erfahrungen - Groz-Beckert
erfahrungen - Groz-Beckert
erfahrungen - Groz-Beckert
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<strong>erfahrungen</strong><br />
eine erlebnisreiche geschichte<br />
1852 - heute
2 | EINLEITUNG<br />
Erfahrungen bestimmen die Zukunft. <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> hat davon in<br />
seiner bewegten Historie seit 1852 viele gesammelt. Dabei hat sich<br />
das Unternehmen konsequent und intelligent weiterentwickelt.<br />
Selbst politisch wie wirtschaftlich schwierige Zeiten wurden durch-<br />
weg bestmöglich gestaltet – und als Chance hin zu neuen Potenzialen<br />
begriffen. Das Rad der Zeit, es wird auch morgen in Bewegung<br />
bleiben. <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> leistet seinen Beitrag, um es nach wie vor mit<br />
nachhaltigen Impulsen anzutreiben.<br />
In diesem Sinne: Erfahren Sie in dieser Broschüre eine erlebnis-<br />
reiche Geschichte. Lesen und sehen Sie, wie sich <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> in gut<br />
eineinhalb Jahrhunderten zu einem bedeutenden Partner für die<br />
gesamte Textilindustrie entwickelt hat. Freuen Sie sich auf Einblicke<br />
und Ausblicke, auf Meilensteine und authentische Erzählungen.<br />
>><br />
AKKURAT VON ANFANG AN:<br />
NOTIZBUCH VON<br />
THEODOR GROZ UM 1883<br />
FUNDAMENT:<br />
GEBÄUDE IN DER BAHNHOFSTRASSE UM 1884<br />
GEWACHSEN:<br />
UNTERNEHMENSGEBÄUDE UM 1950<br />
INNOVATIV:<br />
TECHNOLOGIE- UND ENTWICKLUNGSZENTRUM, 2010
AUS TRADITION:<br />
DIE WAPPEN DER FAMILIEN<br />
GROZ UND BECKERT<br />
Die Darstellungen unserer Produkte sind nicht maßstabgetreu<br />
und dienen nur zur Veranschaulichung. Sie entsprechen daher<br />
nicht dem Original.<br />
® = Registrierte Marke der <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> Unternehmensgruppe.<br />
© = Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />
insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung<br />
sowie der Übersetzung sind vorbehalten. Kein Teil der Publikation<br />
darf in irgendeiner Form – in welchem Verfahren auch immer –<br />
ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung von <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong><br />
reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme ge -<br />
speichert, bearbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.<br />
Einleitung und Inhalt 2 | 3<br />
In Worten<br />
Anfänge 4<br />
Entwicklung 6<br />
Fortführung 8<br />
In Kürze<br />
1852 - 1969 14<br />
1970 - 1995 16<br />
1996 - 2002 18<br />
2003 - 2007 20<br />
2008 - 2010 22<br />
INHALT | 3<br />
>>
4 | ANFÄNGE<br />
Die Schwäbische Alb. Erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Eine raue<br />
Hochebene, die an ihrem südöstlichen Rand flach gestuft zur Donau<br />
hin abfällt. Hier liegt Ebingen, das heutige Albstadt. Ein kleines<br />
schwäbisches Städtchen, das seinen Bewohnern vor allem eines zu<br />
bieten hat: ein hartes Leben. Nur mühsam können sich die Menschen<br />
von den Früchten ihrer Arbeit ernähren. Vorrangig leben sie von<br />
der Strumpf wirkerei. Bis die gerade erst einsetzende Industrialisierung<br />
Ebingen erreicht, wird es noch lange dauern. Einer, der sie hierher<br />
bringen wird, ist Theodor <strong>Groz</strong>.<br />
>><br />
Theodor <strong>Groz</strong>, der Sohn des Apothekers<br />
Daniel <strong>Groz</strong>, verlässt nach dem frühen<br />
Tod des Vaters die Heimatstadt und geht<br />
bei einem Ludwigsburger Nadlermeister<br />
in die Lehre. Danach reist er. Sein Ziel ist<br />
Wien. In der Donaumetropole sammelt er<br />
weitere Erfahrung in der Kunst der Nadel -<br />
herstellung. 1852 kehrt er nach Ebingen<br />
zurück und heiratet Rosine Rieber. Zu -<br />
gleich eröffnet er einen Laden für Spielund<br />
Galanteriewaren mit einer eigenen<br />
Nadlerwerkstatt. Sein Motto „bessere<br />
Nadeln” gilt noch heute. Zur gleichen Zeit<br />
verbringt Ernst <strong>Beckert</strong> im sächsischen<br />
Eibenberg nahe Chemnitz seine Kindheit.<br />
Auch hier leben viele von der Strumpf -<br />
wirkerei. Wie der Großvater so der Vater<br />
des Zwölfjährigen, der oft das Handrad<br />
des Wirkstuhls bedienen muss. Mit der<br />
Wirkerei will er nichts zu tun haben. So<br />
wird er Schlosser und arbeitet im Berg -<br />
bau. Doch dann bricht sich Ernst <strong>Beckert</strong><br />
bei einem Arbeitsunfall beide Beine.<br />
Monatelang ist er ans Krankenbett gefes-<br />
selt. Eher aus Langeweile beschäftigt er<br />
sich mit den Nadeln des Vaters und denkt<br />
über Nadelherstellung nach. Von seinen<br />
letzten Talern ersteht er hochwertigen<br />
Stacheldraht und testet verschiedene<br />
Herstellungs- und Härteverfahren. Weih -<br />
nachten 1860 gelingt ihm der Durch bruch.<br />
So findet, während Theodor <strong>Groz</strong> mit seiner<br />
Nadelproduktion bereits erste Erfolge<br />
feiert und schon 25 Mitarbeiter beschäftigt,<br />
auch Ernst <strong>Beckert</strong> den Weg zum<br />
Nadlerhandwerk. In ihm reift ein Wunsch.<br />
1871 erfüllt er ihn sich: Im glei chen Jahr,<br />
in dem Bismarck das zweite Kaiserreich<br />
gründet, beginnt Ernst <strong>Beckert</strong> in seinem<br />
Geburtsort Eibenberg mit der eigenen<br />
Nadelproduktion. Von nun an gibt es in<br />
Deutschland zwei Nadelfabriken, die einen<br />
Weg gehen, der sie direkt aufeinander<br />
zuführt.<br />
Erfindungen wie am Schnürchen.<br />
Lang ist der Weg zum Welterfolg. Zunächst<br />
geht es ums wirtschaftliche Überleben.<br />
Denn die Nadelherstellung ist mühsam.<br />
Alles ge schieht in Handarbeit. Zugleich<br />
gilt es, mit den rasanten Neuerungen<br />
Schritt zu halten: Fertigt Theodor <strong>Groz</strong> in<br />
den ersten Jahren nur eiserne Spitzen na -<br />
deln, setzt sich bald ein neues, aus Frank -<br />
reich kommendes Material durch: Stahl.<br />
Doch guter Stahl ist teuer. Und er muss<br />
auf eine besondere Art und Weise gehärtet<br />
werden. Die Bemühungen um taugliches<br />
Material und ein spezielles Härte verfahren<br />
bestimmen Arbeitsalltag und Erfolg in<br />
den nächsten Jahren. Zum Beispiel 1864.<br />
Während Ernst <strong>Beckert</strong> sich in Sachsen<br />
mit der Nadelherstellung beschäftigt,<br />
droht dem Schwaben Theodor <strong>Groz</strong> der<br />
Verlust seiner gesamten Kundschaft. Der<br />
Grund: mangelhafte Drahtqualität.<br />
400.000 bereits fertige Rundstuhlnadeln<br />
sind nicht zu verwenden. Auch das ist<br />
Nadlerschicksal. Neben dem Stahl setzt<br />
sich Anfang der sechziger Jahre ein neuer<br />
Nadeltyp durch: die Zungennadel – eine<br />
Erfindung des englischen Wirkers Matthew
Townsend. Der Erste, der sie in Deutsch -<br />
land ab 1863 produziert, ist Theodor <strong>Groz</strong>.<br />
Sein Sohn Daniel wird sie elf Jahre später<br />
gemeinsam mit seinem Freund Daniel<br />
Beck entscheidend verbessern. Fortan<br />
wird der Schlitz, in dem die Zunge befestigt<br />
wird, nicht mehr geprägt, sondern<br />
gefräst. Die Idee dazu hat Daniel <strong>Groz</strong> aus<br />
Sachsen mitgebracht. Dort hat er zwei<br />
Jahre bei den größten Nadelherstellern<br />
gearbeitet. Vielleicht hat er sogar den<br />
erfinderischen Jungunternehmer Ernst<br />
<strong>Beckert</strong> kennen gelernt, der inzwischen<br />
seinen eigenen Betrieb eröffnet hat und<br />
schon in wenigen Jahren zu den ganz<br />
Großen gehören wird. Mit diesen Entwick -<br />
lungen geht auf der Alb der Wandel von<br />
der Werkstatt zur Nadelfabrik einher. Die<br />
Produktion wird gesteigert und immer<br />
größere Härteöfen und leistungsfähigere<br />
Dampfmaschinen finden Verwendung. Die<br />
ersten Patente werden angemeldet. Eine<br />
Erfindung folgt der anderen. Zum Beispiel<br />
die Spitznadelpresse oder die „Löffel“-<br />
EIGENER SONDER -<br />
MASCHINEN BAU AM STAND -<br />
ORT BITZ UM 1902<br />
Maschine zur Herstellung der Zungen.<br />
Beide entwickelt von dem Mitarbeiter und<br />
Techniker Ferdinand Binder. So überschrei-<br />
tet die Jahresproduktion an Nadeln Mitte<br />
der 1880er-Jahre erstmals die Millio nen -<br />
grenze. Heute werden an einem einzigen<br />
Tag weit mehr Nadeln hergestellt.<br />
Familiäre Einbindung.<br />
Mit dem wirtschaftlichen Wachstum kommt<br />
die räumliche Expansion. Nach 23 Jahren<br />
hat die Werkstatt im Haus am unteren Tor<br />
ausgedient. 1875 bezieht Theodor <strong>Groz</strong><br />
ein neues Geschäftshaus in der Pfarr straße<br />
in Ebingen. Im gleichen Jahr beginnt Carl<br />
Theodor Beck in Bitz für ihn zu arbeiten.<br />
In den nächsten Jahren stehen weitere<br />
Umzüge und Ausbauten an. Erst 1902 findet<br />
der Betrieb seinen endgültigen Haupt -<br />
sitz in der Wiesenstraße. Heute ist sie<br />
nach dem Gründer des Unternehmens<br />
benannt. Gebaut wird auch in der Becker -<br />
straße 27-29 in Chemnitz. Innerhalb eines<br />
Viertel jahrhunderts ist Ernst <strong>Beckert</strong>s<br />
WERKZEUG IM ZEICHEN DER ZEIT:<br />
HANDRICHTGERÄT UM 1900<br />
ANFÄNGE | 5<br />
SPITZENPRESSE FÜR RUNDSTUHLNADELN >><br />
Betrieb beständig gewachsen. 1895 wird<br />
in Stollberg im Erzgebirge ein Filialbetrieb<br />
eröffnet und in den kommenden zehn<br />
Jahren zu einem kompletten Werk ausgebaut.<br />
1898 beschäftigt das Unternehmen<br />
bereits über 200 Mitarbeiter: Es wird eng<br />
in dem ersten Chemnitzer Fabrikgebäude.<br />
Doch auch ein An- und Ausbau eines<br />
Seitengebäudes schafft nur kurzfristig<br />
Abhilfe. So wird 1905 in der Metzerstraße<br />
ein imposanter Neubau errichtet. Doch<br />
den Umzug leitet nicht mehr der Gründer<br />
selbst, sondern sein Schwiegersohn und<br />
Nachfolger Julius Seelmann-Eggebert.<br />
Am 4. Oktober 1909 stirbt Ernst <strong>Beckert</strong> in<br />
Radebeul. Auf der Alb hat sich der Gene -<br />
rationswechsel längst vollzogen. Bereits<br />
1879 macht Theodor <strong>Groz</strong> seine beiden<br />
ältesten Söhne, Theodor und Daniel, zu<br />
aktiven Teilhabern. Das spiegelt auch der<br />
Unternehmensname, Theodor <strong>Groz</strong> &<br />
Söhne, wider. Doch es ist nicht der Ältere,<br />
der die Nachfolge des Vaters antreten<br />
wird. Denn im April 1892 sterben inner-
6 | ENTWICKLUNG<br />
halb von drei Tagen Theodor <strong>Groz</strong> junior<br />
und senior. Für kurze Zeit leitet der er finderische<br />
Daniel <strong>Groz</strong> das Unter nehmen.<br />
1897 scheidet er aus gesundheitlichen<br />
Gründen aus dem Unternehmen aus. Die<br />
Leitung übernimmt sein jüngerer Bruder<br />
Oskar. Und sein Schwager Heinrich Cless,<br />
der sich jedoch wenige Jahre später mit<br />
einem eigenen Unternehmen selbstständig<br />
macht. 1901 wird schließlich der jüngste<br />
Sohn des Gründers, Adolf <strong>Groz</strong>, aktiver<br />
Teilhaber. Es ist diese Generation der<br />
Söhne und Schwiegersöhne, Oskar und<br />
Adolf <strong>Groz</strong> auf der einen, Julius Seel -<br />
mann-Eggebert auf der anderen Seite, die<br />
beide Unternehmen zur Fusionsreife führen.<br />
Zu einer ersten Zusammenarbeit<br />
kommt es bereits 1918: Die beiden Unter -<br />
nehmen, die sich auf dem Weltmarkt<br />
längst einen Namen gemacht haben, re aktivieren<br />
nach dem ersten Weltkrieg ihre<br />
internationalen Beziehungen und gründen<br />
in New York ein gemeinsames Verkaufs -<br />
büro. Ein erster Schritt aufeinander zu?<br />
>><br />
Sicher. Den zweiten werden sie vorbereiten.<br />
Die Fusion selbst vollzieht bereits die<br />
Enkelgeneration.<br />
Umgarnung und Verbindung.<br />
1923. Inflation. Brötchen für Billionen.<br />
Das sind die Folgen eines Weltkriegs. Auch<br />
die Nadelindustrie bekommt sie zu spüren.<br />
Jeder braucht Nadeln. Die Produktion<br />
bleibt hinter der Nachfrage zurück. Es entwickelt<br />
sich eine rege Scheinkonjunktur.<br />
Neue Nadelfabriken entstehen. Dann<br />
bricht die Wirtschaft zusammen, das Geld<br />
wird entwertet, die Preise verfallen. Um<br />
ihr Bestehen zu sichern, denken die namhaften<br />
Nadelfabrikanten 1924 an eine<br />
Fusion. Neun bedeutende sächsische<br />
Betriebe, der größte darunter ist Ernst<br />
<strong>Beckert</strong>, und die schwäbische Firma<br />
Theodor <strong>Groz</strong> & Söhne verhandeln miteinander.<br />
Doch unter der wieder anspringenden<br />
Konjunktur verlaufen die Ver -<br />
handlungen im Sande. Immerhin: Das<br />
Interesse ist da, die Kontakte sind<br />
geknüpft und die Idee reift im Stillen. Vier<br />
Jahre später versucht man erneut, einander<br />
näher zu kommen. Wieder scheitern<br />
die Fusionspläne. Diesmal an unterschiedlichen<br />
Auffassungen über automatische<br />
Fertigungsmethoden, in denen die<br />
Schwaben den Sachsen voraus sind. Doch<br />
das erkennt und anerkennt unter den<br />
sächsischen Fabrikanten lediglich Julius<br />
Seelmann-Eggebert. Fortan denken nur<br />
noch die beiden größten Nadelhersteller,<br />
Theodor <strong>Groz</strong> & Söhne und Ernst <strong>Beckert</strong>,<br />
an eine Fusion. Doch bis es dazu kommt,<br />
gehen weitere Jahre ins Land. 1937 ist es<br />
schließlich soweit: Das neue Unter neh -<br />
men firmiert unter dem Namen Theodor<br />
<strong>Groz</strong> & Söhne & Ernst <strong>Beckert</strong>, Nadel fa bri -<br />
ken Commandit-Gesellschaft, Ebingen<br />
und Chemnitz – kurz: <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong>.<br />
Geleitet wird es von Hans und Walther<br />
<strong>Groz</strong>, den Söhnen von Adolf <strong>Groz</strong>, sowie<br />
von Fritz Seelmann-Eggebert, der an die<br />
Stelle seines Vaters Julius rückt. Das<br />
Unternehmen repräsentiert zwei Drittel<br />
NADELMUSTERBUCH UM 1930<br />
ARBEITER UM 1935
der gesamten deutschen Strick- und<br />
Wirknadelindustrie. Die beste Ausgangs -<br />
lage gegenüber dem Wettbewerb. Doch<br />
dann kommt der Krieg. Und mit ihm die<br />
Zerstörung.<br />
Tiefe Einschnitte.<br />
In der Nacht des 5. März 1945 wird<br />
Chemnitz bombardiert. Getroffen wird<br />
auch das <strong>Beckert</strong>’sche Werk. Ein Teil<br />
brennt aus, ein Teil stürzt ein. Das Fertig -<br />
lager mit den Nadeln und Platinen ist<br />
zerstört. Es fehlt an allem. Selbst am<br />
Firmenstempel. Immerhin – ein Großteil<br />
der Maschinen ist nur leicht beschädigt<br />
und wird bald wieder einsatzbereit sein.<br />
Der Sohn des Gründers, Friedrich Ernst<br />
<strong>Beckert</strong>, und die Enkelin Dora Steude<br />
kommen ums Leben. Fritz Seelmann-<br />
Eggebert wird von einer eisernen Luft -<br />
schutztür getroffen und trägt eine Rücken -<br />
prellung davon. Vergleichsweise glimpflich<br />
kommen die <strong>Groz</strong>’schen Werke in<br />
Ebingen und Bitz davon. Letztere bleiben<br />
völlig unversehrt. Doch auf dem werksnah<br />
gelegenen Ebinger Bahnhof wird am 17.<br />
April 1945 von Tieffliegern ein Munitions -<br />
zug in Brand geschossen. Die Explosionen<br />
dauern den ganzen Tag über an. Fenster<br />
und Türen gehen zu Bruch. Die Dächer<br />
werden beschädigt. Die Verwüstung ist<br />
groß, aber die Substanz bleibt erhalten.<br />
Dann die Stunde null. Die Alliierten verlangen<br />
Wiedergutmachung und beginnen<br />
mit der Demontage deutscher Industrie -<br />
anlagen. Auch <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> ist davon<br />
betroffen. Alles, was von dem Chemnitzer<br />
Werk noch übrig geblieben ist, wird<br />
demontiert und nach Russland gebracht.<br />
Fritz Seelmann-Eggebert wird verhaftet<br />
und verbringt vier lange Jahre in russischer<br />
Haft. Auch in Ebingen werden über<br />
500 Maschinen abgebaut und nach Frank -<br />
reich transportiert. Doch dann passiert<br />
etwas Erstaunliches. Die Demontage wird<br />
gestoppt. Der Grund: Es gelingt nicht, die<br />
Maschinen fachgerecht einzusetzen.<br />
Gleichzeitig herrscht in Frankreich ein<br />
ENTWICKLUNG | 7<br />
GROSSE HERAUS FORDERUNGEN:<br />
NACH DER EXPLOSION DES<br />
MUNITIONSZUGS AM 18.4.1945<br />
IN EBINGEN<br />
>><br />
enormer Nadelbedarf. So ist es ausgerechnet<br />
die französische Wirkwaren indu s -<br />
trie, die darauf drängt, dass <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong><br />
erhalten bleibt.<br />
Soziales Netz.<br />
Und die Mitarbeiter? Wie haben sie den<br />
Krieg überstanden? Wie erleben sie den<br />
Neuanfang? Viele sind noch nicht heimgekehrt.<br />
Viele helfen bei den Aufräumungs -<br />
arbeiten. Und während die ersten Kunden<br />
nach Ebingen kommen und um Nadeln<br />
anfragen, haben die Menschen vor allem<br />
ein Problem: Sie haben Hunger. Die<br />
Unter nehmensführung reagiert darauf,<br />
indem sie Nadeln für Lebensmittel produziert<br />
und herausgibt. Denn Menschen, die<br />
arbeiten, müssen essen. Aus dieser<br />
Initiative entwickelt sich mehr. Die Werks -<br />
küche wird eingerichtet. Ein Zeichen<br />
sozialen Engagements für die Mitarbeiter.<br />
Es ist nicht das erste in der Unterneh -<br />
mens geschichte. Bereits 1888 wird eine<br />
Fabrikkasse eröffnet. Sie ist ein Vorläufer
8 | FORTFÜHRUNG<br />
VORBILDLICH:<br />
DIE BETRIEBSEIGENE KRANKENKASSE,<br />
DEREN URSPRUNG BIS INS JAHR 1888 REICHT<br />
>><br />
der heute gängigen Betriebskrankenkasse.<br />
Später, 1929, kommt eine Pensions- und<br />
Unterstützungskasse hinzu. Doch ein Jahr<br />
nach dem Krieg werden diese sozialen<br />
Sicherungselemente von der französischen<br />
Militärregierung aufgelöst. Erst im Okto -<br />
ber 1949 wird die Betriebskranken kasse<br />
wiedereröffnet. Auf einhelligen Wunsch<br />
der Belegschaft. Durchgesetzt gegen die<br />
Vertreter einer rein staatlich organisierten<br />
Sozialversicherung. Das ist nicht alles:<br />
Durch den Bau mehrerer hundert Mitar -<br />
bei terwohnungen wird die drückende<br />
Wohnungsnot gemildert. Ältere Mitarbei -<br />
ter haben die Möglichkeit, im 2-Jahres-<br />
Turnus im betriebseigenen Er ho lungs heim<br />
im Schwarzwald auszuspannen. Neben<br />
dem ihnen betrieblich zugesicherten<br />
Urlaub. So setzt das Unternehmen<br />
Maßstäbe auch in der Mitarbei ter verant -<br />
wortung. Mit Leistungen, die den üblichen<br />
Rahmen bei weitem überschreiten.<br />
Erfolgreiche Anknüpfung.<br />
Die Produktion läuft wieder an. Unter<br />
dem Druck der Umstände – es mangelt an<br />
Material, Maschinen und Arbeitskräften –<br />
setzen sich neue Konstruktionen und<br />
immer rationellere Fertigungsmethoden<br />
durch. Auch die internationalen Ge schäftsbeziehungen<br />
werden wieder aufgenommen.<br />
Im Ausland erinnert man sich an die<br />
zuverlässigen Nadeln von <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong>.<br />
Man braucht sie. Dringend. Bereits vor<br />
dem Krieg war das Unter nehmen weltweit<br />
im Bereich der Wirk- und Strickmaschi nen -<br />
nadeln führend gewesen. Jetzt, in einer in<br />
zwei Blöcke geteilten Welt, geht es nicht<br />
mehr ohne die Qualitätsnadeln von der<br />
Alb. Die sächsischen Nadelfabriken sind<br />
nun volkseigene Betriebe, deren Produk -<br />
tion nach Russland geht. Die Nadel -<br />
industrien der westlichen Länder haben<br />
zwar in den Kriegsjahren an Boden<br />
gewonnen, doch qualitativ bleiben deren<br />
Produkte hinter denen von <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong><br />
zurück. So sind die alten Kontakte schnell<br />
wieder geknüpft. Es kommt zu geradezu<br />
rührenden Freundschafts bezeugungen:<br />
Ein Kunde aus Kreta berichtet, dass sein<br />
Vater über die erste Nadelsendung vor<br />
Freude geweint und jede einzelne Schach -<br />
tel geküsst hat. Wer sich vor Augen hält,<br />
dass ein Textilfabrikant über Garne, Ma -<br />
schinen und Arbeitskräfte verfügen kann,<br />
ohne Nadeln jedoch zum Nichtstun verdammt<br />
ist, versteht diese Reaktion. 1948<br />
liefert <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> bereits wieder in 39<br />
Länder. Der Exportanteil beträgt 63 Prozent<br />
der gesamten Produktion. 1950 wird allein<br />
auf der Alb soviel produziert, wie vor<br />
dem Krieg in beiden Werken zu sammen.<br />
1952, im Jubiläumsjahr, doppelt soviel.<br />
Zu diesem Zeitpunkt beschäftigt das Unternehmen<br />
2.150 Mitarbeiter. Es wird in den<br />
Folgejahren beständig wachsen.<br />
Weit mehr als Wirkung.<br />
International war das Unternehmen schon<br />
in seinen Anfängen gewesen. Erste Ge -<br />
schäfte in den Vereinigten Staaten lassen
sich bereits in den frühen sechziger Jahren<br />
des 19. Jahrhunderts belegen. Ein regelmäßiger<br />
Überseehandel wird seit etwa<br />
1880 betrieben, immer wieder – vor allem<br />
durch Kriege – unterbrochen. Doch nun,<br />
ab 1952, werden mehr Produktions- und<br />
Vertriebstochtergesellschaften ge gründet.<br />
Im Inland wie im Ausland. So erschließt<br />
<strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> ab 1960 vom indischen<br />
Chandigarh aus den wachsenden asiatischen<br />
Markt. Es folgt 1969 die <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong><br />
Portuguesa Lda. bei Porto. Zehn Jahre<br />
MASSARBEIT:<br />
NADELFERTIGUNG IN ALBSTADT-EBINGEN, UM 1950<br />
DAS ORIGINAL:<br />
ERSTAUSGABE<br />
„DER NADLER“ 1953<br />
später wird ein weiteres Werk, Euro nadel,<br />
in Portugal erworben. Infolge der politischen<br />
Öffnung Osteuropas übernimmt<br />
<strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> die tschechische Nadelfabrik<br />
AKRA, die 2001 in <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> Czech<br />
s. r. o. umfirmiert wird. Mitte der 1990er<br />
eröffnet <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> auch in China ein<br />
Werk: Yantex. All das sind nur einige<br />
Beispiele für die Entwick lung des Unter -<br />
nehmens in den letzten fünfzig Jahren.<br />
Damit einher geht die Ausweitung der<br />
Geschäftsfelder. Bis 1980 ist <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong><br />
nur im Bereich der Wirk- und Strickma -<br />
schi nennadeln tätig. Nun wird das Sor ti -<br />
ment um Näh- und Schuh maschinensowie<br />
Filz- und Strukturie rungsnadeln<br />
erweitert. Mit dem Erwerb der Marke<br />
„Eisbär“, 1998, und des Schweizer Unter -<br />
nehmens GROB HORGEN AG im Jahr<br />
2000, kommen zuletzt Tuftingnadeln und<br />
Webma schi nenzubehör hinzu. Damit be -<br />
weist <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> Kompetenz in allem,<br />
was Präzision erfordert.<br />
FORTFÜHRUNG | 9<br />
Technologie- und<br />
Entwicklungszentrum (TEZ).<br />
Entwickeln, forschen, verbessern: Was<br />
Theodor <strong>Groz</strong> und Ernst <strong>Beckert</strong> zu erfolgreichen<br />
Unternehmern gemacht – und<br />
letztlich dem Konzern zu Weltgeltung verholfen<br />
hat – ist und bleibt eine zeitlose<br />
Maxime. Dieser verpflichtet, entsteht das<br />
Technologie- und Entwicklungszentrum<br />
(TEZ) am Stammsitz in Albstadt. Im Juli<br />
2010 wird es eingeweiht und eröffnet.<br />
Das TEZ dient als Plattform für Forschung<br />
und Entwicklung, zur Verstärkung des<br />
Systemgedankens, für Innovationen und<br />
Synergien. In enger Zusammenarbeit<br />
mit Maschinenbauern, Anwendern und<br />
Partnern gestaltet <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> hier die<br />
textile Zukunft. Fünf Technika für verschie<br />
denste Textilfertigungsverfahren<br />
bilden die Schwerpunkte. Im Einzelnen<br />
gibt es das Technikum Strick, das Tech ni -<br />
kum Web, das Technikum Filz, das Tech -<br />
nikum Tufting und das Technikum Näh.<br />
>><br />
MARKANT UND WEGWEISEND:<br />
DAS TECHNOLOGIE- UND ENTWICKLUNGSZENTRUM
10 | FORTFÜHRUNG<br />
Produk tionsnahe Maschinen und Anlagen<br />
sind jeweils fester Bestandteil dieser<br />
Tech nika. Sie ermöglichen anwendungstechnische<br />
Versuche, die Produktion von<br />
Klein- und Sonderserien als Dienst leis -<br />
tung für Partner sowie die Erprobung von<br />
<strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> Produkten unter realen Fer -<br />
tigungsbedingungen. Außerdem stehen<br />
Schulungsmöglichkeiten für Kunden und<br />
Mitarbeiter rund um die <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong><br />
Kernkompetenzen zur Verfügung. Das<br />
breit gefächerte Produktprogramm soll<br />
kontinuierlich um Systemlösungen und<br />
Dienstleistungen erweitert werden. Die<br />
ersten Beispiele im Bereich der System -<br />
lösungen sind Strickköpfe für Rundstrick -<br />
maschinen, das Board Master System<br />
(BMS) – ein effizienter Halbautomat zur<br />
Bestückung von Nadelbrettern für Filz -<br />
maschinen – sowie der neuartige Nadel -<br />
halter GEBESWITCH ®. Im Servicesektor<br />
bietet <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> darüber hinaus, er -<br />
gänzend zu den Labordienstleistungen,<br />
>><br />
LABORRÄUME UND TECHNIKA ALS WICHTIGE<br />
BESTANDTEILE DES TEZ<br />
den Aufziehservice „Card Clothing“ des<br />
Bereichs Nonwovens und eine Füge bera -<br />
tung für Nähmaschinennadeln. Die Ein -<br />
beziehung der Aus- und Weiterbildung<br />
spielt im TEZ zudem eine wichtige Rolle.<br />
Am Stammsitz in Albstadt beschäftigt<br />
<strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> ständig ca. 30 kaufmännische<br />
und 145 technische Auszubildende.<br />
Neben Entwicklerbüros und diversen<br />
Sozial- und Besprechungsräumen beinhaltet<br />
das TEZ hierfür eine großzügig<br />
dimensionierte Lehrwerkstatt. Ferner entwickelt<br />
<strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> gemeinsam mit der<br />
Hochschule Albstadt-Sigmaringen den<br />
Studiengang „Textile Produkttechnologie –<br />
Technische Textilien“ und stellt dafür im<br />
TEZ Räumlichkeiten und Einrichtungen<br />
zur Verfügung. Ein weiterer zentraler<br />
Bestandteil des Technologie- und Entwick -<br />
lungszentrums ist das <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> Labor.<br />
Hier werden Labordienstleistungen für<br />
verschiedenste Branchen, von Textil tech -<br />
nik über Maschinenbau bis hin zu Luft-<br />
und Raumfahrt, angeboten. Durchgeführt<br />
werden sowohl Schadens- und chemische<br />
Analysen als auch Werkstoffberatung und<br />
-entwicklung. Ein Highlight ist nicht zu letzt<br />
das Audi to rium. Mit modernster Multi -<br />
media-Technik und Simultan-Dol metscher-<br />
Kabinen ausgestattet, bietet es Platz für<br />
bis zu 275 Personen.<br />
Eine Verbindung in die Zukunft<br />
In Bezug auf Bauprojekte bleibt das Tech -<br />
nologie- und Entwicklungszentrum nicht<br />
der einzige Meilenstein. Den Anlass dazu<br />
gibt das direkte Umfeld: So muss im<br />
Albstädter Stadtteil Lautlingen im April<br />
2007 eine Fußgängerbrücke aus Stahl beton<br />
wegen Korrosion und entsprechender<br />
Sicherheitsdefizite demontiert werden.<br />
Textilien jedoch sind immer rostfrei – für<br />
<strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> Grund genug, um für den<br />
Neubau der Brücke eine textile Lösung<br />
ins Spiel zu bringen. Textile Gelege sollen<br />
dabei den Stahlbeton ersetzen, durch
DAS TEZ-AUDITORIUM BIETET PLATZ FÜR<br />
BIS ZU 275 GÄSTE<br />
Materialersparnis und vergleichsweise<br />
bessere Materialeigenschaften eine längere<br />
Nutzungsdauer ermöglichen und eine<br />
positive Ökobilanz erzielen. Mit diesen<br />
Argumenten und Zielen kann sich auch<br />
die Stadt Albstadt identifizieren. Bereits<br />
im März 2008 wird der Vertrag für den<br />
Projektstart unterzeichnet. <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong><br />
fungiert dabei als Generalübernehmer<br />
und beteiligt sich auch an den Kosten.<br />
Der offizielle Baubeginn für den Unterbau<br />
und nachfolgende Arbeiten datiert im<br />
November 2009. Schon ein Jahr später<br />
kann <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> die einhundert Meter<br />
lange Brücke offiziell an die Stadt Alb stadt<br />
übergeben. Sie veranschaulicht, wozu<br />
FORTFÜHRUNG | 11<br />
TEXTILE GELEGE ALS BASIS:<br />
DIE TEXTILBETONBRÜCKE ALBSTADT-LAUTLINGEN<br />
MISST RUND 100 METER<br />
>><br />
Textilfertigung fähig ist – und ist zudem<br />
ein Aushängeschild für Albstadt und die<br />
gesamte Region. Parallel ist es dem<br />
Unter nehmen gelungen, weltweit weitere<br />
Toch tergesellschaften und Ver triebskanäle<br />
zu akquirieren. <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> ist mit weit<br />
mehr als 6.000 Mitarbeitern und rund<br />
70.000 Produkttypen international in über<br />
150 Märkten aktiv. Das ist Vielfalt, Vielfalt<br />
mit Vergangenheit und Zukunft.
Meßstetten, 1902
Arbeiter der Filiale Meßstetten im Jahre 1902. Wie sehr sich Arbeitsmittel und Techniken bis<br />
heute auch verändert haben – die Mitarbeiter waren, sind und bleiben für den Unternehmenserfolg<br />
von zentraler Bedeutung. Engagement, Kompetenz und Präzision des Einzelnen definieren nicht<br />
zuletzt die führende Qualität der Produkte.<br />
>>
14 | 1852 - 1969<br />
THEODOR GROZ,<br />
BRIEFKOPF DES UNTERNEHMENS<br />
>> 1852 | 1863 | 1871 | 1884 | 1888 1905 | 1918 | 1922 | 1927 | 1929<br />
Die Gründer<br />
ERNST BECKERT,<br />
BRIEFKOPF DES UNTERNEHMENS<br />
WIRKNADEL GESTANZTE MASSIVNADEL<br />
1852_Theodor <strong>Groz</strong> eröffnet ein Galanterieund<br />
Spielwarengeschäft sowie eine<br />
Nadelmacherei in Ebingen.<br />
1871_Ernst <strong>Beckert</strong> gründet eine Nadelfabrik<br />
in Eibenberg im Erzgebirge.<br />
Innovation<br />
1852_Theodor <strong>Groz</strong> produziert erstmals<br />
Wirknadeln für die Strumpfwirkerei.<br />
1863_Aus Ebingen folgt die erste<br />
Zungennadel.<br />
Neues Stammhaus<br />
1884_Theodor <strong>Groz</strong> & Söhne bezieht das<br />
Fabrikgebäude in der Ebinger Bahnhofstraße.<br />
Soziales Engagement<br />
1888_Gründung einer Betriebskranken kasse.<br />
Neubau<br />
1905_Neuer Firmensitz der Ernst<br />
<strong>Beckert</strong> Nadelfabrik in der Chemnitzer<br />
Metzer straße.<br />
Internationalität<br />
1918_Erste gemeinsame ausländische<br />
Verkaufsstelle der Firmen <strong>Groz</strong> und<br />
<strong>Beckert</strong> in New York, USA.<br />
1927_Gründung einer Vertriebsgesell schaft<br />
in Paris, Frankreich.<br />
Innovation<br />
1922_Einführung der gestanzten<br />
Massivnadeln.<br />
Soziales Engagement<br />
1929_Gründung einer Pensions- und<br />
Rentenkasse bei Theodor <strong>Groz</strong> & Söhne.
VERKAUFSSTELLE NEW YORK<br />
1937 | 1945 | 1952 | 1960 | 1965 | 1969<br />
Neuanfang<br />
UNTERNEHMENSFUSION<br />
BELEGSCHAFT CHANDIGARH<br />
HOFA-SPEC FEINSTRUMPFNADEL<br />
1937_Theodor <strong>Groz</strong> & Söhne und<br />
Ernst <strong>Beckert</strong> vereinigen sich zu einem<br />
Unternehmen.<br />
1945_Das Chemnitzer Werk wird im Krieg<br />
zerstört, die Maschinen werden demontiert<br />
und nach Russland gebracht.<br />
1945_In Ebingen wird die Demontage<br />
auf Druck der französischen Textilindustrie<br />
gestoppt und die Produktion wieder aufgenommen.<br />
Innovation<br />
1952_<strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> präsentiert die<br />
Hofa-Spec Feinstrumpfnadel. Sie ist gerade<br />
0,34 mm dick.<br />
Jubiläum<br />
1952_<strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> wird 100. Das Unter -<br />
nehmen beschäftigt 2.150 Mitarbeiter.<br />
Zwischen Eigentümern und Mitarbeitern<br />
wird ein Partnerschaftsvertrag geschlossen.<br />
Internationalität<br />
1960_Gründung eines <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> Pro duk -<br />
tionswerks in Chandigarh, Indien.<br />
1965_Vertriebsgesellschaft in Barcelona,<br />
Spanien.<br />
1969_Gründung der Produktionsgesellschaft<br />
<strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> Portuguesa Lda. in Valadares<br />
bei Porto, Portugal.<br />
1852 - 1969 | 15<br />
PRODUKTIONSWERK PORTO<br />
>>
16 | 1970 - 1995<br />
MÄANDERNADEL<br />
MÄANDERNIEDERSTEGNADEL<br />
>> 1971 | 1978 | 1980 1983 | 1987 | 1989 | 1991 | 1992<br />
Innovation<br />
1971_Einführung der Mäandernadel.<br />
1978_Weiterentwicklung der Mäanderform<br />
zur Niederstegnadel.<br />
Internationalität<br />
1980_Übernahme der Firma Torrington<br />
Portuguesa bei Lissabon, Portugal und<br />
Änderung des Namens in Euronadel<br />
Industrias de Agulhas Lda.<br />
Sortimentserweiterung<br />
1980_<strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> produziert und vertreibt<br />
jetzt auch Näh- und Schuh maschi -<br />
nen nadeln sowie Filz und Strukturie rungs -<br />
nadeln.<br />
STAHL-KUNSTSTOFF-HOCHLEISTUNGSNADEL,<br />
FEDERZUNGENNADEL UND FLACHSTRICK-UMHÄNGENADEL<br />
Innovation<br />
1983_Patent für die Stahl-Kunststoff-<br />
Hochleistungsnadel. Sie verbindet die<br />
Vorteile der Vollschaftnadel mit denen<br />
der Mäanderniederstegnadel.<br />
1987_Einführung der Federzungennadel<br />
für moderne Flachstrickmaschinen.<br />
1989_Präsentation der Schiebernadel für<br />
Flachstrick mit einer Umhängeeinrichtung.<br />
1989_Markteinführung der Vierkant-<br />
Blindstichnadel.<br />
1991_Einführung der Sonderanwendungs -<br />
nadel SAN ® für Jeans und Feinstrick.<br />
1992_Vorstellung der Flachstrick-Umhängenadel<br />
mit integriertem Auswahlteil.<br />
Internationalität<br />
1987_Gründung einer Vertriebs gesell -<br />
schaft in Leicester, England.<br />
1991_Weitere Vertriebsgesellschaften<br />
in Mailand, Italien und Osaka, Japan.
SONDERANWENDUNGSNADELN<br />
SAN ® 10 UND SAN ® 6 GEBEDUR ®<br />
1993 | 1994 | 1995<br />
Innovation<br />
1993_Markteinführung der mit<br />
Titannitrid beschichteten GEBEDUR ®<br />
Nähmaschinennadel.<br />
1993_ Einführung der Tri STAR ®, einer<br />
Filznadel mit konkav geformten Dreikant -<br />
flächen.<br />
1994_Einführung der Filznadel<br />
GEBEDUR ® I. Sie eignet sich besonders<br />
zur Vernadelung von Chemiefasern.<br />
Internationalität<br />
1993_<strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> übernimmt in Budweis,<br />
Lužice und Klobouky die Akra-Werke, ab<br />
2000 <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> Czech s.r.o.<br />
1993_Übernahme von Exeltor in<br />
Bedford, Kanada.<br />
1994_Gründung der Vertriebstochter ge -<br />
sell schaft <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> de México S.A. de<br />
C.V. in Naucalpan, Mexiko.<br />
1995_Gründung der Produktions ge -<br />
sellschaft Yantex (Yantai) Precision Textile<br />
Accessories Co. Ltd. in Yantai, China.<br />
1970 - 1995 | 17<br />
Tri STAR ® NADEL GEBEDUR ® FILZNADEL<br />
>>
18 | 1996 - 2002<br />
AUSWAHLTEIL RUNDSTRICKNADEL –<br />
EIN BEISPIEL FÜR<br />
UNZÄHLIGE PATENTE<br />
>> 1996 | 1997 | 1998 | 1999<br />
Innovation<br />
1996_Auswahlteil für elektronisch<br />
gesteuerte Strickmaschinen.<br />
1996_Feingauge-Gabelnadel mit<br />
Feinheit 38 gg.<br />
1997_Einführung der Filznadel<br />
GEBEDUR ® II. Sie wird zur Vernadelung<br />
von Naturfasern sowie Isolations- und<br />
feuerfesten Materialien eingesetzt.<br />
1998_Einführung der Filznadel<br />
Cross STAR ® zur Herstellung möglichst<br />
gleichmäßiger Materialien.<br />
GAUGE PARTS TUFTING<br />
Sortimentserweiterung<br />
1998_Übernahme des Tuftingnadel -<br />
geschäfts – Marke Eisbär – von der Firma<br />
Jos. Zimmermann, Aachen.<br />
1999_Übernahme des Singer-Werks<br />
in Würselen.<br />
Internationalität<br />
1998_Gründung der Vertriebstochter ge -<br />
sell schaft Sinotech Asia Ltd., Hongkong.<br />
Cross STAR ®
2000 | 2001 | 2002<br />
Sortimentserweiterung<br />
2000_<strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> erwirbt die<br />
schweizerische GROB HORGEN AG und<br />
bedient nun auch das Marktsegment<br />
Webmaschinenzubehör.<br />
Neubau<br />
2000_<strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> baut zur Standort -<br />
sicherung das Produktionswerk in<br />
Albstadt aus.<br />
Internationalität<br />
2001_Gründung von zwei weiteren<br />
Vertriebstochtergesellschaften in Seoul,<br />
Südkorea und Singapur.<br />
Sortimentserweiterung<br />
2001_<strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> übernimmt die<br />
Firma SCHMEING, Raesfeld, Deutschland<br />
und erweitert damit das Segment Web -<br />
maschinen zubehör.<br />
Innovation<br />
2001_Sonderanwendungsnadel SAN ® 11<br />
für multidirektionale Auto maten und<br />
schwierige Steppstichanwendungen.<br />
2002_ALforfix ® Webschaft.<br />
2002_Allein im Bereich Strick und Wirk<br />
sind zirka 40 Patente aktiv.<br />
Jubiläum<br />
2002_<strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> wird 150.<br />
HAUPTSITZ IN ALBSTADT,<br />
DEUTSCHLAND<br />
VERTRIEBS-<br />
TOCHTERGESELLSCHAFT,<br />
HONGKONG<br />
1996 - 2002 | 19<br />
>>
20 | 2003 - 2007<br />
litespeed ® HyTec ®<br />
>> 2003 | 2004 | 2005<br />
Sortimentserweiterung<br />
GEBECON ® SYSTEMTEILE<br />
DÜSEN-<br />
STREIFEN<br />
2003_Weiterer Ausbau im Bereich Näh -<br />
maschinennadeln.<br />
2004_<strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> steigt in den System -<br />
teilebereich ein.<br />
UMHÄNGEFLÜGELNADEL TWIN C Power ® WEBSCHAFT<br />
Innovation<br />
2003_Zur ITMA Birmingham wird die<br />
litespeed ®-Nadel vorgestellt.<br />
2003_Patentierung der GEBECON ®-Nadel.<br />
2004_<strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> setzt die ersten<br />
HyTec ® Düsenstreifen für Wasserstrahl ver -<br />
festi gungs anlagen ab und erschließt sich<br />
neue Märkte.<br />
2004_Neue Feingauge-Gabelnadel mit<br />
Feinheit 43 gg.<br />
2005_Einführung der Umhängeflügelnadel<br />
und des TWIN C Power ® Webschafts.<br />
Internationalität<br />
2004_Gründung der P.T. <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong><br />
Indonesia in Bandung als neue Vertriebs -<br />
tochter.
TWINTEC ® DOPPELFLACHSTAHL-WEBLITZE<br />
2006 | 2007<br />
Sortimentserweiterung<br />
NADELHALTER<br />
GEBESWITCH ®<br />
2006_Übenahme der SMC GmbH und<br />
Erweiterung des Angebots um Zylinder,<br />
Rippscheinen und Platinenringe für<br />
Rund strickmaschinen.<br />
2007_Übernahme des Maillongeschäfts<br />
der Firma Bräcker.<br />
Innovation<br />
2007_Zur ITMA in München werden<br />
di verse Produkte und Systeme präsentiert:<br />
- OPTILOOP ® Beschichtung für Strick -<br />
maschinennadeln.<br />
- Innovative Verpackungslösung für<br />
Platinen in Strickzylindern.<br />
- Rundstrickkopf für Feinheit E66.<br />
- Segmentierter Zylinder für Rund -<br />
strickmaschinen zur Reduzierung der<br />
Energie aufnahme.<br />
- Zylinder mit Kühlkanälen für aktive<br />
Kühlsysteme.<br />
- Nadelöl Test Kit – neutrale Öl bera tung<br />
und -analyse im Bereich Stricken<br />
und Wirken.<br />
- TWINtec ® Doppelflachstahl-Weblitzen,<br />
neue Dreher-Weblitze und ALtop ®<br />
Webschaft.<br />
- Fachbildesystem für das Weben.<br />
- Board Master System (BMS) für ein rundherum<br />
effektives Nadelbrett handling.<br />
- Entwicklungen rund um Ganz stahl garni -<br />
turen zur Herstellung von Vlies stoffen<br />
und Velours.<br />
- Neue Generation Level Cut Looper (LCL),<br />
Nickle Free Finish (NFF) und Cut Pile<br />
Looper Tungsten Insert (CPL-TI) für das<br />
Tuften.<br />
- Nadelhalter GEBESWITCH ® für mittel-<br />
schwere Steppstichmaschinen.<br />
Neubau<br />
STRICKKOPF FÜR<br />
RUNDSTRICKMASCHINEN<br />
2006_Die Vorbereitungen zum Techno logieund<br />
Entwicklungszentrum am Stammsitz<br />
in Albstadt beginnen.<br />
2003 - 2007 | 21<br />
DIE PLANUNGSPHASE:<br />
DAS TECHNOLOGIE- UND ENTWICKLUNGSZENTRUM<br />
ALS 3D-MODELL<br />
FACHBILDESYSTEM<br />
FÜR WEBMASCHINEN<br />
>>
22 | 2008 - 2010<br />
TEXTILBETONBRÜCKE<br />
ALBSTADT-LAUTLINGEN<br />
HALBSCHAFT PosiLeno ®<br />
>> 2008 | 2009 | 2010<br />
Sortimentserweiterung<br />
2008_Akquisition der Maschinenbauer<br />
Oskar Fischer GmbH und Knotex<br />
GmbH & Co. KG in die Sparte Weben.<br />
Innovation<br />
2008_Umbaukit für Rundstrickmaschinen<br />
von Feinheit E28 auf E44.<br />
2008_Positiv gesteuerte Drehervor rich tung<br />
PosiLeno ® für weit höhere Drehzahlen.<br />
2008_ALbasic ® Webschaft für Greifer-Web -<br />
maschinen.<br />
2008_LPC-Steppstich (Loop Position<br />
Control).<br />
2010_LPC-Kettenstich (Loop Position<br />
Control).<br />
Internationalität<br />
2008_In Taipei nimmt die Vertriebstochter<br />
<strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> Taiwan Ltd. ihre Tätigkeit auf.<br />
2008_Gründung von <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> Vietnam<br />
in Ai Nghia, Vietnam.<br />
Soziales<br />
2008_Startschuss für den Bau einer wegweisenden<br />
Textilbetonbrücke in Albstadt,<br />
den <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> umfassend begleitet<br />
und unterstützt.<br />
2009_Kurzarbeit und Qualifizierungs maß -<br />
nahmen als Folge der Weltwirt schafts krise.<br />
2010_Fertigstellung der Textilbetonbrücke<br />
Albstadt-Lautlingen und Übergabe an die<br />
Stadt Albstadt.<br />
2010_Auszeichnung beim KYOCERA-<br />
Umweltpreis im ehemaligen Deutschen<br />
Bundestag, Bonn.<br />
Neubau<br />
2008_Bau des Technologie- und Ent wick -<br />
lungszentrums (TEZ) am Stammsitz im<br />
südwestdeutschen Albstadt.<br />
2010_Einweihung des Technologie- und<br />
Entwicklungszentrums (TEZ).<br />
AB 2010 FREI ZUR NUTZUNG:<br />
DAS TECHNOLOGIE- UND ENTWICKLUNGSZENTRUM
KNITTING I WEAVING I FELTING I TUFTING I SEWING<br />
www.groz-beckert.com<br />
DE | 06.2011