Ausbildung zur Pferdefachperson EFZ
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— Rund ums Pferd —<br />
<strong>Pferdefachperson</strong> <strong>EFZ</strong> mit Fachrichtung<br />
Westernreiten wird man in einer dreijährigen<br />
Lehre im schweizweit üblichen Dualsystem.<br />
Das Schwergewicht zu Beginn der<br />
<strong>Ausbildung</strong> liegt in allen Fachrichtungen<br />
vor allem auf der Haltung und Pflege des<br />
Pferdes. Erst im dritten Lehrjahr konzentrieren<br />
sich Theorie und Praxis auf das fachrichtungsspezifische<br />
Westernreiten sowie<br />
auf die <strong>Ausbildung</strong> von Pferden und Reitern<br />
in dieser Reitweise und in deren Sportdisziplinen.<br />
Junge Fachrichtung<br />
Gemäss Simone Reiss, der Verantwortlichen<br />
für die Fachrichtung Westernreiten bei der<br />
Organisation der Arbeitswelt (OdA) Pferdeberufe,<br />
bieten in der Schweiz rund 20 Berufsbildner<br />
Lehrstellen <strong>EFZ</strong> Westernreiten<br />
und/oder <strong>EFZ</strong> Pferdepflege in Westernreitställen<br />
an. Die ersten Absolventen haben<br />
ihre <strong>Ausbildung</strong> 2011 mit dem Qualifikationsverfahren<br />
abgeschlossen; im Durchschnitt<br />
sind es seither drei bis fünf pro Jahr.<br />
Da die Fachrichtung noch sehr jung ist, gibt<br />
es noch nicht viele Erfahrungswerte dazu,<br />
wie viele Absolventen danach ihre Karriere<br />
im Westernreitsport weiterführen. Simone<br />
Reiss erklärt: «Nach den ersten Erfahrungen<br />
bleibt etwa die Hälfte der Absolventen in<br />
dieser Fachrichtung auf dem Beruf. Die<br />
andere Hälfte benutzt die <strong>Ausbildung</strong> als<br />
Sprungbrett für ihre weitere Laufbahn, zum<br />
Beispiel für eine pädagogische Hochschule.<br />
Wechsel in die klassische Reitweise sind uns<br />
bisher nicht bekannt.»<br />
Viel Lerninhalt<br />
Die Westernreitweise hat sehr viele Facetten<br />
und beinhaltet viele Sportdisziplinen. Simone<br />
Reiss erläutert: «Reining als anerkannte<br />
Weltreiterspiel-Disziplin ist die bekannteste<br />
davon. Im Breitensport an der<br />
Basis, an der sich auch die berufliche <strong>Ausbildung</strong><br />
orientiert, sind Ranch Riding und<br />
Trail die beliebtesten und meistverbreiteten<br />
Disziplinen.» Daher werde bei der <strong>Ausbildung</strong><br />
Fachrichtung Westernreiten in den<br />
überbetrieblichen Kursen bereits im ersten<br />
Lehrjahr fachrichtungsspezifisch geritten<br />
und unterrichtet. Es sei für die Auszubildenden<br />
jedoch sehr anspruchsvoll, den fachrichtungsspezifischen<br />
Theorieteil in der<br />
Schule in nur einem Jahr zu lernen, da in<br />
den ersten zwei Jahren der Schulstoff für<br />
alle Fachrichtungen gleich sei und allgemein<br />
Haltung und Pflege der Pferde im Vordergrund<br />
stehe. Simone Reiss weiter: «Die<br />
OdA ist sich dessen bewusst und wird bei<br />
der nächsten Fünfjahresüberprüfung auch<br />
genauer anschauen, inwiefern hier Optimierungen<br />
möglich sind. Wir möchten<br />
zum Beispiel das Silberbrevet Westernreiten<br />
in die <strong>Ausbildung</strong> integrieren.»<br />
Breitensport bietet Karrierechancen<br />
Wie Simone Reiss erklärt, ist es nicht Ziel<br />
der Fachrichtung Westernreiten, Profisportler<br />
zu formen, da die Chancen dazu in der<br />
Schweiz klein sind. Sie erklärt: «Der Schweizer<br />
Westernreitsport hat im Spitzensportbereich<br />
für Reining ein strukturelles Problem,<br />
denn er benötigt eine mindestens 40 × 80<br />
Meter grosse Trainingshalle mit entsprechendem<br />
Reining-Boden, um die Voraussetzungen<br />
für das Training auf internationalem<br />
Level zu haben. Zurzeit gibt es in der<br />
Schweiz nur zwei solcher privat geführten<br />
Reining-Reithallen. Aufgrund des massiven<br />
Unterschiedes im Preis für ein Trainings-<br />
Mit dem familieneigenen Little Joe sammelt Nadine Rindlisbacher in Allround-Wettbewerben regelmässig Turniererfahrung.<br />
Andrea Gerber<br />
08 / 20.08.2018 «Bulletin» 17