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Deutscher fusskongress regensburg 2002 - 19. Jahrestagung der ...

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a b s t r a c t s<br />

8. Jahreskongress <strong>der</strong> Deutschen Assoziation<br />

für Orthopädische Fußchirurgie e.V. (D.A.F.)<br />

DEUTSCHER FUSSKONGRESS<br />

REGENSBURG <strong>2002</strong><br />

Orthopädische Klinik<br />

<strong>der</strong> Universität Regensburg


Freitag, 12. April <strong>2002</strong> | 2<br />

1<br />

Titel: Beson<strong>der</strong>e anatomische Gegebenheiten <strong>der</strong> Sprunggelenke<br />

Referent: Köbke, J.<br />

Institut: Med. Einrichtungen <strong>der</strong> Universität Köln, Anatomie, Köln<br />

Der Fuß ist gegenüber dem Unterschenkel abgewinkelt, das obere Sprunggelenk wird kinematisch und<br />

mechanisch zum wichtigsten Gelenk des Fußes. Dieses Gelenk muss mechanisch stabil und dennoch ausreichend<br />

mobil sein.<br />

Grob gesehen ist es ein Scharnier, genauere Analysen zeigen eine schraubige Bewegung mit Positionsverän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Fibula, bedingt durch die Konfiguration <strong>der</strong> fibularen Wangenfläche <strong>der</strong> Malleolengabel.<br />

Die Achse für das obere Sprunggelenk ist zum einen keine starre, zum an<strong>der</strong>en eine individuell unterschiedlich<br />

verlaufende, wie Inman bereits 1976 feststellte. Neuere kinematische Untersuchungen belegen ein<br />

physiologisches Drehgleiten, was durch die Kollateralbän<strong>der</strong> kontrolliert wird.<br />

Mechanisch ist das obere Sprunggelenk das höchst belastete Fußgelenk, wobei eine Unterschenkelresultierende<br />

axiale Druckkräfte ausübt.<br />

Die Körperteilgewichtskräfte und die stabilisierenden, im Sinne eines Gelenkgleichgewichts herstellenden<br />

Muskelkräfte addieren sich vektoriell zu einer Unterschenkelresultierenden sowie einer Vorfuß- und Rükkfußresultierenden.<br />

Im oberen Sprunggelenk kommt es zu einer Kraftverteilung, <strong>der</strong> Talus wird zum Kraftverteiler.<br />

Ergebnis funktioneller Anpassung ist die Dichte <strong>der</strong> subchondralen Kompakta und <strong>der</strong> Spongiosa.<br />

Knöcherne Verletzungen des Pilon tibial (Destot, 1911) lassen mitunter, aber nicht immer, gemäß <strong>der</strong> Stelllung<br />

des Fußes beim Aufprall, den Kraftfluss durch Vor- o<strong>der</strong> Rückfuß nachempfinden und erklärbar werden.<br />

Über das untere Sprunggelenk wird die Rückfußresultierende in das Sprungbein geleitet, und zwar exzentrisch<br />

zur Calcaneuslängsachse so dass dieses Element auf Biegung beansprucht wird.<br />

Die Spongiosaarchitektur des Calcaneus passt sich <strong>der</strong> Biegung durch bogig sich überkreuzende Druck- und<br />

Zugbälkchen an.<br />

Der Kraftfluss in den Vorfuß über die vor<strong>der</strong>e Kammer des unteren Sprunggelenks lässt sich ebenfalls deutlich<br />

in <strong>der</strong> Spongiosa erkennen.


3 |<br />

Titel: Arthrodesen am unteren Sprunggelenk bei rheumatoi<strong>der</strong> Arthritis<br />

Referenten: Rehart, S.; Kerschbaumer, F.<br />

Institut: Orthopädische Universitätsklinik, Abt. f. Rheumaorthopädie, Frankfurt a.M.<br />

Die Ergebnisse eines follow-up nach Versteifungen isoliert an Gelenken des unteren Sprunggelenks (Larsen-<br />

Stadium 4 – 5) werden vorgestellt.<br />

23 erwachsene Patienten mit zum Zeitpunkt des Eingriffes langständiger rheumatoi<strong>der</strong> Arthritis (über 10<br />

Jahre) werden mit einem postoperativen Nachbeobachtungszeitraum von im Schnitt 41 Monaten (12 – 81)<br />

klinisch und radiologisch bewertet. Der allein klinisch objektive und seitens des Patienten subjektive Parameter<br />

evaluierende Kitaoka-Hindfoot-Score ergibt für die Triple-Arthrodesen (n=9) und die talo-navikularen<br />

Arthrodesen (n=11) identische 57 Punkte (max.=100), für die subtalare Versteifung (n=3) 62 Punkte. Der<br />

radiologische Durchbau erfolgte in allen Fällen.<br />

Bei weitgehend erhaltener Beweglichkeit des oberen Sprunggelenks kann mit <strong>der</strong> Versteifung von Gelenken<br />

<strong>der</strong> unteren Fußwurzel bei Patienten mit rheumatoi<strong>der</strong> Arthritis bei entsprechen<strong>der</strong> Destruktion eine Verbessserung<br />

von freier Gehstrecke, Schmerzsituation, Schuhversorgung und sozialer Mobilität erreicht werden.<br />

Titel: Die Behandlung <strong>der</strong> hämophilen Arthropathie des Rückfußes<br />

Referenten: Trieb, K.; Panotopoulos, J.; Wanivenhaus, A.<br />

Institut: Univ.-Klinik für Orthopädie, Wien<br />

Fragestellung: Bei einem Viertel <strong>der</strong> Patienten mit Hämophilie ist <strong>der</strong> Rückfuß mitbetroffen und somit das am<br />

dritthäufigsten beteiligte Gelenk.<br />

Untersuchungsmethodik: Von 26 männlichen Patienten wurden 7 wegen einer hämophilen Arthropathie des<br />

Rückfuß behandelt, davon 4 beidseitig. Neben <strong>der</strong> üblichen konservativen Therapie mit Schuhversorgung,<br />

Physiotherapie, Substitution und Behandlung von Einblutungen wurden 6 Operationen durchgeführt und nach<br />

21±6 Monaten nachuntersucht. Dies umfasste 5 mal das obere Sprunggelenk (2 Synovektomien, 1 Radiosynoviorthese<br />

und 2 Arthrothesen) und 1 mal das untere Sprunggelenk (Triplearthrodese). Die Arthrodesen wurden<br />

mittels Schrauben und die Synovektomien offen durchgeführt.<br />

2<br />

3


Freitag, 12. April <strong>2002</strong> | 4<br />

4<br />

Ergebnisse: Bei entsprechen<strong>der</strong> Substitution waren keine perioperativen Komplikationen zu beobachten. Bei<br />

den Arthrodesen des oberen und unteren Sprunggelenks war bis auf eine verzögerten Durchbau ein regelrechter<br />

postoperativer Verlauf gegeben. Nach <strong>der</strong> Radiosynoviorthese war nach 5 Monaten eine Osteochondritis<br />

dissecans des Talus aufgetreten und es wurde deshalb eine offene Dissekatentfernung mit Synovektomie<br />

durchgeführt. Nach einer Synovektomie des oberen Sprunggelenkes (verbunden mit einer ventralen<br />

Osteophytenabmeißelung) wurde nach 12 Monaten eine Arthrodese notwendig, welcher <strong>der</strong> Patient beim<br />

ersten Eingriff negativ gegenüber stand.<br />

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit hämophiler Arthropathie ist wegen <strong>der</strong> häufigen Mitbeteiligung eine<br />

rechtzeitige konservative Therapie des Rückfußes indiziert. Bei Versagen <strong>der</strong> konservativen Therapiemaßnahmen<br />

stellt die Arthrodese eine gute Therapiemöglichkeit dar.<br />

Titel: Übersichtsreferat: Rheumafuß<br />

Referent: Tillmann, K.<br />

Institut: Rheumaklinik Bad Bramstedt<br />

Der Schlüssel zum Verständnis <strong>der</strong> Pathomechanik des rheumatischen Fußes liegt im häufigen Befall <strong>der</strong><br />

Gelenke <strong>der</strong> tibialen Fußsäule, ihrer schmerzbedingten Entlastung mit den Konsequenzen einer Lateralisation<br />

<strong>der</strong> Belastung, <strong>der</strong> Elevation des Metatarsale I und <strong>der</strong> daraus folgenden Abflachung <strong>der</strong> Fußgewölbe und <strong>der</strong><br />

Valgisierung des Rückfußes.<br />

Im Vorfußbereich spielen sich die hauptsächlichen Destruktionen in den MTP-Gelenken und hier wie<strong>der</strong>um<br />

an den Mittelfußköpfchen ab. Da sie bei <strong>der</strong> Abrollung die Hauptlast abzufangen haben, sind sie unabhängig<br />

von <strong>der</strong> Befallshäufigkeit- am häufigsten postoperativ behandlungsbedürftig. Sie stehen logischerweise auch<br />

im Mittelpunkt fast aller operativen Behandlungsverfahren am Vorfuß. Ziel aller Operationen ist die Lin<strong>der</strong>ung<br />

bzw. Beseitigung <strong>der</strong> Schmerzen bei <strong>der</strong> Abrollung und die Beseitigung <strong>der</strong> Deformierungen, um die<br />

Beschuhbarkeit zu verbessern, möglichst zu normalisieren. Im Vorfußbereich dienen hierzu vorzugsweise<br />

technisch unterschiedliche Resektionsarthroplastiken.<br />

Im Rückfußbereich wird das Ziel <strong>der</strong> Schmerzlin<strong>der</strong>ung und Formkorrektur mehrheitlich durch Arthrodesen<br />

angestrebt. Am oberen Sprunggelenk ist alternativ die Endoprothetik hinzugetreten. Sie ist m. E. unter geeigneten<br />

lokalen Voraussetzungen, beson<strong>der</strong>s aber bei doppelseitigem Befall und bei unkorrigierbaren schmerzhaften<br />

Vorfußverän<strong>der</strong>ungen zu bevorzugen.


5 |<br />

Es wird eine Übersicht über geläufige operationstechnische Möglichkeiten, Techniken und Erfolgsaussichten<br />

(Langzeitergebnisse) gegeben. Auf Probleme und Fehlschläge wird beson<strong>der</strong>s eingegangen.<br />

Titel: Gastvortrag: The best indication of metatarsal median osteotomies<br />

Referent:<br />

must be specified<br />

Bouysset, M.<br />

Institut: Hopitaux de Lyon, Villefranche sur Saone<br />

Titel: Korrektur <strong>der</strong> rheumatischen Vorfußdeformität: Arthrodese des Großzehengrund-<br />

gelenkes und Resektion <strong>der</strong> Metatarsalköpfchen II-V durch einen plantaren<br />

Zugang<br />

Referenten: Patsalis, T.; Pingsmann, A.; Heitkemper, S.<br />

Institut: Orthopädische Universitätsklinik, Essen<br />

Zur Vorbeugung eines Rezidives wurde das Hoffmann-Tillmann Verfahren durch eine Arthrodese des 1. MP<br />

Gelenkes modifiziert. Die mittelfristigen Ergebnisse werden präsentiert:<br />

Bei 17 Patienten mit seropositiver chronischer Polyarthritis (15 weiblich, 1 männlich, mittleres Alter 64,1<br />

Jahre) wurden 25 Vorfußkorrekturen (4 rechts, 5 links, 8 beidseitig) mit dem gleichen Verfahren durchgeführt;<br />

zusätzliche Eingriffe waren in 4 Fällen erfor<strong>der</strong>lich. Einmal wurde die Arthrodese wegen Pseudarthrose revidiert,<br />

zweimal erfolgte eine Nachkorrektur <strong>der</strong> 2. Zehe, einmal wurde das Osteosynthesematerial entfernt.<br />

14 Patienten (20 operierte Füße) konnten zwischen 1 – 8 Jahre (Mittl. 4,2) postoperativ klinisch und radiologisch<br />

nachuntersucht werden, zwei Patienten wurden telefonisch befragt, bei einem inzwischen verstorbenen<br />

Patienten wurde <strong>der</strong> letzte Befund des nie<strong>der</strong>gelassenen Orthopäden berücksichtigt.<br />

Subjektiv waren die Patienten mit dem Operationsergebnis zufrieden. Das Laufen und die Schuhversorgung<br />

waren unproblematisch. Zwei Patienten hatten leichte Schwierigkeit beim Schuhanziehen bei Entwicklung<br />

einer Hyperextension des 1. IP Gelenkes. In zwei Fällen kam es zu einer asymtomatischen Pseudarthrose <strong>der</strong><br />

Großzehenarthrodese.<br />

5<br />

6


Freitag, 12. April <strong>2002</strong> | 6<br />

7<br />

Bei den 14 nachuntersuchten Patienten waren das Alignment und die Funktion des Vorfußes zufriedenstelllend.<br />

Der mittlere Hallux valgus Winkel betrug 17°, die Winkel zwischen Metatarsale und Zehenachsen zeigten<br />

maximale Abweichung von 20°. Der Resektionsspalt war gut erhalten und die Osteoporose <strong>der</strong> Zehenglie<strong>der</strong><br />

minimal bis mäßig. Der AOFAS Score betrug 83 für die Großzehe (49 – 90) und 89,5 für die Kleinzehen<br />

(79 –97). Das Ergebnis nach dem Mielke Score wurde bei 15 Füßen als sehr zufriedenstellend, bei 5<br />

Füßen als ausreichend bewertet.<br />

Schlussfolgerung: Die Großzehengrundgelenkarthrodese stellt eine bewährte Alternative bei <strong>der</strong> Rekonstruktion<br />

des rheumatischen Vorfußes dar.<br />

Titel: Modifikation <strong>der</strong> Vorfußkorrektur nach Tillmann<br />

Referenten: v. Rothkirch, T.; Göbel, D.; Kottmair, S.<br />

Institut: Orthopädische Praxis, Hamburg<br />

Ist auch <strong>der</strong> praktische Nutzen <strong>der</strong> operativen Korrektur <strong>der</strong> rheumatischen Vorfußdeformität unbestritten, so<br />

gibt es doch erhebliche Unterschiede in den verschiedenen Operationsverfahren und <strong>der</strong>en Resultaten. Seit<br />

1990 wenden wir eine Modifikation <strong>der</strong> Methode nach Tillmann an, welche sich im Wesentlichen durch eine<br />

mehrwöchige postoperative Fixierung <strong>der</strong> korrigierten Zehen mit Hilfe von Kirschnerdrähten von <strong>der</strong> Tillmannschen<br />

Technik unterscheidet.<br />

Im Rahmen einer retrospektiven Studie sollte <strong>der</strong> Nutzen dieser Methode untersucht werden, wozu die Resultate<br />

mit dem Verfahren von Clayton und dem von Lelievre verglichen wurden. Hierzu konnten 82 zwischen<br />

1980 und 1997 operierte Vorfüße im Mittel 5,6 Jahre postoperativ nachkontrolliert werden. Davon waren 58<br />

Füße in <strong>der</strong> modifizierten Form nach Tillmann, 18 in <strong>der</strong> von Lelievre und 6 in <strong>der</strong> von Clayton operiert worden.<br />

Die Eingriffe waren an <strong>der</strong> Orthopädischen Universitäts-Klinik Göttingen (Prof. Dr. Willert) und im Rahmen<br />

meiner belegärztlichen Tätigkeit in Hamburg vorgenommen worden. Die Zufriedenheit <strong>der</strong> Patienten mit dem<br />

OP-Resultat war entsprechend den starken präoperativen Beschwerden mit 95% - unabhängig von <strong>der</strong><br />

Methode - durchweg sehr hoch. Schmerzfreiheit bestand bei <strong>der</strong> Technik von Tillmann in 90%, bei <strong>der</strong> von<br />

Lelievre in 50% und bei <strong>der</strong> von Clayton in 80%.<br />

Das funktionelle Resultat im Sinne des Abrollverhaltens war bei den in Anlehnung an Tillmann operierten<br />

Füßen durchweg sehr gut, bei den beiden an<strong>der</strong>en Verfahren durchweg mäßig bis schlecht. Hallux-Valgus-<br />

Rezidive fanden sich bei <strong>der</strong> erstgenannten Methode von Lelievre bei 72% und bei <strong>der</strong> von Clayton bei 40%<br />

<strong>der</strong> operierten Füße.


7 |<br />

Titel: Die Kombination <strong>der</strong> Metatarsle II-V Köpfchenresektion mit einer korrigierenden<br />

Arthrodese des Großzehengrundgelenkes n. Du Vries bei rheumatischer<br />

Vorfußdeformität<br />

Referenten: Glennemeier, A., Jüsten, H.P.<br />

Institut: St. Marien-Hospital, Oberhausen<br />

Problemstellung: Die Zehendeformitäten bei rheumatischer Vorfußdestruktion führen zu einer ausgeprägten<br />

Gehbehin<strong>der</strong>ung, die bis zur Immobilisation des Pat. führen kann. Welchen Einfluss hat in diesem Zusammmenhang<br />

die Kombination <strong>der</strong> Metatarsale II-V-Köpfchen-Resektion mit einer Arthrodese des Großzehengrundglieds<br />

(OP n. Du Vries) auf den häufig beobachteten postop. fibularen Drift <strong>der</strong> 2.-5.Zehe sowie auf das<br />

Abrollverhalten und die Schmerzsymptomatik des Fußes?<br />

Material und Methode: Von 04/00 bis 11/01 wurden in unserer Klinik bei 24 Pat. an 28 Füßen eine Resektionarthroplastik<br />

(OP n. Hoffmann) <strong>der</strong> 2.-5. Zehe sowie eine korrigierende Arthodese n. Du Vries des Großzehengrundgelenkes<br />

durchgeführt.<br />

Die Arthrodese wurde in sämtlichen Fällen mit einer 4-Loch-Leibinger-Stegplatte durchgeführt. Untersucht<br />

wurden klinische Parameter wie Schmerzen und Gehfähigkeit, sowie radiologisch die postop. Rezidiv-Zehenfehlstellung.<br />

Relevante Ergebnisse: 10 Pat (41,6%) berichteten postop. keine Schmerzen mehr zu verspüren, bei 12 Pat.<br />

(50%) haben sich die Schmerzen deutl. gebessert und zwei Pat. (8,3%) berichteten über gleich starke<br />

Schmerzen. Entsprechend diesem Verteilungsmuster zeigten sich auch die Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Gehfähigkeit.<br />

Der ulnare Drift <strong>der</strong> 2.-5. Zehe konnte im Vergleich zur alleinigen MT-Köpfchenresektion wesentlich verringert<br />

werden.<br />

Schlussfolgerung: Die Metatarsale II-V-Köpfchenresektion führt in Kombination mit einer Arthrodese des<br />

Großzehengrundgelenkes neben einer deutl. Schmerzreduzierung zu einer Verringerung <strong>der</strong> postop. Rezidiv-<br />

Zehenfehlstellung (ulnarer Drift) bei vollständiger Einbeziehung <strong>der</strong> Großzehe in den Abrollvorgang des Fußes.<br />

8


Freitag, 12. April <strong>2002</strong> | 8<br />

9<br />

10<br />

Titel: Differentialtherapeutisches operatives Vorgehen beim rheumatischen Vorfuß<br />

Referent: Preis, M.<br />

Institut: Westpfalz-Kliniken, Orthopädie-Rheumaorthopädie, Kusel<br />

Bei <strong>der</strong> Versorgung des rheumatischen Vorfußes finden immer öfter auch gelenkerhaltende OP-Techniken<br />

Anwendung.<br />

Der präoperativen Planung kommt beim rheumatischen Fuß auf Grund des Befallsmusters eine beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung zu. Beson<strong>der</strong>es Augenmerk muss hier auf das Talonavicular Gelenk und die Tibialis posterior<br />

Sehne gelegt werden. Diese wesentlichen Stabilitätsfaktoren haben direkten Einfluss ob konservative, gelenkerhaltende,<br />

resezierende o<strong>der</strong> arthrodesierende Verfahren indiziert sind.<br />

Ob die gelenkerhaltenden Operationen den sogenannten bisherigen resizierenden bzw. arthrodesierenden<br />

ebenbürtig bzw. besser sind, müssen sicherlich mittel- und langfristige Untersuchungen zeigen.<br />

Titel: Häufigkeit und klinische Relevanz periartikulärer Ossifikationen nach<br />

Resektionsarthroplastiken. Eine retrospektive Studie an 147 Fällen.<br />

Referenten: Koch, F.W.; Seidel, M.; Peters, K.<br />

Institut: St. Josefs-Hospital, Troisdorf<br />

Problem- und Fragestellung: Überschießende Knochenneubildungen nach Vorfußeingriffen können zu einer<br />

erheblichen Störung des Heilverlaufes mit schmerzhaften Funktionsdefiziten führen. Häufigkeit und klinische<br />

Relevanz <strong>der</strong> ektopen Ossifikationen sind nicht bekannt.<br />

Untersuchungsmethodik bzw. Materialien: 147 klinische und radiologische Verlaufskontrollen von Patienten,<br />

die sich von 1985 bis 1997 einer standardisierten Resektionsarthroplastik nach Keller Brandes wegen Halllux<br />

rigidus unterzogen hatten, wurden hinsichtlich <strong>der</strong> Häufigkeit und klinischen Relevanz von ektopen Ossifikationen<br />

ausgewertet. Die heute nur noch selten durchgeführte einfache Resektionsarthroplastik ohne<br />

Interposition autologer Gewebe o<strong>der</strong> kalzifizierbarer Fremdmaterialien lässt wie keine an<strong>der</strong>e Methode die<br />

überlagerungsfreie radiologische Interpretation ossärer Neuformationen und ihre klinische Zuordnung zu.


9 |<br />

Relevante Ergebnisse: Ektope Ossifikationen als Knochenneuformationen im bindegewebigen Resektionssspalt<br />

traten mit einer Häufigkeit von 4% auf und führten zu keiner klinischen Beeinflussung.<br />

In 8 Fällen (6%) trat ein auffällig gestörter Heilverlauf auf. (2 Infekte, eine schmerzhafte Sehnenverknöcherung,<br />

6 milde Verlaufsformen einer sympathischen Reflexdystrophie) ohne ektope Knochenneubildung.<br />

In 9 Fällen (7%) jedoch trat ein erheblich schmerzhafter Heilverlauf mit ausgeprägter periostaler Knochennneubildung,<br />

meist vom Resektionsrand des Grundgliedes ausgehend, als reaktive Periostitis auf. Da diese in<br />

4 Fällen jeweils beidseitig auftrat, muss ein Prädilektionstyp angenommen werden.<br />

Schlussfolgerung: Die einzig klinisch relevante Knochenneuformation nach Resektionsarthroplastik ist die<br />

reaktive, floride Periostitis am Resektionsrand des Grundgliedes als pathologische Überreaktion des Periostes<br />

nach iatrogener Traumatisierung. Dass in 4 Fällen <strong>der</strong> neuerlichen Nachresektion nach Periostitis ossificans<br />

sowie im Falle einer primären Resektionsarthroplastik bei bekannter reaktiver Periostitis <strong>der</strong> Gegenseite<br />

mit einer Nachbestrahlung von 5 Gy, einer antiphlogistischen Therapie mit 3x 25 mg Amuno und einer milden<br />

medikamentösen Sympatholyse ein ungestörter Frühheilverlauf erreicht werden konnte, stellt den reaktiv<br />

entzündlichen Charakter dieser Knochenneubildung heraus.<br />

Titel: Pedographie nach Vorfußkorrektur in <strong>der</strong> Modifikation nach Tillmann<br />

Referenten: Köck, F.X. 1 ; Schill, S. 1 ; Thabe, H. 2<br />

Institut:<br />

1 Orthopädische Universitätsklinik Regensburg, Bad Abbach<br />

2 Klinik für Orthopädie und Rheumaorthopädie, Bad Kreuznach<br />

Einleitung: Der rheumatische Vorfuß mit seinem typischen Destruktionsmuster ist häufig <strong>der</strong> limitierende Faktor<br />

für die Gehfähigkeit des Rheumapatienten. Das angewandte operative Konzept umfasst die plantare RIAP<br />

in <strong>der</strong> Modifikation nach Tillmann in Kombination mit <strong>der</strong> RIAP des MTP-1 nach Hüter-Majo.<br />

Methode: Zur Objektivierung <strong>der</strong> klinischen Ergebnisse wurde eine elektronische plantare Druckmessung mit<br />

<strong>der</strong> Megascanâ-Einlegemesssohle in einem Neutralschuh durchgeführt. Um vergleichbare Werte zu erzielen<br />

wurde die Krafteinleitung in Prozentanteilen zur Gesamtkraft umgerechnet. Unter statischen wie auch dynamischen<br />

Messbedingungen erfolgte ein Vergleich zwischen Patienten mit kompletter Vorfußkorrektur und<br />

einer nichtoperierten Vergleichsgruppe.<br />

11


Freitag, 12. April <strong>2002</strong> | 10<br />

12<br />

Ergebnisse: Im nachuntersuchten Zeitraum wurden 161 komplette Vorfußkorrekturen bei 108 Patienten mit<br />

rheumatoi<strong>der</strong> Arthritis durchgeführt. Die Respon<strong>der</strong>rate betrug 63% mit einem durchschnittlichen Nachuntersuchungsintervall<br />

von 4,4 Jahren. Die Nachuntersuchung basierte auf einer klinischen, radiologischen<br />

und pedographischen Untersuchung. Im Vorfußscore nach Miehlke erreichten 79% ein sehr gutes und 20%<br />

ein zufriedenstellendes Ergebnis. Bei <strong>der</strong> plantaren Druckmessung zeigt sich beim Rheumatiker eine Zunahme<br />

<strong>der</strong> Krafteinleitung unter dem 3. und 4. Mittelfußköpfchen sowie eine deutliche Reduktion unter den<br />

Zehen. Die Großzehe verliert ihre Rolle als Primärstütze. Nach kompletter Vorfußkorrektur findet sich eine<br />

auffällige Erhöhung <strong>der</strong> Krafteinleitung im Bereich des ersten Strahles und eine deutliche Reduktion unter<br />

dem 3. und 4. Strahl.<br />

Fazit: Nach Vorfußkorrektur zeigt sich eine Harmonisierung <strong>der</strong> Krafteinleitung unter den Strahlen, wobei <strong>der</strong><br />

erste Strahl seine Rolle als Primärstütze wie<strong>der</strong> übernimmt. Die Tatsache, dass in <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Zufriedenen<br />

eine an Normalverhältnisse angenäherte Krafteinleitung vorliegt, bestätigt das angewandte Versorgungskonzept.<br />

Titel: Die orthopädieschuhtechnische Versorgung des rheumatischen Fußes<br />

Referenten: Beckmann, A.; Mackenbrock, F.<br />

Institut: Waldklinik Dobel<br />

Alle entzündlich rheumatischen Erkrankungen können sich im Bereich des Fußes durch chronisch arthritische<br />

Gelenkdestruktionen und entzündliche Lockerung des Kapselbandapparates manifestieren mit in <strong>der</strong><br />

Folge sekundär degenerativen Verän<strong>der</strong>ungen. Am Rück- und Mittelfuß kommt es zu schmerzhafter Funktionsmin<strong>der</strong>ung<br />

und varischer bzw. valgischer Fehlstellung sowie durch Destruktion des USG und Chopart-<br />

Gelenkes zum Verlust des Längsgewölbes mit Ausbildung des rheumatischen Knickfußes. Klinisch bedeutsam<br />

ist auch <strong>der</strong> rheumatische Spreizfuß mit Verlust des funktionellen Quergewölbes, plantar durchgetretenen<br />

MT-Köpfchen, Hallux valgus und Digitus quintus varus sowie Krallenzehen 2 – 4 in Supraductusstellung<br />

bei (Sub-)Luxation <strong>der</strong> MTP-Gelenke, so dass ein „pied rond rheumatismal“ mit schmerzhaft entzündlichen<br />

Bursen plantar <strong>der</strong> prominenten MT-Köpfchen resultiert.<br />

Der rheumatische Fuß bedarf auch schon in <strong>der</strong> Frühphase einer konsequenten und zweckmäßigen orthopädieschuhtechnischen<br />

Versorgung, um präventiv fortschreitende Deformierungen zu verhin<strong>der</strong>n und somit<br />

möglichst operative Korrekturen zu vermeiden. Postoperativ besteht die Aufgabe <strong>der</strong> Versorgung darin, das<br />

Ergebnis zu stabilisieren und möglichst dauerhaft zu erhalten.


11 |<br />

Die Art und <strong>der</strong> Aufwand <strong>der</strong> Versorgung, die immer den Fuß in seiner Gesamtheit berücksichtigen muss, richtet<br />

sich nach dem Grad <strong>der</strong> Ausprägung <strong>der</strong> Fußskeletterkrankung. In dem Vortrag wird anhand beispielhafter<br />

pedobarographischer Ergebnisse Stellung genommen zu Indikation und Ausführung korrigieren<strong>der</strong>, formbeständig<br />

fest stützen<strong>der</strong> Einlagenversorgungen mit Weichbettung nur <strong>der</strong> gefährdeten Bereiche sowie <strong>der</strong><br />

Modifikationen hinsichtlich einer Schuhzurichtung wie auch <strong>der</strong> Versorgung mit einem orthopädischen Maßschuh.Angesprochen<br />

werden auch die Beson<strong>der</strong>heiten, die bei <strong>der</strong> postoperativen Versorgung zu beachten sind.<br />

Titel: Zur Biomechanik des Fersenbeins<br />

Referent: Witzel, U.<br />

Institut: Ruhr-Universität Bochum, IB 01 Biomechanik, Bochum<br />

Das Fersenbein stellt eine biegungsfreie Leichtbaukonstruktion aus einer gerichteten Drucktrabekelstruktur<br />

dar, die mit einer dünnen Kortikalisdeckschicht allseitig umgeben ist. Diese ebenfalls druckkrafttragende<br />

Umhüllung zeigt zum Talus und zum Kuboid Verdickungen. Diese bilden knorpelbesetzt die Gelenkflächen<br />

Facies articularis talis und F.a. cuboidea, über die Gelenkkräfte wirken können.<br />

Der gesamte Calcaneus ist überdies mit einem aus Sehne, Sehnenplatte und Ligamenten bestehenden Zugggurtungssystem<br />

eingefasst. Resultierende und von außen wirkende Druckspannungen werden während <strong>der</strong><br />

verschiedenen Belastungsphasen über ossäre Strukturen zu den Gelenkflächen geleitet. Bän<strong>der</strong> und Sehnen<br />

besitzen zur ossären Kopplung langstreckige Insertionen, zugspannungsbelastbare kollagene Durchleitungen<br />

und Umführungen, wie sie bei <strong>der</strong> Patella bekannt sind. Eine zusätzlichen hydraulisch begründete Formstabilität<br />

wird durch eine Fettmarkfüllung <strong>der</strong> spongiösen Räume erreicht.<br />

Diese Vorgaben wurden unter physiologischen und pathologischen Bedingungen in 2D und 3D-Modellen<br />

umgesetzt, <strong>der</strong> Geometrie aus CT-Schnitten gewonnen wurde. Mit Hilfe <strong>der</strong> Methode <strong>der</strong> finiten Elemente<br />

wurden die Modelle berechnet und Hauptspannungsverteilungen dargestellt. In den 3D-Fällen können die<br />

aufschlussreichen Spannungsverteilungen zusätzlich in zahlreichen relevanten Quer- und Längsschnitten<br />

vorgestellt werden, aus denen die klinischen Konsequenzen gezogen werden können.<br />

Die Präsentation erweitert die Vorstellungen über die biomechanischen und funktionellen Gegebenheiten des<br />

Fersenbeins.<br />

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Freitag, 12. April <strong>2002</strong> | 12<br />

14<br />

15<br />

Titel: Die Korrekturosteotomie des Calcaneus bei therapie-resistenter Pump-bump-<br />

Ferse (Haglund Ferse)<br />

Referenten: Peters, M.; Balk, R.; Hahn , F.<br />

Institut: Klinik für Unfall-, Hand und Wie<strong>der</strong>herstellungschirurgie, Ostalbklinikum, Aalen<br />

Fragestellung: Bei rezidivierenden retrocalcanearen Beschwerden, insbeson<strong>der</strong>e beim Befall <strong>der</strong> subcutanen<br />

Bursa ist die meist durchgeführte Eckresektion des Calcaneus nicht erfolgversprechend. Ist die korrigierende<br />

Keilosteotomie des Calcaneus die gute Alternative ?<br />

Methode: In 15 Jahren wurden 22 Fersen mit rezidivierenden retrocalcanearen Beschwerden als Closed-<br />

Wedge-Osteotomie mit interfragmenterer Zugschraubenfixation behandelt. Es erfolgte die lückenlose Nachuntersuchung<br />

mit radiologischer Kontrolle und Photodokumentation.<br />

Ergebnisse: Bei allen 22 operierten Fersen traten keine Verschlechterung und kein Rezidiv auf. Alle Patienten<br />

sind sportlich und beruflich gleich o<strong>der</strong> bessergestellt als vor dem Eingriff. Im Vergleich zur traditionellen oft<br />

ausgedehnten Eckresektion sahen wir keine Achillessehnenkomplikation in Form von Schwächung o<strong>der</strong> Ruptur.<br />

Wund- und Knochenheilung verliefen bis auf eine verzögerte Osteotomieheilung bei technischem Fehler<br />

ungestört.<br />

Schlussfolgerung: Die Keilosteotomie des Calcaneus stellt bei rezidivierenden retrocalcanearen Beschwerden<br />

nach Ausnutzung <strong>der</strong> konservativen Therapie eine sichere definitive Behandlung dar. Sie ist mit vergleichbaren<br />

Reahibilitationszeiten im Vergleich zu klassischen Eckresektion eine geeignete Alternativmethode. Bei <strong>der</strong><br />

angeborenen Fußlängendifferenz, die zwangsläufig am längeren Fuß eine stärkere Irritation im Konfektionssschuh<br />

bedingt, halten wir die Keilosteotomie zur definitiven Fußangleichung für das Mittel <strong>der</strong> Wahl. Ebenso<br />

beim hauptsächlichen Befall <strong>der</strong> Bursa subcutaneae, da diese Krankheitsbild durch die konventionell Eckresektion<br />

nicht sicher beeinflussbar ist o<strong>der</strong> durch die Größe <strong>der</strong> Resektion eine Achillessehnenschwächung<br />

bedingt.<br />

Titel: Posterotalares Impingementsyndrom bei Tänzern<br />

Referenten: Leutloff, D.; Labs, K.<br />

Institut: Klinik u. Poliklinik f. Orthopädie <strong>der</strong> Charité, Humboldt-Universität, Berlin


13 |<br />

Nach erfolgloser konservativer Therapie wurden 24 Tänzer im Alter von durchschnittlich 21,9 Jahren (16-34<br />

Jahre) in gleicher Weise in offener operativer Technik versorgt und nachbehandelt.<br />

Die funktionelle Beurteilung des operativen Ergebnisses erfolgte nach durchschnittlich 26,2 Monaten (18-34<br />

Monate) in Anlehnung an den klinischen Score nach Kitaoka. Bei 13 Patienten (54%) wurden sehr gute Ergebnisse<br />

und bei jeweils 5 Patienten (21%) gute o<strong>der</strong> zufriedenstellende Ergebnisse erzielt. Ein Patient (4%) wies<br />

einen schlechten Nachuntersuchungsbefund auf. Insgesamt traten zwei Komplikationen auf. Bei einer Patientin<br />

musste ein Hämatom chirurgisch revidiert werden. Bei einer an<strong>der</strong>en Patientin trat eine inkomplette transitorische<br />

Parese des Nervus tibialis auf.<br />

Es konnte kein Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> präoperativen Beschwerdedauer, dem Aktivitätslevel, dem Alter<br />

<strong>der</strong> Patienten zum Operationszeitpunkt und dem Operationsergebnis aufgestellt werden.<br />

Im Gegensatz zu einem symptomatischen Os trigonum zeigten die Patienten mit einem hyperplastischen Prozessus<br />

posterior tali bzw. einer Ermüdungsfraktur desselben signifikant bessere postoperative Resultate.<br />

Die operative Revision des therapieresistenten posterotalaren Impingementsyndroms ist eine erfolgreiche therapeutische<br />

Maßnahme und führte in 75% <strong>der</strong> Fälle zu einem sehr guten o<strong>der</strong> guten funktionellen Ergebnis.<br />

Titel: Die primär nicht erkannte Achillessehnenruptur –<br />

Diagnostik, Therapie und Nachbehandlung<br />

Referenten: Lerch, K.; Caro, W.<br />

Institut: Orthopädische Universitätsklinik Regensburg, Bad Abbach<br />

Einleitung: Obwohl das klinische Bild einer frischen Achillessehnenruptur eindeutig ist, wird diese Sehnenverletzung<br />

in bis zu 10% <strong>der</strong> Fälle nicht erkannt o<strong>der</strong> fehlinterpretiert. Eine falsche Behandlung ohne Operation<br />

o<strong>der</strong> adäquate Ruhigstellung führt zur Ausbildung einer instabilen Defektstrecke, <strong>der</strong>en Therapie und<br />

Nachbehandlung von <strong>der</strong> einer frischen Verletzung erheblich abweicht.<br />

Methoden: Seit September 2000 wurden 10 Patienten mit veralteter Achillessehnenruptur prospektiv erfasst,<br />

bei denen eine instabile Narbenzone plastisch operativ überbrückt wurde.<br />

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Freitag, 12. April <strong>2002</strong> | 14<br />

17<br />

Ergebnisse: Kraftlosigkeit und Belastungsschmerzen waren die präoperativen Kardinalsymptome. Die<br />

Defektstrecke lag zwischen 2 und 6 cm. Nach Resektion <strong>der</strong> Narbe wurde die Sehnenkontinuität achtmal<br />

durch eine Umkehrplastik mit breitem zentralen Sehnenstreifen und zweimal mit einer Griffelschachtelplastik<br />

wi<strong>der</strong>hergestellt. Als Komplikation lagen zweimal eine oberflächlige Wundrandnekrose und einmal eine<br />

protrahierte Wundsekretion vor.<br />

Schlussfolgerungen: Klinischer Befund, ein seitliches Röntgenbild und die Sonographie als präoperative bildgebende<br />

Diagnostik reichen für die Indikationsstellung und Planung <strong>der</strong> Operation aus. Am besten bewährt<br />

hat sich die Umkehrplastik mit breitem zentralen Faszienstreifen. Bei kurzem distalen Stumpf ist die Griffelschachtelplastik<br />

mit zentralem Sehnenanteil indiziert. Auch lange Defekte können so mit autologem Gewebe<br />

überbrückt werden. Die Interposition von Fremdmaterial war nicht notwendig.<br />

Titel: Powerdoppler-Sonographie <strong>der</strong> plantaren Fasziitis<br />

Referenten: Walther, M.; Ettl, V.; Radke S.<br />

Institut: Orthopädische Universitätsklinik Würzburg<br />

Einführung: Die Studie wurde durchgeführt um den Stellenwert <strong>der</strong> Powerdoppler-Sonographie (PDS) bei <strong>der</strong><br />

Diagnostik und Therapie <strong>der</strong> plantaren Fasciitis zu bestimmen.<br />

Material und Methoden: Beide Füße von 20 Patienten mit <strong>der</strong> klinischen Diagnose einer plantaren Fasziitis<br />

wurden mit einem 7,5 MHz Linearschallkopf untersucht. Neben <strong>der</strong> Dickenbestimmung <strong>der</strong> plantaren Faszie<br />

insertionsnah, wurde die lokale Durchblutung im Gewebe mit Hilfe <strong>der</strong> PDS qualitativ eingeschätzt. 20 gesunde<br />

Probanden wurden als Vergleichskollektiv herangezogen.<br />

Ergebnisse: Eine mäßige bis deutliche Hyperämie am Ansatz <strong>der</strong> Plantarfaszie und in dem umliegenden<br />

Gewebe fand sich in 8 <strong>der</strong> 20 (40%) symptomatischen Fersen. Bei einem Patienten fand sich eine mäßige<br />

Hyperämie auf <strong>der</strong> asymptomatischen Seite (5%). Eine Person <strong>der</strong> Kontrollgruppe zeigte eine milde Hyperämie.<br />

Hyperämie in <strong>der</strong> PDS korrelierte mit kurzer Anamnese und hoher Schmerzhaftigkeit.<br />

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse <strong>der</strong> PDS legen ein entzündliches Geschehen <strong>der</strong> plantaren Fasziitis in <strong>der</strong><br />

Anfangsphase nahe. Mit Rückgang <strong>der</strong> Beschwerden ließ sich eine Abnahme <strong>der</strong> Hyperämie feststellen. Im<br />

Stadium <strong>der</strong> akuten Hyperämie wählen wir einen antiinflammatorischen Therapieansatz, während chronische<br />

Schmerzen ohne Hyperämie als Argument für ein operatives Vorgehen gesehen werden.


15 |<br />

Titel: Die modifizierte Sandwicheinlage zur konservativen Therapie<br />

<strong>der</strong> Plantarfasziitis<br />

Referenten: Schwer, E.H.; Kaufmann, A; Weber, M.<br />

Institut: Universitätsklinikum, Orthopädische Klinik <strong>der</strong> RWTH, Aachen<br />

Fragestellung: Die konservative Behandlung <strong>der</strong> Plantarfasciitis umfasst unter an<strong>der</strong>em die Versorgung mit<br />

sachgerechten Einlagen. Eine unzureichende Einlagenversorgung kann Ursache für das Fehlschlagen <strong>der</strong><br />

konservativen Therapie sein. Wie die Einlagenversorgung im Detail ausgeführt wird, ist nicht selten <strong>der</strong> Phantasie<br />

des Orthopädietechnikers überlassen.<br />

Methode: Für eine standardisierte Einlagenversorgung wurde zunächst das Abdruckverfahren präzisiert<br />

(Trittschaum und gehaltener Gipsabdruck unter maximaler Dorsalextension <strong>der</strong> Großzehe) und die druckschmerzhaften<br />

Strukturen mit einem wasserlöslichen Stift auf den Gipsabdruck übertragen. Der Einlagenaufbau<br />

erfolgt langsohlig, das Grundgerüst besteht aus Tepefom und Flexokork unter Ausschneidung des<br />

Plantarfaszienverlaufs. Die Zwischenschicht wird aus PPT-Schaum gebildet, die Oberfläche mit einer 3 mm<br />

Neoprenschicht gedeckt. Zusätzlich wurde eine Dehnungstherapie <strong>der</strong> Wadenmuskulatur und orale NSAR-<br />

Gabe für 6 Wochen fortgeführt. Bislang wurden 10 Patienten mit dieser neuen Sandwicheinlage versorgt und<br />

nachuntersucht.<br />

Ergebnisse: Alle 10 Patienten waren vorausgehend mit mindestens zwei Paar verschiedener Einlagen ohne<br />

Therapieerfolg behandelt worden. Nach Versorgung mit <strong>der</strong> hier vorgestellten Sandwicheinlage zeigte sich<br />

bei sieben Patienten nach durchschnittlich 5,2 Wochen eine Beschwerdebesserung o<strong>der</strong> sogar Beschwerdefreiheit.<br />

Zwölf Wochen nach Versorgung berichten fünf Patienten über eine nahezu uneingeschränkte Gehstrecke.<br />

Bei den therapieresistenten Fällen wurde eine Kompression des 1. Astes des N. tib. plantaris lat.<br />

und eine Tendinitis des M. flex. hall. longus (Sportler) festgestellt.<br />

Schlussfolgerungen: Durch ein präzisiertes und optimiertes Abdruckverfahren in Kombination mit <strong>der</strong> Herstellung<br />

einer standardisierten langsohligen Sandwicheinlage lässt sich die konservative Therapie <strong>der</strong> Plantarfasciitis<br />

wesentlich verbessern. Dadurch können teure Mehrfachversorgungen vermieden und <strong>der</strong> Krankheitsverlauf<br />

abgekürzt werden. Die Differentialdiagnosen sind sorgfältig zu beachten.<br />

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Freitag, 12. April <strong>2002</strong> | 16<br />

19<br />

20<br />

Titel: Die operative Behandlung des Riesenwuchses am Fuß des Kindes<br />

Referent: Correll, J.<br />

Institut: Orthopädische Kin<strong>der</strong>klinik, Aschau<br />

Einleitung: Riesenwuchs von Zehen (Makrodaktylie) o<strong>der</strong> Fuß (Makropodie) ist selten, aber bringt meist eine<br />

starke Behin<strong>der</strong>ung mit sich. Die Ätiologie ist meist unklar. Die Hauptprobleme finden sich im allgemeinen im<br />

Vorfußbereich. Wir berichten über 26 Fälle von Riesenwuchs am Fuß und ihre Behandlung.<br />

Material und Methodik: Von insgesamt 26 Fällen mit Riesenwuchs am Fuß hatten 5 Patienten eine reine<br />

Makrodaktylie, 3 ein Proteussyndrom, 7 eine Neurofibromatose und 11 ein Klippel-Trenaunay-Syndrom. Insgesamt<br />

erfolgten 18 Operationen: 5x eine Epiphysiodese, 5 Metatarsen wurden entfernt und eine Syndaktylie<br />

getrennt.<br />

Ergebnisse: In allen Fällen gelang eine deutliche Verbesserung des präoperativen Zustandes. Die Gehfähigkeit<br />

verbesserte sich bei allen Kin<strong>der</strong>n und normalisierte sich bei <strong>der</strong> überwiegenden Mehrzahl. In einem Fall<br />

wechselte <strong>der</strong> Wachstumstyp nach einer Operation vom proportionierten zum dysproportionierten. Eine<br />

Wundheilungsstörung trat in keinem Fall auf.<br />

Schlussfolgerung: Die Behandlung zielt auf eine Normalisierung von Größe und Funktion ab. Die Funktion<br />

steht weit im Vor<strong>der</strong>grund vor kosmetischen Belangen. Diese sind jedoch für ein sozial normales Leben nicht<br />

unerheblich. Therapeutisch stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung: Geweberesektion, Epiphyseodesen<br />

und Exartikulationen an den Phalangen o<strong>der</strong> Metatarsen. In <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Fälle sind mehrere Operationen<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Wir beziehen in die Planung die Größe <strong>der</strong> elterlichen Füße mit ein, da sie einen ungefähren,<br />

jedoch nicht objektivierbaren Hinweis auf die normale Fußentwicklung geben.<br />

Titel: Außenknöchelplastik zur Gelenkrekonstruktion bei <strong>der</strong> Fibulaaplasie –<br />

Eine neue Technik<br />

Referent: Weber, M.<br />

Institut: Universitätsklinikum, Orthopädische Klinik <strong>der</strong> RWTH, Aachen


17 |<br />

Einleitung: Bislang hat sich in <strong>der</strong> Rekonstruktion des Außenknöchels bei Aplasie <strong>der</strong> Fibula kein Verfahren<br />

dauerhaft etablieren können. Insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Ära <strong>der</strong> Verlängerungstechniken mittels Kallusdistraktion<br />

und dem damit verbundenen Risiko einer Luxation des Fußes im oberen Sprunggelenk ist <strong>der</strong> Bedarf nach<br />

einem stabilen Außenknöchelersatz gestiegen.<br />

Methodik: Vorgestellt wird eine neue Technik <strong>der</strong> Außenknöchelrekonstruktion bei einem 5½ Jahre alten Jungen<br />

mit Aplasie <strong>der</strong> Fibula. Ein dreieckförmiger bicortikaler Beckenkammspan mit Apophyse und anhängen<strong>der</strong><br />

Faszia glutealis wird an die Lateralseite <strong>der</strong> distalen Tibia transplantiert. Der knöcherne Anteil des<br />

Beckenkammtransplantates wird mit <strong>der</strong> Tibiametaphyse osteosynthetisiert. Der apophysäre Anteil des<br />

Transplantates dient zur Abstützung sowie Führung des Talus und gewährleistet das Mitwachsen des Transplantates.<br />

Die <strong>der</strong> Apophyse anhängende Faszia glutealis wird zur Rekonstruktion des Außenbandes genutzt.<br />

Ergebnis: Trotz einer Unterschenkelverlängerung um 7 cm im Anschluss an die Außenknöchelplastik zeigt<br />

sich bislang 2 Jahre nach <strong>der</strong> Operation keine Luxationstendenz des Fußes. Das OSG ist stabil und dessen<br />

Beweglichkeit uneingeschränkt.<br />

Schlussfolgerung: Diese neue Technik führt zu einer dauerhaften Stabilisierung des oberen Sprunggelenkes<br />

am wachsenden Skelett.<br />

Titel: Der idiopathische Klumpfuß: Operative Versorgung<br />

Referent: Schönecker, G.<br />

Institut: Orthopädische Universitätsklinik Regensburg, Bad Abbach<br />

Die Behandlungsstrategie <strong>der</strong> Klumpfußtherapie beginnt mit <strong>der</strong> konservativen Redressionsgipsbehandlung<br />

für die ersten drei Lebensmonate, im vierten Lebensmonat wird dann die Entscheidung zur weiteren ggf. operativen<br />

Behandlung getroffen. Hierzu wird ein Röntgenbild des Fußes in standardisierter Technik durchgeführt,<br />

anhand dessen die OP-Indikation gestellt und das OP-Ausmaß festgelegt wird.<br />

Erste Beschreibungen von operativen Behandlungen des Klumpfuß finden wir schon aus dem Jahr 1784, in<br />

dem <strong>der</strong> Chirurg Lorenz die erste offene Achillotenotomie beschreibt.<br />

Die mo<strong>der</strong>ne operative Therapie wird über den sog. Cincinnatti-Zugang nach Crawford durchgeführt, die<br />

Korrektur erfolgt über das sog. peritalare Release, das OP-Ausmaß wird nach Dimeglio „à la carte“ bestimmmt.<br />

Der erste Schritt <strong>der</strong> Korrektur ist die z-förmige Verlängerung <strong>der</strong> Achillessehne und die Kapseleröffnung<br />

des OSG und USG, im zweiten Schritt wird die Sehne des M.tibialis posterior z-förmig verlängert und das talonavicular-Gelenk<br />

eröffnet und anatomisch reponiert. Bei bestehen<strong>der</strong> Luxation wird lateral das Calcaneo-<br />

Cuboid-Gelenk eröffnet und die Medialisierung des Cuboids korrigiert.<br />

21


Freitag, 12. April <strong>2002</strong> | 18<br />

22<br />

Das Korrekturergebnis wird mit K-Drähten transfixiert sowie im OS-Gips ruhiggestellt. Nach <strong>der</strong> Gipsphase<br />

erfolgt die Mobilisation des Fußes aus einer Lagerungsschiene heraus, im Laufalter kann die Schienenversorgung<br />

meist beendet werden, zu diesem Zeitpunkt erfolgt dann eine Einlagenversorgung zur Fußunterstützung.<br />

Titel: Die Calcaneusverlängerung beim spastischen Pes plano-valgus<br />

Referenten: Lahm, A.; Bernius, P.<br />

Institut: Orthopädische Universitätsklinik Freiburg<br />

Studiendesign und Studienziel: Eine <strong>der</strong> häufigsten Fußdeformitäten bei Kin<strong>der</strong>n mit infantiler Zerebralparese<br />

ist <strong>der</strong> Pes plano valgus. Ursache ist die spastische Hyperaktivität <strong>der</strong> M. soleus und gastrocnemius mit<br />

einer instabilen kompensatorischen Fußhaltung im Gehen und im Stand. Bereits im Jahre 1975 wurde von<br />

Evans die Technik <strong>der</strong> Calcaneusverlängerung bei diesen Patienten beschrieben, eine weite Verbreitung<br />

erfolgte in den 90er Jahren. Beschrieben werden die mittelfristigen Ergebnisse <strong>der</strong> ersten 14 Patienten, die<br />

zwischen 1992 und 1998 in dieser Technik operiert wurden.<br />

Methodik: Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Operation betrug 10 Jahre, <strong>der</strong> durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum<br />

lag bei 6 Jahren (2,5 - 8 Jahre) nach <strong>der</strong> Operation. In allen Fällen erfolgten zusätzliche<br />

Weichteiloperationen (Achilles- o<strong>der</strong> Peronealsehnenverlängerungen, Tibialis posterior-Raffung, Plantarfaszienrelease),<br />

bei 5 Patienten wurden die Calcaneusverlängerungen im Rahmen von Mehretagenoperationen<br />

(große Beinprogramme) durchgeführt. Technisch werden trikortikale Späne vom hinteren Beckenkamm<br />

bevorzugt.<br />

Ergebnisse: In allen Fällen war das mediale Längsgewölbe signifikant verbessert, was sowohl in <strong>der</strong> klinischen<br />

Untersuchung als auch den radiologisch erfaßten Parametern deutlich wurde (Talo-Metatarsale I-,<br />

Talus-Boden- und Calcaneus Bodenwinkel). Auch Gangbild und Stand waren verbessert, die kostenintensive<br />

Versorgung mit Orthesen und an<strong>der</strong>en Hilfsmitteln konnte reduziert werden.<br />

Folgerungen: Die mittelfristigen Ergebnisse zeigen, dass mit <strong>der</strong> Calcaneusverlängerung eine einfache und<br />

effektive Methode zur Behandlung des spastischen Pes plano-valgus zur Verfügung steht, wenn reine Weichteileingriffe<br />

nicht mehr ausreichen. Neben guten objektiven Ergebnissen ist die Patientenzufriedenheit bzw.<br />

die <strong>der</strong> Eltern hoch.


19 |<br />

Titel: Die Calcaneusverlängerungsosteotomie zur Korrektur neurogener<br />

Knick-Senk-Füße im Kindesalter<br />

Referenten: Stocker, B.; Stücker, R.<br />

Institut: Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Essen<br />

Die Verlängerungsosteotomie des Calcaneus hat sich bei vielen Formen des idiopathischen Knick-Senk-<br />

Fußes bewährt. In <strong>der</strong> Behandlung neurogener Fußdeformitäten ist die Operationsmethode jedoch nicht<br />

unumstritten.<br />

Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden 64 Calcaneusverlängerungs-osteotomien mit Implantation<br />

eines autologen Beckenkammspanes bei 34 gehfähigen Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen (31x infantile Zerebralparese,<br />

2x Myelomeningozele, 1x Syndromerkrankung) im Alter von 5 bis 17 Jahren nach einer Nachuntersuchungszeit<br />

von 6 bis 24 Monaten klinisch und radiologisch untersucht. In den meisten Fällen wurden<br />

zusätzliche knöcherne o<strong>der</strong> Weichteil-Eingriffe vorgenommen.<br />

Röntgenologisch zeigte sich unmittelbar postoperativ eine signifikante Korrektur <strong>der</strong> Deformität durch Erhöhung<br />

des Calcaneus-Boden-Winkels, Vermin<strong>der</strong>ung des antero-posterioren Talo-Calcanearen und des Talo-<br />

Metatarsale-1-Winkels in beiden Ebenen sowie des Talo-Horizontale-Winkels. Bei den Nachuntersuchungen<br />

war radiologisch häufig ein Korrekturverlust zu verzeichnen. Die radiologisch verifizierte Korrektur <strong>der</strong> Deformität<br />

korrelierte mit dem Ergebnis <strong>der</strong> klinischen Untersuchung. In unserer Patientengruppe kam es in einem<br />

Fall zu einer Pseudarthrose und bei vier Patienten zu einem sowohl klinisch als auch radiologisch vollständigen<br />

Korrekturverlust bei<strong>der</strong> Füße. Eine vollständige Stabilisierung <strong>der</strong> Füße gelang nicht in allen Fällen. Die<br />

gleichzeitig bestehende Instabilität zwischen Calcaneus und Cuboid scheint die Prognose negativ zu beeinflussen.<br />

Die Calcaneusverlängerungsosteotomie ist eine gute Methode in <strong>der</strong> Behandlung neurogener Knick-Senk-<br />

Füße, wobei partielle Korrekturverluste postoperativ nicht selten sind. Die Methode verzichtet auf eine Versteifung<br />

<strong>der</strong> wichtigen Rückfußgelenke und kann auch wie<strong>der</strong>holt durchgeführt werden. Langzeitergebnissse<br />

stehen aus.<br />

23


Freitag, 12. April <strong>2002</strong> | 20<br />

24<br />

25<br />

Titel: Mosaikplastik zur Behandlung osteochondraler Läsionen des Talus<br />

Referenten: Schäfer, D.; Hintermann, B.<br />

Institut: Orthopädische Traumatologie, Basel<br />

Zweck <strong>der</strong> Studie: Prospektive Untersuchung <strong>der</strong> Technik <strong>der</strong> Mosaikplastik zur Behandlung osteochondraler<br />

Defekte des Talus.<br />

Patienten und Methodik: 14 Patienten, 40 (21-60) Jahre alt, wiesen symptomatische osteochondrale Läsionen<br />

am Talus auf. 6 Patienten hatten keine, 8 bis zu 4 Voroperationen. Die Defekte waren durchschnittlich<br />

2.54cm2 (1.5-4.5) gross und waren lateral (9), medial (4) o<strong>der</strong> diffus (1) lokalisiert. 9 entsprachen Grad III, 5<br />

Grad IV Läsionen. Bei <strong>der</strong> Operation wurden vom lateralen Gleitlager des ipsilateralen Kniegelenkes durch<br />

eine Miniarthrotomie durchschnittlich 2,85 (2-6) osteochondrale Zylin<strong>der</strong> entnommen und nach Debridement<br />

des Defektes in den Talus implantiert. Die Zugänge zum Sprunggelenk waren anterolateral (7), mittels Innenknöchelosteotomie<br />

(4), posteromedial (2) und Fibulaosteotomie (1). Zusätzlich wurden 3 Korrekturosteotomien<br />

(1 Dwyer, 1 Calcaneal sliding, 1 supramalleoläre Osteotomie) und 2 Lateral-Bandplastiken durchgeführt.<br />

Resultate: 6 Monate postoperativ waren magnetresonanztomographisch alle Implantate in situ. 20 (9-38)<br />

Monate postoperativ hatte sich <strong>der</strong> Kitaoka-Rückfußscore von präoperativ 51,4 auf 88,2 Punkte (p


21 |<br />

Die Bedeutung <strong>der</strong> MRT hat in <strong>der</strong> Diagnostik <strong>der</strong> Osteochondrosis dissecans tali in den letzten Jahren weiter<br />

an Bedeutung gewonnen. In <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit soll die Aussagekraft <strong>der</strong> präoperativ erhobenen MRT-<br />

Befunde anhand des intraoperativ erhobenen Knorpelbefundes untersucht werden.<br />

26 Patienten (28 Gelenke), welche in den Jahren 1990-1999 unter <strong>der</strong> Diagnose einer Osteochondrosis disssecans<br />

tali operiert worden waren, wurden retrospektiv nachuntersucht. Die Bewertung <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Röntgenbil<strong>der</strong> erfolgte nach <strong>der</strong> Klassifikation von Berndt und Harty, die <strong>der</strong> arthroskopischen Befunde nach<br />

Guhl. Bei allen Patienten hatte ein präoperatives MRT des betroffenen Gelenkes vorgelegen. Hier wurde die<br />

osteochondrale Läsion anhand <strong>der</strong> Nelson-Klassifikation eingeteilt.<br />

Es fand sich keine Korrelation zwischen präoperativem Röntgenbefund und MRT. Bei 11 Patienten konnte ein<br />

intakter Knorpel (Stadium I und II nach Nelson) mit <strong>der</strong> präoperativen MRT richtig klassifiziert werden. Beim<br />

Knorpelschaden (Stadium III und IV nach Nelson) gelang dies bei 9 Patienten. So konnte also bei 71% <strong>der</strong><br />

Patienten <strong>der</strong> intraoperative Knorpelbefund anhand des präoperativen MRT (intakter Knorpel vs. Knorpelschaden)<br />

richtig vorhergesagt werden. Bei 9 Patienten (29%) konnte <strong>der</strong> intraoperative Knorpelbefund nicht<br />

treffend klassifiziert werden. Beson<strong>der</strong>s schwierig erwies sich die Unterscheidung zwischen dem MRT-Stadium<br />

II und III, das heißt die Abgrenzung einer in <strong>der</strong> T2-Wichtung inhomogenen Grenzschicht zwischen osteochondralem<br />

Fragment und Bett (Stadium II) von einem signalreichen Flüssigkeitssaum um das Dissekat<br />

(Stadium III).<br />

Die MRT stellt aufgrund <strong>der</strong> vorliegenden Ergebnisse ein Verfahren zur Diagnosesicherung und Herdlokalisation<br />

einer Osteochondrosis dissecans tali dar. Die Spezifität <strong>der</strong> arthroskopischen Knorpelbeurteilung wird<br />

nicht erreicht. Die Arthroskopie ist also weiterhin den „golden standard“ in <strong>der</strong> Knorpeldiagnostik.<br />

Titel: Matrixanalyse humaner talarer Chondrozyten in vitro<br />

Referenten: Schulze, M. 1 ; Kuettner, K.E. 2; Cole, A.A. 2<br />

Institut:<br />

1 Orthopädische Klinik, Charité, Berlin<br />

2 Biochemisches Institut, Rush Medical College, Chicago<br />

Problemstellung: Ist eine biochemische Matrixanalyse eines Gewebekonstrukts in vitro vor einer späteren<br />

Transplantation in vivo dringlich zu empfehlen?<br />

26


Freitag, 12. April <strong>2002</strong> | 22<br />

27<br />

Untersuchungsmethodik: Talarer Gelenkknorpel von insgesamt 40 humanen Organspen<strong>der</strong>n stand innerhalb<br />

von 24 Stunden nach Todeseintritt zur Verfügung. Makroskopisch wurde die Knorpeloberfläche nach <strong>der</strong> Einteilung<br />

von Collins (0-4) bewertet. Die Zellkultivierung erfolgte im Alginatsystem über 7 und 14 Tage in<br />

serumhaltigen Medien sowie serumfrei unter Zusatz von IGF-I. Die Matrix-kompartimente und die Kulturmedien<br />

wurden quantitativ auf <strong>der</strong>en Proteoglykan-, Kollagen- und DNA-Gehalt untersucht. Eine qualitative Kolllagenanalyse<br />

erfolgte gelelektrophoretisch. Biochemische Resultate wurden histologisch und immunhistochemisch<br />

verifiziert.<br />

Relevante Ergebnisse: Die Zellzahl konnte zeit- und dosisabhängig bis zu 3-fach gesteigert werden. Die<br />

Chondrozyten waren histologsich intakt und in Mitose befindlich. Der Gehalt an Proteoglykanen und Kollagenen<br />

nahm ebenfalls zeitabhängig zu. Eine phänotypische Dedifferenzierung, d.h. eine unerwünschte Kollagen<br />

Typ I Produktion bestand zu keinem Zeitpunkt. Kollagen Typ II, welches zu mehr als 95% im hyalinen<br />

Gelenkknorpel vorhanden ist, konnte hingegen quantitativ und qualitativ in den unterschiedlichen Matrixbestandteilen<br />

nachgewiesen werden.<br />

Schlussfolgerungen: Es erscheint gerade heute aufgrund <strong>der</strong> mannigfachen Forschungen auf dem Gebiet des<br />

Tissue Engineering erfor<strong>der</strong>lich, eine bio-chemische Charakterisierung des Zellkonstrukts bereits in vitro vorzunehmen,<br />

um eine exaktere Aussage über den Wert des gezüchteten Gewebes zu treffen.<br />

Titel: Langzeitergebnisse <strong>der</strong> osteochondralen Läsionen des Talus<br />

Referenten: Walther, M.; Ettl, V.; Radke S.<br />

Institut: Orthopädische Universitätsklinik Würzburg<br />

Einführung: Die Studie wurde durchgeführt um die Ergebnisse <strong>der</strong> stadienorientierten operativen Therapie <strong>der</strong><br />

osteochondralen Läsion des Talus zu evaluieren.<br />

Material und Methoden: Zwischen 1980 und 1995 wurden 112 Patienten mit einer osteochondralen Läsion<br />

des Talus operativ behandelt. 96 dieser Patienten konnten nach durchschnittlich 12 Jahren nachuntersucht<br />

werden. Von den Patienten ab 1992 lag auch ein MRT vor. Die Klassifikation <strong>der</strong> Ergebnisse erfolgte anhand<br />

des AOFAS Scores.<br />

Ergebnisse: Die Ergebnisse von Patienten mit Grad III und IV-Läsionen waren mit im AOFAS Score nur geringfügig<br />

schlechter als Grad I und II Läsionen. Einen starken Einfluss auf das Langzeitergebnis hatten das Alter<br />

des Patienten zum Zeitpunkt <strong>der</strong> OP (p


23 |<br />

sation des Läsion arthroskopisch zu behandeln waren hatten bessere Ergebnisse als Patienten nach Arthrotomie.<br />

Signifikant schlechtere Resultate wurden auch nach Osteotomie des medialen Malleolus beobachtet<br />

(p


Freitag, 12. April <strong>2002</strong> | 24<br />

29<br />

Diskussion: Mit dem Verfahren <strong>der</strong> retrograden Anbohrung des Talus bei Osteochondrosis dissecans handelt<br />

es sich bei geeigneter Defektart um ein minimalinvasives Behandlungskonzept mit frühfunktioneller Nachbehandlung<br />

. Die Therapie ist weniger invasiv als an<strong>der</strong>e Operationen wie z.B. eine ACT o<strong>der</strong> OATS. Außerdem<br />

erlaubt diese Therapie einen frühen Beginn erneuter Belastung im Alltagsleben und beim Sport. Die<br />

Patienten sind initial postoperativ deutlich beschwerdegemin<strong>der</strong>t. Die intraartikuläre Situation ist erst im längerfristigen<br />

Verlauf zu beurteilen. Die Indikation für dieses stadienadaptierte Therapiekonzept ist eine Läsion<br />

im Frühstadium mit diskreter talarer Sklerosezone, weitgehend intakter Knorpeloberfläche und Stabilität des<br />

osteochondralen Fragments gemäß Stadium IIB.<br />

Titel: Die autologe Chondrozytentransplantation am oberen Sprunggelenk:<br />

Indikation, Techniken, klinische Ergebnisse<br />

Referenten: Schultz, W.; Heyden, M.; v. Wilmsdorff, H.<br />

Institut: Orthopädische Klinik <strong>der</strong> Georg-August-Universität, Göttingen<br />

Einleitung: In <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> Osteochondrosis dissecans konkurrieren eine Unzahl von Verfahren je nach<br />

Stadium <strong>der</strong> Erkrankung. Im Folgenden wird über die vorläufigen klinischen und radiologischen Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> autologen Chondrozytentransplantation am Talus berichtet.<br />

Material und Methode: 8 Patienten mit einer Osteochondrosis dissecans am Talus wurden in unserer Abteilung<br />

retrospektiv verfolgt. Die durchschnittliche postoperative Beobachtungszeit betrug 13 Monate (10-18<br />

Monate). Das durchschnittliche Alter <strong>der</strong> Patienten mit den Talusläsionen war 36 Jahre (22-42 Jahre). All<br />

diese Patienten wurden anhand eines vor <strong>der</strong> Operation angefertigten Protokolls erfasst. Dieses Protokoll<br />

schloss die klinische Untersuchung, das Kernspin und eine radiologische Klassifikation <strong>der</strong> Gelenke durch<br />

reguläre Röntgenbil<strong>der</strong> ein. Alle Patienten wurden vor <strong>der</strong> Chondrozytentransplantation diagnostisch arthroskopiert.<br />

Bei dieser Arthroskopie wurden Knorpelbiopsien entnommen, die für die Chondrozytenkultivierung<br />

verwendet wurden. Nach einem durchschnittlichen Zeitraum von ca. 2,5 Wochen wurden die Patienten dann<br />

operativ mit einer Arthrotomie, einem Débridement <strong>der</strong> subchondralen Schicht und <strong>der</strong> Transplantion <strong>der</strong><br />

autologen Chondrozyten behandelt. Alle Patienten wurden im Abstand von drei Wochen klinisch kontrolliert,<br />

sowie radiologisch durch ein MRT nach dem 6. und 12. postoperativen Monat. Für die postoperative Kontrollle<br />

benutzten wir für die Sprunggelenke den Score nach Finsen.<br />

Ergebnisse: Nach dem Score nach Finsen zeigten alle Sprunggelenke eine exzellentes Resultat mit einem<br />

Durchschnittsscore von 1,17. In <strong>der</strong> postoperativen Phase konnten wir keinerlei Komplikationen feststellen.


25 |<br />

2 Patienten konnten nach dem 6. Monat nacharthroskopiert werden. Hier zeigte sich eine hyalin-ähnliches<br />

Gewebe mit einer kompletten Bedeckung des chondralen Defektes.<br />

Conclusio: Eine weitere Untersuchung dieser vielversprechenden Methode ist sicherlich notwendig, um weitere<br />

Faktoren zu verstehen, die die Ergebnisse beeinflussen können. Aus klinischer Sicht ist die Behandlung<br />

<strong>der</strong> Osteochondrosis dissecans am Sprunggelenk schon jetzt von hervorragenden Ergebnissen begleitet.<br />

Titel: Autologe Knorpel-Knochen-Transplantation bei traumatischen und<br />

degenerativen Läsionen des Talus<br />

Referenten: Speck, M.; Schweinfurth, M.; Börner, T.<br />

Institut: Departement Orthopädie/Traumatologie, Klinikum Karlsbad-Langensteinbach,<br />

Karlsbad<br />

Ziel dieser prospektiven Studie war die Evaluation <strong>der</strong> klinischen und radiologischen Ergebnisse nach Pressfit-Technik-Implantation<br />

von autologen Knorpel-Knochen-Zylin<strong>der</strong>n bei traumatischen und degenerativen<br />

osteochondralen Schäden des Talus.<br />

Material und Methode: Von September 1997 bis Oktober 2001 wurden 49 konsekutive Patienten mit osteochondralen<br />

Defekten des Talus des Stadium III und IV nach Berndt und Harty operiert. Nach primärer OSG-<br />

Arthroskopie wurden autologe Knorpel-Knochen-Zylin<strong>der</strong> unter Pressfit-Technik offen implantiert. Zur<br />

Anwendung kam das SDI-Instrumentarium (Draenert-Medartis/München), wobei Knorpel-Knochen-Zylin<strong>der</strong><br />

mit Diamantfräsen unter Wasserkühlung gewonnen werden. Die 21 Männer und 28 Frauen waren durchschnittlich<br />

28,4 Jahre alt (14 – 46 Jahre) und wiesen eine Beschwerdesymptomatik für 8 Monate auf (1 –<br />

32 Monate). In 14 Fällen lag <strong>der</strong> Talusdefekt lateral und war durchschnittlich 1,4 cm², in 34 Fällen medial und<br />

2,3 cm² groß. In 26 von 34 medialen Rekonstruktionen musste eine Osteotomie des medialen Malleolus<br />

durchgeführt werden. Alle lateralen und 15 mediale Läsionen waren traumatisch bedingt, die übrigen medialen<br />

Defekte degenerativer Art. Der präoperative AOFAS Score betrug 51 Punkte (45 – 67 Punkte). Postoperative<br />

klinische und radiologische Kontrollen erfolgten nach 3, 6, 12 Monaten und jährlich.<br />

Ergebnisse: Nach durchschnittlich 26 Monaten (6 – 48) Monate konnten 40 von 49 Patienten nachuntersucht<br />

werden. Gefor<strong>der</strong>t war ein minimaler Follow-up von 6 Monaten. Alle Patienten zeigten eine signifikante<br />

Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung (p


Freitag, 12. April <strong>2002</strong> | 26<br />

31<br />

5 Patienten auf vermin<strong>der</strong>tem Niveau. 34 Patienten waren beschwerdefrei und 6 wiesen gelegentliche leichte<br />

Beschwerden mit geringgradigen Schwellungen nach sportlichen Aktivitäten auf. Die konventionell radiologischen<br />

und MR-Untersuchungen nach 6 und 12 Monaten zeigten jeweils eine Einheilung des osteochondralen<br />

Autografts.<br />

Schlussfolgerung: Pressfit implantierte Knorpel-Knochenzylin<strong>der</strong> scheinen eine effiziente Behandlungstechnik<br />

von traumatatisch o<strong>der</strong> degenerativ bedingten osteochondralen Defekten des Talus darzustellen. Hierbei<br />

werden die Defekte mit autologen Transplantaten rekonstruiert, welche die biologischen und mechanischen<br />

Eigenschaften des Ursprungsgewebes aufweisen.<br />

Titel: Ergebnisse <strong>der</strong> autologen Knorpel-Knochen-Transplantation am Talus<br />

Referenten: Mortier, J.; Abt, H.P.; Kokkinakis, M.; Engelhardt, M.<br />

Institut: Orthopädische Universitätsklinik, Frankfurt a.M.<br />

Am Sprunggelenk stellen autolog transplantierte Knorpel-Knochen-Zylin<strong>der</strong> vom Kniegelenk zum Sprunggelenk<br />

ein mögliches Therapieverfahren dar, um gerade bei jungen Patienten mit umschriebenen Defekten des<br />

Talus bei <strong>der</strong> Osteochondrosis dissecans eine Belastbarkeit zu erreichen.<br />

Von September 1997 bis Dezember 1999 haben wir 13 Patienten am Sprunggelenk mit einer Knorpel-Knochen-Transplantion<br />

vom Kniegelenk versorgt, die im Mittel 2,5 Jahre später nachuntersucht werden konnten.<br />

Neben einem allgemeinen Fragebogen erfolgte die Evaluation nach dem Lysholm Score, dem ICRS Score<br />

und dem KOOS Score. 90% <strong>der</strong> Schäden fanden sich an <strong>der</strong> medialen und 10% an <strong>der</strong> lateralen Talusregion.<br />

Die medialen Schäden wurden in den meisten Fällen mit einer Innenknöchelosteotomie und anschließenden<br />

Osteosynthese versorgt. 70% <strong>der</strong> Patienten waren insgesamt mit dem Eingriff zufrieden. Sportfähigkeit konnnte<br />

in 20% erreicht werden. 40% gaben eine deutliche Verbesserung <strong>der</strong> Symptomatik an. 20% gaben an<br />

keine Beschwerdelin<strong>der</strong>ung zu verspüren und 20% gaben eine Verschlechterung an. Im MRT fand sich in<br />

50% Konturunterbrechungen, in 12% ein subchondrales Ödem und in 50% eine unregelmäßige Knorpeloberfläche.<br />

Das Verfahren kann klinisch gute Erfolge bringen. Dennoch ist die Indikation aufgrund <strong>der</strong> Entnahmeschäden<br />

und <strong>der</strong> unklaren Knorpelbiomechanik im Transplantationsareal mit nachfolgen<strong>der</strong> Auffälligkeit im MRT in <strong>der</strong><br />

Mehrzahl <strong>der</strong> Fälle mit Zurückhaltung zu stellen. Die Langzeitverläufe sind <strong>der</strong>zeit noch unklar.


27 |<br />

Titel: Knorpel-Knochen-Transplantation am Talus: Technik und Ergebnisse<br />

Referent: Laprell, H.<br />

Institut: Lubinus-Klinik, Orthopädie, Kiel<br />

Seit 1988 wurden insgesamt 43 Knorpel-Knochentransplantationen am Talus durchgeführt. Die Indikation<br />

bestand überwiegend wegen therapieresistenter Osteochondrosis dissecans. Häufig waren mehrere Operationen<br />

vorausgegangen.<br />

In <strong>der</strong> Regel gewinnen wir den Knorpel-Knochenzylin<strong>der</strong> für die Transplantation über einen poplitealen<br />

Zugang aus dem medialen Femurcondylus dorsal. Die Transplantation erfolgt über eine großzügige Innenknöchelosteotomie.<br />

Eine Patientin wurde wegen partieller Transplantatnekrosen zweimal retransplantiert. Drei Patienten haben<br />

sich nach anfänglicher Besserung wie<strong>der</strong> deutlich verschlechtert. In diesen Fällen ist es zur Ausdehnung <strong>der</strong><br />

Nekrose über das ursprüngliche Maß gekommen.<br />

Alle übrigen Patienten sind dauerhaft deutlich gebessert. Vollständige Beschwerdefreiheit lässt sich in <strong>der</strong><br />

Regel bei <strong>der</strong> Knorpel-Knochentransplantation am Talus nicht erzielen. Wir führen dieses im wesentlichen auf<br />

zugangsbedingte Restbeschwerden zurück. Auch an<strong>der</strong>e Spen<strong>der</strong>areale wurden verwendet<br />

Titel: Knorpelläsionen des Talus:<br />

2 Jahres Follow-up nach Knorpel-Knochen-Transplantation<br />

Referenten: Baltzer, A.W.; Arnold, J.; Krauspe, R.<br />

Institut: Orthopädische Universitätsklinik Düsseldorf<br />

Fragestellung: Lokale Knorpelläsionen des Oberen Sprunggelenkes stellen für den Orthopädischen Chirurgen<br />

ein Grenzgebiet dar. Anhand einer prospektiven Studie wurden die Ergebnisse von Knorpel-Knochen-Transplantationen<br />

aus dem Kniegelenk in das Sprunggelenk untersucht. Es werden 2-Jahresergebnisse (23,5<br />

Monate) präsentiert.<br />

Methodik: Alle Patienten, die in die Studie aufgenommen wurden, hatten lokoregionale, IVº-Knorpelläsionen<br />

des Talus, o<strong>der</strong> tapetenartige Knorpeldissektionen mit Freilegung des subchondralen Knochens, sowie dreimal<br />

fokale Arthrosen. Insgesamt wurden 35 Patienten auf diese Weise operiert und bis zu 3,5 Jahre post-<br />

32<br />

33


Freitag, 12. April <strong>2002</strong> | 28<br />

34<br />

operativ nachuntersucht. Bei 12 Patienten war ein anteriores Vorgehen möglich, die restlichen 23 Patienten<br />

wurden mittels Innenknöchelosteotomie operiert. Alle Transplantate wurden vom lateralen Kondylus des ipsilateralen<br />

Kniegelenkes gewonnen. Maximal drei Zylin<strong>der</strong> wurden in den Talus transferiert. Alle Patienten wurden<br />

nach 6-10 Monaten nacharthroskopiert, inklusive Gewinnung histologischer Stanzzylin<strong>der</strong> in einigen<br />

Fällen. Die weiteren jährlichen Nachuntersuchungen beinhalteten eine klinische Untersuchung, Ermittlung<br />

des aktuellen Lysholm-Scores, Röntgenuntersuchungen und den kernspintomographischen Verlauf.<br />

Resultate: Die Operation führte bei den Patienten zu einer hohen subjektiven Zufriedenheit, sowohl funktionell,<br />

als auch im Sinne <strong>der</strong> Schmerzreduktion. Nach 6 Monaten war noch ein Dorsal-Extensions-Defizit von<br />

7º im Vergleich zum contralateralen Sprunggelenk festzustellen, das 1 Jahr postoperativ auf durchschnittlich<br />

3º reduziert und nach 2 Jahren nicht mehr nachweisbar war. Alle Osteotomien heilten ohne verzögerte Knochenheilung<br />

komplett aus. Arthroskopisch waren die Transplantat-Zylin<strong>der</strong> nach 6 Monaten in Kongruenz eingeheilt,<br />

histologisch waren die Transplantatzylin<strong>der</strong> nach 6 Monaten noch mit hyalinem Knorpel bedeckt.<br />

Nach 2 Jahren waren ca. 90% <strong>der</strong> Patienten schmerzfrei und sportfähig. Radiologisch fand sich eine gute<br />

Einheilung <strong>der</strong> Transplantate, wobei auch <strong>der</strong> subchondrale Knochen zunehmend ein umbaubedingtes bessseres<br />

Alignement zeigt. Kernspintomographische Verän<strong>der</strong>ungen im Sinne eines Knochenödems waren auch<br />

zwei Jahre postoperativ noch nachweisbar, es zeigte sich zusätzlich ein Wie<strong>der</strong>aufbau des Talus-Domes bei<br />

persistierend guter Knorpeldeckung. Sämtliche Knie, bei denen weniger als 3 Transplantat-Zylin<strong>der</strong> entnommen<br />

worden waren, hatten zwei Jahre postoperativ einen blanden klinischen Befund.<br />

Fazit: Die Knorpel-Knochen-Transplantation ist bei <strong>der</strong> richtigen Indikationsstellung eine gute Alternative zu<br />

den herkömmlichen Verfahren <strong>der</strong> Behandlung von OD und traumatischen Knorpel-Läsionen des OSG<br />

Titel: Prospektive Untersuchung <strong>der</strong> Mosaikplastik am Talus<br />

Referenten: Ru<strong>der</strong>t, M.; Bohnsack, M.; Wirth, C.J.<br />

Institut: Orthopädische Klinik <strong>der</strong> MHH, Hannover<br />

Einleitung: Die osteochondralen Läsionen des Talus und v.a. die Osteochondrosis dissecans stellen eine<br />

beson<strong>der</strong>e Problematik durch die Verbindung <strong>der</strong> Schädigung von Knochen und Knorpel dar. Es erscheint<br />

daher sinnvoll, die Läsionen durch eine osteochondrale Transplantation, hier in Form <strong>der</strong> Mosaikplastik, zu<br />

therapieren.<br />

Untersuchungsmethodik: In <strong>der</strong> vorliegenden prospektiven Untersuchung werden die Ergebnisse <strong>der</strong> osteochondralen<br />

Transplantation vom Kniegelenk in die Talusrolle von 12 konsekutiv behandelten Patienten dar-


29 |<br />

gestellt. In allen Fällen ist eine erfolglose konservative und operative Therapie vorausgegangen. Das mittlere<br />

Alter <strong>der</strong> Patienten lag bei 31 Jahren zur Operation (16-51 Jahre). Bei 8 Patienten wurde eine Osteotomie<br />

des Innenknöchels durchgeführt um eine orthograde Transplantation <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong> zu ermöglichen. Die präoperativen<br />

und postoperativen Befunden wurden mit einem modifizierten HSS-Score (Hospital for Special Surgery)<br />

und einer VAS-Skala (Visual-Analog-Scale) festgehalten. Postoperativ erfolgte eine Kontrolluntersuchung<br />

nach einem ½ Jahr (n=10), nach einem Jahr (n=7) und nach 2 Jahren (n=3).<br />

Ergebnisse: Der präoperative HSS-Score besserte sich für die Patienten bis zur Untersuchung ½ Jahr nach <strong>der</strong><br />

Operation von im Mittel 77 Punkte auf 81 Punkte. Im gleichen Zeitraum ist eine subjektive Besserung des<br />

Schmerzempfindens um 20% eingetreten (von 69 auf 49 Punkte <strong>der</strong> VAS). Ein Jahr postoperativ betrug die<br />

Besserung im HSS-Score nur noch 2 Punkte im Mittel (78 auf 80 Punkte), die subjektive Besserung <strong>der</strong> jedoch<br />

24%. Dieser Trend verbesserte sich noch für die Patienten, die 2 Jahre postoperativ gesehen wurden (n=3) für<br />

den HSS-Score auf 8 Punkte und die VAS-Besserung auf 40%. Eine signifikante Entnahmepathologie wurde<br />

nicht festgestellt, obwohl einzelne Patienten über Beschwerden im Bereich des Kniegelenkes klagten.<br />

Schlussfolgerung: Die Mosaikplastik am Talus erscheint eine sinnvolle Therapiemöglichkeit, da die knöchernen<br />

Defekte ebenso wie die Knorpeloberflächen repariert werden können. Problematisch bleibt die Entnahme<br />

des Knorpel-Knochen-Zylin<strong>der</strong>s am Kniegelenk mit ihren bisher nicht bekannten Langzeitfolgen. Weiterhin<br />

ist die Osteotomie des Innenknöchels als zusätzlicher Eingriff zu berücksichtigen. Eine zusätzliche Operation<br />

wird zur Metallentfernung notwendig. Trotzdem erscheinen die Ergebnisse bei den oft jahrelang erfolglos<br />

therapierten Patienten vielversprechend.<br />

Titel: Verlaufsbeobachtung osteochondraler Läsionen am Talus in Bezug auf<br />

unterschiedliche Therapieregime<br />

Referenten: v. Wilmsdorff, H.; Schultz, W.; Heyden, M<br />

Institut: Orthopädische Klinik <strong>der</strong> Georg-August-Universität, Göttingen<br />

Einleitung: Die operative Therapie <strong>der</strong> Osteochondrosis dissecans am Talus ist vielfältig und vom präoperativen<br />

Stadium abhängig. Die Stadieneinteilung erfolgt dabei in den meisten Fällen durch Nativ-Röntgen, MRT<br />

und letztlich durch die Arthroskopie.<br />

Methodik: Diese Studie zeigt das Outcome <strong>der</strong> unterschiedlichen Therapieregime in Bezug zu den präoperativen<br />

Stadien bei 20 Patienten mit Osteochondrosis dissecans am Talus. Weiterhin werden Differenzen <strong>der</strong><br />

präoperativen Stadieneinteilung bei den unterschiedlichen diagnostischen Methoden aufgezeigt.<br />

35


Freitag, 12. April <strong>2002</strong> | 30<br />

36<br />

Ergebnisse: Präoperativ zeigen sich große Variationsbreiten zwischen objektiven diagnostischem Befund und<br />

klinischem, subjektiv vom Patienten angebenen Beschwerdebild. Weiterhin verzeichnen Nativ-Röntgen, MRT<br />

und Arthroskopie oft nicht übereinstimmende Befunde, was zu Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> operativen Planung<br />

führen kann.<br />

Der gleiche Sachverhalt zeigt sich für die postoperative Betrachtung.<br />

Es zeigt sich, dass bei <strong>der</strong> Planung einer Therapiemethode beson<strong>der</strong>s MRT- und Arthroskopiebefund gemeinsam<br />

betrachtet werden sollen, denn ein beispielsweise in <strong>der</strong> Arthoskopie als oberflächlich intakt befundener<br />

Knorpel kann im MRT schon starke Signalalterationen als Zeichen eines strukturell-molekularen Schadens<br />

aufweisen, so dass bei alleiniger Berücksichtigung <strong>der</strong> Arthroskopie als Therapieentscheid und Durchführung<br />

beispielsweise einer Umkehrbolzung ein schlechtes postoperatives Outcome resultiert.<br />

Titel: Arthroskopie des oberen Sprunggelenks zur Therapie des posttraumatischen<br />

antero-lateralen Impingementsyndroms<br />

Referenten: Arnold, H.; Weber, J.; Tauchert, J.U.<br />

Institut: Orthopädische Praxisklinik, Rehau<br />

Einleitung: Das antero-laterale synoviale Impingement mit dem morphologischen Korrelat hypertrophen Narbengewebes<br />

ist häufig Ursache anhalten<strong>der</strong> Beschwerden nach OSG-Distorsion.<br />

Material: Die retrospektive Studie umfasst 15 Patienten (19 - 47 J.) mit Impingement Grad I (Scranton), das<br />

kons. über 2 Monate ohne Besserung therapiert wurde (Untersuchungszeitraum 11/96 - 6/98). Bei 2 Patienten<br />

wurde gleichzeitig eine Pridie-Bohrung bei 3-gradiger transchondraler Fraktur <strong>der</strong> lat. Talusschulter, bei<br />

3 Pat. eine lat. Bandplastik bei lat. Instabilität durchgeführt. 14 Fällen lag ein Supinations-, einmal ein Pronationstrauma<br />

zugrunde. Zur Auswertung wurde <strong>der</strong> West Point Ankle Score herangezogen unter Vergleich<br />

<strong>der</strong> prä- und postoperativ erzielten Punktzahl (max. 100).<br />

Ergebnis: 8 Patienten erreichten postoperativ mehr als 80 Punkte, bei 7 Patienten konnte ein exzellentes<br />

Ergebnis nach Maßgabe des West Point Ankle Scores erzielt werden. Bei niedriger bewerteten Ergebnissen<br />

wurden entwe<strong>der</strong> gleichzeitig weitere Eingriffe durchgeführt o<strong>der</strong> primär lag eine knöcherne Begleitverletzung<br />

vor. Präoperativ lagen alle Patienten unter 70 Punkten. Bei prä- und postoperativ identischer radiologischer<br />

Punktzahl gemäß <strong>der</strong> Einschlusskriterien (weichteiliges Impingement) wird das Ausmaß funktioneller<br />

Beeinträchtigung durch das antero-laterale Impingement deutlich. Alle Patienten waren bei Alltagsaktivität<br />

schmerzfrei, präoperative Einklemmungserscheinungen sowie Schwellneigung waren abgeklungen, eine<br />

aktive Bewegungseinschränkung im OSG im Vergleich zur Gegenseite bestand nicht mehr.


31 |<br />

Schlussfolgerung: Die arthroskopische Operation des anterolateralen posttraumatischen Impingements ist<br />

wegen <strong>der</strong> geringeren Invasivität und Morbidität gegenüber offenen Verfahren Therapie <strong>der</strong> Wahl nach adäquatem<br />

Trauma.<br />

Titel: Stellenwert <strong>der</strong> MRT und <strong>der</strong> intraossalen Phlebographie zur Verifizierung<br />

postoperativer Verän<strong>der</strong>ungen nach zentralen Talusfrakturen<br />

Referenten: Pajenda, G.; Vécsei, V.; Trattnig, S.; Lomoschitz, F.; Heinz, T.<br />

Institut: Universitätsklinik f. Unfallchirurgie, Wien<br />

Problemstellung: Die avaskuläre Nekrose (AVN) infolge einer zentralen Talusfraktur bildet eine häufige Komplikation<br />

und führt langfristig zum Kollaps des Taluskorpus.<br />

Untersuchungsmethodik: Zur Festlegung <strong>der</strong> Durchblutung und postoperativen Verän<strong>der</strong>ung verwenden wir<br />

seit längerer Zeit die intraossale Phlebographie (IOP). Die Magnetresonanztomographie (MRT) hat als neue<br />

Untersuchungstechnik in <strong>der</strong> Diagnostik <strong>der</strong> AVN zunehmend an Bedeutung gewonnen. 20 Patienten mit einer<br />

zentralen Talusfraktur wurden im Laufe <strong>der</strong> Nachbehandlung mit beiden Methoden untersucht. Im Rahmen<br />

dieser Studie werden die posttraumatischen und postoperativen Verän<strong>der</strong>ungen verglichen und dargestellt.<br />

Ergebnisse: Die vermin<strong>der</strong>te Signalintensität in T1 und T2 gewichteten Sequenzen als Zeichen einer Min<strong>der</strong>durchblutung<br />

bzw. Nekrose stellen die typischen Verän<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> MRT im Falle einer avaskulären Nekrose.<br />

Im trabekulären Knochen bildet das Knochenmark den dominierenden Bestandteil für die Signalintensität.<br />

Damit zeichnet sich die Knochenmarksnekrose als Frühstadium <strong>der</strong> Osteonekrose ab.<br />

Die Geschwindigkeit des Kontrastmittelabfluss über die Unterschenkelvenen als Zeichen <strong>der</strong> Vaskularität<br />

korreliert weitgehend mit den Ergebnissen <strong>der</strong> MRT. Jedoch begrenzte avaskuläre Areale, die im nativ Röntgen<br />

noch mit IOP dargestellt werden können, sind mittels MRT zu erfassen.<br />

Schlussfolgerung: Die MRT eignet sich zur Erfassung posttraumatischer und postoperativer Verän<strong>der</strong>ungen<br />

sowie zur Entdeckung <strong>der</strong> AVN und kann somit zur Verlaufskontrolle vor allem <strong>der</strong> Belastungsfähigkeit <strong>der</strong><br />

verletzten Extremität nach Talusfraktur eingesetzt werden.<br />

37


Samstag, 13. April <strong>2002</strong> | 32<br />

38<br />

39<br />

Titel: Ermöglicht <strong>der</strong> Konfektionsschuh dem operierten Vorfuß eine adäquate<br />

Funktionsmöglichkeit?<br />

Referenten: Becker, N.L.; Obens, T.; Kramer, K.<br />

Institut: Orthopädische Praxis / Institut f. angewandte Biomechanik, Tübingen<br />

Chirurgische Maßnahmen am Vorfuß gewinnen zunehmend an Bedeutung. Die Ergebnisse dieser Eingriffe sind<br />

primär kosmetisch hervorragend und in ihrer Funktionalität nach Ausheilung gut. Während <strong>der</strong> Ausheilphase<br />

kann die Belastung auf den Fuß durch entsprechende schuhtechnische Versorgungen reduziert werden.<br />

Probleme für den Fuß ergeben sich später oft durch sogenannte Konfektionsschuhe, die sich im allgemeinen<br />

nicht am Fuß son<strong>der</strong>n an dem modischen Empfinden orientieren. Bereits <strong>der</strong> Vergleich von Schuhleistenformen<br />

mit Fußformen lässt die Problematik des Form- und damit des Funktionserhalts des Vorfußes erkennnen.<br />

Ganz deutlich wird die im Schuh fehlende Breite im Bereich <strong>der</strong> Fußsohle und die Verformung <strong>der</strong> Zehenstellung<br />

durch eine nicht fußgerechte „Spitzenform“ <strong>der</strong> Schuhe. Im Bereich des Ballens wird <strong>der</strong> normal<br />

plane Untergrund für den Fuß im Schuh durch einen nach unten gewölbten Boden wegen besserer Optik (<strong>der</strong><br />

Fuß wird schmaler) ersetzt. Die durch diese Form hervorgerufene „Fehlstellung“ <strong>der</strong> Vorfußstrukturen beeinträchtigt<br />

die operativ erstellte Korrektur und damit die Funktion des Vorfußes und <strong>der</strong> Zehen.<br />

Wird <strong>der</strong> operierte Vorfuß während und nach <strong>der</strong> Ausheilung mit einem nicht „fußgerechten“ Konfektionssschuh<br />

beschuht, werden die positiven Ergebnisse des chirurgischen Eingriffs auf Dauer in Frage gestellt.<br />

Unter Mitarbeit <strong>der</strong> Patienten ist es aber möglich, durch orthopädie-schuhtechnische Maßnahmen den operierten<br />

Vorfüßen eine ihren Anfor<strong>der</strong>ungen entsprechende Beschuhung zu erreichen. Wesentliche Kriterien<br />

sind hierbei ausreichen<strong>der</strong> Raum für eine korrekte Zehenstellung, ein funktionsgerechter Untergrund für den<br />

Ballenbereich und eine Stabilisierung des Vorfußbereiches zum Form- und Funktionserhalt.<br />

Diese auf den Konfektionsschuh bezogenen Maßnahmen sind sowohl für den Patienten als auch für den Arzt<br />

wichtig: <strong>der</strong> Patient, weil er aus modischen Gründen den Konfektionsschuh bevorzugt, <strong>der</strong> Arzt weil dadurch<br />

das gewünschte Operationsergebnis besser erhalten wird.<br />

Titel: Dorsoplantare Aufnahme des Vorfußes auf 20 Grad schräger Ebene –<br />

Eine neue Röntgen-Einstelltechnik für den Vorfuß unter Belastung<br />

Referenten: Adamski, A.; Heim, K.<br />

Institut: Klinik f. Unfallchirurgie u. Orthopädie, Klinikum Fulda


33 |<br />

Für die entsprechende Indikationsstellung und präoperative Vorbereitung wird in <strong>der</strong> Fußchirurgie vor allem<br />

eine dorsoplantare Vorfußaufnahme unter Belastung benötigt. Sie wie<strong>der</strong>spiegelt den Funktionszustand des<br />

Fußes. Die Belastung <strong>der</strong> Füße wird dadurch erreicht, dass <strong>der</strong> Patient während <strong>der</strong> Anfertigung <strong>der</strong> Aufnahme<br />

steht.<br />

Üblicherweise wird die Röntgenaufnahme des Vorfußes unter Belastung in Einstelltechnik mit Ausfallschritt<br />

angefertigt. Dabei sollen sich beide Beine in gleicher Höhe über dem Boden befinden und das Körpergewicht<br />

soll gleichmäßig auf beide Beine verteilt werden.<br />

Diese Anfor<strong>der</strong>ungen können jedoch nicht erfüllt werden, denn die voluminöse Röntgenröhre als Hin<strong>der</strong>nis<br />

vor dem Bauch drängt den Patienten nach hinten und lässt eine gleichmäßige Belastung <strong>der</strong> Beine nicht zu.<br />

Wird <strong>der</strong> geröntgte Fuß einfach nur auf die Kassette gestellt, befinden sich dann die Beine nicht in gleicher<br />

Höhe über dem Boden.<br />

In einem Kollektiv von 22 Probanden mit gesunden und beschwerdefreien Füssen wird mit Hilfe von computergestützter<br />

Bodendruckmessung gefunden, dass die mittlere Vorfußbelastung beim lockeren Stehen (1.<br />

Fußhaltung) 19 %, beim lockeren Ausfallschritt (2. Fußhaltung) 11,5 % und beim Ausfallschritt unter den tatsächlichen<br />

Bedingungen <strong>der</strong> Einstelltechnik (3. Fußhaltung) nur 4,6 % des Körpergewichtes (% KG) beträgt.<br />

Es wird eine neue Einstelltechnik beschrieben: Der Patient steht auf einer 20 Grad zum Boden geneigten<br />

Ebene, die Röntgenkassette befindet sich direkt unter <strong>der</strong> rutschfesten Standfläche, die Röntgenröhre wird<br />

um 20 Grad nach ventral gekippt und stört damit die Körperhaltung nicht, es resultiert ein dorsoplantarer<br />

Strahlengang.<br />

Beim Stehen auf <strong>der</strong> 20 Grad schrägen Ebene (4. Fußhaltung) werden beide Beine gleichmäßig belastet, die<br />

mittlere Vorfußbelastung beträgt dabei 30 % KG. Das Belastungsmuster <strong>der</strong> Fußsohlen ist mit dem nach hinten<br />

gestellten Fuß beim lockeren Ausfallschritt (2. Fußhaltung) vergleichbar.<br />

Die Unterschiede <strong>der</strong> Vorfußbelastung unter den einzelnen Messbedingungen sind statistisch signifikant (Wilcoxon<br />

- Test; p < 0,05).<br />

Die Belichtungsparameter und die ganze technische Prozedur <strong>der</strong> Anfertigung <strong>der</strong> Röntgenaufnahmen auf <strong>der</strong><br />

20 Grad schrägen Ebene wird im Vergleich zu <strong>der</strong> herkömmlichen Methode nicht geän<strong>der</strong>t. Es entstehen Aufnahmen<br />

in sehr guter Qualität.<br />

Die Einstelltechnik mit <strong>der</strong> 20 Grad schrägen Ebene ermöglicht eine gleichmäßige Beinbelastung und garantiert<br />

eine sichere Vorfußbelastung. Sie stellt darüber hinaus eine Form <strong>der</strong> Regelfußbelastung dar. Diese Technik<br />

ist einfach, gut reproduzierbar, und ergibt Aufnahmen in guter Qualität.<br />

Einstelltechnik mit<br />

Ausfallschritt<br />

Einstelltechnik auf 20 Grad schräger Ebene Dorsoplantare Vorfußaufnahme<br />

auf 20 Grad schräger Ebene:<br />

Beispiel 1<br />

Dorsoplantare Vorfußaufnahme<br />

auf 20 Grad schräger Ebene:<br />

Beispiel 2


Samstag, 13. April <strong>2002</strong> | 34<br />

40<br />

41<br />

Titel: Die arterielle Versorgung <strong>der</strong> kleinen Mittelfussknochen<br />

Referenten: Petersen, W.; Lankes, M.; Hassenpflug, J.<br />

Institut: Klinik f. Orthopädie <strong>der</strong> Christian-Albrechts-Universität, Kiel<br />

Einleitung: Osteonekrosen sind eine bekannte Komplikation nach Korrekturosteotomien im Bereich <strong>der</strong> Ossa<br />

metatarsalia. Ziel dieser Arbeit ist es, das Blutgefäßsystem <strong>der</strong> kleinen Mittelfußknochen mit Injektionstechniken<br />

darzustellen und im Hinblick auf die Durchführung von Korrekturosteotomien zu untersuchen.<br />

Methoden: Untere Extremitäten von Körperspen<strong>der</strong>n werden mit einem Kunstharzgemisch (n=10) o<strong>der</strong> mit<br />

einem Gelatine-Tusche-Gemisch (n=10) injiziert. Zur Darstellung <strong>der</strong> extraoossären Blutgefäßversorgung<br />

werden die Kunstharzpräparate mazeriert; die mit Gelatine und Tusche injizierten Präparate werden nach<br />

dem von Spalteholz angegebenen Verfahren aufgehellt.<br />

Ergebnisse: Epiphyse und Diaphyse <strong>der</strong> kleinen Ossa metatarsalia haben zwei voneinan<strong>der</strong> getrennte Gefäßsysteme.<br />

Die Diaphyse wird über ein großes Vas nutricium sowie über kleine periostale Blutgefäße ernährt.<br />

Der arterielle Zufluss <strong>der</strong> Metatarsaleköpfchen erfolgt über zwei Gefäßsysteme:<br />

1. Die orsalen Intermetatarsalarterien, die von <strong>der</strong> A. dorsalis pedis abzweigen, und<br />

2. Die plantaren Metatarsalarterien, welche Äste <strong>der</strong> A. tibialis posterior sind und auf dem Mittelfußknochen<br />

nach distal ziehen.<br />

Beide Gefäße anastomosieren im Bereich <strong>der</strong> Metaphyse und bilden auf diese Weise einen vaskuläres Ringsystem.<br />

Aus diesem Gefäßring zweigen kleine Arterien ab, die nach distal ziehen und nahe <strong>der</strong> Kapsel- und<br />

Bandansätze in das Köpfchen <strong>der</strong> Mittelfußknochen eintreten.<br />

Schlussfolgerungen: Durch ausgedehntes „Release“ <strong>der</strong> Kapsel und Bandansätze kann es zu Zirkulationssstörungen<br />

<strong>der</strong> Metatarsaleköpfchen kommen. Aufgrund <strong>der</strong> engen topographischen Beziehung <strong>der</strong> Aa. Metatarsales<br />

plantares zu Schaft und Hals <strong>der</strong> Mittelfußknochen kann es beim plantaren Austreten des Osteotoms<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Säge zu Gefäßverletzungen kommen.<br />

Titel: Die Unterschiede in <strong>der</strong> Schuhwahl zwischen leistungsorientierten Läufern und<br />

Hobbyläufern<br />

Referenten: Mayer, B.; Walther, M.; Kleindienst, F.<br />

Institut: Klinik f. Handchirurgie, Bad Neustadt/Saale


35 |<br />

Ziel <strong>der</strong> Untersuchung war, Zusammenhänge zwischen Schuhwahl und Trainingsumfang bei Läufern zu<br />

ermitteln. Von beson<strong>der</strong>em Interesse war die Frage, ob sich die Schuhwahl <strong>der</strong> Läufer in einer unterschiedlicher<br />

Beeinflussung von kinetischen und kinematischen Parametern des Gangzyklus manifestiert.<br />

Die Lieblingslaufschuhe von 18 leistungsorientierten Läufern (Trainingspensum > 70 km/Woche) und 18<br />

Hobbyläufer (Trainingspensum < 70km/Woche) wurden bezüglich ihrer Materialparameter analysiert. die<br />

kinematischen (Highspeed Video Analysesystem) und kinetischen (Kistler-Platte) Parameter beim Laufen barfuß<br />

und im Lieblingsschuh wurden bestimmt. Die Laufgeschwindigkeit lag bei 3,5 m/s.<br />

Beim Laufen ohne Schuh fanden sich keine signifikanten Unterschiede <strong>der</strong> kinetischen und kinematischen<br />

Parameter zwischen beiden Gruppen. Beim Laufen im Schuh fand sich in <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> leistungsorientierten<br />

Läufer das Pronationsmaximum signifikant späterer (p=0,04) als bei den Hobbyläufern, wobei beim maximalen<br />

Pronationswinkel kein Unterschied bestand. Die Materialanalyse <strong>der</strong> Schuhe zeigte in <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong><br />

leistungsorientierten Läufer sämtlich Schuhe mit einem Energieverlust < 40% (p=0,01) im Bereich <strong>der</strong> Vorfußsohle<br />

bei signifikant schlechterer Dämpfung.<br />

Leistungsorientierte Läufer wählen Schuhe mit einer besseren Pronationskontrolle als Hobbyläufer. Beim Barfußlauf<br />

scheint <strong>der</strong> Trainingszustand keinen direkten Einfluss auf Pronationswinkel und Pronationswinkelgeschwindigkeit<br />

zu haben. Der leistungsorientierte Läufer bevorzugt Schuhe mit einem geringen Energieverlust<br />

im Vorfußbereich auf Kosten <strong>der</strong> Dämpfung.<br />

Denkbar ist eine bessere muskuläre Pronationskontrolle und damit körpereigene Dämpfung <strong>der</strong> leistungsorientierten<br />

Läufer, so dass auf entsprechende Dämpfungsfunktionen im Schuh zugunsten eines geringeren<br />

Energieverlustes verzichtet werden kann.<br />

Titel: Klinisch-pedographisch-radiologische Befunde nach valgisieren<strong>der</strong><br />

Basisosteotomie des MT 1<br />

Referenten: Schulze, B.; Schulze, W.; Stern, T.<br />

Institut: Praxis f. Orthopädie, Berlin<br />

Problemstellung: Mit <strong>der</strong> vorliegenden Studie sollte <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> valgisierenden, lateral schließenden Basisosteotomie<br />

des Metatarsale 1 (MT 1) auf den Vorfuß untersucht werden.<br />

Untersuchungsmethodik: Von Februar 1998 bis September 2000 konnten prospektiv 22 Füße klinisch, radiologisch<br />

und pedographisch untersucht werden.<br />

42


Samstag, 13. April <strong>2002</strong> | 36<br />

43<br />

Relevante Ergebnisse: Nach dem Kitaoka Hallux Metatarsalphalangeal-Interphalangeal Score wurden präoperativ<br />

durchschnittlich 37, postoperativ 72 von 100 möglichen Punkten ermittelt. Nach Basisosteotomie und<br />

distalem Weichteileingriff zeigte sich im zentralen Vorfuß (MFK 2/3) eine vermin<strong>der</strong>te Druckschmerzhaftigkeit,<br />

unverän<strong>der</strong>te Beschwielung und ein vermin<strong>der</strong>ter Spitzendruck. Bei Erhalt des Plus-Index (MT 1> MT 2)<br />

nach valgisieren<strong>der</strong> Basisosteotomie mit distalem Weichteileingriff konnte im zentralen Vorfußbereich sowohl<br />

die Metatarsalgie gebessert, als auch <strong>der</strong> Spitzendruck deutlich gesenkt werden. Bei postoperativem Minus-<br />

Index (MT 1< MT 2) o<strong>der</strong> bei Plus-Index nach valgisieren<strong>der</strong> Basisosteotomie mit Resektionsinterpositionsarthroplastik<br />

nach Keller-Brandes persistierten überhöhte Druckwerte im zentralen Vorfußbereich.<br />

Schlussfolgerungen: Bei <strong>der</strong> valgisierenden Basisosteotomie mit distalem Weichteileingriff kann bei Erhalt<br />

des Plus-Index (MT 1> MT 2) eine Metatarsalgie gebessert und erhöhte Spitzendrücke im zentralen Vorfußbereich<br />

gesenkt werden.<br />

Titel: Biomechanische Untersuchungen zur Spontanruptur <strong>der</strong><br />

Tibialis posterior Sehne<br />

Referenten: Weimann, A.; Hassenpflug, J.; Petersen, W.<br />

Institut: Klinik f. Orthopädie <strong>der</strong> Christian-Albrechts-Universität, Kiel<br />

Einleitung: Rupturen <strong>der</strong> Ansatzsehne des M. tibialis posterior treten meist ohne adäquates Trauma auf. Eine<br />

häufige Lokalisation spontaner Sehnenrupturen ist <strong>der</strong> Bereich, in dem die Sehne um ihr knöchernes Hypomochlion<br />

am medialen Malleolus zieht. Dieser Bereich wird im anatomischen Schrifttum als Gleitzone<br />

bezeichnet. Ziel <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung war es, das Gewebe dieser Region biomechanisch zu charakterisieren.<br />

Methoden: An Tibialis posterior Sehnen von Körperspen<strong>der</strong>n unterschiedlichen Alters wurden in einer Materialprüfmaschine<br />

typische Last-Elongationskurven erstellt. Folgende Parameter wurden analysiert: Steifigkeit,<br />

maximale Reißkraft und <strong>der</strong> Versagensmodus. An weiteren Präparaten wurden diese Messwerte getrennt für<br />

das Sehnensegment (Länge 2cm), welches dem medialen Malleolus anliegt sowie für ein weiteres Segment<br />

(Länge 2cm) ermittelt, das weiter proximal liegt.<br />

Ergebnisse: In <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Versuche kam es im Bereich des medialen Malleolus zum Versagen <strong>der</strong> Präparate.<br />

Drei verschiedene Möglichkeiten des Versagens wurden beobachtet: 1. Komplette Ruptur, 2. Partialruptur<br />

und 3. Elongation. Alle partielle Rupturen traten in <strong>der</strong> dem medialen Malleolus zugewandten Hälfte<br />

<strong>der</strong> Sehne auf. Die maximale Reisskraft <strong>der</strong> Tibialis posterior Sehne lag unter <strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Sehnen (z.B. Semitendinosus-Sehne).


37 |<br />

Die Last-Elongationskurven <strong>der</strong> Gleitzone sowie des proximalen Sehnensegmentes unterschieden sich signifikant.<br />

Im Bereich des medialen Malleolus war die maximale Reißkraft <strong>der</strong> Sehne signifikant niedriger als<br />

im proximalen Anteil <strong>der</strong> Sehne.<br />

Schlussfolgerungen: Sehnen, die um ein knöchernes Hypomochlion ziehen, bestehen in dieser Zone aus<br />

Faserknorpel. Die Faserknorpelbildung ist als funktionelle Anpassung auf Druck und Zugbeanspruchung<br />

anzusehen. Das Vorkommen von Faserknorpel im retromalleolären Segment <strong>der</strong> Tibialis posterior Sehne ist<br />

als Grund für die unterschiedlichen biomechanischen Eigenschaften von retromalleolärem und proximalem<br />

Sehnensegment anzusehen. Die vermin<strong>der</strong>te Reißfestigkeit <strong>der</strong> retromalleolären Region erklärt das häufige<br />

Auftreten spontaner Sehnenrupturen in diesem Bereich.<br />

Titel: Total ankle arthroplasty in rheumatoid arthritis<br />

Referenten: Bonnin, M.; Bouysset, M.; Tebib, J.; Noel, E.<br />

Institut: Clinique Sainte Anne Lumière, Lyon<br />

Purpose of the study: To evaluate the results and the technical difficulties of Total Ankle Arthroplasty (TAA) in<br />

Rheumatoïd Arthritis (RA).<br />

Material and method: From 1993 to 1999, 32 TAA were performed for RA (26 females, 16 right ankles) and<br />

the mean age at surgery was 55 y (32 to 81). The mean duration of evolution of the RA was 17y ( 2 to 35).<br />

18 were treated by corticosteroid and 17 by Methotrexate.<br />

The TAA was non cemented with a mobile component: 7 Buechel-Pappas, 5 S.T.A.R. and 20 Salto. Post op,<br />

a below knee walking cast was used during 45 days. In 21 cases, a triple arthrodesis (TA) was associated<br />

because of a subtalar or midtarsal arthritis (SA) or a ruptured Tibialis Posterior Tendon ( TPT). F.U. was based<br />

on visits and XR at 3, 6 and 12 months post-op and then each year. None were lost and the mean FU was 45<br />

months (14 to 88). The functional results were analysed with the AOFAS score.<br />

Results: We had two failure needing revision: One loosening of the talar component with migration after 4<br />

years required an arthrodesis. One oversized talar component was revised after 1 year with a good result<br />

(AOFAS score=92). On the 30 remaining cases, the mean AOFAS global and pain scores were respectively 82<br />

(73 to 92) and 35 (20 to 40).<br />

The complications were: 2 skin necrosis, one treated with local treatment and one with plastic surgery. 3 subsidence<br />

of components, 1 on the tibia and 3 on the talus. 1 malposition of the talar component (anterior translation)<br />

was asymptomatic. 2 fractures of the medial malleolus during surgery healed with no consequences.<br />

44


Samstag, 13. April <strong>2002</strong> | 38<br />

45<br />

Conclusion: TAA is a treatment of choice of the rheumatoïd ankle. The associated lesions of the hindfoot influences<br />

the prognosis and the results of the TAA. Preoperatively, analysis of deformity and bone loss are performed<br />

on clinical exam, XR and CT-Scan. Any deviation in valgus if due to a SA or a ruptured TPT requires a TA.<br />

Titel: Frühergebnisse <strong>der</strong> MT I Osteotomie nach Stoffella zur Korrektur<br />

des Hallux valgus mit dem LINK Hallux Fixateur Interne<br />

Referent: Stoffella, R.<br />

Institut: Privatklinik Goldenes Kreuz, Wien<br />

Problemstellung: Die Stabilität <strong>der</strong> MT I Osteotomie nach Stoffella zur Korrektur des Hallux valgus war bisher<br />

in <strong>der</strong> Transversalebene von <strong>der</strong> Zuggurtungsfunktion <strong>der</strong> DC Halluxspange abhängig. Wenn diese durch operationstechnische<br />

Fehler unzureichend war, konnte es zu einer valgischen Verkippung des Metatarsalköpfchens<br />

kommen.<br />

Methodik: Die DC Halluxspange wurde modifiziert und die Verbindung zwischen Spange und Schraube winkelstabil<br />

gemacht. Das dynamische Osteosynthesesystem entspricht nun einem Fixateur interne. Durch die<br />

funktionelle Belastung des Fußes erfolgt über den Kraftvektor <strong>der</strong> Resultierenden aus Bodenreaktion und<br />

plantarer Verspannung die interfragmentäre Kompression. Die Drehmomente in <strong>der</strong> Transversalebene könnnen<br />

direkt über das Implantat aufgenommen und neutralisiert werden. Die Drehmomente in <strong>der</strong> Frontalebene<br />

werden wie bisher über die Winkelosteotomie neutralisiert.<br />

Ergebnisse: Es wurden 40 Patienten mit einer mittleren bis hochgradigen Halluxfehlstellung nach dieser Operationstechnik<br />

mit dem Hallux Fixateur Interne operiert. Die Nachuntersuchung erfolgte 6 Monate postoperativ.<br />

Die Ausgangswinkel betrugen im Durchschnitt: Hallux valgus Winkel 38° (25°-60°), Intermetatarsalwinkel<br />

16° (10°-22°). Postoperativ war <strong>der</strong> Hallux valgus Winkel zwischen 5° und 22° um durchschnittlich 22° und<br />

<strong>der</strong> Intermetatarsalwinkel zwischen 3° und 10° um durchschnittlich 8° verbessert. Der Durchschnittswert<br />

des Kitaoka-Scores war präoperativ 45 von 100 möglichen Punkten und postoperativ 92 Punkte. Ein valgisches<br />

Verkippen des MTK konnte bei <strong>der</strong> Nachuntersuchung nicht festgestellt werden.<br />

Zusammenfassung: Durch die Weiterentwicklung <strong>der</strong> DC Halluxspange zum Hallux Fixateur Interne konnte<br />

auch in <strong>der</strong> Transversalebene eine ungefährdete Stabilität erreicht werden. Die Osteotomie nach Stoffella<br />

kann als eine sichere Methode zur Korrektur von mittleren bis hochgradigen Halluxfehlstellungen bezeichnet<br />

werden.


39 |<br />

Titel: Ergebnisse <strong>der</strong> Stoffella-Klammer beim Hallux valgus<br />

Referenten: Tiedlen, K.; Senge, A.; Haaker, R.<br />

Institut: Orthopädische Universitätsklinik, St. Josef-Hospital, Bochum<br />

Zwischen 1999 und 2001 implantierten wir bei 25 Patienten mit <strong>der</strong> Diagnose eines Hallux valgus Stoffella-<br />

Klammern (24 Patientinnen, 1 Patient).<br />

Insgesamt wurden 31 Halluces mit dem Implantat versorgt. Die mittlere Nachuntersuchungszeit lag bei 11<br />

Monaten.<br />

Das mittlere Alter <strong>der</strong> Patienten betrug 50 Jahre (22-67 Jahre). Präoperativ lag <strong>der</strong> mittlere Hallux valgus Winkel<br />

bei 29° (22-40°) nach <strong>der</strong> OP wurde ein Winkel von im Mittel 10° (2-19°) ermittelt.<br />

Bei dem Intertarsal-Winkel wurde eine Korrektur von präoperativ 14° (10-18°) auf 9° (6°-10°) erreicht.<br />

Als Komplikation fand sich bei jeweils einer Patientin ein Köpfchennekrose, eine Sprengung des Metatarsaleknochens<br />

und eine revisionsbedürftige Wundheilungsstörung.<br />

Zusammenfassend können wir aus unseren Erfahrungen schließen, dass die Vorteile <strong>der</strong> Stoffella-Klammern<br />

in <strong>der</strong> kurzen Hospitalisierung und <strong>der</strong> frühen Belastbarkeit des korrigierten Hallux liegen.<br />

Das Risiko einer Köpfchennekrose erachten wir als eine ernstzunehmende Komplikation, insbeson<strong>der</strong>e bei<br />

Verschiebungen des Metarsaleköpfchens um mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Schaftbreite.<br />

Titel: Alternative Fixationsverfahren zur retrokapitalen Metatarsale-I-Osteotomie:<br />

DC-Halluxspange nach Stoffella<br />

Referenten: Vollmert, O., Süssenbach, F.<br />

Institut: Orthopädische Klinik am Ev. Fachkrankenhaus, Ratingen<br />

Fragestellung: Die retrokapitalen Osteotomien am Metatarsale I sind ein bewährtes Verfahren in <strong>der</strong> Behandlung<br />

des Hallux valgus. Zur gelenkerhaltenen Operationsmethode konkurrieren verschiedene innere und<br />

äußere Fixationsverfahren.<br />

46<br />

46a


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47<br />

Methodik: Dargestellt werden retrokapitale Verschiebeosteotomien nach Kramer, Chevron (Austin), Stoffella<br />

einschließlich <strong>der</strong> möglichen Fixationsverfahren. Untersucht wurden die klinischen und radiologischen<br />

Ergebnisse sowie die Patientenakzeptanz jeweils prä-, postoperativ und nach Durchbauung <strong>der</strong> Osteotomie.<br />

Auswirkungen auf Funktion, Kosmetik und Kombination mit Kleinzeheneingriffen werden geschil<strong>der</strong>t. Beson<strong>der</strong>e<br />

Beachtung findet die retrokapitale MT-I-Osteotomie mit interner DC-Halluxspangenfixation nach Stofffella.<br />

Auch unterschiedliche Osteotomieformen werden mit dieser Fixationsmethode kombiniert und <strong>der</strong>en<br />

klinische Ergebnisse dargestellt.<br />

Resultat: Die Fixation <strong>der</strong> retrokapitalen Osteotomie mittels DC-Halluxspange ist eine berechtigte Alternative<br />

zu den konventionellen Fixationsverfahren. Ausschlusskriterien sind zu beachten.<br />

Titel: Simultane operative Korrektur des juvenilen Hallux valgus durch die<br />

modifizierte diaphysäre Juvara-Osteotomie<br />

Referenten: Schwer, E.H.; Schmidt-Rohlfing, B.; Weber, M.<br />

Institut: Universitätsklinikum, Orthopädische Klinik <strong>der</strong> RWTH, Aachen<br />

Einleitung: Der symptomatische juvenile Hallux valgus kann bei Progredienz <strong>der</strong> funktionellen Behin<strong>der</strong>ung<br />

eine operative Korrektur vor Wachstumsabschluss erfor<strong>der</strong>lich machen. Meist findet sich ein ausgeprägter<br />

Metatarsus primus varus mit prominenter Pseudoexostose und sekundärer Lateraldeviation <strong>der</strong> Großzehe,<br />

die zu einer Infraduktion mit den übrigen Zehen führen kann. Zur operativen Korrektur werden neben distalen<br />

Weichteileingriffen auch retrokapitale MT I Osteotomien angewandt, womit die Korrektur größerer Intermetatarsalwinkel<br />

jedoch nicht möglich ist.<br />

Patientenkasuistik und Methodik: Bei einem 10jährigen Mädchen mit Pra<strong>der</strong>-Willi-Syndrom wurde eine progrediente<br />

symptomatische Hallux valgus Deformität bds. simultan versorgt. Dazu wurde ein distaler Weichteileingriff<br />

mit Resektion <strong>der</strong> Pseudoexostose und medialer Kapselplastik mit einer diaphysären Schrägosteotomie<br />

mit lateralseitiger Keilentnahme (nach Juvara) kombiniert.<br />

Die Osteosynthese erfolgte durch eine K-Draht-Fixation und beidseitige US Gehgipsanlage, da eine Immobilisierung<br />

des Kindes nicht möglich war. K-Draht ME nach 4 Wochen, Gehgipsbehandlung für 6 Wochen.


41 |<br />

Ergebnisse: Die vorbestehende ausgeprägte Hallux valgus Fehlstellung mit Infraduktion und sekundären<br />

Deviationen <strong>der</strong> übrigen Zehen wurde vollständig korrigiert. Eine regelrechte Fußabwicklung wurde erzielt.<br />

Dislokationen o<strong>der</strong> Korrekturverlust durch die sofortige beidseitige Vollbelastung im Gips wurden nicht beobachtet.<br />

Nach 6 Wochen war ein belastungsfähiger knöcherner Durchbau erreicht. Radiologisch ergab sich<br />

eine ideale Stellung bei einer MT I Verkürzung von 2 mm, die jedoch durch die erzielte Achskorrektur keine<br />

Än<strong>der</strong>ung des MT I/II Index zur Folge hatte. Beide Großzehen waren frei beweglich, Auswirkungen auf die vorbestehende<br />

lockere Rückfußvalgusstellung wurden nicht festgestellt.<br />

Schlussfolgerungen: Durch die modifizierte diaphysäre Juvara Osteotomie und distalen Weichteileingriff wird<br />

eine effiziente Korrektur des juvenilen Hallux valgus und Metatarsus primus varus erzielt. Dabei wird durch<br />

die diaphysäre Lage <strong>der</strong> Osteotomie sowie die Verwendung von K-Drähten eine Schädigung <strong>der</strong> Epiphysenfugen<br />

vermieden. Eine ausgeprägte Verkippung des distalen Gelenkflächenwinkels (DMAA) sollte nicht vorliegen.<br />

Ein simultanes Vorgehen ist möglich, ein funktioneller Längenverlust des MT I wird nicht beobachtet.<br />

Titel: Hallux-valgus-Korrektur durch Scarf-Osteotomie des<br />

1. Metatarsal und Weichteilrekonstruktion<br />

Referenten: Patsalis, T.; Pingsmann, A.; Mehranfar, M.<br />

Institut: Orthopädische Universitätsklinik, Essen<br />

Als Vorteile <strong>der</strong> Scarf-Osteotomie werden ein großes Korrekturpotential und gute Stabilität angesehen. Diese<br />

Thesen wurden unserer klinischen Erfahrung in einer prospektiven Studie gegenübergestellt.<br />

Bei 41 weiblichen Patienten mit einem mittleren Alter von 52,5 Jahren (16-70) wurden Scarf-Osteotomien<br />

durchgeführt. In 25 Fällen erfolgte gleichzeitig die Korrektur von Kleinzehenfehlstellungen. Ausschlusskriterien<br />

für die Studie waren degenerative Verän<strong>der</strong>ungen des 1.MP Gelenkes, kongruenter Hallux valgus und HV<br />

Winkel >50° o<strong>der</strong> IM I-II Winkel >20°. Eine klinische und radiologische Nachuntersuchung fand 11-28 Monate<br />

(Mittl.18M.) postoperativ statt.<br />

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Samstag, 13. April <strong>2002</strong> | 42<br />

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38 Patientinnen waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden, zwei zufrieden, eine Patientin beklagte eine Bewegungseinschränkung<br />

des Großzehengrundgelenkes. Der postoperative Zeitraum bis zur uneingeschränkten<br />

Rehabilitation des operierten Fußes wurde mit 2,9 Monaten (1,5-6) angegeben. Im prä-/postoperativen Vergleich<br />

besserte sich <strong>der</strong> AOFAS Score von 48 (19-80) auf 87 (35-100), <strong>der</strong> Hallux-valgus Winkel von 35,2°<br />

(29°-48°) auf 16° (4°-33°), <strong>der</strong> IM I-II Winkel von 14,7° (11°-19°) auf 8,4 (6°-12°), die Sesambeinstellung<br />

von 5,3 auf 3. Die DMAA wurde nicht signifikant beeinflusst. Die Verkürzung des 1. Metatarsale betrug maximal<br />

3 mm. Es konnte keine Altersabhängigkeit des Ergebnisses demonstriert werden. Alle Osteotomien<br />

waren konsolidiert. In einem Fall wurden mäßige degenerative Verän<strong>der</strong>ungen des 1. MP Gelenkes von weniger<br />

als 75° wurde in 10 Fällen, von weniger als 30° in einem Fall beobachtet.<br />

Schlussfolgerung: Die Scarf-Osteotomie mit Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Weichteilbalance stellt ein exzellentes<br />

Verfahren zur Korrektur des Hallux valgus dar.<br />

Titel: Die Scarf-Osteotomie in <strong>der</strong> operativen Therapie des Hallux-valgus-Syndroms<br />

Referenten : Kinast, C.; Neumeier, C.; Schwarz, P.<br />

Institut: Orthopädische Praxis, München<br />

Die Scarfosteotomie ist eine z-förmige Metatarsale-1 Osteotomie zur Korrektur des Metatarsus primus varus,<br />

die sich durch eine hohe frühe Stabilität auszeichnet, die die postoperative Vollbelastung in einem Schuh mit<br />

steifer Sohle ermöglicht und den Beginn <strong>der</strong> Mobilisation im MTPG 1 sofort erlaubt. Die prospektiv beobachtenden<br />

Studie sollte die Ergebnisse kontrollieren und Komplikationen aufzeichnen.<br />

Material und Methode: 100 Scarfosteotomien wurden von einem Orthopäden nach <strong>der</strong>selben Methode operiert.<br />

Fixiert wurde die Osteotomie mit Gewindekirschnerdrähten. Anläßlich <strong>der</strong> persönlich vorgenommenen<br />

klinischen 2 Jahres-Kontrolle wurden <strong>der</strong> Kitaoka Score erhoben, Röntgenbil<strong>der</strong> angefertigt, vermessen und<br />

ausgewertet.<br />

Resultate: Der Kitaoka Score lag im Durchschnitt bei <strong>der</strong> 2 Jahreskontrolle bei 90. Das Bewegungsausmaß<br />

betrug 68°. Die Auswertung <strong>der</strong> Röntgenbil<strong>der</strong> zeigte eine Verbesserung des Hallux valgus Winkels von 33°<br />

auf 9°, des Intermetatarsal-Winkels von 13° auf 5°, des PASA von 25° auf 9°. Die Intermetatarsale Distanz<br />

wurde von 12 auf 7 mm verkleinert. Der Sesambeinindex wurde von 5 auf 2 gesenkt. Die Verkürzung des<br />

Metatarsale wurde in keinem <strong>der</strong> Fälle beobachtet.


43 |<br />

Zusammenfassung: Die Scarfosteotomie mit Fixation von versenkten Gewindekirschnerdrähten ergibt ein für<br />

Patienten und Operateur sehr befriedigendes Ergebnis. Es handelt sich um ein offenes Verfahren mit großem<br />

Zugang, jedoch bei gleichzeitig optimierter Schmerztherapie um ein Verfahren, welches eine maximal frühfunktionelle<br />

Vorgehensweise erlaubt.<br />

Titel: Einfluss <strong>der</strong> Verkürzung des Metatarsale I auf mittelfristige<br />

Resultate <strong>der</strong> Operation nach Mitchell<br />

Referenten: Arnold, H.; Weber, J,; Tauchert, J.U.<br />

Institut: Orthopädische Praxisklinik, Rehau<br />

Fragestellung: Ziel <strong>der</strong> Studie ist die Evaluation <strong>der</strong> Abhängigkeit des Ergebnisses <strong>der</strong> subkapitalen Osteotomie<br />

nach Mitchell zur Korrektur <strong>der</strong> Halluxdeformität vom Ausmaß <strong>der</strong> Verkürzung des Metatarsale I.<br />

Methode: Die retrospektive Studie umfasst 53 Operationen nach Mitchell bei 50 Patienten (12/95 bis 2/2000),<br />

hiervon 20 in <strong>der</strong> Originalmethode mit Verkürzung des MT I unter Keilentnahme sowie 33 in modifizierter<br />

Technik mit Schraubenosteosynthese sowie fallweiser Ergänzung um eine distale Weichteilprozedur bei<br />

inkongruenter Situation im MTP I, was zu einer Reduktion <strong>der</strong> Verkürzung führt. Die Beurteilung erfolgt vermittels<br />

dorsoplantarer und lat. Standaufnahmen des Fußes sowie des Kitaoka Vorfußscores (1991). Zur statistischen<br />

Auswertung wurde <strong>der</strong> Spearman´sche Rangkorrelationskoeffizient bestimmt.<br />

Ergebnisse: Der Durchschnittswert des Scores lag präop. bei 26, postop. bei 68 Punkten. Hierbei bestand<br />

keine Korrelation zum Ausmaß <strong>der</strong> Verkürzung. Die Originalmethode wurde bis 9/97 verwandt, eine Transfermetatarsalgie<br />

trat trotz <strong>der</strong> größeren durchschnittlichen Verkürzung des MT I von 4 mm im Vgl. zu 2,5 mm<br />

(1-7mm) nicht auf. Der Halluxwinkel betrug präop. im Mittel 31° (14°-45°), postop. 12,5° (4°-23°), <strong>der</strong> IMT-<br />

I-Winkel präop. 13° (8,5°-19°), postop. 8° (4°-14°).<br />

Schlußfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen keine Abhängigkeit <strong>der</strong> Patientenzufriedenheit vom Ausmaß <strong>der</strong><br />

Verkürzung des ersten Strahles. Für den Operationserfolg entscheidend ist die wie<strong>der</strong> gewonnene biomechanische<br />

Kompetenz des MTP-I durch Plantarisierung des Metatarsaleköpfchens.<br />

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52<br />

Titel: Ergebnisse <strong>der</strong> MT-I-Osteotomie nach Austin und Reverdin-Green-Laird – eine<br />

Nachuntersuchung des Zeitraumes von 1995 - 1998<br />

Referenten: Birke, A.; Hube, R.; Reichel, H.<br />

Institut: Universitätsklinik u. Poliklinik f. Orthopädie <strong>der</strong> MLU Halle-Wittenberg, Halle<br />

Problem und Fragestellung: Ziel <strong>der</strong> Untersuchung ist die Beurteilung <strong>der</strong> gelenkerhaltenden Metatarsale I<br />

Osteotomien nach Austin und Reverdin-Green-Laird.<br />

Material und Methode: Im Untersuchungszeitraum vom 1.1.1995 bis 31.12.1998 erfolgten 63 <strong>der</strong> genannten<br />

Osteotomien. Zur Nachuntersuchung nach durchschnittlich 25 Monaten konnten 58 klinische und 53 röntgenologische<br />

Operationsergebnisse erfasst werden.<br />

Relevante Ergebnisse: 97% <strong>der</strong> Osteotomien zeigten ein sehr gutes bis befriedigendes kosmetisches Ergebnis<br />

sowie einen normalen Bewegungsumfang des Großzehengrundgelenkes. Der Hallux-abductus-Winkel<br />

zeigte eine Reduktion um durchschnittlich 10°, <strong>der</strong> Intermetatarsalwinkel um durchschnittlich 3°. Der proximale<br />

Artikulationswinkel, <strong>der</strong> Metatarsalindex und <strong>der</strong> Auftrittswinkel des Metatarsale I lagen zur Nachuntersuchung<br />

im Normbereich. Postoperative Komplikationen traten nicht auf. In keinem Fall kam es zu einer<br />

Hallux-varus-Fehlstellung.<br />

Gute Ergebnisse wurden hinsichtlich <strong>der</strong> Patientenzufriedenheit, <strong>der</strong> postoperativ aufgetretenen Sensibilitätsstörungen<br />

und <strong>der</strong> Reduktion des Intermetatarsalwinkels erreicht. Im Literaturvergleich bessere Ergebnisse<br />

zeigten die Kosmetik, die postoperative Schmerzfreiheit und die Komplikationsrate. Schlechter waren<br />

die eigenen Ergebnisse hinsichtlich <strong>der</strong> Winkelreduktion des Hallux-abductus-Winkels.<br />

Schlussfolgerungen: Die gelenkerhaltenden Operationsmethoden haben sich bei <strong>der</strong> Therapie des Hallux valgus<br />

unter Beachtung <strong>der</strong> indikationsgerechten Wahl des Operationsverfahrens durch sehr gute kosmetische<br />

und funktionelle Ergebnisse bei niedriger Komplikationsrate bewährt.<br />

Titel: Die Wertigkeit des subkapitalen Remodeling durch die Osteotomie nach Kramer<br />

beim Hallux valgus mit größerem Intermetatarsale-Winkel (15 - 20°)<br />

Referenten: Karpf M., Erhard J.<br />

Institut: Abteilung für Orthopädie, Klinikum Landshut


45 |<br />

Seit <strong>der</strong> Erstbeschreibung 1972 hat die Osteotomie nach Kramer viele Anhänger gefunden. Die klassische<br />

Indikation besteht bei einem Hallux valgus ohne Arthrose o<strong>der</strong> Luxation sowie einem Intermetatarsalwinkel<br />

(IMT-Winkel) kleiner 14°.<br />

Ziel dieser Untersuchung war es zu überprüfen, ob die Osteotomie nach Kramer auch bei größeren IMT-Winkel<br />

bis 20° geeignet ist.<br />

Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden bei 21 Patienten mit einem IMT-Winkel zwischen 15 und 20°<br />

eine Kramer Osteotomie mit Schraubenosteosynthese durchgeführt. Die Nachuntersuchung erfolgte 2 Jahre<br />

postoperativ.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Lateralverschiebung des Metatarsalköpfchens und dem daraus folgenden funktionellen subkapitalen<br />

Remodeling konnte <strong>der</strong> IMT-Winkel im Durchschnitt auf 9°, <strong>der</strong> Hallux valgus Winkel auf 14° verbesssert<br />

werden. 92% <strong>der</strong> Patienten waren schmerzfrei und konnten beliebiges Schuhwerk tragen.<br />

Die Kramer Osteotomie mit Schraubenosteosynthese ist somit auch beim Hallux valgus mit größerem IMT-<br />

Winkel geeignet. Auf eine zusätzliche Basisosteotomie kann daher verzichtet werden.<br />

Titel: Übersichtsreferat: Hallux valgus und Kleinzehendeformitäten – Analyse von<br />

Fehlschlägen in <strong>der</strong> Vorfußchirurgie<br />

Referent: Fuhrmann, R.<br />

Institut: Lehrstuhl für Orthopädie am Waldkrankenhaus Rudolf-Elle, Eisenberg<br />

Aufgrund <strong>der</strong> zunehmenden Etablierung gelenkerhalten<strong>der</strong> Operationen in <strong>der</strong> Vorfußchirurgie hat <strong>der</strong> technische<br />

Schwierigkeitsgrad <strong>der</strong> rekonstruktiven Maßnahmen erheblich zugenommen. Dreidimensionale präoperative<br />

Planungen sowie <strong>der</strong> Einsatz adäquater Implantate sind unverzichtbare Voraussetzungen zum Erreichen<br />

eines für alle Beteiligten zufriedenstellenden Korrekturergebnisses.<br />

Im nachfolgenden Vortrag werden die häufigsten Ursachen für Fehlschläge bei Vorfußkorrekturen systematisch<br />

dargestellt und an Beispielen eindrücklich erläutert.<br />

Zu den einzelnen Aspekten zählen: fehlerhafte Indikationen<br />

operationstechnische Fehler<br />

ungeeignete Implantate<br />

inadäquate Nachbehandlung<br />

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Samstag, 13. April <strong>2002</strong> | 46<br />

54<br />

Die Darstellung umfasst sowohl die Hallus valgus-Chirurgie als auch die Stellungskorrektur von Kleinzehendeformitäten.<br />

Eine kritische Analyse <strong>der</strong> oben genannten Gesichtspunkte erscheint vor dem Hintergrund <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Qualitätssicherung dringend notwendig, zumal die zunehmende Zahl an Schlichtungsstellen-Verfahren, die<br />

Vorfußkorrekturen zum Gegenstand haben, in den letzten fünf Jahren deutlich zugenommen hat. Dies deutet<br />

auf eine zunehmende Sensibilisierung <strong>der</strong> Patienten hin, <strong>der</strong> Rechnung getragen werden sollte.<br />

Titel: Eine Komplikationsanalyse 400 vorfußchirurgischer Eingriffe<br />

Referenten: Follak, N.; Merk, H.<br />

Institut: Klinik und Poliklinik f. Orthopädie d. Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald<br />

Ziel: Gegenstand <strong>der</strong> retrospektiven Untersuchung war es, nach Einführung <strong>der</strong> neuen vorfußchirurgischen<br />

Operationstechniken Ursachen aufgetretener Komplikationen herauszuarbeiten und Therapiealternativen aufzuzeigen.<br />

Material und Methode: Von Januar 1996 bis Juni 2001 wurden 400 vorfußchirurgische Operationen durchgeführt:<br />

108 Osteotomien nach Scarf, 112 Osteotomien nach Austin, 77 komplexe Vorfußosteotomien<br />

(Akin/Scarf & Weil), 59 Schraubenarthrodesen des GGG und 44 Schraubenarthrodesen des GGG in Verbindung<br />

mit Weil`schen Verkürzungsosteotomien. Die aufgetretenen Komplikationen sind in folgende Gruppen unterteilt<br />

worden:<br />

1. Komplikationen nach Korrekturosteotomien (18 Fälle = 7,4 % bei n = 297),<br />

2. Komplikationen nach Arthrodesen des GGG (1 Fall = 1,7 % bei n = 59),<br />

3. Spätkomplikationen nach Resektionsarthroplastiken (44 Fälle*),<br />

4. Weichteilkomplikationen (2 oberflächliche Infektionen = 0,5 % & 1 tiefe Infektion = 0,25 % bei n = 400).<br />

Ergebnisse: Die kritische Aufarbeitung aller Problemfälle erbrachte in <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Korrekturosteotomien<br />

und <strong>der</strong> Arthrodesen ausschließlich operationsspezifische Fehler als Komplikationsursachen: unkorrekter Sitz<br />

des Osteosynthesematerials (Scarf), Überschreiten <strong>der</strong> operationsspezifischen Korrekturgrenzen (Austin),<br />

fehlerhafte Osteotomien (Akin, Austin, Scarf, Arthrodese). Ursachen für das Auftreten später postoperativer<br />

Fehlstellungen nach Resektionsarthroplastiken (nach Brandes) sind nicht mehr sicher eruierbar gewesen, da<br />

die Operationen im Mittel 11,5 Jahre (8 bis 16 Jahre) zurücklagen* und an verschiedenen Einrichtungen voroperiert<br />

wurden. In <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Korrekturosteotomien machten sich in <strong>der</strong> Regel Reosteosynthesen z. T.


47 |<br />

mit Anlagerung von autologer Spongiosa erfor<strong>der</strong>lich. Die Pseudarthrose im Großzehengrundgelenk nach<br />

Schraubenarthrodese wurde mittels exogener Ultraschallbehandlung therapiert. Die iatrogene Insuffizienz<br />

des 1. Strahls nach Resektionsarthroplastiken erfor<strong>der</strong>ten Arthrodesen im Großzehengrundgelenk in Kombination<br />

mit Weil`schen Verkürzungsostetomien <strong>der</strong> fibularen Metatarsalia zur Wie<strong>der</strong>herstellung eines korrekten<br />

Metatarsalindexes. Die oberflächlichen Infektionen mussten langfristig lokal antiseptisch (Lavasept) und<br />

systemisch antibiotisch behandelt werden. Die tiefe Infektion (nach Austin) ist mittels Saug-Spül-Drainage<br />

und systemischer Antibiose therapiert worden.<br />

Schlussfolgerungen: Nach Einführung <strong>der</strong> neuen Operationstechniken in <strong>der</strong> Vorfußchirurgie kam es zu einer<br />

geringen Anzahl iatrogener operationsspezifischer Komplikationen, die alle therapiert werden konnten und<br />

nach sicherer Beherrschung <strong>der</strong> Operationstechniken und in <strong>der</strong> Kenntnis um die aufgetretenen Fehler dann<br />

sicher vermieden wurden. Weiterhin ist durch die mo<strong>der</strong>nen vorfußchirurgischen Operationsverfahren die<br />

Möglichkeit gegeben, Spätkomplikationen nach Resektionsarthroplastiken zur Zufriedenheit <strong>der</strong> Patienten zu<br />

therapieren.<br />

Titel: Beurteilung problematischer Vorfußeingriffe<br />

Referenten: Grifka, J.; Köck, F.X.<br />

Institut: Orthopädische Universitätsklinik Regensburg, Bad Abbach<br />

Problemstellung: Chirurgen und Orthopäden sind mit Ihrem operativen Vorgehen in beson<strong>der</strong>em Maße in<br />

rechtlicher Verantwortung. Insbeson<strong>der</strong>e bei Wahleingriffen, wie dies gerade im Vorfußbereich typisch ist,<br />

besteht eine beson<strong>der</strong>e Erwartung des Patienten an den Behandlungserfolg.<br />

Methodik: Die Analyse von Bearbeitungsfällen <strong>der</strong> Gutachterstelle <strong>der</strong> Ärztekammer, sowie von Versicherungen<br />

zu Haftpflicht- und Schadensfällen verdeutlicht, wo beson<strong>der</strong>e Problemfel<strong>der</strong> bestehen. Anhand von Beispielen<br />

<strong>der</strong> Begutachtungspraxis und Fällen <strong>der</strong> Rechtssprechung werden die typischen Angelpunkte aufgezeigt,<br />

die zu Problemen führen können. Dies umspannt den gesamten Behandlungsbereich, vom Erstkontakt<br />

über die präoperative Aufklärung, operative Maßnahmen, die frühpostoperative Kontrolle bis hin zur Wie<strong>der</strong>erlangung<br />

<strong>der</strong> vollständigen Belastbarkeit.<br />

Schlussfolgerung: Gerade weil es wie<strong>der</strong>kehrend ähnliche o<strong>der</strong> gar identische Mängel bei Vorgehensweise<br />

und Dokumentation sind, soll das Ziel sein, Hinweise zur Prävention zu geben, anstatt ein Schadensmanagement<br />

zu betreiben.<br />

55


Samstag, 13. April <strong>2002</strong> | 48<br />

56<br />

57<br />

Titel: Langzeitergebnisse von Kleinzehenkorrekturen<br />

Referenten: Schulze, M. 1 ; Siegismund, H. 2 ; Wülker, N. 2<br />

Institut:<br />

1 Orthopädische Klinik, Charité, Berlin<br />

2 Orthopädische Klinik, Med. Hochschule, Hannover<br />

Problemstellung: Ist eine alleinige Kondylektomie zur Korrektur von Kleinzehenfehlstellungen heutzutage<br />

noch als ausreichend anzusehen?<br />

Untersuchungsmethodik: Von 1968 bis 1993 wurden bei 403 Patienten (mittl. Alter: 53 Jahre) insgesamt 884<br />

Kleinzehenkorrekturen durchgeführt. In 52% wurden Hammerzehen, in 35% Krallenzehen und in 12% Überlängen<br />

korrigiert. In 78% <strong>der</strong> Fälle wurde eine Kondylektomie <strong>der</strong> Grundphalanx nach Hohmann, in 20% eine<br />

modifizierte Kondylektomie und in 2% restliche Verfahren angewandt. Die subjektive Beurteilung des Operationsergebnisses<br />

erfolgte anhand eines Fragebogens, die klinische Bewertung nach dem von Kitaoka entworfenen<br />

Kleinzehenscore.<br />

Relevante Ergebnisse: Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Nachuntersuchung waren 36% <strong>der</strong> Patienten verstorben. 54% <strong>der</strong><br />

Lebenden sandten den Fragebogen zurück, 38% wurden klinisch nachuntersucht. Das Operationsergebnis<br />

beurteilten 38% mit sehr gut, 52% mit gut, 0,8% mit mäßig und 9,2% als nicht ausreichend. Der mittlere<br />

Punktwert des Kleinzehenscores betrug 83 Punkte. Von den nachuntersuchten Patienten gaben 76% eine<br />

Besserung, 11% eine vorübergehende Besserung und 12% keine Besserung an. Gründe für die Beschwerden<br />

waren Rezidive im Sinne einer Streckkontraktur im Metatarsophalangealgelenk o<strong>der</strong> Großzehengrundgelenks-beschwerden.<br />

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse waren insgesamt gut, wenngleich eine Kontraktur im Metatarsophalangealgelenk<br />

bereits intraoperativ angegangen werden sollte. Daher sollte eine Kondylektomie durch eine<br />

Strecksehnenverlängerung und gegebenenfalls eine Kapsulotomie im Metatarsophalangealgelenk erweitert<br />

werden.<br />

Titel: Morton-Neurom: Eine einfache Therapie?<br />

Referent: Frank, D.<br />

Institut: Remigius-Krankenhaus Opladen, Leverkusen


49 |<br />

Die Diagnostik des Morton-Neuroms entzieht sich weitgehend objektiven Bewertungskriterien. Bildgebende<br />

Diagnostik, elektrophysiologische Untersuchung und klinischer Befund sind keine zuverlässigen Untersuchungstechniken<br />

zur Sicherung <strong>der</strong> Diagnose. Obwohl die subjektiven Ergebnisse zufriedenstellend sind,<br />

weisen die objektiven Resultate eine deutliche Diskrepanz hierzu auf. Eine umfangreiche Aufklärung <strong>der</strong><br />

Patienten ist zur Vermeidung rechtlicher Ansprüche seitens des Patienten unabdingbar.<br />

Die Diagnose eines Morton-Neuroms wird klinisch anhand <strong>der</strong> Beschwerden, des Untersuchungsbefundes<br />

sowie <strong>der</strong> zum Ausschluß durchgeführten radiologischen Untersuchung gestellt.<br />

Die Therapie ist überwiegend operativ ausgerichtet. Der Zugang zum Neurom kann von plantar und dorsal<br />

erfolgen. Die Vor- und Nachteile <strong>der</strong> jeweiligen Technik werden dargestellt. Eine exakte Darstellung des Nerven<br />

auch weit proximal ist notwendig.<br />

In <strong>der</strong> Literatur wird eine Erfolgsquote von 80-95% angegeben. Tatsächlich finden sich in bis zu 65% lokale<br />

Druckschmerzen und 68% Sensibilitätsstörungen. Die Quote <strong>der</strong> gesicherten Neuromähnlichen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

die histologisch gesichert sind liegt bei ca.85%. Bis zu 2/3 <strong>der</strong> Patienten haben postoperativ bei <strong>der</strong> Wahl<br />

des Schuhs die Folgen <strong>der</strong> Operation zu berücksichtigen. In ca. 10% <strong>der</strong> Patienten liegen akzessorische Nervenfasern<br />

vor, die bei <strong>der</strong> Operation aufzusuchen sind, und für einen Teil <strong>der</strong> Rezidive angeschuldigt werden<br />

können.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> operativen Behandlung des Morton-Neuroms weisen eine deutliche Diskrepanz zwischen<br />

<strong>der</strong> subjektiven und objektiven Einschätzung auf. Die histologische Untersuchung des Gewebes ergibt nicht<br />

immer Zeichen eines Neuroms. Rezidive sind durch Narbengewebe am Resektionsende des Nerven, unzureichende<br />

Entfernung und Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Diagnosestellung zu erwarten.<br />

Titel: Interpositionsarthrodese als Salvage-procedure nach fehlgeschlagenen<br />

Eingriffen am Großzehengrundgelenk<br />

Referenten: Leutloff, A., Fuhrmann, R.<br />

Institut: Lehrstuhl f. Orthopädie am Waldkrankenhaus Rudolf-Elle, Eisenberg<br />

Resektionsarthroplastiken des Großzehengrundgelenkes münden oft in schmerzhaften Kontaktarthrosen und<br />

Transfermetatarsalgien. Ähnliche Probleme können nach <strong>der</strong> Implantation von Endoprothesen o<strong>der</strong> Spacern<br />

auftreten. Die Rückzugsoperationen sind technisch aufwendig und mit ausgedehnter Weichteiltraumatisierung<br />

verbunden.<br />

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Samstag, 13. April <strong>2002</strong> | 50<br />

59<br />

1995 - 2001 wurde bei 24 Patienten (17 Resektionsarthroplastiken, 2 TEP, 2 Silikonspacer, 3 Titanspacer) die<br />

Interpositionsarthrodese des Großzehengrundgelenkes mit tricorticalem Beckenkammspan o<strong>der</strong> Fremdknochen<br />

durchgeführt. Alle Patienten wurden mittels modifiziertem KITAOKA-Score evaluiert und klinisch, röntgenologisch<br />

und podometrisch nachuntersucht.<br />

Postoperativ waren alle Patienten bezüglich <strong>der</strong> zuvor beklagten Beschwerden mit Projektion auf das Großzehengrundgelenk<br />

zufrieden. Der KITAOKA-Score erreichte im Mittel 68,8 Punkte. Die Metatarsalgien waren<br />

deutlich rückläufig, was sich podometrisch in einer Normalisierung <strong>der</strong> Druckverteilung äußerte. Die Zehenlänge<br />

konnte weitgehend korrigiert werden. In 4 Fällen kam es zur Pseudarthrosebildung, wobei diese bei 2<br />

Patienten mit einem Materialbruch einher ging.<br />

Nach fehlgeschlagenen Interventionen am Großzehengrundgelenk, bei denen das Gelenk geopfert wird, stellt<br />

die Interpositionsarthrodese als Rückzugsoperation eine verlässliche Revisionsmöglichkeit dar, wenngleich<br />

ein langwieriger Heilungsverlauf und eine hohe Komplikationsrate einkalkuliert werden müssen.<br />

Titel: Die Interpositionsarthrodese MTP I – Rückzugsmöglichkeit nach<br />

fehlgeschlagener Resektionsarthroplastik<br />

Referenten: Thomas, M.; Spurek, P; Naumann, T.<br />

Institut: 2. Orthopädische Klinik, Hessing-Stiftung, Augsburg<br />

Im Zeitraum von 06/2000 bis 01/<strong>2002</strong> wurden 8 Patienten mit einer Distraktionsarthrodese des I. Strahles<br />

versorgt. Die durchschnittliche Follow-up-Zeit betrug 13,5 Monate. Indikation zur Interpositionsarthrodese<br />

mit Beckenkammspan und Drittelrohrplattenosteosynthese waren anhaltende Schmerzen und Funktionsstörung<br />

nach Resektionsarthroplastik (Keller-Brandes o<strong>der</strong> Hueter-Mayo) am MTP I-Gelenk.<br />

Die Nachuntersuchung <strong>der</strong> Patienten erfolgte sowohl klinisch als auch mittels plantarer Fußdruckmessung<br />

(dynamisch/statisch) und radiologisch (Sesambeinposition/gezielte Strahlverlängerung/Metatarsale-Index).<br />

Zur klinischen Auswertung wurde <strong>der</strong> Kitaoka-Score verwendet, die Fußdruckmessung erfolgt mittels<br />

Buratto-Druckmeßsystem.<br />

Ziel dieser prospektiven Untersuchung ist, die Wertigkeit einer aufwendigen Rückzugsoperation bei anhaltenden<br />

Vorfußbeschwerden nach MTP-I-Resektionsarthroplastik kritisch zu hinterleuchten.<br />

Die vorliegenden kurzfristigen Untersuchungsergebnisse zeigen eine signifikante Schmerzreduktion bei<br />

wie<strong>der</strong>erlangter Belastbarkeit des Vorfußes. Die Fußdruckmessung zeigt eine Wie<strong>der</strong>erlangung <strong>der</strong> Druckaufnahme<br />

über dem I. Strahl nach Interpositionsarthrodese. In allen Fällen erfolgte die knöcherne Ausheilung<br />

primär. In drei Fällen trat eine passagere Wundheilungsstörung auf, in einem <strong>der</strong> drei Fälle zeigte sich zusätzlich<br />

eine Sudeck´sche Dystrophie. Der Kitaoka-Score zeigte in allen Fällen eine signifikante Besserung, 50%<br />

<strong>der</strong> Patienten waren postoperativ komplett schmerzfrei.


51 |<br />

Zusammenfassend stellt die Interpositionsarthrodese eine valide, aber technisch anspruchsvolle und komplikationsgefährdete<br />

Rückzugsmöglichkeit nach fehlgeschlagener Resektionsarthroplastik des 1. Strahles dar.<br />

Eine orthopädietechnische Schuhzurichtung war bei allen Patienten bereits präoperativ, aber auch postoperativ<br />

notwendig.<br />

Titel: Primärstabilität MT-I-Verkürzung und Transfermetatarsalgie nach MT-I-Basis-<br />

Osteotomie in 2-Schrauben-Technik<br />

Referenten: Hamel, J.; Stern, T.<br />

Institut: Praxis f. Orthopädie, München<br />

Die Metatarsale-I-Basisosteotomie gilt als suffizientes Verfahren zur Korrektur des Metatarsus primus varus.<br />

Als mögliche Nachteile werden jedoch mangelhafte Primärstabilität mit <strong>der</strong> Notwendigkeit längerfristiger Entlastung,<br />

die Verkürzung des Metatarsale I bei Anwendung <strong>der</strong> closed-wedge-Technik sowie <strong>der</strong> Gefahr einer<br />

Transfermetatarsalgie angesprochen.<br />

Vom Erstautor wurden in einem Zweijahreszeitraum 26 Eingriffe (24 Patienten) in modifizierter Zwei-Schrauben-Technik<br />

durchgeführt mit primärer Teilbelastung im Verbandschuh mit versteifter Sohle. Anhand klinischer,<br />

pedographischer und röntgenologischer Nachuntersuchung nach einem mittleren Beobachtungszeitraum<br />

von 20 Monaten wurde neben <strong>der</strong> erzielten Korrektur insbeson<strong>der</strong>e auf die o.g. theoretischen Nachteile<br />

des Verfahrens eingegangen.<br />

Die knöcherne Heilung trat in allen Fällen ein, einmal mit leichter sekundärer Stellungsverän<strong>der</strong>ung, zweimal<br />

unter zeitweiliger Applikation eines Gehgipsverbandes. In zwei Fällen war bei standardisierter Röntgentechnik<br />

eine Verkürzung des Metatarsale I >2mm festzustellen. Bei einer Patientin trat postoperativ eine leichte<br />

Metatarsalgie auf, die präoperativ nicht vorhanden war. Häufig besserte sich eine präoperativ vorhandene<br />

leichte Metatarsalgie durch den Eingriff deutlich. Ausgeprägte Metatarsalgien ließen sich durch die immer mit<br />

leichter Plantarisierung ausgeführte Metatarsale-I-Osteotomie nicht überzeugend bessern.<br />

Die Metatarsale-I-Basisosteotomie kann bei hohem Intermetatarsalwinkel, bei primär nicht kurzem Metatarsale<br />

I und bei guter Knochenqualität weiterhin zur Korrektur des Metatarsus primus varus empfohlen werden.<br />

Die Zwei-Schrauben-Technik ergibt eine gute Primärstabilität. Schwere Metatarsalgien bedürfen zusätzlicher<br />

operativer Maßnahmen.<br />

60


Samstag, 13. April <strong>2002</strong> | 52<br />

61<br />

62<br />

Titel: Behandlungsstrategien bei Hallux rigidus<br />

Referenten: Abt, H.P.; Mortier, J.; Engelhard, M.<br />

Institut: Orthopädische Universitätsklinik Stiftung Friedrichsheim, Frankfurt a.M.<br />

Die Ätiologie <strong>der</strong> Großzehengrundgelenksarthrose umfasst neben Trauma, Disposition und Stoffwechselanomalien<br />

möglicherweise auch anatomische Ursachen. Alle Altersgruppen sind betroffen, wobei Männer gegenüber<br />

Frauen im Verhältnis überwiegen. Entsprechend vielschichtig sind die Behandlungsoptionen. Neben<br />

konservativen Maßnahmen kommen gelenkerhaltende und gelenkopfernde Verfahren sowie <strong>der</strong> Gelenkersatz<br />

in Betracht.<br />

In <strong>der</strong> Orthop. Univ.-Klinik Frankfurt wurden zwischen 1994 und 1999 insgesamt 224 Patienten mit Hallux<br />

rigidus operiert. Davon konnten 137 klinisch und radiologisch nachuntersucht werden. Im Vortrag werden<br />

Indikation, Technik und Ergebnisse <strong>der</strong> verschiedenen operativen Verfahren dargestellt. Diese sind Arthrodese,<br />

modifizierte OP n. Watermann, OP n. Brandes, Cheilektomie und endoprothetischer Ersatz.<br />

In den 2-Jahres-Ergebnissen zeigen alle Operationen nahezu ähnliche Ergebnisse, während die 5-Jahres-<br />

Ergebnisse eine deutliche Überlegenheit <strong>der</strong> Arthrodese hinsichtlich Schmerzfreiheit und Funktion zeigen.<br />

Eine individuelle Indikationsstellung ist Voraussetzung für den postoperativen Erfolg. Als Rückzugsmöglichkeit<br />

bietet sich in jedem Fall die Arthrodese an, ggf. mit <strong>der</strong> Ludloff-Schrägosteotomie als Distanzüberbrückung.<br />

Titel: Frakturheilung bei Fuß- und Knöchelfrakturen bei Diabetikern<br />

Referenten: Chantelau, E.; Boddenberg, U.<br />

Institut: MNR-Klinik, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf<br />

Fragestellung: Es wird gemeinhin angenommen, dass bei Diabetikern die Frakturheilung gestört sei. Bei<br />

Gesunden heilen unkomplizierte Fußfrakturen in längstens 5 Monaten aus.<br />

Dauert die Heilung von Fußfrakturen bei Diabetikern länger?<br />

Studiendesign: Retrospektive Kohortenstudie an 16 Fällen von Knöchelfrakturen (KF), sowie an 27 Fällen von<br />

Charcot-Frakturen (CF) mit Beteiligung <strong>der</strong> Tarsal-/Metatarsalknochen (n=22) o<strong>der</strong> des Talus/Calcaneus<br />

(n=5) bei Patienten mit Diabetes mellitus.


53 |<br />

Ergebnisse: KF-Patienten (CF-Patienten in Klammern) waren 22-73 (32-71)Jahre alt, 10/16(13/27) waren<br />

Frauen, 9/16(5/27) hatten Typ-1 Diabetes, 3/16 (27/27) hatten Polyneuropathie <strong>der</strong> Füße, und 3/16(5/27)<br />

waren niereninsuffizient. Die Frakturbehandlung erfolgte meist innerhalb von 2 Wochen nach Frakturdiagnose.<br />

Die Behandlung wurde lege artis unterschieden zwischen KF und CF: 10 KF wurden mit Osteosynthese<br />

behandelt, und 6 KF mit Gipsverband, während alle 27 CF mit 2-Schalen-Unterschenkel-Gehgips behandelt<br />

wurden. Die Heilungsdauer betrug bei KF 2-12 Monate , Median 3 Monate; bei CF 2-17 Monate, Median 5<br />

Monate. In 13 Fällen von KF war die Behandlung erfolgreich, 3 KF heilten mit Deformierung, davon 1 Fall nach<br />

Infektion. In allen 27 Fällen von CF war die Behandlung erfolgreich im Sinne einer Defektheilung mit Rükkbildung<br />

<strong>der</strong> Entzündung, Verhin<strong>der</strong>ung weiterer Knochendestruktionen, Konsolidierung <strong>der</strong> Frakturen, Ausbildung<br />

einer stabilen Deformierung.<br />

Schlussfolgerung: Die Heilungsdauer von Knöchel- bzw. Fußknochenfrakturen bei Diabetikern scheint gegenüber<br />

<strong>der</strong> bei Gesunden nicht verlängert zu sein, eine traumatologische Versorgung nach gängigen Standards<br />

vorausgesetzt.<br />

Titel: Konservative und operative Therapie <strong>der</strong> diabetischen Osteoarthropathie<br />

Referent: Koller, A.<br />

Institut: Klinik u. Poliklinik f. Technische Orthopädie u. Rehabilitation, Münster<br />

Fragestellung: Die diabetisch-neuropathische Osteoarthropathie (DNOAP) führt in Abhängigkeit vom jeweiligen<br />

Typ in <strong>der</strong> Klassifikation nach SANDERS zu charakteristischen Deformierungen sowie zu Ulcerationen an<br />

Prädilektionsstellen. Fehlstatik des Rückfußskelettes macht gehäuft eine operative Revision erfor<strong>der</strong>lich, insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei Komplikation durch noch floriden Prozess (EICHENHOLTZ 1-2), Ulcus o<strong>der</strong> tiefe Infektion. Ist<br />

beim therapeutischen Vorgehen die Orientierung am Typ <strong>der</strong> DNOAP hilfreich?<br />

Material und Methodik: 92 Patienten mit DNOAP wurden von 1982 bis 1997 hauptsächlich wegen Ulcerationen<br />

und/o<strong>der</strong> Verlust <strong>der</strong> Fußstatik in unserer Klinik behandelt. Von 56 aufgrund von Ulcerationen vorstelligen<br />

Patienten mussten 31 operativ saniert werden. Ein weiterer Hauptanteil von Patienten kam zur primär<br />

orthopädie(schuh)technischen Versorgung. Rund die Hälfte aller Fälle wies einseitige osteoarthropathische<br />

Verän<strong>der</strong>ungen auf. Zwischen 1997 und 1999 wurde bei 14 Patienten mit Osteoarthropathie und erheblicher<br />

Fehlstellung des Rückfußes eine operative Remodellierung durchgeführt. Nach ein- o<strong>der</strong> zweizeitigem Débridement<br />

verblieb ein Hoffmann-Fixateur für mindestens 6 Wochen. Unter progressiver Belastung im Klarsichtschaft<br />

wurde die weitere knöcherne Konsolidierung kontrolliert. Die Tragedauer <strong>der</strong> definitiven Unterschenkelorthese<br />

betrug 6-12 Monate, abschließend verordneten wir orthopädische Maßschuhe.<br />

63


Samstag, 13. April <strong>2002</strong> | 54<br />

64<br />

Ergebnisse: Die Therapie erfolgte beim Typ 1 zu 50% chirurgisch vor allem wegen Ulcerationen, die Füße<br />

konnten danach meist mit zugerichteten Konfektionsschuhen versorgt werden. Die übrigen DNOAP-Typen<br />

waren in <strong>der</strong> zum größten Teil konservativer Therapie zugänglich, die definitive Versorgung erfolgte mit orthopädischen<br />

Maßschuhen o<strong>der</strong> Orthesen. Bei Typ 4 und 5 mit Fehlstatik fand eine Modifikation des therapeutischen<br />

Vorgehens statt mit bevorzugt operativer Rekonstruktion.<br />

Schlussfolgerungen: Die operative o<strong>der</strong> orthopädietechnische Behandlung in Abhängigkeit vom Typ <strong>der</strong><br />

DNOAP wird exemplarisch dargestellt. Insbeson<strong>der</strong>e bei floridem osteoarthropathischen Prozess des Rückfußes<br />

läßt sich durch Stabilisierung im Fixateur externe eine vollständige knöcherne Konsolidierung herstellen,<br />

in <strong>der</strong> korrigierten Stellung bereitet die Versorgung mit Maßschuh o<strong>der</strong> Orthese keine wesentlichen<br />

Probleme. Im Gegensatz zur internen Fixation kann die Methode daher empfohlen werden.<br />

Titel: Operative Behandlung von diabetisch-neuropathischen Vorfußulzerationen<br />

Referenten: Kessler, S.; Volkering, C.; Botzlar, A.<br />

Institut: Chirurgische Klinik und Poliklinik <strong>der</strong> LMU, München Innenstadt<br />

Ulzerationen am Vorfuß bei diabetischer Neuropathie entstehen aufgrund von erhöhtem Knochendruck, <strong>der</strong><br />

nicht als Schmerz wahrgenommen wird. Fehlstellungen am Fußskelett begünstigen o<strong>der</strong> unterhalten die<br />

Ulzeration. Die Beseitigung des Knochendrucks, ggf. mit chirurgischen Maßnahmen, stellt die wesentliche<br />

Behandlungsmaßnahme dar.<br />

Es wird über 52 Patienten berichtet, bei denen ein drohendes o<strong>der</strong> manifestes Ulkus operativ behandelt worden<br />

ist (zum Teil Mehrfachoperation pro Patient): Arthrodesen 21, Sehnentransfer 24, Exosteosektomien 12,<br />

Knochenresektionen 19, Umstellungsosteotomien 18.<br />

In 47 Fällen ist es zur Ulkusheilung gekommen, bei 3 Patienten ist wegen mangeln<strong>der</strong> Kooperation die Heilung<br />

ausgeblieben. 2 Patienten haben sich nicht mehr vorgestellt.<br />

Korrekturoperationen am Fußskelett bei drohenden o<strong>der</strong> manifesten diabetisch-neuropathischen Ulzerationen<br />

stellen ein aussichtsreiches Behandlungsverfahren dar.


55 |<br />

Titel: Arthodese zur Behandlung des Charcotfußes -<br />

eine Nachuntersuchung von 14 Patienten<br />

Referenten: Beham, A.; Lerch, K.; Caissier, U.; Neumann, C.; Nerlich, M.<br />

Institut: Orthopädische Universitätsklinik Regensburg, Bad Abbach<br />

Hintergrund: Die diabetische neuropathische Osteoarthopathie stellt eine <strong>der</strong> Spätfolge des Diabetes mellitus<br />

dar und führt zu Knochennekrose im Fußbereich wie sie als erstes von Charcot 1883 beschrieben wurde. Die<br />

resultierenden Destruktionen mit Statikverlust, Ulzerationen und Infekten stellen erhebliche Einschränkungen<br />

<strong>der</strong> Mobilität und <strong>der</strong> Selbstständigkeit dar, wodurch hohe Ansprüche an operative und konservative therapeutische<br />

Konzepte zu stellen sind. Wir stellen hier die Ergebnisse von 14 operativ versorgten Patienten dar.<br />

Material und Methoden: Zwischen 1994 und 1999 wurden in unserer Abteilung 14 Patienten mit <strong>der</strong> Diagnose<br />

Charcotfuß operativ im Bereich des Fußes versorgt. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit<br />

betrug 24,4 Monate. Neben <strong>der</strong> radiologische Kontrolle wurde eine klinische Untersuchung und die Evaluation<br />

<strong>der</strong> Lebensqualität anhand des Fragebogen durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Bei 11 von 14 Patienten erfolgte eine offene Reposition <strong>der</strong> Fehlstellung, in <strong>der</strong> Regel durch eine<br />

transtarsale Korrekturosteotomie gefolgt von einer Arthrodese in Kombination mit percutaner transartikulärer<br />

Fixation durch Schrauben im Bereich des Mittelfußes und <strong>der</strong> Fußwurzel. Eine Distraktionsbehandlung durch<br />

einen Fixateur externe in Ilisarow Technik war bei 2 Patienten als erster operativer Schritt notwendig. Zum<br />

Zeitpunkt <strong>der</strong> Nachuntersuchung war einer von 14 Patienten unterschenkelamputiert. In 4 von 11 Fällen kam<br />

es zum Implantatversagen mit Schraubenbruch. Die durchschnittliche Zeit bis zum Implantatversagen betrug<br />

dabei 10 Monate. Es kam jedoch nicht zu einem wesentlichen Korrekturverlust. Plantare Ulcera traten nicht<br />

wie<strong>der</strong> auf.<br />

Zusammenfassung und Schlussfolgerung: Die operative Versorgung mit Wie<strong>der</strong>herstellung einer normalen<br />

Fußform stellt eine adäquate Therapie des Charcotfuß dar. Die hohe Rate an gebrochenen Schrauben könnte<br />

als Hinweis auf eine verzögerte ossäre Heilungstendenz vergesellschaftet mit hohen Biegebelastungen<br />

interpretiert werden. Ein Implantat, das die Biegemomente in Zug- und Druckkräfte umwandelt, wäre anzustreben.<br />

65


Samstag, 13. April <strong>2002</strong> | 56<br />

66<br />

Titel: Die biochirurgisch-mechanische Wundbehandlung bei diabetischen Wunden<br />

Referent: Fleischmann, W.<br />

Institut: Krankenhaus Bietigheim,<br />

Bietigheim-Bissingen<br />

Abteilung für Unfall- und Wie<strong>der</strong>herstellungschirurgie,<br />

Die biochirurgisch-mechanische Wundbehandlung (BMW) dient <strong>der</strong> Behandlung von Defektwunden, chronischen<br />

Wundheilungsstörungen und Wundinfektionen. Es besteht aus <strong>der</strong> Madenbehandlung (engl.: Biosurgery)<br />

sowie den mechanischen Komponenten Vakuumtherapie und externe Gewebedehnung.<br />

Bei <strong>der</strong> Madenbehandlung werden sterile Larven <strong>der</strong> Fliege Lucilia sericata entwe<strong>der</strong> direkt auf die Wunde<br />

aufgetragen o<strong>der</strong> ausbruchsicher in einem „teebeutelartigen Verband“ verpackt auf die Wunde aufgelegt<br />

(Biobag). Das nach außen abgegebene Verdauungssekret <strong>der</strong> Maden bewirkt durch Nekrolyse eine Wundreinigung,<br />

eine Bakterizidie und Wachstumsfaktoren stimulieren Wundheilungsvorgänge. Wir führen jährlich ca.<br />

1000 Madenbehandlungen bei etwa 250 Patienten durch. Häufigste Indikationen finden sich bei diabetischen<br />

Wundheilungsstörungen, Ulcera cruris und Wundinfektionen. Vergleichende Therapiestudien zu diabetischen<br />

Wunden am Fuß liegen bislang nicht vor.<br />

Bei <strong>der</strong> Vakuumtherapie (VT) wird, vermittelt über eine schwammartige Wundauflage, ein Unterdruck von 40<br />

bis 80 kPa gleichmäßig auf Wundoberflächen verteilt. Es entsteht ein enger Kontakt zwischen Wundauflage<br />

und Wunde, Wundsekret wird vollständig abgeleitet. Das Resultat ist eine rasche Wundkonditionierung,<br />

gekennzeichnet durch festes, gut durchblutetes Granulationsgewebe. Die VT wird entsprechend zur Konditionierung<br />

traumatischer und chronischer Wunden sowie zur Infektprophylaxe eingesetzt. Die Erweiterung<br />

<strong>der</strong> VT zur Instillationstherapie (IT) bewirkt durch temporäres Einbringen von antibiotischen o<strong>der</strong> antiseptischen<br />

Lösungen in den Schwamm eine Optimierung <strong>der</strong> Detoxikation und Dekontamination von Wunden.<br />

Indikationen sind deshalb akute postoperative und posttraumatische Infektionen sowie durch toxische Zerfallsprozesse<br />

gekennzeichnete chronische Wunden. Die automatische Instillation (eine Stunde Vakuum, 20<br />

Minuten pharmakologische Wirkphase) erhöht die Effizienz <strong>der</strong> Methode sowie den Patienten- und Pflegekomfort.<br />

Bei <strong>der</strong> externen Gewebedehnung ermöglichen Hakenmodule eine Krafteinleitung in den Wundrand. Über<br />

einen Hautdistraktor können Defektwunden so sehr schnell und mit gutem kosmetischen Ergebnis verschlossen<br />

werden. Neben dieser sogenannten einzeitigen o<strong>der</strong> mehrzeitigen Kurzzeitdehnung, die die viskoelastischen<br />

Gewebeeigenschaften ausnutzt, entsteht bei <strong>der</strong> kontinuierlichen o<strong>der</strong> zyklischen Langzeitdehnung<br />

(über Tage) ein starker Proliferationsreiz, <strong>der</strong> das Gewebewachstum stimuliert und, in Übereinklang<br />

mit Ilizarovs Forschungsergebnissen, sogar eine spezifische Geweberegeneration in Gang setzen kann. Indikationen<br />

für die externe Hautexpansion sind ausgewählte traumatische, postinfektiöse und chronische<br />

Defektwunden, wie etwa das Malum perforans.


57 |<br />

Fachkundig eingesetzt ermöglicht das BMW-Konzept eindrucksvolle Behandlungsergebnisse beson<strong>der</strong>s in<br />

Problemsituationen. Es ist aber kein Allheilmittel und ersetzt auch nicht die ursachenorientierte Behandlung<br />

chronischer Wundheilungsstörungen.<br />

Titel: Das Keimspektrum bei Infektionen des diabetischen Fußes<br />

Referenten: Koester, B.; Siemon, B.; Pilhofer, C.<br />

Institut: Orthopädische Universitätsklinik Regensburg, Bad Abbach<br />

Aufgrund des geschwächten Immunsystems und <strong>der</strong> schlechten Durchblutung verlaufen Infektionen bei<br />

Patienten mit Diabetes mellitus meist schwerwiegen<strong>der</strong>, so dass bei Infektionen <strong>der</strong> Füße häufig eine stationäre<br />

Krankenhausbehandlung notwendig ist. Die ohnehin gestörte Wundheilung wird hier zusätzlich durch<br />

die neuropathisch bedingte Druckbelastung negativ beeinflusst.<br />

Fragestellung: Wir haben Art und Häufigkeit <strong>der</strong> Erreger ermittelt und untersucht, ob das spezifische Wundmilieu<br />

diabetischer Füße Einfluss auf das Erregerspektrum und die Wundheilung haben.<br />

Methodik: In die Beobachtungen gingen Patienten ein, die von 2001 bis <strong>2002</strong> mit diabetischem Fußsyndrom<br />

an Infektionen <strong>der</strong> Füße in unserem Hause behandelt wurden. Zu Grunde gelegt werden die Abstrichergebnissse,<br />

die verwendeten Antibiotika, die Operationen, Komplikationen und notwendigen Revisions-Operationen.<br />

Ergebnisse: Mikrobiologisch wurden vor allem S. aureus, Enterokokken, Proteus mirabilis, E. coli und Pseudomonas<br />

aeroginosa nachgewiesen. Hierbei wird das Erregerspektrum sowohl von den krankheitsspezifischen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen des lokalen Wundmilieus beeinflusst, als auch von lokalen therapeutischen Maßnahmen,<br />

die sich auf die Resistenzlage auswirken können. Sie leisten vor allem <strong>der</strong> Entwicklung von resistenten<br />

Keimen Vorschub. Abschließend werden unsere Ergebnisse denen <strong>der</strong> internationalen Literatur gegenübergestellt.<br />

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Freitag, 12. April <strong>2002</strong> | 58<br />

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Titel: Infektmanagement beim Diabetesfuß<br />

Referenten: Köck, F.X.; Lerch, K.; Koester, B.; Grifka, J.<br />

Institut: Orthopädische Universitätsklinik Regensburg, Bad Abbach<br />

Das Infektrisiko ist beim Diabetiker aufgrund des vorliegenden Immundefektes mit gestörter zellulärer und<br />

humoraler Infektabwehr und kompromittierter Gewebeperfusion deutlich erhöht. Das Auftreten einer Infektion<br />

beim Diabetesfuß bedeutet neben einem um das Zehnfache erhöhten Amputationsrisiko einen hohen<br />

Kostenaufwand in <strong>der</strong> Therapie. Oberste Priorität gilt daher <strong>der</strong> Prävention.<br />

Dass bei bereits manifestem Infekt ein standardisiertes und kosteneffizientes Vorgehen in Diagnostik und<br />

Therapie im Sinne einer evidenz-basierten Medizin erfor<strong>der</strong>lich ist, konnte bereits durch mehrere Studien<br />

belegt werden.<br />

Dies bedeutet in <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> konservativen Therapie chronischer Fußulcera neben stadiengerechter lokaler<br />

Wundbehandlung eine kritische Beobachtung <strong>der</strong> Läsionen und bei Anzeichen eines Infektes eine fachgerechte<br />

mikrobiologische Diagnostik sowie den rechtzeitigen, gezielten Einsatz von Antibiotika. Bei fortschreiten<strong>der</strong>,<br />

tiefer und nekrotisieren<strong>der</strong> Wundinfektion mit Osteomyelitis ist eine chirurgische Infektsanierung<br />

durch geeignete Operationstechniken meist unumgänglich. Ziel bleibt dabei, den drohenden Extremitätenverlust<br />

abzuwenden. Vor Einleitung invasiver Therapiemaßnahmen sollte stets eine sorgfältige Diagnostik<br />

erfolgen, die bei Bedarf auch mo<strong>der</strong>ne bildgebende Verfahren einbezieht.<br />

Neben alternativen Therapieverfahren wie z.B. <strong>der</strong> Madentherapie o<strong>der</strong> <strong>der</strong> hyperbaren Sauerstofftherapie<br />

werden in den letzten Jahren auch neue Pharmakotherapeutika wie z.B. granulozyten-stimulierende Faktoren<br />

eingesetzt. Welchen Stellenwert diese Substanzen im Infektstadium des Diabetesfußes haben, bleibt bei<br />

kritischer Durchsicht <strong>der</strong> aktuellen Literatur abzuwarten und muss durch prospektiv-randomisierte Studien<br />

mit ausreichen<strong>der</strong> Patientenzahl noch belegt werden.

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