TSV-Pressespiegel-33-030818
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-<strong>Pressespiegel</strong><br />
Kreispokalhalbfinale<br />
<strong>TSV</strong> Wankendorf - VfR Neumünster<br />
0:0 — Abbruch nach 118 Minuten!<br />
Nach rassistischer Entgleisung:<br />
Oberliga-Spieler würgt Linienrichter,<br />
Spiel abgebrochen<br />
Sportbuzzer-Bericht von Jan-Philipp Wottge 26.07.2018 / 15:03 Uhr<br />
Spielabbruch im Halbfinale des Kreispokals Neumünster: Der Schiedsrichterassistent soll zu einem<br />
dunkelhäutigen Spieler "Ich bin doch nicht dein Neger" gesagt haben. Dem brannte daraufhin<br />
die Sicherung durch.<br />
Rassistische Wortwahl, Würgegriff, Spielabbruch und Polizeigroßeinsatz: Das Neumünsteraner Kreispokalhalbfinale<br />
zwischen dem Landesligisten <strong>TSV</strong> Wankendorf und dem Oberligisten VfR Neumünster endete<br />
in einem handfesten Skandal. Nach 118 Minuten brach Schiedsrichter Florian Janzen den Pokalfight<br />
beim Stand von 0:0 ab.<br />
Der Auslöser: Ein VfR-Neuzugang, der erst am Morgen seine Freigabe für Neumünster erhalten hatte, bat<br />
den Linienrichter bei sengender Hitze um eine Trinkflasche. Der verwies den Spieler auf eine Flasche an<br />
der Mittellinie. Der Spieler trank und soll die Flasche kurz darauf mit den Worten "Besorg mit etwas Ordentliches"<br />
zurückgeworfen haben. Daraufhin sagte der Linienrichter offenbar: "Ich bin doch nicht dein<br />
Neger."<br />
Der VfR-Spieler ist dunkelhäutig. Die Wortwahl mit rassistischem Duktus ließ bei dem 21-Jährigen die<br />
Sicherungen durchbrennen. Er stürzt sich auf den Linienrichter, soll ihn gewürgt haben. Der wehrte sich.<br />
Erst VfR-Kapitän Christopher Newe und andere VfR-Akteure konnten die Kampfhähne kurzzeitig trennen.<br />
Schiedsrichter Janzen brach nach dem tätlichen Angriff das Spiel ab, zeigte dem Spieler die rote Karte.<br />
Doch der ließ sich nicht beruhigen, drohte dem Linienrichter. Die verständigte Polizei bat den gastgebenden<br />
<strong>TSV</strong> Wankendorf, bis zu ihrem Eintreffen die Eingänge des Jahnstadions geschlossen zu halten, um<br />
alle Zeugen verhören zu können. Knapp 170 Fans harrten vor den Ausgängen aus. Nach langer Wartezeit<br />
entließ die Polizei die Wartenden nach Hause. Der Linienrichter soll gegenüber Zeugen nach<br />
Spielschluss seine Wortwahl zugegeben haben.<br />
Das Kreispokalspiel hat nun ein juristisches Nachspiel. 48 Stunden nach dem Spielende muss der<br />
Schiedsrichterbericht vorliegen. Ob es zu einem Wiederholungsspiel oder einer Spielwertung für den <strong>TSV</strong><br />
Wankendorf kommt, ist offen.<br />
VfR-Trainer Jörg Zenker bedauerte am Tag nach dem Spiel den Vorfall: "Unser Spieler hätte anders reagieren<br />
können und müssen. Trotzdem darf er natürlich nicht in dieser Weise angesprochen werden. Zumal<br />
er schon häufiger laut eigener Aussage Opfer rassistischer Verunglimpfungen war. Wir stehen hinter<br />
unserem Spieler. Der <strong>TSV</strong> Wankendorf hat sich in dieser Situation vorbildlich verhalten und sich zurückgezogen,<br />
um nicht Einfluss zu nehmen."<br />
<strong>TSV</strong>-<strong>Pressespiegel</strong> Nr. <strong>33</strong> - 18 vom 03.08.2018 - Seite 5 - Erstellt durch Lothar Rath