Neurowissenschaften - Hertie Stiftung

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Die Rolle des Immunsystems bei der multiplen Sklerose Die Abwehr von körperfremden und den Organismus schädigenden Substraten wird von der Immunabwehr übernommen. Ein wichtiger Teil dieses Systems besteht in der Produktion von speziellen Abwehrzellen, die in die befallenden Gewebe einwandern, um die Fremdkörper zu beseitigen. Neben relativ unspezifischen Abwehrzellen gibt es spezifische Zellen, die nach den unterschiedlichen Aufgaben als B- und T-Lymphozyten bezeichnet werden. Bei der multiplen Sklerose werden T- Lymphozyten durch eine unbekannte Ursache gegen körpereigene Strukturen aktiv (Autoimmunprozess). Nach Eindringen ins Gehirn und vermutlich einem weiteren Aktivierungsschritt werden Strukturen des Gehirns – vor allem Myelin-Proteine als Bausteine der Nervenfaserscheiden – fälschlich als Fremdkörper angesehen. Im Zusammenwirken mit anderen Komponenten des Immunsystems führt dies zu vielfachen (‚multiplen‘) Entzündungsherden, die Nervensubstanz zerstören und in Vernarbungen (‚Sklerose‘) übergehen können. Da die multiple Sklerose oft einen fortschreitenden Verlauf nimmt, kommt es mit zunehmender Krankheitsdauer zu immer größeren Funktionsausfällen,die das Leben der Betroffenen verändern und die Lebensqualität zunehmend einschränken. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung möchte den erkrankten Menschen helfen und Mut machen sowie die Einschränkungen erleichtern, die mit der Erkrankung verbunden sind. So werden in Zusammenarbeit mit der ‚Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft‘ die Aktivität von Selbsthilfegruppen gefördert, Einzelfallhilfen gewährt und die Selbstorganisation der Betroffenen unterstützt. Im Jahr 2000 wurden 36 Förderungsmaßnahmen durchgeführt, wobei 33 Projekte in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband oder den Landesverbänden der ‚Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft‘ durchgeführt wurden. Schwerpunkt Neurowissenschaften Unterstützung von Multiple-Sklerose-Erkrankten Ein Schwerpunkt der Unterstützung lag auf der Beratung der Erkrankten in sozialen und psychologischen Fragen. Dazu wurden Fachpersonal und die Ausstattung in den Beratungsstellen finanziert, aber auch die Ausbildung von Erkrankten z.B. für das Programm ‚Betroffene beraten Betroffene‘ gefördert. Weiterhin wurden durch Mittel der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung Personenkraftwagen zum Transport von Erkrankten angeschafft sowie unterstützende Therapien und Baumaßnahmen in einem Behinderten gerechten Wohnprojekt unterstützt. Schließlich wurden Freizeitaktivitäten der Selbsthilfegruppen und Jubiläumsfeiern von Selbsthilfe- Organisationen bezuschusst. Die Arbeit des Bundesverbandes der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft wurde durch die Förderung der wissenschaftlichen Begleitung der vom Bundesverband angebotenen Fortbildung ‚Multiple Sklerose und Pflege‘ sowie durch die Finanzierung der Beratung bei juristischen Fragen gefördert. 13
14 Preis der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung Seit 1992 vergibt die Gemeinnützige Hertie-Stiftung einmal jährlich ihren mit 50.000 DM dotierten Stiftungspreis, mit dem MS-Selbsthilfegruppen und Helfer mit modellhaften Ansätzen und Aktivitäten ausgezeichnet werden. Damit will die Gemeinnützige Hertie-Stiftung das Engagement der ausgezeichneten Personen würdigen und weitere Gruppen zur Eigeninitiative anregen. Die Verleihung des Stiftungspreises 2000 fand am 14. Oktober im Rahmen eines Festaktes der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft in Frankfurt statt. Der Preis wurde an vier Gruppen verliehen: • an die DMSG-Kontaktgruppe Göttingen für ihre herausragende Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit, Verleihung des Preises der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung an MS-Selbsthilfegruppen und Helfer am 14. Oktober 2000 in Frankfurt. • an Herrn Hans-Jürgen Heinze, den Vorsitzenden des DMSG- Kontaktkreises Gelsenkirchen, für seinen Einsatz bei der Realisierung von Studienreisen mobilitätseingeschränkter Multiple-Sklerose- Erkrankter in die Türkei, • an die Selbsthilfegruppe Offensiv aus Chemnitz für die Entwicklung und Durchführung ihres kognitiven Trainingsprogrammes für Multiple-Sklerose-Erkrankte und • an den DMSG Bundesverband zur Durchführung des Projektes ‚Hilfe für MS-Erkrankte und ihre Familien in Lettland‘, mit dem der Aufbau einer nationalen Beratungs- und Informationsstelle in Riga für Patienten und Ärzte gefördert werden soll.
Seite 1 und 2: 8 Das Gehirn ist das faszinierendst
Seite 3 und 4: 10 Hertie-Institut für Klinische H
Seite 5: 12 Forschung zur multiplen Sklerose

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