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Institut für Allgemeine Mechanik der RWTH Aachen

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<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> <strong>Mechanik</strong> <strong>der</strong> <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. D. Weichert 3.Übung<br />

<strong>Mechanik</strong> II SS 2007 30.04.07<br />

Abgabetermin 3.Übung: 07.05.07 14:00 Uhr<br />

1. Aufgabe<br />

Ein Qua<strong>der</strong> mit dem Übermaß ∆a und dem Untermaß ∆b besteht aus linear-elastischem und homogenem<br />

Material. Er soll in eine rechteckige Aussparung eines starren Körpers eingesetzt werden.<br />

Geg.:<br />

a = 50 mm, b = 30 mm, h = 70 mm,<br />

∆a = 0, 05 mm, ∆b = 0, 002 mm,<br />

E = 2, 1 · 10 5 MPa, α = 12 · 10 −6 K −1 , ν = 0, 3,<br />

σY = 370 MPa.<br />

Ges.: 1. Die Temperaturän<strong>der</strong>ung ∆Θ des Qua<strong>der</strong>s so, dass dieser<br />

gerade in die Nut eingesetzt werden kann.<br />

2. Aufgabe<br />

2. Nach Ausgleich auf Ausgangstemperatur:<br />

(a) Die Spannungen σx, σy und σz sowie die<br />

Längenän<strong>der</strong>ungen ∆a, ∆b und ∆h des Qua<strong>der</strong>s.<br />

(b) Genügt <strong>der</strong> Spannungszustand im Qua<strong>der</strong> dem<br />

Fließkriterium nach von Mises bzw. nach Tresca?<br />

(c) Bestimmen Sie die Querkontraktionszahl ν <strong>für</strong> den<br />

Fall, dass das Volumen des Qua<strong>der</strong>s unverän<strong>der</strong>t<br />

bleibt.<br />

Ein zylindrischer Stopfen mit dem Radius R + δ und <strong>der</strong> Höhe H wird in einen starren Flaschenhals gepresst.<br />

Gegeben: R, δ, H, E, ν.<br />

Gesucht: Bestimmen Sie<br />

1. den Druck p zwischen <strong>der</strong> Flasche und dem Stopfen,<br />

2. die Höhenän<strong>der</strong>ung ∆H des Stopfens.<br />

H<br />

R +δ<br />

R


<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> <strong>Mechanik</strong> <strong>der</strong> <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong><br />

3. Aufgabe<br />

Das dargestellte System besteht aus drei linear-elastischen Stäben mit gleichen Materialeigenschaften. Der Stab 3<br />

ist um δ zu kurz, um im unverformten Zustand sein freies Ende mit dem Gelenk G verbinden zu können.<br />

Geg.:<br />

Ges.:<br />

ℓ, δ (δ ≪ ℓ), A2 = A3 = A, Elastizitätsmodul E.<br />

4. Aufgabe<br />

1. Mit welcher Kraft muss am Stab 3 gezogen<br />

werden, um diesen mit dem Gelenk G zu verbinden?<br />

2. Für den Fall, dass alle drei Stäbe verbunden<br />

sind und die Verschiebung des Gelenkes G in<br />

Richtung des Stabes 3 erfolgt:<br />

(a) Der Querschnitt A1 des Stabes 1.<br />

(b) Die Stabkräfte S1, S2 und S3.<br />

(c) Die Verschiebung u des Gelenkes G.<br />

Das unten dargestellte Fachwerk wird mit einer Kraft � F belastet. Zusätzlich wird <strong>der</strong> Stab 3 um eine Temperaturdifferenz<br />

∆Θ erwärmt. Die Stäbe bestehen aus dem gleichen Material, haben die Länge ℓ und die Querschnittsfläche<br />

A. Der Wärmeausdehnungskoeffizient α ist gegeben.<br />

Gegeben: F, ℓ, E A, α, β, ∆Θ.<br />

Gesucht: Stellen Sie das zur Bestimmung <strong>der</strong> Stabkräfte S1, S2 und S3 erfor<strong>der</strong>liche<br />

Gleichungssystem in Matrizenschreibweise auf.<br />

45°<br />

1<br />

F<br />

2<br />

β<br />

3


<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> <strong>Mechanik</strong> <strong>der</strong> <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Beispielaufgabe<br />

Ein qua<strong>der</strong>förmiger Gleitstein wird in die Rechtecknut eines starren Körpers eingelegt. Danach wird auf <strong>der</strong><br />

Oberseite <strong>der</strong> Druck p aufgebracht.<br />

Geg.:<br />

Ges.:<br />

b, h, ℓ, p, Elastizitätsmodul E, Querkontraktionszahl ν, Temperaturausdehnungskoeffizient α.<br />

1. Die Spannungen σx, σy und σz im Gleitstein sowie die Längenän<strong>der</strong>ungen ∆h und ∆ℓ.<br />

2. Die Vergleichsspannung σV nach von Mises <strong>für</strong> ν = 0, 3 und p = 3 · 10 5 Pa.<br />

3. Um wieviel muss <strong>der</strong> Qua<strong>der</strong> abgekühlt werden, damit er in y-Richtung spannungsfrei wird ?


Beispielaufgabe:<br />

Geg.: b, h, ℓ, p, E, ν, α<br />

1.) Gesucht sind: Spannungen: σx, σy, σz<br />

<strong>Allgemeine</strong>s Hooke’sches Gesetz:<br />

Längenän<strong>der</strong>ungen: ∆h, ∆ℓ<br />

Welche Größen sind im vorhandenen Fall gegeben?<br />

Dehnungen:<br />

εx = ∆ℓ<br />

ℓ<br />

εy = ∆b<br />

b<br />

εz = ∆h<br />

h<br />

εx = 1<br />

E [σx − ν(σy + σz)] (1)<br />

εy = 1<br />

E [σy − ν(σz + σx)] (2)<br />

εz = 1<br />

E [σz − ν(σx + σy)] (3)<br />

= 0 ⇒ Ausdehhnung in y-Richtung nicht möglich wegen <strong>der</strong> starren<br />

∆h und ∆ℓ sind gesucht.<br />

Spannungen:<br />

Wände, dadurch bauen sich in y-Richtung Spannungen auf. Dies<br />

nennt man behin<strong>der</strong>te Kontraktion.<br />

σx = 0 ⇒ keine Behin<strong>der</strong>ung, keine Last<br />

σy =? ⇒ gesucht, s. εy<br />

σz =? ⇒ berechenbar, Gleitstein schneiden


x<br />

z<br />

l<br />

y<br />

p<br />

s z<br />

b<br />

Kräftegleichgewicht in z-Richtung:<br />

−p ℓ b − σz ℓ b = 0<br />

σz = −p (Druckspannung)<br />

nun σz = −p, εy = 0, σx = 0 in Gleichungen (1) bis (3) einsetzen:<br />

aus(5): σy = −ν p<br />

aus(4): εx = − ν<br />

(−ν p − p)<br />

E<br />

∆ℓ<br />

ℓ<br />

ν<br />

= p (ν + 1)<br />

E<br />

∆ℓ = ν<br />

p ℓ (ν + 1)<br />

E<br />

aus(6): εz = 1<br />

[−p − ν (−ν p)]<br />

E<br />

∆h<br />

h<br />

= 1<br />

E p (ν2 − 1)<br />

∆h = 1<br />

E p h (ν2 − 1)<br />

(1) ⇒ εx = 1<br />

E [0 − ν(σy − p)]<br />

εx = − ν<br />

E (σy − p) (4)<br />

(2) ⇒ 0 = 1<br />

E [σy − ν(−p + 0)]<br />

0 = 1<br />

E (σy + νp) (5)<br />

(3) ⇒ εz = 1<br />

[−p − ν(0 + σy)]<br />

E<br />

εz = 1<br />

E (−p − νσy) (6)


2.) Gesucht ist: Vergleichsspannung nach von Mises mit ν = 0, 3 und p = 3 · 10 5 Pa<br />

Idee <strong>der</strong> Vergleichsspannung<br />

Spannungen des mehrachsigen Spannungszustandes auf gleichwertige einachsige Ver-<br />

gleichsspannung σV zurückführen. σV kann dann mit den Kennwerten aus dem ein-<br />

achsigen Zugversuch verglichen werden.<br />

σV < σF: elastisches Materialverhalten<br />

σF (Fließspanung) �=σY (Yieldstress, to yield: fließen)<br />

σV = σF: plastisches Materialverhalten<br />

(bei uns: linear-elastisch, ideal-plastisches Material)<br />

Fließbedingung nach v. Mises:<br />

Es gilt:<br />

Auch hier ist die Beurteilung eines mehrdimensionalen Spannungszustandes schwie-<br />

rig bezüglich <strong>der</strong> plastischen Verformung des Materials. Daher wird eine skalare<br />

Größe F eingeführt, um den Zustand des Materials zu beurteilen.<br />

Komponentenschreibweise:<br />

F = 1<br />

6 [(σx − σy) 2 + (σy − σz) 2 + (σz − σx) 2 ] + τ 2 xy + τ 2 yz + τ 2 xz − 1<br />

3 σ2 Y<br />

nach σY aufgelöst:<br />

σY =<br />

� 1<br />

2 [(σx − σy) 2 + (σy − σz) 2 + (σz − σx) 2 ] + 3[τ 2 xy + τ2 yz + τ2 xz ]<br />

� �� �<br />

≡ σv<br />

⇒ F ∗ = σV − σY = 0<br />

mit:<br />

σx, σy, σz<br />

τxy, τyz, τxz<br />

σV : Vergleichsspannung<br />

σY �= σF: Fließspannung<br />

�<br />

auftretende Spannungen<br />

= 0


Für dieses Beispiel:<br />

σx = 0; τxy = τyz = τxz = 0 keine Schubspannung<br />

�<br />

�<br />

⇒ σV =<br />

�<br />

� 1<br />

[( σx<br />

2<br />

����<br />

=0<br />

σV = � σ 2 y − σyσz + σ 2 z<br />

mit: σy = −ν p und σz = −p<br />

σV = p √ ν 2 − ν + 1<br />

−σy) 2 + (σy − σz) 2 + (σz − σx<br />

mit: ν = 0, 3 und p = 3 · 10 5 Pa<br />

σV = 3 · 10 5 Pa � 0, 3 2 − 0, 3 + 1<br />

σV = 2, 67 · 10 5 Pa = 0, 267 N<br />

mm 2<br />

����<br />

=0<br />

3.) Ges.: ∆Θ (Temperaturdifferenz) damit σy = 0<br />

Es galt ohnehin: εy = 0, σx = 0, σz = −p<br />

Gl.(4.35) Umdruck (mechanische und thermische Dehnung)<br />

εy = 1<br />

E [σy − ν (σz + σx)] + α ∆Θ<br />

0 = 1<br />

[0 − ν (0 − p)] + α ∆Θ<br />

E<br />

0 = 1<br />

ν p + α ∆Θ<br />

E<br />

ν p<br />

∆Θ = −<br />

E α<br />

) 2 ] + 3[τ 2 xy + τ2 yz + τ2 xz ]<br />

� �� �<br />

=0


<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Allgemeine</strong> <strong>Mechanik</strong> <strong>der</strong> <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Lösungshilfen <strong>für</strong> 3. Übung <strong>Mechanik</strong> II SS 2007:<br />

1. Aufgabe<br />

1.) ∆θ = −83, 25 K<br />

2.a) σx = −225, 92 N<br />

mm 2 σy = −53, 78 N<br />

mm 2 σz = 0<br />

∆ā = −∆a = −0, 05 mm ∆ ¯ b = ∆b = 0, 002 mm ∆h = 0, 028 mm<br />

2.b) v. Mises: F(σij) = −31705 N2<br />

mm 4<br />

2.c) ν = 1/2<br />

Tresca: F(σij) = −72, 04 N<br />

mm 2<br />

2. Aufgabe<br />

δ E<br />

1.) p =<br />

(R + δ) (1 − ν)<br />

2.) ∆H =<br />

3. Aufgabe<br />

1.) S3 =<br />

δ E A<br />

√ 5ℓ<br />

2.) (a) A1 = 1<br />

2 A<br />

2 δ ν H<br />

(R + δ) (1 − ν)<br />

δ E A<br />

(b) S1 =<br />

ℓ (2 √ 5 + 5)<br />

2<br />

(c) u = δ<br />

2 + √ 5<br />

4. Aufgabe<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

− cos β cosβ 1<br />

− sin β − sin β 0<br />

S2 =<br />

−1 1 −2 cosβ<br />

2 δ E A<br />

ℓ (2 √ 5 + 5)<br />

⎞⎛<br />

⎟⎜<br />

⎠⎝<br />

S1<br />

S2<br />

S3<br />

⎞<br />

kein Fließen!<br />

kein Fließen!<br />

⎛<br />

⎟ ⎜<br />

⎠ = ⎝<br />

S3 =<br />

δ E A<br />

ℓ (2 + √ 5)<br />

−F/ √ 2<br />

F/ √ 2<br />

2 cosβ α ∆θ EA<br />

⎞<br />

⎟<br />

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