DENKRAUM Nr.6_Veränderung_WebVersion
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12 <strong>DENKRAUM</strong> Sommer 2018<br />
<strong>DENKRAUM</strong> Sommer 2018<br />
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feststellte: „Wir wollen, dass es sich ändert, aber wir wollen<br />
nicht, dass wir uns ändern. Wozu sind die anderen da?, denkt<br />
jeder und wiegt sich im Schaukelstuhl.“<br />
Sich im Schaukelstuhl zu wiegen, ist allerdings eine sehr<br />
passive Angelegenheit. Aktiv leben bedeutet auch, Veränderungen<br />
selbst anzustoßen und nicht abzuwarten, bis etwas<br />
passiert. Jetzt wird sich so manche Leserin und mancher Leser<br />
fragen, wie das denn so funktionieren soll mit diesem „sich<br />
selbst verändern“. Zu diesem Thema gibt es unzählige Ratgeber,<br />
Experten und Seminare. Dazu wird Change-Management<br />
geboten und die Psychologie des Wandels und unendlich<br />
viel Theorie. Das endet dann irgendwann in partizipativen<br />
Ver änderungsprozessen und in der Reflexion über die eigene<br />
Ambiguitätstoleranz. Spätestens dann steht der Veränderungskollaps<br />
bevor und es wird zu viel mit dem Change.<br />
VORBEREITUNG<br />
Dos:<br />
• Klären und erklären: Warum wollen wir die Veränderung?<br />
Was nehmen wir uns insgesamt vor? Was bedeutet diese Veränderung<br />
für jeden Einzelnen? Was sind die genauen Ziele,<br />
die wir erreichen wollen? Was ist bereits gut und soll auch<br />
nach einer Veränderung so bleiben?<br />
• Betroffene müssen Veränderungen verstehen und akzeptieren.<br />
Dos and Don’ts bei Veränderungsprozessen<br />
Checkliste<br />
KOMMUNIKATION<br />
Dos:<br />
• Zu Idee, Zielen und Nutzen informieren und regelmäßigen<br />
Status kommunizieren.<br />
• Auch mehrfache Kommunikation ist wichtig, schließlich<br />
dauert es, bis ein Nutzen gehört, verstanden, angenommen<br />
und umgesetzt werden kann.<br />
• Bedarfsgerechte Kommunikation Top-down (Change-<br />
Manager informieren) UND Bottom-up (Mitarbeiter werden<br />
in Einzelgesprächen oder Teamgesprächen befragt).<br />
Don’ts:<br />
haben wir noch von unseren Ur-Urahnen geerbt und sicherte<br />
früher das Überleben. Diese Gefühle sind im instinktgesteuerten<br />
Teil unseres Gehirns angelegt und somit vollkommen<br />
natürlich. Doch im Vergleich zum früheren Leben in der Wildnis<br />
haben wir uns weiterentwickelt und sollten als hoch entwickelte<br />
Wesen anders und bewusster mit unseren Veränderungsgefühlen<br />
umgehen können. Voraussetzung ist aber, dass<br />
wir dies auch wollen oder bereit sind, dies zu lernen, wenn wir<br />
es noch nicht können.<br />
Veränderung fängt bei uns selbst an<br />
Ist es nicht besser, selbst etwas zu verändern, statt durch<br />
äußere Einflüsse gezwungen zu werden, sich zu verändern?<br />
Der Wandel gehört zum Leben und zu unserer Welt. Veränderungen<br />
sind unvermeidlich. Ohne Veränderung ist weder Entwicklung<br />
noch Wachstum möglich. Allerdings ist es bei den<br />
meisten Menschen so, wie bereits Erich Kästner in „Fabian –<br />
Die Geschichte eines Moralisten“ (erstmals erschienen 1931)<br />
Der erste Schritt: Fragen<br />
Dabei müssen wir uns gar nicht mit komplexen Theorien zum<br />
Thema Veränderung beschäftigen. Es genügt, sich Fragen zu<br />
stellen. Wer Fragen stellt, ist schon mal neugierig und reflektiert<br />
seine Umwelt und auch sein eigenes Handeln. Wer<br />
fragt, der zweifelt an bestehenden Situationen und will wissen,<br />
warum dieses oder jenes so ist und nicht anders. Kinder<br />
beherrschen diese Technik sehr gut, denn sie sind noch nicht<br />
mit Gewohnheiten und angeblichen Wahrheiten überfrachtet.<br />
Auch leiden sie noch nicht unter der Scheu, sich mit Fragen zu<br />
blamieren. Später werden die Kinder leider sehr oft dazu erzogen,<br />
nicht mehr unbefangen zu fragen. Und spätestens im<br />
Erwachsenenalter ist die Neugierde und die Lust am Fragen<br />
verschwunden – das Leben ist ja so schon schwierig genug …<br />
Auch der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt! Jede<br />
Veränderung fängt im Kleinen an, es muss nicht immer gleich<br />
der ganz große Wurf sein. Es ist schon viel erreicht, wenn man<br />
nicht immer nur am Altbekannten festhält. Gandhi hatte zu<br />
dem Thema einiges zu sagen. Etwa: „Wenn man sich selbst verändert,<br />
dann verändert man die Welt.“ Oder: „Wenn man nicht<br />
handelt, kommt man nirgendswohin.“<br />
Also fangen wir doch am besten einfach an und stellen wieder<br />
Fragen. Und verändern Gewohnheiten, bei denen wir oft<br />
gar nicht mehr wissen, warum wir so oder so handeln. So könnten<br />
wir doch statt dem altbewährten Schnitzel mal ein neues<br />
unbekanntes Gericht bestellen. Könnte ja sein, dass wir sehr<br />
positiv überrascht werden. //<br />
• Klären, was jeder zum Gelingen der Veränderung beitragen<br />
kann.<br />
• Klären, welche Unterstützung für einzelne Mitarbeiter notwendig<br />
ist.<br />
Don’ts:<br />
• Der Chef weiß alleine, wie er seine Mitarbeiter zur Veränderung<br />
bringt oder besser zwingt.<br />
• Möglichst nur das Ziel präsentieren. Teilziele, Roadmap …<br />
das sind Dinge, die nur die Führungskräfte wissen müssen.<br />
VERÄNDERUNGSPROZESS<br />
Dos:<br />
• Mehrere kleine Anpassungen führen zu einer großen Veränderung.<br />
• Wir definieren Teilziele und prüfen nicht nur die zeitliche<br />
Einhaltung, sondern auch regelmäßig deren Erreichbarkeit<br />
und Aktualität. Die Teilziele bilden das große Ziel ab.<br />
• Frühzeitige Einbindung der „Betroffenen“ der Veränderung<br />
in den Planungs- und Veränderungsprozess. Das erhöht die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass Veränderungen auch angenommen<br />
und akzeptiert werden.<br />
• Ein Projektmanagement begleitet den Prozess, stellt mögliche<br />
Abweichungen (Soll – Ist) dar und regt Korrekturmaßnahmen<br />
in den Teams an.<br />
Don’ts:<br />
• Die Veränderungen werden beschlossen, Arbeitsanweisungen<br />
definiert. Danach müssen Mitarbeiter handeln.<br />
• Schriftlich zu informieren reicht aus. Zwar kann die Führungskraft<br />
beweisen, dass die Information verteilt wurde.<br />
Doch auch wenn die E-Mail gelesen wurde, kommt der Inhalt<br />
möglicherweise nicht an.<br />
• Wenn jemand Fragen hat, dann wird er sich schon melden.<br />
• Über den „Flurfunk“ wird sich die Info ohnehin verteilen.<br />
Doch was kommt dann als wirkliche Information noch an?<br />
ERFOLG<br />
Dos:<br />
UNTERSTÜTZUNG ANBIETEN<br />
Dos:<br />
• Veränderungen bei Mitarbeitern fördern und fordern.<br />
• Erforderliche Motivationsphase sowie Blockaden und<br />
Hindernisse erkennen.<br />
• Begleitung durch einen neutralen Coach/ Moderator.<br />
Don’ts:<br />
• Mitarbeiter werden sich schon an die neue Situation<br />
gewöhnen.<br />
• Umsetzung der Veränderung mit Druck – wer aufmuckt,<br />
kann sich einen anderen Job suchen.<br />
• (Teil-)Erfolge feiern: Wie ist das Feedback? Wie sind wir<br />
unterwegs? Was läuft besser/ schlechter als geplant? Wurde<br />
der Zielkorridor erreicht? Stellt sich die erwartete Wirkung/<br />
der erwartete Nutzen ein? Was ist das nächste Ziel?<br />
• Erfolge motivieren und sichern zu einem Teil ab, dass eine<br />
Rückkehr zur gewohnten Situation verhindert wird.