gie_01_2017
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EDITORIAL<br />
Wenn der Hufschmied Angst vor<br />
dem Fahrrad bekommt!<br />
Oder – wie lässt sich der Kodak-Effekt vermeiden?<br />
FOTO: CHRISTENGUSS<br />
Mit ihrer Vision von „Guss 4.0“<br />
stellt auch die Gießerei Christenguss<br />
AG aus Bergdietikon<br />
in der Schweiz die Weichen für<br />
eine digitale Zukunft (siehe ab<br />
Seite 62).<br />
FOTO: ANDREAS BEDNARECK<br />
Was für eine Veranstaltung! Rund 200 Teilnehmer konnte<br />
Prof. Martin Fehlbier zu seinem ersten Gießerei-Kolloquium<br />
Anfang Dezember an der Universität in Kassel<br />
begrüßen. Alles in allem war es eine gelungene Premiere,<br />
über die wir in den nächsten Ausgaben der<br />
GIESSEREI auch noch ausführlicher berichten werden.<br />
Ein zentrales Thema beherrschte mehr oder weniger<br />
die gesamte Veranstaltung: für welchen Umbruch wird<br />
die Elektromobilität in der Gießereibranche sorgen?<br />
Die Referenten aus der Ecke von VW, BMW und Audi<br />
konnte das Thema nicht aus der Ruhe bringen. Die<br />
neue Antriebstechnolo<strong>gie</strong> sei politisch gewünscht, dieser<br />
Herausforderung müsse man sich stellen. Es bringe<br />
nichts, wenn der Hufschmied Angst bekommt, nur<br />
weil er ein Fahrrad sieht. Für die Gießer bestehe die<br />
Kunst darin, so Jean-Marc Ségaud, Gießereiexperte aus dem Hause BMW, zur richtigen Zeit<br />
richtig zu investieren. Klar sei aber auch, dass der „Verbrennungsmotor so schnell nicht<br />
aussterben werde“. China werde bei den reinen Elektroantrieben eine Vorreiterrolle übernehmen.<br />
Dort ist es angesichts der Umweltbelastungen in den Mega-Metropolen schlicht<br />
eine Überlebensfrage, die Ära des Verbrennungsmotors relativ schnell hinter sich zu lassen.<br />
Machen wir uns nichts vor, in anderen Regionen unseres Planeten z. B. Indien, Afrika<br />
und/oder im Nahen Osten wird es sicher noch eine halbe Ewigkeit dauern, bis sich Elektromobilität<br />
durchsetzt. Klar ist aber auch, wer sich nicht an die neue Technolo<strong>gie</strong> anpasst,<br />
dem wird es vielleicht so ergehen wie einst Kodak. Das Unternehmen hat die digitale Zukunft<br />
schlicht und ergreifend verpennt und ist vom Markt verschwunden.<br />
In Kassel wurde häufig die Metapher „vom Blick in die Glaskugel“ zitiert. Dabei zeichnete<br />
sich nur ein unscharfes Bild ab, das – äußerst vage – etwas über die Zeitschiene des Technolo<strong>gie</strong>wandels<br />
vom Verbrennungsmotor hin zur E-Mobilität aussagte: Der wahrscheinlichste<br />
Fall, so der Tenor beim GTK in Kassel, sieht so aus, dass in zehn Jahren zwanzig bis<br />
dreißig Prozent der in Deutschland zugelassenen Pkw über Elektroantriebe verfügen werden.<br />
Warten wir es ab! Jedenfalls ist die Diskussion über den Technolo<strong>gie</strong>wandel in Richtung<br />
Elektromobilität und seine Auswirkungen auf das Produktportfolio der heimischen<br />
Gießereien, so die Erkenntnis nach der Kasseler Veranstaltung, in der Gießereibranche angekommen.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />
Michael Franken, Chefredakteur (E-Mail: michael.franken@bdguss.de)<br />
GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7 3
INHALT<br />
FOTO: ÖGI<br />
FOTO: FRECH<br />
FOTO: ACCESS<br />
26<br />
Druckgussbauteile<br />
TECHNOLOGIE & TRENDS<br />
Die Autoren haben Maßnahmen zur<br />
lokalen Gefügeverbesserung von Druckgussbauteilen<br />
mittels thermischer,<br />
mechanischer und metallurgischer<br />
Beeinflussung untersucht.<br />
32<br />
Warmkammer-Druck<strong>gie</strong>ßen<br />
TECHNOLOGIE & TRENDS<br />
Die Herstellung von Salzkernen durch<br />
Kaltkammer-Druck<strong>gie</strong>ßen führte bisher<br />
nicht immer zum gewünschten Erfolg.<br />
Als Alternative empfiehlt sich das Warmkammer-Druck<strong>gie</strong>ßen.<br />
38 <br />
Fein<strong>gie</strong>ßverfahren<br />
TECHNOLOGIE & TRENDS<br />
Im Rahmen von BMBF-geförderten Forschungsarbeiten<br />
ist beim Access e.V.,<br />
Aachen, eine geeignete Fein<strong>gie</strong>ßtechnolo<strong>gie</strong><br />
für Turbolader-Turbinenräder aus<br />
TiAl entwickelt worden.<br />
64 <br />
Matthies Druckguss<br />
UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />
Auf persönliche Ansprechpartner,<br />
eine ganzheitlich funktionierende<br />
Prozesskette und ein<br />
starkes Know-how – darauf<br />
setzt das Matthies-Team.<br />
FOTO: MATTHIES<br />
4 GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7
Umschlag_Metal_Gusswerk_Gussstue.indd 3 23.05.13 08:36<br />
STANDPUNKT I<br />
23 Die Vision Industrie 4.0 – Herausforderung und Chance<br />
Christian Rusche<br />
TECHNOLOGIE & TRENDS<br />
26 Untersuchung der Einflussgrößen Kühlung, Nachverdichtung und Le<strong>gie</strong>rungsparameter<br />
auf die Gefügeeigenschaften von Druckgussbauteilen<br />
Peter Hofer, Klaus-Peter Tucan, Reinhold Gschwandtner, David Künstner,<br />
Gerhard Schindelbacher<br />
32 Herstellung hochwertiger Salzkerne durch Warmkammer-Druck<strong>gie</strong>ßen<br />
Klaus Vollrath<br />
38 Prozessentwicklung für Near Net Shape-TiAl-Turbinenräder im Fein<strong>gie</strong>ßverfahren,<br />
Alexander Gußfeld, Heiner Michels<br />
STANDPUNKT II<br />
46 Gießerei-Industrie – heute und morgen<br />
Lynn Postle<br />
SPEKTRUM<br />
52 Sicherheitslösungen für die Gießerei-Industrie<br />
Sylvia Blömker<br />
56 Hochleistungswerkstoffe auf Wolframbasis ermöglichen kostengünstigeren<br />
und qualitativ verbesserten Gießereiprozess<br />
Alexander Strunz<br />
58 Windgebläse aus einem Guss, Roman Wamsbach<br />
62 Auf dem Weg zu „Guss 4.0“, Mirela Dizdarevic<br />
UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />
64 Matthies Druckguss: Tradition und Innovation aus einem Guss!<br />
Dieter Beste<br />
JAHRESREGISTER 2<strong>01</strong>6<br />
87 In diesem Heft finden Sie das Jahresregister 2<strong>01</strong>6.<br />
Die Einbanddecke für das Jahr 2<strong>01</strong>6 (103. Jahrgang) wird allen<br />
bisherigen Beziehern der Einbanddecke ohne vorherige Benachrichtigung<br />
geliefert. Von neuen Interessenten erbitten wir<br />
Bestellungen an: GIESSEREI-Verlag GmbH, Sohnstraße 65, 40237<br />
Düsseldorf<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
6 Aktuelles<br />
68 Patente<br />
74 News<br />
80 Medien & Bücher<br />
82 Termine<br />
83 Personalien<br />
86 VDG intern<br />
103 Firmenschriften<br />
104 Stellenmarkt/Kontakte/Sonstiges<br />
105 Inserentenverzeichnis<br />
106 Vorschau/Impressum<br />
Ingolf Friederici<br />
Metallische Gusswerkstoffe und Gussstücke<br />
in europäischen und internationalen Normen<br />
Metallische<br />
Gusswerkstoffe<br />
und<br />
Gussstücke<br />
in europäischen und internationalen<br />
Normen<br />
Foto: Darius Soschinski<br />
Ingolf Friederici<br />
Metallische Gusswerkstoffe<br />
und Gussstücke<br />
in europäischen und internationalen Normen<br />
ISBN 978 - 3 - 87260 -170 - 4<br />
49,00 €<br />
Ingolf Friederici<br />
2<strong>01</strong>3 · 391 Seiten<br />
14,8 x 21,0 cm<br />
92 EN-Normen und 17 EN ISO-Normen<br />
umfasst das Normenwerk zum<br />
Gießereiwesen, von der Bezeichnungssystematik<br />
über die Werkstoffeigenschaften,<br />
die technischen Lieferbedingungen<br />
sowie die bei der Erzeugung<br />
und Prüfung bedeutenden Bereiche<br />
wie Allgemeintoleranzen und Bearbeitungszugaben,<br />
Zerstörungsfreie Prüfverfahren,<br />
Schweißen von Gussstücken,<br />
Modelleinrichtungen bis hin zu<br />
Prüfbescheinigungen und andere Arten<br />
von Prüfberichten.<br />
Noch kein Abo? Dann wählen Sie die Hotline 0211/6707-5 27<br />
oder schicken eine E-Mail an: gabriele.wald@stahleisen.de<br />
Giesserei-Verlag GmbH<br />
Sohnstraße 65 · D-40237 Düsseldorf<br />
Tel.: +49 211 6707- 561<br />
Fax: +49 211 6707- 547<br />
E-Mail: annette.engels@stahleisen.de<br />
GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7<br />
www.<strong>gie</strong>sserei-verlag.de<br />
5
AKTUELLES<br />
FOTO: KSM CASTINGS GROUP<br />
6 GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7
Foto des<br />
Monats:<br />
Alles aus<br />
einer Hand!<br />
Das Bearbeitungskonzept und die Umsetzung<br />
der <strong>gie</strong>ßspezifischen Anforderungen<br />
an die Bauteilgeometrie werden bei der<br />
KSM Castings Group an Ort und Stelle<br />
abgestimmt. Die maßliche Kontrolle des<br />
Gussrohteils ist ebenfalls in das Gesamtkonzept<br />
eingebunden. Alle Bauteile werden<br />
durch Koordinatenmessmaschinen<br />
vor Ort überprüft.<br />
Hat auch Ihr Unternehmen interessante<br />
Bildmotive? Senden Sie Ihre Bildvorschläge<br />
an: soschinski@bdguss.de oder per<br />
Post an die Bildredaktion, Giesserei,<br />
Hansa allee 203, 40549 Düsseldorf.<br />
GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7 7
AKTUELLES<br />
FOTO: AUDI<br />
Joint Venture für ultraschnelles<br />
Hochleistungsladenetz<br />
Die geplante Infrastruktur soll eine Ladeleistung von bis<br />
zu 350 kW unterstützen und ein wesentlich schnelleres<br />
Laden als derzeitige Schnellladenetze ermöglichen.<br />
> AUTOBAUER-ALLIANZ: Die BMW<br />
Group, Daimler AG, Ford Motor Company<br />
und der Volkswagen Konzern mit Audi und<br />
Porsche planen ein Joint Venture zur Errichtung<br />
des leistungsstärksten Ladenetzes<br />
für Elektrofahrzeuge in Europa.<br />
Hierzu haben die Partner ein Memorandum<br />
of Understanding unterzeichnet. Gemeinsam<br />
wollen sie in kurzer Zeit eine<br />
beachtliche Zahl an Ladestationen errichten<br />
und so die Langstreckentauglichkeit<br />
der Elektromobilität deutlich erhöhen - ein<br />
wichtiger Schritt, um sie im Massenmarkt<br />
zu etablieren.<br />
Die geplante Infrastruktur soll eine Ladeleistung<br />
von bis zu 350 kW unterstützen<br />
und somit ein wesentlich schnelleres<br />
Laden als derzeitige Schnellladenetze ermöglichen.<br />
Der Aufbau beginnt in 2<strong>01</strong>7,<br />
und im ersten Schritt sind ca. 400 Standorte<br />
in Europa geplant. Bis 2020 sollen<br />
Kunden Zugang zu Tausenden von Hochleistungsladepunkten<br />
haben. Die Ladestationen<br />
an Autobahnen und hoch frequentierten<br />
Durchgangsstraßen sollen<br />
öffentlich zugänglich sein und damit das<br />
elektrische Fahren über längere Strecken<br />
ermöglichen. Das Laden soll so weiterentwickelt<br />
werden, dass es in Zukunft<br />
ähnlich bequem funktioniert wie herkömmliches<br />
Tanken.<br />
Das Ladenetz soll auf dem Combined<br />
Charging System (CCS) Standard basieren<br />
und die bestehenden technischen<br />
Standards des AC- und DC-Ladens auf<br />
die nächste Leistungsstufe gehoben werden,<br />
sodass die geplante Infrastruktur<br />
DC-Schnellladen mit einer Kapazität von<br />
bis zu 350 kW ermöglicht. Für diese Leistung<br />
ausgelegte Fahrzeuge können dann<br />
im Vergleich zu heutigen Elektrofahrzeugen<br />
in einem Bruchteil der Zeit geladen<br />
werden. Alle Fahrzeuge, die mit dem CCS-<br />
Standard ausgerüstet sind, sollen markenunabhängig<br />
das Ladenetz nutzen können.<br />
Dies soll helfen, die Akzeptanz von<br />
Elektrofahrzeugen in Europa deutlich zu<br />
erhöhen.<br />
Mit den geplanten Investitionen in den<br />
Aufbau des Netzes unterstreichen die beteiligten<br />
Automobilhersteller ihre Überzeugung<br />
von der Elektromobilität. Die<br />
Gründungspartner BMW Group, Daimler<br />
AG, Ford Motor Company und der Volkswagen<br />
Konzern wollen sich zu gleichen<br />
Teilen an dem Joint Venture beteiligen.<br />
Weitere Automobilhersteller sind eingeladen,<br />
sich an dem Ladenetz zu beteiligen<br />
und zu bequemen Ladelösungen beizutragen.<br />
Darüber hinaus ist das Joint Venture<br />
offen für die Zusammenarbeit mit<br />
regionalen Partnern.<br />
Die Gründung des Joint Ventures steht<br />
noch unter dem Vorbehalt der Unterzeichnung<br />
eines Joint Venture-Vertrages und<br />
der Fusionsfreigabe in verschiedenen Jurisdiktionen.<br />
www.vda.de<br />
8 GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7
Dr. Martin Iffert,<br />
Volker Backs, Bernd<br />
Lauenroth, Dr. Hinrich<br />
Mählmann und<br />
Christian Wellner<br />
(v.l.n.r).<br />
FOTO: GDA<br />
Sozialpartner müssen moderne<br />
Industriepolitik mitgestalten<br />
> BRANCHENDIALOG-INDUSTRIE-<br />
POLITIK:Die Interessen von Arbeitnehmern<br />
und Unternehmen in Einklang zu<br />
bringen, ist nicht immer eine einfache<br />
Sache. Der GDA Gesamtverband der Aluminiumindustrie,<br />
Düsseldorf, und die IG<br />
Metall setzen auf den sozialpartnerschaftlichen<br />
Dialog - zum Vorteil für beide Seiten.<br />
„Das partnerschaftliche Miteinander<br />
von Unternehmen und Arbeitnehmervertretern<br />
ist elementar für langfristig erfolgreiches<br />
unternehmerisches Handeln“,<br />
erläutert Gewerkschaftssekretär Bernd<br />
Lauenroth die Ziele des „Sozialpartnerschaftlichen<br />
Branchendialog-Industriepolitik“,<br />
einer aktuellen Gemeinschaftsveranstaltung<br />
von GDA und IG Metall, die im<br />
November in Dortmund stattfand. Christian<br />
Wellner, Geschäftsführendes Präsidialmitglied<br />
des GDA, verwies darauf,<br />
dass der Dialog helfe, gemeinschaftliche<br />
Ziele zu erreichen: „Es geht uns vor allem<br />
um die Sicherung der Standorte. Wir wollen<br />
auch in Zukunft in Deutschland produzieren.“<br />
Seit 2008 bereits steht der GDA in<br />
einem kontinuierlichen Dialog mit der IG<br />
Metall. Wie in Produktion und Konsum<br />
intelligenter und sparsamer mit den eingesetzten<br />
Ressourcen umgegangen werden<br />
kann, darüber diskutierten die IG Metall<br />
und der GDA gemeinsam mit dem<br />
Bundesumweltministerium (BMU) in ihrem<br />
ersten Dialogprojekt. Die gute Kooperation<br />
setzte sich auch im aktuellen<br />
„Sozialpartnerschaftlichen Branchendialog-Industriepolitik“<br />
fort. Dort setzten sich<br />
Führungskräfte und über 100 Betriebsräte<br />
der deutschen Aluminiumindustrie<br />
über die Themen Industriepolitik und<br />
Aus-/Fortbildung ausführlich auseinander.<br />
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion<br />
unter dem Motto „Bündnis für Industrie“<br />
wurde abschließend mit Vertretern aus<br />
Politik und Industrie, der Gewerkschaft<br />
sowie Betriebsräten über den Industrie-<br />
Standort NRW diskutiert.<br />
Von Seiten der Aluminiumindustrie<br />
stellten GDA-Präsident Dr. Hinrich Mählmann,<br />
Dr. Martin Iffert, Vorsitzender des<br />
Vorstands der TRIMET Aluminium SE und<br />
Volker Backs, Geschäftsführer der Hydro<br />
Aluminium Deutschland GmbH, die aktuellen<br />
industriepolitischen Herausforderungen<br />
der deutschen Aluminiumindustrie<br />
vor. So warnte Dr. Mählmann vor massiven<br />
Nachteilen für die europäische<br />
Aluminiumindustrie, sollte die Europäische<br />
Union China den Marktwirtschaftsstatus<br />
verleihen. Europa und China spielten<br />
beim Handel derzeit nicht nach<br />
denselben Regeln. Das betreffe die Umwelt<br />
auflagen ebenso wie die Subventionspraxis.<br />
Dr. Martin Iffert machte deutlich,<br />
dass die Grundstoffindustrien ein<br />
wesentlicher Faktor in der Wertschöpfungskette<br />
sind und Ener<strong>gie</strong> sicher, sauber<br />
und bezahlbar bleiben müsse.<br />
Im Themenblock Aus- und Fortbildung<br />
sowie Qualifikation stellten Unternehmen<br />
der Aluminiumindustrie verschiedene<br />
Beispiele zur Aus- und Fortbildung, Nachwuchsgewinnung<br />
oder Führungskräfteentwicklung<br />
vor. Hier zeigte sich, wie sich<br />
die Sozialpartner der Aluminiumindustrie<br />
für einen hohen Ausbildungsstand einsetzen,<br />
gute und wettbewerbsfähige Arbeitsbedingungen<br />
in der Branche gestalten<br />
und Lösungen für die Herausforderungen<br />
des demografischen Wandels<br />
entwickeln.<br />
Die abschließende Diskussionsrunde<br />
hatte die „Zukunft des Industriestandorts<br />
Deutschland am Beispiel NRW“ zum Thema.<br />
Teilnehmer waren Wibke Brems,<br />
Grünen-Abgeordnete im NRW-Landtag,<br />
Karl-Uwe Bütof vom NRW-Wirtschaftsministerium,<br />
Heiko Reese, IG Metall-Vorstand,<br />
Armin Schild, Geschäftsführer vom<br />
„Bündnis Zukunft der Industrie“, Ernst<br />
Schumacher, Betriebsratsvorsitzender<br />
Hydro Aluminium und Christian Wellner,<br />
Geschäftsführendes Präsidialmitglied des<br />
GDA. Trotz unterschiedlicher Meinungen<br />
in Detailfragen waren die Diskussionsteilnehmer<br />
einig: Damit die Industrie auch<br />
in Zukunft der starke Kern der deutschen<br />
Wirtschaft bleibt, muss die Industriepolitik<br />
neu gestaltet werden.<br />
Denn Megatrends wie die demografische<br />
Entwicklung oder die Digitalisierung<br />
treiben strukturelle Wandlungsprozesse<br />
voran. Diese Neugestaltung kann nur im<br />
Dialog zwischen allen relevanten Partnern<br />
gelingen. Im Dreiklang aus Politik, Unternehmensverbänden<br />
und Gewerkschaften<br />
seien konkrete Verabredungen zu treffen<br />
und prioritäre Maßnahmen zu entwickeln,<br />
um die industrielle Wettbewerbsfähigkeit<br />
in Deutschland zu stärken.<br />
www.aluinfo.de<br />
GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7 9
AKTUELLES<br />
Die lebensgroße Edelstahlskulptur<br />
„The Watch“,<br />
gefertigt von Schmees cast.<br />
Die Skulptur steht im 9. Stock<br />
der Kunstgalerie Flag Art<br />
Foundation mit Blick auf den<br />
Hudson River.<br />
10 GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7
Kunst am Hudson River<br />
in New York<br />
FOTOS: SCHMEES<br />
> EDELSTAHLWERKE SCHMEES: In der Flag Art Foundation<br />
in New York hat bis Ende Dezember 2<strong>01</strong>6 die Einzelausstellung<br />
„Changing Subjects“ des international renommierten Künstlerduos<br />
Michael Elmgreen und Ingar Dragset stattgefunden. Die<br />
Ausstellung zeigte Werke der Künstler aus den vergangenen 20<br />
Jahren. Das jüngste Stück dieser Ausstellung ist die lebensgroße<br />
Edelstahlskulptur „The Watch“, die von Schmees cast gefertigt<br />
wurde. Die Skulptur steht auf der Terrasse im 9. Stock der<br />
Galerie und stellt einen Rettungsschwimmer dar, der mit dem<br />
Fernglas auf den Hudson River schaut. In der hochglanzpolierten<br />
Oberfläche spiegelt sich die Umgebung verzerrungsfrei wieder.<br />
Mit einer Höhe von 2 m und 270 kg Gesamtgewicht ist dies<br />
wieder ein handwerkliches Meisterwerk der Manufaktur<br />
Schmees. Die filigranen Finessen stellen immer wieder große<br />
Anforderungen an die Gießer. In monatelanger Arbeit wurde<br />
das Werk von Hand spiegelpoliert.<br />
Nach der Skulptur „Han“, die das männliche Pendant zur Meerjungfrau<br />
in Kopenhagen darstellt und im norddänischen Helsingör<br />
aufgestellt wurde, ist dies nun die zweite Auftragsarbeit für<br />
das Künstlerduo. Der nächste Auftrag „Der Tragende“ mit einer<br />
Größe von über 2,60 m ist schon in Arbeit und soll im Mai 2<strong>01</strong>7<br />
nach Kalifornien geliefert werden. www.schmees.com<br />
Investition in neues Verwaltungs- und Montagezentrum<br />
In Ginsheim-Gustavsburg bei Mainz investiert die iNDAT Robotics GmbH in ein neues<br />
Verwaltungs- und Montagezentrum.<br />
> INDAT ROBOTICS: In unmittelbarer<br />
Nähe zum derzeitigen Standort in Ginsheim-Gustavsburg<br />
bei Mainz investiert die<br />
iNDAT Robotics GmbH in ein hochmodernes<br />
Verwaltungs- und Montagezentrum,<br />
das im April 2<strong>01</strong>7 bezogen werden soll.<br />
Das 1994 gegründete Unternehmen<br />
mit aktuell über 120 Mitarbeitern ist auf<br />
die Entwicklung und den Bau maßgeschneiderter<br />
Roboteranlagen mit hoher<br />
Fertigungsflexibilität spezialisiert. Mit<br />
dem Neubau legt die Tochtergesellschaft<br />
der MAX Automation AG den Grundstein<br />
für die weitere Expansion.<br />
Insbesondere das ca. 4500 m 2 große<br />
Montagezentrum – konzipiert nach modernen<br />
Lean-Logistic- und Lean-Manufacturing-Aspekten<br />
– wird künftig die Arbeitsbedingungen<br />
und -abläufe für den Roboteranlagenbauer<br />
deutlich effizienter<br />
gestalten. Zusammen mit den hellen,<br />
großzügigen Büroräumen stehen dann insgesamt<br />
ca. 6000 m 2 Fläche zur Verfügung,<br />
die den nötigen Freiraum für das weitere<br />
Wachstum des Unternehmens schaffen<br />
sollen. Eine Erweiterungsoption um weitere<br />
ca. 4500 m 2 besteht überdies.<br />
Die 1994 gegründete iNDAT Robotics<br />
GmbH entwickelt und baut exakt auf die<br />
Kundenanforderungen abgestimmte Roboteranlagen<br />
mit hoher Fertigungsflexibilität,<br />
insbesondere für namhafte Automobilhersteller<br />
und Automobilzulieferer.<br />
Das ganzheitliche Prozesswissen des Unternehmens<br />
ist Basis für das Leistungsspektrum,<br />
das von der Prozessanalyse,<br />
Projektierung und 3-D-Echtzeitsimulation<br />
über das Engineering und die Softwareentwicklung<br />
bis hin zum Maschinenbau<br />
reicht.<br />
iNDAT ist ein Unternehmen der MAX<br />
Automation AG, eine international a<strong>gie</strong>rende<br />
Unternehmensgruppe mit den<br />
Kernsegmenten Umwelttechnik und Industrieautomation.<br />
Deren Tochtergesellschaften<br />
entwickeln und produzieren<br />
technologisch komplexe Komponentenund<br />
Systemlösungen im Anlagenbau und<br />
bieten ihren Kunden darüber hinaus spezialisierte<br />
Dienstleistungen wie Projektmanagement,<br />
Beratung oder Wartung. Die<br />
Aktie der MAX Automation AG ist im<br />
Prime Standard Segment der Deutschen<br />
Börse notiert. Der Börsengang erfolgte<br />
im Jahr 1994. www.indat.net<br />
FOTO: INDAT ROBOTICS<br />
GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7 11
AKTUELLES<br />
Auszeichnung bei Industriewettbewerb<br />
> CASPER GUSS: „Wer Industrie 4.0 erfolgreich<br />
im Unternehmensalltag umsetzt,<br />
hat einen echten Mehrwert“, betonte die<br />
Wirtschaftsministerin von Baden-Württemberg<br />
Nicole Hoffmeister-Kraut am 7.<br />
November 2<strong>01</strong>6 in Stuttgart. Anlass war<br />
die Preisverleihung im Rahmen der vierten<br />
und fünften Runde des Wettbewerbs<br />
„100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg“.<br />
Insgesamt wurden 17 Betriebe prämiert,<br />
die digitale Vorgaben bereits im Unternehmensalltag<br />
umgesetzt haben. Mit dem<br />
Wettbewerb sucht die „Allianz Industrie<br />
4.0 Baden-Württemberg“ nach innovativen<br />
Konzepten aus der Wirtschaft, die mit<br />
der intelligenten Vernetzung von Produktions-<br />
und Wertschöpfungsprozessen erfolgreich<br />
sind.<br />
Die Expertenjury bewertet neben dem<br />
Innovationsgrad auch die konkrete Praxisrelevanz.<br />
Die Nöttinger Gießerei Casper<br />
hat auf die Herausforderung durch<br />
Industrie 4.0 mit einer durchgängigen<br />
Felix (links) und Till Casper (rechts) mit Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut<br />
(CDU) bei der Preisverleihung in Stuttgart.<br />
Vernetzung der Produktionsprozesse rea<strong>gie</strong>rt<br />
und wurde dafür prämiert.<br />
www.casper-guss.de<br />
Pforzheimer Zeitung vom 8.11.2<strong>01</strong>6<br />
FOTO: WIRTSCHAFTSMINISTERIUM BW<br />
PERSONALIE<br />
Christian Gück ist neuer Leiter von Yxlon<br />
Inspection Services<br />
FOTO: YXLON<br />
Wird die Prüfdienstleistung bei Yxlon<br />
weltweit vorantreiben: Christian Gück.<br />
> YXLON: Der Diplom-Ingenieur Christian Gück hat die Leitung von Yxlon Inspection<br />
Services, Hamburg, übernommen und wird die Prüfdienstleistung bei Yxlon<br />
weltweit vorantreiben. Gerade dimensionelle Metrolo<strong>gie</strong> mittels Computertomografie<br />
stellt besondere Anforderungen an die Röntgenprüfsysteme und die Applikateure.<br />
Gück, der bereits im Studium seinen Schwerpunkt auf Messtechnik gelegt<br />
hatte, konnte über mehrere Jahre bei einem renommierten deutschen Unternehmen<br />
Erfahrungen im Bereich herkömmlicher Messmethoden wie taktiler und optischer<br />
Verfahren sowie auch der CT-Metrolo<strong>gie</strong> sammeln. „Ich habe mich damals<br />
bereits schnell auf das dimensionelle Messen mit Computertomografie spezialisiert<br />
und fokussiert, da es im Rahmen der Initiative Industrie 4.0 und völlig neuen Fertigungsmethoden<br />
einen großen Markt der Zukunft darstellt. Als Verantwortlicher<br />
für CT-Prüfdienstleistungen eines Standortes sowie bei zahlreichen Kundenschulungen<br />
durfte ich die Kundenbedürfnisse und Anforderungen in den unterschiedlichsten<br />
Industriezweigen kennenlernen“, so Gück.<br />
Diese Erfahrungswerte und das tiefe technische Know-how sollen jetzt Yxlon<br />
Inspection Services zugutekommen. Zukünftig bietet Yxlon mit dem Inspection<br />
Services an allen Standorten weltweit Prüfdienstleistungen für ihre Kunden an, die<br />
temporär Unterstützung benötigen, noch nicht in ein eigenes Prüfsystem investiert<br />
haben oder bei besonderen Aufgabenstellungen Unterstützung in der Projektierung<br />
benötigen. Zu den besonderen Aufgabenstellungen gehören insbesondere Metrolo<strong>gie</strong>anwendungen,<br />
denn dort wo taktile und optische Messtechniken an ihre Grenzen<br />
stoßen, kann die Computertomografie feine Oberflächen extrahieren und innere<br />
Strukturen genau darstellen und messen.<br />
<br />
www.yxlon.de<br />
12 GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7
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> VDG-ZUSATZSTUDIUM: Das 15.<br />
VDG-Zusatzstudium ist am 25. November<br />
2<strong>01</strong>6 mit der Übergabe der Zertifikate<br />
zum Gießerei-Fachingenieur (VDG)<br />
und der Prüfungszeugnisse von den Teilnehmern<br />
erfolgreich abgeschlossen worden.<br />
Die 5. und letzte Studienwoche fand<br />
traditionell im Haus der Gießerei-Industrie<br />
in Düsseldorf statt und beinhaltete<br />
neben der schriftlichen Abschlussprüfung<br />
insbesondere Vorlesungen aus den<br />
Bereichen FMEA-, Umwelt- und Qualitätsmanagement.<br />
Ferner wurden in<br />
Kollo quien nochmals die zuvor erarbeiteten<br />
schriftlichen Ausarbeitungen vertieft,<br />
um den erfolgreichen Wissenstransfer,<br />
verbunden mit der betrieblichen<br />
Praxis, sicherzustellen. Den Teilnehmern,<br />
die das VDG-Zusatzstudium Gießereitechnik<br />
innerhalb eines Jahres berufsbegleitend<br />
absolviert haben und bereits<br />
über ein Ingenieur-Diplom verfügen, wurde<br />
mit dem erfolgreichen Abschluss des<br />
Zusatzstudiums der Titel des Gießerei-<br />
Fachingenieurs (VDG) verliehen.<br />
www.vdg-akademie.de<br />
Abschlussbericht 2<strong>01</strong>6: Mit Leichtigkeit zum Erfolg<br />
> ALUMINIUM 2<strong>01</strong>6: Größer, internationaler,<br />
fachlich versierter: Die ALUMI<br />
NIUM vom 29. November bis zum 1. Dezember<br />
2<strong>01</strong>6 setzte erneut Bestmarken<br />
in allen Disziplinen. 6 % mehr Aussteller,<br />
2 % mehr Besucher und ein auf 65 % gestiegener<br />
Internationalitätsgrad machen<br />
deutlich, dass die Potenziale und Prognosen<br />
für leichte Lösungen weiterhin stark<br />
wachsen. Insgesamt 992 Aussteller aus<br />
58 Nationen und 24 748 Fachbesucher<br />
kamen zur größten Branchenmesse der<br />
Welt nach Düsseldorf. „Die ALUMINIUM<br />
zählt damit zu den wenigen Industriemessen,<br />
die von Veranstaltung zu Veranstaltung<br />
kontinuierlich wachsen“, so Hans-<br />
Joachim Erbel, CEO Reed Exhibitions<br />
Deutschland, dem Veranstalter der ALU<br />
MINIUM. Seit der Erstveranstaltung 1997<br />
hat sich die Zahl der ausstellenden Unternehmen<br />
nahezu verfünffacht und die<br />
Zahl der Besucher vervierfacht.<br />
Leicht, gleichzeitig fest, korrosionsbeständig<br />
und herausragend zu recyceln.<br />
Es sind die vier großen Eigenschaften,<br />
die dem „weißen Gold“ auch in Zukunft<br />
glänzende Aussichten bescheren. Egal ob<br />
in der Automobilindustrie, der Luftfahrt<br />
oder der Bauwirtschaft: „Mobilität,<br />
Leichtbau und Ressourceneffizienz – die<br />
globalen Megatrends sind treibende Kräfte<br />
für die wachsende Nachfrage nach<br />
Aluminium“, so Christian Wellner, Geschäftsführendes<br />
Präsidialmitglied des<br />
GDA Gesamtverband der Aluminiumindustrie.<br />
Bis ins Jahr 2020 rechnen Experten<br />
mit einem Anstieg der weltweiten Nachfrage<br />
von heute knapp 60 auf dann rund<br />
70 Mio. t. „Diese Nachfrage zeigt sich vor<br />
allem im Transportbereich, wo sich 2<strong>01</strong>6<br />
die Nachfrage nach Aluminium um 6 %<br />
erhöhen wird. CO 2 -arme Mobilität ist<br />
wichtiger Bestandteil von Europas Strate<strong>gie</strong><br />
für eine nachhaltige Wirtschaft –<br />
und Aluminium ist dabei ein Teil der Lösung“,<br />
unterstreicht auch Gerd Götz, der<br />
Generaldirektor des Europäischen Branchenverbandes<br />
EA. Bereits heute wird in<br />
Europa pro Pkw dreimal mehr Aluminium<br />
verbaut als noch vor 20 Jahren – durch<br />
14 GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7
schnittlich 140 kg, in den USA sind es<br />
sogar 160 kg.<br />
„Leichtbau ist eine entscheidende Zukunftstechnolo<strong>gie</strong><br />
und leistet einen zentralen<br />
Beitrag zur Modernisierung der Industrie.<br />
Elektromobilität etwa ist ohne<br />
Leichtbau nicht denkbar“, so Iris Gleicke,<br />
Parlamentarische Staatssekretärin beim<br />
Bundesminister für Wirtschaft und Ener<strong>gie</strong><br />
zum Messestart.<br />
Der Nachfrageschub war auf der ALU<br />
MINIUM spürbar und prägte Stimmung<br />
wie Geschäftsverlauf. Das unterstreicht<br />
auch die zur Messe repräsentativ erhobene<br />
Konjunkturbefragung. Demnach<br />
rechnen über 60 % der über 500 befragten<br />
Unternehmen mit einem weiteren Anziehen<br />
der Nachfrage, 27 % gehen von einer<br />
gleichbleibenden Absatzsituation aus, nur<br />
6 % fürchten, dass sich der Geschäftsverlauf<br />
mittelfristig leicht abschwächen<br />
könnte.<br />
Die kreativsten und außergewöhnlichsten<br />
Neuentwicklungen aus der Aluminiumbranche<br />
wurden in diesem Jahr<br />
erneut mit dem European Aluminium<br />
Award ausgezeichnet. Verliehen wurde<br />
der Award am 29. November in Düsseldorf<br />
im Rahmen der Messe.<br />
Insgesamt fünf Innovationen wurden<br />
in vier Kategorien ausgezeichnet. Zudem<br />
vergab die Jury mit dem Special Prize, mit<br />
dem Young Talents 2<strong>01</strong>6, mit dem Overall<br />
Jury Prize und mit dem ALUMINIUM<br />
Lifetime Achievement Award vier weitere<br />
begehrte Preise. Letzterer, die Auszeichnung<br />
fürs Lebenswerk, wurde erstmals<br />
verliehen, um die AUDI AG für ihre besonderen<br />
Verdienste als Vorreiter und Innovationstreiber<br />
im Aluminium-Automotive-<br />
Sektor zu würdigen.<br />
Der traditionell vergebene Publikumspreis<br />
wurde wie in den Vorjahren durch<br />
eine offene Abstimmung in der Kategorie<br />
„Design & Lifestyle“ ermittelt. 2346 Stimmen<br />
wurden online abgegeben. Durchsetzten<br />
konnte sich am Ende ViaLuce.<br />
Gewinner der Kategorie „Architecture &<br />
Constructions“:<br />
> Barco One Campus – Atrium Walls<br />
(AVC, Bel<strong>gie</strong>n)<br />
> Port House Antwerp (GrovenPlus, Bel<strong>gie</strong>n)<br />
Gewinner der Kategorie „Automotive &<br />
Transportation“:<br />
> Realcar (Jaguar| Land Rover & NOVE<br />
LIS, UK/Schweiz)<br />
Beim European Aluminium Award im<br />
Rahmen der Messe wurden die kreativsten<br />
und außergewöhnlichsten Neuentwicklungen<br />
aus der Branche prämiert.<br />
Insgesamt 992 Aussteller aus 58 Nationen<br />
und 24 748 Fachbesucher kamen<br />
zur ALUMINIUM nach Düsseldorf. Die<br />
Messe wuchs damit erneut.<br />
Gewinner der Kategorie „Design & Lifestyle“:<br />
> Attach Tisch-System (Grumdesign &<br />
Lammhults, Dänemark/Schweden)<br />
Gewinner der Kategorie „Production Techniques,<br />
Tools & Machinery“:<br />
> Alumaster High Speed Disc (August<br />
Rüggeberg, Deutschland)<br />
Special Prize:<br />
> Façade P+R Garage Trainstation Elst,<br />
NL (Van Campen Industries, Netherlands)<br />
Young Talents 2<strong>01</strong>6:<br />
> Light Rider – 3-D-gedrucktes Motorrad<br />
(Niels Grafen TU München/Airbus AP<br />
Works, Deutschland). Siehe Foto des<br />
Monats GIESSEREI 10/2<strong>01</strong>6<br />
Overall Jury Prize:<br />
> Solar Fingerplate (Philipp Griesacker/<br />
Austria Druckguss, Austria)<br />
ALUMINIUM Lifetime Achievement Award:<br />
> AUDI AG<br />
Public Prize:<br />
> ViaLuce (Project 21c/SAPA Extrusions<br />
Raeren, Bel<strong>gie</strong>n)<br />
Die kommende ALUMINIUM, 12. Weltmesse<br />
und Kongress, findet vom 9. bis<br />
11. Oktober 2<strong>01</strong>8 in Düsseldorf statt.<br />
www.aluminium-messe.de<br />
FOTO: MESSE DÜSSELDORF<br />
GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7 15
AKTUELLES<br />
Mehr Kapazitäten für Gussbearbeitung<br />
> SCHMIEDEBERGER GIESSEREI: Die<br />
Schmiedeberger Gießerei, ein Tochterunternehmen<br />
der DIHAG Holding, Essen, hat<br />
1 Mio. Euro in eine neue Produktionshalle<br />
investiert. Seit Oktober 2<strong>01</strong>6 können<br />
die produzierten Gussteile direkt am<br />
Standort in Dippoldiswalde mechanisch<br />
weiterbearbeitet werden. Damit erweitert<br />
das Unternehmen gezielt die Kapazitäten<br />
und sein Leistungsangebot in der Zerspanung:<br />
Von der Konstruktionsberatung bis<br />
hin zur Gussherstellung aus vielfältigen<br />
Eisengusswerkstoffen – das Unternehmen<br />
bietet mit der mechanischen Bearbeitung<br />
seinen Kunden jetzt eine komplette<br />
und zuverlässige Serienfertigung<br />
aus einer Hand an.<br />
13 CNC-Maschinen, zwei 3-D-Koordinatenmessmaschinen<br />
sowie ein Werkzeugbau<br />
für die Vorrichtungserstellung<br />
stehen in der neuen Produktionshalle für<br />
die mechanische Bearbeitung von Gussteilen<br />
bereit. „Mit der Investition bieten<br />
wir unseren Kunden ab sofort eine erweiterte<br />
Fertigungstiefe und können individuelle<br />
Anforderungen optimal erfüllen“,<br />
erklärt Andreas Mannschatz, technischer<br />
Geschäftsführer der Schmiedeberger Gießerei.<br />
Mit dem Ausbau der Kapazitäten<br />
Fertigung auf CNC-<br />
Bearbeitungszentren.<br />
in der mechanischen Bearbeitung bietet<br />
das Unternehmen nun auch Lohnfertigung<br />
an und erweitert damit gezielt sein<br />
Leistungsportfolio.<br />
Der Bau der Produktionshalle ist im<br />
Zuge der Übernahme der insolventen Getriebewerke<br />
Pirna erfolgt. Im Juli 2<strong>01</strong>6<br />
hatte die SG CNC Bearbeitungs GmbH,<br />
ein Tochterunternehmen der Schmiedeberger<br />
Gießerei, Anlagen und rund die<br />
Hälfte des Fachpersonals des Getriebewerks<br />
Pirna übernommen. Bohren, Fräsen,<br />
Drehen und Lackierungen: Die<br />
Schmiedeberger Gießerei baut auf die<br />
langjährige Erfahrung ihrer Mitarbeiter.<br />
„In der neuen Halle produzieren wir jetzt<br />
einbaufertige Gussteile und gehen einen<br />
weiteren Schritt in der Entwicklung zum<br />
Systemlieferanten. Damit heben wir uns<br />
von unseren Marktbegleitern ab“, so Holger<br />
Kappelt, kaufmännischer Geschäftsführer<br />
der Schmiedeberger Gießerei. Mit<br />
1600 m 2 bietet die neue Produktionshalle<br />
Potenzial für weiteres Wachstum.<br />
www.schmie-guss.de<br />
FOTO: BALDAUF & BALDAUF<br />
PERSONALIE<br />
Stabwechsel bei der BDG Service GmbH<br />
FOTO: EDGAR SCHOEPAL<br />
Angela Effinger geht in den verdienten<br />
Ruhestand: Die Diplomingenieurin<br />
Chemiewesen hat die Geschicke der IfG<br />
Service GmbH (seit 22.2.2<strong>01</strong>6 BDG Service<br />
GmbH) über Jahrzehnte begleitet.<br />
> BDG SERVICE GMBH: Zum Ende des Jahres 2<strong>01</strong>6 ist Angela Effinger, die ehemalige<br />
Geschäftsführerin der IfG Service GmbH (heute BDG Service GmbH, Düsseldorf),<br />
in den Ruhestand gegangen. Sie startete ihre Karriere im September 1969<br />
mit einer Lehre zur Chemie-Laborantin beim Verein zur Förderung der Gießerei-<br />
Industrie, die sie im Februar 1973 abschloss. Im Anschluss absolvierte sie bis<br />
Februar 1977 ein Studium zur Diplomingenieurin im Chemiewesen an der Fachhochschule<br />
Niederrein. Kurz vor ihrem Diplom trat sie Ende 1976 die Stelle als<br />
Stellvertretende Leiterin des Chemielabors am Institut für Gießereitechnik an. Die<br />
Leitung des Chemielabors wurde ihr im April 1993 übertragen. Höhepunkt ihrer<br />
Laufbahn war die Berufung zur Geschäftsführerin der IfG Service GmbH, die im<br />
Oktober 2005 erfolgte. Nachfolgerin von Angela Effinger ist Melanie Chomiak-<br />
Janus, die seit Anfang Oktober 2<strong>01</strong>6 die Geschäfte bei der BDG Service GmbH<br />
leitet.<br />
www.bdg-service.de<br />
16 GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7
FOTO: KSPG AG<br />
KS Huayu investiert in mehrere neue Druck<strong>gie</strong>ßmaschinen<br />
und weitere Anlagen am Standort Neckarsulm.<br />
Auftragslage macht neue Gießerei notwendig<br />
> KS HUAYU: Die KS Huayu AluTech<br />
GmbH, Joint Venture von Rheinmetall Automotive<br />
und der zur chinesischen SAIC-<br />
Gruppe gehörenden Huayu Automotive<br />
Systems am Standort Neckarsulm, verzeichnet<br />
aktuell ein konstant wachsendes<br />
Neugeschäft. Die Aufträge des Unternehmens<br />
bei Druckgussteilen aus Aluminium<br />
entwickeln sich derart positiv, dass das<br />
Unternehmen seine Kapazitäten dringend<br />
erweitern muss. Dabei stößt der Gussspezialist<br />
immer stärker in neue Produktbereiche<br />
vor, ohne das traditionelle Geschäft<br />
mit Motorblöcken zu vernachlässigen.<br />
Werden bei KS Huayu heute rund 12 %<br />
des Umsatzes mit Komponenten außerhalb<br />
des Antriebsstrangs erwirtschaftet,<br />
so soll sich dieser Umsatzanteil in den<br />
kommenden zehn Jahren verdreifachen.<br />
Zu den ursprünglich neu ins Portfolio aufgenommenen<br />
Leichtbauelementen wie<br />
Strukturbauteilen, Querlenkern und Hinterachsträgern<br />
kommen zudem weitere<br />
Aufträge für Federbeinaufnahmen aus Aluminium.<br />
Diese auch künftig unabhängig vom<br />
Verbrennungsmotor notwendigen Fahrzeugkomponenten<br />
werden bei KS Huayu<br />
außerdem konsequent in Richtung auf<br />
Spezialkomponenten für neue Antriebsformen<br />
ausgeweitet. Hierzu zählen beispielsweise<br />
Gehäuse für Akkumulatoren<br />
oder für Antriebe von Elektrofahrzeugen.<br />
Dazu Lothar Schneider, Chef der Gussaktivitäten<br />
von Rheinmetall Automotive:<br />
„Die KS Huayu wird bei einem gleichzeitig<br />
steigenden Gussgeschäft für Motorblöcke<br />
ihre Ausrichtung auf Produkte außerhalb<br />
des Verbrennungsmotors erweitern. Mit<br />
unserer Gusskompetenz sind wir dabei<br />
schon heute ein gefragter Partner zur Herstellung<br />
von Strukturbauteilen wie auch<br />
den notwendigen hochkomplexen Aluminiumteilen<br />
in Elektrofahrzeugen.“<br />
Aus diesem Grund muss das Unternehmen<br />
seine Kapazitäten am Standort<br />
Neckarsulm mit einem Gesamtinvest im<br />
deutlich zweistelligen Millionen-Euro-Bereich<br />
erweitern. Dies wird schon sehr zeitnah<br />
durch eine weitere Gießerei sowie<br />
neu erschlossene Hallen für die anschließenden<br />
Bearbeitungsschritte Wärmebehandlung,<br />
mechanische Bearbeitung,<br />
Richten und in Teilen auch durch die Montage<br />
von Komponenten erfolgen.<br />
Zur geplanten Erweiterung um 5000 m 2<br />
Produktionsfläche zählt der Neubau einer<br />
3400 m 2 großen Gießerei sowie die Renovierung<br />
und Umfunktionierung von angrenzenden<br />
Bestandsgebäuden des Kolbenbereichs<br />
am Standort Neckarsulm. Baubeginn<br />
ist bereits Anfang 2<strong>01</strong>7. Als Termin<br />
für den Produktionsstart der neuen Einheiten<br />
gilt der 1. Juli 2<strong>01</strong>8.<br />
www.rheinmetall-automotive.com<br />
GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7 17
AKTUELLES<br />
Für ein Programm<br />
rund um das Thema<br />
Gusseisenwerkstoffe<br />
kamen Ende<br />
November 2<strong>01</strong>6<br />
rund 100 Teilnehmer<br />
zur CastTec<br />
nach Darmstadt.<br />
FOTO: BDG/STELLER<br />
Die Welt der Gusseisenwerkstoffe – Vielfalt für die Zukunft<br />
> CASTTEC 2<strong>01</strong>6: Mit einem eindrucksvollen<br />
Programm ging die CastTec am 24.<br />
und 25. November 2<strong>01</strong>6 ins Rennen. Inspiriert<br />
hatte es rund 100 Teilnehmer, die<br />
für die Veranstaltung nach Darmstadt gekommen<br />
waren, um sich an den Vorträgen<br />
und Diskussionen zu beteiligen. Das<br />
Motto der CastTec war dieses Mal: „Die<br />
Welt der Gusseisenwerkstoffe – Vielfalt<br />
für die Zukunft“. Im Auditorium saß ein<br />
breit gefächertes Publikum, das Vertreter<br />
der Gießereien, aber auch der Anwender,<br />
der Klassifikationsgesellschaften, der<br />
Hochschulen und auch einiger Gießereizulieferer<br />
umfasste. Überwiegend fühlten<br />
sich deutsche Teilnehmer angesprochen,<br />
doch es nahmen auch Experten aus Japan,<br />
China, den Niederlanden, Großbritannien,<br />
Finnland und mehreren anderen Ländern<br />
teil.<br />
Den Auftakt machte Prof. Tobias Melz<br />
vom gastgebenden Fraunhofer-Institut für<br />
Betriebsfestigkeit (LBF), das in einem Jahr<br />
sein 80-jähriges Bestehen feiern kann.<br />
Sein Vortrag „Eisenguss als Leichtbauwerkstoff“<br />
zeigte anschaulich die Vorteile<br />
von Gusseisenwerkstoffen. Er begann<br />
mit einer Risikobewertung: Wichtig sei,<br />
die Qualitätskosten (z. B. Rückrufaktion)<br />
so niedrig wie möglich zu halten. Heute<br />
ist in rund 80 % aller Fälle ein Ermüdungsschaden<br />
der Grund für einen Ausfall. Dabei<br />
ist ein technischer Anriss nicht mit<br />
einem sofortigen Integritätsverlust gleichzusetzen.<br />
Zunächst erfolgt ein technischer<br />
Anriss, der sich langsam weiterbewegt<br />
– und hier können die Eisengusswerkstoffe<br />
punkten. Bei einer Betrachtung<br />
der verschiedenen Szenarien – und hier<br />
ist eine Gassner-Gauss-Sequenz wesentlich<br />
realitätsnäher als der Wöhlerversuch<br />
– zeigen die Eisengusswerkstoffe ihr Potenzial.<br />
Wichtig ist einerseits eine schadenstolerante<br />
Bauweise, andererseits<br />
wird das Monitoring immer engmaschiger.<br />
Gezeigt wurde ein Konzept des Fraunhofer<br />
LBF zur Integration von Sensoren in<br />
Gussteilen, das im Augenblick noch auf<br />
Leichtmetelle beschränkt ist. Fazit: Eisenguss<br />
erlaubt beanspruchungsgerechte<br />
Konstruktionen mit hohen Sicherheitsreserven.<br />
Zweifellos der Höhepunkt des Programms<br />
war ein typischer launig-kurzweiliger<br />
Vortrag von Prof. Claus Mattheck,<br />
der den Lehrstuhl für Schadenskunde am<br />
Karlsruher Institut für Technolo<strong>gie</strong> (KIT)<br />
leitet. Wer allerdings glaubte, dass Prof.<br />
Mattheck inhaltlich vorwiegend auf Bionik<br />
und das SKO-Verfahren (Soft Kill Option)<br />
setzen würde, hatte sich geirrt. Stattdessen<br />
setzte er etwas tiefer auf der Verständnisebene<br />
an und machte seinen<br />
Zuhörern nachdrücklich klar, dass die<br />
Schub vierecke und Zugdreiecke die Basis<br />
allen Wissens seien. Natürlich objektiviert<br />
durch FEM-Rechnungen, doch hinsichtlich<br />
der Anschaulichkeit unerreicht. Selbstredend<br />
gibt es im Frühjahr 2<strong>01</strong>7 ein neues<br />
Buch, mit dem der geneigte Leser das<br />
Ganze noch einmal nachvollziehen kann.<br />
Das Bankett der CastTec fand diesmal in<br />
einer alten Wasserwerkshalle in Frankfurt<br />
statt. Ausgezeichnet wurden die besten<br />
Referenten, aber auch – ein Novum – die<br />
ersten Anmeldungen.<br />
www.casttec2<strong>01</strong>6.com<br />
Brembo beauftragt Ingenieurdienstleister<br />
mit Gießerei-Neubau<br />
> GEMCO ENGINEERS: Gemco Engineers<br />
BV, Eindhoven, Niederlande, hat<br />
von Brembo, Curno, Italien, den Auftrag<br />
erhalten, eine Greenfield-Gießerei in<br />
Monterrey, Mexiko, zu entwerfen und zu<br />
realisieren. Die Gießerei wird jährlich<br />
100 000 t Flüssigeisen verarbeiten und<br />
Ende 2<strong>01</strong>7 in Betrieb gehen. Brembo hat<br />
den Ingenieurdienstleister wegen seiner<br />
Erfahrung beim Bau neuer Gießereien für<br />
die Automobilindustrie ausgewählt. Die<br />
Investition für das neue Werk umfasst<br />
eine Summe von 100 Mio. US-Dollar.<br />
www.gemco.nl<br />
18 GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7
Die Preisträger Stephan Prünte, Daniel Szepanski, Charlie Paul Susai Sakkana<br />
Reddy und Pawel Bittner (v. l. n. r.). Mit den Absolventen freuen sich Rektor<br />
Ernst Schmachtenberg, Dr. Ambros Schindler von der Otto-Junker-Stiftung und<br />
RWTH-Professor Wolfgang Bleck (hinten v. l. n. r.).<br />
Otto-Junker-Preise 2<strong>01</strong>6 verliehen<br />
FOTO: ANDREAS SCHMITTER<br />
> RWTH: Die RWTH-Absolventen Daniel<br />
Szepanski, Pawel Bittner, Charlie Paul Susai<br />
Sakkana Reddy und Stephan Prünte<br />
haben im Rahmen einer Festveranstaltung<br />
die Otto-Junker-Preise 2<strong>01</strong>6 für ihre<br />
herausragenden Studienleistungen erhalten.<br />
Dr. Ambros Schindler, Vorstand der<br />
Otto-Junker-Stiftung, und RWTH-Rektor<br />
Ernst Schmachtenberg überreichten die<br />
Auszeichnungen. Professor Dr.-Ing. Wolfgang<br />
Bleck, Vorsitzender des Beirats der<br />
Stiftung, und Werner Stegemann, ebenfalls<br />
Vorstand der Otto-Junker-Stiftung,<br />
gratulierten den Preisträgern.<br />
Daniel Szepanski, im September 1990<br />
in Waldbröl geboren, studierte Elektrotechnik,<br />
Informationstechnik und Technische<br />
Informatik mit Vertiefungsrichtung<br />
Ener<strong>gie</strong>technik an der RWTH Aachen. Der<br />
Nachwuchswissenschaftler wurde für seine<br />
mit Auszeichnung bestandene Masterprüfung<br />
2<strong>01</strong>5 mit dem STAWAG-Preis<br />
ausgezeichnet, 2<strong>01</strong>6 folgte der DRIVE-E-<br />
Studienpreis des Bundesministeriums für<br />
Bildung und Forschung sowie der Fraunhofer<br />
Gesellschaft. Zudem steht der<br />
26-Jährige auf der Dean‘s List, der Bestenliste<br />
eines Studiengangs.<br />
Pawel Bittner, im April 1991 in Breslau<br />
geboren, studierte Werkstoffingenieurwesen<br />
an der RWTH Aachen. Während<br />
seines Studiums konnte er als studentische<br />
Hilfskraft am Institut für Bildsame<br />
Formgebung, am Institut für Industrieofenbau<br />
und Wärmetechnik sowie in<br />
verschiedenen Praktika erste Praxiserfahrung<br />
sammeln. Im Wintersemester<br />
2<strong>01</strong>5/16 begann der 25-Jährige zusätzlich<br />
ein Zweitstudium der Mathematik an<br />
der RWTH.<br />
Charlie Paul Susai Sakkana Reddy, im<br />
November 1987 in Dschidda, Saudi Arabien,<br />
geboren, studierte Electrical Power<br />
Engineering an der RWTH Aachen. 2<strong>01</strong>5<br />
wurde der Elektrotechniker für seine mit<br />
Auszeichnung bestandene Masterprüfung<br />
mit der Springorum-Denkmünze sowie<br />
dem Siemens-Preis geehrt. Heute arbeitet<br />
er als Consultant bei der Siemens AG in<br />
Erlangen.<br />
Stephan Prünte, im Januar 1989 in<br />
Neuss geboren, studierte Materialwissenschaften<br />
mit der Vertiefungsrichtung Konstruktionswerkstoffe<br />
und Nanotechnolo<strong>gie</strong><br />
an der RWTH Aachen. Während seines<br />
Studiums enga<strong>gie</strong>rte sich der Nachwuchswissenschaftler<br />
vielfältig und bildete sich<br />
unter anderem durch ein Forschungspraktikum<br />
am „Center for Materials Science<br />
and Nanotechnology“ der Universität Oslo<br />
im Ausland fort. Im September 2<strong>01</strong>5<br />
begann der Materialtechniker seine Promotion,<br />
welche die Realisierung von<br />
schmierstofffreien Umformprozessen<br />
durch Werkzeugbeschichtungen und<br />
Oberflächenfunktionalisierung thematisiert.<br />
www.rwth-aachen.de<br />
GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7 19
AKTUELLES<br />
Eine Prise Bor macht den Unterschied<br />
> PLEISSNER GUSS: Der Wirkungsgrad<br />
von Kraftwerken für die Stromerzeugung<br />
– und damit ihr CO 2 -Ausstoß – hängt maßgeblich<br />
von zwei Größen ab: Dampfdruck<br />
und Dampftemperatur. Die maximalen<br />
Betriebsbedingungen werden von den<br />
verwendeten Werkstoffen der Bauteilkomponenten<br />
bestimmt. Durch gezielte Entwicklungen<br />
warmfester Stähle konnten<br />
seit dem letzten Jahrhundert die maximale<br />
Betriebstemperatur und so der Wirkungsgrad<br />
stetig erhöht werden.<br />
Die neueste warmfeste Entwicklung<br />
ist die borhaltige Stahlgussgüte CB2 (GX<br />
13CrMoCoVNbNB 9-2-1). Über gezielt<br />
einzustellende Effekte in der Mikrostruktur<br />
weist diese Le<strong>gie</strong>rung mit etwa 0,<strong>01</strong> %<br />
Bor eine noch höhere Kriechbeständigkeit<br />
auf als die bisher verwendeten warmfesten<br />
Stahlgüten – was sich auf die mechanischen<br />
Eigenschaften bei erhöhter<br />
Temperatur auswirkt. Bei gleichen Dauerbelastungen<br />
sind somit in Kraftwerken<br />
höhere Betriebstemperaturen realisierbar:<br />
bis etwa 630 °C. Damit einher geht<br />
ein höherer Wirkungsgrad bis etwa 46 %<br />
(ohne dass die Emissionen steigen). Daraus<br />
ergibt sich nicht nur ein positiver<br />
Umweltaspekt. Auch die Kosten für den<br />
Hochdruck-Ventilgehäuse:<br />
Homöopathische<br />
Zugabemengen,<br />
große Wirkung<br />
Kraftwerkbetreiber sinken deutlich. Diese<br />
CB2-Gussbauteile können mehrere<br />
Tonnen wiegen. Die technische Herausforderung<br />
bei der Fertigung besteht im<br />
prozesssicheren und kontrollierten Einstellen<br />
dieser Mikrostruktureffekte. Dabei<br />
kommt es nicht nur auf die präzise Kontrolle<br />
der Schmelzmetallur<strong>gie</strong> an. Auch<br />
die Beherrschung der sich anschließenden<br />
Prozesse der Wärmebehandlung und<br />
Fertigungsschweißung für die sichere Produktion<br />
ist extrem wichtig. Pleissner Guss<br />
hat – begleitet von einer Vielzahl eigener<br />
Untersuchungen und einer 6 t schweren<br />
Versuchscharge – nachgewiesen, dass<br />
ihre CB2-Bauteile hochanspruchsvolle<br />
Kundenanforderungen erfüllen. Diese<br />
Nachweise belegen, dass die Stahl<strong>gie</strong>ßerei<br />
nicht nur Stahlgussbauteile aus warmfesten<br />
Stahlgüten fertigen kann, die innerhalb<br />
der Ener<strong>gie</strong>branche bislang als<br />
State of the Art galten. Pleissner Guss ist<br />
auch in der Lage, den zukunftsweisenden<br />
Werkstoff CB2 zu Bauteilen höchster Güte<br />
verarbeiten.<br />
www.pleissner-guss.de<br />
FOTO: PLEISSNER GUSS<br />
Dem Fachkräftemangel strukturell begegnen<br />
> BTW WOLFSBURG: Wie vielen deutschen<br />
Wirtschaftszentren fehlt es auch<br />
dem Automobil- und Technolo<strong>gie</strong>standort<br />
Wolfsburg an Fachkräften. Abhilfe<br />
soll hier eine weiterführende Bildungseinrichtung<br />
schaffen, die von Unternehmern<br />
der Region ins Leben gerufen wurde.<br />
Ab dem Wintersemester 2<strong>01</strong>6/17<br />
bietet der Bildungscampus für Technik<br />
und Wirtschaft (BTW) Kurse für die IHK-<br />
Prüfungen zum Geprüften Technischen<br />
Fachwirt, Geprüften Technischen Betriebswirt<br />
oder Geprüften Industriemeister<br />
Fachrichtung Metall oder Elektrotechnik<br />
an. Gelehrt wird praxisnah – die Dozenten<br />
kommen selbst aus der Industrie.<br />
„Den Ausschlag für die Gründung gab<br />
eine Mischung aus Fachkräftesuche und<br />
idealistischem Bildungsverantwortungsgefühl<br />
gegenüber unserer Stadt“, berichtet<br />
Ralf Gutsmann, einer der Gesellschafter<br />
des BTW. Der Geschäftsführer der<br />
Wolfsburger RoWiA GmbH bildet seit Jahren<br />
im eigenen Unternehmen aus, will<br />
nun mit einer allgemeinen Bildungseinrichtung<br />
einen breiteren, international<br />
anerkannten Rahmen für die berufliche<br />
Qualifikation schaffen. Dem kommt entgegen,<br />
dass die praktischen Abschlüsse<br />
wie Geprüfter Industriemeister IHK (Bachelor)<br />
oder Geprüfter Technischer Betriebswirt<br />
IHK (Master) inzwischen als<br />
gleichwertig zum akademischen Bachelor-Grad<br />
angesehen werden. „Dadurch<br />
kann man mit einem IHK-Abschluss eine<br />
anschließende Studienzeit deutlich verkürzen“,<br />
so Gutsmann.<br />
Für das kommende Wintersemester<br />
sind bereits berufsbegleitende Vorbereitungskurse<br />
für die Prüfung der Industrieund<br />
Handelskammer zum Geprüften<br />
Technischen Betriebswirt, Geprüften<br />
Technischen Fachwirt und Geprüften<br />
Wirtschaftsfachwirt sowie zum Geprüften<br />
Industriemeister Fachrichtung Metall<br />
oder Elektrotechnik vorgesehen. Je nach<br />
Fachrichtung dauern diese Kurse zwischen<br />
sechs Monaten und einem Jahr.<br />
Am Ende erhalten die Absolventen zusätzlich<br />
zum IHK-Zeugnis in einer feierlichen<br />
Übergabe ein Zertifikat des BTW<br />
selbst. Ab 2<strong>01</strong>7 plant die Bildungseinrichtung<br />
daneben auch Vollzeitlehrgänge,<br />
die beispielsweise in 16 Wochen zum Geprüften<br />
Industriemeister Fachrichtung<br />
Metall oder Elektrotechnik führen sollen.<br />
Die Kosten für die Ausbildung werden zu<br />
80 % durch staatliche Einrichtungen übernommen.<br />
Der 2<strong>01</strong>6 gegründete Bildungscampus<br />
für Technik und Wirtschaft (BTW) ist<br />
eine weiterführende Berufsbildungseinrichtung<br />
mit Sitz in Wolfsburg. Gesellschafter<br />
sind verschiedene ortsansässige<br />
Unternehmer, die bereits innerhalb<br />
ihrer Firmen langjährige Erfahrung in der<br />
Erwachsenenbildung gesammelt haben,<br />
darunter Thomas Werner, Geschäftsführer<br />
der Robofunktion GmbH, und Ralf<br />
Gutsmann, Geschäftsführer der RoWiA<br />
GmbH.<br />
www.bildungscampus-fuer-technikund-wirtschaft.de<br />
20 GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7
Deutsches Gaskraftwerk in Berlin<br />
spart mehrere Millionen<br />
> 3-D-GEDRUCKTE KOMPONENTEN:<br />
Das deutsche Gaskraftwerk Berlin Mitte,<br />
betrieben von dem Schwedischen Konzern<br />
Vattenfall, hat vor rund einem Jahr<br />
mit dem Austausch diverser Bauteile<br />
durch 3-D gedruckte Bauteile begonnen.<br />
Die Bauteile wurden von General Electric<br />
gebaut und sollen konventionell hergestellten<br />
Bauteilen deutlich überlegen<br />
sein.<br />
Die neuen 3-D-gedruckten Teile kommen<br />
unter anderem als Hitzeschilde und<br />
Belüftungsbauteile zum Einsatz. Wolfgang<br />
Müller, Leiter des Segments Gasturbinen<br />
erklärte den großen Vorteil 3-D-gedruckter<br />
Bauteile. Dank der Technik kann man<br />
vergleichsweise einfach hochkomplexe<br />
Bauteile ausdrucken, natürlich auch aus<br />
Metall.<br />
Durch die 3-D-gedruckten Bauteile<br />
kann man auf bis zu 40 % der Kühlung<br />
verzichten. Dadurch können jährlich bis<br />
zu 3 Mio. US-Dollar an Kosten gespart<br />
werden. Das Kraftwerk Berlin-Mitte zählt<br />
zu den modernsten seiner Art, im Vergleich<br />
dazu gibt es auch heute noch sehr<br />
viele Gaskraftwerke, die ohne den Einsatz<br />
3-D gedruckter Bauteile errichtet werden.<br />
Da aber durch den Einsatz dieser Teile<br />
jährlich bis zu 3 Mio. US-Dollar gespart<br />
werden können, dürfte der 3-D-Druck<br />
auch für andere Hersteller interessant<br />
sein.<br />
www.ge.com/de<br />
Möchten Sie, dass wir Ihre Presseinformationen<br />
für unsere Rubrik Aktuelles<br />
berücksichtigen?<br />
Dann schicken Sie Ihre Meldungen bitte<br />
an: redaktion@bdguss.de<br />
PERSONALIE<br />
Dieter Kempf ist neuer BDI-Präsident<br />
FOTO: BDI<br />
Der ehemalige Präsident des Branchenverbands<br />
Bitcom (Bundesverband Informationswirtschaft,<br />
Telekommunikation<br />
und neue Medien) und Vorstandsvorsitzender<br />
des Softwareunternehmens Datev<br />
eG. Dieter Kempf ist seit 1. Januar<br />
2<strong>01</strong>7 neuer Präsident des Industrieverbands<br />
BDI.<br />
> BDI: Dieter Kempf hat am 1. Januar die Nachfolge von Ulrich Grillo angetreten.<br />
In geheimer Abstimmung war Dieter Kempf Ende November 2<strong>01</strong>6 von der Mitgliederversammlung<br />
des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Berlin, zum<br />
neuen BDI-Präsidenten gewählt worden.<br />
„Ein Spitzenverband wie der BDI muss Orientierung geben, immer konstruktiv,<br />
aber auch hart für die Sache, wenn es sein muss. Ich freue mich, daran an entscheidender<br />
Stelle, im wichtigsten Wirtschaftsverband unseres Landes, tatkräftig<br />
mitzuwirken“, sagte Kempf.<br />
Dieter Kempf führte von 2<strong>01</strong>1 bis 2<strong>01</strong>5 als Präsident den BDI-Mitgliedsverband<br />
Bitkom (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien).<br />
In dieser Zeit war er auch BDI-Vizepräsident. Von 1996 bis in 2<strong>01</strong>6 war er<br />
Vorstandsvorsitzender des Nürnberger Softwareunternehmens Datev eG.<br />
Kempf wurde im Januar 1953 geboren. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre<br />
von 1973 bis 1978 in München arbeitete er von 1978 bis 1991 bei<br />
Arthur & Young, heute Ernst & Young, seit 1989 als Partner (Geschäftsführer und<br />
Mitgesellschafter). Anschließend stieg er 1991 bei der Datev als Mitglied des Vorstands<br />
ein. Ab 1992 war Kempf stellvertretender Vorsitzender des Vorstands, ab<br />
1996 Vorstandsvorsitzender.<br />
Er ist Mitglied des Aufsichtsrats der Deutsche Messe AG (seit 2<strong>01</strong>2) und des<br />
Marktforschers GfK SE (seit 2<strong>01</strong>6). Seit 2005 ist er zudem Honorarprofessor an<br />
der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. BDI-Präsident Ulrich Grillo<br />
wird nach Ablauf seiner Amtszeit satzungsgemäß BDI-Vizepräsident, während<br />
sein Nachfolger an der Spitze des Dachverbandes steht.<br />
Die Mitgliederversammlung bestellte darüber hinaus Joachim Lang zum neuen<br />
BDI-Hauptgeschäftsführer ab 1. April 2<strong>01</strong>7. Er folgt Markus Kerber, der am 31.<br />
März planmäßig ausscheidet, und gehört bereits seit dem 1. Dezember 2<strong>01</strong>6 der<br />
BDI-Hauptgeschäftsführung an. Weiter berief die Mitgliederversammlung zum<br />
1. April das Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung Holger Lösch zum stellvertretenden<br />
Hauptgeschäftsführer. Ebenfalls zum 1. April steigt Iris Plöger, derzeit<br />
Leiterin der BDI-Abteilung Digitalisierung, Innovation und Gesundheitswirtschaft,<br />
in die Hauptgeschäftsführung auf. BDI-Präsidium und -Vorstand wählten zudem<br />
das BDI-Präsidium für die Amtszeit 2<strong>01</strong>7/2<strong>01</strong>8.<br />
<br />
http://bdi.eu<br />
GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7 21
AKTUELLES<br />
MOIA – das neue Unternehmen für Mobilitätsdienste<br />
Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender des Volkswagen Konzerns (rechts) und<br />
Ole Harms, CEO von MOIA (links) präsentieren MOIA – das neue Unternehmen der<br />
Volkswagen-Gruppe.<br />
> VOLKSWAGEN: Auf der Technolo<strong>gie</strong>-<br />
Konferenz „Tech Crunch Disrupt“ in London<br />
hat der Volkswagen-Konzern Mitte<br />
Dezember sein neues Unternehmen für<br />
Mobilitätsdienste offiziell präsentiert. Mit<br />
MOIA treibt der Automobilhersteller den<br />
Wandel zu einem weltweit führenden Anbieter<br />
nachhaltiger Mobilität konsequent<br />
voran. „Mit MOIA wollen wir neue Formen<br />
von Mobilität besser verstehen lernen,<br />
zukünftig noch attraktiver gestalten, in<br />
einem viel umfassenderen Sinne als heute<br />
sowie maßgeschneidert für vielfältig ste<br />
Bedürfnisse anbieten. Auch wenn künftig<br />
nicht mehr jeder ein eigenes Auto besitzen<br />
wird, wollen wir mit MOIA dazu beitragen,<br />
dass jeder auf die eine oder andere<br />
Art Kunde unseres Unternehmens<br />
sein kann“, sagt Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender<br />
des Volkswagen Konzerns.<br />
Die Automobilindustrie befindet sich<br />
in einem rasanten Wandel. Innovative,<br />
digital vernetzte Mobilitätsdienstleistungen<br />
versprechen parallel zum klassischen<br />
Automobilgeschäft eine hohe Wachstumsdynamik.<br />
Mit MOIA schafft Europas<br />
größter Automobilhersteller konzern- und<br />
markenübergreifend die Voraussetzungen,<br />
um in der Mobilitätswelt von morgen<br />
nachhaltig erfolgreich zu sein. Mehr<br />
noch: Bis 2025 möchte der Volkswagen<br />
Konzern einen substanziellen Teil des<br />
Umsatzes mit dem neuen Geschäftsbereich<br />
erzielen.<br />
„MOIA ist ein eigenständiges Unternehmen<br />
unter dem Dach des Volkswagen<br />
Konzerns, welches eigene Mobilitätsdienstleistungen<br />
selbständig oder partnerschaftlich<br />
mit Städten und den bestehenden<br />
Verkehrssystemen entwickeln<br />
und vermarkten wird. Parallel werden die<br />
Marken des Konzerns ihre markenspezifischen<br />
Services vorantreiben. Wir wollen<br />
uns mittelfristig zu einem der globalen<br />
Top Player unter den Mobilitätsdienstleistern<br />
entwickeln. Dafür werden wir um die<br />
besten Köpfe und Technolo<strong>gie</strong>-Start-ups<br />
werben“, sagt Ole Harms, CEO von MOIA.<br />
Das neue Unternehmen der Volkswagen<br />
Gruppe wird ihren Sitz in Berlin<br />
haben, wo in der Startphase ein rund<br />
50-köpfiges Team arbeiten wird – dieses<br />
soll bis Ende 2<strong>01</strong>7 schnell anwachsen.<br />
„Die Metropole Berlin ist der perfekte<br />
Standort für ein zukunftsorientiertes und<br />
innovatives Unternehmen wie MOIA, denn<br />
hier sind die kreativen Köpfe und Startups<br />
vertreten, die wir für den Aufbau unseres<br />
neuen Geschäftsfeldes benötigen.<br />
Wir wollen mit MOIA beweisen, dass innovative<br />
Mobilitätslösungen auch außerhalb<br />
des Silicon Valleys möglich sind“,<br />
erklärt Harms.<br />
Ein weiterer wichtiger Standort für<br />
MOIA wird in Deutschland die Stadt Hamburg<br />
sein. Bereits im Herbst dieses Jahres<br />
hat der Volkswagen Konzern mit der Hansestadt<br />
eine strategische Mobilitätspartnerschaft<br />
für drei Jahre vereinbart, um<br />
die urbane Mobilität umweltschonender,<br />
sicherer, verlässlicher und effizienter zu<br />
gestalten. Die aus dieser Partnerschaft<br />
gewonnen Erkenntnisse werden auch in<br />
zukünftige MOIA-Projekte in Europa einfließen.<br />
Darüber hinaus kann MOIA als Teil der<br />
Volkswagen Gruppe auf die Produkt- und<br />
Innovationskraft sowie die Infrastruktur<br />
der anderen zwölf Konzernmarken weltweit<br />
bauen.<br />
Die Geschäftsführung von MOIA besteht<br />
aus Ole Harms (CEO), Dr. Frank Dilger<br />
(CFO) und Robert Henrich (COO), der<br />
ab 1. Januar 2<strong>01</strong>7 seine Tätigkeit aufnehmen<br />
wird. In beratender Funktion steht<br />
dem MOIA-Führungsteam auch noch ein<br />
Beirat zu Seite, der von Thomas Sedran,<br />
Leiter Konzernstrate<strong>gie</strong> der Volkswagen<br />
AG, geführt wird.<br />
„Mit den Kundenbedürfnissen verändert<br />
sich auch das automobile Geschäftsmodell.<br />
In den großen Ballungsräumen<br />
auf der Welt gibt es einen immer<br />
stärkeren Trend weg vom reinen Besitzen<br />
hin zum ‚Teilen‘ von Mobilität sowie<br />
zu ‚Mobilität auf Abruf‘. In seinem Zukunftsprogramm<br />
‚TOGETHER – Strate<strong>gie</strong><br />
2025‘ hat der Volkswagen-Konzern deshalb<br />
neue Mobilitätslösungen und Digital<br />
Services als Kernelemente verankert,<br />
um auch in diesem Bereich weltweit führender<br />
Anbieter zu werden“, sagt Sedran.<br />
Individuelle Mobilität für jeden – dafür<br />
steht MOIA. Bequem, auf Knopfdruck, zu<br />
bezahlbaren Preisen und ohne selbst ein<br />
Auto besitzen zu müssen. Das größte Potenzial<br />
für MOIA birgt im ersten Schritt<br />
das Geschäftsfeld der Fahrtenvermittlung<br />
via App („Ride Hailing“). Mit der Beteiligung<br />
an Gett, einem der weltweit führenden<br />
Vermittler von Fahrdienstleistungen<br />
auf Abruf, hat der Volkswagen-Konzern<br />
bereits den Weg zu neuen Mobilitätskonzepten<br />
geebnet. Nutzer der Gett-App können<br />
bereits in über 100 Städten weltweit<br />
bequem per Knopfdruck Fahrten, Lieferdienste<br />
oder Logistikleistungen buchen.<br />
„Gemeinsam mit Gett verfolgen wir eine<br />
klar festgelegte Expansionsstrate<strong>gie</strong> in<br />
Europa – erst kürzlich haben wir mit drei<br />
Konzernmarken die erste gemeinsame Initiative<br />
mit attraktiven Fahrzeugpaketen<br />
für Gett-Fahrer im Wachstumsmarkt Moskau<br />
umgesetzt. Weitere Märkte werden in<br />
absehbarer Zeit folgen“, sagt Harms.<br />
Parallel fokussiert sich MOIA auf das<br />
zweite große Geschäftsfeld des Poolings.<br />
Ziel dabei ist es, eigene Pooling Services<br />
auf Abruf via App zu schaffen – auch connected<br />
commuting genannt. Angestrebt<br />
werden ganzheitliche Transportlösungen,<br />
die den Individualverkehr und den öffentlichen<br />
Verkehr effizienter gestalten. So<br />
können unnötige Einzelfahrten im Individualverkehr<br />
vermieden und die bestehende<br />
Straßeninfrastruktur besser genutzt<br />
werden. Dieser Ansatz fokussiert sich auf<br />
den Stadtgrenzenüberschreitenden Verkehr.<br />
Erste Piloten in diesem Bereich sollen<br />
noch in 2<strong>01</strong>7 starten.<br />
www.volkswagen.de<br />
FOTO: VW<br />
22 GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7
Drei Fragen an ...<br />
Ulf Kapitza, Vertriebsleiter des Strahlanlagenherstellers AGTOS aus Emsdetten,<br />
zur aktuellen Marktlage und zum politischen Wandel in der Türkei und in den USA.<br />
Herr Kapitza, wie ist das Marktumfeld<br />
derzeit für AGTOS-Strahlanlagen?<br />
Wir haben im vierten Quartal 2<strong>01</strong>6 eine<br />
starke Nachfrage verzeichnet. Saisonbedingt<br />
betrifft dies vorrangig das Servicegeschäft.<br />
Die vergangenen Messen<br />
EuroBLECH (Oktober, Hannover) und ALU<br />
MINIUM (November, Düsseldorf) haben<br />
gezeigt, dass die Betriebe bereit sind,<br />
auch in neue Strahlanlagen zu investieren.<br />
Politisch ist die Welt derzeit im Wandel.<br />
Das gilt auch für einen wichtigen<br />
Konkurrenten der deutschen Gießerei-<br />
Industrie, die Türkei. Wie stellt sich<br />
der Wandel aus der Sicht eines Strahlanlagenherstellers<br />
wie AGTOS dar?<br />
Wir stellen fest, dass die türkischen Gießereien<br />
nach wie vor die Notwendigkeit<br />
sehen, zum Westen aufzuschließen. Daher<br />
sind hochwertige Strahlanlagen zur<br />
Gussnachbehandlung weiter gefragt.<br />
Dies ist einerseits durch den relativ starken<br />
Binnenmarkt in der Türkei geprägt.<br />
Doch ist eine zunehmende Verunsicherung<br />
im Hinblick auf große Zukunftsprojekte<br />
durch die sich verändernde politische<br />
Situation zu spüren.<br />
Sie sind auch in den USA aktiv. Welche<br />
Auswirkungen auf Ihr Geschäft<br />
erwarten Sie mit dem neuen US-Präsidenten<br />
Donald Trump?<br />
Diese Frage können wir derzeit noch<br />
nicht umfassend beantworten. Bislang<br />
wissen wir zu wenig über die weitere politische<br />
Ausrichtung der USA. Dennoch<br />
gehen wir von einer anhaltenden wirtschaftlichen<br />
Erholung aus, die die Nachfrage<br />
erhöhen und damit den Bedarf an<br />
modernen Maschinen steigern wird.<br />
www.agtos.de<br />
FOTO: AGTOS<br />
Vorsichtiger Optimismus für 2<strong>01</strong>7<br />
> ALUMINIUMINDUSTRIE: Die Entwicklung<br />
der Aluminiumkonjunktur in<br />
Deutschland war im Verlauf des Jahres<br />
2<strong>01</strong>6 heterogen. So konnten die Halbzeughersteller<br />
ihre Produktion von Januar bis<br />
September 2<strong>01</strong>6 steigern (+ 6,1 %), während<br />
die Produktion der Aluminiumproduzenten<br />
(- 0,5 %) und der Weiterverarbeiter<br />
(- 1,8 %) zurückging. Die Erwartungen für<br />
das Jahr 2<strong>01</strong>7 sind tendenziell positiv: „Die<br />
Weltwirtschaft ist derzeit zwar durch eine<br />
hohe Unsicherheit geprägt, die Konjunkturaussichten<br />
für das kommende Jahr sind<br />
dennoch positiv. Die Nachfrage nach Aluminium<br />
wird global weiter zunehmen und<br />
dies auch in Deutschland. Die Vergangenheit<br />
hat zudem gezeigt, dass sich die deutsche<br />
Aluminiumindustrie trotz eines intensiver<br />
werdenden Wettbewerbs und einer<br />
sich abkühlenden Nachfrage gut behaupten<br />
konnte. Für dieses gute Abschneiden<br />
der deutschen Unternehmen ist maßgeblich<br />
ihr hohes Innovationspotenzial und<br />
ihre gute Wettbewerbsposition verantwortlich“,<br />
so Christian Wellner, Geschäftsführendes<br />
Präsidialmitglied des Gesamtverbands<br />
der Aluminiumindustrie (GDA), Düsseldorf.<br />
In Deutschland wurden von Januar bis<br />
September 2<strong>01</strong>6 rund 870 400 t Aluminium<br />
erzeugt. Damit liegt die Produktion<br />
0,5 % unter dem Niveau des Vorjahres. Die<br />
Herstellung von Aluminium teilte sich in<br />
diesem Zeitraum auf 408 800 t Hüttenaluminium<br />
und 461 600 t Recyclingaluminium<br />
auf. Gegenüber dem Vorjahr stieg<br />
die Produktion von Hüttenaluminium um<br />
1,2 %, während die Recyclingaluminiumproduktion<br />
um 1,9 % sank.<br />
Die Produktion von Aluminiumhalbzeug<br />
nahm im Zeitraum Januar bis September<br />
2<strong>01</strong>6 um 6,1 % auf 1 971 500 t zu. Erzeugt<br />
werden Walzprodukte, Strangpressprodukte,<br />
Leitmaterial sowie u. a. Drähte für Automobilindustrie,<br />
Bauwirtschaft, Maschinenbau<br />
und Verpackungsindustrie.<br />
Der mengenmäßig größte Teil der deutschen<br />
Aluminium-Halbzeugproduktion entfällt<br />
auf die Aluminiumwalzwerke. Die Produktion<br />
von Walzprodukten aus Aluminium<br />
betrug insgesamt 1 508 100 t. Dies ist ein<br />
Anstieg um 7,9 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />
Der GDA erwartet, dass<br />
sich der positive Trend beim Aluminiumwalzhalbzeug<br />
fortsetzt. Die deutschen Aluminiumwalzwerke<br />
haben einen Anteil von<br />
etwa einem Drittel an der europäischen<br />
Produktionskapazität.<br />
Die Produzenten von Strangpressprodukten<br />
meldeten von Januar bis September<br />
2<strong>01</strong>6 eine stabile Produktionsentwicklung<br />
(445 200 t). Die beiden wichtigsten<br />
Märkte für Strangpressprodukte sind der<br />
Bau- und der Verkehrssektor. Neben der<br />
modernen und innovativen Strangpresstechnik<br />
ist die Entwicklung hochwertiger<br />
Profilanwendungen mit gesteigertem Kundennutzen<br />
eine der Stärken der Branche.<br />
Die Halbzeugproduktion von Leitmaterial<br />
und Draht stieg um 14,4 % auf 18 200 t.<br />
In der deutschen Aluminiumweiterverarbeitung<br />
wurden im Zeitraum Januar bis<br />
September 2<strong>01</strong>6 insgesamt 263 100 t<br />
hergestellt. Das Produktionsvolumen sank<br />
damit gegenüber dem Vorjahr um 1,8 %.<br />
„Die konjunkturelle Unsicherheit hat<br />
im bisherigen Jahresverlauf zugenommen<br />
und sich durch den Wahlsieg von Donald<br />
Trump in den USA noch weiter verstärkt.<br />
Dies könnte zu Korrekturen der derzeit<br />
leicht positiven Konjunkturprognosen für<br />
das Jahr 2<strong>01</strong>7 führen“, beschreibt Wellner<br />
die Aussichten seiner Branche.<br />
<br />
www.aluinfo.de.<br />
GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7 23
SPEKTRUM<br />
Siemens unterstützte bereits bei der Projektplanung: Mithilfe des<br />
Ener<strong>gie</strong>spar-Tools „SinaSave“ von Siemens ließ sich gezielt ermitteln,<br />
welcher Motor die geforderten Leistungskennwerte erreicht.<br />
Von Links: Michael Steuer, Marcel Junk, Roman Wamsbach<br />
Windgebläse aus einem Guss<br />
Moderne Antriebslösung spart Ener<strong>gie</strong> bei der Ofenbefeuerung in der Gießerei-Industrie<br />
FOTOS: SIEMENS<br />
VON ROMAN WAMSBACH,<br />
SAARBRÜCKEN<br />
Die Neue Halberg-Guss GmbH in<br />
Saarbrücken stellt aus hochwertigem<br />
Gusseisen Zylinderkurbelgehäuse,<br />
Zylinderköpfe und Kurbelwellen<br />
für die Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie<br />
her. Erstmals wurden dort nun<br />
nach dem ganzheitlichen Ansatz von „Integrated<br />
Drive Systems“ zwei große Gebläse<br />
modernisiert. Durch die perfekte<br />
Abstimmung von Motor und Frequenzumrichter<br />
durch den Hersteller ergaben<br />
sich spürbare Vorteile wie vereinfachtes<br />
Engineering und hohe Ener<strong>gie</strong>effizienz.<br />
Die „Zukunft formen“ ist nicht nur ein<br />
pfiffiger Werbeslogan der Neuen Halberg-<br />
Guss GmbH in Saarbrücken, sondern gehört<br />
zur Strate<strong>gie</strong> und zum Alltag des im<br />
Jahr 1756 gegründeten Unternehmens.<br />
Mit einer Kapazität von 180 000 t Eisen<br />
pro Jahr verarbeiten die 1500 Mitarbeiter<br />
im Werk Saarbrücken tagtäglich qualitativ<br />
hochwertige Rohstoffe in großen Mengen<br />
– und zwar von der 1500 °C heißen<br />
Schmelze bis zum Gussteil für Otto- und<br />
Dieselmotoren. Das Herz sämtlicher Gießund<br />
Verarbeitungsprozesse ist der 18 m<br />
hohe Kupolofen. Dieser darf keinesfalls<br />
ungeplant ausfallen, ansonsten stehen<br />
alle nachgelagerten Prozesse – also die<br />
gesamte Produktion – innerhalb weniger<br />
Stunden still. Michael Steuer, Leiter der<br />
elektrischen Instandhaltung bei der Neuen<br />
Halberg-Guss, berichtet: „Die Instandhaltungsabteilungen<br />
genießen einen hohen<br />
Stellenwert, weshalb wir kontinuierlich<br />
Modernisierungen vornehmen, um<br />
Verfügbarkeit, Effizienz, Wirtschaftlichkeit<br />
und nicht zuletzt auch das Umweltbewusstsein<br />
zu fördern und zu fordern.“<br />
Bild 1: Marcel Junk, Technischer Ener<strong>gie</strong>manager<br />
bei der Neuen Halberg-Guss: „Bezüglich<br />
Ener<strong>gie</strong>effizienz und Ener<strong>gie</strong>verbrauch<br />
hat die Modernisierung der Windgebläse<br />
den Nutzwert von Integrated Drive Systems<br />
bestätigt.“<br />
58 GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7
Bild 2: Bei der<br />
Modernisierung der<br />
Windgebläse für den<br />
Kupolofen entschieden<br />
sich die Verantwortlichen<br />
für eine<br />
hocheffiziente<br />
Antriebslösung aus<br />
einem Frequenzumrichter<br />
Sinamics<br />
G120P und einem<br />
Motor Simotics FD.<br />
Neue Antriebslösung spart<br />
deutlich Ener<strong>gie</strong><br />
Ein solches Projekt ist auch das Retrofit<br />
zweier Radialgebläse am Kupolofen mit<br />
etwa 1200 mm Durchmesser, die – redundant<br />
aufgebaut – jeweils bis zu 24 000<br />
Normkubikmeter Luft pro Stunde liefern,<br />
um den Schmelzprozess aufrecht zu halten.<br />
Jeder Motor hat frequenzgeregelt eine<br />
maximale Leistung von 325 kW. Ein<br />
wesentlicher Aspekt der Modernisierung<br />
war die Erhöhung der Ener<strong>gie</strong>effizienz –<br />
schließlich ist das Werk seit 2<strong>01</strong>2 gemäß<br />
ISO 500<strong>01</strong> zertifiziert. „Wir wollen durch<br />
jede Modernisierungsmaßnahme neben<br />
hoher Verfügbarkeit auch in Bezug auf<br />
Ener<strong>gie</strong>effizienz und Wirtschaftlichkeit<br />
immer noch besser werden“, bestätigt<br />
Marcel Junk, Ener<strong>gie</strong>manager im Werk<br />
Saarbrücken (Bild 1).<br />
Aus diesem Grund entschieden sich<br />
die Verantwortlichen für eine Antriebslösung<br />
von Siemens, München, deren Komponenten<br />
perfekt miteinander harmonieren.<br />
Im Zuge der Strate<strong>gie</strong> „Integrated<br />
Drive Systems“ (IDS), wie es der Zulieferer<br />
nennt, sind die Motoren Simotics FD<br />
(Flexible Duty) und die Frequenzumrichter<br />
Sinamics G120P optimal zu einem Antriebssystem<br />
der Effizienzklasse IES2 gemäß<br />
EN50598-2 aufeinander abgestimmt<br />
(Bild 2). Durch mehr als 97 % Ausgangsspannung<br />
– bezogen auf die Eingangsspannung<br />
– wird der angeschlossene Motor<br />
bestens genutzt. Auf diese Weise lassen<br />
sich bei dem Retrofit-Projekt bis zu<br />
10 % Stromkosten einsparen. Ein Grund<br />
dafür ist, dass allein schon die Elektromotoren<br />
gegenüber den vorherigen Lüftermotoren<br />
einen um 5 % höheren Wirkungsgrad<br />
aufweisen, nämlich 98 % statt<br />
93 %.<br />
Bild 3: Die Frequenzumrichter<br />
Sinamics<br />
G120P Cabinet sind<br />
speziell auf den Betrieb<br />
von Pumpen,<br />
Lüftern und Kompressoren<br />
optimiert.<br />
Zur Optimierung der<br />
Betriebsstunden<br />
können die redundanten<br />
Antriebseinheiten<br />
beliebig miteinander<br />
verschaltet<br />
werden.<br />
Software für ein vereinfachtes<br />
Engineering<br />
Ein weiterer Aspekt der Ener<strong>gie</strong>einsparung<br />
ist bspw. der einstellbare Eco-Modus am<br />
Frequenzumrichter. Durch das Zurücknehmen<br />
der Magnetisierung im Teillastbereich<br />
über eine spezielle Parametrierung lassen<br />
sich die spannungsabhängigen Eisenverluste<br />
reduzieren. Das Resultat ist eine<br />
spürbare Einsparung bei den Stromkosten.<br />
Bei Bedarf könnten die Frequenzumrichter<br />
sogar ganz abgeschaltet und über<br />
das genormte Kommunikationsprofil Profienergy<br />
fernbedient bedarfsabhängig<br />
schnell zugeschaltet werden.<br />
Die optimale Abstimmung zwischen<br />
dem Motor Simotics FD und dem Umrichter<br />
Sinamics G120P Cabinet erfolgt quasi<br />
„per Knopfdruck“ mit dem in die Programmiersoftware<br />
Step 7 integrierten Inbetriebnahme-Tool<br />
Starter (Bild 3). Über eine eindeutige<br />
Motoridentifikation werden im<br />
Umrichter die Regelungsparameter automatisch<br />
auf den Motor eingestellt. Ergebnis<br />
sind ein höherer Systemwirkungsgrad<br />
und geringere Geräuschentwicklung.<br />
Dirk Rau (Bild 4), Elektromeister und<br />
SPS-Techniker bei der Neuen Halberg-<br />
Guss, berichtet: „Im Grunde genommen<br />
braucht man nur die genutzten Komponenten<br />
auszuwählen und die Parametrierung<br />
ist damit weitgehend erledigt.“<br />
Außerdem ist es mit dem Frequenzumrichter<br />
Sinamics G120P Cabinet möglich,<br />
die Messstrecken der analogen Drucksensoren<br />
aus den Luftkanälen direkt auf<br />
die entsprechenden Eingänge am Frequenzumrichter<br />
zu führen. Durch die integrierten<br />
PID-Regler entsteht so ein dynamisches<br />
und autarkes Subsystem, das<br />
in der übergeordneten SPS keine Programmierung<br />
erfordert und keine unnötige<br />
Rechnerleistung verbraucht. All diese<br />
Merkmale folgen dem zentralen IDS-<br />
Gedanken, wonach vom Engineering des<br />
Antriebsstrangs bis zur Steuerungsebene<br />
alles optimal aufeinander abgestimmt ist.<br />
„Die perfekte Koordination des Gesamtantriebs<br />
ist einer der Gründe, weshalb<br />
der Kupolofen für die Umrüstung nur drei<br />
Tage stillstehen musste“, berichtet Michael<br />
Steuer.<br />
GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7 59
14.12.16 16:37<br />
Mitgliederinformation<br />
im<br />
Doppelpack<br />
BDG report und BDG Newsletter<br />
Foto: Minerva Studio - Fotolia<br />
BDG – ist Ehrensache bdgreport 04/2<strong>01</strong>6<br />
www.bdguss.de<br />
04 2<strong>01</strong>6<br />
bdgreport<br />
Bundesverband<br />
der Deutschen<br />
Gießerei-Industrie (BDG)<br />
BDG – ist Ehrensache<br />
Ab jetzt informieren wir Sie<br />
noch besser und gezielter:<br />
Der BDG report erscheint 4 Mal pro Jahr. Jede Ausgabe hat<br />
ein Schwerpunktthema, das aus unterschiedlichen Blickwinkeln<br />
betrachtet und vorgestellt wird.<br />
Der BDG report erscheint wie gewohnt als gedrucktes Magazin<br />
sowie als E-Paper im Mitgliederbereich der BDG-Webseite.<br />
Laden Sie sich die neueste Aus gabe des BDG report als PDF<br />
auf Ihren Com puter, Ihr Smartphone oder Tablet.<br />
Aktuelle Lageberichte und neue Informationen aus der<br />
Gießerei-Industrie erhalten Sie regelmäßig über unseren<br />
monatlichen Newsletter.<br />
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Erhältlich unter:<br />
http://newsletter.bdguss.de
Präzise Dimensionierung für<br />
kurze Amortisationszeiten<br />
Im Zuge der Motordimensionierung konnten<br />
die Fachleute in Saarbrücken sogar<br />
einen Baugrößensprung nach unten erreichen.<br />
Mithilfe des Ener<strong>gie</strong>spar-Tools<br />
„SinaSave“ von Siemens ließ sich nämlich<br />
sehr gezielt ermitteln, welcher Motor die<br />
geforderten Leistungskennwerte erreicht<br />
und dabei die größten finanziellen und<br />
energetischen Einsparmöglichkeiten bereithält.<br />
Im Verlauf der Recherche kristallisierten<br />
sich dann der Frequenzumrichter<br />
Sinamics G120P Cabinet mit 315 kW sowie<br />
der Drehstrom-Asynchronmotor Simotics<br />
FD High Efficiency mit der Achshöhe<br />
315 und 325 kW heraus. Dadurch<br />
ergaben sich im Vergleich zu den vorher<br />
eingesetzten Motoren mit Achshöhe 355<br />
bessere Werte bezüglich Trägheitsmoment,<br />
bewegter Masse, Wirkungsgrad etc.<br />
„Daran zeigt sich, wie sinnvoll Retrofit-<br />
Maßnahmen in bestimmten Zyklen sein<br />
können; außerdem ermittelt das Programm<br />
sogar die Amortisationszeiten solcher<br />
Investitionen“, kommentiert Roman<br />
Wamsbach.<br />
Gleichzeitig konnte mit der Umbaumaßnahme<br />
auch die Verfügbarkeit deutlich<br />
erhöht werden. Während bisher die<br />
zwei redundanten Antriebseinheiten nur<br />
separat betrieben werden konnten, besteht<br />
nun die Möglichkeit der individuellen<br />
Umschaltung. Das bedeutet, Motor 1 und<br />
2 können wechselweise von Frequenzumrichter<br />
1 und 2 versorgt werden. Technisch<br />
ist dies ein großer Vorteil, da sich<br />
durch die Erfassung der Betriebsstunden<br />
nach Instandhaltungs-Gesichtspunkten<br />
eine optimale Lastverteilung erreichen<br />
lässt.<br />
Ein interessanter Aspekt bei den Motoren<br />
Simotics FD ist das modulare Baukastensystem,<br />
das viel Flexibilität für die<br />
unterschiedlichsten Applikationen liefert.<br />
Während bei der Kupolofen-Belüftung in<br />
Saarbrücken die normale Belüftung genügt,<br />
wären auch Fremdbelüftung oder<br />
Wasserkühlung möglich, die bei Bedarf<br />
sogar nachgerüstet werden könnten.<br />
Auch die innenliegenden Kühlrippen erweisen<br />
sich gerade in der rauen Umgebung<br />
des Gussbetriebs als sinnvoll, weil<br />
sie während der Motorstillstandszeiten<br />
nicht durch Schmutzablagerungen aus<br />
der Umgebungsluft belastet werden.<br />
Sicherer und effizienter<br />
Anlagenbetrieb<br />
„Wir überwachen sowohl die Wicklungstemperatur<br />
als auch die Lagertemperatur<br />
der Motoren“, so Dirk Rau. Damit können<br />
im Betrieb eventuelle Veränderungen sofort<br />
erkannt und beseitigt werden. Auch<br />
bieten die Motoren die Möglichkeit der<br />
Altfettentnahme, ohne die Lagerschalen<br />
öffnen zu müssen. Kurz gesagt: Mit dem<br />
richtigen Antriebskonzept lassen sich Initialschäden<br />
systematisch vermeiden.<br />
Denn Sicherheit und Verfügbarkeit müssen<br />
in solchen thermischen Prozessen,<br />
die nicht einfach gestoppt werden können,<br />
unter allen Umständen gewahrt<br />
sein.<br />
Ebenso wichtig ist der Ener<strong>gie</strong>verbrauch,<br />
der über eine OPC-Schnittstelle<br />
von der SPS an das werksübergreifende<br />
Ener<strong>gie</strong>management weitergeleitet werden<br />
kann. Wie ener<strong>gie</strong>sparend das neue<br />
Windgebläse arbeitet, zeigt sich sogar am<br />
Transformator, der die Windgebläse mit<br />
Strom versorgt – der Kennwert für die<br />
kW/t Flüssigeisen hat sich deutlich verbessert.<br />
Marcel Junk kommentiert: „Trotz<br />
oder gerade aufgrund der hohen Anschlussleistung<br />
im Werk verdient jede<br />
einzelne Ener<strong>gie</strong>sparmaßnahme Beachtung.“<br />
Aus diesem Grund denkt die Instandhaltungs-Crew<br />
auch an anderer Stelle<br />
über Modernisierungen nach, nämlich bei<br />
gut zwei Dutzend Kühlwasserpumpen mit<br />
Anschlussleistungen zwischen 18,5 und<br />
45 kW. Auch dafür bietet Siemens ein antriebstechnisches<br />
Komplettpaket gemäß<br />
„Integrated Drive Systems“: die Simotics<br />
Synchronreluktanzmotoren, die ausschließlich<br />
für Umrichterbetrieb entwickelt<br />
wurden. Ihr größter Pluspunkt ist<br />
der hohe Wirkungsgrad im Teillastbetrieb.<br />
Dort sind die Vorteile üblicher Drehstrom-<br />
Asynchronmotoren vereint mit den Vorzügen<br />
von Synchronmotoren, d. h., sie<br />
sind günstig und arbeiten äußerst ener<strong>gie</strong>effizient.<br />
Bild 4: Dirk Rau, Elektromeister und<br />
SPS-Techniker bei der Neuen Halberg-<br />
Guss: „Die Strate<strong>gie</strong> einer ganzheitlichen<br />
Antriebstechnik gemäß Integrated Drive<br />
Systems zeigt Vorteile im gesamten<br />
Engineering-Prozess sowie beim späteren<br />
Anlagenbetrieb“.<br />
Der erste Schritt im Zuge von Modernisierungen<br />
nach dem Vorbild von „Integrated<br />
Drive Systems“ ist getan. Das von<br />
Siemens perfekt aufeinander abgestimmte<br />
Antriebssystem, bestehend aus Frequenzumrichter<br />
Sinamics G120P Cabinet<br />
und Drehstrom-Asynchronmotor Simotics<br />
FD, beweist seine Zuverlässigkeit und<br />
Ener<strong>gie</strong>effizienz tagtäglich – und hat damit<br />
seine Feuertaufe bei der Neuen Halberg-Guss<br />
bestanden.<br />
Vorteile im Überblick<br />
> Die Umrichter Sinamics G120P und<br />
die Motoren Simotics FD ergeben ein<br />
optimal aufeinander abgestimmtes<br />
Antriebssystem der Klasse IES2 mit<br />
geringen Systemverlusten gemäß<br />
EN50598-2<br />
> Autarkes Antriebssystem mit integrierten<br />
Regelungsfunktionen<br />
> Bestimmung der optimalen Motor-/<br />
Umrichterkombination mit dem Ener<strong>gie</strong>effizienz-Tool<br />
SinaSave<br />
> Einfache Inbetriebnahme und optimale<br />
Abstimmung Regelungsparameter<br />
von Motor und Umrichter per Motor-<br />
Identifyer im Inbetriebnahme-Tool-<br />
Starter<br />
> Unterstützung des genormten Profi-<br />
Energy-Profils für einen bedarfsabhängigen,<br />
ener<strong>gie</strong>effizienten Betrieb.<br />
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GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7 61
SPEKTRUM<br />
Auf dem Weg zu „Guss 4.0“<br />
Die Christenguss AG stellt<br />
schon heute komplexe Sandgussformen<br />
im 3-D-Druckverfahren<br />
her.<br />
Reverse Engineering und 3-D-Druck helfen bei der Realisierung<br />
FOTOS: CHRISTENGUSS AG<br />
VON MIRELA DIZDAREVIC,<br />
GERSTHOFEN<br />
Industrie 4.0, Gießerei 4.0, Guss 4.0<br />
– heutzutage finden Entwicklungen so<br />
schnell statt, dass anstelle neuer Begrifflichkeiten<br />
nur noch Versionsbezeichnungen<br />
vergeben werden. Mit ihrer Vision<br />
von Guss 4.0 stellt auch die Christenguss<br />
AG aus Bergdietikon in der Schweiz die<br />
Weichen für eine digitale Zukunft.<br />
Die reale und die virtuelle Welt wachsen<br />
mehr und mehr zusammen. Industrie<br />
4.0 – die Verschmelzung moderner Informations-<br />
und Kommunikationstechnik mit<br />
der Produktion – ist eine nicht mehr wegzudenkende<br />
Entwicklung und aktuell ein<br />
viel diskutiertes Thema. So befinden sich<br />
auch bereits die ersten Unternehmen aus<br />
der Gießereibranche mit innovativen Lösungen<br />
auf dem Weg zur Gießerei 4.0. Die<br />
Christenguss AG im schweizerischen Aargau<br />
hat sich von Anfang an dem Fortschritt<br />
verschrieben. Stetiges Streben<br />
nach Modernisierungs- und Optimierungsmöglichkeiten<br />
führte dazu, dass sie sich<br />
schon heute als topmoderner Gießereibetrieb<br />
präsentiert, der bspw. auch komplexe<br />
Sandgussformen im 3-D-Druckverfahren<br />
herstellt. Hier leistet den Schweizern<br />
ein S-Max-Produktionsdrucker der<br />
bayerischen Firma ExOne aus Gersthofen<br />
bei Augsburg wertvolle Dienste. Er ermöglicht<br />
der Gießerei die Fertigung von Sandgussformen<br />
in höchster Qualität und großer<br />
Individualität ab Losgröße eins. Das<br />
innovative 3-D-Verfahren trägt zudem der<br />
Nachhaltigkeit Rechnung, wie ExOne-Vertriebsmanager<br />
Holger Barth erläutert:<br />
„Durch maximale Prozesssicherheit und<br />
die hohe Produktqualität wird der Ausschuss<br />
auf ein Minimum reduziert, es werden<br />
nur die Teile produziert, die effektiv<br />
notwendig sind. Das schont Ressourcen,<br />
denn der Ener<strong>gie</strong>bedarf für das Wiedereinschmelzen<br />
fehlerhafter Bauteile sinkt.“<br />
Bild 1: Bei komplexen Innenkonturen<br />
werden per CT-Scan die Konturen des<br />
Gussteils erfasst.<br />
62 GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7
Da die digitale Erfassung von Gussteilen<br />
mittels Laserscan speziell bei komplexen<br />
Innenkonturen an ihre Grenzen stößt<br />
(Bild 1), steht Christenguss hier zusätzlich<br />
die Möglichkeit der Erfassung mittels CT-<br />
Scan zur Verfügung. Dabei wird das Rohteil<br />
dreidimensional geröntgt, sodass<br />
auch die komplexesten Innenkonturen<br />
abgebildet werden. Aus dem CT-Scan wird<br />
dann ein Datensatz im STL-Format erstellt<br />
(Bild 2). Dieser bzw. die entsprechenden<br />
Punktewolken werden im Zuge einer Flächenrückführung<br />
eingelesen und die Daten<br />
nach dem Koordinatensystem ausgerichtet.<br />
Nach Durchführung einer Datenanalyse<br />
werden nicht-gussrelevante<br />
Partien entfernt und die Polygone optimiert.<br />
Über die Konstruktionssoftware<br />
SolidWorks wird das Teil nun digital aufgebaut<br />
und anschließend werden die<br />
Gießsysteme und die Gussform gezeichnet<br />
(Bild 3). Jetzt wird die Gussform bei<br />
Christenguss auf der ExOne S-Max gedruckt<br />
und vor Ort abgegossen. Der fertige<br />
Gussrohling kommt schließlich zur<br />
visuellen Kontrolle. Die Timeline für den<br />
gesamten Vorgang vom CT-Scan bis zum<br />
fertigen Rohteil beläuft sich dabei auf lediglich<br />
rund drei bis vier Wochen. Somit<br />
lassen sich ganz zeitnah von jedem bestehenden<br />
Objekt beliebiger Größe und<br />
Form auch ohne Originaldaten die jeweiligen<br />
digitalen dreidimensionalen Daten<br />
gewinnen.<br />
Qualität, Individualität und<br />
Prozesssicherheit<br />
Bild 2: Aus einem CT-Scan wird per Software<br />
Stück für Stück das spätere Gussteil<br />
einwickelt.<br />
Bild 3: In der Software werden die Gießsysteme<br />
und die Gussform entwickelt.<br />
Argumente, die auch Florian Christen,<br />
Geschäftsführer des traditionsreichen<br />
Familienbetriebs in der vierten Generation<br />
und ein Mann mit starkem Drang zu<br />
Innovation, überzeugen. Er sieht sein<br />
Unternehmen ohnehin als Innovationsund<br />
Technolo<strong>gie</strong>führer auf dem Gebiet<br />
und möchte es zum modernsten Unternehmen<br />
der Branche machen. Laut eigener<br />
Aussage plant er sogar, „die gesamte<br />
Gießerei-Industrie mit innovativen<br />
Ideen grundlegend zu verändern“. Christen<br />
will die Chancen, die sich durch die<br />
Digitalisierung in der Gießerei bieten,<br />
bewusst nutzen – für sich und für seine<br />
Kunden. Guss 4.0 lautet seine Vision.<br />
Geht es nach seinen Vorstellungen, soll<br />
die Herstellung jedes einzelnen Gussteils<br />
künftig vollautomatisch zu steuern<br />
und zu regeln sein. Der Wunsch nach<br />
Effizienzsteigerung und Optimierung der<br />
Produktqualität bildet dabei den Hintergrund<br />
für seine Pläne. Neben Guss 4.0,<br />
der Vision eines vollautomatischen Gießprozesses,<br />
setzt Christenguss unter Einsatz<br />
hochmoderner Technolo<strong>gie</strong> auf das<br />
digitale Erfassen von Rohteilen. Ein aufwendiges<br />
Unterfangen, denn gerade bei<br />
älteren Modellen sind häufig keine Zeichnungen<br />
oder Originaldaten (mehr) vorhanden,<br />
anhand derer das Gussteil digitalisiert<br />
werden kann. Auch um Lagerkosten,<br />
Versicherung und Prüfkosten zu<br />
vermeiden oder um Werkzeugverlusten<br />
vorzubeugen, können die Werkzeugdaten<br />
vorsorglich digitalisiert und archiviert<br />
werden.<br />
Die Lösung heißt in jedem dieser Fälle<br />
„Reverse Engineering“, sprich detailgetreue<br />
Nachkonstruktion. In Verbindung<br />
mit 3-D-Druck ist dies nicht nur eine effiziente<br />
Methode zur Nachbildung nicht<br />
mehr verfügbarer Teile, es ist oft die einzige<br />
Möglichkeit, bestimmte Bauteile<br />
schnell und verhältnismäßig kostengünstig<br />
zu rekonstruieren. Bei Christenguss<br />
erfolgt der 3-D-Druck auf der ExOne<br />
S-Max.<br />
Effiziente Methode zur Nachbildung<br />
Spezialist in der werkzeuglosen<br />
Gussformherstellung<br />
„Veraltete Teile können beim Reverse Engineering<br />
mittels des digitalen Prozesses<br />
also schnell nachproduziert werden“, bestätigt<br />
auch Holger Barth von ExOne.<br />
„Zum Beispiel, wenn der Originalhersteller<br />
nicht mehr im Geschäft ist oder das<br />
Teil nicht mehr anbietet“. Er führt auch<br />
an, dass Christenguss inzwischen ein<br />
echter Spezialist auf dem Gebiet der<br />
werkzeuglosen Gussformherstellung sei<br />
– nicht zuletzt mithilfe des S-Max-Druckers:<br />
„Er produziert komplizierte Sandkerne<br />
und -formen direkt aus CAD-Daten<br />
und eliminiert so die Notwendigkeit physischer<br />
Modelle. So lassen sich bei Christenguss<br />
selbst komplexe Innenkonturen<br />
mit einem gedruckten Sandkern aus der<br />
S-Max herstellen“. Änderungen und Optimierungen<br />
in den CAD-Daten können<br />
sofort im Produktdesign umgesetzt werden<br />
und der Guss kann daher innerhalb<br />
kurzer Zeit und ohne weitere Werkzeuge<br />
beginnen. Hinzu kommt eine große Freiheit<br />
im Design beim Drucken von detailgetreuen,<br />
hochpräzisen Kernen und komplexen<br />
Geometrien.<br />
Abschließend weist Florian Christen auch<br />
noch einmal auf die Zeit- und Kostenersparnis<br />
hin: „Dank des 3-D-Drucks der<br />
Gussformen lassen sich zusätzlich noch<br />
Positioniersysteme für ein Gussteil direkt<br />
ins Angussteil integrieren. Dadurch sind<br />
spezifische Vorrichtungen für die mechanische<br />
Bearbeitung und das Verputzen<br />
der Teile nur noch in sehr geringem Maße<br />
notwendig“. Ein weiterer Vorteil für die<br />
Gießerei und damit auch für deren Kunden<br />
– und tolle Aussichten für Florian Christens<br />
Vision von Guss 4.0.<br />
www.exone.com<br />
www.christenguss.ch<br />
GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7 63
Gemeinsam Erfolg haben! Auf persönliche Ansprechpartner,<br />
eine ganzheitlich funktionierende Prozesskette und ein starkes<br />
Know-how - darauf setzt das Matthies-Team.<br />
Matthies Druckguss: Tradition und<br />
Innovation aus einem Guss!<br />
Langjährige Kunden, treue Mitarbeiter: Jörn Matthies hat es in seinem Betrieb mit vielen<br />
Konstanten zu tun. Schließlich gilt Matthies Druckguss als echtes Familienunternehmen,<br />
das mit 60-jähriger Firmengeschichte dessen Werte bestens zu schätzen weiß.<br />
Im Leistungsangebot der Matthies Druckguss GmbH aber herrscht Bewegung. Genauso<br />
wie der Blick nach vorne. Für den Unternehmer wichtige Voraussetzungen, um auf dem<br />
Markt mitzuhalten und sich darüber hinaus sogar als Pionier beweisen zu können.<br />
FOTOS: MATTHIES<br />
VON DIETER BESTE, DÜSSELDORF<br />
Was sein Vater, Willy Matthies,<br />
1955 begonnen hat, führt Jörn<br />
Matthies seit 1974 fort: die<br />
Druckguss-Produktion. Seit 2008 ist auch<br />
sein Sohn Marco als Betriebsleiter mit an<br />
Bord der Matthies Druckguss GmbH. Und<br />
mit ihm 20 weitere Mitarbeiter in der Produktion<br />
und Verwaltung. Viele von ihnen<br />
halten dem Unternehmen seit mehr als<br />
25 Jahren die Treue. Ein echter Familienbetrieb<br />
also. Und einer, der es offenbar<br />
mit den „Großen“ aufnehmen kann. Das<br />
kommt nicht von ungefähr, sondern durch<br />
einen unermüdlichen Innovationsgeist.<br />
Beispielsweise überzeugt das Unternehmen<br />
mit einer beindruckenden Materialvielfalt:<br />
Insgesamt neun verschiedene Aluminium-,<br />
Zink- und Messing-Le<strong>gie</strong>rungen<br />
stehen zur Wahl. Zudem wagt sich das<br />
Unternehmen mit einer Kleinstauflage bereits<br />
ab 1000 Stück pro Serie an Stückzahlen,<br />
die bei anderen Wettbewerbern<br />
nur selten zu finden sind. Dass sich das<br />
Ganze trotz der hohen Formkosten, die<br />
beim Druckguss anfangs anfallen, rentiert,<br />
liegt auch an dem hohen Anteil an „aktiven“<br />
Kunden. Viele von ihnen lassen ihre<br />
Gussteile regelmäßig und zum Teil bereits<br />
seit Jahrzehnten bei Matthies fertigen.<br />
Auch sie stellen also eine Konstante in der<br />
Unternehmensgeschichte dar. Neben<br />
64 GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7
UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />
„Qualitätsmanagement wird bei Matthies Druckguss<br />
großgeschrieben.“<br />
deutschen Kunden beliefert Matthies zum<br />
Beispiel auch Firmen aus Österreich, Rumänien,<br />
Norwegen oder Indien. Vertreten<br />
sind die unterschiedlichsten Branchen:<br />
vom Maschinenbau bis hin zur Sanitärtechnik.<br />
Den größten Teil nehmen die Sicherheitstechnik<br />
und der Bereich Beschattung<br />
ein. Hierzu zählen Gussteile für Markisen,<br />
Rollläden und andere Elemente für<br />
den Sonnenschutz. Neue Märkte konnten<br />
außerdem in der Beleuchtungsindustrie<br />
durch den steigenden Einsatz der LED-<br />
Technik erschlossen werden.<br />
Eine ganzheitliche Prozesskette<br />
für starken Mehrwert<br />
Der Anspruch des Unternehmens ist es,<br />
Kunden exakt das Ergebnis zu präsentieren,<br />
das sie sich wünschen. Und zwar in<br />
einer Qualität, die Maßstäbe setzt. Damit<br />
das gewährleistet ist, ist Matthies Druckguss<br />
zu 100 % mit einer ganzheitlichen<br />
Prozesskette im Einsatz – und zwar vom<br />
ersten Beratungsgespräch über die Musterabnahme<br />
bis hin zur Produktion. Das<br />
schließt auch die mechanische Bearbeitung<br />
mit ein, die dem Produkt den letzten<br />
Feinschliff verpasst. CNC-Bearbeitung und<br />
-Fräsen sind inzwischen ein fester Bestandteil<br />
im Portfolio des Unternehmens,<br />
wodurch sich Matthies ebenfalls abhebt.<br />
Zudem wird auch das Qualitätsmanagement<br />
nie aus den Augen verloren.<br />
Dazu gehören nicht nur Prüf- und Messtechnik,<br />
sondern auch die regelmäßige<br />
Schulung von Mitarbeitern. So bleibt der<br />
Standard stets im obersten Bereich. Zu<br />
guter Letzt wird durch die hauseigene<br />
Spedition die sichere, zuverlässige und<br />
termingerechte Lieferung gewährleistet.<br />
Matthies cast design ® –<br />
Oberflächenveredelung wird<br />
wirtschaftlich<br />
Die Marke Matthies cast design® stellt<br />
den neuesten Meilenstein des Unternehmens<br />
dar. Dieses Verfahren der Oberflächenveredelung<br />
macht es erstmals möglich,<br />
mit einer Hochglanzpolitur optisch<br />
hochwertige Werkstücke per Druck<strong>gie</strong>ßverfahren<br />
herzustellen. Und das sogar in<br />
einem wirtschaftlichen Rahmen, was wiederum<br />
dafür sorgt, die Druckgussteile im<br />
dekorativen Bereich einsetzen zu können.<br />
Hochmoderne Messeinrichtungen und<br />
Prüfmethoden wie beispielsweise Röntgenprüfung,<br />
Spektralanalyse und Wärmebildkameras<br />
kommen bei Matthies<br />
zum Einsatz. Ein funktionales ERP-System<br />
unterstützt die Mitarbeiter bei der<br />
Dokumentation und Archivierung.<br />
So machen sich hochglanzpolierte Druckgusserzeugnisse<br />
aus Aluminium beispielsweise<br />
hervorragend in der Möbelindustrie,<br />
bei der Innenausstattung von Fahrzeugen<br />
oder für Einrichtungsgegenstände.<br />
Zudem begünstigt der Herstellungsprozess<br />
auch den Korrosionsschutz. Dadurch,<br />
dass bei diesem neuen Verfahren<br />
auf die aufwendige galvanische Verchromung<br />
der Teile verzichtet werden kann,<br />
werden die Umwelt geschont und Kosten<br />
gespart. Auch der Einsatz von Säuren,<br />
chemischen Reinigern und zusätzlichen<br />
Polierwachsen entfällt und der Stromverbrauch<br />
innerhalb der Fertigungsschritte<br />
wird deutlich gesenkt.<br />
Die Kunden erwarten<br />
Komplettlösungen<br />
Leistungen wie diese hält Jörn Matthies<br />
für nötig, um mit seinem Unternehmen<br />
auch langfristig im Wettbewerb zu bestehen:<br />
„Die Kunden möchten heute möglichst<br />
wenig Risiko eingehen. Sie erwarten<br />
GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7 65
UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />
Das Qualitätsmanagement<br />
ist seit<br />
2003 nach der<br />
Norm DIN EN ISO<br />
90<strong>01</strong>:2008 zertifiziert.<br />
Heute wird<br />
Matthies Druckguss<br />
(Blick in die Produktionshalle<br />
r.) von<br />
Jörn Matthies geleitet.<br />
Seit 2008 wird<br />
er von seinem Sohn<br />
Marco Matthies (r.)<br />
als Betriebsleiter<br />
unterstützt.<br />
daher einen einzigen Ansprechpartner,<br />
der die volle Verantwortung übernimmt,<br />
ihre Wünsche bündelt und ihnen Komplettlösungen<br />
anbietet. Dadurch hat sich<br />
auch unsere Rolle im Laufe der Zeit enorm<br />
gewandelt: Heute verstehen wir uns vor<br />
allem als Dienstleister.“ Und: Viele Kunden<br />
möchten ihr Lager so klein wie möglich<br />
halten – diesem Wunsch kommt<br />
Matthies mit seinen geringen Stückzahlen<br />
entgegen, die er wahlweise liefern kann.<br />
Wichtig ist dem Unternehmer aber bei allem<br />
Dienstleistungsdenken auch der partnerschaftliche<br />
Umgang mit seinen Kunden:<br />
„Beide Seiten sollten dafür sorgen,<br />
dass die Freude am Geschäft bestehen<br />
bleibt und man sich auf Augenhöhe begegnen<br />
und miteinander arbeiten kann.“<br />
Austausch innerhalb der Branche<br />
Wie sich die Ansprüche der Kunden ändern?<br />
Wohin der Markt sich entwickelt?<br />
Das sind auch Fragen, die die Küstengruppe<br />
des BDG bewegen. Acht Gießereiunternehmen<br />
aus Norddeutschland<br />
sind Teil des Gremiums. Jörn Matthies<br />
enga<strong>gie</strong>rt sich hier seit sechs Jahren als<br />
Vorsitzender. Er profitiert vor allem von<br />
der Möglichkeit des Austauschs innerhalb<br />
der Branche: „Die Gruppe bietet eine<br />
ideale Plattform, um bestimmte Themen<br />
zu besprechen und von den Erfahrungen<br />
der anderen Mitglieder zu<br />
lernen.“ Immer wieder auf der Agenda<br />
stehen zum Beispiel „Kostentreffen“, bei<br />
denen die Unternehmer über die Preisstrukturen<br />
in der Branche und über mögliche<br />
Einsparpotenziale diskutieren.<br />
„Hierdurch können wir besser beurteilen,<br />
wo wir stehen und mit welchen Herausforderungen<br />
wir in Zukunft rechnen müssen.“<br />
Für ihn ebenfalls nicht zu unterschätzen:<br />
die Chance, die BDG-Aktivitäten<br />
und damit auch die politischen<br />
Entscheidungen im Sinne der Branche<br />
voranzutreiben.<br />
Auch aktuell wieder, im November 2<strong>01</strong>6,<br />
wurde das Unternehmen nach DIN EN ISO<br />
90<strong>01</strong>:2008 zertifiziert. Ein Zeichen, dass<br />
Matthies Druckguss seine Werte und Vorsätze<br />
auch weiterhin ernst nimmt – und<br />
mit besten Ergebnissen im Druckguss für<br />
seine Kunden im Einsatz ist.<br />
66 GIESSEREI 104 <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>7
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MEDIEN & BÜCHER<br />
The Great Escape<br />
BMW präsentiert ein Stück mobile Zukunft<br />
Haben auch Sie interessante Videos<br />
zum Thema Gießereitechnik im Internet<br />
gefunden? Senden Sie Ihre Videovorschläge<br />
an: redaktion@bdguss.de<br />
Alles neu – und doch greift das BMW Motorrad VISION NEXT 100 optische Elemente aus der BMW Motorrad-Historie auf: schwarzer Dreiecksrahmen,<br />
weiße Linierung, klassische Boxermotorform<br />
Der Flexframe ist biegsam und erlaubt<br />
Lenkmanöver ohne die heute üblichen Gelenke.<br />
Beim BMW-Motorrad VISION NEXT 100 stehen<br />
Fahrer und Motorrad in direktem Austausch.<br />
Boxermotor mit emissionsfreiem Antrieb.<br />
FOTOS: BMW<br />
Viele reden über die mobile Zukunft –<br />
BMW hat mit einem neuen Motorradkonzept<br />
einen Zeitsprung gewagt und<br />
zeigt, was heute schon möglich ist. Offen<br />
bleibt nur die Frage, wie viel Guss<br />
in solch einem Fahrzeug noch drinsteckt<br />
– eine Ahnung davon zeigt sich<br />
aber schon im Design.<br />
Futuristische Automobilkonzepte finden<br />
sich oft in Science Fiction-Filmen wieder,<br />
Motorräder sind da eher die Ausnahme.<br />
Viele von den Zukunftsvisionen vor<br />
20 oder 30 Jahren sind schon Alltag geworden,<br />
vom Navigationsgerät bis hin zum<br />
Fahrassistenten, aber einige Fiktionen<br />
scheinen noch unerreichbar. Einen Teil<br />
dieser Utopien hat BMW nun Realität werden<br />
lassen, der Name: Vision Next 100.<br />
Emissionsfreier Antrieb, aktiver Fahrassistent<br />
und ein Sicherheitskonzept, das<br />
so ausgeklügelt ist, dass der Fahrer keinen<br />
Helm mehr benötigt. Karosserie und<br />
Motorteile passen sich dynamisch an die<br />
Fahrgeschwindigkeit an und ein Selfbalancing-System<br />
sorgt dafür, dass das<br />
Zweirad nicht mehr umkippen kann –<br />
möglich gemacht hat das Edgar Heinrich<br />
mit seinem Designteam.<br />
Beim Antriebsaggregat setzen die Bayern<br />
auf ein Aluminiumgehäuse, das in<br />
Form und Ausführung einem traditionellen<br />
BMW-Boxermotor gleicht. Je nach<br />
Fahrsituation zeigt sich die Dynamik des<br />
Motorblocks – im Ruhezustand liegt er<br />
eng an, beim Beschleunigen fährt er seitlich<br />
aus und passt sich so aerodynamisch<br />
optimal an. Hier hat BMW ein eindeutiges<br />
Signal für die Branche gesetzt.<br />
Weitere eindrucksvolle Bilder, Hintergründe<br />
sowie ein Video finden<br />
sich auf der Webseite<br />
des Konzerns.<br />
QR-CODE/Link:<br />
http://bit.ly/2e6jgIB<br />
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