13.08.2018 Aufrufe

DENKRAUM Nr.6_Veränderung_WebVersion

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

12 <strong>DENKRAUM</strong> Sommer 2018<br />

<strong>DENKRAUM</strong> Sommer 2018<br />

13<br />

feststellte: „Wir wollen, dass es sich ändert, aber wir wollen<br />

nicht, dass wir uns ändern. Wozu sind die anderen da?, denkt<br />

jeder und wiegt sich im Schaukelstuhl.“<br />

Sich im Schaukelstuhl zu wiegen, ist allerdings eine sehr<br />

passive Angelegenheit. Aktiv leben bedeutet auch, Veränderungen<br />

selbst anzustoßen und nicht abzuwarten, bis etwas<br />

passiert. Jetzt wird sich so manche Leserin und mancher Leser<br />

fragen, wie das denn so funktionieren soll mit diesem „sich<br />

selbst verändern“. Zu diesem Thema gibt es unzählige Ratgeber,<br />

Experten und Seminare. Dazu wird Change-Management<br />

geboten und die Psychologie des Wandels und unendlich<br />

viel Theorie. Das endet dann irgendwann in partizipativen<br />

Ver änderungsprozessen und in der Reflexion über die eigene<br />

Ambiguitätstoleranz. Spätestens dann steht der Veränderungskollaps<br />

bevor und es wird zu viel mit dem Change.<br />

VORBEREITUNG<br />

Dos:<br />

• Klären und erklären: Warum wollen wir die Veränderung?<br />

Was nehmen wir uns insgesamt vor? Was bedeutet diese Veränderung<br />

für jeden Einzelnen? Was sind die genauen Ziele,<br />

die wir erreichen wollen? Was ist bereits gut und soll auch<br />

nach einer Veränderung so bleiben?<br />

• Betroffene müssen Veränderungen verstehen und akzeptieren.<br />

Dos and Don’ts bei Veränderungsprozessen<br />

Checkliste<br />

KOMMUNIKATION<br />

Dos:<br />

• Zu Idee, Zielen und Nutzen informieren und regelmäßigen<br />

Status kommunizieren.<br />

• Auch mehrfache Kommunikation ist wichtig, schließlich<br />

dauert es, bis ein Nutzen gehört, verstanden, angenommen<br />

und umgesetzt werden kann.<br />

• Bedarfsgerechte Kommunikation Top-down (Change-<br />

Manager informieren) UND Bottom-up (Mitarbeiter werden<br />

in Einzelgesprächen oder Teamgesprächen befragt).<br />

Don’ts:<br />

haben wir noch von unseren Ur-Urahnen geerbt und sicherte<br />

früher das Überleben. Diese Gefühle sind im instinktgesteuerten<br />

Teil unseres Gehirns angelegt und somit vollkommen<br />

natürlich. Doch im Vergleich zum früheren Leben in der Wildnis<br />

haben wir uns weiterentwickelt und sollten als hoch entwickelte<br />

Wesen anders und bewusster mit unseren Veränderungsgefühlen<br />

umgehen können. Voraussetzung ist aber, dass<br />

wir dies auch wollen oder bereit sind, dies zu lernen, wenn wir<br />

es noch nicht können.<br />

Veränderung fängt bei uns selbst an<br />

Ist es nicht besser, selbst etwas zu verändern, statt durch<br />

äußere Einflüsse gezwungen zu werden, sich zu verändern?<br />

Der Wandel gehört zum Leben und zu unserer Welt. Veränderungen<br />

sind unvermeidlich. Ohne Veränderung ist weder Entwicklung<br />

noch Wachstum möglich. Allerdings ist es bei den<br />

meisten Menschen so, wie bereits Erich Kästner in „Fabian –<br />

Die Geschichte eines Moralisten“ (erstmals erschienen 1931)<br />

Der erste Schritt: Fragen<br />

Dabei müssen wir uns gar nicht mit komplexen Theorien zum<br />

Thema Veränderung beschäftigen. Es genügt, sich Fragen zu<br />

stellen. Wer Fragen stellt, ist schon mal neugierig und reflektiert<br />

seine Umwelt und auch sein eigenes Handeln. Wer<br />

fragt, der zweifelt an bestehenden Situationen und will wissen,<br />

warum dieses oder jenes so ist und nicht anders. Kinder<br />

beherrschen diese Technik sehr gut, denn sie sind noch nicht<br />

mit Gewohnheiten und angeblichen Wahrheiten überfrachtet.<br />

Auch leiden sie noch nicht unter der Scheu, sich mit Fragen zu<br />

blamieren. Später werden die Kinder leider sehr oft dazu erzogen,<br />

nicht mehr unbefangen zu fragen. Und spätestens im<br />

Erwachsenenalter ist die Neugierde und die Lust am Fragen<br />

verschwunden – das Leben ist ja so schon schwierig genug …<br />

Auch der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt! Jede<br />

Veränderung fängt im Kleinen an, es muss nicht immer gleich<br />

der ganz große Wurf sein. Es ist schon viel erreicht, wenn man<br />

nicht immer nur am Altbekannten festhält. Gandhi hatte zu<br />

dem Thema einiges zu sagen. Etwa: „Wenn man sich selbst verändert,<br />

dann verändert man die Welt.“ Oder: „Wenn man nicht<br />

handelt, kommt man nirgendswohin.“<br />

Also fangen wir doch am besten einfach an und stellen wieder<br />

Fragen. Und verändern Gewohnheiten, bei denen wir oft<br />

gar nicht mehr wissen, warum wir so oder so handeln. So könnten<br />

wir doch statt dem altbewährten Schnitzel mal ein neues<br />

unbekanntes Gericht bestellen. Könnte ja sein, dass wir sehr<br />

positiv überrascht werden. //<br />

• Klären, was jeder zum Gelingen der Veränderung beitragen<br />

kann.<br />

• Klären, welche Unterstützung für einzelne Mitarbeiter notwendig<br />

ist.<br />

Don’ts:<br />

• Der Chef weiß alleine, wie er seine Mitarbeiter zur Veränderung<br />

bringt oder besser zwingt.<br />

• Möglichst nur das Ziel präsentieren. Teilziele, Roadmap …<br />

das sind Dinge, die nur die Führungskräfte wissen müssen.<br />

VERÄNDERUNGSPROZESS<br />

Dos:<br />

• Mehrere kleine Anpassungen führen zu einer großen Veränderung.<br />

• Wir definieren Teilziele und prüfen nicht nur die zeitliche<br />

Einhaltung, sondern auch regelmäßig deren Erreichbarkeit<br />

und Aktualität. Die Teilziele bilden das große Ziel ab.<br />

• Frühzeitige Einbindung der „Betroffenen“ der Veränderung<br />

in den Planungs- und Veränderungsprozess. Das erhöht die<br />

Wahrscheinlichkeit, dass Veränderungen auch angenommen<br />

und akzeptiert werden.<br />

• Ein Projektmanagement begleitet den Prozess, stellt mögliche<br />

Abweichungen (Soll – Ist) dar und regt Korrekturmaßnahmen<br />

in den Teams an.<br />

Don’ts:<br />

• Die Veränderungen werden beschlossen, Arbeitsanweisungen<br />

definiert. Danach müssen Mitarbeiter handeln.<br />

• Schriftlich zu informieren reicht aus. Zwar kann die Führungskraft<br />

beweisen, dass die Information verteilt wurde.<br />

Doch auch wenn die E-Mail gelesen wurde, kommt der Inhalt<br />

möglicherweise nicht an.<br />

• Wenn jemand Fragen hat, dann wird er sich schon melden.<br />

• Über den „Flurfunk“ wird sich die Info ohnehin verteilen.<br />

Doch was kommt dann als wirkliche Information noch an?<br />

ERFOLG<br />

Dos:<br />

UNTERSTÜTZUNG ANBIETEN<br />

Dos:<br />

• Veränderungen bei Mitarbeitern fördern und fordern.<br />

• Erforderliche Motivationsphase sowie Blockaden und<br />

Hindernisse erkennen.<br />

• Begleitung durch einen neutralen Coach/ Moderator.<br />

Don’ts:<br />

• Mitarbeiter werden sich schon an die neue Situation<br />

gewöhnen.<br />

• Umsetzung der Veränderung mit Druck – wer aufmuckt,<br />

kann sich einen anderen Job suchen.<br />

• (Teil-)Erfolge feiern: Wie ist das Feedback? Wie sind wir<br />

unterwegs? Was läuft besser/ schlechter als geplant? Wurde<br />

der Zielkorridor erreicht? Stellt sich die erwartete Wirkung/<br />

der erwartete Nutzen ein? Was ist das nächste Ziel?<br />

• Erfolge motivieren und sichern zu einem Teil ab, dass eine<br />

Rückkehr zur gewohnten Situation verhindert wird.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!