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ABC of Pain - Schroeders-agentur

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20 MedReview 15/2011<br />

Priv.-Doz. Dr. Winfried Meissner<br />

Obwohl in der postoperativen Schmerztherapie<br />

nach kinderchirurgischen Eingriffen<br />

sichere Methoden der Schmerztherapie verfügbar<br />

sind, bestehen nach wie vor Defizite<br />

in ihrer praktischen Umsetzung und die<br />

postoperative Schmerztherapie im Kindes -<br />

alter stellt noch immer eine Herausforderung<br />

dar. Die Gründe hierfür liegen einerseits<br />

in der Inhomogenität des behandelten<br />

Patientenkollektivs und methodischen<br />

Schwierigkeiten der Schmerzmessung.<br />

Andererseits ist ein sehr vorsichtiger und<br />

zurückhaltender Umgang mit Opioiden und<br />

anderen schmerztherapeutischen Verfahren<br />

bei Kindern zu beobachten, obwohl wiederholt<br />

gezeigt werden konnte, dass es sich hier<br />

um eine sichere Methode handelt.<br />

Selbst wenn eine regelmäßige Schmerzmessung<br />

stattfindet, ist es für die Behandler <strong>of</strong>t<br />

schwer zu beurteilen, ob die von den kleinen<br />

Patienten angegebene Werte zu Schmerzintensität<br />

oder Nebenwirkungen noch akzeptabel<br />

oder interventionsbedürftig sind, mit<br />

anderen Worten, ob die Qualität der<br />

Schmerztherapie im „grünen Bereich“ oder<br />

verbesserungswürdig ist. Hier setzt das<br />

Benchmarkprojekt QUIPSI (Qualitätsverbesserung<br />

in der postoperativen Schmerztherapie<br />

Infant) an, das in Anlehnung an das<br />

Erwachsenenprojekt QUIPS von Kinderchirurgen<br />

und -anästhesisten aus Graz und<br />

Deutschland entwickelt wurde. Bei QUIPSI<br />

berichten die Kinder mit Hilfe der Face <strong>Pain</strong><br />

Scale (Abb. 1) und weiterer Fragen die Intensität<br />

der Schmerzen, schmerzbedingte Beeinträchtigungen<br />

und einige Nebenwirkungen.<br />

Die Befragung findet in allen teilnehmenden<br />

Kliniken unter standardisierten Bedingungen<br />

am 1. postoperativen Tag statt. Die<br />

Daten werden zusammen mit Angaben zu<br />

Operation, Narkose und durchgeführter<br />

Von QUIPSI, Face und Kindern<br />

Winfried Meissner, Jena<br />

Die Therapie von akuten Schmerzen stellt eine Hauptaufgabe auch im Rahmen<br />

der kinderchirurgischen Versorgung dar. Eine adäquate Schmerztherapie fördert<br />

die Patientenzufriedenheit, beugt wahrscheinlich einer Schmerzchronifizierung<br />

vor, reduziert die Zahl postoperativer Komplikationen und kann den stationären<br />

Auf enthalt verkürzen. Aus der akuten Schmerzerfahrung können tiefgreifende<br />

emotionale und soziale Folgen für das Kind resultieren. Eine adäquate Analgesie<br />

operierter Kinder ist demzufolge nicht nur eine ethische Selbstverständlichkeit,<br />

sondern auch eine medizinische Notwendigkeit.<br />

Schmerztherapie in einem großen Schmerzregister<br />

gespeichert. Anschließend werden<br />

sie den Kliniken internetbasiert und ohne<br />

Zeitverzug zurückgemeldet, wobei die<br />

Ergebnisse der eigenen Station den Resultaten<br />

anonymisierter anderer Kliniken gegenübergestellt<br />

werden und so einen Vergleich<br />

der eigenen Schmerztherapie erlauben (Abb.<br />

2, 3). Messerer et al. konnten zeigen, dass<br />

QUIPSI ein einfaches und gut anwendbares<br />

Instrument zur standardisierten Erhebung<br />

kindlicher Schmerzen darstellt.<br />

Die Schön-Klinik in Vogtareuth nutzt<br />

Abb. 1: Fragebogen mit der „Face <strong>Pain</strong> Scale“ zur Schmerzmessung.<br />

QUIPSI bereits seit einiger Zeit. Dadurch<br />

konnten Defizite und insbesondere ungeeignete<br />

Verfahren zur Schmerztherapie nach<br />

Skolioseoperationen sichtbar gemacht und<br />

durch Therapieänderungen die Schmerztherapie<br />

verbessert werden. Frau Dr. Oppitz,<br />

Oberärztin der Klinik für Anästhesiologie in<br />

Vogtareuth, sieht folgende Vorteile der<br />

Anwendung von QUIPSI:<br />

Schmerztherapie wird für alle Beteiligten<br />

„sichtbar“.<br />

Schmerztherapie bleibt kontinuierlich<br />

Thema im Behandlungsteam.<br />

Problemerkennung war durch Benchmarking<br />

überhaupt erst möglich (Bsp: PONV).<br />

Interdisziplinäre Diskussion wird auf eine<br />

konkrete und sachliche(!) Ebene gehoben,<br />

da die Daten von den eigenen Patienten<br />

stammen.<br />

Zeitnahes Feedback – Interventionen sind<br />

(tatsächlich) beim Kind direkt messbar.<br />

(Auch kleine) Kinder kommen erstaunlich

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