NADELN FÜR DIE LEDERVERARBEITUNG ... - Groz-Beckert

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NADELN FÜR DIE LEDERVERARBEITUNG
PERFEKTE NÄHTE FÜR ALLE EINSATZBEREICHE
Die Verarbeitung von Leder ist eine der
ältesten handwerklichen Künste.
Heutzutage entscheidet neben einer guten
Haltbarkeit in vielen Fällen die Mode -
indus trie über bestimmte Naht erschei -
nungs bilder. Eine gute Verbindung soll
auch möglichst einen verzierenden Effekt
haben. Damit wirtschaftlich produziert
werden kann, erfolgt eine solche Naht -
legung auf modernen Maschinen mit
hohen Nähgeschwindigkeiten.
Die Anforderungen des Kunden sind generell
eine permanente Produktions sicher -
heit mit geringen Maschinenstill stand -
zeiten und eine konstante Produktqualität.
TECHNISCHE INFORMATION
SEWING 15
Für die Nähnadel stehen folgende
Forderungen bei der konstruktiven und
nähtechnischen Entwicklung im
Vordergrund:
• wenig Nadelbruch
• wenig Fehlstiche
• wenig Fadenbruch
• hohe Schneidenqualität
(Schärfe und Länge)
• hohe Standzeit
Die Erkenntnisse aus dieser Entwicklungs -
aufgabe sind heute in den Produkten der
Groz-Beckert Schneidspitzennadeln realisiert.

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DIE WAHL DER RICHTIGEN NADELSPITZE
Nach der Art und Beschaffenheit des Leders
Weiches Leder (z.B. Bekleidungsleder) Leder mit mittlerer Härte
Empfehlung:
R, SD (LL, LR)
Gerade
Fadenlage
Geneigte
Fadenlage
Empfehlung:
Alle Schneidspitzen einsetzbar,
je nach gewünschtem Nahtbild.
Nach den Anforderungen an das Nahtbild
Gefüllte
Stichlöcher
Betont sicht bare
Stichlöcher
Hartes und dickes Leder
Empfehlung:
LR, LL, D, DH, DI
Aufliegender
Faden
Die Nahtbilder auf den nachfolgenden Seiten beziehen sich auf die häufigste Einfädelrichtung von links nach rechts.
Die Nähte wurden auf mittelhartem Leder erstellt.
Tief eingezogener
Faden

DIE RICHTIGE NADELSPITZE FÜR DAS GEWÜNSCHTE NAHTBILD
LR - Spitze
Schneidet das Leder zur Transportrichtung
unter 45°, nach rechts geneigt. Abhängig
vom Leder, leichte bis mittlere Schräglage
des Fadens. Der Nähfaden ist leicht aufliegend.
Die Einstichlöcher sind gut sichtbar.
Mittlere bis kurze Stichabstände möglich.
VR - Spitze
Technisch überholte Spitzenausführung.
Schneidwirkung, Nahtbild und Naht -
merkmale identisch mit LR-Spitze.
LL - Spitze
Schneidet das Leder zur Transportrichtung
unter 45°, nach links geneigt. Sehr
gerade Nahtlage. Der Nähfaden ist leicht
aufliegend. Einstichlöcher sind weitgehend
geschlossen. Mittlere bis kurze
Stichabstände möglich.
D - Spitze
Starker Dreikanteinschnitt im Leder.
Gerade liegende Naht. Der Nähfaden ist
leicht aufliegend. Einstichlöcher weit
geöffnet. Mittlere bis lange Stichabstände
möglich.
Einsatz:
Zur Erstellung von Ziersteppnähten in
weichem, mittelhartem und hartem Leder.
Geeignet für alle Lederarten.
Beispiel:
Schuhe, Leder be -
klei dung, Taschen,
Trekkingschuhe,
Koffer, …
Einsatz:
Früher empfohlen
für harte Leder.
Hochwertige
LR-Spitzen sind
für diese Leder
uneingeschränkt
einsetzbar.
Einsatz:
Zur Erstellung geradliegender
Nähte
mit durchgehend
geschlossenem
Erscheinungsbild.
Geeignet für nahezu
alle gängigen
Lederarten.
Einsatz:
Für gerade Naht -
lage. Besonders
geeignet für harte
und dicke Leder.
Auch zum Ver -
nähen von Karton
geeignet.
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Beispiel:
Schuhe,
Taschen,
Autositze, …
Beispiel:
Gürtel,
Koffer,
schwere Schuhe
und Kunststoffe, …
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DIE RICHTIGE NADELSPITZE FÜR DAS GEWÜNSCHTE NAHTBILD
DH - Spitze
SD - Spitze
Rundspitze mit anpoliertem Dreikant im
äußersten Spitzenbereich. Gerade liegende
Naht. Der Nähfaden ist leicht aufliegend.
Leichter Dreikantanschnitt im Leder.
Kürzere bis mittlere Stichabstände möglich.
P - Spitze
Schneidet das Leder quer zur Transport -
richtung unter 90°. Bei dicken und harten
Ledersorten starker Ziereffekt durch
Fadenschräglage. Der Nähfaden ist stark
aufliegend. Die Einstichlöcher sind durch
den Faden weitgehend geschlossen.
Sehr kurze Stichabstände möglich.
PCR - Spitze
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Mittlerer Dreikanteinschnitt im Leder.
Gerade liegende Naht. Der Nähfaden ist
leicht aufliegend. Einstichlöcher relativ
weit geöffnet. Mittlere bis lange Stichab -
stände möglich.
Nahterscheinungsbild wie P-Spitze.
Einsatz:
Für gerade Naht -
lage. Besonders
geeignet für mittelharte
und harte
Leder.
Einsatz:
Für gerade Naht la -
ge (leicht unregelmäßig).
Für weiche
Leder (Beklei -
dungsleder). Bei
multidirektionalen
Anwendungen
Einsatz:
Zur Erstellung von
Nähten mit ausge-
prägtem Ziereffekt
und für Spann -
nähte.
Einsatz:
Zur Erstellung von
Nähten mit ausge-
prägtem Ziereffekt
insbesondere auf
Zweinadelmaschinen
für die linke
Naht.
Beispiel:
Polsterindustrie,
Taschen, Schuhe,
Abdeckplanen,
Markisen, Zelte, …
Beispiel:
Schuhe, feine
Lederartikel,
Lederstickerei, …
(auch für Folien
und beschichtete
Materialien)
Beispiel:
Schuhe, Gürtel,
Polstermöbel, …
Beispiel:
Schuhe,
Polster möbel,
Taschen, …

DIE RICHTIGE NADELSPITZE FÜR DAS GEWÜNSCHTE NAHTBILD
PCL - Spitze
Nahterscheinungsbild wie P-Spitze
S - Spitze
Schneidet das Leder in Transportrichtung.
Gerade liegende Naht. Bei bestim mten
Leder sorten und entsprechendem Stich -
abstand starker Fadeneinzug ins Leder.
Die Einstichlöcher sind länglich und in der
Naht gut sichtbar. Mittelgroße bis große
Stichabstände möglich.
DI - Spitze
Nahterscheinungsmerkmale wie bei
S-Spitze, mit höherer Schneidwirkung
durch die vier Schneidkanten. Sehr
präzise Anstiche.
R - Spitze
Standard-Rundspitze. Reine Verdräng ungs -
spitze ohne Schneidwirkung. Weitgehend
gerades, leicht unregelmäßiges Nahtbild.
Der Nähfaden ist leicht aufliegend.
Mittlere bis lange Stichabstände möglich.
Einsatz:
Zur Erstellung von
Nähten mit ausge-
prägtem Ziereffekt
insbesondere auf
Zweinadelmaschinen
für die rechte
Naht.
Einsatz:
Zur Erstellung
gerade liegender
Nähte mit relativ
starkem Fadenein -
zug ins Leder.
Geeignet für
weiche und mittelharte
Leder.
Einsatz:
Für mittelharte bis
harte Leder. Zur
Er stellung von
gerade liegenden
Nähten mit relativ
starkem Faden -
einzug ins Leder.
Einsatz:
Für weiche Leder
(Bekleidungsleder).
Bei multidirektionalen
Anwen dun -
gen.
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Beispiel:
Schuhe,
Polstermöbel,
Taschen, …
Beispiel:
Schuhe,
Lederbekleidung,
Polstermöbel,
Taschen, Gürtel, …
Beispiel:
Koffer, Taschen,
schwere Schuhe, …
(auch für Abdeck -
planen)
Beispiel:
Sportschuhe,
Bekleidung,
Auto sitze, …
(auch für Folien
und beschichtete
Materialien)
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DIE NAHTFESTIGKEIT
Der Faden
Je höher die Stichdichte (Anzahl Stiche pro cm) desto
mehr Faden befindet sich in der Naht.
Die fadenbezogene Nahtreißfestigkeit erhöht sich
dadurch mit zunehmender Stichdichte.
Lederreißfestigkeit
Die Naht
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Lederreißfestigkeit
In der Praxis ist die maximal mögliche Nahtfestigkeit
dann erreicht, wenn beim Zerreißen der Naht
(Quer belastung) sowohl das Leder als auch der Faden
bricht. Dies ist der Schnittpunkt der fadenbezogenen
Nahtfestigkeit mit der schneidspitzenabängigen
Lederreißfestigkeit.
Bei Veränderung der Parameter Schneid spitze und
Faden muß die Stichlänge wieder erneut angepaßt
werden, um die maximale Nahtfestigkeit zu erhalten.
Nahtreißfestigkeit
Fadenbezogene Nahtfestigkeit
Kurvenverlauf
abhängig vom Leder
und den Spitzen
S P
zunehmende Stichdichte
Max. Nahtfestigkeit
S-Spitze
Fadenbezogene Nahtreißfestigkeit
Das Leder
Je höher die Stichdichte und je dicker die Nadel,
desto größer der Schnitt im Leder.
Bei gleicher Nadeldicke hängt der Grad der Perfo -
ration und damit die Lederreißfestigkeit allerdings
auch von der verwendeten Nadelspitze ab. Die größte
Lederreißfestigkeit entsteht mit einer P-Spitze, die
quer zur Naht schneidet und die kleinste mit einer
S-Spitze, die längs zur Naht schneidet (konventionelle
Stepp stichmaschinen).
Die Kurven aller anderen Schneidspitzen liegen
zwischen P und S.
Optimale
Stichdichte
S-Spitze
Nahtreißfestigkeit
Optimale Stichdichte
P-Spitze
zunehmende Stichdichte
Maximale Nahtfestigkeit
P-Spitze
S P
zunehmende Stichdichte

DAS VERNÄHEN VON LEDER AUF ZWEINADELMASCHINEN
Auf Zweinadelmaschinen werden zwei parallel nebeneinander liegende Nähte in einem
Arbeitsgang erstellt. Die linke und die rechte Naht sollten idealerweise das gleiche Naht -
er scheinungsbild haben. Aufgrund des unterschiedlichen mechanischen Prinzips zwischen
der linken und der rechten Nadel ist ein exakt gleiches Nahtbild meistens nicht erreichbar.
Unterschiedliche Schlingenaufnahme
• Die linke Nadel wird von rechts nach
links eingefädelt. Die Nadelfadenschlinge
wird entgegen der Transportrichtung
abgezogen.
• Die rechte Nadel wird von links nach
rechts eingefädelt. Die Nadelfadenschlinge
wird in Transportrichtung
abgezogen.
R - Spitze
Bei Verwendung einer Schneid spitzen nadel wird das Nahterscheinungsbild wesentlich gleichmäßiger.
Am deutlichsten zeigt es sich beim Einsatz folgender Spitzenvarianten:
LR - Schneidspitze
(beidseitig)
Zweinadelmaschine
Die linke und die rechte Naht
ist von Einstich zu Einstich
gleichmäßig nach links geneigt.
Dadurch ergibt sich auf beiden
Nähten ein Ziereffekt mit
relativ offenen Stichlöchern.
Drallverschub
• Beim Abwärtshub beider Nadeln werden
die Nähfäden über die Öhrkanten
zur Spitze in Nährichtung gezogen.
• Bei Z-Zwirnung des Fadens entstehen
dabei unterschiedliche Drallverschübe
im Faden.
• Durch Verwendung einer CR-Spitzencordierung
auf der linken Nadel kann
der Drallverschub etwas minimiert
werden.
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Bei Verwendung einer R-Spitze erscheint
die linke Naht weniger geneigt.
Der Faden der linken Naht ist meistens
etwas stärker verzwirnt.
Die unterschiedlichen Erscheinungsbilder
sind abhängig vom gewählten Leder,
Garn und der Nadelspitzenausführung.
LL - Schneidspitze
(beidseitig)
Beim Einsatz dieser Spitzen -
variante wird der Faden durch
entsprechenden Anschnitt im
Leder, bei der Stichver knotung
in Nahtrichtung gedreht.
Es entsteht dadurch ein weitgehend
gerades Nahtbild mit
relativ geschlossenen Stich -
löchern.
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EINFLUSS DES LEDERS AUF DAS NAHTBILD
Leder hat in Längs- und Querrichtung einen unterschiedlichen
Strukturaufbau. Die nur in Längs richtung verlaufenden Haar -
kanäle und Schweiß drüsen sind die Ursache für das je nach
Nahtrichtung unterschiedliche Nahterscheinungsbild.
C
A B
GROZ-BECKERT KG
D
Bei Verwendung einer Nadel mit normaler Verdrängungsspitze
(z.B.: „R-Spitze“) unterscheidet sich dann, je nach Nahtrichtung
und Lederart, das Nahtbild mehr oder weniger stark.
Um in alle Nährichtungen ein gleichbleibendes Nahtbild zu erzeugen,
ist der Einsatz einer Nadel mit Schneid spitze erforderlich.
Wenn in allen Nährichtungen eine geradliegende Naht
ge wün scht wird, dann bietet sich der Einsatz einer S, LL, D, oder
DH-Schneidspitze an.
Wird eine Naht mit geneigter Stichlage gewünscht (Zier effekt),
dann ist der Einsatz einer LR, VR oder P-Schneidspitze richtig.
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Schnitt
A-B
Haarkanäle,
Schweißdrüsen
Schnitt
C-D
Haarkanäle,
Schweißdrüsen
Nahtbild
R-Spitze
Nahtbild
LL-Spitze
Nahtbild
LR-Spitze
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und dienen nur zur Veranschaulichung. Sie entsprechen daher
nicht dem Original.
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DE | 10.2010