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History "Seelen im Nebel" Band 1 [XXL-Leseprobe]

Wismar zur Zeit der Schwedenherrschaft – Bei der verheerenden Explosion dreier Wehrtürme im Jahre 1699 stand ein Großteil der Stadt in Flammen. Elisabeth und Peter Hennings – Kinder eines angesehenen Kaufmannes – verloren bei diesem Unglück ihre Eltern und fast das gesamte Hab und Gut. Trotz eines Vormundes sind sie als junge Erwachsene die meiste Zeit auf sich selbst gestellt und mit Ereignissen konfrontiert, gegen die sogar ein gemeinsamer Kampf unmöglich erscheint. Die Macht der elitären Bürgerschaft, des Aberglaubens und der Kirche beeinflussen ihre Wege ebenso wie schicksalhafte Entscheidungen. – EBook & Taschenbuch, 244 Seiten, illustriert.

Wismar zur Zeit der Schwedenherrschaft – Bei der verheerenden Explosion dreier Wehrtürme im Jahre 1699 stand ein Großteil der Stadt in Flammen. Elisabeth und Peter Hennings – Kinder eines angesehenen Kaufmannes – verloren bei diesem Unglück ihre Eltern und fast das gesamte Hab und Gut. Trotz eines Vormundes sind sie als junge Erwachsene die meiste Zeit auf sich selbst gestellt und mit Ereignissen konfrontiert, gegen die sogar ein gemeinsamer Kampf unmöglich erscheint. Die Macht der elitären Bürgerschaft, des Aberglaubens und der Kirche beeinflussen ihre Wege ebenso wie schicksalhafte Entscheidungen. – EBook & Taschenbuch, 244 Seiten, illustriert.

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müde. Auch wollte er kaum etwas von dem gedämpften<br />

Kohl essen, den Elisabeth zubereitet hatte.<br />

Er saß mit gesenktem Kopf am Tisch.<br />

»Ich weiß nicht, ob diese Arbeit gut für mich ist«, sagte<br />

er fast tonlos, und seine Schwester bemerkte, dass er ein<br />

neues Problem haben musste.<br />

»Setze dich ans Feuer, Piet«, riet sie ihm. »Wenn ich<br />

diesen Saum fertig habe, können wir reden.«<br />

Im gleichen Moment schien das Haus von einem<br />

tiefen grollenden Ton eingenommen zu werden. Die<br />

Bleiverglasung <strong>im</strong> Fenster erzitterte.<br />

Elisabeth legte erschrocken ihre Näharbeit zur Seite.<br />

Sie löschte die Kerze auf dem Tisch, um besser hinaus ins<br />

Dunkel sehen zu können.<br />

Ein ungewöhnliches, spätherbstliches Gewitter zog<br />

plötzlich vom Hafen aus über die Stadt. Es wirkte, als wolle<br />

es sie mit seinen bleiern blauschwarzen Wolken erdrücken.<br />

Das näher rückende finstere Grollen schwoll hinter kurzem<br />

spektralem Leuchten explosionsartig an.<br />

Piet, der gerade am Kamin Platz genommen hatte,<br />

erhob sich und eilte ebenfalls zum Fenster.<br />

Die ersten zischenden Blitze waren zu sehen. Die<br />

weißglühenden Linien schienen die Konturen und Mauern<br />

der Georgenkirche aus sich selbst leuchten zu lassen.<br />

Elisabeth trat vom Fenster zurück und setzte sich an den<br />

Sicherheit ausstrahlenden Kamin.<br />

Das, was sich hier zu solch spätherbstlicher Jahreszeit<br />

zusammenbraute, war fast so unhe<strong>im</strong>lich wie das<br />

verheerende Sommergewitter vor neun Jahren. Das<br />

düstere Schauspiel schien Piet mit seiner beängstigenden<br />

Faszination zu hypnotisieren. Er konnte den Blick auf das<br />

Geschehen nicht abwenden, was Elisabeth erschrecken ließ.<br />

»Lass es gut sein, Piet, und komm zum Kamin zurück«,<br />

sagte sie ruhig. Piets starrer Gesichtsausdruck, den das<br />

hektische Licht der Blitze <strong>im</strong> Wechsel mit der Finsternis<br />

verzerrte, beängstigte sie.<br />

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