei nicht nur von den Konflikten<br />
innerhalb des linken antifaschistischen Widerstands <strong>und</strong> davon,<br />
wie das Leben im Untergr<strong>und</strong> die Menschen geformt, sie deformiert hat,<br />
sondern auch von der Bedeutung von Kunst-Erfahrung, von Ästhetik für den<br />
gemeinsamen politischen Kampf. Der Roman ist gleichsam eine Schule der<br />
Wahrnehmung des Widerstands <strong>und</strong> dessen kollektiver Erinnerung, die er<br />
als verdrängte Geschichte sinnlich erfahrbar macht.<br />
Drei Bände, 1000 Seiten, zehn Jahre Arbeit – 1981 vollendete Peter Weiss<br />
kurz vor seinem Tod den Roman „Die Ästhetik des Widerstands“. Das Werk<br />
des literarischen Malers <strong>und</strong> malenden Literaten wurde zu einem Kultbuch.<br />
DIE ÄSTHETIK DES WIDERSTANDS (UA)<br />
Seine ungeheure Sprachkraft <strong>und</strong> der am Film geschulte, musikalische Aufbau<br />
sind ästhetisch einzigartig. Der Roman zeigt, was für eine wichtige<br />
Rolle Kunst für die demokratische Entwicklung einer Gesellschaft spielt.<br />
Und wie überlebensnotwendig eine Kultur, die Diskussion <strong>und</strong> Widersprüche<br />
zulässt, nicht nur für unsere Gesellschaft, sondern auch für diejenige<br />
ist, die sich wie zurzeit in Nordafrika erst demokratische Freiheiten<br />
erkämpfen muss. „Neues schaffen heißt Widerstand leisten. Widerstand<br />
leisten heißt Neues schaffen.“ (Stéphane Hessel)<br />
Maler, Filmregisseur, <strong>Theater</strong>autor <strong>und</strong> Romancier Peter Weiss<br />
(1916–1982) emigrierte 1934 von Deutschland über London <strong>und</strong> Prag nach<br />
Schweden. 1960 erschien sein erstes Prosabuch „Der Schatten des Körpers<br />
des Kutschers“. Daran schlossen sich 1961 <strong>und</strong> 1962 „Abschied von den<br />
Eltern“ <strong>und</strong> „Fluchtpunkt“ an. In den folgenden Jahren feierte Weiss<br />
u. a. mit den <strong>Theater</strong>stücken „Marat/Sade“ <strong>und</strong> „Die Ermittlung“ Welterfolge.<br />
Zwischen 1975 <strong>und</strong> 1981 veröffentlichte er die Roman-Trilogie „Die<br />
Ästhetik des Widerstands“. Immer wieder auch für den Nobelpreis vorgeschlagen,<br />
wurde der Autor 1982 posthum mit dem Georg-Büchner-Preis<br />
ausgezeichnet.<br />
Regisseur Thomas Krupa erstellt gemeinsam mit dem Dramaturgen Tilman<br />
Neuffer <strong>und</strong> in enger Zusammenarbeit mit Gunilla Palmstierna-Weiss,<br />
der Witwe des Autors, eine <strong>Theater</strong>fassung des Romans für die Uraufführung<br />
am Schauspiel <strong>Essen</strong>. 2008 inszenierte er die Uraufführung von<br />
Peter Weiss’ nachgelassenem Drama „Inferno“ am Badischen Staatstheater<br />
Karlsruhe. Am Schauspiel <strong>Essen</strong> inszenierte er in der Spielzeit 2010/11 die<br />
Uraufführung „25 Sad Songs“. Thomas Krupa eröffnet die Spielzeit 2011/12<br />
mit der Inszenierung von William Shakespeares „Coriolanus“.<br />
41
SUPERNOVA<br />
(WIE GOLD ENTSTEHT)<br />
VON PHILIPP LÖHLE<br />
Inszenierung Katja Blaszkiewitz<br />
Bühne, Kostüme <strong>und</strong> Video Kathrin Hauer, Christina Hillinger<br />
Dramaturgie Judith Heese<br />
Premiere am 2. Juni 2012, Casa<br />
Irgendwo im Schwarzwald. Friedrich, ein gelernter Geologe Anfang dreißig,<br />
hat bereits zwölf unbezahlte Praktika auf dem Buckel, als er sich ein<br />
Herz fasst <strong>und</strong> Berry, seinem aktuellen Chef, mal so richtig auf den Schreibtisch<br />
pinkelt: „Sorry. Das musste mal raus.“ Ein normal bezahlter Acht-<br />
St<strong>und</strong>en-Job, ein Auto vor der Tür, sonntags Tatort <strong>und</strong> ein, zwei Mal Urlaub<br />
im Jahr, das ist doch nicht zu viel verlangt! Dass seine Fre<strong>und</strong>in Laura<br />
als Immobilienmaklerin locker für ihn mitverdient, macht die Sache nicht<br />
leichter. Doch das Blatt wendet sich: Friedrich entdeckt im Wald einen<br />
Klumpen Gold. Und wo ein Klumpen ist, da ist auch noch mehr. Er pimpt<br />
ein paar Computeranalysen auf – für irgendwas muss das Geologiestudium<br />
schließlich gut sein – <strong>und</strong> bietet Berry ein unwiderstehliches Geschäft an:<br />
die Ausbeutung der Goldreserven des Nordschwarzwaldes. Endlich bekommt<br />
Friedrich ein Stück vom Kuchen. Einschließlich Dienstwagen <strong>und</strong><br />
Anerkennung Lauras. Da halten ihn auch keine Öko-Demonstranten auf. Der<br />
Schwarzwald muss den Goldsuchern weichen <strong>und</strong> wird kurzerhand nach<br />
Mecklenburg-Vorpommern verpflanzt. Jetzt muss das Gold nur noch gef<strong>und</strong>en<br />
werden.<br />
Friedrichs Mutter Emma indes hat ganz andere Sorgen: Ihre einsamen<br />
Gedanken kreisen – das Klimakterium lässt grüßen – um die fixe Idee, ihr<br />
Leben zu ändern. Der zweite Frühling via parship.de <strong>und</strong> ein Seniorenstudium<br />
sollen Abhilfe schaffen. An der Uni recherchiert sie das Leben<br />
SUPERNOVA (WIE GOLD ENTSTEHT)<br />
eines badischen Revolutionärs <strong>und</strong> kommt einem Schatz auf die Spur, den<br />
dieser Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts irgendwo im Schwarzwald vergraben<br />
haben muss.<br />
Diese Handlungsstränge verbinden sich zu einem Spiegelbild unserer vergeblichen<br />
Kämpfe <strong>und</strong> unserer verzweifelten Gier. Mit absurdem Humor<br />
zeigt das Stück die Tragikomik menschlichen Strebens: Da wird spekuliert<br />
ohne realen Gegenwert <strong>und</strong> Himmel <strong>und</strong> Hölle in Bewegung gesetzt für ein<br />
vages Quentchen Glück.<br />
Der 1978 geborene Dramatiker Philipp Löhle bekam für sein Stück<br />
„ Genannt Gospodin“ den Förderpreis des B<strong>und</strong>esverbandes der Deutschen<br />
Industrie <strong>und</strong> wurde für den Mülheimer Dramatikerpreis 2008 nominiert.<br />
Beim Heidelberger Stückemarkt wurde sein Jugendstück „Lilly Link“ mit<br />
dem Jurypreis ausgezeichnet. Von 2008-2010 war er Hausautor am Maxim<br />
Gorki <strong>Theater</strong> in Berlin. „supernova (wie gold entsteht)“ wurde im Januar<br />
2011 am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt. Laut „<strong>Theater</strong> der Zeit“<br />
zählt Philipp Löhle zu den „erfolgreichsten <strong>und</strong> interessantesten Dramatikern<br />
der Gegenwart“.<br />
Regisseurin Katja Blaszkiewitz wurde in Berlin geboren. Nach dem<br />
Studium der <strong>Theater</strong>-, Kunst- <strong>und</strong> Rechtswissenschaft <strong>und</strong> mehreren<br />
Hospitanzen <strong>und</strong> Assistenzen u. a. am Schauspiel Frankfurt <strong>und</strong> am Thalia<br />
<strong>Theater</strong> in Hamburg arbeitete sie als Regieassistentin <strong>und</strong> Regisseurin am<br />
Staatstheater Braunschweig. Seit der Spielzeit 2010/2011 ist sie als Regieassistentin<br />
am Schauspiel <strong>Essen</strong> engagiert.<br />
43
Die Autorentage „Stück auf!“ finden 2012 zum ersten Mal am Schauspiel<br />
<strong>Essen</strong> statt. Acht Dramatiker werden eingeladen, sich <strong>und</strong> ihr ausgewähltes<br />
<strong>Theater</strong>stück dem Publikum <strong>und</strong> der Fachwelt vorzustellen. Das Schauspiel<br />
<strong>Essen</strong> denkt in der Spielzeit 2011/12 über Formen des (bürgerlichen) Widerstands<br />
nach, über eine neu erwachte Protestkultur, zivilen Ungehorsam,<br />
Demokratie, Volkszorn <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Hysterie, den Wunsch nach<br />
Solidarität – zwischen den Generationen, den Kulturen – <strong>und</strong> darüber, welche<br />
Rolle Kunst im Rahmen einer neu erwachten „Widerstands kultur“ spielen<br />
kann. Viele Aktionen des zivilen Ungehorsams sind von einer ungeheuren<br />
Theatralität; inwiefern <strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Kultur über einen konkreten, gesellschaftspolitischen<br />
Einfluss verfügen, gilt es zu diskutieren.<br />
Unter dem Motto „Widerstehen!“ können noch bis zum 15.09.2011<br />
(Datum des Poststempels oder der E-Mail) Stücke eingereicht werden.<br />
Die detaillierten Teilnahmemodalitäten finden sich unter<br />
www.schauspiel-essen.de/stueck-auf/<br />
Vom 13. bis 15. April 2012 präsentieren Schauspieler des <strong>Essen</strong>er<br />
Ensem bles die ausgewählten Stücke in szenischen Lesungen den Zuschauern.<br />
Publikumsgespräche, Autorenporträts <strong>und</strong> Parties begleiten die Stückvorstellungen,<br />
so dass das Schauspiel <strong>Essen</strong> ein Wochenende lang ganz im<br />
Zeichen neuer deutscher Dramatik steht. Außerdem vergibt eine Fachjury<br />
folgenden Preis: Die Uraufführung des prämierten Stücks am Schauspiel<br />
<strong>Essen</strong> in der Spielzeit 2012/13, verb<strong>und</strong>en mit einem Autorenpreis in Höhe<br />
von € 5.000.<br />
Gefördert von<br />
STÜCK AUF!<br />
45
DER WUTBÜRGER<br />
Eine neue Gestalt macht sich wichtig in der deutschen Gesellschaft: Das<br />
ist der Wutbürger. Er bricht mit der bürgerlichen Tradition, dass zur politischen<br />
Mitte auch eine innere Mitte gehört, also Gelassenheit, Contenance.<br />
Der Wutbürger buht, schreit, hasst. Er ist konservativ, wohlhabend <strong>und</strong><br />
nicht mehr jung. Früher war er staatstragend, jetzt ist er zutiefst empört<br />
über die Politiker. Er zeigt sich bei Veranstaltungen mit Thilo Sarrazin <strong>und</strong><br />
bei Demonstrationen gegen das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21. (…)<br />
Selbstverständlich gibt es Unterschiede zwischen den beiden Beispielen.<br />
Wer in Stuttgart brüllt, würde vielleicht nicht für Sarrazin schreien, <strong>und</strong><br />
umgekehrt. Aber es gibt Parallelen, es geht jeweils um Zukunftsvergessenheit.<br />
Der Wutbürger wehrt sich gegen den Wandel, <strong>und</strong> er mag nicht Weltbürger<br />
sein. Beide Proteste sind Ausdruck einer skeptischen Mitte, die bewahren<br />
will, was sie hat <strong>und</strong> kennt, zu Lasten einer guten Zukunft des<br />
Landes. Warum ist das so? Warum sind Bürger, die den Staat getragen, die<br />
Gesellschaft zusammengehalten haben, derzeit so renitent?<br />
Natürlich ist der neue Stuttgarter Bahnhof teuer. Aber es geht nicht nur<br />
um Zahlen. Es geht auch darum, was für eine Stadt Stuttgart sein will. (…)<br />
Stuttgart würde im globalen Wettbewerb der Metropolen weit besser aussehen.<br />
Aber das dauert. Es geht um Zukunft, nicht um Gegenwart. Erst in<br />
zehn Jahren ist der Bahnhof fertig, <strong>und</strong> das ist das eigentliche Problem.<br />
Zehn Jahre lang wird in Stuttgart gebaut werden, Dreck, Lärm, Umleitungen,<br />
ein hässliches Loch in der Mitte, gut sichtbar von den Hügeln ringsum.<br />
Dort wohnen die wohlhabenden Bürger. Stuttgart wird leiden müssen für<br />
diesen Bahnhof. Daher kommt die Wut, nicht wegen der vier oder fünf<br />
Milliarden Euro Kosten für das Projekt. Eine so abstrakte Zahl löst nicht<br />
diesen Hass aus.<br />
Der Wutbürger denkt an sich, nicht an die Zukunft seiner Stadt. Deshalb<br />
beginnt sein Protest in dem Moment, da das Bauen beginnt, also die Un-<br />
annehmlichkeit. Nun schiebt er das beiseite, was Bürgertum immer ausgemacht<br />
hat: Verantwortlichkeit, nicht nur das Eigene <strong>und</strong> das Jetzt im Blick<br />
zu haben, sondern auch das Allgemeine <strong>und</strong> das Morgen.<br />
Er vergisst zudem, dass er die Demokratie trägt. Es spielt keine Rolle mehr,<br />
dass das Bahnhofsprojekt in einem langen Prozess durch alle demokratischen<br />
Instanzen gegangen ist. Der Wutbürger hat das Gefühl, Mehrheit zu<br />
sein <strong>und</strong> die Lage besser beurteilen zu können als die Politik. Er macht sich<br />
zur letzten Instanz <strong>und</strong> hebelt dabei das gesamte System aus.<br />
Er versteht nicht oder will nicht verstehen, dass ein Sieg der Gegner von<br />
Stuttgart 21 jeden anderen Protest in Deutschland beflügelt. Fast jedes<br />
neue Kraftwerk, fast jede Hochspannungsleitung, fast jedes Windrad, fast<br />
jede Straße ist umstritten, weil sie nicht in Lebensgefühle passen oder<br />
Lebenslagen verändern. Deutschland wird erstarren, wenn sich allerorten<br />
die Wutbürger durchsetzen. (…)<br />
Natürlich gibt es Migranten, die es sich im Hartz-IV-System bequem<br />
machen, natürlich haben manche Muslime in Deutschland Eigenarten<br />
oder Bräuche, die schwer oder gar nicht zu ertragen sind. Aber ist das ein<br />
Gr<strong>und</strong>, sich zu benehmen wie die Wutbürger von München? Sie haben die<br />
Kritiker Sarrazins auf dem Podium nieder geschrien <strong>und</strong> verhöhnt, sie<br />
haben sich aufgeführt wie ein Mob. Ihr solltet euch was schämen, das wäre<br />
die Reaktion eines Bürgers, der etwas auf sich hält.<br />
Aber im Moment dominiert der Wutbürger. Er schreibt Hasspamphlete im Internet<br />
<strong>und</strong> schilt den B<strong>und</strong>espräsidenten, wenn der den selbstverständlichen<br />
Satz sagt, dass der Islam zu Deutschland gehört. Ein paar Leute sind deshalb<br />
schon aus der CDU ausgetreten. Man kann diesen Wandel nur Hysterie<br />
nennen. Die zählte nie zu den bürgerlichen Eigenschaften. Contenance im Angesicht<br />
von Schwierigkeiten, das zeichnet ein wohlverstandenes Bürgertum
aus. (…) Aber der Wutbürger sieht das nicht mehr. Er fühlt sich ausgebeutet,<br />
ausgenutzt, bedroht. Ihn ärgert das andere, das Neue, er will, dass<br />
alles so bleibt, wie es war. Aber Deutschland wird türkischer <strong>und</strong> damit islamischer<br />
werden, das ist eine Gewissheit. Man kann das nicht aufhalten,<br />
nur gestalten. (…)<br />
Bei weitem nicht alle Bürger sind Wutbürger. Aber weil die sich so laut<br />
empören, prägen sie das Gesicht der Gesellschaft, prägen sie den Geist der<br />
Zeit. Und ihre Zahl steigt. Dafür gibt es zwei Gründe. Der erste Gr<strong>und</strong> ist,<br />
dass die Wutbürger der Politik die Gefolgschaft aufgekündigt haben. (…)<br />
Der Wutbürger macht nicht mehr mit, er will nicht mehr. Er hat genug vom<br />
Streit der Parteien, von Entscheidungen, die er nicht versteht <strong>und</strong> die ihm<br />
unzureichend erklärt werden. Er will nicht mehr staatstragend sein, weil<br />
ihm der Staat fremd geworden ist. (…) Man kommt jetzt allein klar, man<br />
braucht nicht mehr so viel „wir“, man ist jetzt ganz „ich“. Der Wutbürger<br />
verteidigt zwar das christliche Abendland, geht aber nicht in die Kirche.<br />
Er bindet, verpflichtet sich nicht, sondern macht sein Ding. Was wird aus<br />
meinem Land, ist eine Frage, die sich Bürger stellen. Was wird aus mir, ist<br />
die Frage, die sich Wutbürger stellen. Wird diese Frage nicht befriedigend<br />
beantwortet, verliert er die Gelassenheit.<br />
Der zweite Gr<strong>und</strong> ist, dass die Deutschen älter werden. Was jetzt passiert,<br />
ist ein Vorbote der demografisch gewandelten Gesellschaft. Die Wutbürger<br />
sind zu einem großen Teil ältere Menschen, <strong>und</strong> wer alt ist, denkt wenig<br />
an die Zukunft. (…) Er ist saturiert, er hat keine großen Ziele mehr, strebt<br />
nicht, sondern erhält, verteidigt den Status quo, ihm graut vor dem Wandel.<br />
Weil Deutschland altert, erlahmt es auch. Denn das Verhältnis von<br />
denen, die viel vom Wandel haben, <strong>und</strong> denen, die wenig davon haben,<br />
wird immer ungünstiger für eine dynamische Entwicklung des Landes.<br />
DER WUTBÜRGER<br />
Wer alt ist, hat auch mehr Angst, Angst vor Neuem, Fremdem. (…) Und der<br />
Angstbürger wird leicht ein Wutbürger, der sich gegen alle wendet, die<br />
anders leben, anders aussehen, anders glauben. (…) Die Politik muss sich<br />
nun stärker um den Wutbürger kümmern, seine Wut dämpfen, seine Verantwortlichkeit<br />
hervorlocken. Es stimmt, dass da vieles versäumt wurde.<br />
Aber es ist wohlfeil, die ganze Schuld auf die Politik zu schieben. Zur Freiheit<br />
der Bürger in einer Demokratie gehört auch die Pflicht, über sich nachzudenken,<br />
das eigene Verhalten, die eigene Rolle. Die meisten Bürger, die<br />
sich jetzt ihrer Wut hingeben, müssten dazu eigentlich in der Lage sein.<br />
Es könnte ihnen helfen, mal wieder die „Buddenbrooks“ zu lesen, den<br />
großen Roman deutscher Bürgerlichkeit von Thomas Mann. Weil Thomas<br />
Buddenbrook die Zeichen der Zeit nicht erkennt, geht sein Familienunternehmen<br />
unter. Das ist sein Versäumnis, aber auf eine andere Art ist er<br />
beeindruckend: in seiner Contenance, in seiner tadellosen Haltung angesichts<br />
vieler Schwierigkeiten.<br />
Dirk Kurbjuweit (Der Spiegel Nr. 41, 11.10.2010)<br />
Wutbürger ist ein Schlagwort des deutschen Feuilletons. Es soll Personen des bürgerlichen<br />
Milieus bezeichnen, die Wut <strong>und</strong> Empörung gegen als Willkür empf<strong>und</strong>ene politische Entscheidungen<br />
aufgr<strong>und</strong> fehlender Möglichkeiten einer Partizipation oder fehlender Bürgerbeteiligung<br />
einsetzen <strong>und</strong> sich daher durch einen wachsenden Protestwillen auszeichnen. Der vorher kaum<br />
verwendete Begriff wurde durch den Essay „Der Wutbürger“ des Journalisten Dirk Kurbjuweit in<br />
der Ausgabe 41/2010 des Magazins „Der Spiegel“ geprägt <strong>und</strong> popularisiert. 2010 wurde „Wutbürger“<br />
in Deutschland zum „Wort des Jahres“ gewählt, gefolgt von Begriffen wie „Stuttgart 21“,<br />
„Sarrazin-Gen“, „Cyberkrieg“, „WikiLeaks“ oder „schottern“, die sich teilweise in thematischer<br />
Nähe zum „Wutbürger“ befinden.<br />
www.wikipedia.de, 21.3.2011<br />
49
(UN)WORT DES JAHRES –<br />
DER WUTBÜRGER, DER KEINER<br />
SEIN WILL<br />
Eine Welle der Wut erfasst das Land: Im Zuge eines beispiellosen Protests<br />
könnte das „Wort des Jahres“ nun auch zum „Unwort des Jahres“<br />
gewählt werden.<br />
Eine solche Konstellation gab es noch nie. Da hat die altehrwürdige Gesellschaft<br />
für deutsche Sprache (GfdS) gerade erst den „Wutbürger“ zum „Wort<br />
des Jahres“ gekürt. Keine zwei Wochen ist das her, nun zeichnet sich bei<br />
der Wahl zum „Unwort des Jahres“ ein womöglich folgenschweres Ergebnis<br />
ab: Der Begriff „Wutbürger“ habe Chancen auf den Sieg. Wie bitte? Die<br />
Wortkomposition könnte folglich „Un-/Wort des Jahres“ in Begriffsunion<br />
werden. Was hat das zu bedeuten?<br />
Es ist im Prinzip ganz einfach. Der Ausdruck „Wutbürger“ bezeichnet den<br />
Anhänger der wieder erwachten Protestkultur in Deutschland: Der gemeine<br />
Wutbürger ging 2010 in Stuttgart <strong>und</strong> andernorts auf die Straße, um zu<br />
demonstrieren. Er selbst empfindet es jedoch als diffamierend, wenn man<br />
ihn als Wutbürger bezeichnet: Der Begriff impliziert, dass die Triebfeder<br />
seines Handelns nichts als Wut sei. Das wertet sein Engagement ab.<br />
Schließlich handelt er wohlüberlegt, wenn er für seine Rechte einsteht –<br />
nicht aus blinder Wut heraus. Merke: Erst die Unterstellung, er sei wütend,<br />
macht aus dem friedliebenden Wutbürger einen Bruder Grimm. Darüber,<br />
dass dieser Begriff zu allem Überfluss zum „Wort des Jahres“ geadelt<br />
wurde, ist er so erbost, dass er ihn nun wutschnaubend als „Unwort des<br />
Jahres“ vorschlägt.<br />
Welche Lehren ziehen wir daraus? Könnten die beiden bislang separat<br />
abgehaltenen Wahlen künftig vielleicht in einem Aufwasch durchgeführt<br />
werden? Das „Wort des Jahres“ könnte immer gleich zum „Unwort“ mitgekürt<br />
werden, entsprechende Siegerehrung inklusive. Man kann gleich mit<br />
dem Wutbürger anfangen: Ein Vertreter, etwa ein Castor-Gegner, könnte<br />
bei einer feierlichen Verleihungszeremonie auf die Bühne treten <strong>und</strong> sich<br />
vom Publikum schmähfeiern (Un-/Wort 2011?), das heißt wechselweise mit<br />
faulen Eiern <strong>und</strong> roten Rosen bewerfen lassen.<br />
Es wäre schizophren – ein Begriff, der beliebteste wie meistgehasste der<br />
Nation. Ein FC Bayern München der Linguistik, wenn man so will. Der<br />
aktuelle Favorit für den Negativtitel „Unwort des Jahres“, „Stuttgart 21“,<br />
belegte bei der Wahl zum „Wort des Jahres“ übrigens den zweiten Platz.<br />
Was immer das zu bedeuten hat.<br />
Jassien Kelm (www.sueddeutsche.de, 29.12.2010)<br />
„Unwort des Jahres 2010“ wurde „alternativlos“.<br />
(Anmerkung der Redaktion)
UND SONST NOCH…<br />
THEATERFEST UND TAG DER OFFENEN TÜR<br />
Samstag, 24. September 2011, ab 15:00 Uhr<br />
Mit einem Spielzeiteröffnungsfest <strong>und</strong> gleichzeitigem Tag der offenen Tür<br />
startet das Schauspiel <strong>Essen</strong> in die neue Saison. Wenn Sie wissen möchten,<br />
wie es hinter den Kulissen der „Traumfabrik“ aussieht, wenn Sie mit Schauspielern<br />
auf Tuchfühlung gehen oder sich bei unterschiedlichen Bühnenshows<br />
bestens unterhalten <strong>und</strong> auf die Spielzeit 2011/2012 einstimmen lassen<br />
möchten, dann sollten Sie diesen Termin keinesfalls verpassen. Lassen Sie<br />
sich von unseren Technikern einige ihrer speziellen Tricks <strong>und</strong> Kniffe zeigen,<br />
beobachten Sie unsere Maskenbildnerinnen <strong>und</strong> -bildner bei ihrer faszinierenden<br />
Arbeit oder erobern Sie selbst die Bretter, die bekanntlich die Welt bedeuten.<br />
Natürlich wird es auch wieder eine Kostümversteigerung im <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
geben: Der Erlös kommt in diesem Jahr der <strong>Essen</strong>er Tafel zugute, mit der das<br />
Schauspiel <strong>Essen</strong> seit dem KunstRauschFest anlässlich des Welttheatertages<br />
2011 zusammenarbeitet.<br />
Diverse Spiele <strong>und</strong> Mitmachaktionen für Kinder, kulinarische Köstlichkeiten<br />
im <strong>und</strong> r<strong>und</strong> ums <strong>Theater</strong> sowie musikalische Highlights r<strong>und</strong>en das<br />
(theater)festliche Angebot ab. Herzlich willkommen!<br />
MATINEEN<br />
In unseren Matineen informieren wir Sie – noch vor der Premiere – auf<br />
vielfältige <strong>und</strong> unterhaltsame Weise über die Stücke des Spielplans <strong>und</strong><br />
deren Autoren. An Sonntagvormittagen stellen die betreuenden Dramaturgen<br />
gemeinsam mit Regisseuren, Bühnen- <strong>und</strong> Kostümbildnern <strong>und</strong> Schauspielern<br />
erstmals die bis dahin entstandene Inszenierung vor. Sie erklären<br />
besondere Hintergründe, inhaltliche Überlegungen, Regie- <strong>und</strong> Bühnenbildkonzepte,<br />
geben erste Textkostproben <strong>und</strong> vielleicht auch die ein oder<br />
andere Anekdote aus der Probenzeit preis.<br />
EINFÜHRUNGEN UND PUBLIKUMSGESPRÄCHE<br />
Zu ausgewählten Inszenierungen bieten wir Ihnen vor Beginn der Vorstellung<br />
eine informative Einführung an oder im Anschluss an die Aufführung<br />
ein Publikumsgespräch. In diesem Rahmen haben Sie Gelegenheit, sich<br />
über das zuvor Gesehene auszutauschen, Ihre Meinung zu äußern <strong>und</strong> mit<br />
Mitgliedern des Regieteams <strong>und</strong> Schauspielern mögliche Fragen zu diskutieren.<br />
Wir freuen uns auf anregende <strong>und</strong> kontroverse Gespräche. Wann<br />
<strong>und</strong> wo die Einführungen <strong>und</strong> Publikumsgespräche stattfinden, entnehmen<br />
Sie bitte unseren Monatsspielplänen.
LESEPROBE<br />
Am Anfang ist die Leseprobe: die Probe, in der das Ensemble, erstmals gemeinsam<br />
lesend, das neue Stück <strong>und</strong> seine Figuren lebendig werden lässt.<br />
Mitglieder unseres Schauspielensembles erproben in szenischen Lesungen<br />
neuere <strong>und</strong> neueste <strong>Theater</strong>texte auf ihre Bühnentauglichkeit, heben alte,<br />
selten gespielte Schätze der Dramatik, erweisen ihren Lieblingsdichtern<br />
ihre Reverenz <strong>und</strong> stöbern im F<strong>und</strong>us der Weltliteratur nach Politischem,<br />
Skurrilem <strong>und</strong> Bewegendem, kurz: nach Lesenswertem r<strong>und</strong> um unseren<br />
Spielplan.<br />
Und auch an die kleinsten Zuschauer ist gedacht: Im Lesepröbchen kommt<br />
vom Kinderbuchklassiker über Märchen bis zum spannenden Krimi Lesestoff<br />
für Kinder aller Altersklassen zu Gehör.<br />
THEATERKINO<br />
„<strong>Theater</strong>Kino“ lautet der Titel unserer Filmreihe im Astra <strong>Theater</strong>. Gemeinsam<br />
mit den <strong>Essen</strong>er Filmkunsttheatern präsentiert das Schauspiel <strong>Essen</strong><br />
einmal im Monat, montags, ausgewählte Filme, die sich – mal ergänzend,<br />
mal kontrastierend – auf Themen <strong>und</strong> Stücke des aktuellen Spielplans<br />
beziehen. Im Anschluss an die Filmvorführungen haben die Kinobesucher<br />
Gelegenheit zum Austausch <strong>und</strong> Gespräch mit unterschiedlichen, zum<br />
jeweiligen Thema eingeladenen Gästen.<br />
<strong>Theater</strong>Kino ist eine Kooperation des Schauspiel <strong>Essen</strong> mit den <strong>Essen</strong>er<br />
Filmkunsttheatern.<br />
UND SONST NOCH …<br />
VOLKSHOCHSCHULKURS<br />
<strong>Theater</strong> ist mehr als das, was im Rampenlicht zu sehen ist. Vom Stück über<br />
Idee <strong>und</strong> Konzept bis hin zur fertigen Inszenierung ist es ein langer, spannender<br />
Weg. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule <strong>Essen</strong> bietet Dramaturgin<br />
Judith Heese einen VHS-Kurs an, der Einblicke in die Entstehung<br />
einzelner Inszenierungen des Spielplans ermöglicht. Die Dramaturgen des<br />
<strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong>s geben Hintergr<strong>und</strong>informationen, Einblicke in Theorie <strong>und</strong><br />
Praxis des <strong>Theater</strong>s <strong>und</strong> diskutieren mit Ihnen über Inszenierungen, Stücke<br />
<strong>und</strong> über das, was Sie schon immer mal über <strong>Theater</strong> wissen wollten.<br />
Frei<br />
schuss.<br />
FREISCHUSS.<br />
Einen sollte jeder haben: Mit unserer Reihe Freischuss. bekommen unsere<br />
Regie- <strong>und</strong> Ausstattungsassistenten, Schauspieler <strong>und</strong> Musiker ihr eigenes<br />
Versuchslabor. Hier darf experimentiert <strong>und</strong> (wild) ausprobiert werden.<br />
Freischuss. bietet Raum für ungewöhnliche Themen <strong>und</strong> verborgene<br />
Talente, für Experimentelles <strong>und</strong> Bewährtes. Freischuss. entsteht innerhalb<br />
weniger Proben <strong>und</strong> lebt vom Engagement <strong>und</strong> der Spontaneität aller<br />
Beteiligten.<br />
53
TRASHKANTINE<br />
Immer überraschend.<br />
Immer am Puls der Stadt.<br />
Immer in der Heldenbar.<br />
Trash<br />
kantine<br />
Konzept <strong>und</strong> Moderation Marc-Oliver Krampe<br />
Co-Moderation Lisa Jopt<br />
Ausstattung Asima Amriko, Christina Hillinger,<br />
Anne Koltermann, Lisa Marie Rohde<br />
Die sozioregionale Kultur-Talkshow „TrashKantine“ ist seit der vergangenen<br />
Spielzeit das Forum für interessante Menschen aus <strong>Essen</strong> <strong>und</strong> dem Ruhrgebiet.<br />
In der Heldenbar des <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong>s zeigen wir Ihnen in monat lichen<br />
Themenabenden die rauere, ungeschliffenere Seite des <strong>Theater</strong>s <strong>und</strong> der<br />
Stadt, gehen gemeinsam mit Ihnen auf Tuchfühlung mit Originalen des<br />
Ruhrgebietes <strong>und</strong> horchen mit Neugier hinein in den Alltag der Region.<br />
Dabei haben uns bisher z. B. die Spiritualität, das Glück, der Sex <strong>und</strong> die<br />
phantasievolle Widerständigkeit des Ruhrgebietes interessiert. In lustvollen<br />
Abenden <strong>und</strong> rauschenden Nächten stellten wir Ihnen Hexen <strong>und</strong> Schamanen<br />
aus dem Pott vor, <strong>Essen</strong>er Stricher <strong>und</strong> den Weihnachtsmann aus Dortm<strong>und</strong>,<br />
BeraterInnen für Prostituierte, eine Gogo- <strong>und</strong> Pole-Dance-Lehrerin, Lachyoga-<br />
Therapeuten, Glückssucher, Klinik-Clowns <strong>und</strong> Guerilla-Stricker. Für musikalische<br />
Untermalung sorgten Didgeridoo- <strong>und</strong> Gongspieler, ein ungewöhnliches<br />
<strong>Essen</strong>er Streichquartett, das Ukulelen-Orchester des Ruhrgebiets, ein Obertonsänger,<br />
eine polnische Chanteuse aus Duisburg <strong>und</strong> ein fast echter Schlagerstar.<br />
Literarisch <strong>und</strong> kulinarisch betreuten Sie Schauspieler aus unserem<br />
Ensemble <strong>und</strong> thematisch gebastelt wurde auch immer. Der Abend mit „Pornogami“<br />
ist sicher noch einigen in fröhlicher Erinnerung.<br />
In unserer zweiten Spielzeit werden wir mit neuen Themen Querköpfe <strong>und</strong><br />
Kreative unserer Region vorstellen <strong>und</strong> herausfinden, was es alles zu entdecken<br />
gibt zwischen Himmel <strong>und</strong> Erde des Ruhrgebietes. Streng subjektiv<br />
<strong>und</strong> stets in unterhaltsam-trashigem Rahmen. Und natürlich wird auch wieder<br />
thematisch gebastelt, getrunken <strong>und</strong> Musik gehört. Das TrashKantinen-<br />
Themensofa steht bereit für neue, ungewöhnliche Begegnungen!<br />
TIME<br />
CAPSULES<br />
TIME CAPSULES<br />
Ab Mitte der 70er Jahre sammelte Andy Warhol bis zu seinem Lebensende<br />
(1987) in r<strong>und</strong> 600 Schachteln alles, was ihm in seinem Alltag bewahrenswert<br />
erschien – vom wertvollen Gegenstand bis zum schäbigen Souvenir.<br />
Dies war mehr als ein Geschenk an Fans <strong>und</strong> Verehrer, boten die „Time<br />
Capsules“ doch einen (zugegeben subjektiven) Eindruck vom Leben in<br />
einer bestimmten Zeit. Ähnlich wie die Goldene Schallplatte, die seit Jahren<br />
durchs Weltall schwebt <strong>und</strong> irgendwann irgendwo irgendwem einen<br />
Eindruck von Musik <strong>und</strong> Alltagsgeräuschen der 70er Jahre des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
vermitteln wird: Stützen der Erinnerung.<br />
Ausgehend von der Uraufführung „25 Sad Songs“ in der Spielzeit 2010/11,<br />
die im Jahr 2525 spielt <strong>und</strong> unter anderem die Schwierigkeit des Erinnerns<br />
thematisiert, startete im April 2011 die neue Reihe „Time Capsules“. Die<br />
erste Folge beschäftigte sich in Inszenierungen, Gastspielen, Gesprächen<br />
<strong>und</strong> Vorträgen mit der Frage nach dem „<strong>Theater</strong> der Zukunft“ <strong>und</strong> dem Einfluss,<br />
über den Kultur gesellschaftspolitisch (noch) verfügt. Spielplanbegleitend<br />
wird das Schauspiel <strong>Essen</strong> weitere „Time Capsules“-Folgen zu<br />
Themen anbieten, die wir für erinnernswert halten <strong>und</strong> zu denen wir Gastspiele<br />
<strong>und</strong> Experten einladen.
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Wenn Bertolt Brecht – der große Sozio-<br />
biologe unter den Dichtern – Recht haben<br />
sollte, „kommt erst das Fressen <strong>und</strong><br />
dann die Moral“. Folgerichtig müsste es<br />
in einem Land wie Deutschland, in dem es<br />
so viel Fressen im Überfluss gibt, auch<br />
sehr viel Moral geben. Tatsächlich leben<br />
wir in einem sehr liberalen Land, der wohl<br />
freiheitlichsten <strong>und</strong> tolerantesten Kultur<br />
der Geschichte. Doch dagegen steht die<br />
nicht ganz unberechtigte Klage über den<br />
Werteverlust. Tugenden <strong>und</strong> öffentliche<br />
Moral schmelzen derzeit dramatisch da-<br />
hin. Kirche, Vaterland, Heimatmilieu <strong>und</strong><br />
Weltanschauung – die Altbauten aus der<br />
bürgerlichen Gründerzeit, in denen unsere<br />
Moral früher schlecht oder recht haus-<br />
te, bröckeln oder verfallen. Wer will sich<br />
darüber w<strong>und</strong>ern? Ein außerirdischer<br />
Beobachter, der auch nur einen einzi-<br />
gen Tag lang die Werbung in Fernsehen,<br />
Radio, Zeitung <strong>und</strong> Internet studierte,<br />
würde wohl kaum ein Indiz dafür finden,<br />
dass wir in einer Demokratie leben; ei-<br />
ner Gesellschaftsordnung, die auf Ko-<br />
operation, Solidarität <strong>und</strong> Zusammenhalt<br />
beruht. Was er wahrnähme, wäre eine Pro-<br />
paganda, die mit finanziellem Milliarden-<br />
aufwand nichts anderes betreibt als die<br />
unausgesetzte Förderung des Egoismus.<br />
Richard David Precht
WIE STEHT ES UM<br />
DIE GERECHTIGKEIT?<br />
Wilhelm Heitmeyer, 63, Konfliktforscher an der Universität Bielefeld,<br />
führt seit 2002 die Langzeitstudie „Deutsche Zustände“ durch, er kennt<br />
die Deutschen <strong>und</strong> ihre Gefühlslage wie kaum ein anderer, er wird weiterhelfen.<br />
(...) Er zeichnet das Bild eines verunsicherten, wütenden <strong>und</strong> enttäuschten<br />
Deutschen: Immer mehr Deutsche fühlen sich immer ungerechter<br />
behandelt, jeder zweite Deutsche denkt, er bekäme weniger als seinen<br />
gerechten Anteil, zwei Drittel der Deutschen glauben, Arme würden immer<br />
ärmer <strong>und</strong> Reiche immer reicher. Die Hälfte der Deutschen ist der Meinung,<br />
es würden in Deutschland immer mehr Leute an den Rand der Gesellschaft<br />
gedrängt. „Wir erleben eine Demokratieentleerung, eine wachsende Distanz<br />
der Menschen zum demokratischen System, die Menschen fühlen sich<br />
ohne Stimme, nicht mehr vertreten.“<br />
In den Fragebögen, die Heitmeyer ausgibt, ist auch das Entsetzen über<br />
den plötzlichen Abstieg herauslesbar, der mit dem Jobverlust einsetzt <strong>und</strong><br />
nach einem Jahr schon bei Hartz IV endet. „Ich bin in einer Kategorie mit<br />
den Pennern gelandet“, heißt es da zum Beispiel, <strong>und</strong> Heitmeyer sagt, dass<br />
diese Wut nicht selten ist: „Die Menschen nehmen die Entwicklung unserer<br />
Gesellschaft als ungerecht wahr, sie haben das Gefühl, in einem immer ungerechteren<br />
Land zu leben.“<br />
Was besonders ins Gewicht fällt: Dieses Phänomen ist neu in Deutschland.<br />
Seit 1964 wird in Umfragen regelmäßig gefragt, ob die wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse – was Menschen besitzen <strong>und</strong> was sie verdienen – im Großen<br />
<strong>und</strong> Ganzen gerecht oder ungerecht seien. Über die Jahrzehnte blieb das<br />
Ergebnis relativ konstant, fast gleich viele Befragte hielten das Land für<br />
gerecht beziehungsweise ungerecht. Erst ab der Jahrtausendwende wurde<br />
Deutschland als immer ungerechter empf<strong>und</strong>en, zuletzt standen 73 Prozent,<br />
die das Land als ungerecht ansahen, gegen nur mehr 13 Prozent, die<br />
die Lage als gerecht wahrnahmen. Aber warum? Wilhelm Heitmeyer sagt:<br />
„Weil das Land sichtbar ungleicher geworden ist.“<br />
Hans-Olaf Henkel, Ex-Chef des B<strong>und</strong>esverbands der Deutschen Industrie,<br />
meint: „Weil eine Armee von Meinungsführern den Deutschen seit Jahren<br />
einredet, unser Land wäre besonders ungerecht, dabei kann mir kaum<br />
jemand ein Land nennen, wo der Unterschied zwischen Arm <strong>und</strong> Reich so<br />
gering ist wie in Deutschland!“<br />
Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln,<br />
sagt: „Weil wir die meiste Zeit nicht von Fakten ausgehen, sondern von Gefühlen.“<br />
Hüther hat darüber ein Buch geschrieben, der Titel „Die gefühlte<br />
Ungerechtigkeit“, er sagt, mit talkshowgestähltem Lächeln, alle Zahlen, die<br />
in das Bild des ungerechten Landes passen, würden sofort aufgebauscht,<br />
<strong>und</strong> alle gegenteiligen Entwicklungen weitgehend ignoriert. Was er nicht<br />
sagt: dass es gerade ziemlich wenige gegenteilige Entwicklungen gibt. (...)<br />
Die Ungleichheit in Deutschland wächst. Das sagen die Zahlen, das sagen<br />
die Umfragen <strong>und</strong> das sagen die Menschen, denen man im Lauf dieser<br />
Reise durch Deutschland die kurze Frage stellt, ob Deutschland sozial<br />
gerecht sei: Die Bedienung in einem Göttinger „McDonald’s“, der Rentner<br />
in der Bremer Innenstadt, die Frau an der Rezeption eines Dessauer<br />
Hotels, der Maurer im thüringischen Stadtroda. Sie alle antworten sofort<br />
mit „Nein“. Genauso der <strong>Theater</strong>intendant <strong>und</strong> ausgewiesene Linke Claus<br />
Peymann in Berlin, der gleich noch den großen Knall prophezeit, den Aufstand:<br />
Es sei doch kein Zufall, dass Schriftsteller wie Elfriede Jelinek oder<br />
Peter Handke die ganze Zeit vom Untergang schrieben. „Niemand glaubt<br />
das“, ruft Peymann, „wir lachen darüber, aber ich sage Ihnen, das sind die<br />
Seher, die haben den klareren Blick!“ Auch Wachtmeister Heinz- Jürgen
Dembinski, der im Bochumer Landgericht Klaus Zumwinkel in den<br />
Gerichtssaal geführt hat, sagt: „Wat? Nää! Sozial gerecht ist das nicht,<br />
wie es zugeht in Deutschland.“<br />
Gleichzeitig sagen 66 Prozent der Deutschen, soziale Gerechtigkeit sei<br />
ihnen ganz besonders wichtig. Aber was ist das: soziale Gerechtigkeit?<br />
Eine Wahlkampfparole? Das Erkennungszeichen der Gutmenschen? Ein<br />
anderes Wort für Neid, weil der Ruf nach sozialer Gerechtigkeit fast immer<br />
verb<strong>und</strong>en ist mit der Forderung der Umverteilung, von oben nach unten?<br />
Oder ist soziale Gerechtigkeit doch etwas, wofür der Staat zu sorgen hat,<br />
weil sie die Gesellschaft zusammenhält, weil das Gefühl wichtig ist, dass<br />
irgendwie an alle gedacht wird? Dass jeder in Würde an unserer Gesellschaft<br />
teilhaben kann? Und wo setzt man an? Kann man dem Kind eines<br />
Fließbandarbeiters die gleichen Chancen verschaffen wie dem eines Richters?<br />
Und wie oft soll der Staat nachjustieren? Immer wieder?<br />
In einer Befragung sollten vergangenes Jahr Menschen erklären, was sie<br />
unter dem Begriff „soziale Gerechtigkeit“ verstehen, weil man wissen<br />
wollte, welche Art von Gerechtigkeit die Menschen sich wünschen. Heraus<br />
kam von allem ein bisschen: Die meisten wollen gleiche Chancen für alle,<br />
sehr viele eine gerechte Verteilung von Löhnen sowie ordentliche Sozialleistungen<br />
<strong>und</strong> einige sagten noch, die Leistung solle entscheiden, wie viel<br />
jemand bekomme. Aber haben in Deutschland alle die gleichen Chancen?<br />
Kann jemand so viel leisten, dass mehrere Millionen Gehalt gerechtfertigt<br />
sind? Sind vier Euro in der St<strong>und</strong>e ein gerechter Lohn <strong>und</strong> ist Hartz IV<br />
eines Menschen würdig? (...)<br />
WIE STEHT ES UM DIE GERECHTIGKEIT?<br />
„In unserem Land gärt es. Da hat sich viel Wut <strong>und</strong> Empörung aufgestaut.<br />
Das Gerechtigkeitsgefühl ist tief verletzt“, sagt der SPD-Kanzlerkandidat<br />
Frank-Walter Steinmeier. In Frankreich entlädt die Wut sich schon, arbeitslose<br />
Jugendliche randalieren in den Pariser Vorstädten, Manager werden<br />
von ihren aufgebrachten Angestellten „gebossnappt“, im Büro festgehalten.<br />
Laut einer Umfrage rechnet eine knappe Mehrheit der Deutschen mit<br />
jenen Unruhen, vor denen Gesine Schwan <strong>und</strong> Gewerkschaftsboss Michael<br />
Sommer gewarnt hatten. Stehen die Deutschen kurz vor der Revolte?<br />
Entschuldigung? Ausgerechnet die Deutschen?<br />
Bastian Obermeyer (Süddeutsche Zeitung Magazin Nr. 25, 19.06.2009)<br />
59
THEATERPÄDAGOGIK<br />
Die <strong>Theater</strong>pädagogik am Schauspiel <strong>Essen</strong> bietet die Möglichkeit,<br />
<strong>Theater</strong>arbeit von allen Seiten kennenzulernen. Entweder als Zuschauer<br />
oder beim Mitmachen – wir freuen uns auf intensiven Austausch, gute<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> gemeinsames Proben.<br />
Das Angebot unterteilt sich in zwei Bereiche:<br />
Das <strong>Theater</strong>labor ist der offene Werkstattbereich für alle jungen <strong>und</strong> junggebliebenen<br />
Menschen, die selbst aktiv werden möchten. Hier wird in Zusammenarbeit<br />
mit Schauspielern szenisch experimentiert <strong>und</strong> mit einer Tongestalterin<br />
eine So<strong>und</strong>installation entwickelt. Dabei entdecken wir das <strong>Theater</strong>haus<br />
bis in den letzten Schlupfwinkel, erk<strong>und</strong>en neue Spielstätten abseits<br />
der großen Bühne <strong>und</strong> intervenieren im öffentlichen Raum. Im Mai 2012 präsentieren<br />
wir unsere Erarbeitungen in der Casa. Wer lieber schreibt <strong>und</strong> <strong>Theater</strong>stücke<br />
anschaut, ist in unserer Kritikerr<strong>und</strong>e willkommen.<br />
Unter <strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Schule finden sich alle Angebote für Schulklassen <strong>und</strong><br />
Lehrkräfte. Im Rahmen des Columbus-Projekts haben Schüler die Möglichkeit,<br />
zu günstigen Konditionen Vorstellungen zu besuchen. In theaterpraktischen<br />
Einstiegswerkstätten erarbeiten sie sich einen persönlichen Zugang zu den<br />
Stückinhalten <strong>und</strong> setzen sich mit Regiekonzeption sowie Bühnenästhetik auseinander.<br />
Bei den Lehrertreffs wird mit wechselnden Gästen über Chancen <strong>und</strong><br />
Herausforderungen im Bereich „Kulturelle Bildung“ diskutiert. Die Lehrerfortbildungen<br />
vermitteln kreative Arbeitsweisen für den Regelunterricht <strong>und</strong> die<br />
Probenarbeit in <strong>Theater</strong>-AGs.<br />
Der Einstieg ist laufend möglich. Alle, die mitmachen möchten, bitten wir um<br />
einen Anruf oder eine E-Mail.<br />
Bis bald,<br />
Frank Röpke <strong>und</strong> Katharina Feuerhake<br />
In Zusammenarbeit mit:<br />
Ulla Gilbert (<strong>Theater</strong>pädagogin)<br />
Laura Kiehne (Schauspielerin)<br />
Karolin Killig (Tongestalterin)<br />
Lisa Balzer (Folkwang Universität der Künste / Physical Theatre)<br />
Tine Bargstedt (Kulturpädagogin / Projektschneiderei)<br />
Weitere Informationen zu unseren Angeboten gibt es im Booklet<br />
„Young Experts“, das in Zusammenarbeit mit Jugendlichen gestaltet<br />
wird <strong>und</strong> ab Juli 2011 kostenlos bei uns bestellt werden kann.<br />
Kontakt:<br />
Frank Röpke<br />
T 0201 81 22-334<br />
F 0201 81 22-331<br />
frank.roepke@schauspiel-essen.de<br />
Katharina Feuerhake<br />
T 0201 81 22-332<br />
F 0201 81 22-331<br />
katharina.feuerhake@schauspiel-essen.de<br />
THEATERPÄDAGOGIK<br />
61
YOUNG EXPERTS // UNGEHORSAM // DRAMAPOLIS // KRITIKERRUNDE ////////
THEATER ABC // DAS VERSTECKTE ZIMMER // ALTE HELDEN // SOUNDCITY
In der Stadt unterwegs mit …
FREIHEIT UND AUTONOMIE<br />
Freiheit <strong>und</strong> Autonomie sind entscheidend für unser Wohlgefühl. Und<br />
Wahlmöglichkeiten sind entscheidend für Freiheit <strong>und</strong> Autonomie. Doch<br />
obwohl die Menschen in unserer Gesellschaft mehr Wahlmöglichkeiten<br />
haben als irgendeine Gruppe jemals zuvor – <strong>und</strong> damit vermutlich auch<br />
mehr Freiheit <strong>und</strong> Autonomie –, scheint uns das psychologisch keinen<br />
Gewinn zu bringen.<br />
Zu wählen hat einen eindeutigen <strong>und</strong> wichtigen instrumentalen Wert: Es<br />
versetzt Menschen in die Lage, das zu bekommen, was sie im Leben brauchen<br />
<strong>und</strong> wünschen. Während viele Bedürfnisse universell sind (Nahrung,<br />
Unterkunft, medizinische Versorgung, soziale Hilfe, Ausbildung <strong>und</strong> so<br />
fort), ist nicht wenig von dem, was wir brauchen, um uns zu entfalten,<br />
höchst individuell. Wir brauchen sicherlich Nahrung, aber nicht unbedingt<br />
chilenischen Seebarsch. Wir brauchen ein Dach über dem Kopf, aber<br />
nicht unbedingt einen Filmvorführraum, eine Basketballhalle <strong>und</strong> eine<br />
Garage mit sechs Stellplätzen. Solche Beverly-Hills-Extravaganzen dürften<br />
jemanden, der lieber am Holzofen seines Häuschens in Vermont liest,<br />
ziemlich kalt lassen. Zu wählen ermöglicht jedem Menschen, sich um genau<br />
die Dinge <strong>und</strong> Tätigkeiten zu bemühen, die seine Präferenzen im Rahmen<br />
seiner finanziellen Möglichkeiten am besten befriedigen. Sie können<br />
Vegetarier sein <strong>und</strong> ich Fleischesser. Sie können Hiphop hören <strong>und</strong> ich die<br />
öffentlich-rechtlichen Nachrichtensender. Sie können Single bleiben <strong>und</strong><br />
ich heiraten. Immer ist die freie Entscheidung eingeschränkt: Irgendwo<br />
muss es jemanden geben, der nicht die Möglichkeit hat, das zu wählen,<br />
was für ihn persönlichen Wert besitzt. (…)<br />
So wichtig der instrumentale Wert der Wahl auch sein mag, es kommt noch<br />
ein anderer Wert in ihr zum Ausdruck. Der Wahlfreiheit ist auch etwas<br />
eigen, was man als expressiven Wert bezeichnen könnte. Durch unsere<br />
Wahlhandlungen können wir der Welt mitteilen, wer wir sind <strong>und</strong> worauf<br />
wir Wert legen. Das gilt selbst für so oberflächliche Dinge wie die Art, uns<br />
zu kleiden. Die Kleidung, die wir wählen, ist ein bewusster Ausdruck unseres<br />
Geschmacks, dazu bestimmt, eine Botschaft zu übermitteln. Um<br />
sich auszudrücken, brauchen Sie einen angemessenen Spielraum von<br />
Wahlmöglichkeiten.<br />
Das Gleiche gilt für fast jeden Lebensbereich, in dem wir wählen <strong>und</strong> entscheiden.<br />
Die Lebensmittel, die wir essen, die Autos, die wir fahren, die<br />
Häuser, in denen wir leben, die Musik, die wir hören, die Bücher, die wir<br />
lesen, die Hobbys, die wir pflegen, die wohltätigen Zwecke, für die wir<br />
spenden, die Demonstrationen, an denen wir teilnehmen – alle diese Wahlhandlungen<br />
haben, unabhängig von ihrer praktischen Bedeutung, eine<br />
expressive Funktion. Und einige Wahlhandlungen haben ausschließlich<br />
expressive Funktion. Nehmen Sie beispielsweise die Präsidentschaftswahl.<br />
Viele Wähler glauben – ungeachtet der Wahl im Jahr 2000 –, dass eine einzige<br />
Stimme so gut wie nie von instrumentaler Bedeutung ist. Dass eine<br />
Stimme etwas ausmacht, ist so unwahrscheinlich, dass es kaum lohnt,<br />
deshalb den Weg zum Wahllokal auf sich zu nehmen. Trotzdem wählen die<br />
Menschen, vermutlich nicht zuletzt, weil sie damit etwas über sich aussagen<br />
können. Wähler nehmen ihre staatsbürgerlichen Rechte wahr, sie<br />
tun ihre Pflicht <strong>und</strong> halten die politische Freiheit nicht für selbstverständlich.<br />
Ein Beispiel für die expressive Funktion der politischen Wahl ist die<br />
Geschichte von den beiden amerikanischen Politikwissenschaftlern, die<br />
am Tag der Präsidentschaftswahl in Europa weilten. Sie nahmen eine dreistündige<br />
Autofahrt in Kauf, um ihre Briefwahl abzugeben, obwohl sie wussten,<br />
dass sie für verschiedene Kandidaten stimmten <strong>und</strong> ihre Stimmen sich<br />
daher exakt aufhoben.<br />
Jede Wahl, die wir treffen, ist ein Zeugnis für unsere Autonomie, für unser<br />
Gefühl der Selbstbestimmung. Und mit jeder neuen Ausweitung der Wahl-
möglichkeiten erhalten wir noch mehr Gelegenheit, unsere Autonomie auszuüben<br />
<strong>und</strong> damit unseren Charakter unter Beweis zu stellen. (…)<br />
Der Wert der Autonomie ist unauflöslich mit unserem Rechts- <strong>und</strong> Moralsystem<br />
verflochten. Auf die Autonomie gründet sich unser Anspruch, uns<br />
gegenseitig moralisch (<strong>und</strong> rechtlich) für unsere Handlungen verantwortlich<br />
zu machen. Das ist der Gr<strong>und</strong>, warum wir den Einzelnen für seine Leistungen<br />
preisen <strong>und</strong> ihm seine Versäumnisse zum Vorwurf machen. Es gibt nicht<br />
einen einzigen Bereich unseres gesellschaftlichen Lebens, der bliebe, was er<br />
ist, wenn wir in ihm unsere Verpflichtung zur Autonomie aufgäben. (…)<br />
Betrachten wir nun die Beziehung zwischen Hilflosigkeit <strong>und</strong> Wahlhandlung.<br />
Wenn wir in einer bestimmten Situation Wahlmöglichkeiten haben,<br />
sollten wir in der Lage sein, die Situation zu beeinflussen, <strong>und</strong> das sollte<br />
uns vor Hilflosigkeit schützen. Nur in einer Situation, die uns keine Wahl<br />
lässt, dürften wir anfällig für das Gefühl von Hilflosigkeit werden. Ganz<br />
abgesehen von den instrumentalen Vorteilen der Wahl – dass sie Menschen<br />
ermöglicht, das zu bekommen, was sie wünschen – <strong>und</strong> den expressiven<br />
Vorteilen der Wahl – dass sie Menschen ermöglicht zu dokumentieren, wer<br />
sie sind –, versetzt sie die Menschen auch in die Lage, aktiv <strong>und</strong> wirkungsvoll<br />
in der Welt zu handeln, was weit reichende psychologische Vorteile hat.<br />
Auf den ersten Blick scheint daraus zu folgen, dass wir die Optionsvielfalt<br />
erweitern müssen, wo immer es möglich ist. Da unsere Gesellschaft das in<br />
jüngster Zeit getan hat, müsste das Gefühl der Hilflosigkeit selten geworden<br />
sein. Doch der amerikanische Meinungsforscher Louis Harris hat in<br />
zwei Erhebungen – 1966 <strong>und</strong> 1986 – die Befragten aufgefordert anzugeben,<br />
ob sie mit einer Reihe von Aussagen übereinstimmten wie „Ich fühle<br />
mich von den Vorgängen um mich herum ausgeschlossen“ <strong>und</strong> „Was ich<br />
denke, spielt keine Rolle mehr“. 1966 fühlten sich neun Prozent von den<br />
Vorgängen um sie herum ausgeschlossen, 1986 waren es 37 Prozent. 1966<br />
FREIHEIT UND AUTONOMIE 69<br />
meinten 36 Prozent, was sie dächten, zähle überhaupt nicht, 1986 stimmten<br />
60 Prozent dieser Aussage zu.<br />
Es gibt zwei mögliche Erklärungen für dieses scheinbare Paradox. Die<br />
erste: Wenn sich die Erfahrung von Wahlmöglichkeiten <strong>und</strong> Kontrolle ausweitet<br />
<strong>und</strong> vertieft, steigen möglicherweise auch die Erwartungen an Wahlmöglichkeiten<br />
<strong>und</strong> Kontrolle entsprechend. Wird ein Autonomiehindernis<br />
nach dem anderen eingerissen, stören vielleicht diejenigen, die bleiben,<br />
umso mehr. Wie das mechanische Kaninchen, das auf der Rennbahn unmittelbar<br />
vor den H<strong>und</strong>en rast, egal, wie schnell diese laufen, so sind die<br />
Ansprüche <strong>und</strong> Erwartungen in Bezug auf Kontrolle ihrer Verwirklichung<br />
immer etwas voraus, egal, wie viel Befreiung diese Verwirklichung bringt.<br />
Die zweite Erklärung besagt einfach, dass mehr Wahlmöglichkeiten nicht<br />
unbedingt mehr Kontrolle bedeuten müssen. Vielleicht kommt ein Punkt,<br />
wo die Optionsvielfalt so groß wird, dass wir uns überwältigt fühlen. Statt<br />
des Empfindens, die Dinge im Griff zu haben, stellt sich das Gefühl ein,<br />
sie nicht mehr bewältigen zu können. Die Möglichkeit zu wählen ist kein<br />
Segen, wenn wir glauben, uns würden die Voraussetzungen für eine kluge<br />
Wahl fehlen. (…)<br />
Damit solche Belastungen nicht überhand nehmen, müssen wir lernen,<br />
unsere Wahlfreiheit selektiv auszuüben. Wir müssen im Einzelfall entscheiden,<br />
wann unsere Wahlhandlungen wirklich von Bedeutung sind,<br />
<strong>und</strong> unsere Energie darauf richten, selbst wenn es zur Folge hat, dass wir<br />
dann andere Möglichkeiten auslassen. Die Wahl, wann wir wählen wollen,<br />
ist möglicherweise die wichtigste Wahl, die wir treffen können.<br />
Barry Schwartz (Anleitung zur Unzufriedenheit.<br />
Warum weniger glücklicher macht, Berlin 2004)
Stefan Diekmann Ingrid Domann
Tom Gerber<br />
Gerhard Hermann
Lisa Jopt Laura Kiehne
Floriane Kleinpaß<br />
Ines Krug
Holger Kunkel Jörg Malchow
Jannik Nowak<br />
Jens Ochlast
Jan Pröhl Bettina Schmidt
Sven Seeburg Johann David Talinski
Rezo Tschchikwischwili<br />
Silvia Weiskopf
RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/2011<br />
Prinz Friedrich von Homburg<br />
Schauspiel von Heinrich von Kleist
Osama der Held (DSE)<br />
von Dennis Kelly<br />
RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/2011<br />
Jede Menge Kohle (UA)<br />
Eine Aussteigerkomödie<br />
Nach dem Film von Adolf Winkelmann<br />
83
Po<strong>und</strong>ing Nails in the Floor with my Forehead (DSE)<br />
Mit dem Kopf schlage ich Nägel in den Boden<br />
von Er Eri<br />
Eric Bogosian<br />
Shockheaded Peter<br />
Junk-<strong>Oper</strong> von Phelim McDermott, Julian Crouch, Martyn Jacques<br />
nach Motiven aus „Der Struwwelpeter“ von Dr. Heinrich Hoffmann
Die Grönholm-Methode<br />
von Jordi Galceran<br />
RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/2011<br />
Die Zweite Prinzessin<br />
von Gertrud Pigor<br />
85
Die kleine Meerjungfrau<br />
nach dem Märchen von Hans Christian Andersen<br />
Abgesagt!<br />
Eine musikalische Leerstellenkompensation
Die fetten Jahre sind vorbei<br />
Schauspiel nach dem gleichnamigen Film von Hans Weingartner<br />
Für die Bühne eingerichtet von Gunnar Dreßler<br />
25 Sad Songs (UA)<br />
Eine Revue von Thomas Krupa <strong>und</strong> Ari Benjamin Meyers<br />
RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/2011<br />
87
Choke (DSE)<br />
von Cathleen Rootsaert<br />
Buddenbrooks<br />
nach dem Roman von Thomas Mann<br />
Bühnenfassung von John von Düffel
(UA)<br />
Ein Projekt von Samir Akika, Anna K. Becker <strong>und</strong> Sebastian Zarzutzki<br />
RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/2011<br />
Corpus delicti<br />
von vo Juli Zeh<br />
89
EIN ANSTÄNDIGER MENSCH<br />
Natürlich, manchmal denkst du an das Leid der Armen – wenn du in<br />
deinem Bett liegst, hast du so etwas wie Mitleid, du murmelst ein paar Worte<br />
der Zuversicht in dein Kissen: Bald habt ihr alle Medikamente für eure Kinder,<br />
bald ein Zuhause. Die herzlose Welt, die herzlosen Menschen wie meine Nachbarin<br />
Jean werden bald nachgeben, <strong>und</strong> schrittweise Veränderung wird eintreten,<br />
wie sie in Holland im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert eingetreten ist.<br />
Aber während dieser Periode des Wartens, Wartens, dieses endlosen Wartens<br />
auf schrittweise Veränderung kommen sie einer nach dem anderen<br />
<strong>und</strong> klopfen bei dir an die Tür <strong>und</strong> sie schreien auf, sie flehen dich um<br />
Hilfe an. Und du sagst: Haltet sie mir vom Leib. Ich kann dies dauernde<br />
An-die-Tür-Klopfen nicht ertragen, diese Leute, die da mit ihren lächerlichen<br />
Geschichten ankommen, die behaupten, sie wären meine Schwester,<br />
die behaupten, sie wären mein Bruder, den ganzen Tag über, jeden Tag.<br />
Und darum schafft man diese Menschen alle weg, <strong>und</strong> man zwingt sie, an<br />
Orten zu leben, wo man sie reizt, sie zum Narren hält, sie heruntermacht,<br />
sie verhöhnt, bis ein paar von ihnen anfangen, ohne Sinn <strong>und</strong> Verstand zu<br />
rasen, <strong>und</strong> sogar gemein lachen, <strong>und</strong> dann jagen ihre gemeinen Untaten<br />
wirklich jedem Entsetzen ein. Und dann wird jeder einzelne dieser gemeinen<br />
Menschen bei den Schultern gepackt <strong>und</strong> niedergehalten, <strong>und</strong> der Kopf<br />
wird ihnen geschoren, <strong>und</strong> sie werden auf einen Stuhl geschnallt, <strong>und</strong> sie<br />
werden hingerichtet, <strong>und</strong> der, für den sie hingerichtet werden, das bist du,<br />
genau wie du es immer warst, den all diese Leute vor so vielen Jahren gemeint<br />
haben, wenn sie immer wieder gesagt haben: “Unseren Kindern zuliebe<br />
müssen wir das tun, müssen wir diese Stadt in Brand stecken, diesen<br />
Stall, diese Klinik, diese Wälder, diese Tiere, diesen Reis, diesen Honig”,<br />
genau wie du es immer noch bist, wegen deiner Vorliebe für diese sauberen<br />
weißen Laken <strong>und</strong> die Musik <strong>und</strong> die Tänzer <strong>und</strong> die Telefongespräche,<br />
für den all diese Menschen mit den leuchtenden Augen heute nacht gefoltert<br />
werden, heute nacht sterben.<br />
Weißt du noch, dieser Tag in der Schule, als du mit diesen drei anderen<br />
Kindern gespielt hast <strong>und</strong> die Lehrerin mit vier kleinen Kuchen in der<br />
Klasse auftauchte <strong>und</strong> alles, alle vier Kuchen, dem kleinen Jungen gab,<br />
der Arthur hieß, <strong>und</strong> keinen dir oder deinen beiden anderen Fre<strong>und</strong>en?<br />
Na ja, zuerst wart ihr alle vier einfach verblüfft. In diesem ersten Augenblick<br />
war euch allen vieren klar, daß das ungerecht war, unsinnig. Aber<br />
dann hat deine Fre<strong>und</strong>in Ella versucht, einen kleinen Scherz zu machen,<br />
<strong>und</strong> Arthur ist wütend geworden, <strong>und</strong> er hat Ella gehauen, <strong>und</strong> dann hat er<br />
sich in eine Ecke verzogen <strong>und</strong> den ganzen Kuchen aufgegessen. Das war<br />
ein Beispiel dafür, wie einer ungeschoren davonkommt.<br />
Und dein Leben ist noch ein Beispiel dafür. Es ist das Leben von einem,<br />
der ungeschoren davongekommen ist. Und doch geht dein Fanatismus so<br />
weit, daß du dir diesen Gedanken gar nicht erst in den Sinn kommen läßt.<br />
Gewisse Dinge dürfen nicht in Frage gestellt werden. Der Kaffee hat da auf<br />
dem Regal zu sein, <strong>und</strong> dir kommt kein Gedanke je in den Sinn, der sich<br />
nicht mit der Annahme verträgt, daß du – ja, du – ein anständiger Mensch<br />
bist. Also nur weiter, denk nach – denk ungehindert nach – denk nach,<br />
über was du willst. Denk nach über deine Ges<strong>und</strong>heit, über andere Leute,<br />
welche, die dich schlecht behandeln, denk über die komplizierten Methoden<br />
nach, mit denen du dich selber quälst, denk über die Kinder mit den<br />
unheilbaren Krankheiten nach, die in dieser Zeitschrift interviewt worden<br />
sind. Denk an alles, was beweist, daß du anständig bist, was beweist, daß<br />
die Leute, die wie du sind, anständig sind – deine Fre<strong>und</strong>e, deine Lieben,<br />
<strong>und</strong> all diese Menschen auf der ganzen Welt, in jedem Land, denen du<br />
dich ähnlich fühlst – Menschen mit den besten Absichten, die ein bißchen<br />
Geld haben, aber aufrichtig an ein besseres Leben für alle glauben. Denk<br />
an alles, was du Menschenfre<strong>und</strong>liches getan hast, denk an die Menschlichkeit<br />
von allem, was du vorhattest. Und wenn etwas, was du getan<br />
hast, schlimm ausgegangen ist, denk an die gute Absicht, die der Handlung<br />
zugr<strong>und</strong>e lag – lächle, nick mit dem Kopf, hab Verständnis, nimm es
hin. Sprich nicht mit Leuten, die dich nicht für anständig halten. Lies keine<br />
Bücher, lies keine Artikel von Autoren, die dich nicht für anständig halten,<br />
die Menschen wie dich nicht für anständig halten. Was sie schreiben, basiert<br />
auf einer falschen Voraussetzung. Es ist schief, verzerrt. Dein Denken muß<br />
auf Wahrheit beruhen, der Wahrheit, daß du ein anständiger Mensch bist.<br />
Also, ein anständiger Mensch kann kein Mensch sein, der ungeschoren davongekommen<br />
ist. Ein anständiger Mensch kann nichts haben, was ihm<br />
nicht zusteht. Und dies Selbstverständnis prägt deine Weltsicht. Und so<br />
kannst du dir ansehen, wie es auf der Welt zugeht, <strong>und</strong> klar, es gibt natürlich<br />
viele, viele Dinge, die dich irritieren – die Situation deines Fre<strong>und</strong>es<br />
Knut, der Wagner liebt, aber von seinem Verlag so schlecht bezahlt wird,<br />
daß er es sich nicht mal leisten kann, in die <strong>Oper</strong>n zu gehen, die er so leidenschaftlich<br />
liebt, oder die ganzen Beispiele menschlicher Grausamkeit,<br />
die man Abend für Abend im Fernsehen sieht, wie dieser gräßliche Aufseher<br />
auf dieser Gummiplantage in Südmalaysia – aber du kannst trotzdem<br />
sagen, daß es gr<strong>und</strong>sätzlich auf der Welt nicht ungerecht zugeht, weil du<br />
einen Teil von den Dingen mitbekommen hast, von dem du weißt, daß er<br />
dir angemessen ist. Und wenn es für dich angemessen ist, den Teil von den<br />
Dingen zu haben, den du tatsächlich hast, <strong>und</strong> wenn es für alle Menschen<br />
auf der Welt, die wie du sind, angemessen ist, den Teil zu haben, den sie<br />
haben, dann bedeutet das, daß es für alle anderen nicht unangemessen ist,<br />
den Teil zu haben, der übrigbleibt. Du weißt, das, was du hast, ist das, was<br />
du verdienst, <strong>und</strong> das bedeutet, das, was sie haben, ist das, was sie verdienen.<br />
Sie haben, was ihnen angemessen ist. Und das mußt du zugeben.<br />
Wallace Shawn (Das Fieber)<br />
EIN ANSTÄNDIGER MENSCH<br />
93
DIE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER<br />
DER SPIELZEIT 2011/2012<br />
Intendanz<br />
Christian Tombeil<br />
Intendant<br />
Monika Mimietz<br />
Persönliche Referentin<br />
des Intendanten<br />
Geschäftsführung<br />
Berger Bergmann<br />
Geschäftsführer<br />
Heike Tillmanns<br />
Assistentin des Geschäftsführers<br />
Christof Wolf<br />
Unternehmenskommunikation<br />
Feride Yaldizli<br />
Leiterin Gestaltung, Marketing<br />
Stephanie Kateloe<br />
Gestaltung, Marketing<br />
Disposition<br />
Birgit Egger<br />
Künstlerische Betriebsdirektorin<br />
<strong>und</strong> Chefdisponentin<br />
Sabrina Wagner<br />
Mitarbeiterin im Künstlerischen<br />
Betriebsbüro<br />
Dramaturgie<br />
Vera Ring<br />
Chefdramaturgin <strong>und</strong><br />
Mitglied der künstlerischen Leitung<br />
Carola Hannusch<br />
Dramaturgin <strong>und</strong><br />
Mitglied der künstlerischen Leitung<br />
Judith Heese<br />
Marc-Oliver Krampe<br />
Tilman Neuffer (als Gast)<br />
Dramaturgen<br />
Ulrike Gondorf<br />
Konzeptionelle Mitarbeit <strong>und</strong><br />
Moderation „Stück auf!“<br />
Susanne Wagner<br />
Dramaturgiesekretärin<br />
Presse- <strong>und</strong><br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Martin Siebold<br />
Leiter Presse- <strong>und</strong><br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Christine Nitschke<br />
Assistentin Presse- <strong>und</strong><br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Jan Frerichs<br />
Grafi ker<br />
Birgit Hupfeld<br />
Diana Küster<br />
Christoph Sebastian<br />
Matthias Stutte<br />
<strong>Theater</strong>fotografen<br />
<strong>Theater</strong>pädagogik<br />
Frank Röpke<br />
Katharina Feuerhake<br />
<strong>Theater</strong>pädagogen<br />
Ensemble<br />
Stefan Diekmann, Ingrid Domann,<br />
Tom Gerber, Gerhard Hermann,<br />
Lisa Jopt, Laura Kiehne, Floriane<br />
Kleinpaß, Ines Krug, Holger Kunkel,<br />
Jörg Malchow, Jannik Nowak,<br />
Jens Ochlast, Jan Pröhl, Bettina<br />
Schmidt, Sven Seeburg, Johann<br />
David Talinski, Rezo<br />
Tschchikwischwili, Silvia Weiskopf<br />
Wolfram Boelzle, Claudia Frost,<br />
Alexander Gier, Wolfgang Jaroschka,<br />
Andreas Maier, Cornelia Niemann,<br />
Laura Quarg, Lisa Quarg, Alexander<br />
Ritter, Andreas Schneider, David<br />
Simon, Sebastian Tessenow,<br />
Bastian Thurner<br />
Gäste<br />
Prof. Peter Georg Bärtsch<br />
Sprecherziehung
Regie<br />
Donald Berkenhoff, Katja<br />
Blaszkiewitz, Karsten Dahlem,<br />
Martina Eitner-Acheampong, Elina<br />
Finkel, Reinhardt Friese, Tom<br />
Gerber, Tilman Gersch, Christian<br />
Hockenbrink, Florian von<br />
Hoermann, Henner Kallmeyer,<br />
Bruno Klimek, Marc- Oliver Krampe,<br />
Thomas Krupa, Thomas Ladwig,<br />
Konstanze Lauterbach, Katja Lillih<br />
Leinenweber, Jens Pesel, Moritz<br />
Peters, Christoph Roos, Hermann<br />
Schmidt-Rahmer, Caroline Stolz<br />
Katja Blaszkiewitz, Siegfried Hopp,<br />
Susanne Nowack (als Gast), Moritz<br />
Peters<br />
Regieassistenten<br />
Bühnenbild <strong>und</strong> Kostüme<br />
Andreas Jander<br />
Leitender Bühnen- <strong>und</strong><br />
Kostümbildner, Mitglied der<br />
künstlerischen Leitung<br />
Sonja Albartus, Asima Amriko,<br />
Conni Brückner, Mascha Deneke,<br />
Henrike Engel, Jana Findeklee,<br />
Kathrin Frosch, Franziska Gebhardt,<br />
Tom Gerber, Kathrin Hauer, Günter<br />
Hellweg, Christina Hillinger, Jürgen<br />
Höth, Andreas Jander, Kati Kolb,<br />
York Landgraf, Annette Mahlendorf,<br />
Jan Hendrik Neidert, Elena Ortega,<br />
Diana Pähler, Silke Rekort, Thilo<br />
Reuther, Lisa Marie Rohde, Peter<br />
Scior, Petra Schlüter-Wilke, Yvette<br />
Schuster, Michael Sieberock-<br />
Serafi mowitsch, Karen Simon, Jan<br />
Steigert, Lorena Díaz Stephens, Inga<br />
Timm, Joki Tewes<br />
Jana Findeklee, Kathrin Hauer,<br />
Christina Hillinger, Nadine Heinze,<br />
Marc Dietschreit, Joki Tewes<br />
Videografi e<br />
Asima Amriko, Christina Hillinger,<br />
Anne Koltermann, Elena Ortega (als<br />
Gast), Lisa Marie Rohde<br />
Assistenten<br />
Schauspielmusik<br />
Henning Beckmann, Matthias<br />
Flake, Willi Haselbek, Markus<br />
Maria Jansen, Bernd Jestram,<br />
Stephan Kanyar, Andrej Melita,<br />
Barbara Morgenstern, Alexander<br />
Paeffgen, Mark Polscher, Felix<br />
Reisel<br />
Matthias Flake, Laura Flanz, Willi<br />
Haselbek, Kim Jovy, Christoph<br />
Kammer, Stephan Kanyar, Jörg<br />
Kinzius, Olaf Scherf, Tobias Sykora,<br />
Jörn Wegmann<br />
Musiker<br />
Inspizienz<br />
Eckhard Beger, Ekkehart Schardt,<br />
Anna Willert<br />
Soufflage<br />
Karin Gallus, Sieglinde Ritter,<br />
Ursula Robiné<br />
DIE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER<br />
Technische Direktion<br />
Daniel Kaiser<br />
Technischer Direktor TUP gesamt<br />
Kerstin Beck<br />
Sekretärin<br />
Michael Lüdiger<br />
Technischer Leiter Schauspiel<br />
Frank Schwartze<br />
Technischer Betriebsinspektor<br />
Bühnentechnik<br />
Stephan Abeck<br />
Bühneninspektor Schauspiel<br />
Robert Gehrmann, Klaus-Detlef<br />
Sperl, Kalle Spies, Siegfried<br />
Zywitzki<br />
Bühnenmeister<br />
Willi Köhn, Till Parche, Jürgen<br />
Thiele, Volker Will, Joseph Zboinski<br />
Vorarbeiter Bühnentechnik<br />
Rainer Hölscher, Daniel Kleinen<br />
stellv. Vorarbeiter Bühnentechnik<br />
Nurettin Acar, Michael Fischer,<br />
Kalle Frömberg, Hans-Jochen Gesenhaus-Leineweber,<br />
Gregor Mickinn,<br />
95
Detlef Neuhaus, Peter Nürenberg,<br />
David Perez, Christian Petrat,<br />
Detlef Rauh, Uwe Richter, Daniel<br />
Wichardt, Dimitrij Zozulja<br />
Bühnentechniker<br />
Zeljko Barkovic, Dirk Pretz<br />
Vorarbeiter Schnürboden<br />
Arndt Burberg, Erik Raab,<br />
Mirko Rottmann<br />
Schnürboden<br />
Dekoration<br />
Uwe Schüler<br />
Vorarbeiter<br />
Vanessa Bohnen, Rainer Fischer,<br />
Petra Laschke, Tobias Maas<br />
Dekorateure<br />
Veranstaltungstechnik<br />
Kevin Heppelmann, Marian<br />
Kaminski, Julian Kuhnle,<br />
Christian Ndofuso<br />
Auszubildende<br />
Ton <strong>und</strong> Videotechnik<br />
Sabine Bormann<br />
Leiterin der Tonabteilung<br />
TUP gesamt<br />
Reinhard Dix, Karolin Killig,<br />
Mark Rabe, Markus Schmiedel<br />
Tonmeister<br />
Beleuchtung<br />
Michael Hälker<br />
Leiter der Beleuchtung Schauspiel<br />
Daniel Bühler, René Dreher,<br />
Eduard Ollinger<br />
Beleuchtungsmeister<br />
Gerd Dombrowski, Dieter Schönfeld,<br />
Dirk Struwe, Heinz Szameitat<br />
Vorarbeiter Beleuchtung<br />
Uwe Ekrutt, Florian Franzen,<br />
Mathias Grotkowsky, Marco Jobst,<br />
Franz Martin, Daniela Schulz, Jörg<br />
Stange, Werner Stein, Harald Ulff,<br />
Stefan Weinert, Ralf Wiesel<br />
Beleuchter<br />
Werkstätten<br />
Ralf Gehrke<br />
Werkstättenleiter, stellv. Direktor<br />
für den Bereich Ausstattung<br />
Maler <strong>und</strong> Plastiker<br />
Wolfgang Goroncy, Meinhard Groos<br />
Leiter<br />
Peter Uhe<br />
erster Maler<br />
Maike Daum, Henning Dahlhaus,<br />
Thomas Müller, Tobias Wallek<br />
Maler<br />
Reinhard Rohrbach<br />
Maler <strong>und</strong> Lackierer<br />
Julia Bethke<br />
Auszubildende<br />
Teddy Braun, Martina Flößer,<br />
Stefanie Schubert<br />
<strong>Theater</strong>plastiker<br />
Schreinerei<br />
Michael Kramer<br />
Leiter<br />
Kai Balshüsemann<br />
Vorarbeiter Schreinerei<br />
Thomas Gutbier, Dirk Robert,<br />
Dirk Schumacher, Ralf Schwieder,<br />
Thomas Teschke<br />
Schreiner<br />
Mirco Heinen, Robert Kreutzer<br />
Auszubildende<br />
Schlosserei<br />
Frank Karlisch<br />
Leiter<br />
Bernd Hanser<br />
Vorarbeiter Schlosserei<br />
Ray Navarro, Thomas Lesner,<br />
Michael Overfeld<br />
Schlosser<br />
Nicolai Schnell<br />
Auszubildender
Dekorationswerkstatt<br />
Peter Riemann<br />
Leiter<br />
Harald Heid<br />
Vorarbeiter<br />
Rainer Petereit, Joachim Rüth,<br />
Christina Jeske<br />
Dekorateure<br />
Julia Breitbach<br />
Auszubildende<br />
Requisite<br />
Georg Cichosz<br />
Leiter der Requisite TUP gesamt<br />
Dirk Lücker<br />
Leiter der Requisite Schauspiel /<br />
Pyrotechniker<br />
Patrick Alda, Thomas Eyle, Franz<br />
Fahl, Norbert Fairley, Ralf Kuisle,<br />
Julia Lehmann-Müller, Stefanie<br />
Vortkamp<br />
Requisiteure / Pyrotechniker<br />
Kostümabteilung<br />
Ursula Peters<br />
Kostümdirektorin TUP gesamt<br />
Inga Koop<br />
Leiterin Kostümabteilung<br />
Schauspiel<br />
Karin Schöneborn<br />
Damengewandmeisterin<br />
Eduard Batzik<br />
Herrengewandmeister<br />
Doerte Franzen, Claudia Schiek<br />
Damenschneiderinnen<br />
Silke Berns, N.N.<br />
Herrenschneiderinnen<br />
Anke Kortmann<br />
Garderobenmeisterin /<br />
F<strong>und</strong>usverwalterin<br />
Manuela Domnik, Katrin Peter,<br />
Max Peter Piatkowski, N.N.<br />
Schneider / Ankleider<br />
Bahri Saridas<br />
Schuhmacher<br />
Maske<br />
Karola Baumgart<br />
Chefmaskenbildnerin Schauspiel<br />
Ulrike Köster, Katharina Kroll,<br />
Angelika Lindner, Nicole Lippik-<br />
Netz, Julia Scheler, Elke Stabenow,<br />
Janina Stark, Claudia Wiencek<br />
Maskenbildnerinnen<br />
Anna Schneider<br />
Auszubildende<br />
Betriebs- <strong>und</strong> Haustechnik<br />
Leonhard Johae<br />
Leiter der Betriebs- <strong>und</strong><br />
Haustechnik<br />
Bernd Sommer<br />
Vorarbeiter<br />
Guido Dudzik, Detlef Kirchner,<br />
Dirk Wilhelm<br />
Maschinisten / Haustechniker<br />
Frank Seltmann<br />
Hausmeister<br />
Nora Frömberg, Werner Meis,<br />
Frank Versen<br />
Pförtner<br />
DIE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER<br />
Sandra Behrens, Hannelore<br />
Birkenbeul, Edovina Due, Simone<br />
Kolberg, Ruska Rother, Bettina Wolf<br />
Reinigungskräfte<br />
Fahrdienst<br />
Peter Böhrig<br />
Vorarbeiter<br />
Dietmar Dittel, Ralf Lohmeyer<br />
Fahrer <strong>und</strong> Transportarbeiter<br />
Dirk Kunz, Gaetano Russo-<br />
Hoffmann, Bernd Wensing<br />
Transportarbeiter<br />
97
Verwaltung (TUP gesamt)<br />
Ulrich Werner<br />
Leiter der allgemeinen<br />
Verwaltung <strong>und</strong> Prokurist<br />
Renate Jefferies<br />
Sekretärin<br />
Holger Kaminski<br />
Bühnenverwaltung<br />
Anke Panic, Gorica Stankovic<br />
Registratur<br />
Personalabteilung<br />
Karsten Stermann<br />
Leiter der Personalabteilung<br />
<strong>und</strong> Prokurist<br />
Karin Bitting<br />
Sekretärin<br />
Michaela Hellwig, Aldo Pieli,<br />
Elke Piontkowski, Marc Weser<br />
Personalverwaltung<br />
Finanz- / Rechnungswesen<br />
Karin Müller<br />
Leiterin <strong>und</strong> Prokuristin<br />
Roger Schütz<br />
stellv. Leiter<br />
Melanie Böttger, Heike Taubert,<br />
Marion Young<br />
Sachbearbeiter<br />
EDV<br />
Christoph Herchenröder<br />
Leiter<br />
Dirk Baumgart, Ralf Stuckmann<br />
Zlatko Panic<br />
Datenschutzbeauftragter<br />
Archiv<br />
Gerard S. Kohl, Werner Sommer<br />
Vertrieb<br />
Werner Sehr<br />
Leiter<br />
Sabine Thimm<br />
stellv. Leiterin<br />
Yvonne Blankenburg, Edith<br />
Blockhaus, Iris Fiedler,<br />
Jutta Jeromin, Nicole Momma,<br />
Manuela Müller, Helga Pfaffenberger,<br />
Petra Rinek, Angelika<br />
Vollmer, Daniela Witte-Rothscheroth<br />
TicketCenter<br />
Daniela Gohr, Jakob Laraki, Taha<br />
Laraki, Mitja Müller, Jan Schlenker<br />
Abendkasse <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Casa<br />
Betriebsrat<br />
Florian Franzen, Patrick Fuchs,<br />
Ioanna Giogos, Saad Hamza,<br />
Edeltraud Kreddig, Adil Laraki,<br />
Annette Meier-Krüger, Heinz-<br />
Wilhelm Norden, Dragan<br />
Selakovic, Karl-Heinz Spies, Gorden<br />
Werker, Johanna Young, Mechthild<br />
Zavodnik<br />
Betriebsratsmitglieder<br />
Heike Kruschel<br />
Sekretärin<br />
Arbeitssicherheit<br />
Michael Mohr<br />
Telefonzentrale<br />
Cornelia Köster<br />
Ehrenmitglieder der<br />
<strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Philharmonie <strong>Essen</strong><br />
Gerd Braese †<br />
Friedel Hanster †<br />
Gerard S. Kohl<br />
Josef Krepela †<br />
Ks. Karl-Heinz Lippe<br />
Ks. Richard Medenbach<br />
Wulf Mämpel<br />
Hans Nowak<br />
Prof. Martin Puttke<br />
Ks. Karoly Szilagyi<br />
Walter Velten<br />
Prof. Heinz Wallberg †
GEBÄUDEREINIGUNG<br />
GASTRONOMIE/CATERING<br />
SICHERHEIT<br />
Servicegesellschaft <strong>Essen</strong> mbH<br />
Tenderweg 2 · 45141 <strong>Essen</strong><br />
Telefon 0201/88-7 23 76<br />
info@rge-essen.de<br />
Besuchen Sie uns<br />
auf unserer Internetseite<br />
www.rge-essen.de<br />
99<br />
Verlässlichkeit<br />
hat einen Namen
Ich gebe zu, dass Gewalt, in welcher Form sie<br />
sich auch immer äußert, ein Scheitern ist.<br />
Aber es ist ein unvermeidbares Scheitern,<br />
weil wir in einer Welt der Gewalt leben;<br />
<strong>und</strong> wenn es wahr ist, dass der Rückgriff auf<br />
Gewalt gegen Gewalt sie zu verewigen droht,<br />
so ist auch wahr, dass sie das einzige Mittel ist,<br />
sie enden zu lassen.<br />
Jean-Paul Sartre
Vielleicht sollte man doch, um nicht zu resignieren, ein bisschen mehr Demokratie<br />
wagen. Vielleicht sollte man z.B. mal, nach französischem Vorbild, einen Vorstands-<br />
vorsitzenden mit seinen privaten Politikern zusammen als Geiseln nehmen <strong>und</strong> zu<br />
Einfühlungszwecken in ein kaputtes Klo sperren, so lange, bis ihnen die eigene<br />
Scheiße bis zum Hals steht.<br />
Aber halt! Das ist ja nicht Demokratie. Das ist ja Gewalt.<br />
Es ist zum Verzweifeln: Kaum wagt man ein bisschen Demokratie, schon ist es Gewalt.<br />
Josef Bierbichler
DIE GESELLSCHAFT<br />
DER GESELLSCHAFT<br />
Die Einheit des Systems einer Protestbewegung ergibt sich aus ihrer<br />
Form, eben dem Protest. Mit der Form des Protestes wird sichtbar gemacht,<br />
daß die Teilnehmer zwar politischen Einfluß suchen, aber nicht auf<br />
normalen Wegen. Dies Nichtbenutzen der normalen Einflußkanäle soll zugleich<br />
zeigen, daß es sich um ein dringliches <strong>und</strong> sehr tiefgreifendes, allgemeines<br />
Anliegen handelt, das nicht auf die übliche Weise prozessiert<br />
werden kann. Die Protestkommunikation erfolgt zwar in der Gesellschaft,<br />
sonst wäre sie keine Kommunikation, aber so, als ob es von außen wäre.<br />
Sie hält sich selbst für die (gute) Gesellschaft, was aber nicht dazu führt,<br />
daß sie gegen sich selber protestieren würde. Sie äußert sich aus Verantwortung<br />
für die Gesellschaft, aber gegen sie. Das gilt gewiß nicht für alle<br />
konkreten Ziele dieser Bewegungen; aber durch die Form des Protestes<br />
<strong>und</strong> die Bereitschaft, stärkere Mittel einzusetzen, wenn der Protest nicht<br />
gehört wird, unterscheiden diese Bewegungen sich von Bemühungen um<br />
Reformen. Ihre Energie <strong>und</strong> auch die Fähigkeit, Themen zu wechseln, sofern<br />
sie nur als Protest kommuniziert werden können, erklären sich, wenn<br />
man dem Rechnung trägt, daß hier ein Oszillieren zwischen Innen <strong>und</strong><br />
Außen eine Form gef<strong>und</strong>en hat.<br />
Außerdem kommt auf diese Weise eine spezifische Form gesellschaftlicher<br />
Differenzierung zum Ausdruck, nämlich die Differenzierung von Zentrum<br />
<strong>und</strong> Peripherie. Die Peripherie protestiert – aber nicht gegen sich selbst.<br />
Das Zentrum soll sie hören <strong>und</strong> dem Protest Rechnung tragen. Da es aber<br />
in der modernen Gesellschaft kein gesamtgesellschaftliches Zentrum mehr<br />
gibt, findet man Protestbewegungen nur in Funktionssystemen, die Zentren<br />
ausbilden; vor allem im politischen System. Gäbe es diese Zentrum/Peripherie-Differenz<br />
nicht, verlöre auch der Protest als Form seinen Sinn, denn<br />
es gäbe dann keine soziale (sondern nur noch eine sachliche oder zeitliche)<br />
Grenze zwischen Desiderat <strong>und</strong> Erfüllung.<br />
Mit der Form des Protestes fällt eine deutliche Entscheidung gegen ein<br />
kognitives <strong>und</strong> für ein reaktives Vorgehen. Man verwendet anerkannte,<br />
resonanzfähige „scripts“ (etwa: Erhaltung des Friedens), spitzt sie aber auf<br />
bestimmte Problemlösungen zu (hier: gegen Rüstung), die nicht mehr ohne<br />
weiteres konsensfähig sind. Man begnügt sich mit einer stark schematisierten<br />
Darstellung des Problems, oft verb<strong>und</strong>en mit einer Aufmachung als<br />
„Skandal“, <strong>und</strong> stellt die eigene Initiative als Reaktion auf unerträgliche<br />
Zustände dar. Und auch von den Adressaten wird Reaktion verlangt – <strong>und</strong><br />
nicht weiteres Bemühen um Erkenntnis. Denn während Bemühungen um<br />
mehr Information <strong>und</strong> gut abgesicherte Zukunftsplanung sich verzetteln<br />
<strong>und</strong> in eine Zukunft ohne Ende ausweichen würden, verspricht reaktives<br />
Vorgehen schnell erreichbare Wirkungen. (Daß dies keine Spezialität der<br />
Protestbewegungen ist, zeigt ein Blick auf die Planungen in der Wirtschaft,<br />
von der monetären Politik der Zentralbanken bis zu den Produktions- <strong>und</strong><br />
Organisationsplanungen der Firmen. Auch hier scheint Zeitdruck einen<br />
Übergang von eher kognitiven zu eher reaktiven Strategien zu erzwingen.)<br />
In der Form des Protestes wird mitkommuniziert, daß es Interessierte<br />
<strong>und</strong> Betroffene gibt, von denen man Unterstützung erwarten kann. Wie<br />
oft gesagt, dienen Protestbewegungen daher auch der Mobilisierung von<br />
Ressourcen <strong>und</strong> der Fixierung neuer Bindungen. Erst wenn eine solche<br />
Mobilisierung auf Ziele hin zustandekommt, kann man von einem sich<br />
selbst reproduzierenden autopoietischen System sprechen. In erheblichem<br />
Umfange kommt es daher auch zu Protestaktionen (etwa der Organisation<br />
Greenpeace), die nicht zur Bildung sozialer Bewegungen führen, aber ein<br />
Protestklima reproduzieren.<br />
Die Form „Protest“ leistet für Protestbewegungen das, was Funktionssysteme<br />
durch ihren Code erreichen. Auch diese Form hat zwei Seiten: die<br />
Protestierenden auf der einen Seite <strong>und</strong> das, wogegen protestiert wird
(einschließlich die, gegen die protestiert wird), auf der anderen. Und darin<br />
steckt schon das mit dieser Form nicht zu überwindende Problem: Die Protestbewegung<br />
ist nur ihre eigene Hälfte – <strong>und</strong> auf der anderen Seite befinden<br />
sich die, die anscheinend ungerührt oder allenfalls leicht irritiert<br />
das tun, was sie sowieso wollen. Der Protest negiert, schon strukturell, die<br />
Gesamtverantwortung. Er muß andere voraussetzen, die das, was verlangt<br />
wird, ausführen. Aber wieso wissen die anderen, daß sie sich auf der anderen<br />
Seite der Protestform befinden? Wie können sie dazu gebracht werden,<br />
diese Situationsdefinition zu akzeptieren, statt ihren eigenen Konstruktionen<br />
zu folgen? Offenbar nur durch drastische Mittel, durch alarmierende<br />
Kommunikation, auch durch den massenhaften Einsatz von Körpern,<br />
die sich selbst als Protest demonstrieren, vor allem aber durch ein heimliches<br />
Bündnis der Protestbewegungen mit den Massenmedien. Es fehlt,<br />
anders gesagt, die Reflexion-in-sich, die für die Codes der Funktionssysteme<br />
typisch ist; <strong>und</strong> das wird zusammenhängen mit dem unstillbaren<br />
Motivationsbedarf der Protestbewegungen, der weder auf der einen noch<br />
auf der anderen Seite ihrer Leitunterscheidung Protest ein re-entry der<br />
Unterscheidung ins Unterschiedene vertragen könnte.<br />
Es fehlt auch eine Berücksichtigung der Selbstbeschreibungen derjenigen,<br />
gegen die man protestiert. Man versucht nicht: zu verstehen. Ansichten<br />
auf der anderen Seite werden allenfalls als taktische Momente des eigenen<br />
Vorgehens in Rechnung gestellt. Und deshalb ist die Versuchung stark, auf<br />
fremden Pferden moralisch zu voltigieren. Man kann von Protestbewegungen<br />
also keine Reflexion zweiter Stufe, keine Reflexion der Reflexion der<br />
Funktionssysteme erwarten. Sie halten sich statt dessen an die Form des<br />
Protestes. (…)<br />
DIE GESELLSCHAFT DER GESELLSCHAFT<br />
Protest ist kein Selbstzweck – auch nicht für Protestbewegungen. Sie brauchen<br />
ein Thema, für das sie sich einsetzen. (…) Die Themen, die Anlaß<br />
zum Entstehen von Protestbewegungen geben, sind heterogen <strong>und</strong> bleiben<br />
auch dann heterogen, wenn man sie zu Großgruppen zusammenfaßt<br />
wie: Umwelt, Krieg, Lage der Frauen, regionale Eigenarten, dritte Welt,<br />
Überfremdung. Die Themen entsprechen der Form des Protestes wie Programme<br />
einem Code. Sie verdeutlichen, weshalb man sich als Protestierender<br />
auf der einen Seite der Form findet. Sie dienen der Selbstplacierung<br />
in der Form. Es muß sich deshalb um zwiespältige Themen handeln;<br />
um Themen, an denen mit hinreichender Drastik deutlich gemacht werden<br />
kann, was anders sein sollte <strong>und</strong> warum. Außerdem muß es sich um individuell<br />
aneignungsfähiges Wissen handeln, <strong>und</strong> damit ist analytische Tiefenschärfe<br />
ausgeschlossen. Von Protestbewegungen ist nicht zu erwarten, daß<br />
sie begreifen, weshalb etwas so ist, wie es ist; <strong>und</strong> auch nicht, daß sie sich<br />
klarmachen können, was die Folgen sein werden, wenn die Gesellschaft<br />
dem Protest nachgibt. (…) Protestbewegungen leben von der Spannung von<br />
Thema <strong>und</strong> Protest – <strong>und</strong> gehen an ihr zu Gr<strong>und</strong>e. Erfolg <strong>und</strong> Erfolglosigkeit<br />
sind gleichermaßen fatal. Die erfolgreiche Umsetzung des Themas erfolgt<br />
außerhalb der Bewegung <strong>und</strong> kann ihr bestenfalls als „historisches<br />
Verdienst“ zugerechnet werden. Erfolglosigkeit entmutigt die Teilnehmer.<br />
Vielleicht ist dieses Dilemma ein Gr<strong>und</strong> dafür, daß neue soziale Bewegungen<br />
untereinander Kontakte suchen <strong>und</strong> miteinander sympathisieren, sofern<br />
nur die Mindestbedingung einer Alternativvorstellung, eines Protestes<br />
<strong>und</strong> der Nichtidentität mit den „herrschenden Kreisen“ gegeben ist. Aber<br />
auf diese Weise wird allenfalls erreicht, daß sich eine Kultur des Protestierens<br />
bildet mit der Möglichkeit, immer neue Themen aufzugreifen.<br />
Niklas Luhmann (Die Gesellschaft der Gesellschaft, Frankfurt am Main 1997)<br />
103
KARTENVERKAUF<br />
GUTER SERVICE IST FÜR UNS EHRENSACHE …<br />
… UND DESHALB BAUEN WIR FÜR SIE UM!<br />
Wir vergrößern <strong>und</strong> verschönern unseren zentralen Karten- <strong>und</strong> Abonnementsverkauf:<br />
Das AboBüro <strong>und</strong> das TicketCenter der <strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Philharmonie<br />
<strong>Essen</strong> werden zum Ende der Spielzeit 2010/2011 zu einem neu<br />
gestalteten TicketCenter am II. Hagen 2 (am bisherigen Standort des Abo-<br />
Büros) vereint. Ob an der Kartentheke oder im Beratungsbereich – hier<br />
werden Ihnen in fre<strong>und</strong>licher Atmosphäre alle Anfragen r<strong>und</strong> um den Karten-<br />
<strong>und</strong> Abonnementerwerb beantwortet. Die Räumlichkeiten am I. Hagen<br />
26 werden im Zuge der Zusammenlegung aufgegeben. Der Umbau beginnt<br />
Mitte April 2011. Wir freuen uns, Sie voraussichtlich ab Anfang Juli 2011<br />
in unserem neuen eleganten <strong>und</strong> zweckmäßigen TicketCenter begrüßen zu<br />
dürfen!<br />
Service-Telefon: 02 01 81 22-200<br />
Sie erreichen uns:<br />
Mo 10:00–16:00 Uhr / Di–Fr 10:00–19:00 Uhr / Sa 9:00–15:00 Uhr<br />
Kartenbestellung<br />
Sie können Ihre Karten persönlich, per Post, Telefon, Fax oder E-Mail bestellen.<br />
Bei telefonischer Vorbestellung können Sie per Kreditkarte (Visa/<br />
Mastercard) bezahlen. Schriftliche Bestellungen bitten wir mit einem<br />
Blanko-Verrechnungsscheck <strong>und</strong> einem adressierten Freiumschlag zu versehen.<br />
Vorbestellte Karten reservieren wir Ihnen für maximal zehn Tage,<br />
danach wird die Reservierung gelöscht. Wir bitten um Verständnis, dass<br />
nur bezahlte Karten an der Abendkasse hinterlegt werden können.<br />
<strong>Theater</strong>karten gelten am jeweiligen Vorstellungstag für freie Hin- <strong>und</strong><br />
Rückfahrt mit VRR-Verkehrsmitteln (2. Klasse) im VRR-Raum.<br />
Kontakt<br />
Per Post: TicketCenter, II. Hagen 2, 45127 <strong>Essen</strong><br />
Per Fax: 02 01 81 22-201<br />
Per E-Mail: tickets@theater-essen.de<br />
Internet: www.schauspiel-essen.de<br />
Info-Hotline: 02 01 81 22-600<br />
Vorverkaufsstellen <strong>und</strong> Öffnungszeiten<br />
TicketCenter (neu)<br />
II. Hagen 2, 45127 <strong>Essen</strong><br />
Mo 10:00–16:00 Uhr<br />
Di-Fr 10:00–19:00 Uhr<br />
Sa 10:00–15:00 Uhr<br />
(von Mitte April bis voraussichtlich Ende Juni 2011 wegen Umbaus<br />
geschlossen)<br />
TicketCenter (alt)<br />
I. Hagen 26, 45127 <strong>Essen</strong><br />
Mo 10:00–16:00 Uhr<br />
Di–Fr 10:00–19:00 Uhr<br />
Sa 10:00–15:00 Uhr<br />
(bleibt auch während der Umbauphase geöffnet <strong>und</strong> wird voraussichtlich<br />
Anfang Juli 2011 komplett geschlossen)<br />
<strong>Theater</strong>ferien<br />
Das neue TicketCenter am II. Hagen 2 bleibt auch während der <strong>Theater</strong>ferien<br />
vom 25.07.2011 bis 07.09.2011 von Montag bis Freitag in der Zeit<br />
von 10:00 bis 15:00 Uhr geöffnet. In dieser Zeit können Sie auch unseren<br />
telefonischen Service nutzen.
<strong>Aalto</strong>-<strong>Theater</strong><br />
<strong>Oper</strong>nplatz 10, 45128 <strong>Essen</strong><br />
Di – Fr 13:00 – 18:30 Uhr*<br />
Sa 15:00 – 18:00 Uhr*<br />
* An den vorstellungsfreien Tagen jeweils eine St<strong>und</strong>e länger geöffnet.<br />
Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Aufführungsbeginn. Extra: Kurzparkzone<br />
für Kartenkäufer direkt am Haupteingang des <strong>Aalto</strong>-<strong>Theater</strong>s<br />
Philharmonie <strong>Essen</strong><br />
Kasse am Stadtgarten-Eingang, Huyssenallee 53, 45128 <strong>Essen</strong><br />
Mo – Fr 13:00 – 18:00 Uhr<br />
Sa 10:00 – 15:00 Uhr<br />
So 11:00 – 14:00 Uhr<br />
Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Aufführungsbeginn.<br />
Abendkassen<br />
<strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
<strong>Theater</strong>platz 11, 45127 <strong>Essen</strong><br />
Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Aufführungsbeginn.<br />
Casa / Box<br />
<strong>Theater</strong>platz 7, 45127 <strong>Essen</strong><br />
Die Abendkasse öffnet 60 Minuten vor Aufführungsbeginn.<br />
Vorverkaufsbeginn<br />
für „Die kleine Meerjungfrau“: 17.09.2011<br />
Preise Einzelkarten<br />
<strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
Repertoire Premiere<br />
Parkett Reihe 01–04 € 26,00 € 34,00<br />
Reihe 05–13 € 24,00 € 28,00<br />
Reihe 14–19 € 17,00 € 20,00<br />
Rang Reihe 01–04 € 11,00 € 11,00<br />
<strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong> / Raumbühne<br />
Repertoire Premiere<br />
Parkett Reihe 01–04 € 26,00 € 34,00<br />
Bühnenraum Reihe 01–04 € 26,00 € 34,00<br />
Parkett Reihe 05–08 € 24,00 € 28,00<br />
Bühnenraum Reihe 05 € 24,00 € 28,00<br />
Parkett Reihe 09–11 € 17,00 € 20,00<br />
Rang Reihe 01–04 € 11,00 € 11,00<br />
(Sitzplan siehe S. 109)<br />
Kinder- <strong>und</strong> Familienstück im <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
KARTENVERKAUF<br />
Kinder-Festpreis (bis 16 Jahre) € 8,00 € 8,00<br />
Erwachsene<br />
Parkett Reihe 01–11 € 14,00 € 19,00<br />
Reihe 12–20 € 10,00 € 16,00<br />
Rang Reihe 01–04 € 9,00 € 11,00<br />
Casa € 14,00 € 16,00<br />
105
Heldenbar, Box, Café Central<br />
Bitte entnehmen Sie die Preise dem Monatsspielplan.<br />
Alle Preise inkl. Gebühr <strong>und</strong> Garderobe. Abweichende Preise bei Gastspielen<br />
<strong>und</strong> Sonderveranstaltungen.<br />
Last Minute<br />
Über die Info-Hotline 02 01 81 22-600 erfahren Sie täglich, ob ein Last-<br />
Minute-Verkauf am Abend stattfindet. Falls ja, können Sie an der Abendkasse<br />
günstige Restkarten erwerben.<br />
Ermäßigungen<br />
30 % Ermäßigung beim Kauf von Einzelkarten erhalten im Vorverkauf <strong>und</strong><br />
an der Abendkasse:<br />
p Schüler, Studenten, Auszubildende, Wehr- <strong>und</strong> Zivildienstleistende<br />
bis zum vollendeten 27. Lebensjahr<br />
p Arbeitslose <strong>und</strong> Sozialhilfeempfänger<br />
p Schwerbehinderte ab 70 % Erwerbsminderung sowie deren<br />
im Ausweis vermerkte Begleitung<br />
p Seniorenpassinhaber der Stadt <strong>Essen</strong><br />
Bitte bringen Sie Ihren entsprechenden Ausweis beim Ticketkauf mit <strong>und</strong><br />
zeigen Sie ihn am Vorstellungstag mit der Eintrittskarte vor.<br />
Wichtiger Hinweis: Premieren, Fremd- <strong>und</strong> Sonderveranstaltungen sind<br />
von Ermäßigungen ausgenommen!<br />
Kartenkauf im Internet<br />
Wenn Sie Ihren <strong>Theater</strong>besuch bequem von zuhause oder vom Büro aus<br />
planen möchten, dann nutzen Sie einfach unseren Online-Vorverkauf:<br />
Besuchen Sie uns unter www.schauspiel-essen.de <strong>und</strong> gehen Sie auf<br />
„Spielzeit“. Klicken Sie bei der von Ihnen gewählten Veranstaltung auf den<br />
Link „Tickets“: Es öffnet sich Ihr Bestellformular. Mit der Angabe Ihrer Kreditkartennummer<br />
kaufen Sie Ihre Tickets direkt – wir schicken sie Ihnen<br />
umgehend zu oder hinterlegen sie bei kurzfristigem Kauf an der jeweiligen<br />
Abendkasse. Und das Schönste: Sie zahlen keine zusätzlichen Vorverkaufs-<br />
oder Ticketgebühren!<br />
Gutscheine<br />
Schenken Sie Ihren Fre<strong>und</strong>en oder Verwandten einen besonderen Abend!<br />
Geschenkgutscheine für kleinere <strong>und</strong> größere Anlässe in allen Preislagen<br />
(ab € 10,00) erhalten Sie das ganze Jahr hindurch. Unser Service-Team im<br />
TicketCenter berät Sie gern.<br />
Schulklassen<br />
Schulklassen <strong>und</strong> -kurse erhalten für viele Veranstaltungen Sonderpreise.<br />
Weitere Infos <strong>und</strong> Sammelbestellungen bei:<br />
Nicole Momma<br />
II. Hagen 2, 45127 <strong>Essen</strong><br />
T 02 01 81 22-188<br />
E-Mail: nicole.momma@tup-online.de
ANFAHRT<br />
P<br />
Hindenburgstraße<br />
Adressen<br />
Vereinsstraße<br />
Am Waldthausenpark<br />
Lindenallee<br />
III. Hagen<br />
Maxstraße<br />
U<br />
Hachestraße<br />
II. Hagen<br />
U 11 / U 17 / U 18<br />
Hirschlandplatz<br />
Kruppstraße<br />
<strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong> / Café Central /<br />
Heldenbar<br />
<strong>Theater</strong>platz 11<br />
45127 <strong>Essen</strong><br />
P<br />
TicketCenter<br />
<strong>Theater</strong>platz<br />
<strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
Casa / Box<br />
Kennedyplatz<br />
Rathenaustraße<br />
I. Hagen<br />
Willy-Brandt-Platz<br />
U<br />
U<br />
Casa / Box<br />
<strong>Theater</strong>platz 7<br />
45127 <strong>Essen</strong><br />
Kettwigerstraße<br />
Hbf.<br />
Porscheplatz<br />
I. Dellbrügge<br />
Am Handelshof<br />
<strong>Essen</strong> Hbf<br />
Gildehofstraße<br />
Hollestraße<br />
TicketCenter<br />
II. Hagen 2<br />
45127 <strong>Essen</strong><br />
Wenn Sie mit dem Auto anreisen<br />
Der <strong>Theater</strong>platz mit <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong>, Casa, Box <strong>und</strong> Heldenbar befindet sich<br />
mitten in der <strong>Essen</strong>er Innenstadt. Ganz gleich, von welcher Himmelsrichtung<br />
aus Sie sich <strong>Essen</strong> nähern – ob über die A 40 / A 42 oder A 52 –,<br />
folgen Sie einfach der Beschilderung „<strong>Essen</strong>-Zentrum“. Und wenn Sie<br />
sich im Zentrum befinden, richten Sie sich nach der Beschilderung<br />
„Schauspielhaus“.<br />
Parkplätze<br />
Das Parkhaus am Deutschlandhaus (Lindenallee gegenüber der Lindengalerie)<br />
können Sie ab 18:00 Uhr zum <strong>Theater</strong>tarif von € 3,00 nutzen.<br />
Weitere Parkmöglichkeiten bietet die gebührenpflichtige Tiefgarage unter<br />
dem Kennedyplatz (kein <strong>Theater</strong>tarif).<br />
Wenn Sie mit Bus <strong>und</strong> / oder Bahn (ÖPNV) anreisen<br />
Die Spielstätten des Schauspiels liegen in der <strong>Essen</strong>er Innenstadt, nur<br />
wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Mit den U-Bahnen U 11 /<br />
U 17 / U 18 fahren Sie bis zur Haltestelle Hirschlandplatz.<br />
<strong>Theater</strong>karten gelten am jeweiligen Vorstellungstag für freie Hin- <strong>und</strong><br />
Rückfahrt mit VRR-Verkehrsmitteln (2. Klasse) im VRR-Raum.<br />
Taxi-Service<br />
ANFAHRT<br />
Kommen Sie bequem nach Hause: Besucher des <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong>s können vor<br />
der jeweiligen Veranstaltung oder in der Pause ein Taxi vorbestellen – melden<br />
Sie sich dazu bitte einfach an der Garderobe. Der Taxi-Service wird in<br />
Zusammenarbeit mit der Taxizentrale <strong>Essen</strong> angeboten.<br />
107
SITZPLÄNE<br />
Parkett<br />
Rang<br />
GRILLO-THEATER CASA<br />
Bühne Bühne<br />
Block links<br />
<strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
Parkett Reihe 01–04<br />
Reihe 05–13<br />
Reihe 14–19<br />
Rang Reihe 01–04<br />
Casa<br />
Block Mitte<br />
Block Mitte 01–06<br />
Block links 01–04<br />
Block rechts 01–04<br />
Block rechts
GRILLO-THEATER / RAUMBÜHNE<br />
5<br />
Bühnenraum Parkett Rang<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Spielfläche<br />
<strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong> / Raumbühne<br />
Parkett Reihe 01–04<br />
Bühnenraum Reihe 01–04<br />
Parkett Reihe 05–08<br />
Bühnenraum Reihe 05<br />
Parkett Reihe 09–11<br />
Rang Reihe 01–04<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
SITZPLÄNE<br />
109
ABONNEMENTS 2011/2012<br />
TicketCenter<br />
II. Hagen 2, 45127 <strong>Essen</strong><br />
T 02 01 81 22-200<br />
F 02 01 81 22-201<br />
E-Mail: tickets@theater-essen.de<br />
Sie erreichen uns:<br />
Mo 10:00–16:00 Uhr<br />
Di-Fr 10:00–19:00 Uhr<br />
Sa 10:00–15:00 Uhr<br />
Die Premieren-Abonnements<br />
Das große Premieren-Abo<br />
Coriolanus 01.10.2011<br />
Ulrike Maria Stuart 21.10.2011<br />
Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner 06.11.2011<br />
The Black Rider 03.12.2011<br />
Graf Öderland 03.02.2012<br />
Kabale <strong>und</strong> Liebe 24.03.2012<br />
Richtig alt, so 45 (DE) 15.04.2012<br />
Die Ästhetik des Widerstands (UA) 24.05.2012<br />
Preise Großes Premieren-Abo mit 8 Vorstellungen<br />
Parkett Reihe 01–04 € 200,00<br />
Reihe 05–13 € 160,00<br />
Reihe 14–20 € 125,20<br />
Rang Reihe 01–04 € 56,00<br />
Das kleine Premieren-Abo<br />
Ulrike Maria Stuart 21.10.2011<br />
The Black Rider 03.12.2011<br />
Graf Öderland 03.02.2012<br />
Richtig alt, so 45 (DE) 15.04.2012<br />
Die Ästhetik des Widerstands (UA) 24.05.2012<br />
Preise Kleines Premieren-Abo mit 5 Vorstellungen<br />
Parkett Reihe 01–04 € 125,00<br />
Reihe 05–13 € 100,00<br />
Reihe 14–20 € 72,00<br />
Rang Reihe 01–04 € 35,00<br />
Die Fest-Abonnements mit je 6 Vorstellungen<br />
Das Mittwochs-Abo<br />
Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner 09.11.2011<br />
Ulrike Maria Stuart 11.01.2012<br />
Graf Öderland 08.02.2012<br />
Richtig alt, so 45 (DE) 18.04.2012<br />
Die Ästhetik des Widerstands (UA) 30.05.2012<br />
Kabale <strong>und</strong> Liebe 27.06.2012<br />
Das Donnerstags-Abo<br />
Coriolanus 27.10.2011<br />
Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner 12.01.2012<br />
The Black Rider 16.02.2012<br />
Graf Öderland 26.04.2012<br />
Ulrike Maria Stuart 15.03.2012<br />
Die Ästhetik des Widerstands (UA) 14.06.2012
Das Freitags-Abo<br />
Ulrike Maria Stuart 28.10.2011<br />
Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner 27.01.2012<br />
The Black Rider 16.03.2012<br />
Kabale <strong>und</strong> Liebe 20.04.2011<br />
Graf Öderland 11.05.2012<br />
Richtig alt, so 45 (DE) 29.06.2012<br />
Das Samstags-Abo<br />
Ulrike Maria Stuart 26.11.2011<br />
The Black Rider 21.01.2012<br />
Graf Öderland 03.03.2012<br />
Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner 21.04.2012<br />
Kabale <strong>und</strong> Liebe 26.05.2012<br />
Richtig alt, so 45 (DE) 23.06.2012<br />
Das Sonntagnachmittags-Abo – 16:00 Uhr<br />
Coriolanus 09.10.2011<br />
Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner 20.11.2011<br />
The Black Rider 29.01.2012<br />
Graf Öderland 18.03.2012<br />
Richtig alt, so 45 (DE) 29.04.2012<br />
Kabale <strong>und</strong> Liebe 03.06.2012<br />
Preise Fest-Abonnement mit 6 Vorstellungen<br />
Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag<br />
oder Sonntagnachmittag<br />
Parkett Reihe 01–04 € 102,00<br />
Reihe 05–13 € 90,00<br />
Reihe 14–20 € 66,00<br />
Rang Reihe 01–04 € 42,00<br />
Das Casa-Premieren-Abo<br />
Michael Kohlhaas 02.12.2011<br />
Holger, Hanna <strong>und</strong> der ganze kranke Rest (DE) 20.01.2012<br />
Heim.Spiel.<strong>Essen</strong> (UA) 23.03.2012<br />
supernova (wie gold entsteht) 02.06.2012<br />
Preise Das Casa-Premieren-Abo mit 4 Vorstellungen<br />
€ 46,40<br />
Das Fifty-Fifty-<strong>Grillo</strong>-Casa-Abo<br />
Satt 26.11.2011<br />
Michael Kohlhaas 27.01.2012<br />
Graf Öderland 26.02.2012<br />
The Black Rider 28.04.2012<br />
Kabale <strong>und</strong> Liebe 20.05.2012<br />
supernova (wie gold entsteht) 06.06.2012<br />
Preise Fifty-Fifty-<strong>Grillo</strong>-Casa-Abo mit 6 Vorstellungen<br />
Kategorie 1 € 79,50<br />
Kategorie 2 € 73,50<br />
ABONNEMENTS 2011/2012<br />
111
Das Abo Alt & Neu<br />
Coriolanus 07.10.2011<br />
Ulrike Maria Stuart 23.10.2011<br />
Das Bergwerk (DSE) 12.11.2011<br />
Buddenbrooks 19.11.2011<br />
Preise Fest-Abonnement mit 4 Vorstellungen<br />
Parkett Reihe 01–04 € 68,00<br />
Reihe 05–13 € 60,00<br />
Reihe 14–20 € 44,00<br />
Rang Reihe 01–04 € 28,00<br />
Die Wahl-Abos mit 20 / 12 / 10 oder 6 Gutscheinen<br />
Sie möchten flexibel bleiben? Dann entscheiden Sie sich doch für ein<br />
Wahl-Abo! Mit Ihren Gutscheinen haben Sie viele Möglichkeiten: Gehen Sie<br />
alleine, zu zweit, laden Sie Fre<strong>und</strong>e, Nachbarn oder Verwandte zu einem<br />
gemeinsamen <strong>Theater</strong>abend ein. Je mehr Gutscheine Sie kaufen, desto<br />
preiswerter ist Ihr <strong>Theater</strong>besuch – je nach Platzgruppe bis zu 50 %!<br />
Preise 20 Gutscheine € 220,00<br />
12 Gutscheine € 144,00<br />
10 Gutscheine € 130,00<br />
6 Gutscheine € 96,00<br />
Die Gutscheine des Wahl-Abonnements gelten für alle Platzgruppen <strong>und</strong><br />
alle Bühnen des Schauspiel <strong>Essen</strong> <strong>und</strong> sind eine Spielzeit lang gültig. Die<br />
Gutscheine gelten nicht bei Premieren <strong>und</strong> Sonderveranstaltungen.<br />
Die ermäßigten Fest-Abonnements<br />
Mit einem unserer Fest-Abonnements sind Schüler, Studierende,<br />
Auszubildende sowie Wehr- <strong>und</strong> Zivildienstleistende bis zum vollendeten<br />
27. Lebensjahr* immer mittwochs, donnerstags, freitags, samstags<br />
oder auch am Sonntagnachmittag auf der sicheren <strong>und</strong> vor allem günstigen<br />
Seite. Und wer spart nicht gern 60 % gegenüber dem regulären<br />
Tagespreis?<br />
Preise Ermäßigtes Fest-Abonnement mit 6 Vorstellungen / Mittwoch,<br />
Donnerstag, Freitag, Samstag oder Sonntagnachmittag<br />
Parkett Reihe 01-04 € 69,00<br />
Reihe 05-13 € 63,00<br />
Reihe 14-20 € 45,00<br />
Das ermäßigte Jungwähler-Abo mit 8 Gutscheinen<br />
Für nur € 6,00 ins <strong>Theater</strong>? Das geht! Mit den acht Gutscheinen des ermäßigten<br />
Wahl-Abos können Schüler, Studierende, Auszubildende sowie<br />
Wehr- <strong>und</strong> Zivildienstleistende bis zum vollendeten 27. Lebensjahr* acht<br />
Vorstellungen allein oder vier <strong>Theater</strong>abende zu zweit erleben. Man kann<br />
natürlich auch sechs Mal seine Lieblingsinszenierung besuchen <strong>und</strong> sie<br />
dann noch einmal mit netter Begleitung ansehen. Fast alles ist möglich!<br />
Die Gutscheine gelten für alle Platzgruppen <strong>und</strong> alle Bühnen des Schauspiel<br />
<strong>Essen</strong> <strong>und</strong> sind eine Spielzeit lang gültig. Allerdings: Bei Premieren<br />
<strong>und</strong> Sonderveranstaltungen endet die große Gutschein-Freiheit. Sorry!<br />
Preis 8 Gutscheine € 48,00<br />
* Wir bitten um Vorlage der entsprechenden Berechtigung an der Vorverkaufsstelle<br />
bzw. Abendkasse.
Alle Abo-Preise 2011/2012 auf einen Blick<br />
(Den Abobestellschein finden Sie auf Seite 127)<br />
Parkett Parkett Parkett Rang<br />
Reihe 1–4 Reihe 5–13 Reihe 14–20<br />
Das große<br />
Premieren-Abo<br />
(8 Vorstellungen) € 200,00 € 160,00 € 125,20 € 56,00<br />
Das kleine<br />
Premieren-Abo<br />
(5 Vorstellungen) € 125,00 € 100,00 € 72,00 € 35,00<br />
Das Casa-Premieren-Abo (4 Vorstellungen) € 46,40<br />
Die Fest-Abos<br />
(6 Vorstellungen) € 102,00 € 90,00 € 66,00 € 42,00<br />
ermäßigt* € 69,00 € 63,00 € 45,00<br />
Das Fifty-Fifty-<strong>Grillo</strong>-Casa-Abo<br />
(6 Vorstellungen) € 79,50 € 73,50<br />
Das Abo Alt & Neu<br />
(4 Vorstellungen) € 68,00 € 60,00 € 44,00 € 28,00<br />
ermäßigt* € 46,00 € 42,00 € 30,00<br />
Das Wahl-Abo 20 Gutscheine 12 Gutscheine 10 Gutscheine 6 Gutscheine<br />
€ 220,00 € 144,00 € 130,00 € 96,00<br />
Ermäßigtes Wahl-Abo * 8 Gutscheine für € 48,00<br />
* Die Ermäßigung gilt für Schüler, Studierende, Auszubildende sowie Wehr- <strong>und</strong> Zivildienstleistende bis zum vollendeten 27. Lebensjahr.<br />
Wir bitten um Vorlage der entsprechenden Berechtigung an der Vorverkaufsstelle bzw. Abendkasse.<br />
ABONNEMENTS 2011/2012<br />
113
DIE ABONNEMENTBEDINGUNGEN DER TUP<br />
I. Zustandekommen eines Abonnement-Vertrages / Änderungen<br />
Mit der Unterzeichnung der schriftlichen Bestellung <strong>und</strong> der Übersendung<br />
bzw. Übergabe des Abonnement-Ausweises kommt ein Abonnement-Vertrag<br />
zwischen der <strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Philharmonie <strong>Essen</strong> GmbH <strong>und</strong><br />
dem Besteller zustande. Die hier genannten Abonnementbedingungen<br />
sind Bestandteil des Vertrages. Die TUP behält sich das Recht vor, diese<br />
Abonnementbedingungen für die jeweilige Spielzeit zu ändern. Im Übrigen<br />
gelten die AGB der TUP.<br />
II. Laufzeit des Abonnement-Vertrages<br />
Der Abonnement-Vertrag beginnt in der Spielzeit, die in der schriftlichen<br />
Bestellung angegeben ist. Er läuft auf unbestimmte Dauer <strong>und</strong> gilt auch<br />
für die Spielzeiten, die der in der Bestellung genannten ersten Spielzeit<br />
folgen.<br />
III. Kündigung des Abonnement-Vertrages<br />
Der Abonnement-Vertrag endet zum Ablauf einer laufenden Spielzeit, wenn<br />
der Abonnent oder die TUP das Vertragsverhältnis bis spätestens zum<br />
30. Juni der laufenden Spielzeit schriftlich kündigt. Eine Kündigung aus<br />
wichtigem Gr<strong>und</strong> (insbesondere bei säumiger Zahlung des Abonnements)<br />
bleibt unberührt.<br />
IV. Abonnement-Preis<br />
Die für die jeweilige Spielzeit gültigen Abonnement-Preise sind aus den<br />
jährlichen speziellen Publikationen <strong>und</strong> den von der TUP herausgegebenen<br />
Jahresheften ersichtlich. Der Preis für das Abonnement ist in jeder Spielzeit<br />
gesondert zu entrichten.<br />
Er ist für die jeweilige Spielzeit bis zum 15. September des Spielzeitjahres<br />
in einer Summe zu entrichten oder aber in zwei gleichen Raten spätestens<br />
zum 15. September des Spielzeitjahres <strong>und</strong> zum 2. Januar des Folgejahres.<br />
Zahlungen sind unter Angabe der Abonnenten-Nummer zu überweisen auf<br />
eines der folgenden Konten:<br />
Konto-Nr. 252 312, Sparkasse <strong>Essen</strong><br />
(BLZ 360 501 05)<br />
Konto-Nr. 114 316, National Bank <strong>Essen</strong><br />
(BLZ 360 200 30)<br />
Konto-Nr. 6630-433, Postgiroamt <strong>Essen</strong><br />
(BLZ 360 100 43)<br />
Es sind auch Bareinzahlungen möglich.<br />
V. Terminverlegungen / Platzänderungen<br />
Die TUP wird alles unternehmen, die im Rahmen der Bestellung durch den<br />
Abonnenten getroffene Platzwahl während der gesamten Laufzeit des Vertrages<br />
einzuhalten. Sie hat allerdings das Recht – aus künstlerischen <strong>und</strong>/<br />
oder organisatorischen Gründen –, kurzfristig Platzänderungen oder auch<br />
Änderungen der Spielstätte vorzunehmen, Abonnement-Vorstellungen auf<br />
einen anderen Termin zu verlegen oder das vorgesehene Programm zu ändern.<br />
Bei Ausfall einer Abonnement-Vorstellung durch Streik oder höhere<br />
Gewalt hat der Abonnent keinen Anspruch auf eine Ersatzleistung. Dies gilt<br />
ebenso bei Versäumnis einer Vorstellung.
VI. Übertragbarkeit<br />
Das Abonnement ist gr<strong>und</strong>sätzlich auf Dritte übertragbar, eine Übertragung<br />
entbindet den Vertragspartner jedoch nicht von seiner Zahlungsverpflichtung.<br />
Bei ermäßigten Abonnements muss die begünstigte Person<br />
ebenfalls einen Anspruch auf diese Ermäßigung nachweisen können. Eine<br />
Auszahlung, die sich aus einer Ermäßigungsberechtigung ergeben würde,<br />
ist ausgeschlossen.<br />
VII. Umtausch(-scheine) <strong>und</strong> Gültigkeit<br />
Können Sie aus zwingenden Gründen eine Abo-Vorstellung nicht besuchen,<br />
erhalten Sie gegen Vorlage Ihres Abo-Ausweises (bis spätestens zwei<br />
Werktage vor der Veranstaltung) einen Abo-Umtauschschein. Der 1. <strong>und</strong><br />
2. Umtausch ist kostenlos; ab dem 3. Tausch erheben wir eine Bearbeitungsgebühr<br />
(zurzeit € 2,00).<br />
Eine Barauszahlung ist ausgeschlossen.<br />
Bei der Einlösung des Umtauschscheins besteht kein Erstattungsanspruch,<br />
wenn nur Plätze einer niedrigeren Preiskategorie angeboten werden können.<br />
Für Plätze einer höheren Preisgruppe wird ein Aufschlag berechnet,<br />
der sich aus der Differenz der Platzgruppen ergibt.<br />
Der Abo-Umtauschschein ist nur innerhalb einer Spielzeit einlösbar <strong>und</strong><br />
muss bis zum 31.07. der laufenden Spielzeit für eine der im Vorverkauf befindlichen<br />
Aufführungen eingelöst werden. Eine Garantie für die Einlösung<br />
von Umtauschscheinen bei bestimmten Werken oder Terminen wird nicht<br />
übernommen. Umtauschscheine sind nicht einlösbar für Premieren <strong>und</strong><br />
Sonderveranstaltungen.<br />
VIII. Wahl-Abonnements<br />
Alle Sparten der TUP bieten Wahl- oder Gutschein-Abos an, die nach Verfügbarkeit<br />
der Plätze eingelöst werden können. Es gelten die unter VI. genannten<br />
Regelungen zur Übertragbarkeit <strong>und</strong> die unter VII. genannten Regelungen<br />
zur Einlösung von Gutscheinen. Mit Ablauf der Spielzeit verlieren<br />
nicht eingelöste Wahlabo-Gutscheine ihre Gültigkeit.<br />
IX. Verlust<br />
Der Verlust Ihres Abo-Ausweises ist dem TicketCenter sofort mitzuteilen<br />
(T 02 01 81 22-200). Gegen eine Bearbeitungsgebühr von zurzeit € 2,50<br />
erhalten Sie einen Abo-Ersatzausweis. Verloren gegangene Abo-Umtauschscheine<br />
können nicht ersetzt werden.<br />
X. Datenspeicherung / Adressänderung<br />
Zu internen Zwecken werden sämtliche, das Abonnement betreffende<br />
Daten maschinell gespeichert. Adressänderungen etc. sind bitte<br />
schnellstmöglich dem TicketCenter mitzuteilen.<br />
XI. Gerichtsstand<br />
Gerichtsstand ist <strong>Essen</strong>.<br />
DIE ABONNEMENTBEDINGUNGEN DER TUP<br />
115
THEATER UND PHILHARMONIE <strong>ESSEN</strong><br />
Fünf künstlerische Sparten – das <strong>Aalto</strong>-Musiktheater, das <strong>Aalto</strong> Ballett<br />
<strong>Theater</strong> <strong>Essen</strong>, die <strong>Essen</strong>er Philharmoniker, das Schauspiel <strong>Essen</strong> <strong>und</strong> die<br />
Philharmonie <strong>Essen</strong> – bilden unter dem Dach der <strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Philharmonie<br />
<strong>Essen</strong> (kurz: TUP) einen der größten deutschen <strong>Theater</strong>betriebe.<br />
Die großen Spielstätten der TUP – das <strong>Aalto</strong>-<strong>Theater</strong>, die Philharmonie <strong>und</strong><br />
das <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong> – gehören zu den architektonischen Ikonen der Region.<br />
R<strong>und</strong> 400.000 Gäste besuchen pro Spielzeit die mehr als 1.000 Veranstaltungen<br />
der TUP. Die Arbeit der künstlerischen Sparten wird von Publikum<br />
<strong>und</strong> Kritikern gelobt, diverse Auszeichnungen würdigen die Spitzenleistungen.<br />
Vielfältige pädagogische Programme ergänzen die <strong>Theater</strong>- <strong>und</strong><br />
Konzertabende.<br />
An die 700 Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter in fast 40 <strong>Theater</strong>berufen<br />
machen in <strong>Essen</strong> <strong>Theater</strong>. Neben den festen künstlerischen Ensembles in<br />
Musiktheater, Ballett <strong>und</strong> Schauspiel sowie dem Orchester <strong>und</strong> dem <strong>Oper</strong>nchor<br />
verfügt die TUP über eigene Werkstätten für den Bau von kompletten<br />
Kulissen <strong>und</strong> Dekorationen; Kostüme werden in der hauseigenen Schneiderei,<br />
Perücken in der Maskenbildnerei angefertigt. In den <strong>Theater</strong>gebäuden<br />
sorgen die technischen Mannschaften sowie die Fachleute für Beleuchtung<br />
<strong>und</strong> Ton für einen reibungslosen Vorstellungsablauf.<br />
Die <strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Philharmonie <strong>Essen</strong> ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft<br />
der Stadt <strong>Essen</strong>. Seit dem Jahr 2008 wird sie von Geschäftsführer<br />
Berger Bergmann geleitet.<br />
THEATER UND PHILHARMONIE <strong>ESSEN</strong> 117<br />
DAS GRILLO-THEATER<br />
Das <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong> gehört zu den ältesten <strong>Theater</strong>n des Ruhrgebiets. Es<br />
wurde von 1890 bis 1892 nach Plänen des Berliner <strong>Theater</strong>-Architekten<br />
Heinrich Seeling im neobarocken Stil erbaut <strong>und</strong> im September 1892 mit<br />
Lessings „Minna von Barnhelm“ eröffnet. Seinen Namen verdankt es seinem<br />
Stifter, dem <strong>Essen</strong>er Großindustriellen Friedrich <strong>Grillo</strong> (1825–1888).<br />
Das Haus gab zunächst nicht nur dem Schauspiel, sondern auch den Sparten<br />
<strong>Oper</strong> <strong>und</strong> Ballett eine Heimat. Nach der Jahrh<strong>und</strong>ertwende reichte der<br />
Platz nicht mehr aus – obwohl der Saal damals immerhin r<strong>und</strong> 800 Zuschauer<br />
fasste. Das Sprechtheater erhielt 1919 eine zusätzliche Spielstätte<br />
an der Hindenburgstraße.<br />
Im Zweiten Weltkrieg wurde das <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong> zerstört, mit dem Wiederaufbau<br />
sollte das Haus laut Konzept der Architekten den „Charakter eines<br />
Volkstheaters“ erhalten. Die „klassifizierenden“ zwei Ränge wichen einem<br />
größeren Rang <strong>und</strong> die Proszeniumslogen fielen weg. Das <strong>Theater</strong> wurde<br />
zudem mit einer neuen sachlich-neoklassizistischen Front versehen.<br />
Der Wiederaufbau war durchaus umstritten, denn der in <strong>Essen</strong> seit Jahrzehnten<br />
existierende Wunsch nach einem neuen <strong>Oper</strong>nhaus wurde immer<br />
lauter. Ende der 1950er Jahre stellte der finnische Architekt Alvar <strong>Aalto</strong><br />
seine Pläne für einen repräsentativen Bau vor. Als das <strong>Aalto</strong>-<strong>Theater</strong> nach<br />
langen Verzögerungen schließlich 1988 eröffnet wurde, begann der Umbau<br />
des <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong>s zum reinen Schauspielhaus. Die Pläne entwarf der <strong>Essen</strong>er<br />
Architekt Werner Ruhnau. Zwei Jahre später konnte das umgestaltete<br />
<strong>und</strong> renovierte Haus mit einer Inszenierung von Shakespeares „Sommernachtstraum“<br />
wiedereröffnet werden.<br />
Der große Saal des <strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong>s mit seinen 427 Plätzen ist die Hauptspielstätte<br />
des Schauspiel <strong>Essen</strong>. Vorstellungen finden zudem in der Casa,<br />
der Box <strong>und</strong> der Heldenbar statt. Die Intendanz des Hauses liegt seit der<br />
Spielzeit 2010/2011 in den Händen von Christian Tombeil.
DAS AALTO-THEATER<br />
Als „vielleicht schönster deutscher <strong>Theater</strong>bau nach 1945“ (FAZ) gerühmt,<br />
gilt das von der finnischen Architekten-Legende Alvar <strong>Aalto</strong> entworfene<br />
<strong>Aalto</strong>-<strong>Theater</strong> mit seinen 1125 Plätzen als eine architektonische Sehenswürdigkeit<br />
von internationalem Rang. Das Haus vereint vollkommene<br />
Ästhetik mit höchstem Nutzwert: Die makellose Akustik, die riesige Bühne,<br />
zeitgemäße Technik <strong>und</strong> beste Sichtverhältnisse von fast allen Plätzen<br />
machen den Besuch einer Vorstellung zum Erlebnis besonderer Art.<br />
Das <strong>Aalto</strong>-<strong>Theater</strong> erinnert mit seinen organisch fließenden Gr<strong>und</strong>formen<br />
<strong>und</strong> seiner hellen Granitverkleidung an nordische Landschaften. Die<br />
geschwungenen Sitzreihen vor der Bühne <strong>und</strong> die ansteigende, zudem<br />
asymmetrische Form des Auditoriums lehnte der Architekt an das griechische<br />
<strong>Theater</strong> in Delphi an. Eine Besonderheit ist der fehlende Bühnenturm:<br />
Das Bühnenhaus ist in die Dachfläche <strong>und</strong> damit in die plastische Gesamtform<br />
des Baukörpers integriert.<br />
Bereits 1959 gewann <strong>Aalto</strong> den Architektenwettbewerb für den Neubau.<br />
Bis zur Realisierung seiner Pläne sollten indes 30 Jahre vergehen, in denen<br />
sich Diskussionen über den geplanten Bau, Zweifel an der Realisierbarkeit<br />
<strong>und</strong> neue Anläufe zur Verwirklichung abwechselten. Die Gr<strong>und</strong>steinlegung<br />
im Jahr 1984 <strong>und</strong> die Eröffnung 1988 erlebte Alvar <strong>Aalto</strong> nicht mehr,<br />
er starb 1976. Die Verzögerungen hatten immerhin ein Gutes: Als Architektur<br />
längst der klassischen Moderne zuzurechnen, ist das <strong>Aalto</strong>-<strong>Theater</strong> von<br />
der Gebäude- <strong>und</strong> Bühnentechnik her ein Haus, das ganz auf der Höhe der<br />
heutigen Zeit steht.<br />
Das <strong>Aalto</strong>-<strong>Theater</strong> ist repräsentative Heimat des <strong>Aalto</strong>-Musiktheaters, des<br />
<strong>Aalto</strong> Ballett <strong>Theater</strong>s <strong>Essen</strong> <strong>und</strong> der <strong>Essen</strong>er Philharmoniker. Seit 1997 hat<br />
Stefan Soltesz als Intendant des <strong>Aalto</strong>-<strong>Theater</strong>s <strong>und</strong> Generalmusikdirektor<br />
der Stadt <strong>Essen</strong> die künstlerische Leitung inne. Das <strong>Aalto</strong> Ballett <strong>Theater</strong><br />
<strong>Essen</strong> wird seit 2008 von Ballettdirektor Ben Van Cauwenbergh geführt.
DIE PHILHARMONIE <strong>ESSEN</strong><br />
Mit der Philharmonie <strong>Essen</strong> ist im Gebäude des historischen Saalbaus<br />
eines der schönsten Konzerthäuser Deutschlands entstanden – mit einer<br />
bewegenden Geschichte: Richard Strauss leitete 1904 das Eröffnungskonzert<br />
des Saalbaus, zwei Jahre später dirigierte Gustav Mahler hier die Uraufführung<br />
seiner sechsten Sinfonie. 1943 zerstörten Bomben das Gebäude,<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg gelang rasch der Wiederaufbau. Nach<br />
längeren politischen Diskussionen <strong>und</strong> einer aufwändigen, zwei Jahre<br />
umfassenden Renovierung wurde das Haus im Juni 2004 als Philharmonie<br />
<strong>Essen</strong> feierlich wiedereröffnet. Das Kölner Architekturbüro Busmann<br />
+ Haberer verband dabei die historische Bausubstanz mit modernen<br />
Nutzungsanforderungen.<br />
Der vollständig erneuerte Alfried Krupp Saal mit seinen warmen, einladenden<br />
Holztönen, dem tiefblauen Himmel, der roten Bestuhlung, der imposanten<br />
Kuhn-Orgel <strong>und</strong> nicht zuletzt mit seiner hervorragenden Akustik<br />
bildet das Herzstück des Hauses. Er hat Platz für 1906 Besucher <strong>und</strong><br />
ist vielseitig einsetzbar. Die aus mehreren Podien bestehende Bühne lässt<br />
sich an unterschiedliche Ensemblegrößen anpassen – vom großen Orchester<br />
mit Chor bis zum Solo-Interpreten. Für besondere Veranstaltungen,<br />
etwa den Philharmonischen Ball, kann der komplette Parkettbereich der<br />
Höhe des Foyers angepasst werden.<br />
Der gläserne Kubus des RWE Pavillons mit seinen 350 Plätzen <strong>und</strong> dem<br />
freien Blick in den Stadtgarten bietet eine Bühne für Jazz- <strong>und</strong> Kinderkonzerte,<br />
aber auch für Empfänge <strong>und</strong> Feiern. Ein attraktives Programm mit<br />
herausragenden Künstlern <strong>und</strong> Ensembles trägt zum guten Ruf der Philharmonie<br />
<strong>Essen</strong> bei; die <strong>Essen</strong>er Philharmoniker geben hier ihre beliebten<br />
Sinfoniekonzerte.<br />
Das Haus dient darüber hinaus als vielfältig nutzbare Veranstaltungsstätte.<br />
Die multifunktional angelegten Räume eignen sich für Tagungen, Kongresse,<br />
Messen, Bälle <strong>und</strong> Feste.<br />
Die Philharmonie <strong>Essen</strong> wird seit 2008 von Intendant Dr. Johannes<br />
Bultmann geleitet.
SIE WOLLEN KULTUR FÖRDERN?<br />
Brillante Solisten <strong>und</strong> exzellente Ensembles, vielversprechender Nachwuchs<br />
<strong>und</strong> kindgerechte Bühnenabenteuer,<br />
Spitzenleistungen <strong>und</strong> Nischenprogramme, Räuber <strong>und</strong> Rosenkavaliere.<br />
Kultur verbindet Innovation mit Tradition, sinnliches Erleben mit intellektuellem<br />
Genuss, Niveau mit Unterhaltung, Unbekanntes mit Bewährtem, Spaß mit Stacheln.<br />
Kultur ist spannend, lebendig, bewegend, berührend, leidenschaftlich<br />
<strong>und</strong> manchmal zum Heulen.<br />
Kultur braucht mutige Programme, langfristige Planung, finanzielle Sicherheit,<br />
eine ges<strong>und</strong>e Mischung aus öffentlicher <strong>und</strong> privater Kulturförderung.<br />
Kultur braucht Ihre Unterstützung!<br />
Ob Unternehmen, Stiftung oder Privatperson, ob Spende oder Sponsoring – Ihr Engagement richtet sich nach Ihren Wünschen.<br />
Infos <strong>und</strong> Kontakt unter kommunikation@tup-online.de, T 02 01 81 22-115
FREUNDE & FÖRDERER<br />
FREUNDESKREIS THEATER UND PHILHARMONIE <strong>ESSEN</strong><br />
Eine der bedeutendsten Bürgerbewegungen in Sachen Kultur <strong>und</strong> zugleich<br />
die älteste Kulturinitiative der Stadt <strong>Essen</strong> ist der Fre<strong>und</strong>eskreis <strong>Theater</strong><br />
<strong>und</strong> Philharmonie <strong>Essen</strong> e.V. Er geht zurück auf einen Zusammenschluss<br />
von Mäzenen vor über 150 Jahren. In den alten Urk<strong>und</strong>en des Jahres 1852<br />
finden sich so bekannte Namen wie Krupp <strong>und</strong> von Waldthausen.<br />
Ob <strong>Oper</strong>, Schauspiel, Ballett oder Philharmonie – die mehr als 1.100 Mitglieder<br />
unterstützen zahlreiche Produktionen mit großzügigen Spenden. In<br />
den über 25 Jahren seines Bestehens konnte der Fre<strong>und</strong>eskreis der <strong>Theater</strong><br />
<strong>und</strong> Philharmonie <strong>Essen</strong> insgesamt € 10 Mio. zur Verfügung stellen <strong>und</strong><br />
hat so immer wieder künstlerische Spitzenleistungen quer durch alle Sparten<br />
ermöglicht.<br />
Das Engagement beschränkt sich allerdings nicht auf hervorragende Konzert-<br />
<strong>und</strong> <strong>Theater</strong>abende, es hilft auch, Orte der Kunst zu schaffen <strong>und</strong><br />
langfristig zu erhalten. Ein Einsatz mit Tradition: Die Errichtung des <strong>Grillo</strong>-<br />
<strong>Theater</strong>s im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert, die Eröffnung des <strong>Aalto</strong>-<strong>Theater</strong>s im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
oder der Umbau des Saalbaus zur Philharmonie <strong>Essen</strong> im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
– all das wäre ohne die Unterstützung von Spendern <strong>und</strong> Stiftern<br />
nicht möglich gewesen.<br />
Fre<strong>und</strong>eskreis <strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Philharmonie e.V.<br />
c/o Stadtwerke <strong>Essen</strong> AG<br />
Rüttenscheider Straße 27/37 | 45128 <strong>Essen</strong><br />
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121
Wegen<br />
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Revolution<br />
sik statt. Kurt Tucholsky
ARTIKEL 20 GRUNDGESETZ<br />
(1) Die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland ist ein demokratischer <strong>und</strong> sozialer<br />
B<strong>und</strong>esstaat.<br />
(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen<br />
<strong>und</strong> Abstimmungen <strong>und</strong> durch besondere Organe der Gesetzgebung,<br />
der vollziehenden Gewalt <strong>und</strong> der Rechtsprechung ausgeübt.<br />
(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende<br />
Gewalt <strong>und</strong> die Rechtsprechung sind an Gesetz <strong>und</strong> Recht<br />
geb<strong>und</strong>en.<br />
(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen,<br />
haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere<br />
Abhilfe nicht möglich ist.<br />
Das Gr<strong>und</strong>gesetz für die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />
(B<strong>und</strong>eszentrale für politische Bildung, Juli 2009)<br />
WIDERSTANDSRECHT<br />
im engeren Sinn ein Abwehrrecht des Bürgers gegenüber einer rechtswidrig<br />
ausgeübten Staatsgewalt mit dem Ziel der Wiederherstellung<br />
des (alten) Rechts. Im engeren Sinn richtet sich das Widerstandsrecht<br />
auch gegen Einzelne oder Gruppen, wenn diese die Verfassung gefährden;<br />
es dient dann der Unterstützung der Staatsgewalt, etwa wenn diese<br />
zu schwach ist, die verfassungsmäßige Ordnung aufrechtzuerhalten<br />
(„Verfassungshilfe“).<br />
Kriterien für legitimen Widerstand:<br />
1) Es muss sich um einen Akt sozialer Notwehr gegenüber einer verbrecherischen<br />
Obrigkeit, der das Unrecht „auf der Stirn geschrieben“ steht,<br />
handeln. Das ist insbesondere dann anzunehmen, wenn die Staatsmacht<br />
f<strong>und</strong>amentale Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Menschenrechte ungeschützt lässt oder selbst<br />
verletzt. Demnach gilt auch, dass ein Gesetz, das in grober Weise gegen<br />
die Gerechtigkeit verstößt, (ungültiges) gesetzliches „Unrecht“ ist; ein<br />
Gesetz, das Gerechtigkeit gar nicht bezweckt, ist „Nichtrecht“ (so der<br />
Rechtsphilosoph <strong>und</strong> Staatsrechtler Gustav Radbruch). Demgemäß hält<br />
auch das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht ein Widerstandsrecht gegen ein evidentes<br />
Unrechtsregime für gegeben, wenn normale Rechtsbehelfe nicht<br />
wirksam sind.<br />
2) Widerstand kommt nur subsidiär in Betracht, d. h., wenn alle legalen<br />
<strong>und</strong> friedlichen Mittel erschöpft sind.<br />
3) Der Gr<strong>und</strong>satz der Verhältnismäßigkeit muss gewahrt sein. Die angewandten<br />
Mittel müssen in angemessener Relation zu dem angestrebten<br />
Zweck stehen.<br />
4) Es muss begründete Aussicht auf ein Gelingen des Widerstands bestehen,<br />
wobei zu berücksichtigen ist, dass auch faktisch gescheiterter<br />
Widerstand einen sehr hohen moralischen Wert <strong>und</strong> insofern „Erfolg“<br />
haben kann.<br />
5) Der Widerstand Leistende muss die nötige Einsicht besitzen, um die<br />
Lage richtig beurteilen zu können.<br />
6) Widerstand darf nur um des Rechts willen geleistet werden, nicht zur<br />
Befriedigung persönlicher Interessen.<br />
7) Eine Pflicht zum Widerstand kann es von Rechts wegen nicht geben;<br />
dadurch würde der Einzelne überfordert.<br />
In das GG ist das Widerstandsrecht 1968 im Rahmen der Notstandsverfassung<br />
aufgenommen worden, <strong>und</strong> zwar aus Furcht vor einem Missbrauch der<br />
Notstandsbefugnisse durch die Staatsgewalt.<br />
Duden Recht A-Z, Mannheim 2007
Ihre<br />
Treffpunkte<br />
2011/2012<br />
2011 2012<br />
15.–16.01. 07.–08.01. Hochzeitsmesse<br />
Die Messe mit Beratung <strong>und</strong> Verkauf<br />
25.–28.01. 24.–27.01. IPM*<br />
Internationale Fachmesse für Pfl anzen, Technik, Floristik, Verkaufsförderung<br />
– 10.–14.01. Deubau<br />
Internationale Baufachmesse<br />
– 10.–14.01. Leben plus Komfort<br />
Die Fachmesse für Konzepte, Technik, Produkte <strong>und</strong> Services<br />
02.–03.02. 14.–15.11. easyFairs Gefahrgut<br />
Fachmesse zu Gefahrgut, Gefahrstoffen <strong>und</strong> Ladungssicherung<br />
08.–10.02. 07.–09.02. E – world energy & water<br />
Internationale Fachmesse <strong>und</strong> Kongress<br />
09.–13.02. 08.–12.02. Haus Garten Genuss<br />
Die Frühlingsmesse für die ganze Familie<br />
15.–16.02. – Forum Innenraumhygiene*<br />
Kongress <strong>und</strong> Fachausstellung<br />
20.–22.02. – United Sourcing*<br />
Fashion · Shoes · Accessories · Fabrics<br />
23.–27.02. 22.–26.02. Reise + Camping<br />
Internationale Messe Reise & Touristik · Camping & Caravaning<br />
25.–27.02. 24.–26.02. Fahrrad <strong>Essen</strong><br />
Messe für Fahrrad, Zubehör <strong>und</strong> Freizeit<br />
25.–27.02. 24.–26.02. AngelSport <strong>Essen</strong><br />
Ein Erlebnis- <strong>und</strong> Einkaufsrevier für Angler <strong>und</strong> Naturfre<strong>und</strong>e<br />
* Nur für Fachbesucher | Termine Stand Februar 2011 | Auszug aus dem<br />
Veranstaltungsprogramm 2011/2012 | Änderungen vorbehalten<br />
– 07.–10.03. Sanitär Heizung Klima<br />
Fachmesse für Sanitär, Heizung, Klima <strong>und</strong> erneuerbare Energien<br />
12.–20.03. – Equitana<br />
Die Weltmesse des Pferdesports<br />
31.03.–03.04. 22.–25.03. Techno-Classica <strong>Essen</strong><br />
Weltmesse für Oldtimer, Classic- + Prestige-Automobile <strong>und</strong> Motorsport<br />
14.–17.04. 19.–22.04. FIBO<br />
Internationale Leitmesse für Fitness, Wellness & Ges<strong>und</strong>heit<br />
14.–17.04. 19.–22.04. FIBO POWER<br />
Europas größter Treffpunkt der Bodybuilding- <strong>und</strong> Kraftsport-Szene<br />
05.–07.05. 12.–14.04. Briefmarken<br />
Internationale Briefmarken-Messe<br />
10.–14.05. – Metpack<br />
Internationale Fachmesse für Metallverpackungen<br />
24.–26.05. Juni Kiosk Europe Expo*<br />
Internationale Fachmesse für Self Service Terminals<br />
24.–26.05. Juni Digital Signage Expo*<br />
Internationale Fachmesse für Digital Signage<br />
– 05.–08.06. Reifen<br />
No. 1 in tires and more<br />
08.06. – STB Marketplace<br />
Trendmesse der deutschen Veranstaltungsbranche<br />
25.–28.06. Juni Modatex Fashion Fair*<br />
Internationale Fachmesse für Braut- <strong>und</strong> Abendmode<br />
10.–12.07. – United Sourcing*<br />
Fashion · Shoes · Accessories · Fabrics<br />
17.–18.09. September Raumtex WEST*<br />
WohnTrends.RheinRuhr.<br />
17.–18.09. – EXPAT<br />
Die Auswandermesse<br />
– 25.–28.09. Security<br />
Weltmarkt für Sicherheit <strong>und</strong> Brandschutz<br />
23.–24.09. 16.–17.11. Start<br />
Die Messe für Existenzgründung, Franchising <strong>und</strong> junge Unternehmen<br />
08.–09.10. 13.–14.10. Euro Teddy<br />
Internationale Teddybären- <strong>und</strong> Steifftiermesse<br />
20.–23.10. 18.–21.10. Spiel<br />
Internationale Spieltage mit Comic Action<br />
05.–13.11. 03.–11.11. Mode · Heim · Handwerk<br />
Die große Verbrauchermesse für die ganze Familie<br />
11.–12.11. 26.–27.10. Azubi- & Studientage<br />
Die Messe für Ausbildung <strong>und</strong> Studium<br />
11.–13.11. 09.–11.11. Patienta<br />
Ges<strong>und</strong> werden. Ges<strong>und</strong> bleiben.<br />
26.11.–04.12. 01.–09.12. <strong>Essen</strong> Motor Show<br />
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(0,14 �/Minute, Mobilfunkpreise max. 0,42 �/Minute)
SO ERREICHEN SIE UNS<br />
<strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong><br />
<strong>Theater</strong>platz 11<br />
45127 <strong>Essen</strong><br />
Die Abendkasse im <strong>Grillo</strong>- <strong>Theater</strong> öffnet<br />
90 Minuten vor Vorstellungsbeginn.<br />
Casa / Box<br />
<strong>Theater</strong>platz 7<br />
45127 <strong>Essen</strong><br />
Die Abendkasse im <strong>Grillo</strong>- <strong>Theater</strong> öffnet<br />
60 Minuten vor Vorstellungsbeginn.<br />
TicketCenter (neu)<br />
II. Hagen 2, 45127 <strong>Essen</strong><br />
Mo 10:00–16:00 Uhr<br />
Di-Fr 10:00–19:00 Uhr<br />
Sa 10:00–15:00 Uhr<br />
(von Mitte April bis voraussichtlich Ende<br />
Juni 2011 wegen Umbaus geschlossen)<br />
TicketCenter (alt)<br />
I. Hagen 26, 45127 <strong>Essen</strong><br />
Mo 10:00–16:00 Uhr<br />
Di–Fr 10:00–19:00 Uhr<br />
Sa 10:00–15:00 Uhr<br />
(bleibt auch während der Umbauphase<br />
geöffnet <strong>und</strong> wird voraussichtlich Anfang<br />
Juli 2011 komplett geschlossen)<br />
Service-Telefon<br />
02 01 81 22-200<br />
Mo 10:00–16:00 Uhr<br />
Di–Fr 10:00–19:00 Uhr<br />
Sa 9:00–15:00 Uhr<br />
Fax<br />
02 01 81 22-201<br />
E-Mail<br />
tickets@theater-essen.de<br />
Info-Hotline<br />
02 01 81 22-600<br />
Hier erfahren Sie täglich auch, ob ein<br />
Last-Minute-Verkauf am Abend stattfindet.<br />
Falls ja, können Sie an der Abendkasse<br />
günstige Rest karten erwerben.<br />
Telefonzentrale der <strong>Theater</strong> <strong>und</strong><br />
Philharmonie <strong>Essen</strong><br />
02 01 81 22-0<br />
Postanschrift<br />
des Schauspiel <strong>Essen</strong><br />
II. Hagen 2<br />
45127 <strong>Essen</strong><br />
Intendanz<br />
Monika Mimietz, Persönliche<br />
Referentin des Intendanten<br />
T 02 01 81 22-307<br />
F 02 01 81 22-325<br />
monika.mimietz@schauspiel- essen.de<br />
Dramaturgie<br />
Susanne Wagner, Dramaturgiebüro<br />
T 0201 81 22-305<br />
F 0201 81 22-325<br />
susanne.wagner@schauspiel- essen.de<br />
Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
Martin Siebold, Leitung<br />
T 02 01 81 22-330<br />
F 02 01 81 22-331<br />
martin.siebold@schauspiel-essen.de<br />
<strong>Theater</strong>pädagogik<br />
Katharina Feuerhake<br />
T 02 01 81 22-332<br />
F 02 01 81 22-331<br />
katharina.feuerhake@schauspiel-essen.de<br />
Frank Röpke<br />
T 02 01 81 22-334<br />
F 02 01 81 22-331<br />
frank.roepke@schauspiel-essen.de<br />
Homepage<br />
www.schauspiel-essen.de<br />
facebook<br />
www.facebook.com/schauspielessen<br />
YouTube<br />
www.youtube.de/schauspielessen<br />
Geschäftsführung (TUP)<br />
Berger Bergmann, Geschäftsführer<br />
T 02 01 81 22-111<br />
F 02 01 81 22-112<br />
geschaeftsfuehrung@tup-online.de<br />
Unternehmenskommunikation (TUP)<br />
Christof Wolf, Leitung<br />
T 02 01 81 22-115<br />
F 02 01 81 22-118<br />
christof.wolf@tup-online.de<br />
Marketing / Gestaltung (TUP)<br />
Feride Yaldizli, Leitung<br />
T 02 01 81 22-114<br />
F 02 01 81 22-118<br />
feride.yaldizli@tup-online.de<br />
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Unter der Internetadresse<br />
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können Sie einfach <strong>und</strong> bequem unseren<br />
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Sie gerne über unsere Premieren <strong>und</strong> Vorstellungen,<br />
besondere Angebote sowie<br />
Gastspiele <strong>und</strong> Sonderveranstaltungen.
Quellenangaben:<br />
Bierbichler, Josef. In: <strong>Theater</strong> heute,<br />
März 2010.<br />
Brecht, Bertolt: Die Maßnahme.<br />
Frankfurt am Main 1998.<br />
Hessel, Stéphane: Empört euch! Berlin 2011.<br />
Kahle-Steinweh, Ulrike: Von der Lust, auf<br />
Topfdeckel zu schlagen. In: <strong>Theater</strong> heute,<br />
November 2010.<br />
Richard David Precht: Die Kunst kein Egoist<br />
zu sein. München 2010.<br />
Sartre, Jean-Paul: Situation des Schriftstellers<br />
im Jahre 1947. In: König, Traugott (Hg.):<br />
Was ist Literatur? Reinbek 1981.<br />
Schwartz, Barry: Anleitung zur Unzufriedenheit.<br />
Warum weniger glücklicher macht.<br />
Berlin 2004.<br />
Schwenke, Philipp: Sauerland. In: Neon,<br />
März 2011.<br />
KULTURPARTNER<br />
Diesen Bestellschein bitte im TicketCenter abgeben oder frankiert auf dem Postweg zusenden.<br />
Bei Rückfragen: T 02 01 81 22-200<br />
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ABSENDER<br />
Name:<br />
Vorname:<br />
Straße:<br />
PLZ/Ort:<br />
Telefon:<br />
E-Mail:<br />
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des <strong>SCHAUSPIEL</strong> <strong>ESSEN</strong> per E-Mail erhalten.<br />
DER ABO-BESTELLSCHEIN<br />
Bitte<br />
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<strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Philharmonie <strong>Essen</strong> GmbH<br />
TicketCenter<br />
II. Hagen 2<br />
45127 <strong>Essen</strong><br />
127
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Bei Rückfragen: T 02 01 81 22-200<br />
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ABONNEMENT-BESTELLSCHEIN<br />
Ab der Spielzeit 2011/2012 bestelle ich _______ Abonnement(s) im<br />
GROSSEN PREMIEREN-ABO Parkett Reihe 1–4 Parkett Reihe 5–13 Parkett Reihe 14–20 Rang<br />
(8 Vorstellungen) € 200,00 € 160,00 € 125,20 € 56,00<br />
KLEINEN PREMIEREN-ABO Parkett Reihe 1–4 Parkett Reihe 5–13 Parkett Reihe 14–20 Rang<br />
(5 Vorstellungen) € 125,00 € 100,00 € 72,00 € 35,00<br />
FEST-ABO MI DO FR SA SO, 16:00 Uhr<br />
(6 Vorstellungen)<br />
Parkett Reihe 1–4 Parkett Reihe 5–13 Parkett Reihe 14–20 Rang<br />
€ 102,00 € 90,00 € 66,00 € 42,00<br />
ermäßigt* € 69,00 € 63,00 € 45,00<br />
FIFTY-FIFTY-GRILLO-CASA-ABO Parkett Reihe 1–4 Parkett Reihe 5–13<br />
(6 Vorstellungen) € 79,50 € 73,50<br />
ABO ALT & NEU Parkett Reihe 1–4 Parkett Reihe 5–13 Parkett Reihe 14–20 Rang<br />
(4 Vorstellungen) € 68,00 € 60,00 € 44,00 € 28,00<br />
ermäßigt* € 46,00 € 42,00 € 30,00<br />
CASA-PREMIEREN-ABO (4 Vorstellungen) € 46,40<br />
Die in diesem Spielzeitheft auf S. 114/115 abgedruckten Abonnementbedingungen habe ich zur Kenntnis genommen <strong>und</strong> akzeptiere sie.<br />
Ich bestelle hiermit rechtsverbindlich obige(s) Abonnement(s).<br />
* Ich bin ermäßigungsberechtigt. Eine Kopie meines entsprechenden Ausweises liegt diesem Bestellschein bei.<br />
Datum: ______________________________ Unterschrift: __________________________________________________________________<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>Theater</strong> <strong>und</strong> Philharmonie <strong>Essen</strong> GmbH<br />
<strong>Oper</strong>nplatz 10<br />
45128 <strong>Essen</strong><br />
T 02 01 81 22-0<br />
F 02 01 81 22-503<br />
www.theater-essen.de<br />
Geschäftsführer<br />
Berger Bergmann<br />
<strong>SCHAUSPIEL</strong> <strong>ESSEN</strong><br />
Intendant<br />
Christian Tombeil<br />
Redaktion <strong>und</strong> Texte<br />
Carola Hannusch, Judith Heese, Marc-Oliver<br />
Krampe, Vera Ring, Martin Siebold;<br />
Christof Wolf (Seite 117–119); Leonie Burgmer,<br />
Laura Kiehne, Karolin Killig,<br />
Frank Röpke (Seite 60–64)<br />
Fotonachweis<br />
Ensemble: Sabrina Weniger<br />
Ensemble/Johann David Talinski: Darek Gontarski<br />
Szenenfotos: Birgit Hupfeld, Diana Küster,<br />
Christoph Sebastian, Matthias Stutte<br />
<strong>Aalto</strong>- <strong>Theater</strong>: Thomas Schwoerer<br />
Alfried Krupp Saal: Frank Vinken<br />
<strong>Grillo</strong>-<strong>Theater</strong>: Peter Wieler<br />
(<strong>Essen</strong> Marketing GmbH)<br />
Foto Christian Tombeil: Ralph Lueger<br />
Fotos <strong>Theater</strong>pädagogik: Leonie Burgmer<br />
Illustrationen<br />
xhoch4 | design plus kultur, München<br />
Satz: Jan Frerichs<br />
Anzeigen<br />
Feride Yaldizli (TUP Marketing)<br />
Druck<br />
Druckerei: Margreff GmbH<br />
Redaktionsschluss<br />
4. April 2011<br />
Änderungen vorbehalten
Haumannplatz 28<br />
D-45130 <strong>Essen</strong><br />
Fon: +49-201-72002-0<br />
essen@soh.de<br />
Kurfürstendamm 38/39<br />
D-10719 Berlin<br />
Fon: +49-30-884490-0<br />
berlin@soh.de<br />
www.soh.de<br />
Was erwarten Mandanten von ihren Anwälten? Ausgeprägtes Wissen, kompetente Erfahrung, kreatives<br />
Mitdenken, konzeptionelle Phantasie, durchsetzungsstarke Prozessführung.<br />
Wir wissen das. Und versuchen, diesem Anspruch tagtäglich gerechzu werden. Darauf beruht das Vertrauen<br />
der Unternehmer <strong>und</strong> Unternehmen, Freiberufler <strong>und</strong> Einzelpersonen, die wir betreuen – teilweise<br />
seit Jahrzehnten.<br />
Unsere Aufgaben sind immer dieselben: Optimale Strukturen schaffen für Unternehmen, Familie <strong>und</strong> Vermögen.<br />
Und das Geschaffene ausbauen <strong>und</strong> konsequent verteidigen.<br />
<strong>Essen</strong> - Berlin<br />
SCHÖNE FASSADE. VIEL<br />
KOMPETENZ DAHINTER:<br />
<strong>ESSEN</strong><br />
Dr. Jochen Schmidt<br />
Dr. Emil Huber<br />
Dr. Bernd Klein LL.M.<br />
Prof. Dr. Franz-Josef Dahm<br />
Dr. Carl Otto Stucke<br />
Dr. Christiane Wilkening<br />
Dr. Till Wegmann<br />
Dr. Almut Gathmann M.A.<br />
Dr. Regine Cramer<br />
Dr. Notker Lützenrath LL.M.<br />
Dr. Rainer Burghardt<br />
Dr. Ulf Rademacher<br />
Dr. Stefan Bäune<br />
Dr. Lars Kolks<br />
Dr. Daniel Fischer<br />
Dr. Cay Fürsen<br />
Dr. Roland Flasbarth<br />
Dr. Britta Bultmann<br />
Dr. Alexander Remplik<br />
Dr. Falko Dittmar<br />
BERLIN<br />
Dr. Jürgen Habich<br />
Dr. Birgit Heinzinger
Junge Menschen brauchen Kultur. Deshalb sorgt Evonik dafür,<br />
dass Kinder <strong>und</strong> Jugendliche aus allen Schichten Zugang zu <strong>Theater</strong><br />
<strong>und</strong> Philharmonie bekommen. So leisten wir einen wichtigen Beitrag<br />
zum Zusammenhalt in unserer Stadt. Und das von Herzen gern.<br />
Junge Menschen brauchen Kultur.<br />
Egal, wie reich ihre Eltern sind.<br />
www.evonik.de