Stadtnachrichten - Künstlerstadt Gmünd
Stadtnachrichten - Künstlerstadt Gmünd
Stadtnachrichten - Künstlerstadt Gmünd
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Hubenbauer sowie die Häuser in der Ortschaft Platz auf der<br />
anderen Talseite elektrischen Strom. Damit war die Elektrifizierung<br />
in unserem Gebiet abgeschlossen.<br />
Die zahlreichen Neuerungen brachten schon damals in<br />
Haushalt und Gewerbe bedeutende Erleichterungen. An<br />
die Stelle von Göpel und Wasserrad traten die Elektromotoren.<br />
Der Göpel war eine Antriebsmaschine, die aus<br />
einer waagrechten Deichsel und einem Zahnradgetriebe<br />
bestand. Die Deichsel musste durch im Kreise gehende<br />
Zugtiere (Pferde oder Ochsen) bewegt werden. Allmählich<br />
verschwanden in unseren Seitentälern auch die zahlreichen,<br />
mit Wasserrädern betriebenen Mühlen.<br />
Die letzte noch voll funktionsfähige Wassermühle in Landfraß.<br />
(Besitzer Friedrich Egger vlg. Jager).<br />
Bereits im Jahre 1928 kaufte unsere Gemeinde eine<br />
„Zirkularsäge“, mit der die Gemeindearbeiter (u. a. Friedrich<br />
Pließnig, Hans Krabath und Hans Berger) zu den<br />
einzelnen Häusern kamen, um den Menschen das mühevolle<br />
Holzschneiden mit der Bogensäge zu ersparen.<br />
Im gleichen Jahre ließ Holzhändler Peter Tivan in seinem<br />
Sägewerk ein elektrisch betriebenes Vollgatter einbauen,<br />
das einen klaglosen ganzjährigen Sägebetrieb ermöglichte.<br />
Der elektrische Strom brachte auch tiefgreifende Veränderungen<br />
in der Kommunikation. In einzelnen Gasthäusern<br />
konnte man damals schon telegraphieren und das Telephon<br />
benutzen. 1924 begann die Österreichische Radio Verkehrs<br />
AG, RAVAG genannt, von Wien aus mit dem Rundfunksendebetrieb<br />
(Zwischensender in Klagenfurt ab 1927).<br />
Wegen des relativ hohen Preises konnten sich nur wenige<br />
dieses neue Medium leisten. Das änderte sich erst 1938<br />
nach dem Anschluss an das Deutsche Reich. Im billig<br />
angebotenen „Volksempfänger“ gab es musikalische<br />
Darbietungen und stündlich die neuesten Nachrichten.<br />
Für die Unterhaltung der Menschen gab es in dieser Zeit<br />
in den meisten größeren Orten bereits ein Kino, in dem<br />
zuerst Stummfilme und ab 1930 auch Tonfilme vorgeführt<br />
wurden. In <strong>Gmünd</strong> war das Kino im Neuschitzersaal (heute<br />
Krämmer) in der Unteren Vorstadt. Betreiber war Hermann<br />
STADTNACHRICHTEN<br />
STADTNACHRICHTEN<br />
Die Kölnbreinsperre am Samerboden: Seit 1978 tragen<br />
200 Mio. m 3 Wasser zur Stromversorgung Österreichs bei.<br />
Moser, ein Sohn des Postwirts, der die Vorführung der<br />
Stummfilme am Klavier begleitete.<br />
Im 20. Jahrhundert änderte sich durch die Verwendung<br />
der Elektrizität das Leben der Menschen in sämtlichen Bereichen<br />
stärker als dies in den Jahrhunderten vorher der<br />
Fall gewesen war. Die Verfügbarkeit von Elektrizität ist in<br />
unserer modernen Welt so selbstverständlich, dass wir sie<br />
nur noch bemerken, wenn sie, wie bei einem Stromausfall,<br />
kurzfristig verschwindet.<br />
Das 1995 von Willi Glanzer errichtete Kleinkraftwerk<br />
wird von der KELAG betrieben.<br />
Text und Fotos: Herbert Wagner und Anton Fritz<br />
���������������������������� 55