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TU Dres<strong>de</strong>n - Fakultät Maschinenwesen<br />

Insti<strong>tu</strong>t für Strömungsmechanik<br />

Lehrs<strong>tu</strong>hl für Magnetofluiddynamik<br />

1 Einlei<strong>tu</strong>ng<br />

Anlei<strong>tu</strong>ng zur Laborübung<br />

<strong>Axialgebläse</strong><br />

MU / TD<br />

Das zu untersuchen<strong>de</strong> <strong>Axialgebläse</strong> wur<strong>de</strong> als „Minia<strong>tu</strong>rwindkanal“ für<br />

Strömungsmessungen im Freistrahl (ø360mm, ca. 52m/s bei 2400/min – Orkan<br />

≥32,6m/s) und für Untersuchungen an einer axialen, eins<strong>tu</strong>figen Strömungsmaschine<br />

konzipiert. Negative Ran<strong>de</strong>rscheinung beim Betrieb von Turbomaschinen ist die<br />

starke Lärmbelästigung (hier ca. Lp≤115 dB(A) bei ≤2400/min). Deshalb wer<strong>de</strong>n im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s Praktikums „<strong>Axialgebläse</strong>“ neben <strong>de</strong>r thermodynamischen Untersuchung<br />

<strong>de</strong>r Gebläses<strong>tu</strong>fe auch einige Verfahren für die Druck- und Geschwindigkeitsmessungen<br />

in Gasströmungen sowie zur Beurteilung <strong>de</strong>r Lärmabstrahlung <strong>de</strong>s<br />

Gebläses angewen<strong>de</strong>t. Das Spektrum <strong>de</strong>r Messtechniken reicht von einfachen<br />

Son<strong>de</strong>n mit z. T. nicht vernachlässigbaren geometrischen Abmessungen zur Bestimmung<br />

<strong>de</strong>r Geschwindigkeit (z. B. PITOT-, PRANDTL-Rohr) o<strong>de</strong>r zusätzlich <strong>de</strong>r<br />

Strömungsrich<strong>tu</strong>ng (Zylin<strong>de</strong>r-, Kugel-Son<strong>de</strong>), über die Geschwindigkeits- und Turbulenzgradmessung<br />

mit Hitzdrahtson<strong>de</strong>n z. B. auch in <strong>de</strong>r Grenzschicht <strong>de</strong>r Strömung,<br />

die Messung von mittleren Gasgeschwindigkeiten mit mo<strong>de</strong>rner Ultraschall-Laufzeit-<br />

Technik bis hin zu unbewerteten (linear) bzw. A-bewerteten Schalldruckpegelmessungen<br />

einschließlich Informationen über die Gehörgefährdung und einer FFT-<br />

Analyse <strong>de</strong>s Schalldrucksignals zur Ermittlung charakteristischer Frequenzen <strong>de</strong>s<br />

abgestrahlten Schalls. Ziel <strong>de</strong>s Praktikums ist die Vertiefung <strong>de</strong>r zur Lösung <strong>de</strong>r o. g.<br />

Aufgaben erfor<strong>de</strong>rlichen Kenntnisse durch die praktische Arbeit am Untersuchungsobjekt<br />

mit <strong>de</strong>n genannten Messtechniken. Am Beispiel <strong>de</strong>r thermodynamischen<br />

Untersuchung wird darüber hinaus die Be<strong>de</strong>u<strong>tu</strong>ng einer optimierten Mess- und<br />

Auswertekonzeption für die Bestimmung von Wirkungsgra<strong>de</strong>n mit minimaler<br />

Messunsicherheit hervorgehoben.<br />

2 Hinweise zur Vorberei<strong>tu</strong>ng<br />

Vorausgesetzt wer<strong>de</strong>n Kenntnisse über:<br />

� Aufbau, Wirkungsweise, Klassifizierung und Bewer<strong>tu</strong>ng von axialen<br />

Strömungsmaschinen.<br />

Stichpunkte sind: Turbine, Verdichter, Gebläse, Ventilator, Leitrad, Laufrad,<br />

Geschwindigkeitsdreiecke, Drall, Schaufelprofil, Energieu<strong>mw</strong>andlung, Energieübertragung<br />

im Laufrad, EULER-Gleichung, Berechnung und Darstellung von<br />

isentropen und polytropen Zustandsän<strong>de</strong>rungen im h/s-Diagramm für Luft,<br />

Umfangs-, innerer Wirkungsgrad und Gesamtwirkungsgrad.<br />

1


� Druck- und Tempera<strong>tu</strong>rmessung in strömen<strong>de</strong>n Medien (statischer, dynamischer<br />

Druck, Gesamt-, Ruhedruck, U-Rohr-, Einschenkelmanometer, Tempera<strong>tu</strong>r- und<br />

Tempera<strong>tu</strong>rdifferenzmessung mit Thermoelementen, statische Tempera<strong>tu</strong>r,<br />

Ruhe- und Eigentempera<strong>tu</strong>r).<br />

� Messung <strong>de</strong>r Strömungsgeschwindigkeit mit PITOT-, PRANDTL- Rohr bzw. nach<br />

Betrag und Rich<strong>tu</strong>ng mit Zylin<strong>de</strong>r- und Kugelson<strong>de</strong>, Hitzdraht-Anemometer<br />

(einschließlich Turbulenzgradmessung) sowie mit Ultraschall.<br />

� Schallentstehung, -ausbrei<strong>tu</strong>ng, -messung und -bewer<strong>tu</strong>ng (Schallgeschwindigkeit,<br />

-druck, Bezugsdruck, Hörschwelle, Dezibelskala, objektive- und<br />

subjektive Bewer<strong>tu</strong>ng von Geräuschen, Frequenzbewer<strong>tu</strong>ng (linear, A, C),<br />

Frequenzanalyse, Frequenzspektrum von Axialmaschinen, Drehklang.<br />

� Grundlagen <strong>de</strong>r Ermittlung und Fortpflanzung von Messabweichungen,<br />

siehe auch „Anlei<strong>tu</strong>ng zur Fehlerrechnung“ bzw. im Anhang dieser Anlei<strong>tu</strong>ng.<br />

Stichpunkte sind: Normal(GAUSS)-Verteilung, Standardabweichung, Vertrauensniveau<br />

(statistische Sicherheit), Vertrauensbereich <strong>de</strong>s Mittelwertes, systematische-<br />

und zufällige Messabweichungen („Fehler“), Genauigkeits-(Fehler)klasse,<br />

Messunsicherheits(Fehler)grenzen, GUM, Standard-Unsicherheit bei Normal-,<br />

Dreieck- und Rechteckverteilung, kombinierte und erweiterte Unsicherheit,<br />

Rechenregeln für die Fortpflanzung <strong>de</strong>r Messabweichungen unabhängiger/unkorrelierter<br />

Messgrößen, „maximale“ und „wahrscheinliche“ Messunsicherheit,<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten bei korrelierten/abhängigen Messgrößen.<br />

Litera<strong>tu</strong>r:<br />

Pflei<strong>de</strong>rer, C., Petermann, H.: Strömungsmaschinen. Springer Verlag, Berlin 2005<br />

Kosmowski, I., Ol<strong>de</strong>nburg, M., Schramm,G.: Turbomaschinen. Hüthig-Verlag, Hei<strong>de</strong>lberg<br />

1992 bzw. Verlag Technik, Berlin 1987<br />

Beitz, W., Küttner, K.-H. (Hrsg.): Dubbel - Taschenbuch für <strong>de</strong>n Maschinenbau.<br />

Springer Verlag, Berlin 2007<br />

Kleinert, H.-J, (Hrsg.): Taschenbuch Maschinenbau, Band 5. Kolbenmaschinen,<br />

Strömungsmaschinen, Verlag Technik, Berlin 1989<br />

Bohl, W., Elmendorf, W. : Technische Strömungslehre. Vogel Buchverlag, Würzburg<br />

2008<br />

Elsner, N.: Grundlagen <strong>de</strong>r Technischen Thermodynamik. Aka<strong>de</strong>mie-Verlag, Berlin<br />

1985<br />

Busch, M., Eyb, G., Messner,J., Stetter, H.: Messtechnik an Maschinen und Anlagen.<br />

Teubner Verlag, S<strong>tu</strong>ttgart, 1992<br />

Strickert, H.: Hitzdraht - und Hitzfilmanemometer. Verlag Technik, Berlin 1974<br />

Schirmer, W. (Hrsg.): Technischer Lärmschutz. Springer-Verlag, Berlin 2006<br />

Hart, H.; Lotze, W.; Woschni, E.-G.: Meßgenauigkeit. Ol<strong>de</strong>nbourg-Verlag, München<br />

1997 bzw. Verlag Technik, Berlin 1989<br />

o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Litera<strong>tu</strong>r mit gleicher Thematik.<br />

2


3 Theoretische Grundlagen<br />

3.1 Energieu<strong>mw</strong>andlung in einer Axialmaschine<br />

An <strong>de</strong>r axialen Gebläses<strong>tu</strong>fe mit einem Reaktionsgrad > 1 (Gegendrall) ergeben sich<br />

folgen<strong>de</strong> Geschwindigkeitsdreiecke am Ein- (1) und Austritt (2) <strong>de</strong>s Laufra<strong>de</strong>s.<br />

Beachten Sie die vektorielle Addition: Umfangsgeschwindigkeit (u) + Relativgeschwindigkeit<br />

(w) = Absolutgeschwindigkeit (c). Umfangsgeschwindigkeit u = r . ω,<br />

w = Geschwindigkeit gegenüber <strong>de</strong>r mit u bewegten Laufschaufel = Relativgeschwindigkeit,<br />

c = Geschwindigkeit gegenüber <strong>de</strong>m ruhen<strong>de</strong>n Gehäuse (Absolutgeschwindigkeit).<br />

r = Radius, ω =2πn = Winkelgeschwindigkeit, n = Drehzahl.<br />

u, cu (+)<br />

3


Während das vorangegangene Bild die konkreten Verhältnisse an <strong>de</strong>r zu<br />

untersuchen<strong>de</strong>n S<strong>tu</strong>fe zeigt, soll im Weiteren kurz die mit <strong>de</strong>r EULER-Gleichung<br />

beschreibare Energieübertragung vom Laufrad (mechanische Energie) auf das<br />

Strömungsmedium (Erhöhung <strong>de</strong>r kinetischen und potentiellen Energie) betrachtet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Bild zeigt zwei benachbarte Laufschaufeln in <strong>de</strong>r Abwicklung <strong>de</strong>s sog. Koaxialschnittes.<br />

Entsprechend ihrem Abstand von <strong>de</strong>r Welle (Radius r) und <strong>de</strong>r Drehzahl n<br />

bzw. Winkelgeschwindigkeit ω bewegen sie sich mit <strong>de</strong>r Umfangsgeschwindigkeit u<br />

(bei Axialmaschinen gilt in <strong>de</strong>r Regel u1 = u2). Das Strömungsmedium soll die<br />

bewegte Schaufel in Rich<strong>tu</strong>ng <strong>de</strong>r Tangente an die Schaufel (an die sog. Profillinie)<br />

an- und abströmen, um Stoßverluste bei <strong>de</strong>r Anströmung und Verluste durch<br />

Min<strong>de</strong>rumlenkung bei <strong>de</strong>r Abströmung zu vermei<strong>de</strong>n. Damit ist die Rich<strong>tu</strong>ng <strong>de</strong>r<br />

Relativgeschwindigkeiten w1 und w2 konstruktiv festgelegt und o. g. vektorielle<br />

Addition liefert <strong>de</strong>n Betrag und die Rich<strong>tu</strong>ng <strong>de</strong>r Absolutgeschwindigkeiten c1 und c2,<br />

d. h. die gegenüber <strong>de</strong>m ruhen<strong>de</strong>n System an <strong>de</strong>r Laufschaufel wirksamen<br />

Geschwindigkeiten.<br />

Da sich beim Durchströmen <strong>de</strong>s Schaufelkanals, <strong>de</strong>n wir als Kontrollvolumen<br />

betrachten, sowohl <strong>de</strong>r Betrag als auch die Rich<strong>tu</strong>ng <strong>de</strong>r Teilchen än<strong>de</strong>rt, wirkt nach<br />

<strong>de</strong>m Newtonschen Grundgesetz eine äußere Kraft F am Kontrollvolumen, die sich<br />

aus <strong>de</strong>r zeitlichen Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Impulses ergibt. Bei <strong>de</strong>r Anwendung ist zu<br />

beachten, dass am Eintritt (1) in das Kontrollvolumen die Kraft F1 in Strömungsrich<strong>tu</strong>ng<br />

und am Austritt (2) entgegen <strong>de</strong>r Strömungsrich<strong>tu</strong>ng wirkt. Die Komponenten<br />

dieser Kräfte in Umfangsrich<strong>tu</strong>ng (resultierend aus <strong>de</strong>n Umfangskomponenten<br />

cU <strong>de</strong>r Absolutgeschwindigkeit) bestimmen das am Laufrad maximal verfügbare<br />

(positiv = Kraftmaschine, z. B. Turbine) o<strong>de</strong>r zu seinem Antrieb minimal erfor<strong>de</strong>rliche<br />

Moment MU (negativ = Arbeitsmaschine, z. B. Ventilator, Verdichter,<br />

Kreiselpumpe). Aus <strong>de</strong>r Momenten-Bilanz am Laufrad (Drehmomentensatz) folgt<br />

somit<br />

MU = m& (cU1 r1 - cU2 r2) � MU ω/ m& = eU = u1 cU1 - u2 cU2 = h1R - h2R<br />

eU = spezifische mechanische Leis<strong>tu</strong>ng, hR = Ruhe- o<strong>de</strong>r Gesamtenthalpie.<br />

Die Geschwindigkeitskomponenten in axialer Rich<strong>tu</strong>ng (cax/m bei Radialmaschinen cr)<br />

leisten keinen Beitrag zum Moment, son<strong>de</strong>rn sind in Verbindung mit <strong>de</strong>n vom Reaktionsgrad<br />

abhängigen Druckunterschie<strong>de</strong>n am Ein- und Austritt <strong>de</strong>s Kontrollvolumens<br />

z. B. die Ursache für <strong>de</strong>n sog. Axialschub (Belas<strong>tu</strong>ng <strong>de</strong>r Axiallager) und für die <strong>de</strong>n<br />

Wirkungsgrad senken<strong>de</strong>n Spaltströme (Spiel zwischen Schaufel und Gehäuse minimieren).<br />

4


3.2 Berechnung und Darstellung <strong>de</strong>r Zustandsän<strong>de</strong>rungen<br />

5


Umfangswirkungsgrad<br />

Reaktionsgrad<br />

Entropie<br />

Durchflusszahl<br />

Δh<br />

η u =<br />

e~<br />

h<br />

r =<br />

h<br />

ges,<br />

2<br />

ges,<br />

S<br />

2<br />

− h<br />

− h<br />

1<br />

=<br />

ges,<br />

1<br />

p<br />

p<br />

=<br />

T<br />

s2 s1<br />

c p ln<br />

T<br />

⋅ + =<br />

cm ϕ =<br />

u<br />

2~<br />

~ e<br />

ψ =<br />

u<br />

Energiedifferenzzahl 2<br />

ges,<br />

2<br />

ges,<br />

2id<br />

2<br />

2,<br />

0<br />

p<br />

p<br />

ges,<br />

2<br />

− p<br />

− p<br />

2 ⋅ Δpges<br />

2 ⋅ Δhges,<br />

S<br />

Druckzahl ψ = = 2<br />

2<br />

ρ1<br />

⋅u<br />

u<br />

h,s-Diagramm<br />

2<br />

ges,<br />

1<br />

− p1<br />

− p<br />

ges,<br />

1<br />

ges,<br />

1<br />

3.3 Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Druck- und Tempera<strong>tu</strong>rmessung<br />

Die Messung <strong>de</strong>s statischen Druckes in einem strömen<strong>de</strong>n Medium ist relativ einfach<br />

mit einer Wandanbohrung als Druckentnahmestelle realisierbar. Neben <strong>de</strong>r<br />

6


For<strong>de</strong>rung nach einer gratfreien, möglichst kleinen und senkrecht zur Wand<br />

ausgeführten Bohrung (Verschmutzungsgefahr beachten) ist die wichtigste Voraussetzung<br />

für eine exakte Messung: Die Bohrung muss sich in einem in Strömungsrich<strong>tu</strong>ng<br />

nicht gekrümmten, möglichst langen gera<strong>de</strong>n Wandbereich befin<strong>de</strong>n, so<br />

dass die Stromlinien parallel zur Wand verlaufen und damit <strong>de</strong>r statische Druck in<br />

<strong>de</strong>r Strömung i<strong>de</strong>ntisch ist mit <strong>de</strong>m Druck an <strong>de</strong>r Wand. Bei Messungen <strong>de</strong>r<br />

Absolutgeschwindigkeit vor und nach <strong>de</strong>m Laufrad sind diese Bedingungen nicht<br />

erfüllt, so dass <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n dynamischen Druck eingehen<strong>de</strong> statische Druck unter<br />

Ausnutzung an<strong>de</strong>rer, im Abschnitt Zylin<strong>de</strong>r-, Kugelson<strong>de</strong> näher erläuterter<br />

Gesetzmäßigkeiten bestimmt wer<strong>de</strong>n muss. Um eine minimale Messunsicherheit zu<br />

erreichen, sind sowohl für die Geschwindigkeit als auch für die in <strong>de</strong>n Wirkungsgrad<br />

eingehen<strong>de</strong> Gesamtdruckerhöhung stets die Druckdifferenzen direkt zu messen.<br />

Dazu sind im Bereich <strong>de</strong>r konventionellen Messtechnik insbeson<strong>de</strong>re die<br />

Einschenkelmanometer geeignet, da bei Ihnen im Gegensatz zum normalen U-Rohr-<br />

Manometer nur eine Ablesung erfor<strong>de</strong>rlich ist und damit die Messunsicherheit<br />

beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>n häufig unvermeidbaren Messwertschwankungen min<strong>de</strong>stens<br />

halbiert wer<strong>de</strong>n kann. Gleiches gilt im Prinzip auch für die in <strong>de</strong>n inneren<br />

Wirkungsgrad ηi eingehen<strong>de</strong> Enthalpiedifferenz, die lt. Thermodynamik bei<br />

Betrach<strong>tu</strong>ng <strong>de</strong>r Luft als i<strong>de</strong>ales Gas bzw. bei <strong>de</strong>r hier vergleichsweise geringen<br />

Enthalpiedifferenz direkt proportional <strong>de</strong>r Tempera<strong>tu</strong>rdifferenz ist, vgl. 3.2.<br />

Die Tempera<strong>tu</strong>rdifferenzmessungen sind relativ einfach mit <strong>de</strong>n punktförmig<br />

messen<strong>de</strong>n Thermoelementen möglich, wobei die Schal<strong>tu</strong>ng als Thermokette, vgl.<br />

Bild, die Möglichkeit eröffnet, die Empfindlichkeit zu erhöhen und gleichzeitig an<br />

mehreren Stellen zu messen zwecks Erfassung eines für <strong>de</strong>n Strömungsquerschnitt<br />

repräsentativen Mittelwertes.<br />

ϑ2,1 h1 ϑ2,2 h2 ϑ2,n hn h 1, 2 ... n > h V<br />

ϑ2,1…n=5<br />

ϑV<br />

ϑ 1 = ϑV<br />

1<br />

2<br />

n<br />

U TE, 1<br />

U TE, 2<br />

U TE, n<br />

!<br />

ITE = 0<br />

Bei <strong>de</strong>r Tempera<strong>tu</strong>rmessung in schnell strömen<strong>de</strong>n Medien ist darüber hinaus zu<br />

beachten, dass <strong>de</strong>r Fühler/Sensor auf Grund <strong>de</strong>r Reibungswärme in <strong>de</strong>r<br />

Grenzschicht am Thermometer we<strong>de</strong>r die statische noch die Gesamt- bzw. Ruhe-<br />

7


Tempera<strong>tu</strong>r erfasst, son<strong>de</strong>rn die so genannte Eigentempera<strong>tu</strong>r. Der Eigentempera<strong>tu</strong>r<br />

ist je<strong>de</strong>r umströmte Körper ausgesetzt (vgl. Raumfähre beim Eintauchen in die<br />

Atmosphäre), so dass für die gemessene Tempera<strong>tu</strong>r gilt:<br />

ϑM = ϑE = ϑ + rf c²/(2 cp).<br />

cp bezeichnet die spezifische Wärmekapazität bei konstantem Druck und rf <strong>de</strong>n<br />

Wärmerückgewinnungsfaktor (Recovery-Faktor). Er ist von <strong>de</strong>r Geometrie <strong>de</strong>s Körpers<br />

sowie von <strong>de</strong>r PRANDTL- (Pr) und MACH-Zahl (Ma) abhängig und hat lt.<br />

experimentellem Befund 1) bei Gasen mit Pr ca. 0,7 und Ma < 1 für quer angeströmte<br />

Zylin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Wert rf = 0,7 ± 0,1, d. h. ein senkrecht zur Luft-Strömung (ϑ = 30°C,<br />

c = 100 m/s) eingebautes i<strong>de</strong>ales Thermometer misst eine um 3,5 K zu hohe<br />

Tempera<strong>tu</strong>r. Mit speziellen Thermometerkonstruktionen z. B. Diffusorthermometer,<br />

kann die Gesamt- bzw. Ruhetempera<strong>tu</strong>r gemessen wer<strong>de</strong>n. In Ihnen wird im Prinzip<br />

die Strömung mittels eines Minia<strong>tu</strong>rdiffusors verzögert bis sie im Staupunkt <strong>de</strong>s<br />

Thermometers „zur Ruhe“ kommt, so dass <strong>de</strong>r dort angeordnete Sensor im I<strong>de</strong>alfall<br />

die so genannte Ruhetempera<strong>tu</strong>r erfassen kann.<br />

3.4 Geschwindigkeitsmessung mit Kugelson<strong>de</strong>, Hitzdraht-Anemometer und<br />

<strong>de</strong>m Ultraschall-Laufzeit-Verfahren<br />

� Kugelson<strong>de</strong>:<br />

Die Kugelson<strong>de</strong> wird als 5-Loch-Son<strong>de</strong> zur Messung <strong>de</strong>r Geschwindigkeit nach<br />

Betrag und Rich<strong>tu</strong>ng in einer 3-dimensionalen Strömung eingesetzt. Für die Messung<br />

<strong>de</strong>r Geschwindigkeit und <strong>de</strong>r Rich<strong>tu</strong>ng einer ebenen Strömung genügt eine Zylin<strong>de</strong>r-<br />

p, ϑ, c<br />

φ<br />

pd,M = ρcM²/2<br />

cM / c = 1,5sin(φ)<br />

cM<br />

1<br />

1*<br />

pd1,M<br />

g<br />

Son<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r eine 3-Loch- Kugelson<strong>de</strong>. Den<br />

Schnitt durch bei<strong>de</strong> Formen (Schnitt-<br />

Ebene=Geschwindigkeitsebene) zeigt die<br />

Abbildung. Bei <strong>de</strong>r Auswer<strong>tu</strong>ng ist aller-<br />

dings zu beachten, dass für das maximale<br />

Verhältnis cM/c bei <strong>de</strong>r Zylin<strong>de</strong>r-Son<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Wert 2 (statt 1,5 bei <strong>de</strong>r Kugelson<strong>de</strong>) 2)<br />

steht, d. h. die Bohrungen 1 und 1* für <strong>de</strong>n<br />

statischen Druck müssen unter einem<br />

an<strong>de</strong>ren Winkel φ gebohrt wer<strong>de</strong>n. Auf<br />

Grund <strong>de</strong>r Fertigungstoleranzen beim<br />

Bohren treten Abweichungen vom I<strong>de</strong>al-<br />

wert <strong>de</strong>s Winkels φ auf, so dass die Son<strong>de</strong><br />

kalibriert wer<strong>de</strong>n muss. Vor je<strong>de</strong>r Messung/Kalibrierung ist die Son<strong>de</strong> in Strömungsrich<strong>tu</strong>ng<br />

auszurichten, d. h. sie wird um die Achse senkrecht zur Strömungsebene<br />

gedreht bis ein an 1 und 1* angeschlossenes Differenzdruck-Messgerät (z. B. U-<br />

Rohr-Manometer bei geringen Ansprüchen an die Empfindlichkeit) (p1-p1*)=0 anzeigt.<br />

Der dann messbare dynamische Druck, z. B. pd1,M = (pges-p1,M) ist ein Maß für<br />

die örtliche, tangentiale Geschwindigkeit cM an <strong>de</strong>r Oberfläche <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>, die für die<br />

_________________<br />

1) Moffat, R. J.: In: Tempera<strong>tu</strong>re. Its Measurement and Controll in Science and Industry. Vol. III,<br />

Part 2, S.553-571. Reinhold Pub. Corp. New York 1962.<br />

2) Albring, W.: Angewandte Strömungslehre. Steinkopff-Verlag. Dres<strong>de</strong>n 1961.<br />

8


i<strong>de</strong>ale Strömung (Potentialströmung) in Abhängigkeit von φ berechnet wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Auf Grund von Fertigungstoleranzen gelingt es häufig nicht, die Bohrungen exakt<br />

unter <strong>de</strong>m Winkel φ anzubringen, bei <strong>de</strong>m cM = c bzw. pM = p gilt, so dass die zu<br />

messen<strong>de</strong> Strömungsgeschwindigkeit c ebenso wie <strong>de</strong>r statische Druck p mit Hilfe<br />

<strong>de</strong>s wie folgt <strong>de</strong>finierten Kalibrierfaktors K aus <strong>de</strong>n Messwerten cM und pM berechnet<br />

wer<strong>de</strong>n muss.<br />

K<br />

c<br />

c<br />

2<br />

M<br />

= 2<br />

c, ϑ, p,<br />

=<br />

p<br />

ges<br />

p<br />

ges<br />

− pM<br />

− p<br />

Haltestift<br />

Hitzdraht, ϑH, φ5µm,


Aus <strong>de</strong>r Ähnlichkeitstheorie folgt m = ½. Dieser Wert wird häufig in <strong>de</strong>r Hitzdraht-<br />

Anemometrie genutzt in Form <strong>de</strong>r nach KING (1914) benannten sog. KINGschen<br />

Gleichung (Kalibrierkurve)<br />

U² = U0² + B c 1/2 mit U0 bei c = 0<br />

Die Kennkurve ist somit <strong>de</strong>gressiv, d. h. <strong>de</strong>r Übertragungsfaktor (die Empfindlichkeit)<br />

sinkt mit wachsen<strong>de</strong>r Geschwindigkeit.<br />

In <strong>de</strong>r Praxis ist auf Grund <strong>de</strong>r zahlreichen Einflussfaktoren auf <strong>de</strong>n Wärmeübergang<br />

(PRANDTL-Zahl, Anströ<strong>mw</strong>inkel, Geschwindigkeitsbereich, geometrische Son<strong>de</strong>nabmessungen,<br />

Tempera<strong>tu</strong>r, Dichte bis hin zum Turbulenzgrad Tu) <strong>de</strong>r Wert von<br />

m verschie<strong>de</strong>n von 0,5. Noch wesentlich größer ist jedoch <strong>de</strong>r Einfluss auf die<br />

Konstante B, so dass für die Geschwindigkeitsmessung stets eine Kalibrierung unter<br />

Messbedingungen notwendig ist.<br />

Messungen <strong>de</strong>s Turbulenzgra<strong>de</strong>s, d.h. <strong>de</strong>r relativen Geschwindigkeitsschwankung<br />

dc/c sind dagegen ohne Kalibrierung möglich, weil aus <strong>de</strong>r KINGschen Gleichung für<br />

dc/c folgt:<br />

dc/c = 4UdU/(U²- U0²).<br />

Üblicherweise wird anstelle <strong>de</strong>r Spannungsän<strong>de</strong>rung dU <strong>de</strong>r Effektivwert Ueff <strong>de</strong>r<br />

Spannungsän<strong>de</strong>rung gemessen, so dass sich <strong>de</strong>r Turbulenzgrad Tu ergibt aus<br />

Tu = 4UUeff /(U²- U0²).<br />

� Ultraschall-Geschwindigkeitsmessung<br />

Prinzipiell sind Laufzeit- und DOPPLER-Verfahren zu unterschei<strong>de</strong>n. Nachfolgend<br />

wird nur das in <strong>de</strong>r Laborübung eingesetzte Ultraschall-Laufzeit-Verfahren behan<strong>de</strong>lt.<br />

piezoelektrischer Wandler 1 (W1)<br />

t R<br />

t V<br />

x<br />

.<br />

ß<br />

c<br />

Wandler 2 (Transducer 2)<br />

W1<br />

Geschwindigkeitsmessung<br />

mit Ultraschall<br />

c-Profil<br />

Ultraschall-Rich<strong>tu</strong>ng, Ausbrei-<br />

<strong>tu</strong>ngsgeschwindigkeit a ± cUS<br />

Takt 1: Der piezoelektrische Wandler 1 (W1, Dickenschwinger) wird mit einem<br />

Spannungsimpuls zu Schwingungen angeregt (f > 50 kHz, Burst mit


Takt 2: Wandler 2 sen<strong>de</strong>t in Rich<strong>tu</strong>ng c1,2 (vorwärts bzw. in Strömungsrich<strong>tu</strong>ng) und<br />

Wandler 1 empfängt, d. h. die Schalllaufzeit beträgt tV = L/(a + c1,2).<br />

Der Vorgang wie<strong>de</strong>rholt sich im Rhythmus <strong>de</strong>r Impuls-Folge-Frequenz. Aus 1/tV - 1/tR<br />

folgt für die mittlere Geschwindigkeit <strong>de</strong>r Strömung:<br />

c = L(tR - tV)/(2cos(ß)tVtR).<br />

Die Laufzeit wird in zwei Rich<strong>tu</strong>ngen gemessen. Damit stehen zwei Gleichungen für<br />

die zwei Unbekannten a und c zur Verfügung. Die tempera<strong>tu</strong>rabhängige Schallgeschwindigkeit<br />

hat keinen Einfluss auf die Messung <strong>de</strong>r Strömungsgeschwindigkeit<br />

c und die für die Massenstrom-Messung wichtige Gastempera<strong>tu</strong>r T kann wegen<br />

1/tV + 1/tR = 2a/L berechnet wer<strong>de</strong>n aus<br />

a = (κRT) 1/2 = L(tR + tV)/(2tVtR).<br />

3.5 Schallentstehung, -ausbrei<strong>tu</strong>ng, -messung, -bewer<strong>tu</strong>ng und -analyse<br />

� Schallentstehung<br />

Schall entsteht z. B. durch schwingen<strong>de</strong> Bauteile, die in <strong>de</strong>r angrenzen<strong>de</strong>n Luft<br />

kleine Druckschwankungen hervorrufen bzw. direkt durch die Druckschwankungen in<br />

strömen<strong>de</strong>n Medien.<br />

Bei Turbomaschinen verursacht die rotieren<strong>de</strong> Laufschaufel beim Vorbeigehen an<br />

<strong>de</strong>r Nachlauf<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r starren Leitschaufel o<strong>de</strong>r einem an<strong>de</strong>ren Hin<strong>de</strong>rnis (z. B.<br />

Streben) ebenfalls periodische Druckschwankungen. Die Grundfrequenz dieser<br />

Druckschwankungen ist gegeben durch die Drehzahl n <strong>de</strong>s Laufra<strong>de</strong>s und die Anzahl<br />

Z <strong>de</strong>r Laufschaufeln. Der daraus resultieren<strong>de</strong> Schall wird als Drehklang (DK)<br />

bezeichnet und hat die Frequenz fDK = nZ. Neben dieser Grundfrequenz kann <strong>de</strong>r von<br />

Turbomaschinen abgestrahlte Schall auch Vielfache <strong>de</strong>r Grundfrequenz enthalten.<br />

� Schallausbrei<strong>tu</strong>ng<br />

Kleine Druck- bzw. Dichteän<strong>de</strong>rungen breiten sich in gasförmigen, flüssigen und<br />

festen Medien mit <strong>de</strong>r Schallgeschwindigkeit a aus. Für die Ausbrei<strong>tu</strong>ngsgeschwindigkeit<br />

dieser Longi<strong>tu</strong>dinalwelle (die Teilchen schwingen in Ausbrei<strong>tu</strong>ngsrich<strong>tu</strong>ng) gilt<br />

z. B. bei Gasen, vgl. 3.4, a = (κRT) 1/2 und für Feststoffe a = (E/ρ) 1/2 mit ρ = Dichte<br />

und E = Elastizitätsmodul. Die Werte für a liegen bei Gasen im Bereich einiger 100<br />

und bei Festkörpern im Bereich einiger 1000 m/s. Bei punktförmigen Schallquellen<br />

breitet sich <strong>de</strong>r Schall als Kugelwelle aus, so dass die Schallintensität (Schallleis<strong>tu</strong>ng<br />

pro Fläche) gemäß 1/r² mit <strong>de</strong>m Quadrat <strong>de</strong>s Abstan<strong>de</strong>s r abnimmt. Das ist<br />

beson<strong>de</strong>rs bei Schallmessungen im Bereich <strong>de</strong>r U<strong>mw</strong>elttechnik zu beachten.<br />

Bei einer flächenförmigen Schallquelle, z.B. Ultraschall-Wandler für die o. g.<br />

Anwendungen, wird <strong>de</strong>r Schall mehr o<strong>de</strong>r weniger als Strahl ausgesandt, wobei mit<br />

zunehmen<strong>de</strong>r Schallfrequenz <strong>de</strong>r Öffnungswinkel <strong>de</strong>s Strahles (die Divergenz) und<br />

die von <strong>de</strong>r Schallabsorption beeinflusste Reichweite abnimmt. Die aus <strong>de</strong>r Optik<br />

bekannten Gesetze für Reflexion und Brechung gelten, wobei zu beachten ist, dass<br />

unter bestimmten Bedingungen eine Wellen-U<strong>mw</strong>andlung (longi<strong>tu</strong>dinal �<br />

transversal) und damit eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Schallgeschwindigkeit auftritt. Die<br />

Schallgeschwindigkeit <strong>de</strong>r Transversalwelle (die Teilchen schwingen senkrecht/quer<br />

zur Ausbrei<strong>tu</strong>ngsrich<strong>tu</strong>ng) liegt bei Feststoffen je nach Größe <strong>de</strong>r<br />

11


Querkontraktionszahl im Bereich von ca. 50% <strong>de</strong>r Schallgeschwindigkeit einer<br />

Longi<strong>tu</strong>dinalwelle.<br />

� Schallpegelmessung<br />

Da Schall eine Druckschwingung ist, sind in Anbetracht <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Praxis auftreten<strong>de</strong>n<br />

Druckampli<strong>tu</strong><strong>de</strong>n und -frequenzen alle hochempfindlichen und dynamisch<br />

gut auflösen<strong>de</strong>n Drucksensoren für die Messungen geeignet.<br />

Bei <strong>de</strong>n o. g. Ultraschallanwendungen können die gleichen Wandler sowohl als<br />

Sen<strong>de</strong>r als auch als Empfänger genutzt wer<strong>de</strong>n. Im letztgenannten Fall bedingt die<br />

mit <strong>de</strong>m Druck verbun<strong>de</strong>ne Kraftwirkung auf das piezoelektrische Material eine<br />

Stauchung/Dehnung und damit eine elektrische Ladung, so dass Druckän<strong>de</strong>rungen<br />

in Verbindung mit einem extrem hochohmigen Verstärker (Ladungsverstärker bzw.<br />

ICP ® -Technik bei Integration direkt in <strong>de</strong>n Sensor) als Spannungsän<strong>de</strong>rungen<br />

(Primärsignal maximal im mV-Bereich) messtechnisch nachweisbar sind.<br />

Im Bereich <strong>de</strong>s hörbaren Schalls ist vor allem <strong>de</strong>r kapazitive Druckwandler unter <strong>de</strong>r<br />

Bezeichnung „Kon<strong>de</strong>nsatormikrofon“ bekannt (Einsatzbereich z. B. 15 … 20000Hz,<br />

160dB). Auf Grund <strong>de</strong>s großen Bereichs <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Praxis möglichen Schalldrücke<br />

wird für die Angabe <strong>de</strong>r gemessen Schalldruckpegel eine nach BEL benannte<br />

logarithmische Skala, die sog. Dezibelskala (dB), gewählt. Der Schalldruckpegel Lp in<br />

dB ergibt sich aus<br />

Lp = 20log(p/p0) dB,<br />

dabei ist p <strong>de</strong>r Effektivwert <strong>de</strong>s Schalldruckes und p0 = 2*10 -5 Pa die Hörschwelle <strong>de</strong>s<br />

menschlichen Ohres bei 1000Hz, die als Bezugsdruck dient. Das so ermittelte<br />

Messergebnis wird auch als unbewerteter (linearer) Schalldruckpegel in dB bezeichnet.<br />

Eckwerte <strong>de</strong>s Schalldruckpegels sind beispielsweise die Werte von 30 dB für<br />

leichtes Säuseln <strong>de</strong>s Win<strong>de</strong>s in ruhiger Umgebung und von 120 dB für die<br />

Schmerzgrenze <strong>de</strong>s Menschen (Düsentriebwerk aus <strong>de</strong>r Nähe beim Start). Diese<br />

Werte entsprechen Schalldrücken von 6,3*10 -4 Pa (30 dB) bzw. 20 Pa (120 dB). Bei<br />

einem Schalldruckpegel von 60 dB beträgt somit <strong>de</strong>r am Trommelfell wirksame<br />

Schalldruck als Effektivwert <strong>de</strong>s Wechseldrucks bereits das 1000-fache <strong>de</strong>r<br />

Hörschwelle. In Diskotheken und bei Rockveranstal<strong>tu</strong>ngen wer<strong>de</strong>n häufig 110 dB<br />

und mehr gemessen, d.h. die Belas<strong>tu</strong>ng beträgt das ca. 320.000-fache <strong>de</strong>r<br />

Hörschwelle und mehr, so dass Gehörschä<strong>de</strong>n unvermeidlich sind.<br />

� Schallbewer<strong>tu</strong>ng und -analyse<br />

Bei Schallmessungen zur Beurteilung <strong>de</strong>r Gefahren für Mensch und U<strong>mw</strong>elt sind<br />

stets A-bewertete Schalldruckpegel (dB(A)) anzugeben. Die A-Bewer<strong>tu</strong>ng trägt<br />

<strong>de</strong>m frequenzabhängigen menschlichen Hörempfin<strong>de</strong>n Rechnung. Das dazu erfor<strong>de</strong>rliche<br />

frequenzabhängige Filter (Bewer<strong>tu</strong>ngsfilter A, für Spezialzwecke noch gebräuchlich<br />

sind B und C) ist in DIN EN 61672-1 genormt. Nachstehen<strong>de</strong> Tabelle<br />

enthält Beispiele für die Differenz ΔdB L-A = L/dB – LA/dB(A) in dB. Die Gleichung<br />

(nicht in <strong>de</strong>r Norm)<br />

ΔdB L-A = 0,8816*log(f) 4 - 10,55*log(f) 3 + 57,384*log(f) 2 - 162,89*log(f) + 185,72<br />

gilt mit einem Approximationsfehler von ≤0,2dB im Bereich f = (25 – 1000)Hz.<br />

Im Bereich (10 – 20000)Hz steigt <strong>de</strong>r Approximationsfehler auf ≤0,35dB.<br />

12


Auszug aus DIN EN61672-1<br />

f/Hz 25 80 100 200 315 630 1000 2000 4000 8000<br />

ΔdBL-A<br />

in dB<br />

44,7 22,5 19,1 10,9 6,6 1,9 0 -1,2 -1,0 1,1<br />

Die Tabelle bzw. Gleichung sagt aus, dass <strong>de</strong>r gemessene lineare (unbewertete)<br />

Schalldruckpegel L in dB eines 100Hz-Tones vom „Durchschnitts-Menschen“<br />

subjektiv um 19,1 dB leiser empfun<strong>de</strong>n wird. Bei einem 4000Hz-Ton ist das<br />

menschliche Ohr empfindlicher und nimmt gegenüber <strong>de</strong>m linearen Messwert einen<br />

um 1dB höheren Schalldruckpegel wahr. Mit mo<strong>de</strong>rnen digitalen Schallpegel-<br />

Messgeräten ist <strong>de</strong>r gemessene Schalldruckpegel sowohl mit <strong>de</strong>r A- als auch mit <strong>de</strong>r<br />

C-bewerteten Filterkurve darstellbar. Die C-Bewer<strong>tu</strong>ng ist im Bereich (80 … 3150)Hz<br />

nahezu i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>m linearen Messwert, weil die Differenz L - LC ≤ 0,5dB<br />

beträgt.<br />

Die zeitliche Bewer<strong>tu</strong>ng <strong>de</strong>s Schalldruckpegels im Schallpegelmesser wird durch die<br />

Zeitkonstanten „Fast“, „Slow“ und „Impuls“ realisiert.<br />

3.6 Hinweise zur Bestimmung <strong>de</strong>r Messunsicherheit (“Fehlerrechnung“)<br />

� Allgemeines<br />

Für die Bestimmung <strong>de</strong>r Unsicherheit <strong>de</strong>s Messergebnisses sei auf die<br />

Zusammenfassung „Anlei<strong>tu</strong>ng zur Fehlerrechnung“ bzw. auf die Anlage in dieser<br />

Anlei<strong>tu</strong>ng hingewiesen.<br />

Vereinbarung für die Auswer<strong>tu</strong>ng (Protokoll):<br />

Für die „Fehler-Rechnung“ im Rahmen dieser Arbeit vereinbaren wir zur Vereinfachung,<br />

dass nur <strong>de</strong>r maximal mögliche Betrag <strong>de</strong>r Messabweichung, d.h. die<br />

maximale Messunsicherheit zu berechnen ist. Dazu sind nur die Unsicherheiten Δxi<br />

zu berücksichtigen, die aus <strong>de</strong>n Angaben im Abschnitt 4 ermittelt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Bei N-fach-Messungen ist Δx95 zu benutzen, alle übrigen Δxi sind unabhängig von<br />

Ihrer Wahrscheinlichkeitsverteilung nicht auf die Standardunsicherheit Δx68 und nicht<br />

auf die oben vorgeschlagenen Δx95-Werte umzurechnen.<br />

13


4 Versuche<br />

4.1 Aufgabenstellung<br />

4.1.1 Thermodynamische Untersuchung <strong>de</strong>r axialen Gebläses<strong>tu</strong>fe<br />

Auf <strong>de</strong>r Basis von Druck- und Tempera<strong>tu</strong>rmessungen vor und nach <strong>de</strong>m Laufrad<br />

(Messebene 1 und 2) sowie <strong>de</strong>r Gebläsedrehzahl n sind die Geschwindigkeitsdreiecke<br />

am Laufra<strong>de</strong>in- und –austritt zu ermitteln.<br />

4.1.2 Ermittlung <strong>de</strong>s Gesamtwirkungsgra<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s <strong>Axialgebläse</strong>s<br />

Unter Einbeziehung <strong>de</strong>r Geschwindigkeitsmessung in Messebene 3 und einer<br />

zusätzlichen Messung <strong>de</strong>r Rückstellkraft FR am pen<strong>de</strong>lnd gelagerten Antriebsmotor<br />

ist <strong>de</strong>r Gesamtwirkungsgrad ηges <strong>de</strong>r Versuchsanlage und <strong>de</strong>ssen Unsicherheit zu<br />

bestimmen.<br />

4.1.3 Schallmessungen und -analyse am Gebläseeintritt sowie im Raum<br />

Die Aufgabe beinhaltet:<br />

� Die Überprüfung eines Schallpegel-Messgerätes mit <strong>de</strong>m Pistonfon.<br />

� Die Registrierung <strong>de</strong>s A-bewerteten Schalldruckpegels direkt am Gebläseeintritt<br />

und die Messung <strong>de</strong>s A-bewerteten Schalldruckpegels im Raum in Abhängigkeit<br />

von <strong>de</strong>r Gebläsedrehzahl n.<br />

� Die Diskussion <strong>de</strong>r vom Messort abhängigen Ergebnisse.<br />

� Die FFT-Analyse <strong>de</strong>s Schalldrucksignals hinsichtlich charakteristischer<br />

Frequenzen.<br />

Zusätzlich sollen Hitzdrahtanemometer-Messungen nach <strong>de</strong>m Laufrad und in Messebene<br />

3 Auskunft geben über eine mögliche Korrelation zwischen <strong>de</strong>m Turbulenzgrad<br />

Tu und <strong>de</strong>m Schalldruckpegel. Dazu sind die Drehzahlabhängigkeit <strong>de</strong>r<br />

Turbulenzgra<strong>de</strong> unmittelbar nach <strong>de</strong>m Laufrad (Tu2) und am Gebläseaustritt (Tu3)<br />

sowie die lt. FFT-Analyse auch im Hitzdrahtsignal enthaltenen charakteristischen<br />

Frequenzen mit <strong>de</strong>r Frequenzanalyse <strong>de</strong>r Schalldruckmessungen zu vergleichen.<br />

4.1.4 Messungen im Freistrahl <strong>de</strong>s <strong>Axialgebläse</strong>austrittes (Messebene 3)<br />

Im Detail sind folgen<strong>de</strong> Aufgaben zu bearbeiten:<br />

� Messung <strong>de</strong>r örtlichen Geschwindigkeit mit einer Kugelson<strong>de</strong> und Bestimmung<br />

<strong>de</strong>s Kalibrierfaktors <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong> für Einsatzbedingungen, die vom Freistrahl<br />

abweichen (d.h. wenn <strong>de</strong>r statische Druck nicht bekannt ist).<br />

� Messung <strong>de</strong>r mittleren Geschwindigkeit cUS und <strong>de</strong>r Tempera<strong>tu</strong>r ϑUS mit <strong>de</strong>m<br />

Ultraschall-Laufzeit-Verfahren.<br />

� Kalibrierung einer Hitzdrahtson<strong>de</strong> durch Vergleich mit <strong>de</strong>r Kugelson<strong>de</strong> einschließlich<br />

Bestimmung <strong>de</strong>s u. a. für strömungstechnische Untersuchungen wichtigen<br />

Turbulenzgra<strong>de</strong>s Tu im Freistrahl (Tu3).<br />

14


4.2 Versuchsaufbau<br />

Die axiale Gebläses<strong>tu</strong>fe mit einem Nabendurchmesser von di = 360 mm und einem<br />

Außendurchmesser <strong>de</strong>s Strömungsquerschnittes von da = 600 mm besteht aus <strong>de</strong>m<br />

Vorleitrad zur Erzeugung eines Gegendralls (Umfangskomponente cU1 = negativ) und<br />

<strong>de</strong>m nachfolgen<strong>de</strong>m Laufrad mit Z = 10 Laufschaufeln <strong>de</strong>r Länge lS ca. 120 mm.<br />

Ein pen<strong>de</strong>lnd gelagerter Gleichstrommotor mit Stromrichter treibt das Laufrad an. Für<br />

die Bestimmung <strong>de</strong>r Antriebsleis<strong>tu</strong>ng PA erfolgt eine „Laser“-gestützte Drehmomentmessung<br />

nach <strong>de</strong>m Prinzip „actio = reactio“. Dazu ist die zur Aufrechterhal<strong>tu</strong>ng <strong>de</strong>s<br />

Gleichgewichts erfor<strong>de</strong>rliche Rückstellmasse mR an <strong>de</strong>m für eine einfache<br />

Berechnung von PA in kW gewählten Hebelarm l=(487±1)mm zu ermitteln, vgl.<br />

Schema und Bild „<strong>Stirnansicht</strong>“. Die Auslenkung aus <strong>de</strong>r Gleichgewichtslage kann<br />

auf Grund <strong>de</strong>r mit einem Laserpointer verwirklichten großen Lichtzeigerlänge sehr<br />

genau bestimmt wer<strong>de</strong>n (Unsicherheit ca. 1mm, Empfindlichkeit ca. 3g/mm). Durch<br />

Hysterese infolge Lagerreibung entsteht bei n > 0 eine Unsicherheit von ca. 10g (bei<br />

n = 0 ca. 25g). Das Grundgewicht <strong>de</strong>r Waagschale ist bei Justage auf <strong>de</strong>n<br />

Arretierpunkt mit mG=1112g anzusetzen (Unsicherheit ≤5g). Han<strong>de</strong>lsgewicht-stücke<br />

<strong>de</strong>r Genauigkeitsklasse 0,05 und ein platzsparen<strong>de</strong>s Stahlgewicht mit mSt=(3000±1)g<br />

sind verfügbar.<br />

Zur Drehzahlmessung wird eine Schlitzscheibe mit induktivem Sensor (10 Impulse/Umdrehung)<br />

und elektronischem Zähler (Messzeit bzw. Torzeit 6s) genutzt. Für<br />

die Messunsicherheit dieser Drehzahlmesskette ist die Unsicherheit <strong>de</strong>r Impulszählung<br />


entsprechen<strong>de</strong>n Frequenzanalyse <strong>de</strong>r Schalldruckpegelmessung verglichen wer<strong>de</strong>n<br />

soll. Alle Son<strong>de</strong>n sind im Mittelschnitt angeordnet, d. h. beim mittleren Durchmesser<br />

0,487m<br />

mR, FR<br />

x<br />

dm = ((da² + di²)/2) 1/2<br />

Diffusor<br />

ϑHg3<br />

Die Tempera<strong>tu</strong>r ϑM1 in <strong>de</strong>r Messebene 1 wird an einem Hg-Aus<strong>de</strong>hnungsthermometer<br />

(Teilung 0,1 K, d.h. Unsicherheit Δϑ = ±0,2K) abgelesen. Die Thermospannung<br />

UTE <strong>de</strong>r Thermokette und <strong>de</strong>r Gleichanteil U <strong>de</strong>r Ausgangsspannung <strong>de</strong>s Hitzdraht-Anemometers<br />

wer<strong>de</strong>n mit einem Präzisions-Digital-Multimeter (Genauigkeitsklasse<br />

0,01, Messbereich 100mV bzw. 10V) gemessen. Der Wechselanteil <strong>de</strong>r<br />

Ausgangspannung <strong>de</strong>s Hitzdraht-Anemometers wird mit einem Elektronenstrahloszillografen<br />

sichtbar gemacht und kann mittels <strong>de</strong>r unten genannten DAQ-Hard-<br />

und -Software aufgezeichnet wer<strong>de</strong>n. Der Effektivwert Ueff <strong>de</strong>s Wechselanteils wird<br />

an einem Digitalmultimeter (Auflösung 0,1 mV) abgelesen, vgl. Bild rechts oben.<br />

Die Messung <strong>de</strong>r Druckdifferenzen (dynamischer Druck in <strong>de</strong>n Messebenen 1 und 2,<br />

Gesamtdruckerhöhung zwischen 1 und 2, Überdruck in <strong>de</strong>r Messebene 2) erfolgt mit<br />

Einschenkel-Manometer (links cbar-Skala für ρSpF = 850 kg/m³), vgl. nächstes Bild<br />

rechts. Parallel dazu sind U-Rohr-Manometer vorhan<strong>de</strong>n zur Kontrolle <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>nausrich<strong>tu</strong>ng<br />

und <strong>de</strong>r Überdrücke in <strong>de</strong>n Messebenen 1 und 2. Für die Messung <strong>de</strong>s<br />

dynamischen Druckes <strong>de</strong>r Kugelson<strong>de</strong> in Messebene 3, vgl. Bild, steht ein<br />

Präzisions-Digitalmanometer zur Verfügung (Genauigkeitsklasse 0,05, Messbereich<br />

100 mbar). Der zur Berechnung <strong>de</strong>s Absolutdruckes erfor<strong>de</strong>rliche Umgebungsdruck<br />

pamb wird an einem Hg-Barometer abgelesen und unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r<br />

Raumtempera<strong>tu</strong>r korrigiert.<br />

Dichte ρHg von Quecksilber in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Tempera<strong>tu</strong>r ϑ<br />

Freistrahl<br />

0 1 2 Messebene 3<br />

c=0, p=pamb c≠0, p=pamb<br />

ϑ/°C 0 20 40<br />

ρ-Hg/(g/cm³) 13,60 13,55 13,50<br />

16


.<br />

Hitzdraht-Anemo-<br />

meter-Messplatz<br />

Sound Meter<br />

mit DC-, AC-<br />

Ausgang �<br />

m-R<br />

U-Rohr-Mano-<br />

meter �<br />

Kugelson<strong>de</strong>n �<br />

ϑ1Hg<br />

0,487m<br />

Nabe<br />

� ϑ3Hg<br />

Diffusor<br />

� Pen<strong>de</strong>l-Motor<br />

Laser-Licht-<br />

Zeiger (5m)<br />

<strong>Axialgebläse</strong>-<strong>Stirnansicht</strong><br />

Hitzdraht-S.<br />

� Marke für<br />

Stroboskop<br />

2 1 Messebene<br />

�Einschenkel-<br />

Manometer<br />

� Thermokette<br />

Einlauf-Düse<br />

Thermokette, Typ L, 5-fach<br />

Kugelson<strong>de</strong>n<br />

ϑ-Hg<br />

pges1<br />

Hitzdraht-Anemo-<br />

meter (Eigenbau)<br />

AC-Hitzdraht-Signal<br />

� E-Osz. DAQ �<br />

U-TE<br />

U-Hitz (DC)<br />

Kugelson<strong>de</strong> Hitzdrahts.<br />

US-Messstrecke, 407mm, 45°<br />

U-eff<br />

<strong>Axialgebläse</strong>-Austritt, ø360<br />

Beschal<strong>tu</strong>ng <strong>de</strong>r Einschenkel-Manometer<br />

g1-1 = pges1 – p1M<br />

p-amb<br />

17


<strong>Axialgebläse</strong>-Austritt (Messebene 3)<br />

Düse<br />

ø360 mm<br />

Elektronik<br />

Kugelson<strong>de</strong><br />

Ultraschallsen<strong>de</strong>r/-empfänger (135kHz)<br />

L = 407 mm, ß = 45°<br />

PC mit Software,<br />

Auswerteeinheit<br />

Digital-Manometer<br />

Zur Geschwindigkeitsmessung im Freistrahl (Messebene 3) wird neben einer Kugel-<br />

und Hitzdraht-Son<strong>de</strong>, vgl. Bild oben, auch ein kommerziell verfügbares Ultraschall-<br />

Laufzeit-Verfahren benutzt (Länge <strong>de</strong>r Messstrecke L = 407mm, Winkel gegenüber<br />

<strong>de</strong>r Strömungsrich<strong>tu</strong>ng ß = 45°, Einbau-Unsicherheit ΔL = ±0,5mm, Δß = ±1°, Geräte-<br />

Unsicherheit 0,1m/s + 1% Reproduzier-Unsicherheit.<br />

Die Schallmessungen im Raum wer<strong>de</strong>n - nach vorheriger Prüfung/Kalibrierung<br />

mittels eines Pistonfons - mit einem analogen Hand-Schallpegelmesser durchgeführt<br />

(Grundfehler ±2dB bei 80dB und 1000Hz).<br />

Das Pistonfon liefert einen unbewerteten, d.h. linearen Schalldruckpegel von 117,3<br />

dB (entspricht bei A-Bewer<strong>tu</strong>ng ca. 105,3 dB(A)) bei 760 Torr und f = 174Hz bei 7,5V<br />

Batteriespannung (178 Hz bei 11,5 V). Zur Schallmessung direkt am Gebläseeintritt<br />

(A-bewertet) steht ein Digital-Sound-Meter nach IEC 651 Typ2 zur Verfügung (Messunsicherheit<br />

±1,5dB), vgl. Bild „<strong>Stirnansicht</strong>“. Von <strong>de</strong>n möglichen Einstellungen/Betriebsarten<br />

wer<strong>de</strong>n genutzt: A-Bewer<strong>tu</strong>ng, Fast, Messbereich 80-130dB, DC-<br />

Ausgang (10mV/dB) für die Registrierung mit einem y/t-Schreiber (Geräteeinstellung,<br />

vgl. 4.3) und AC-Ausgang für die Schalldruckanalyse mittels FFT-<br />

Leis<strong>tu</strong>ngsdichte-Spektrum. Die dazu erfor<strong>de</strong>rliche Datenerfassung (Data Acquisition=DAQ)<br />

erfolgt mit Hardware in Form eines sog. Data-Shuttle älterer Bauart (12<br />

Bit Auflösung, Messbereich ≤ ±5V, maximale Abtastfrequenz 938Hz bei 1-kanaligem<br />

Betrieb). Als Messwerterfassungs- und Auswerte-Software wird „DASYLab“ verwen<strong>de</strong>t,<br />

vgl. Bild.<br />

18


FFT<br />

4.3 Versuchsdurchführung<br />

4.3.1 Hinweise zum Arbeitsschutz<br />

Über die allgemeine Arbeitsschutzbelehrung vor <strong>de</strong>r 1. Laborübung hinaus sind<br />

folgen<strong>de</strong> spezifischen Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s Versuchsstands unbedingt zu beachten.<br />

Mit Ihrer Unterschrift in <strong>de</strong>r Anwesendheitsliste bestätigen Sie die Kenntnisnahme.<br />

Bei eingeschaltetem Antrieb<br />

DAQ-Hardware<br />

Sound Meter<br />

Pen<strong>de</strong>l-Motor<br />

y/t-Schreiber für dB(A/C)<br />

Drehzahl n<br />

� ist stets <strong>de</strong>r ausgegebene Gehörschutz zu tragen, nach einer Vorbesprechung<br />

<strong>de</strong>s Messablaufs sind <strong>de</strong>r Start und <strong>de</strong>r Abschluss <strong>de</strong>r einzelnen Messungen nur<br />

noch per Handzeichen zu signalisieren,<br />

� sind leicht bewegliche Gegenstän<strong>de</strong> (Brillen u. ä.) und Fremdkörper vom Einlauf<br />

<strong>de</strong>s Gebläses unbedingt fern zu halten (Ansauggefahr und damit verbun<strong>de</strong>ne<br />

Gefährdungen <strong>de</strong>r Anlage und von Personen - auch am Gebläse-Austritt!),<br />

� ist am Gebläse-Austritt zu beachten, dass die Luft-Geschwindigkeit bereits bei<br />

n ca. 1600/min Orkan-Stärke erreicht und bei nmax auf bis zu 200 km/h ansteigt.<br />

D. h. lose Gegenstän<strong>de</strong> sichern, Gesicht und Augen nicht <strong>de</strong>r Luftströmung<br />

19


aussetzen, da bereits kleinste Partikel in <strong>de</strong>r Strömung die Augen gefähr<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Bei <strong>de</strong>r „Laser“ gestützten Drehmomentmessung<br />

� Laserlicht darf nie direkt o<strong>de</strong>r über gut reflektieren<strong>de</strong> Materialien ins Auge<br />

gelangen – auch nicht kurzzeitig, <strong>de</strong>shalb sind Personen und gut reflektieren<strong>de</strong><br />

Materialien vom Strahlengang fern zu halten. Die Schutzkappe am Laserpointer<br />

ist nur während <strong>de</strong>r Kontrolle <strong>de</strong>r Gleichgewichtslage abzunehmen.<br />

� sind zur Vermeidung von Verletzungen bei <strong>de</strong>r Bestückung <strong>de</strong>r Waagschale die<br />

Massestücke mit ≤3kg sorgfältig und sicher beim Auf- und Ablegen zu<br />

handhaben.<br />

4.3.2 Hinweise zum Versuchsablauf<br />

Im Interesse eines möglichst guten Beharrungszustan<strong>de</strong>s für die thermodynamische<br />

Untersuchung <strong>de</strong>r S<strong>tu</strong>fe und die Bestimmung <strong>de</strong>s Gesamtwirkungsgra<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s<br />

<strong>Axialgebläse</strong>s erfolgen die dazu erfor<strong>de</strong>rlichen Messungen am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r praktischen<br />

Arbeit. Folgen<strong>de</strong>r Ablauf <strong>de</strong>r Messungen ist vorgesehen:<br />

� Ablesung <strong>de</strong>s Hg-Barometers, <strong>de</strong>r Raumtempera<strong>tu</strong>r zur pamb-Bestimmung<br />

� Kalibrierung Kugelson<strong>de</strong> 3 im Freistrahl, Ausrich<strong>tu</strong>ng <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>n 1und 2<br />

Die Ausrich<strong>tu</strong>ng <strong>de</strong>r Kugelson<strong>de</strong>n 1 und 2 (vor und nach <strong>de</strong>m Laufrad) auf Druckdifferenz<br />

p1-p1* = 0 und p2-p2* = 0 wird während dieser Messreihe mit Hilfe <strong>de</strong>r<br />

zugehörigen U-Rohr-Manometer vorgenommen und protokolliert. Für die<br />

Messungen mit <strong>de</strong>r Kugelson<strong>de</strong> 3 wird das Digitalmanometer benutzt.<br />

- Vorberei<strong>tu</strong>ng <strong>de</strong>s Digitalmanometers � bei geöffnetem Ablassventil <strong>de</strong>n Nullpunkt<br />

im Messbereich 100mbar einstellen, dazu die Messbereich- und ZERO-<br />

Taste drücken, danach das Ablassventil schließen.<br />

- zwecks Ausrich<strong>tu</strong>ng <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>n nSoll ca. 800/min lt. Anzeige am Drehzahlsteller<br />

einstellen, bei Son<strong>de</strong> 3 die blau markierten Schlauchen<strong>de</strong>n 3 und 3* für<br />

<strong>de</strong>n statischen Druck am Plus- und Minus-Eingang <strong>de</strong>s Digital-Manometers<br />

anschließen und die Son<strong>de</strong> um die vertikale Achse drehen bis die Druckdifferenz<br />

p3-p3* = 0 ist.<br />

- bei nSoll ca. (1400 / 1350/ 1300 / 1250 / 1300 / 1350 / 1400)/min sind gemäß<br />

„Protokoll-Blatt 2“ jeweils <strong>de</strong>r Überdruck pges,e <strong>de</strong>s Gesamtdruckes im<br />

Staupunkt und die dynamischen Drücke (pges-p3)M und (pges-p3*)M in mbar zu<br />

messen, dazu ist <strong>de</strong>r rot markierte Schlauch „g“ (gesamt) am Plus-Eingang<br />

anzuschließen und bei offenem Minus-Eingang pges,e abzulesen, anschließend<br />

sind nacheinan<strong>de</strong>r die blau markierten Schläuche 3 und 3* am Minus-Eingang<br />

anzuschließen und (pges-p3)M bzw. (pges-p3*)M abzulesen.<br />

� Prüfung <strong>de</strong>r Anzeige <strong>de</strong>s analogen Hand-Schallpegel-Messgerätes<br />

Das Pistonfon ist auf das Mikrofon <strong>de</strong>s analogen Hand-Schallpegel-Messgerätes<br />

aufzusetzen (O-Ring-Dich<strong>tu</strong>ng beachten). Nach <strong>de</strong>m Einschalten <strong>de</strong>s Pistonfons<br />

20


ist unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s Luftdruckes und <strong>de</strong>r Einstellung am Gerät (Fast,<br />

LIN bzw. A) die Anzeige zu kontrollieren und ggf. zu justieren auf 117,3dB bzw.<br />

105,3dB(A) bei 760Torr. Priorität hat die lineare Bewer<strong>tu</strong>ng (LIN). Bei<br />

Abweichungen <strong>de</strong>r dB(A)-Anzeige ist ggf. die Batteriespannung <strong>de</strong>s Pistonfons zu<br />

kontrollieren.<br />

Die Erfassung aller weiteren für die Versuchsauswer<strong>tu</strong>ng erfor<strong>de</strong>rlichen Messwerte<br />

erfolgt im Rahmen einer kompletten Versuchsreihe gemäß „Protokoll-Blatt 1“ im<br />

Bereich <strong>de</strong>r Solldrehzahlen von nSoll = (400 / 600 / … 2200)/min bzw. bei Variante 2<br />

im Bereich von (500 / 700 / … 2300)/min, so dass u. a. eine lückenlose Darstellung<br />

<strong>de</strong>r Messwerte in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Drehzahl möglich ist und somit trotz Einzelwerterfassung<br />

die Qualität <strong>de</strong>r Messungen an Hand <strong>de</strong>r Abweichung von einer<br />

geeignet zu wählen<strong>de</strong>n Ausgleichskurve (Trendlinie) beurteilt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Zusätzlich erfolgen bei <strong>de</strong>r Messung mit <strong>de</strong>r Maximaldrehzahl Mehrfachmessungen<br />

gemäß „Protokoll-Blatt 2“ zur quantitativen Bewer<strong>tu</strong>ng <strong>de</strong>s Einflusses zufälliger<br />

Messabweichungen mit Hilfe <strong>de</strong>s Vertrauensbereiches <strong>de</strong>s Mittelwertes o<strong>de</strong>r alternativ<br />

mit Hilfe <strong>de</strong>s Schwankungsbereiches (Min/Max-Werte), <strong>de</strong>r bei einigen Messgrößen<br />

(z. B. Druck, Schallpegel …) messtechnisch einfacher erfassbar ist.<br />

Nachfolgend wer<strong>de</strong>n nur die bei <strong>de</strong>n einzelnen Themenkomplexen zu beachten<strong>de</strong>n<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten genannt:<br />

� Kalibrierung <strong>de</strong>r Hitzdrahtson<strong>de</strong>, Messungen mit Kugelson<strong>de</strong> 3 und Ultraschall-Verfahren<br />

im Freistrahl (4.1.4)<br />

Vor Beginn <strong>de</strong>r Messreihe Drehschalter 1 am Hitzdraht-Anemometer in Position<br />

„SB“, Son<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>nhalter aufstecken und Hitzdraht senkrecht zur<br />

Strömung ausrichten – Verbindungslinie über die Hitzdrahthaltestifte parallel zur<br />

Düsenaustrittskante, BNC-Kabel am Son<strong>de</strong>nhalter anschließen,<br />

Kaltwi<strong>de</strong>rstan<strong>de</strong>instellung 1,8 Ω an <strong>de</strong>n Deka<strong>de</strong>nwi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>n 2 kontrollieren und<br />

erst dann Drehschalter 1 in Position „Flow 1“.<br />

Die Gerätebedienung für die bereits montierte, unkalibrierte und <strong>de</strong>shalb nur zur<br />

Turbulenzgradmessung einsetzbare Hitzdrahtson<strong>de</strong> in Messebene 2 (nach <strong>de</strong>m<br />

Laufrad) erfolgt in gleicher Weise.<br />

Die Hitzdraht-Anemometer-Ausgangspannungen U2-Hitz und U3-Hitz <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>n in<br />

<strong>de</strong>n Messebenen 2 und 3 bei nSoll = 0 sind am Anfang (A) und am En<strong>de</strong> (E) <strong>de</strong>r<br />

Versuchsreihe zu erfassen.<br />

Für die Messung <strong>de</strong>r DC-Ausgangsspannung U3-Hitz <strong>de</strong>r zu kalibrieren<strong>de</strong>n Hitzdrahtson<strong>de</strong><br />

ist am Digitalmultimeter <strong>de</strong>r „Front-Eingang“, „VDC“ und „Auto“ zu<br />

wählen und mit <strong>de</strong>r Taste „Step“ die Messung auszulösen. Der Effektivwert Ueff,3<br />

<strong>de</strong>s Hitzdrahtsignals ist am Hand-Digital-Multimeter in V abzulesen. Die Messung<br />

von U2-Hitz und Ueff,2 erfolgt nach umstecken mit <strong>de</strong>m selben Digital-Multimeter.<br />

Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Ultraschall-Messeinrich<strong>tu</strong>ng – die Geschwindigkeit cUS in m/s<br />

und die Tempera<strong>tu</strong>r ϑUS in °C – sind erst nach <strong>de</strong>m Erreichen <strong>de</strong>s Beharrungszustan<strong>de</strong>s<br />

(>1min nach Drehzahlän<strong>de</strong>rung) am Bildschirm <strong>de</strong>s für die Gerätekonfigurierung<br />

und für die Sichtbarmachung <strong>de</strong>r Ultraschallsignale eingesetzten<br />

PC abzulesen.<br />

21


Nach Abschluss <strong>de</strong>r Messreihe U2-Hitz und U3-Hitz bei nSoll = 0 ablesen, danach<br />

Drehschalter 1 an bei<strong>de</strong>n Hitzdraht-Anemometern in Position „SB“, Son<strong>de</strong> 3 in<br />

Messebene 3 vom Son<strong>de</strong>nhalter am Düsenaustritt vorsichtig abziehen und<br />

geschützt aufbewahren.<br />

� Schallmessungen und -analyse am Gebläseeintritt bzw. im Raum (4.1.3)<br />

Im Bereich <strong>de</strong>r Schallpegelmessgeräte am Gebläseeintritt und im Raum (Nähe<br />

Austritt Fenster) sind während <strong>de</strong>r Messung unbedingt stören<strong>de</strong> Geräusche<br />

(S<strong>tu</strong>hl rücken, Laufgeräusche, mit Gewichten klappern u. ä.) unbedingt zu<br />

vermei<strong>de</strong>n.<br />

Beim analogen Hand-Schallpegel-Messgerät ist auf Grund <strong>de</strong>s kleinen Anzeigebereiches<br />

von 10 dB vor je<strong>de</strong>r Messung <strong>de</strong>r optimale Basiswert einzustellen und<br />

<strong>de</strong>r mittlere Wert <strong>de</strong>r im Allgemeinen stark schwanken<strong>de</strong>n Anzeige zu<br />

protokollieren. Je Drehzahl ist die A-Bewer<strong>tu</strong>ng (A) anzuwen<strong>de</strong>n.<br />

Beim digitalen Hand-Schallpegel-Messgerät (Sound-Meter) ist anstelle <strong>de</strong>r automatischen<br />

Messbereichswahl <strong>de</strong>r Bereich 80 bis 130 dB einzustellen und das<br />

DC-Ausgangssignal von 10mV/dB mit <strong>de</strong>m y/t-Schreiber zu registrieren.<br />

Die Einstellungen am y/t-Schreiber betragen:<br />

0-Punkt-Lage = 40%, Messbereich MB = 500mV, d. h. 500 mV entsprechen 100%<br />

bzw. 250 mm auf <strong>de</strong>m Papier, Kompensationsspannung = -2x MB, d. h. die<br />

0-Punkt-Lage entspricht einer Spannung von 1 V bzw. 100dB, Papiervorschub<br />

3cm/min.<br />

Bei je<strong>de</strong>r Drehzahl ist das Ausgangssignal mit A-Bewer<strong>tu</strong>ng aufzuzeichnen. Auf<br />

<strong>de</strong>m Messschrieb sollte die Solldrehzahl eingetragen wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei <strong>de</strong>r Solldrehzahl 1200/min bzw. 1300/min – zweckmäßig nSoll ca. (1230<br />

bzw.1270)/min erfolgt zusätzlich die Erfassung <strong>de</strong>s AC-Signals <strong>de</strong>s „Sound-<br />

Meters“ mit <strong>de</strong>m PC (Dateiname z. B. 090107s – Da<strong>tu</strong>m+Schall), anschließend<br />

wird das AC-Signal <strong>de</strong>r Hitzdrahtson<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m Laufrad (Dateiname z. B.<br />

090107h) ebenfalls auf <strong>de</strong>m PC gespeichert für die spätere Berechnung und<br />

Darstellung <strong>de</strong>s FFT-Leis<strong>tu</strong>ngsdichte-Spektrums.<br />

� Untersuchung <strong>de</strong>r S<strong>tu</strong>fe - Ermittlung Gesamtwirkungsgrad (4.1.1 und 4.1.2)<br />

Prüfen Sie die Ausrich<strong>tu</strong>ng <strong>de</strong>r Kugelson<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Messebenen 1 und 2 an<br />

Hand <strong>de</strong>r Anzeigen für (p1-p1*) � 0 und (p2-p2*) � 0 an <strong>de</strong>n U-Rohr-Manometern<br />

und notieren Sie die dazugehörigen Winkelstellungen α1* und α2* in °. Mit 1 und 1*<br />

sind die theoretisch gleichen statischen Drücke <strong>de</strong>r Kugelson<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r<br />

Messebene 1 bezeichnet. Gleiches gilt analog für 2 und 2* …, vgl. Abschnitt 3.4.<br />

Protokollieren Sie zwecks Einschätzung <strong>de</strong>r Messunsicherheit N Messwerte o<strong>de</strong>r<br />

alternativ die Maximal- und Minimalwerte folgen<strong>de</strong>r Größen:<br />

- Drehzahl n und Rückstellmasse mR<br />

- pges,e in mbar am Digitalmanometer für die Kugelson<strong>de</strong> in Messebene 3.<br />

- Geschwindigkeit cUS in m/s und Tempera<strong>tu</strong>r ϑUS in °C am US-PC-Bildschirm.<br />

- U3 in V für die DC-Ausgangsspannung <strong>de</strong>s Hitzdraht-Anemometers und nach<br />

Umschal<strong>tu</strong>ng auf <strong>de</strong>n rückwärtigen Eingang <strong>de</strong>s Digital-Multimeters die Ther-<br />

22


mospannung UTE = f(ϑ2M - ϑ1M) <strong>de</strong>r 5-fach-Thermokette in mV. Die gemessene<br />

Tempera<strong>tu</strong>r ϑM ist im I<strong>de</strong>alfall die Eigentempera<strong>tu</strong>r ϑM = ϑE<br />

- Effektivwert Ueff,3 <strong>de</strong>s Hitzdrahtsignals am Hand-Digital-Multimeter in V.<br />

- Messwerte (pges,1-p1)M = g1-1, (pges,1-p1*)M = g1-1*, (pges,2-pges,1) = g2-g1,<br />

(pges,2-p2)M = g2-2 und pges2,e = g2,e in cbar, vgl. Anzeigen <strong>de</strong>r Einschenkelmanometer<br />

von links nach rechts im Bild „Beschal<strong>tu</strong>ng ...“<br />

- Tempera<strong>tu</strong>ren ϑM1/3 = ϑHg1/3 an <strong>de</strong>n Hg-Aus<strong>de</strong>hnungsthermometern in <strong>de</strong>n<br />

Messebenen 1 und 3.<br />

- die A-bewerteten (dB(A)) Schalldruckpegel im Raum<br />

- U2/3, n=0 = U0 <strong>de</strong>r Hitzdraht-Anemometer in <strong>de</strong>n Messebenen 2 und 3 nach <strong>de</strong>m<br />

Abstellen (n=0) <strong>de</strong>r Versuchsanlage.<br />

4.4 Versuchsauswer<strong>tu</strong>ng<br />

4.4.0 Allgemeines<br />

Das Protokoll ist von je<strong>de</strong>m S<strong>tu</strong><strong>de</strong>nten selbständig anzufertigen. Die Orginal-<br />

Messprotokolle gehören als Anlage mit zum Protokoll. Schwerpunkte <strong>de</strong>r Auswer<strong>tu</strong>ng<br />

sind :<br />

� Die exakte Beschreibung <strong>de</strong>s Auswerte-Algorithmus einschließlich Formeln,<br />

eingesetzte Daten, Zwischen- und En<strong>de</strong>rgebnisse.<br />

� Formeln, Daten und Ergebnisse für die Messunsicherheiten, dabei sind keine<br />

über die Angaben in dieser Anlei<strong>tu</strong>ng hinausgehen<strong>de</strong> Annahmen zu treffen.<br />

� Grafische Darstellungen z. B. <strong>de</strong>r drehzahl- o<strong>de</strong>r frequenzabhängigen Ergebnisse<br />

mit <strong>de</strong>utlicher Markierung <strong>de</strong>r Messpunkte und - soweit sinnvoll - eingezeichneten<br />

Ausgleichskurven.<br />

� Die Diskussion wichtiger Ergebnisse unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r theoretischen<br />

Erwar<strong>tu</strong>ngen und <strong>de</strong>r Messunsicherheit.<br />

� Nicht gefor<strong>de</strong>rt sind Ausführungen zum Versuchsaufbau und zur<br />

Versuchsdurchführung. Verweisen Sie bei Notwendigkeit auf diese Anlei<strong>tu</strong>ng o<strong>de</strong>r<br />

formulieren Sie Ihre Verbesserungsvorschläge.<br />

4.4.1 Thermodynamische Untersuchung <strong>de</strong>r axialen Gebläse-S<strong>tu</strong>fe<br />

Geben Sie eine tabellarische Zusammenstellung<br />

� <strong>de</strong>r Zustandsgrößen am Laufra<strong>de</strong>in- und -austritt (p1/2, pges1/2, ϑ1/2 in Pa bzw. °C)<br />

� <strong>de</strong>r Daten für die grafische Darstellung <strong>de</strong>r Geschwindigkeitsdreiecke am<br />

Laufra<strong>de</strong>intritt und am Laufradaustritt, d.h. u=u1=u2, w1, c1, w2, c2 in m/s<br />

Zeichnen Sie die maßstäblichen Geschwindigkeitsdreiecke.<br />

Ermitteln Sie die maximale Messunsicherheit folgen<strong>de</strong>r Größen nur mit <strong>de</strong>n in 4.2<br />

angegebenen Daten und nachstehen<strong>de</strong>n Annahmen:<br />

23


� pamb, Ableseunsicherheit 0,5mm, Messbandfehler ΔL=(0,2 +L/10m)mm,<br />

� Δpdyn2, pges2,e, p2, Ableseunsicherheit am Einschenkelmanometer 0,02cbar,<br />

Messbandfehler s.o., Unsicherheit Kalibrierfaktor gemäß 4.4.4<br />

� Unsicherheit <strong>de</strong>r gemessenen Tempera<strong>tu</strong>rdifferenz (ϑ2M - ϑ1M) � Unsicherheit<br />

<strong>de</strong>s Übertragungsfaktors K gemäß experimenteller Überprüfung <strong>de</strong>r Thermokette<br />

mit zwei Bä<strong>de</strong>rn, Unsicherheit <strong>de</strong>r UTE-Messung bei K-Überprüfung und Tempera<strong>tu</strong>rdifferenzmessung,<br />

K lt. Norm, vgl. 4.2.<br />

� c2 in m/s, Unsicherheiten s.o., Unsicherheit <strong>de</strong>s Kalibrierfaktors gemäß 4.4.4<br />

� cu2, Unsicherheiten wie bisher + Winkel-Unsicherheit von 1°.<br />

Hinweis für die Auswer<strong>tu</strong>ng:<br />

Beachten Sie, dass die gemessenen dynamischen Drücke o<strong>de</strong>r die daraus berechneten<br />

Geschwindigkeiten und statischen Drücke mit <strong>de</strong>m Kalibrierfaktor (Definition<br />

vgl. 3.4) korrigiert wer<strong>de</strong>n müssen. Des Weiteren ist die für die Bestimmung <strong>de</strong>r<br />

Geschwindigkeiten c1,2 erfor<strong>de</strong>rliche Luftdichte (p/ρ = RT) als erste Näherung mit <strong>de</strong>n<br />

gemessenen Eigentempera<strong>tu</strong>ren zu berechnen.<br />

4.4.2 Ermittlung <strong>de</strong>s Gesamtwirkungsgra<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s <strong>Axialgebläse</strong>s<br />

Geben Sie folgen<strong>de</strong> Ergebnisse an:<br />

� Formel zur Berechnung <strong>de</strong>s Gesamtwirkungsgra<strong>de</strong>s auf <strong>de</strong>r Basis einer<br />

Energiebilanz für <strong>de</strong>n Kontrollraum zwischen <strong>de</strong>n Messebenen 0 und 3.<br />

� Grafische Darstellung <strong>de</strong>r von Ihnen gemessen und <strong>de</strong>r durch<br />

mR = -5,9942E-5*n + 1,97803E-6*n² mit mR in kg, n in 1/min<br />

gegeben Rückstellmassen bzw. -kräfte am Hebelarm l=0,487m <strong>de</strong>s pen<strong>de</strong>lnd<br />

gelagerten Motors.<br />

� Antriebsleis<strong>tu</strong>ng PA in kW und Gesamtwirkungsgrad ηges bei maximaler Drehzahl<br />

auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Ultraschall- und Ihrer mR-Messung.<br />

� Maximale Unsicherheit von mR in g, Δη/ηges in % und cUS in %. Wie groß ist die<br />

relative Messabweichung Ihrer Messung vom Ergebnis mit <strong>de</strong>r o.g. mR–Formel?<br />

4.4.3 Schallmessungen und -analyse am Gebläseeintritt sowie im Raum<br />

Die Auswer<strong>tu</strong>ng umfasst:<br />

� Grafische Darstellung <strong>de</strong>r Schalldruckpegel am Gebläseeintritt und im Raum<br />

sowie <strong>de</strong>r Turbulenzgra<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Messebenen 2 und 3 als Funktion <strong>de</strong>r Gebläsedrehzahl.<br />

Diskutieren Sie die Korrelation zwischen Turbulenzgrad und Schalldruckpegel.<br />

24


� Markieren Sie in <strong>de</strong>n ausgegebenen Ausdrucken <strong>de</strong>r FFT-Leis<strong>tu</strong>ngsdichtespektren<br />

<strong>de</strong>s Schall- und <strong>de</strong>s Hitzdraht-Signals die charakteristischen, auf <strong>de</strong>n<br />

Drehklang zurück zu führen<strong>de</strong>n Frequenzen.<br />

4.4.4 Messungen im Freistrahl <strong>de</strong>s <strong>Axialgebläse</strong>austrittes<br />

Geben Sie als Ergebnis <strong>de</strong>r Messungen an:<br />

� Grafische Darstellung <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Kugelson<strong>de</strong> (cKS) und mit <strong>de</strong>m Ultraschall-<br />

Verfahren (cUS) gemessenen Geschwindigkeit als Funktion <strong>de</strong>r Drehzahl und<br />

Diskussion <strong>de</strong>r Ergebnisse unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r theoretischen Erwar<strong>tu</strong>ngen<br />

<strong>de</strong>r ermittelten Unsicherheiten.<br />

� Maximale Unsicherheiten <strong>de</strong>r o. g. Geschwindigkeiten bei minimaler und<br />

maximaler Drehzahl. Annahmen s.o.<br />

� Grafische Darstellung <strong>de</strong>r Kennlinie U=f(cKS) <strong>de</strong>s Hitzdraht-Anemometers und<br />

<strong>de</strong>r für die praktische Anwendung notwendigen Umkehrfunktion c=f(U).<br />

� Grafische Darstellung <strong>de</strong>r Messwerte in einer geeigneten logarithmischen<br />

Darstellung für die Ermittlung <strong>de</strong>s Koeffizienten B und <strong>de</strong>s Exponenten m in <strong>de</strong>r<br />

KING´schen Gleichung (m=0,5) bzw. ihrer allgemeineren Variante mit m


Anlage:<br />

Hinweise zur Bestimmung <strong>de</strong>r Messunsicherheit (“Fehlerrechnung“)<br />

� Allgemeines<br />

Die sog. „Fehlerrechnung“ o<strong>de</strong>r besser ausgedrückt die Bestimmung <strong>de</strong>r Unsicherheit<br />

eines Messergebnisses ist ein „weites Feld“, das auch nach <strong>de</strong>n neuesten, z. T.<br />

noch immer kontrovers diskutierten, aber z.B. für die Physikalisch Technische<br />

Bun<strong>de</strong>sanstalt (PTB) und <strong>de</strong>n Deutschen Kalibrierdienst (DKD) verbindlichen<br />

Richtlinien in Form <strong>de</strong>s GUM 3) nicht einfacher zu überschauen ist. Insbeson<strong>de</strong>re die<br />

Unsicherheit Δy eines Messergebnisses y=f(xi), das sich aus mehreren um ±Δxi unsicheren<br />

(„fehlerbehafteten“) Größen xi berechnet, ist z.T. stark von <strong>de</strong>n getroffenen<br />

Annahmen abhängig und „bedarf <strong>de</strong>taillierter Kenntnisse über das Wesen <strong>de</strong>r<br />

Meßgröße und <strong>de</strong>r Messung“ DIN ENV 13005.<br />

Mit <strong>de</strong>n nachstehen<strong>de</strong>n Ausführungen wird zu Lasten einer <strong>de</strong>tailgenauen<br />

Darstellung versucht, die wichtigsten Grundkenntnisse in einer praktikablen Form zu<br />

vermitteln, um die allgemein vorhan<strong>de</strong>ne Scheu vor dieser Problematik abzubauen.<br />

Die neuen Bezeichnungen nach GUM bzw. DIN1319 sind fettgedruckt, alle Begriffe<br />

mit „Fehler…“ sind weitestgehend zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Ein Ziel ist es, im Rahmen dieser Versuchsauswer<strong>tu</strong>ng diese Grundkenntnisse anzuwen<strong>de</strong>n<br />

zur Bestimmung <strong>de</strong>r Unsicherheit Δxi einer Meßgröße xi (z. B. <strong>de</strong>s Umgebungsdruckes<br />

pamb) bis hin zur Bestimmung <strong>de</strong>r kombinierten Unsicherheit<br />

Δy = f(Δxi=1…k) eines aus mehreren unsicheren Größen xi=1…k zu berechnen<strong>de</strong>n<br />

Messergebnisses y (z. B. <strong>de</strong>s Wirkungsgra<strong>de</strong>s η).<br />

Ein weiteres, m. E. noch wichtigeres und weit über die formalen Darstellungen im<br />

GUM und in DIN 1319 hinausgehen<strong>de</strong>s Ziel ist es, auf <strong>de</strong>r Basis dieser Grundkenntnisse<br />

<strong>de</strong>r „Fehlerrechnung“ im Vorfeld einer Messung die Auswertebeziehung y=f(xi)<br />

hinsichtlich möglicher „Fehlerquellen“ zu analysieren und eine geeignete Mess- und<br />

Auswertekonzeption zu entwickeln, um von Haus aus bereits minimale<br />

Messunsicherheiten zu erreichen und damit weitgehend frei von mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />

zutreffen<strong>de</strong>n Annahmen zur Bestimmung von Δy = f(Δxi=1…k) zu wer<strong>de</strong>n. Z. B. ist es<br />

vom Standpunkt <strong>de</strong>r erreichbaren Messunsicherheit nicht gleich, ob Sie<br />

- <strong>de</strong>n Wert einer Größe einmal o<strong>de</strong>r N-Mal messen,<br />

- ein 10kg-Massestück o<strong>de</strong>r 10 Massestücke je 1kg verwen<strong>de</strong>n,<br />

- zur Bestimmung <strong>de</strong>r Einschwingzeit TE=T0,95 aus <strong>de</strong>r Sprungantwort 95% <strong>de</strong>r<br />

Sprunghöhe ausgehend vom Anfangswert o<strong>de</strong>r 5% vom Endwert abmessen,<br />

- zur Messung ein Gerät <strong>de</strong>r Genauigkeitsklasse 2,5 o<strong>de</strong>r 0,6 und einen<br />

Messbereich von (-1…3)bar o<strong>de</strong>r 0-10bar verwen<strong>de</strong>n, wenn 0 < pe < 2,5bar<br />

erwartet wird,<br />

- eine Druckdifferenz p1 - p2 aus <strong>de</strong>n Messungen von p1 und p2 berechnen o<strong>de</strong>r<br />

direkt die Druckdifferenz Δp = (p1 - p2) messen und ob Sie im ersten Fall für p1<br />

und p2 je eine Messkette benutzen o<strong>de</strong>r p1 und p2 über einen Umschalter/Multiplexer<br />

mit <strong>de</strong>rselben Messkette erfassen.<br />

_____________________<br />

3) GUM = Gui<strong>de</strong> to the expression of uncertainty in measurement, ISO, Genf 1995 (korrigierte<br />

Fassung <strong>de</strong>r Empfehlung INC-1 von 1980, 05/1999 auch als europäische Vornorm ENV 13005 veröffentlicht<br />

(109 Seiten), 1996/99 in DIN 1319-3/4 berücksichtigt).<br />

26


- diese Druckdifferenz z. B. mit einem U-Rohr-Manometer durch zwei Ablesungen<br />

(je U-Rohrschenkel einmal) ermitteln o<strong>de</strong>r ein nur eine Ablesung erfor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>s<br />

Einschenkel-Manometer einsetzen und ob als Sperrflüssigkeit<br />

Alkohol, Wasser o<strong>de</strong>r Quecksilber benutzt wird o<strong>de</strong>r ggf. ein Schrägrohr-<br />

Manometer zum Einsatz kommt.<br />

Daneben sind weitere elementare Regeln <strong>de</strong>r Messtechnik einzuhalten, d.h.<br />

- <strong>de</strong>r Messaufbau bzw. die Auswahl und Anordnung <strong>de</strong>r Sensoren und Geräte<br />

muss möglichst so erfolgen, dass systematische Messabweichungen<br />

(„Fehler“) weitgehend vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Quellen systematischer Messabweichungen<br />

sind z. B. <strong>de</strong>r Lei<strong>tu</strong>ngswi<strong>de</strong>rstand bei Wi<strong>de</strong>rstands- und<br />

Spannungsmessungen, die Wärmeab- o<strong>de</strong>r –zufuhr durch unerwünschte<br />

Wärmelei<strong>tu</strong>ng und -Strahlung bei Tempera<strong>tu</strong>rmessungen, Geräte mit<br />

ungeeignetem Innenwi<strong>de</strong>rstand bei Messungen nach <strong>de</strong>r Ausschlagmetho<strong>de</strong>,<br />

das ungenügen<strong>de</strong> Zeitverhalten (Einschwingzeit, Grenzfrequenz) eines<br />

Bausteins <strong>de</strong>r Messkette usw.<br />

- Bekannte systematische Messabweichungen sind stets auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r<br />

ihnen zu Grun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n physikalischen Gesetzmäßigkeiten zu korrigieren<br />

� berichtigtes Messergebnis x, <strong>de</strong>shalb ist stets das Vorzeichen <strong>de</strong>r Messabweichung<br />

zu beachten gemäß folgen<strong>de</strong>r Definition:<br />

Messabweichung = Ist – Soll bzw. relativ: (Ist - Soll)/Soll<br />

- Unbekannte systematische und zufällige Messabweichungen wer<strong>de</strong>n zusammengefaßt<br />

und bil<strong>de</strong>n die Messunsicherheit Δx,<br />

- Angabe <strong>de</strong>s vollständigen Messergebnisses in <strong>de</strong>r Form x ± Δx, einschließlich<br />

„lieber zu viele als zu wenige Angaben“ (DIN ENV 13005) zur Berechnung<br />

von Δx (Anzahl, Wahrscheinlichkeitsverteilung, Vertrauensniveau usw.)<br />

- zeitgleiche Erfassung <strong>de</strong>r Messwerte <strong>de</strong>r Größen xi=1…k und zwar generell nur<br />

nach <strong>de</strong>m Erreichen <strong>de</strong>s Beharrungszustan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s zu untersuchen<strong>de</strong>n<br />

Prozesses und <strong>de</strong>r Umgebungs- und Arbeitsbedingungen <strong>de</strong>r eingesetzten<br />

Messtechnik (Warmlaufzeit <strong>de</strong>r Geräte, Stabilität <strong>de</strong>r Stromversorgung,<br />

Störungen durch Zugluft usw. beachten),<br />

- parallaxfreies Ablesen z. B. bei konventionellen Zeigerinstrumenten, Ablesen<br />

von Flüssigkeitssäulen lt. allgemeiner Vereinbarung immer am Meniskus, d. h.<br />

an <strong>de</strong>r tiefsten Stelle bei benetzen<strong>de</strong>n Flüssigkeiten (Wasser, Alkohol) und an<br />

<strong>de</strong>r höchsten Stelle bei nicht benetzen<strong>de</strong>n Flüssigkeiten (Hg).<br />

- Kontrolle von Nullpunkten o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Referenzpunkten vor <strong>de</strong>m Start und<br />

nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> einer Messreihe/Messung usw.<br />

Trotz sorgfältigster Vorberei<strong>tu</strong>ng, Durchführung und Auswer<strong>tu</strong>ng von Messungen<br />

sind Irrtümer nicht ausgeschlossen. Die aus <strong>de</strong>rartigen „groben Fehlern“ resultieren<strong>de</strong>n<br />

groben Messabweichungen sind am leichtesten als sog. Ausreißer in <strong>de</strong>r<br />

grafischen Darstellung <strong>de</strong>r Ergebnisse einer Messreihe sichtbar, so dass ein x,y-<br />

Punkt-Diagramm mit einem dafür geeigneten Maßstab stets zu empfehlen ist. Diese<br />

und die nachfolgend genannten Operationen sind im Zeitalter von EXEL u.ä.<br />

Programmen leicht machbar. Durch das Einzeichen einer Ausgleichskurve<br />

(Trendlinie), die vom Typ her <strong>de</strong>m zu untersuchen<strong>de</strong>n physikalischen Sachverhalt<br />

Rechnung tragen muss (<strong>de</strong>nken Sie z. B. an die Abhängigkeit <strong>de</strong>s Volumenstroms<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Leis<strong>tu</strong>ng einer Turbomaschine von <strong>de</strong>r Drehzahl o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n theoretischen<br />

27


Verlauf einer Kennlinie), ist es möglich, Formeln o<strong>de</strong>r Kennwerte anzugeben, die<br />

repräsentativ für die gesamte Messreihe sind und auf Grund ihrer Berechnung nach<br />

<strong>de</strong>r GAUSS´schen Metho<strong>de</strong> ein „Minimum <strong>de</strong>r Summe <strong>de</strong>r Fehlerquadrate“<br />

garantieren – im Gegensatz zu <strong>de</strong>r häufig praktizierten und keinen optischen<br />

Eindruck vermitteln<strong>de</strong>n Berechnung aus einzelnen Wertepaaren mit anschließen<strong>de</strong>r<br />

Mittelwertbildung. Darüber hinaus kann an Hand <strong>de</strong>s angegebenen<br />

Regressionskoeffizienten R (Bestimmtheitsmaß R²) gut die Qualität <strong>de</strong>r Messung<br />

o<strong>de</strong>r die Eignung <strong>de</strong>s gewählten Typs <strong>de</strong>r Ausgleichskurve beurteilt wer<strong>de</strong>n.<br />

� Vertrauensbereich <strong>de</strong>s Mittelwertes aus N Einzelmessungen<br />

Dieser einfachste Fall ist seit <strong>de</strong>n Arbeiten von GAUSS hinreichend bekannt und wird<br />

in <strong>de</strong>r Statistik ausführlich behan<strong>de</strong>lt. Der Messtechniker sollte jedoch stets<br />

beachten, dass durch N-malige Messungen unter Wie<strong>de</strong>rholbedingungen mit<br />

wachsen<strong>de</strong>m N nur <strong>de</strong>r Einfluss zufälliger Messabweichungen auf <strong>de</strong>n Mittelwert<br />

gesenkt wer<strong>de</strong>n kann, so dass bei Normal/GAUSS-verteilten Messwerten die<br />

Wahrscheinlichkeit/statistische Sicherheit steigt, dass <strong>de</strong>r arithmetische Mittelwert<br />

gleich <strong>de</strong>m Erwar<strong>tu</strong>ngswert ist. Die häufig wesentlich größeren systematischen<br />

Messabweichungen <strong>de</strong>s Erwar<strong>tu</strong>ngswertes (ca. Mittelwertes) vom wahren Wert<br />

infolge bekannter und/o<strong>de</strong>r unbekannter systematischer Einflüsse bleiben davon<br />

völlig unberührt, wer<strong>de</strong>n aber in diesem Abschnitt vernachlässigt.<br />

Das Ergebnis aus N voneinan<strong>de</strong>r unabhängigen Einzelmessungen xi=1…N gleicher<br />

Genauigkeit ist in <strong>de</strong>r Form x±Δx anzugeben. Hierin sind x <strong>de</strong>r arithmetische<br />

Mittelwert x = Σxi/N und Δx sein Vertrauensbereich Δx = st/√N, <strong>de</strong>r ggf. um die<br />

abgeschätzten unbekannten systematischen Messabweichungen zu erhöhen ist.<br />

Die Standardabweichung s ist ein Maß für die Streuung <strong>de</strong>r Messwerte um <strong>de</strong>n<br />

Mittelwert und berechnet sich aus <strong>de</strong>r empirischen Varianz s 2 = Σ(xi-x) 2 /(N-1). Im<br />

Fall N � ∞ liegen im Bereich x±s bei Normal/GAUSS-verteilten Messwerten 68,3%<br />

<strong>de</strong>r Einzelwerte. Im Bereich x± ks mit k = 1,96 / 2,58 / 3 sind es (95 / 99 / 99,7)%.<br />

Empfehlung für s-Berechnung: Taschenrechner Taste σN-1, EXEL-Funktion „STABW“<br />

Der Ausdruck s/√N kennzeichnet die mit steigen<strong>de</strong>m N sinken<strong>de</strong> Abweichung <strong>de</strong>s<br />

Mittelwertes vom Erwar<strong>tu</strong>ngswert und ist lt. GUM 3) bzw. ENV13005 die Standard-<br />

Unsicherheit vom Typ A (Standardabweichung <strong>de</strong>s Mittelwertes, früher: mittlerer<br />

quadratischer Fehler <strong>de</strong>s Mittelwertes). Der Grad <strong>de</strong>s Vertrauens (die statistische<br />

Sicherheit P) bzw. die Wahrscheinlichkeit, dass <strong>de</strong>r gesuchte Erwar<strong>tu</strong>ngswert in<br />

diesem Bereich liegt, beträgt 68,3%. Im industriellen Messwesen wird lt. DIN 1319-4<br />

ein Vertrauensniveau von 95% bevorzugt, in beson<strong>de</strong>rs sensiblen Bereichen<br />

(Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt) wer<strong>de</strong>n auch 99% gefor<strong>de</strong>rt.<br />

Der Faktor t aus <strong>de</strong>r S<strong>tu</strong><strong>de</strong>nt-Verteilung berücksichtigt die mit sinken<strong>de</strong>r Anzahl N<br />

wachsen<strong>de</strong> Abweichung von <strong>de</strong>r für N � ∞ angenommenen GAUSS/Normalverteilung.<br />

t-Werte vgl. ENV 13005, DIN 1319-3. Die Beispiele für <strong>de</strong>n Faktor t/√N in<br />

<strong>de</strong>r nachstehen<strong>de</strong>n Tabelle veranschaulichen <strong>de</strong>n Einfluss von N auf <strong>de</strong>n mit s<br />

normierten Vertrauensbereich Δx/s aber besser. Darüber hinaus wird die große<br />

Be<strong>de</strong>u<strong>tu</strong>ng <strong>de</strong>r gefor<strong>de</strong>rten statistischen Sicherheit P sichtbar (P = 68% � Δx68).<br />

Beispiele: Verhältnis Δx/s=t/√N aus Vertrauensbereich Δx und Standardabweichung s<br />

28


N 3 4 5 6 7 8 10 15 20 30 50<br />

Δx99/s 5,73 2,91 2,06 1,65 1,40 1,24 1,03 0,77 0,64 0,50 0,38<br />

Δx95/s 2,48 1,59 1,24 1,05 0,93 0,83 0,71 0,55 0,47 0,37 0,28<br />

Δx68/s 0,76 0,60 0,51 0,45 0,41 0,38 0,34 0,27 0,23 0,19 0,14<br />

Auf Grund <strong>de</strong>r großen Unterschie<strong>de</strong> sollten Angaben zum Vertrauensbereich stets<br />

auch Angaben zur Messwert-Anzahl N und zum Vertrauensniveau enthalten.<br />

Darüber hinaus ist bei <strong>de</strong>r Angabe <strong>de</strong>s Vertrauensbereiches zu beachten, dass auch<br />

s eine mit sinken<strong>de</strong>m N steigen<strong>de</strong> Unsicherheit hat. Sie ist mit ≤20% bei N ≥50 und<br />

P=95% noch vergleichsweise hoch, so dass für die Angabe <strong>de</strong>s Vertrauensbereiches<br />

Δx = f(s) zwei gültige Ziffern genügen. Das En<strong>de</strong>rgebnis x ist dann<br />

entsprechend zu run<strong>de</strong>n.<br />

� Unsicherheit <strong>de</strong>r Einzelmessung, Standard-Unsicherheit vom Typ B<br />

N-malige Messungen sind bei <strong>de</strong>r Untersuchung von Maschinen und Anlagen häufig<br />

bereits aus ökonomischen Grün<strong>de</strong>n nicht möglich. Darüber hinaus liefern sie ohnehin<br />

keine Informationen über die z. B. durch das Messgerät bedingten unbekannten<br />

systematischen Messabweichungen, so dass in <strong>de</strong>r Praxis die Einzelmessung überwiegt.<br />

Die Unsicherheit <strong>de</strong>r Einzelmessung ist nach <strong>de</strong>r Ermittlungsmetho<strong>de</strong> B „auf<br />

an<strong>de</strong>re Weise“ zu bestimmen, z. B. auf <strong>de</strong>r Basis von Erfahrungen bei früheren<br />

Messungen, von Angaben <strong>de</strong>r Hersteller und in Kalibrierscheinen usw.<br />

Eine vergleichsweise zuverlässige Abschätzung <strong>de</strong>r Standard-Unsicherheit vom<br />

Typ B ist möglich, wenn das Messgerät/Messmittel nach einer Norm gefertigt wur<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r einer Eichordnung genügt, in <strong>de</strong>r Grenzen für die zulässigen Messabweichungen<br />

(die sog. Verkehrsfehlergrenzen) festgelegt sind. Zum Teil, vgl. z. B.<br />

Manometer und elektrische Messgeräte, erfolgt auch eine Eins<strong>tu</strong>fung in Genauigkeitsklassen<br />

/ „Fehler“-Klassen. Letztlich sind die Hersteller-Angaben in <strong>de</strong>n „Technischen<br />

Daten“ bin<strong>de</strong>nd. Dabei ist beson<strong>de</strong>rs darauf zu achten, ob sich %-Angaben<br />

auf die Messspanne bzw. <strong>de</strong>n Messbereich (vE=vom Endwert, FS=Full Scale) o<strong>de</strong>r<br />

auf <strong>de</strong>n gemessenen Wert (vM=vom Messwert, of reading …) beziehen.<br />

Ablese-Unsicherheiten und Unsicherheiten durch Messwert-Schwankungen vergrößern<br />

die Unsicherheit, sollen aber im Rahmen dieser Arbeit nur insoweit<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, wie im Abschnitt 4.4 angegeben.<br />

Als Beispiele für die Festlegung <strong>de</strong>r Grenze <strong>de</strong>r Messunsicherheit (Fehlergrenze)<br />

eines Messgerätes/Messmittels in einer Norm/Eichordnung seien genannt:<br />

Messbän<strong>de</strong>r, lt. DIN 6403 gilt für die Messunsicherheit Δx = ΔL = (0,2 + L/10m)mm,<br />

Laborthermometer (Aus<strong>de</strong>hnungsthermometer), lt. DIN 12775 gilt für Thermometer<br />

mit einer 0,1K-Teilung und einem Messbereich von 0 … ≤100°C: Δx = Δϑ = 0,2K.<br />

Han<strong>de</strong>lsgewichtsstücke <strong>de</strong>r Klasse M3, lt. Eichordnug gilt für die Eichfehlergrenze<br />

Δx/x = 0,05% im Nennmassen-Bereich (0,1 … 2)kg.<br />

Bei Zugehörigkeit eines Messgerätes zu einer bestimmten Genauigkeitsklasse(Fehlerklasse)<br />

gilt für die Grenze <strong>de</strong>r Messunsicherheit (Fehlergrenze):<br />

Δx = Klasse*Messspanne/100<br />

29


Somit ist die Genauigkeitsklasse (Fehlerklasse) als Prozent-Wert zu interpretieren.<br />

Bezugsgröße ist die Messspanne, d. h. z. B. 4bar bei einem Rohrfe<strong>de</strong>rmanometer<br />

mit einem Messbereich von (-1 … 3)bar bzw. 2V bei einem Spannungs-Messbereich<br />

von 0-2V. Beim Einsatz eines Gerätes <strong>de</strong>r Klasse 1 beträgt die Messunsicherheit 1%<br />

<strong>de</strong>r Messspanne, d. h. hier Δx = 0,04bar bzw. 0,02V unabhängig von <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>s<br />

Messwertes, <strong>de</strong>ssen relative Messunsicherheit <strong>de</strong>shalb stets >1% ist. Aus diesem<br />

Grund ist neben <strong>de</strong>r Genauigkeitsklasse immer auch <strong>de</strong>r gewählte Messbereich von<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>u<strong>tu</strong>ng.<br />

Hinweis: Die Einteilung <strong>de</strong>r Thermoelemente in die Klassen 1, 2 und 3 entspricht<br />

nicht dieser Definition und sollte <strong>de</strong>shalb analog zur Klassifizierung <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rstandsthermometer<br />

durch die Klassen-Bezeichnungen A, B und C ersetzt wer<strong>de</strong>n. Die<br />

zugehörigen Grenzabweichungen lt. DIN EN 60584-2 sind aber auch entsprechend<br />

<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Ausführungen zu behan<strong>de</strong>ln.<br />

In allen Fällen, wo - wie in <strong>de</strong>n o.g. Fällen - nur die Grenzen <strong>de</strong>r Messunsicherheit<br />

(Grenzabweichungen) bekannt sind und Angaben zur Häufigkeitsverteilung <strong>de</strong>r<br />

Werte xi innerhalb dieser Grenzen fehlen, muss lt. GUM/DIN eine Gleich/Rechteck-<br />

Verteilung <strong>de</strong>r Wahrscheinlichkeit angenommen wer<strong>de</strong>n, d.h. Werte außerhalb <strong>de</strong>r<br />

Grenzen treten lt. Definition nicht auf (Wahrscheinlichkeit=0) und innerhalb <strong>de</strong>r<br />

Grenzen gilt „etwa die gleiche Wahrscheinlichkeit für die Lage von xi“ (� DIN ENV<br />

13005), d.h. 100%. Die als Äquivalent zur Standardabweichung bei GAUSS/Normal-<br />

Verteilung, bei <strong>de</strong>r die Wahrscheinlichkeit für die Lage von xi innerhalb von x±s ca.<br />

68% beträgt, eingeführte Standard-Unsicherheit vom Typ B berechnet sich aus:<br />

Δx68,R = Δx/√3<br />

In <strong>de</strong>n Fällen wo „Werte in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r Schranken weniger wahrscheinlich sind als<br />

die Werte in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Mittelpunktes“ (DIN ENV 13005) ist es sinnvoll eine<br />

symmetrische Trapezverteilung (Δx68,T) bzw. im Grenzfall eine Dreickverteilung<br />

(Δx68,D) anzunehmen mit Δx68,D = Δx/√6.<br />

In DIN ENV 13005 wur<strong>de</strong>n an Hand eines fiktiven Beispiels mit N=20 die Ergebnisse<br />

für die Standard-Unsicherheiten Δx68,R Δx68,D und Δx68,G = s/√N bei Rechteck-,<br />

Dreieck- und GAUSS/Normalverteilung errechnet. Die Relationen Δx68,R:Δx68,D:Δx68,G<br />

liegen in <strong>de</strong>r Größenordnung von 7:5:1, d.h. einerseits, dass die Ermittlung <strong>de</strong>r<br />

Standardunsicherheit aus N-Messungen - bei Vernachlässigung <strong>de</strong>r Unsicherheit <strong>de</strong>s<br />

Messmittels - stets vorzuziehen ist, an<strong>de</strong>rerseits bei <strong>de</strong>r Einzelmessung die<br />

angenommene Wahrscheinlichkeitsverteilung von untergeordneter Be<strong>de</strong>u<strong>tu</strong>ng ist.<br />

Daher dürfte in <strong>de</strong>r Praxis <strong>de</strong>r ungünstigste Fall, d.h. die generelle Annahme einer<br />

Rechteckverteilung, ausreichend sein. Dieses Vorgehen ist m.E. auch bei digital<br />

anzeigen<strong>de</strong>n Messgeräten sinnvoll, bei <strong>de</strong>nen die Grenzen <strong>de</strong>r Messunsicherheit<br />

durch einen Grundfehler in % plus ein Mehrfaches (>1 LSD) <strong>de</strong>s Wertes <strong>de</strong>r letzten<br />

Stelle (LSD = last significant Digit = Auflösung) angegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Sollte die Auflösung (1LSD) <strong>de</strong>r Digitalanzeige o<strong>de</strong>r eines Analog/Digital-Umsetzers<br />

(ADU) bereits alle Messunsicherheiten beinhalten, d.h. die Grenze <strong>de</strong>r Messunsicherheit<br />

wird durch die Auflösung (Quantisierungseinheit <strong>de</strong>s ADU, <strong>de</strong>n Wert<br />

eines Ziffernschrittes <strong>de</strong>r Digitalanzeige) bestimmt und beträgt 1LSD, dann gilt bei<br />

Rechteck-Verteilung wegen 1LSD=2Δx für die fiktive Standard-Unsicherheit vom<br />

Typ B:<br />

Δx68,R = 1LSD/√12 = Δx/√3<br />

30


Unsicherheiten infolge von Hysterese o<strong>de</strong>r bei schwanken<strong>de</strong>n Messwerten zwischen<br />

einer unteren und oberen Schranke sind analog zu behan<strong>de</strong>ln, in<strong>de</strong>m für 1LSD die<br />

Umkehrspanne =2Δx bzw. die Differenz =2Δx zwischen oberer und unterer Schranke<br />

eingesetzt wird (d.h. Mittelwert ±Δx).<br />

� Fortpflanzung Δy=f(Δxi) von Messabweichungen und Unsicherheiten<br />

Die Auswirkungen kleiner Än<strong>de</strong>rungen dx�Δxi (Messabweichung o<strong>de</strong>r Unsicherheit)<br />

<strong>de</strong>r Größen xi=1…k auf die Funktion (das Messergebnis) y=f(xi) ergibt sich unter <strong>de</strong>r<br />

Voraussetzung Δxi /xi 1 ist eine möglichst kleine relative Messunsicherheit<br />

(Δa/a) anzustreben.<br />

Hinweis: Überzeugen Sie sich selbst durch Anwendung <strong>de</strong>s Messabweichungs-<br />

Fortpflanzungsgesetz auf die o. g. einfachen Fälle von <strong>de</strong>r Richtigkeit dieser Regeln.<br />

Diese Rechen-Regeln sind fast immer anwendbar - ggf. mit Substi<strong>tu</strong>tion arbeiten -<br />

und ersparen langwierige und evtl. fehlerhafte partielle Ablei<strong>tu</strong>ngen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re,<br />

31


nicht immer überschaubare Varianten-Rechnungen. Mit <strong>de</strong>r partiellen Ablei<strong>tu</strong>ng sollte<br />

gearbeitet wer<strong>de</strong>n, wenn y z.B. trigonometrische Funktionen mit unsicheren Argumenten<br />

enthält o<strong>de</strong>r z.B. die Unsicherheit <strong>de</strong>s Durchmessers <strong>de</strong>r Blen<strong>de</strong>nöffnung bei<br />

<strong>de</strong>r Auswer<strong>tu</strong>ng von Durchflussmessungen mit Norm-Drosselgeräten berücksichtigt<br />

wer<strong>de</strong>n muss.<br />

Die bei<strong>de</strong>n ersten Rechenregeln beschreiben <strong>de</strong>n ungünstigsten Fall: Alle zufälligen<br />

Messabweichungen wirken in gleicher Rich<strong>tu</strong>ng und addieren sich zu <strong>de</strong>m nur noch<br />

in DIN 1319-3, Anhang D zur Information genannten maximal möglichen Betrag<br />

<strong>de</strong>r Messabweichung, d. h. für die maximale Messunsicherheit gilt allgemein:<br />

Δymax = Σ /(∂y/∂x)Δx/i<br />

In <strong>de</strong>r Praxis ist es wahrscheinlich, dass sich die zufälligen Wirkungen mehrer unabhängiger/unkorrelierter<br />

Einflussgrößen (k≥2) teilweise gegenseitig kompensieren<br />

und vergleichsweise große Messunsicherheiten <strong>de</strong>n größten Anteil an <strong>de</strong>r Gesamt-<br />

Unsicherheit haben. Diesem Sachverhalt trägt das auf die Arbeiten von GAUSS zur<br />

Varianz von unabhängigen und normalverteilten Größen zurückgehen<strong>de</strong> Unsicherheits-Fortpflanzungsgesetz<br />

Rechnung. Das Ergebnis dieses quadratischen<br />

Fehlerfortpflanzungsgesetzes wur<strong>de</strong> früher als wahrscheinlicher Fehler bezeichnet.<br />

Δywahr=√(/(∂y/∂x)Δx/1 2 +/(∂y/∂x)Δx/2 2 +…/(∂y/∂x)Δx/k 2 ), z. B. Δy/y=√((Δa/a) 2 +(Δb/b) 2 +...)<br />

� wahrscheinlicher „Fehler“ = Wurzel aus <strong>de</strong>r Summe <strong>de</strong>r quadrierten Einzel-Fehler.<br />

Wenn, wie in DIN ENV 13005 gefor<strong>de</strong>rt, für die Δx1, Δx2, … Δxk die nach Metho<strong>de</strong> A<br />

o<strong>de</strong>r B ermittelten Standardunsicherheiten Δx68 eingesetzt wer<strong>de</strong>n, ist Δywahr = Δy68<br />

die sog. kombinierte Standardunsicherheit Δyc. Da in <strong>de</strong>r Praxis häufig ein<br />

höheres Vertrauensniveau als 68% gefor<strong>de</strong>rt ist, wird die kombinierte Standardunsicherheit<br />

mit einem Erweiterungsfaktor k=2…3 multipliziert (DIN ENV 13005)<br />

und angenommen, dass in Anlehnung an die Normalverteilung (≥2s entspricht ≥95%,<br />

s.o.) die so ermittelte erweiterte (Mess)Unsicherheit k*Δyc einem Grad <strong>de</strong>s<br />

Vertrauens von annähernd 95% und mehr entspricht.<br />

Anmerkung:<br />

Ein Schwachpunkt <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeitig angestrebten internationalen Vereinheitlichung <strong>de</strong>r<br />

Berechnung von Messunsicherheiten ist m.E. die Vermischung/Gleichbehandlung<br />

<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>n Metho<strong>de</strong>n A (berücksichtigt nicht t-Faktor, s.o.) und B ermittelten Standardunsicherheiten.<br />

Das wird beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich, wenn die erweiterte Unsicherheit,<br />

z. B. mit einem Erweiterungsfaktor von k=(2 bzw. 3) für ein angenommenes<br />

Vertrauensniveau von ca. 95% bzw. 99% berechnet wird. Im Fall eines in eine Genauigkeitsklasse<br />

einges<strong>tu</strong>ften Messgerätes ergäbe sich bereits für k=2 (95%) eine<br />

um 15,5% höhere Messunsicherheit als lt. Genauigkeitsklasse zulässig ist<br />

(2Δx/√3=1,155) während bei einem Analog-Digital-Umsetzer selbst bei k=3<br />

(Vertrauensniveau ca. 99%) die Unsicherheit nur 0,87LSD (3/√12=0,866) erreicht,<br />

obgleich sie praktisch stets ≥1LSD ist.<br />

Zur Vermeidung dieser Diskrepanzen wird vorgeschlagen, bei einem gewünschten<br />

Vertrauensniveau von z. B. 95% für Δy95 = f(Δxk,95 ), die Δxk,95–Werte in Abhängigkeit<br />

von <strong>de</strong>r angenommen Wahrscheinlichkeitsverteilung zu berechnen und erst dann in<br />

das Unsicherheits-Fortpflanzungsgesetz einzusetzen. Bei Normal-Verteilung von N-<br />

Werten <strong>de</strong>r Größe Δxk wäre dann anstelle <strong>de</strong>r Standardunsicherheit vom Typ A <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n t-Faktor berücksichtigen<strong>de</strong> Vertrauensbereich gemäß o. g. Tabelle (vgl.<br />

Δx/s=t/√N) zu verwen<strong>de</strong>n. Bei Δxk–Werten z. B. aus Genauigkeitsklassen o<strong>de</strong>r<br />

32


an<strong>de</strong>ren Angaben für die zulässigen Grenzabweichungen mit angenommener<br />

Rechteck-Verteilung müssten die Δxk,95-Werte aus <strong>de</strong>r Standardunsicherheit vom<br />

Typ B gemäß DIN ENV 13005 Anhang G mit <strong>de</strong>m Erweiterungsfaktor kR=1,65 aus<br />

1,65Δx/√3=0,95Δx berechnet wer<strong>de</strong>n (bei 99% gilt 1,71Δx/√3=0,99Δx).<br />

Alle bisherigen Ausführungen gelten für voneinan<strong>de</strong>r unabhängige/nicht korrelierte<br />

Messgrößen. In <strong>de</strong>r Praxis sind aber Messgrößen häufig korreliert (z.B. zeitlich o<strong>de</strong>r<br />

wenn mehrere Größen mit <strong>de</strong>m gleichen Gerät gemessen wer<strong>de</strong>n). Im Grenzfall<br />

streng korrelierter Größen (Korrelationskoeffizient=1) gilt für die Fortpflanzung <strong>de</strong>r<br />

Unsicherheit das gleiche Gesetz wie für die Fortpflanzung von systematischen<br />

Messabweichungen (Δytot , s. o.).<br />

>>> Vereinbarung für die Auswer<strong>tu</strong>ng (Protokoll):<br />

Für die „Fehler-Rechnung“ im Rahmen dieser Arbeit vereinbaren wir zur Vereinfachung,<br />

dass nur <strong>de</strong>r maximal mögliche Betrag <strong>de</strong>r Messabweichung, d.h. die<br />

maximale Messunsicherheit zu berechnen ist. Dazu sind nur die Unsicherheiten Δxi<br />

zu berücksichtigen, die aus <strong>de</strong>n Angaben im Abschnitt 4 ermittelt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Bei N-fach-Messungen ist Δx95 zu benutzen, alle übrigen Δxi sind unabhängig von<br />

Ihrer Wahrscheinlichkeitsverteilung nicht auf die Standardunsicherheit Δx68 und nicht<br />

auf die oben vorgeschlagenen Δx95-Werte umzurechnen.<br />

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