gie_02_2017
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EDITORIAL<br />
www.<strong>gie</strong>sserei.eu ist online!<br />
Werfen Sie mal einen Blick drauf, da geht die Post ab!<br />
FOTO: andreas bednareck<br />
Es lohnt sich auf jeden Fall! Ein frisches Design,<br />
verbesserte Funktionen und eine hohe Benutzerfreundlichkeit<br />
prägen das Gesicht der neu gestalteten<br />
GIESSEREI-Webseite (www.<strong>gie</strong>sserei.eu). Mit<br />
den überarbeiteten Themenbereichen sowie der Einbindung<br />
von Social Media bietet die neue Webseite einen<br />
verbesserten Service und entspricht den Bedürfnissen<br />
moderner Kommunikation.<br />
Um der Webseite einen frischen und zeitgemäßen Auftritt<br />
zu verleihen, hat die BDG-Redaktion das grafische<br />
Webdesign komplett neu entwickelt und dem Corporate<br />
Identity (CI) der GIESSEREI angepasst. Ohne Zweifel:<br />
Die Navigation ist benutzerfreundlich gestaltet. Mit<br />
einer klaren Struktur werden die User durch die einzelnen<br />
Bereiche (Aktuelles aus der Branche; Fachartikel; Interviews; Termine; Mediathek;<br />
etc.) geführt. Drei Kriterien sollte die neue Webseite der GIESSEREI erfüllen: schnell, übersichtlich<br />
und anwendungsfreundlich müssen Informationen abrufbar sein.<br />
FOTO: HÜTTENES-ALBERTUS<br />
Die Umstellung auf ein neues<br />
Bindersystem für die Form- und<br />
Kernherstellung ist für eine Gießerei<br />
eine echte Herausforderung.<br />
Wie sie gelingt, erfahren<br />
Sie ab Seite 50.<br />
Die neue Webseite ist optisch, technisch, funktional und inhaltlich klar strukturiert und auf<br />
die Wünsche der Nutzer ausgerichtet. Die schnelle Orientierung ist für Besucher durch die<br />
Vernetzung von aktuellen Brancheninformationen und ausgewählten redaktionellen Teilen<br />
der GIESSEREI leicht und umfassend möglich. „Unser Ziel war es, alle Informationen auf<br />
einer Webseite zu bündeln sowie die Bedienungsfreundlichkeit, Benutzerführung und den<br />
Zugriff optimal zu gestalten. Das klare Design und die Struktur der Seite erleichtern eine<br />
intuitive Orientierung“, so Online-Redakteur Robert Piterek.<br />
Newsletter, Facebook und Twitter – längst gehören diese Social Medias zu einer aktuellen<br />
Form der Kommunikation. Und das nicht erst, seitdem Donald Trump wie wild alle möglichen<br />
Botschaften in die Welt „zwitschert“. Auch die GIESSEREI ist ab jetzt im Web 2.0 aktiv<br />
und informiert über Neuigkeiten und Wissenswertes aus der Gießereibranche bei Facebook<br />
und auch per Twitter.<br />
Wenn auch Sie regelmäßig über Aktuelles und Trends zum Thema Gießereitechnik informiert<br />
werden möchten, dann registrieren Sie sich für unseren Newsletter. Wir freuen uns<br />
auf Sie! Und wie gesagt, unbedingt mal reingucken: www.<strong>gie</strong>sserei.eu!<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />
Michael Franken, Chefredakteur (E-Mail: michael.franken@bdguss.de)<br />
GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong> 3
INHALT<br />
FOTO: SHB<br />
FOTO: FAW FOUNDRY<br />
FOTO: ASK CHEMICALS<br />
42<br />
Schmelzen & Gießen<br />
TECHNOLOGIE & TRENDS<br />
Erhöhte Anforderungen an die Ener<strong>gie</strong>effizienz<br />
führen auch zu Vergleichen<br />
von Induktionstiegelöfen und Lichtbogenöfen,<br />
eine gleiche Basis vorausgesetzt.<br />
56<br />
Kernherstellung<br />
SPEKTRUM<br />
FAW-Ingenieure haben durch den konsequenten<br />
und frühzeitigen Einsatz von<br />
MAGMA C+M mit geringem Aufwand<br />
nennenswerte Ressourcen bei der Kernherstellung<br />
eingespart.<br />
60 <br />
Cold-Box-Technolo<strong>gie</strong><br />
SPEKTRUM<br />
Das Beispiel der Firma Düker zeigt, wie<br />
der Einsatz der neuen Ecocure Blue-Technolo<strong>gie</strong><br />
Umwelt und Arbeitsschutz stützt<br />
und gleichzeitig eine effiziente und hochproduktive<br />
Kernfertigung ermöglicht.<br />
84 <br />
Handling von<br />
Formkästen<br />
UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />
Mit einem neuen Logistikkonzept<br />
lässt sich der Transport<br />
und das Handling von<br />
Formkästen besser abwickeln.<br />
FOTO: GEMCO ENGINEERS<br />
4 GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong>
REPORT<br />
29 Kerngeschäft – Komplettlösungen für die Kernmacherei<br />
Thomas Doriath<br />
FORSCHUNG & INNOVATION<br />
36 Kurz und schmerzlos: Zerstörungsfreie Prüfung von Gusswerkstoffen<br />
am Fraunhofer IZFP<br />
40 Fraunhofer-Institute entwickeln zerstörungsfreie Qualitätsprüfung<br />
für Hybridgussbauteile<br />
TECHNOLOGIE & TRENDS<br />
42 Der DS-Lichtbogenofen in der Stahl<strong>gie</strong>ßerei, Peter Kuhlow, Gunther Sachse<br />
50 Handformguss – Qualitäts- und Umweltvorteile dank schwefelreduziertem<br />
Bindersystem, Sabine Umla-Latz<br />
GIESSEREI-LÖSUNGEN<br />
FÜR DIE ZUKUNFT<br />
BEREIT<br />
für die perfe kte<br />
Form?<br />
STANDPUNKT<br />
54 Perspektiven <strong>2017</strong> – Die Herausforderungen wachsen, Heiko Lickfett<br />
SPEKTRUM<br />
56 Sichere Produktion leichter Kerne, Lu Baosheng<br />
60 Neue umweltschonendere Cold-Box-Technolo<strong>gie</strong> im Einsatz<br />
Verena Sander, Werner Neun, Michael Poetzsch<br />
64 Die Zukunft liegt im Großen, Ralf Paarmann<br />
68 Mit ANSYS SpaceClaim schneller zum Konzept, Thomas Tosse<br />
72 Coating auf Wasserbasis, Jochen Kattwinkel<br />
74 Pfannenaufheizen unter den Aspekten Ener<strong>gie</strong>effizienz und Kostenoptimierung,<br />
Heinz Kadelka, Mike Weber<br />
UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />
82 Der feinfühlige 15-Tonnen-Koloss, Gerald Kleine-Wördemann<br />
84 Gut gerüstet für eine nachhaltige Zukunft<br />
Huub van der Weiden, Maurits Brandt<br />
Rubriken<br />
3 Editorial<br />
6 Aktuelles<br />
88 Patente<br />
96 News<br />
106 Medien & Bücher<br />
109 Firmenschriften<br />
110 Personalien<br />
112 Termine<br />
115 VDG intern<br />
Tagungen<br />
116 GTK-Kolloquium 2016 – Teil 1, Gerd Krause<br />
124 Barbarakolloquium 2016 in Aalen<br />
128 Barbaratag der VDG-Landesgruppe Mitteldeutschland<br />
129 Barbaratagung an der Stuttgarter Wilhelm-Maybach-Schule<br />
130 11. Barbaratagung des utg an der TU München<br />
132 Stellenmarkt/Kontakte/Sonstiges<br />
133 Inserentenverzeichnis<br />
134 Vorschau/Impressum<br />
Wir freuen uns auf Ihren Anruf:<br />
Telefon: +49 211 71103-0<br />
E-Mail: info@ask-chemicals.com<br />
www.ask-chemicals.com/<br />
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oder schicken eine E-Mail an: gabriele.wald@stahleisen.de
AKTUELLES<br />
FOTO: andreas bednareck<br />
6 GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong>
Foto des<br />
Monats:<br />
Maximale<br />
Leistung!<br />
Die neue HWS Anlage wurde bei der Eisen<strong>gie</strong>sserei<br />
Baumgarte in Bielefeld innerhalb<br />
von wenigen Wochen über den<br />
Jahreswechsel 2015/2016 installiert. Alle<br />
Beteiligten haben die Anlage in kürzester<br />
Zeit zur maximalen Leistung gebracht.<br />
Diese sehr gute Leistung der Anlage ist<br />
auch nach einem Jahr Volllast vollumfänglich<br />
eingehalten worden.<br />
Hat auch Ihr Unternehmen interessante<br />
Bildmotive? Senden Sie Ihre Bildvorschläge<br />
an: soschinski@bdguss.de oder per Post<br />
an die Bildredaktion, Giesserei, Hansa allee<br />
203, 40549 Düsseldorf.<br />
GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong> 7
Aktuelles<br />
Doppeljubiläum in Niederbayern<br />
> BMW: Doppelter Grund zur Freude für<br />
die BMW Group, rund 700 geladene Gäste<br />
und eine ganze Region: mit einer großen<br />
Jubiläumsfeier wurde am 12. Januar <strong>2017</strong><br />
die Erfolgsgeschichte von BMW in Niederbayern<br />
gewürdigt, die vor genau 50 Jahren<br />
mit der Übernahme der Hans Glas GmbH<br />
und ihrer Standorte Dingolfing und Landshut<br />
durch die BMW AG ihren Anfang nahm.<br />
Zugleich lief der insgesamt 10-millionste<br />
BMW aus Dingolfinger Produktion vom<br />
Band.<br />
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer<br />
und der Vorstandsvorsitzende der<br />
BMW AG, Harald Krüger, gratulierten den<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beider<br />
Standorte sowie den zahlreichen Partnern<br />
aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft<br />
zu diesem Jubiläum, das untrennbar verbunden<br />
ist mit dem Aufstieg Niederbayerns<br />
zu einer Boom-Region im Herzen<br />
Europas und der positiven Entwicklung<br />
der BMW Group zu einem weltweit führenden<br />
Anbieter von Premium-Mobilität.<br />
Für Harald Krüger war dies „das Ergebnis<br />
harter Arbeit und eines klaren Kurses,<br />
den Unternehmen, Belegschaft und<br />
Politik konsequent verfolgt haben“. So<br />
sind in den vergangenen 50 Jahren über<br />
Der 10-millionste BMW aus dem Werk Dingolfing – pünktlich zum Jubiläum „50 Jahre<br />
BMW in Niederbayern“: Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (4.v.r.), Vorstandsvorsitzender<br />
Harald Krüger (3.v.r.), die Werkleiter Josef Kerscher aus Dingolfing (5.v.r.) und<br />
Ralf Hattler aus Landshut (2.v.r.), die Betriebsratsvorsitzenden Stefan Schmid aus Dingolfing<br />
(1.v.r.) und Willibald Löw aus Landshut (6.v.r.) mit Mitarbeitern beider Standorte,<br />
die an der Produktion des 5er-BMWs beteiligt waren.<br />
zehn Milliarden Euro in die Standorte Dingolfing<br />
und Landshut geflossen. Mehr als<br />
20 000 neue Arbeitsplätze wurden geschaffen.<br />
„Seit einem halben Jahrhundert<br />
begeistert Mobilität aus Niederbayern<br />
Menschen in aller Welt. Darauf können<br />
wir gemeinsam stolz sein“, so Krüger.<br />
www.bmw.de<br />
FOTO: BMW<br />
Produktion von 48-V-Antrieben in Nürnberg<br />
> CONTINENTAL: Die weltweit ersten<br />
Hybridantriebe, die mit einer Spannung<br />
von 48 V arbeiten, stammen aus dem<br />
Continental-Werk in Nürnberg. Der Automobilzulieferer<br />
elektrifiziert damit je<br />
eine Dieselvariante der neuen Renault-<br />
Modelle Scénic und Grand Scénic. Mit<br />
dem als „Hybrid Assistent“ angebotenen<br />
System kommt ein 48-V-Hybridantrieb<br />
erstmals in Serienfahrzeugen zum Einsatz.<br />
In nur drei Jahren ab Projektstart<br />
entwickelte der Standort ein modulares<br />
Fertigungskonzept, mit dem eine effiziente,<br />
an den Kostenstrukturen des Volumenmarktes<br />
orientierte Herstellung<br />
möglich ist. Dafür investierte der Zulieferer<br />
rund 15 Mio. Euro in neue Produktionsanlagen.<br />
Bis zu 200 000 Fahrzeuge<br />
können mit den derzeit installierten Anlagen<br />
mit 48-V-Antrieben ausgerüstet<br />
werden. Ein modulares Konzept ermöglicht<br />
es, auf diesen Anlagen Produkte für<br />
verschiedene Automobilhersteller herzustellen,<br />
die sich zum Beispiel hinsichtlich<br />
Größe, Leistung oder Anschlüssen – etwa<br />
für die Kühlung – unterscheiden. Standortleiter<br />
Rainer Pühl weist auf weiteres<br />
Der weltweit erste<br />
48-Volt Hybrid-Antrieb<br />
von Continental<br />
im Serieneinsatz<br />
bei Renault: CO 2 -<br />
Zielwert: 92 g pro<br />
km.<br />
Wachstumspotenzial hin: „Das Fertigungskonzept<br />
ist so ausgelegt, dass völlig<br />
identische Anlagen später auch in anderen<br />
regionalen Märkten, zum Beispiel<br />
in China oder in den USA, aufgebaut werden<br />
können.“<br />
Die Hybridisierung mit einem 48-V-<br />
Antrieb weist ein besonders günstiges<br />
Kosten-Nutzen-Verhältnis auf. Obwohl<br />
die elektrische Dauerleistung mit 6 kW<br />
relativ gering ausfällt, ermöglichen sie,<br />
einen Großteil der während des Bremsens<br />
ansonsten in Wärme gewandelten<br />
Bewegungsener<strong>gie</strong> zurückzugewinnen.<br />
Dadurch sinkt der Kraftstoffverbrauch im<br />
Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ)<br />
um bis zu 13 %. Im Realverkehr – vor allem<br />
in der Stadt – ist die Einsparung<br />
durch den höheren Anteil an Rekuperationsphasen<br />
noch höher, sie kann bis zu<br />
21 % betragen.<br />
www.continental.com<br />
FOTO: CONTINENTAL<br />
8 GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong>
Exocast<br />
Isocast<br />
Isoex<br />
Cover Pulver<br />
Zirkonoxyd<br />
Siliziumkarbid<br />
Aluminiumoxyd<br />
Aluminium Light<br />
Rundloch<br />
Furanharze<br />
Phenolharze<br />
Croning Sand<br />
Phone: +49 (0) 561 81 04 18 - 0<br />
Fax: +49 (0) 561 81 04 18-19<br />
E-Mail: info@sq-deutschland.com
Aktuelles<br />
FOTO: VOLKSWAGEN<br />
Beteiligung an Hubject<br />
Der Volkswagen-Konzern beteiligt sich an Hubject, der führenden<br />
eRoaming-Plattform für das europaweite Laden von<br />
Elektrofahrzeugen.<br />
> VOLKSWAGEN-KONZERN: Der Volkswagen-Konzern<br />
steigt bei der eRoaming-<br />
Plattform Hubject GmbH als Gesellschafter<br />
ein. Mit der strategischen Beteiligung<br />
an dem Berliner Unternehmen will Europas<br />
größter Autobauer ab Anfang <strong>2017</strong><br />
die digitale Vernetzung von Ladestationen<br />
für Elektrofahrzeuge sowie die Expansion<br />
und Internationalisierung der Hubject<br />
GmbH gemeinsam mit den Gründungsgesellschaftern<br />
weiter vorantreiben.<br />
Die Voraussetzung für die steigende<br />
Akzeptanz der Elektromobilität ist neben<br />
dem entsprechenden Angebot an Fahrzeugen<br />
eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur<br />
mit einem möglichst einfachen<br />
und grenzüberschreitenden Bezahlsystem.<br />
Die Hubject GmbH, die von den Unternehmen<br />
BMW, Bosch, Daimler, EnBW,<br />
innogy und Siemens im Jahr 2012 gegründet<br />
wurde, ermöglicht Elektroautofahrern<br />
den einfachen Zugang sowie das Laden<br />
und Bezahlen an Ladestationen. Bereits<br />
heute sind fast 40 000 Ladepunkte auf<br />
drei Kontinenten an die Plattform angeschlossen.<br />
Seit 2013 bietet Hubject mit „intercharge“<br />
das ladestationsbetreiber- und<br />
länderübergreifende Laden von Elektrofahrzeugen<br />
über eine eigene eRoaming-<br />
Plattform an, um die Insellösungen der<br />
Ladeinfrastruktur zu vernetzen. Der Volkswagen<br />
Konzern unterstreicht mit seiner<br />
Beteiligung am eRoaming-Marktführer<br />
Hubject die Absicht, die Elektromobilität<br />
massentauglich zu machen und den Ausbau<br />
der Infrastruktur konsequent voranzutreiben.<br />
„Wir wollen weltweit führender Anbieter<br />
im Bereich der nachhaltigen Mobilität<br />
werden. Mit der Investition in Hubject unterstützen<br />
wir den digitalen Wandel und<br />
leisten einen wichtigen Beitrag zum Übergang<br />
ins elektromobile Zeitalter“, sagt<br />
Thomas Sedran, Leiter Konzernstrate<strong>gie</strong><br />
der Volkswagen AG. Bis 2<strong>02</strong>5 hat sich der<br />
Volkswagen-Konzern im Rahmen von „Together<br />
– Strate<strong>gie</strong> 2<strong>02</strong>5“ zum Ziel gesetzt,<br />
30 neue Elektrofahrzeuge auf den Markt<br />
zu bringen.<br />
Thomas Daiber, Geschäftsführer der<br />
Hubject GmbH, begrüßt gemeinsam mit<br />
den sechs Gründungsgesellschaftern den<br />
Einstieg des Volkswagen-Konzerns: „Für<br />
den Erfolg und eine schnellere Verbreitung<br />
von Elektrofahrzeugen muss das<br />
Laden kundenfreundlicher werden. Wir<br />
wollen gemeinsam mit unserem neuen<br />
Gesellschafter mit Vollgas an einer Vernetzung<br />
der Ladeinfrastruktur arbeiten.“<br />
Und Christian Hahn, Geschäftsführer der<br />
Hubject GmbH, ergänzt: „Mit unseren inzwischen<br />
sieben starken Gesellschaftern<br />
aus drei Branchen haben wir die ideale<br />
Basis, unseren Wachstumskurs in der<br />
Elektromobilität konsequent fortzusetzen.<br />
Wir freuen uns auf eine zukunftsweisende<br />
Zusammenarbeit gemeinsam mit dem<br />
Volkswagen Konzern. Weiterhin sind wir<br />
auch zukünftig offen für neue internationale<br />
Gesellschafter.“<br />
Die Hubject GmbH wurde im Jahr<br />
2012 gegründet und geht auf die Initiative<br />
der Automobilhersteller BMW und<br />
Daimler, der Ener<strong>gie</strong>versorger innogy<br />
und EnBW sowie der Technolo<strong>gie</strong>konzerne<br />
Bosch und Siemens zurück. Die<br />
eRoam ing-Plattform des Unternehmens<br />
vernetzt Ladestationsbetreiber und Fahrstromanbieter<br />
in Echtzeit, um Elektroautofahrern<br />
den einfachen und kundenfreundlichen<br />
Zugang zur Ladeinfrastruktur<br />
zu ermöglichen. Hubject selbst<br />
betreibt dabei keine Ladestationen, sondern<br />
ermöglicht über das Ladenetzwerk<br />
„intercharge“ den reibungslosen Datenaustausch<br />
im Hintergrund. Weltweit<br />
nutzen mehr als 240 Unternehmen die<br />
Plattform, dazu gehören Hersteller von<br />
Elektrofahrzeugen, Ener<strong>gie</strong>versorger,<br />
Mobilitätsdienstleister und Telekommunikationsunternehmen.<br />
www.volkswagen.de<br />
10 GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong>
Deutscher Nutzfahrzeugmarkt erreichte 2016 Rekordniveau<br />
FOTO: DAIMLER AG<br />
2016 war ein gutes Jahr für den deutschen<br />
Nutzfahrzeugmarkt.<br />
> NUTZFAHRZEUGE: Der deutsche<br />
Nutzfahrzeugmarkt hat sich im abgelaufenen<br />
Jahr stark entwickelt. Die Neuzulassungen<br />
stiegen um 7 % auf 357 300<br />
Einheiten. Damit hat der Markt ein neues<br />
Rekordniveau erreicht. Auch im Dezember<br />
war ein Zuwachs zu verzeichnen, um 3 %<br />
auf insgesamt 31 500 Nutzfahrzeugneuzulassungen.<br />
Vor allem das volumenstarke Transportersegment<br />
lief sehr gut: Der Absatz<br />
von leichten Nutzfahrzeugen bis 6 t stieg<br />
2016 in Deutschland um 8 % auf 264 500<br />
Einheiten. Damit erreichte der Transportermarkt<br />
ebenfalls einen neuen Rekordwert.<br />
Im Dezember wurden 24 100 Einheiten<br />
zugelassen (+4 %). <strong>2017</strong> wird der<br />
Markt dieses Rekordniveau voraussichtlich<br />
halten.<br />
Auch der Markt für schwere Lkw über<br />
6 t verzeichnete ein ordentliches Wachstum<br />
und erreichte den höchsten Stand<br />
seit dem Boomjahr 2008. Es wurden<br />
86 100 schwere Lkw neu zugelassen, ein<br />
Plus von gut 3 %. Für <strong>2017</strong> ist, ausgehend<br />
von diesem hohen Niveau, ein weiterer<br />
leichter Zuwachs zu erwarten.<br />
Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie<br />
(VDA) Matthias Wissmann<br />
sagte dazu: „2016 war ein gutes<br />
Jahr für den deutschen Nutzfahrzeugmarkt.<br />
Die Verkäufe erreichten einen<br />
Höchststand und übertrafen sogar den<br />
bisherigen Rekord aus dem Jahr 1992, in<br />
dem sich der Wiedervereinigungsboom<br />
stark niederschlug. Die dynamische Nutzfahrzeugkonjunktur<br />
spiegelt die derzeit<br />
gute gesamtwirtschaftliche Lage wider.<br />
Vor allem der Transportermarkt profitiert<br />
darüber hinaus weiter vom prosperierenden<br />
Onlineversandhandel.“<br />
Neben leichten und schweren Lkw<br />
sind auch Busse weiter stark gefragt. Ihr<br />
Absatz stieg 2016 um 9 % auf 6700 Fahrzeuge.<br />
Das ist der höchste Stand seit<br />
mehr als 20 Jahren. Wissmann: „Die Liberalisierung<br />
des deutschen Fernbusmarktes<br />
hat dem Bus als umweltfreundlichem<br />
Verkehrsträger auf der Langstrecke<br />
zu einem Aufschwung verholfen. Dies<br />
zeigen die Zulassungszahlen, die seit<br />
2013 einen Niveausprung verzeichnen.“<br />
Die Nachfrage nach Anhängern stieg<br />
im vergangenen Jahr ebenfalls deutlich<br />
an. Es wurden 294 400 Anhänger neu<br />
zugelassen (+5 %). Darunter entwickelte<br />
sich der Absatz von Sattelanhängern mit<br />
einem Zuwachs von 9 % auf 34 400 Auflieger<br />
besonders dynamisch.<br />
<br />
www.vda.de<br />
Gussteile für Maschinen- und Anlagenbau<br />
> MEUSELWITZ GUSS: Die Meuselwitz<br />
Guss Eisen<strong>gie</strong>ßerei, ein Tochterunternehmen<br />
der DIHAG Holding, ist erstmals Aussteller<br />
auf der internationalen Zuliefermesse<br />
Z in Leipzig. In Halle 4 an Stand<br />
C30 präsentiert die führende Gießerei für<br />
Guss- und Schwergussteile in Mitteldeutschland<br />
ihr Angebot an modernen<br />
Gusslösungen für Werkzeugmaschinenund<br />
Anlagenbauer. In Kombination mit<br />
kompetenter Beratung unterstützt Meuselwitz<br />
Guss Unternehmen dabei, ihre<br />
Fertigungseffizienz zu verbessern und<br />
Leichtbaupotenziale von Bauteilen auszuschöpfen.<br />
Meuselwitz Guss stellt auf der Fachmesse<br />
Z ihre Entwicklungen im Bereich<br />
Gusseisen mit Kugelgrafit (EN-GJS-400)<br />
und Gusseisen mit Lamellengrafit vor. Zu<br />
den neuesten Produkten zählen mischkristallverfestigte<br />
Konstruktionswerkstoffe<br />
mit Kugelgrafit. Die Werkstoffe zeichnen<br />
sich durch eine verbesserte Duktilität<br />
bei gleichzeitig hoher Festigkeit aus.<br />
Diese Eigenschaften ermöglichen einen<br />
reduzierten Werkzeugverschleiß und<br />
mehr Kosteneffizienz bei der Bauteilherstellung.<br />
Durch die hohe Belastbarkeit<br />
des Materials können Komponenten zudem<br />
kompakter und damit leichter konstruiert<br />
werden. Mischkristallverfestigtes<br />
Gusseisen mit Kugelgrafit wird unter anderem<br />
für Gussteile in Kunststoffeinspritzmaschinen,<br />
im Pressenbau und in<br />
der Antriebstechnik eingesetzt. Darüber<br />
hinaus kann Gusseisen auch eine rentable<br />
und langlebige Alternative zu Schweißkonstruktionen<br />
sein.<br />
Wie Unternehmen Potenziale in ihrer<br />
Bauteilfertigung ausschöpfen, ist ein weiterer<br />
Schwerpunkt von Meuselwitz Guss.<br />
Als strategischer Partner ihrer Kunden<br />
berät die Eisen<strong>gie</strong>ßerei bei der Auswahl<br />
der optimalen Gusswerkstoffe und bei der<br />
<strong>gie</strong>ßtechnischen Teilekonstruktion. Damit<br />
leistet das Unternehmen einen wichtigen<br />
Beitrag zur Reduzierung von Entwicklungszeiten<br />
und Erprobungskosten. Kunden<br />
profitieren im Ergebnis von fortschrittlichen<br />
Maschinen und Anlagen sowie<br />
einer verbesserten Ener<strong>gie</strong>bilanz von<br />
der Gussherstellung bis zur Anwendung.<br />
Die Meuselwitz Guss Eisen<strong>gie</strong>ßerei ist<br />
spezialisiert auf Gussteile im Gewichtsbereich<br />
von 250 kg bis 80 t. Die Abmessungen<br />
betragen dabei bis 7 m Durchmesser<br />
oder 20 m Länge mit bis zu 4 m<br />
Höhe. Für Produktentwicklungen, die über<br />
Das Grundgestell einer Werkzeugmaschine<br />
aus Gusseisen mit Lamellengrafit wiegt<br />
rund 2500 kg und ist ein Beispiel einer fertigungsoptimierten<br />
Gussgestaltung.<br />
dieses Portfolio hinausgehen, arbeitet<br />
Meuselwitz Guss eng mit ihren Schwesterunternehmen<br />
im Verbund der DIHAG<br />
Holding zusammen. „Wir investieren kontinuierlich<br />
in Technolo<strong>gie</strong>n und Know-how,<br />
um unseren Kunden jederzeit höchste<br />
Qualität zu ermöglichen“, erklärt Olaf<br />
Wiertz, Geschäftsführer von Meuselwitz<br />
Guss und ergänzt: „In diesem Zusammenhang<br />
suchen wir aktuell Fachkräfte.“<br />
FOTO: MEUSELWITZ GUSS<br />
www.meuselwitz-guss.de.<br />
GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong> 11
Aktuelles<br />
Enga<strong>gie</strong>ren sich für den<br />
Standort NRW und ein Gelingen<br />
der Ener<strong>gie</strong>wende:<br />
Karla Geiß-Netthöfel, Regionaldirektorin<br />
des Regionalverband<br />
Ruhr, der Trimet-<br />
Vorstandsvorsitzende<br />
Dr. Martin Iffert, Viktor Haase,<br />
Abteilungsleiter Nachhaltige<br />
Entwicklung, Fachübergreifende<br />
Umweltangelegenheiten<br />
im Ministerium<br />
für Klimaschutz, Umwelt,<br />
Landwirtschaft, Natur- und<br />
Verbraucherschutz<br />
(MKULNV) des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen, und<br />
KlimaExpo.NRW-Geschäftsführer<br />
Wolfgang Jung<br />
(v. l. n. r.).<br />
FOTO: trimet<br />
Virtuelle Batterie wird Teil der KlimaExpo.NRW<br />
> TRIMET: Die Aluminiumproduktion benötigt<br />
viel Ener<strong>gie</strong>. Dieser große Bedarf<br />
bietet eine Chance für die Ener<strong>gie</strong>wende.<br />
Das zeigt die Trimet Aluminium SE, Essen,<br />
mit dem Projekt Virtuelle Batterie. Der<br />
Aluminiumproduzent will die Elektrolyseöfen<br />
einer Produktionslinie am Standort<br />
Essen als Ener<strong>gie</strong>speicher flexibel nutzbar<br />
machen.<br />
Die Leistung soll in einem Bereich von<br />
plus/minus 25 % variiert werden können.<br />
Dadurch entsteht eine virtuelle Speicherkapazität<br />
von rund 1120 Mwh, die vergleichbar<br />
ist mit der eines mittelgroßen<br />
Pumpspeicherkraftwerks. Dieser Stromspeicher<br />
erleichtert die Einspeisung von<br />
unsteten Erneuerbaren Ener<strong>gie</strong>n wie<br />
Wind- und Sonnenener<strong>gie</strong> in das deutsche<br />
Stromnetz, indem er Schwankungen im<br />
Netz ausgleicht.<br />
Für dieses vorbildliche Engagement im<br />
Klimaschutz nahm Viktor Haase, Abteilungsleiter<br />
Nachhaltige Entwicklung,<br />
Fachübergreifende Umweltangelegenheiten<br />
im MKULNV, das Projekt Mitte Januar<br />
<strong>2017</strong> stellvertretend für NRW-Klimaschutzminister<br />
Johannes Remmel in die<br />
KlimaExpo.NRW auf, die als Leistungsschau<br />
und Ideenlabor für den Standort<br />
NRW gilt. Zu diesem Anlass übergab Viktor<br />
Haase gemeinsam mit KlimaExpo.<br />
NRW-Geschäftsführer Wolfgang Jung die<br />
Urkunde zur Aufnahme an Dr. Martin<br />
Iffert, Vorstandsvorsitzender der Trimet<br />
Aluminium SE.<br />
NRW-Klimaschutzminister Johannes<br />
Remmel zum Projekt: „Mit diesem vorbildlichen<br />
Projekt hat Trimet gezeigt, dass<br />
die ener<strong>gie</strong>intensive Industrie ein wichtiger<br />
Partner der Ener<strong>gie</strong>wende ist. Durch<br />
gezieltes Lastmanagement leistet sie einen<br />
wesentlichen Beitrag zur Sicherung<br />
der Ener<strong>gie</strong>versorgung bei fluktuierender<br />
Einspeisung und zur erfolgreichen Umsetzung<br />
der Ener<strong>gie</strong>wende.“<br />
Um diesen 123. von „1000 Schritten<br />
in die Zukunft“, die die KlimaExpo.NRW<br />
bis zum Jahr 2<strong>02</strong>2 aufzeigt, auch symbolisch<br />
zu würdigen, nahm Wolfgang Jung<br />
die Schuhabdrücke von Dr. Martin Iffert<br />
ab: „Trimet zeigt hier besonders eindrucksvoll,<br />
wie industrielle Ener<strong>gie</strong>abnehmer<br />
ihre etablierten Prozesse neu durchdenken,<br />
zur Netzstabilität beitragen und<br />
so zum Treiber der Ener<strong>gie</strong>wende werden<br />
können“, erklärte Wolfgang Jung.<br />
Dr. Martin Iffert nahm die Würdigung<br />
dankend entgegen: „Wir enga<strong>gie</strong>ren uns<br />
seit Jahren für eine ener<strong>gie</strong>- und ressourceneffiziente<br />
Aluminiumherstellung und<br />
-verarbeitung. Die virtuelle Batterie ist ein<br />
revolutionärer Meilenstein, der unterstreicht,<br />
dass die Grundstoffindustrie einen<br />
wichtigen Beitrag zum Gelingen der<br />
Ener<strong>gie</strong>wende leisten kann und will. Wir<br />
freuen uns über die Auszeichnung und<br />
begreifen sie als Anerkennung für die Kreativität<br />
und harte Arbeit aller beteiligten<br />
Mitarbeiter und Projektpartner.“<br />
Auch Karola Geiß-Netthöfel, Regionaldirektorin<br />
des KlimaExpo.NRW-Regionalpartners<br />
Regionalverband Ruhr, sprach<br />
ein Grußwort zur Aufnahme in die Leistungsschau:<br />
„Die Metropole Ruhr war und<br />
ist eine der bedeutendsten Industrieregionen<br />
in Deutschland. Investitionen in<br />
nachhaltige und effiziente Technolo<strong>gie</strong>n,<br />
wie die „Virtuelle Batterie“ der Firma Trimet,<br />
sind nicht nur klimafreundlich, sondern<br />
setzen Zeichen für die Zukunftsfähigkeit<br />
des Industriestandortes an Ruhr<br />
und Emscher.“<br />
Für die flexible Steuerung der Elektrolyseöfen<br />
hat Trimet gemeinsam mit der<br />
Bergischen Universität Wuppertal einen<br />
steuerbaren Wärmetauscher entwickelt,<br />
der die Ener<strong>gie</strong>bilanz im Ofen trotz unsteter<br />
Ener<strong>gie</strong>zufuhr konstant hält. Eine große<br />
Herausforderung besteht darin, bei<br />
flexibler Ener<strong>gie</strong>zufuhr die Produktion<br />
konstant zu halten, damit der Gießereiprozess<br />
nicht gestört und Lieferverpflichtungen<br />
eingehalten werden. Prozessbedingt<br />
enthält jede Aluminiumelektrolysezelle<br />
einen Aluminiumsee aus zehn<br />
Tonnen flüssigem Aluminium. Je nach<br />
Mehr- oder Minderproduktion soll dieser<br />
Inhalt angepasst werden, damit die Produktionsschwankungen<br />
nicht die kontinuierliche<br />
Weiterverarbeitung des Materials<br />
stören.<br />
Das neue Verfahren hat großes Potenzial:<br />
Bei einer vollständigen Umsetzung<br />
könnten die vier Aluminiumhütten in<br />
Deutschland – drei davon stehen in Nordrhein-Westfalen,<br />
zwei dieser Hütten sowie<br />
die Hütte in Hamburg werden von Trimet<br />
betrieben – die bisherige Pumpspeicherkapazität<br />
im Land von 40 GWh um ein<br />
Drittel erhöhen. Für den derzeit laufenden<br />
Test im industriellen Maßstab investiert<br />
das Familienunternehmen rund 36 Mio.<br />
Euro.<br />
www.trimet.de<br />
12 GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong>
MHI Vestas liefert 450 MW<br />
für Borkum Riffgrund 2<br />
> WINDENERGIEANLAGEN: Dong Energy, Fredericia, hat bei<br />
MHI Vestas Offshore Wind, Aarhus, beide Dänemark, Turbinen<br />
mit 450 MW für das Projekt Borkum Riffgrund 2 bestellt. Die<br />
Anlagen vom Typ V164 mit jeweils 8 MW werden bis Mitte 2019<br />
installiert und ans Stromnetz angeschlossen.<br />
Dong hatte im Sommer 2016 entschieden, den deutschen<br />
Offshore-Windpark Borkum Riffgrund 2 zu bauen. Schon damals<br />
benannte Dong MHI Vestas als Partner für die Turbinen. Mit<br />
dem Projekt wird der Offshore-Planer eine installierte Gesamtleistung<br />
von 6,7 GW erreichen. Damit übertrifft das Unternehmen<br />
sein eigenes Ziel für 2<strong>02</strong>0, das eine installierte Gesamtleistung<br />
von 6,5 GW vorsieht.<br />
Die Großturbinen der Acht-Megawatt-Klasse hat Dong zusammen<br />
mit einem fünfjährigen Vollwartungsvertrag mit Verfügbarkeitsgarantie<br />
erworben. Die Anlagen können durch Einsatz<br />
einer neuen Technik eine Leistung von bis zu 8,3 MW abrufen.<br />
MHI sorge mit neuer Technolo<strong>gie</strong> dafür, dass die Offshore-Industrie<br />
weiter ihre Kosten massiv senkt, sagte Jens Tommerup,<br />
CEO von MHI Vestas: „Borkum Riffgrund 2 ist ein wichtiger<br />
Meilenstein für MHI Vestas.“ MHI sehe der Umsetzung des Projekts<br />
mit Freude entgegen. Borkum Riffgrund 2 liegt 57 km vor<br />
der deutschen Nordwestküste. Die durchschnittliche Wassertiefe<br />
liegt bei 30 m. Die Anlagen sollen im dänischen Esbjerg<br />
vormontiert werden.<br />
3D gedruckte<br />
Formen und Kerne<br />
direkt aus CAD Dateien<br />
Die Vestas-Windanlagen<br />
vom Typ<br />
V164 mit jeweils<br />
8 MW werden bis<br />
Mitte 2019 installiert<br />
und ans Stromnetz<br />
angeschlossen.<br />
FOTO: VESTAS<br />
Das ist bereits die dritte V-164-Bestellung von Dong. Zuvor<br />
hatte der Offshore-Betreiber Burbo Bank Extension mit 258 MW<br />
und Walney Extension mit 330 MW in Auftrag gegeben. Außerdem<br />
gibt es einen Vorvertrag mit Vattenfall für das 400-MW-<br />
Projekt Horns Reef 3. Das Joint Venture hat zudem die Order<br />
zur Lieferung von 44 Windener<strong>gie</strong>anlagen des Typs V164 von<br />
der Betreibergesellschaft des belgischen Offshore-Windparks<br />
Norther erhalten. Die Gesamtleistung des Windparks beträgt<br />
370 MW. 2019 soll Norther in Betrieb gehen. An dem Windpark<br />
ist der Vestas-Partner Mitsubishi auch als Investor und Betreiber<br />
beteiligt.<br />
Der im Januar 2014 im dänischen Windkraftanlagentestfeld<br />
Østerild auf einem 133 m hohen Turm errichtete Prototyp des<br />
Typs V164 war bis Juni 2016 zugleich die höchste Windkraftanlage<br />
der Welt. Die Gesamthöhe bis zur Blattspitze beträgt<br />
220 m. Ende Januar 2014 speiste die Anlage erstmals Strom<br />
ins Netz ein. Die ersten beiden kommerziellen V164 wurden im<br />
April 2016 im dänischen Maade eingeweiht.<br />
Quelle: Erneuerbare Ener<strong>gie</strong>n – Das Magazin<br />
für Wind-, Solar und Bioener<strong>gie</strong> vom 16.01.17<br />
komplexe Geometrien<br />
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Aktuelles<br />
Wärmeversorgung per Nahwärmenetz fertiggestellt<br />
> JURA-GUSS: Bei der Jura-Guss GmbH,<br />
Beilngries, wurde die zentrale Wärmeversorgung<br />
per Nahwärmenetz fertiggestellt.<br />
Hierfür wird die Abwärme aller Schmelzöfen<br />
und Druckluftkompressoren genutzt.<br />
Dieses Netzwerk versorgt nun sämtliche<br />
Gebäude auf dem Firmengelände mit Wärme.<br />
Einzig das Gebäude der Instandhaltung<br />
bleibt aus technischen Gründen außen<br />
vor.<br />
Zusätzlich wurden Speicher, die insgesamt<br />
41 000 l Warmwasser fassen, installiert.<br />
Diese garantieren dem Verbraucher<br />
eine konstante Wärme zum gewünschten<br />
Zeitpunkt. In den Sommermonaten ist in<br />
einigen Hallen eine Kühlung notwendig.<br />
Auch hier ist es gelungen, eine ressourcenschonende<br />
Quelle zu nutzen. Durch eine<br />
Brunnenanlage, die kühles Grundwasser<br />
zur Kälteerzeugung fördert, ist dies gewährleistet.<br />
Insgesamt ist es gelungen,<br />
eine zukunftsfähige und nachhaltige Wärmeversorgung<br />
bei Jura-Guss zu installieren.<br />
Ganzjährig kann Abwärme gespeichert<br />
und dem Netz bedarfsgerecht zugeführt<br />
werden. Von den Einsparungen<br />
an Brennstoffen und CO 2 profitieren der<br />
Betrieb und die Umwelt.<br />
www.jura-guss.de<br />
Die zentrale Wärmeversorgung per Nahwärmenetz bei Jura Guss nutzt die Abwärme aller Schmelzöfen und Druckluftkompressoren und<br />
stellt damit sämtlichen Gebäuden auf dem Firmengelände Wärme bereit.<br />
FOTO: JURA GUSS<br />
Smarte Modellverwaltung<br />
> KURTZ ERSA: Die Smart Foundry in<br />
Hasloch ist die wohl modernste Handform<strong>gie</strong>ßerei<br />
für Eisenguss. Auch bei der<br />
effizienten und prozesssicheren Verwaltung<br />
der Kundenmodelle geht das Kurtz<br />
Eisenguss-Team neue Wege, immer das<br />
Ziel Industrie 4.0 vor Augen. Vorüber die<br />
Zeiten von Excel-Tabellen und Datenbanken,<br />
die am führenden SAP-System vorbeigehen.<br />
Eine integrierte Modellverwaltung<br />
ist für den reibungslosen Ablauf der<br />
Kundenfertigung unerlässlich. Aus diesem<br />
Grund wurden alle Modelleinrichtungen,<br />
die durch die Kunden beigestellt werden,<br />
als dreiteiliges SAP-Fertigungshilfsmittel<br />
erfasst und mit allen zur Verfügung stehenden<br />
Stammdaten angereichert. Die<br />
Fertigungshilfsmittel sind in Form von<br />
Equipmentstämmen abgebildet und eröffnen<br />
im täglichen Umgang mit den Modellen<br />
völlig neue Möglichkeiten.<br />
Für eine prozesssichere Produktion<br />
mit gleichbleibender Gussqualität ist ein<br />
einwandfreier Zustand der Modelleinrichtungen<br />
notwendig. Um das Erreichen maximal<br />
festgelegter Abformzahlen kontinuierlich<br />
zu überwachen, wurde in den<br />
Equipments ein Einsatzzähler integriert.<br />
Jeder Fertigungsauftrag – und damit jede<br />
Kurtz Eisenguss-<br />
Modellstapler im<br />
Einsatz.<br />
Abformung – wird durch Rückmeldungen<br />
erfasst. Erreicht eine Modelleinrichtung<br />
einen kritischen Schwellwert, so informiert<br />
SAP darüber in Form einer Ampel,<br />
die auf den Status „gelb“ springt. Damit<br />
kann das Team der Smart Foundry seine<br />
Kunden frühzeitig über anstehende Modellinstandsetzungsarbeiten<br />
in Kenntnis<br />
setzen. Die Verwaltung der Modelle über<br />
Equipments bietet darüber hinaus weitere<br />
Möglichkeiten – so ist etwa die komplette<br />
Platzverwaltung von Ober-, Unterund<br />
Kernkasten direkt in die Equipments<br />
integriert. Die Buchungen von Platzbewegungen<br />
erfolgen mittels Logistikterminal,<br />
das direkt im Stapler verbaut ist. Änderungen<br />
sind damit „in real time“ online<br />
nachvollziehbar – dadurch konnte der Logistikprozess<br />
deutlich effizienter gestaltet<br />
werden. Der Arbeitsvorrat für die Kommissionierung<br />
von Modelleinrichtungen<br />
entsteht unmittelbar aus der SAP-Feinplanung.<br />
Jeder eingeplante Fertigungsauftrag<br />
erzeugt für die Werkslogistik eine<br />
Kommissionierposition, die zudem die<br />
Information übermittelt, wann eine Modelleinrichtung<br />
in der Produktion benötigt<br />
wird. <br />
www.kurtzersa.de<br />
FOTO: KURTZ ERSA<br />
14 GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong>
Importsteuer schadet US-Interessen<br />
> DEUTSCHE AUTOBAUER: Donald<br />
Trump greift die deutschen Autobauer<br />
an und droht mit Strafsteuern für Autoimporte.<br />
Dabei übersieht er, dass die<br />
deutschen Hersteller längst ein wichtiger<br />
Player an US-Standorten sind: Sie<br />
bauen dort nicht nur für den US-Markt,<br />
sondern gehören inzwischen zu den<br />
wichtigsten Fahrzeugexporteuren der<br />
USA.<br />
Der US-Markt ist für die deutschen Hersteller<br />
von enormer Bedeutung: Im Premiumsegment<br />
halten sie einen Marktanteil<br />
von 40 %. Zuletzt wurden fast 550 000<br />
Fahrzeuge im Wert von über 30 Mrd. Euro<br />
in die USA exportiert. Das entspricht in<br />
etwa 10 % der deutschen Produktion.<br />
Auf diese Nachfragemacht setzt<br />
Trump, um die deutschen Hersteller anzugreifen.<br />
Zum einen verlangt er von den<br />
deutschen Autobauern, Investitionsprojekte<br />
in Mexiko zugunsten von Fabriken<br />
in den USA zu streichen. Zum anderen<br />
kritisiert er, dass in Deutschland zu wenige<br />
Fahrzeuge aus US-Produktion zu finden<br />
seien.<br />
Fahrzeugproduktion<br />
im BMW-Werk Spartanburg<br />
im US-Bundesstaat<br />
South Carolina.<br />
In 2016 liefen<br />
rund 411 000<br />
X-Modelle vom<br />
Band, 70 % davon<br />
wurden aus den<br />
USA exportiert. An<br />
dem seit 1994 bestehenden<br />
Standort<br />
arbeiten mehr als<br />
8000 Beschäftigte.<br />
Trump übersieht dabei, dass seine Attacke<br />
die USA selber trifft, denn sie sind<br />
bereits ein wichtiger Produktionsstandort<br />
für deutsche Autobauer. Im vergangenen<br />
Jahr liefen gut 850 000 Fahrzeuge deutscher<br />
Marken in den USA vom Band. Das<br />
sind etwa 7 % der gesamten US-Produktion<br />
und die Tendenz ist klar steigend. Und:<br />
Die US-Produktion deutscher Hersteller<br />
wird nur etwa zur Hälfte in den USA verkauft,<br />
der Rest wird weltweit exportiert.<br />
Gerade die Premiumhersteller montieren<br />
ihre SUV-Modelle in den Vereinigten Staaten<br />
für den Weltmarkt. Auch an den US-<br />
Autoexporten nach Deutschland von etwa<br />
176 000 Fahrzeugen haben die deutschen<br />
Hersteller einen großen Anteil. Ferner sollte<br />
Trump bei seiner Kritik bedenken: Chevrolet<br />
heißt hierzulande Opel. <br />
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www.iwkoeln.de<br />
Quelle: Institut der Deutschen Wirtschaft<br />
FOTO: BMW<br />
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GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong> 15
Aktuelles<br />
FOTO: KÜTTNER<br />
Erweiterung des Gießereianlagenbaus<br />
um Formanlagen und Schwingmaschinen<br />
Riesen-Gusskühler von Küttner Schwingtechnik<br />
für die Gießerei M.Busch.<br />
> KÜTTNER, SAVELLI: Durch zwei neue<br />
Firmen für Schwingmaschinen und Formanlagen<br />
hat die Küttner GmbH und<br />
Co. KG, Essen, ihr Angebot im Gießereianlagenbau<br />
erweitert. Mit dieser Erweiterung<br />
wird das bestehende Angebot des Unternehmens<br />
ideal ergänzt. Beide Firmen<br />
verfügen über eine langjährige und ausgereifte<br />
Kompetenz – von der Konstruktion,<br />
Fertigung und Montage bis zur Inbetriebnahme.<br />
Die beiden Firmen werden im Vertrieb,<br />
der Projektentwicklung und späteren<br />
Projektumsetzung in das Küttner Netzwerk<br />
in tegriert, aber unter eigener Geschäftsleitung.<br />
Durch diese strategische Erweiterung<br />
kann Küttner seine Kompetenz frühzeitiger<br />
und ganzheitlicher beim Bau neuer<br />
Gießereien für das Sand<strong>gie</strong>ßverfahren<br />
einbringen – vom Schmelzen über die<br />
Sandaufbereitung, das Formen und das<br />
Kühlen von Gussteilen.<br />
Küttner baut seit über 70 Jahren<br />
fördertechnische Gießereianlagen mit<br />
Schwing maschinen verschiedener<br />
Hersteller. In den letzten Jahren hat das<br />
Unternehmen in Kooperation mit dem österreichischen<br />
Hersteller von Schwingmaschinen<br />
IFE, Waidhofen an der Ybbs, eine<br />
neue Generation aller relevanten Gießereimaschinen<br />
wie elektronisch verstellbare<br />
Trennrinnen, Gusskühler und anderer<br />
Sondermaschinen gebaut und installiert.<br />
Als Ergebnis dieser erfolgreichen Zusammenarbeit<br />
haben IFE und Küttner die neue<br />
Firma Küttner Schwingtechnik gegründet,<br />
ein neue Organisation mit Büros in Essen<br />
und Waidhofen. Der Betrieb in Waidhofen<br />
kann auf eine bestehende Infrastruktur zur<br />
Konstruktion und Fertigung von Gießereimaschinen<br />
und Service zurückgreifen.<br />
Küttner ist nun auch Hauptgesellschafter<br />
von Savelli Technolo<strong>gie</strong>s, dem<br />
von Francesco Savelli und seinen Partnern<br />
Boldi, Botticini, Gilbeti und Tura gegründeten<br />
Unternehmen<br />
Die neue Savelli Technolo<strong>gie</strong>s S.r.L. hat<br />
die besten Know-how-Träger der alten Savelli<br />
S.p.A. einstellen können und ist so<br />
in der Lage, modernste Formanlagen zu<br />
konstruieren, zu fertigen und in Betrieb<br />
zu nehmen. Savelli Technolo<strong>gie</strong>s sitzt im<br />
italienischen Brescia und verfügt über<br />
großzügige Hallen zum Aufbau, zur<br />
Werksabnahme, zur Bevorratung von Ersatzteilen<br />
und zur Unterstützung von Serviceeinsätzen.<br />
Im ersten Geschäftsjahr<br />
erhielt Savelli Technolo<strong>gie</strong>s bereits größere<br />
Aufträge aus Russland, Korea und<br />
Polen für eine komplett neue Generation<br />
von Formanlagen und Maschinen zur<br />
Sandaufbereitung.<br />
www.kuettner.de<br />
PERSONALIE<br />
Zwei neue Vorstandsmitglieder gewählt<br />
> VDMA ROBOTIK: Dr. Klaus Kluger, Managing Director Europe der Omron Adept<br />
Technolo<strong>gie</strong>s GmbH in Dortmund, sowie Ralf Winkelmann, Geschäftsführer Vertrieb<br />
der Fanuc Deutschland GmbH in Neuhausen, werden sich künftig im Vorstand<br />
Robotik enga<strong>gie</strong>ren. Hintergrund der am 30.11.2016 in Augsburg stattgefundenen<br />
Nachwahl war das Ausscheiden von Wilfried Eberhardt, Kuka Roboter<br />
GmbH, Augsburg, der weiterhin im Gesamtvorstand des VDMA-Fachverbandes Robotik<br />
+ Automation verbleiben wird, sowie von Olaf Kramm, bis Oktober Fanuc<br />
Deutschland GmbH, Neuhausen, aus dem Vorstand der Fachabteilung Robotik.<br />
www.vdma.org<br />
FOTO: VDMA<br />
Per Nachwahl neu im Vorstand von VDMA Robotik: Ralf Winkelmann, Fanuc<br />
Deutschland GmbH, Dr. Michael Wenzel, KUKA Industries GmbH & Co. KG<br />
und Vorstandsvorsitzender von VDMA Robotik, und Dr. Klaus Kluger, Omron<br />
Adept Technolo<strong>gie</strong>s GmbH (v. l. n. r.).<br />
16 GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong>
VW muss blechen<br />
> VOLKSWAGEN: Die Volkswagen AG<br />
hat sich mit der US-Re<strong>gie</strong>rung auf die Beilegung<br />
strafrechtlicher Ansprüche und<br />
Umweltschutzklagen auf Bundesebene<br />
sowie weiterer gegen das Unternehmen<br />
gerichteter zivilrechtlicher Ansprüche geeinigt,<br />
die im Zusammenhang mit der Dieselthematik<br />
stehen. Als Teil der Vergleichsvereinbarungen<br />
hat sich Volkswagen<br />
zu Bußgeld- und Strafzahlungen von<br />
insgesamt 4,3 Milliarden US-Dollar sowie<br />
zu einer Reihe von Maßnahmen bereit erklärt,<br />
mit denen seine Compliance- und<br />
Kontrollsysteme weiter gestärkt werden<br />
sollen. Hierzu zählt auch die Bestellung<br />
einer unabhängigen Person (Monitor) für<br />
die kommenden drei Jahre. Matthias Müller,<br />
Vorsitzender des Vorstands des Volkswagen<br />
Konzerns, sagte: „Volkswagen bedauert<br />
die Handlungen, die zur Dieselkrise<br />
geführt haben, zutiefst und aufrichtig.<br />
Seit Bekanntwerden haben wir unermüdlich<br />
daran gearbeitet, die Dinge für unse-<br />
interVIB Anzeige (Fachzeitschrift: Giesserei)<br />
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re betroffenen Kunden wieder in Ordnung<br />
zu bringen. Auf diesem Weg haben wir<br />
bereits einiges erreicht. Die mit der US-<br />
Re<strong>gie</strong>rung getroffenen Vereinbarungen<br />
sind nicht zuletzt Ausdruck unserer Entschlossenheit,<br />
gegen ein Fehlverhalten<br />
vorzugehen, das sich gegen alles gerichtet<br />
hat, wofür Volkswagen steht. Sie sind ein<br />
wichtiger Schritt nach vorne für unser Unternehmen<br />
und alle Mitarbeiter.“ Hans<br />
Dieter Pötsch, Vorsitzender des Aufsichtsrates<br />
des Volkswagen Konzerns, sagte:<br />
„Als die Dieselthematik öffentlich geworden<br />
ist, haben wir versprochen, dass wir<br />
den Dingen umfassend und objektiv auf<br />
den Grund gehen werden. Zudem hat eine<br />
Sondereinheit unserer Internen Revision<br />
unmittelbar nach Bekanntwerden des Themas<br />
unsere Prozesse, Berichts- und Kontrollsysteme<br />
einer genauen Untersuchung<br />
unterzogen. Der Volkswagen-Konzern ist<br />
heute ein anderes Unternehmen als noch<br />
vor 16 Monaten. Aufsichtsrat und Vorstand<br />
haben sich selbstkritisch mit der<br />
Vergangenheit auseinandergesetzt.“<br />
Die getroffenen Vereinbarungen umfassen<br />
vier Vergleiche, darunter auch ein<br />
sogenanntes Plea Agreement mit dem US-<br />
Justizministerium (Department of Justice,<br />
DOJ). Dieses geht einher mit der Veröffentlichung<br />
eines „Statement of Facts“,<br />
das die gewonnenen Erkenntnisse und<br />
Fakten über die Entstehung und Entwicklung<br />
der Dieselverfehlungen wiedergibt.<br />
Volkswagen hat mit dem US-Justizministerium<br />
kooperiert. Der Aufsichtsrat hat<br />
die Kanzlei Jones Day beauftragt, dem<br />
US-Justizministerium vollumfänglich Zugang<br />
zu den Erkenntnissen zu gewähren,<br />
die im Rahmen der unabhängigen Untersuchung<br />
gewonnen wurden. Das Statement<br />
of Facts baut sowohl auf der umfangreichen<br />
Arbeit von Jones Day auf als<br />
auch auf Beweismaterial, das vom US-<br />
Justizministerium erhoben wurde.<br />
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2032_Convitec negativ.indd 1 GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong> 01.<strong>02</strong>.13 17 10:<strong>02</strong>
Aktuelles<br />
Rheinmetall Automotive liefert Komponenten für Batterieboxen<br />
von Elektrofahrzeugen<br />
> ELEKTROMOBILITÄT: Die Rheinmetall<br />
Automotive AG, Neckarsulm, baut<br />
ihre Stellung als Lieferant komplexer<br />
Komponenten für Elektrofahrzeuge konsequent<br />
weiter aus. Neben der Neu entwicklung<br />
spezieller Systembauteile für<br />
die E-Mobilität überträgt das Unternehmen<br />
auch seine langjährige Fertigungskompetenz<br />
für herstellungstechnisch<br />
aufwendige Fahrzeugkomponenten aus<br />
Aluminiumdruckguss auf immer mehr<br />
zusätzliche Produktreihen außerhalb<br />
des konventionellen Verbrennungsmotors.<br />
Der zur Rheinmetall Automotive<br />
Gruppe gehörende Gussspezialist KS<br />
Huayu AluTech GmbH, Neckarsulm, hat<br />
dazu jetzt von einem deutschen Premiumhersteller<br />
einen Großauftrag zur Herstellung<br />
von Komponenten für Batterieboxen<br />
aus Aluminiumdruckguss erhalten.<br />
Der Produktionsstart für den<br />
Auftrag mit einem Gesamtvolumen von<br />
65 Mio. Euro wird Mitte 2018 sein.<br />
Die rund 9 kg schweren Komponenten<br />
werden als Träger für die Akkuzellen<br />
Produktion von Strukturbauteilen aus Aluminium bei der KS Huayu AluTech GmbH.<br />
von zwei Elektrofahrzeugen des Herstellers<br />
dienen. Es handelt sich dabei um<br />
ein SUV sowie eine leistungsstarke<br />
Sportlimousine. Beide Fahrzeuge verfügen<br />
über einen reinen Elektroantrieb.<br />
Sie sind aktuell für den europäischen<br />
Markt bestimmt.<br />
Rheinmetall Automotive hatte wiederholt<br />
erklärt, sein Produktportfolio<br />
künftig stärker auf Komponenten für<br />
Elektrofahrzeuge auszurichten.<br />
www.rheinmetall-automotive.com<br />
FOTO: RHEINMETALL AUTOMOTIVE<br />
Schutzschirmverfahren für Spezialguss Wetzlar beantragt<br />
> DIHAG Holding: Die DIHAG Holding,<br />
die größte unabhängige Gießereigruppe<br />
in Westeuropa mit Sitz in Essen, hat am<br />
30. Dezember 2016 das Schutzschirmverfahren<br />
für ihr Tochterunternehmen<br />
Spezialguss Wetzlar (SGW) beantragt. Ziel<br />
ist es, die Gießerei in Eigenverwaltung zu<br />
sanieren und wettbewerbsfähige Geschäftsbereiche<br />
zu erhalten. Nötig wurde<br />
die Maßnahme, weil der Markt für Gasund<br />
Dampfturbinen eingebrochen ist.<br />
Dies führte zu Überkapazitäten in der<br />
Gussfertigung von Gehäusen.<br />
Das Schutzschirmverfahren soll der<br />
DIHAG Holding ermöglichen, ein Zukunftskonzept<br />
für die SGW in Eigenverwaltung<br />
zu entwickeln. Das Schutzschirmverfahren<br />
dauert in der Regel drei Monate,<br />
innerhalb derer das Unternehmen<br />
einen Sanierungsplan erstellt und anschließend<br />
umsetzt. Die 1731 gegründete<br />
Spezialguss Wetzlar ist eine von elf<br />
Gießereien der Unternehmensgruppe.<br />
„Wir haben uns angesichts der Marktlage<br />
für das Sanierungsprogramm entschieden,<br />
um wettbewerbsstarke Geschäftsfelder<br />
zu erhalten und die SGW wieder<br />
nachhaltig profitabel zu machen“, erklärt<br />
Luftaufnahme von<br />
Spezialguss Wetzlar.<br />
Das Unternehmen<br />
ist nun Gegenstand<br />
eines Schutzschirmverfahrens,<br />
weil der Markt für<br />
Gas- und Dampfturbinen<br />
eingebrochen<br />
ist und zu Überkapazitäten<br />
in der<br />
Gussfertigung von<br />
Gehäusen geführt<br />
hat.<br />
Carsten Kloes, Chief Financial Officer der<br />
DIHAG Holding. Um Überkapazitäten im<br />
Bereich Großguss abzubauen, wird die<br />
SGW Personalrestrukturierungen durchführen<br />
müssen.<br />
Die SGW erwirtschaftete in den letzten<br />
fünf Geschäftsjahren jeweils nicht unerhebliche<br />
Verluste. Um das Unternehmen<br />
zu sanieren, hat das Management der<br />
SGW in der Vergangenheit Restrukturierungsmaßnahmen<br />
sowie eine strategische<br />
Neuausrichtung des Unternehmens<br />
eingeleitet. Die DIHAG Holding unterstützte<br />
ihr Tochterunternehmen dabei finanziell<br />
und mit zusätzlichen Managementkapazitäten.<br />
Diese Maßnahmen haben dennoch<br />
nicht ausgereicht, Spezialguss<br />
Wetzlar zu sanieren. Dies soll nun mit<br />
erfahrenen Experten, einer externen Beratungsgesellschaft<br />
sowie dem erweiterten<br />
Instrumentarium des Schutzschirmverfahrens<br />
gelingen.<br />
www.dihag.com<br />
FOTO: DIHAG<br />
18 GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong>
Volkswagen präsentiert den I.D. BUZZ<br />
> NAIAS: Das neue Zeitalter der Elektromobilität<br />
beginnt und Volkswagen wird<br />
sie prägen: Mit dem I.D. BUZZ präsentiert<br />
Volkswagen auf der North American International<br />
Auto Show (NAIAS) in Detroit<br />
den Microbus der Neuzeit. Die Elektrovan-<br />
Studie gibt einen erneuten Ausblick in<br />
Richtung Zukunft – mit dem Anspruch,<br />
Elektromobilität für jedermann in die Welt<br />
von morgen zu bringen. Der neue Markenclaim<br />
fasst zusammen: „Wir bringen<br />
die Zukunft in Serie.“<br />
Dr. Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender<br />
der Marke Volkswagen, erklärt:<br />
„Der I.D. BUZZ steht für das neue Volkswagen:<br />
modern, positiv, emotional und<br />
zukunftsorientiert. Wir wollen die Elektromobilität<br />
zum neuen Markenzeichen<br />
von Volkswagen machen und ab 2<strong>02</strong>5<br />
eine Million Elektroautos pro Jahr verkaufen.<br />
Der neue e-Golf2 bietet bereits<br />
50 % mehr Reichweite. Ab 2<strong>02</strong>0 bringen<br />
wir mit der I.D.-Familie dann eine ganz<br />
neue Generation von voll vernetzten Elektroautos<br />
auf den Markt. Sie wird für Millionen<br />
Kunden erschwinglich sein, nicht<br />
nur für Millionäre.“<br />
Wie facettenreich die Elektromobilität<br />
von morgen aussehen wird, demonstriert<br />
Volkswagen in Detroit mit der Studie I.D.<br />
BUZZ – ein Allrad-Raumwunder mit Elektromotoren<br />
an der Vorder- und Hinterachse,<br />
einem vollautomatisierten Fahrmodus<br />
(I.D. Pilot) sowie einer neuen Generation<br />
von Anzeige- und Bedienelementen. „Der<br />
I.D. BUZZ ist ein Van der nächsten Generation.<br />
Er basiert auf dem neuen Modularen<br />
Elektrifizierungsbaukasten (MEB),<br />
bietet Komfort und jede Menge Raum zum<br />
Reisen. Seine elektrische Reichweite beträgt<br />
bis zu 600 km nach Neuem europäischen<br />
Fahrzyklus (NEFZ)“, so Dr. Frank<br />
Welsch, Volkswagen Markenvorstand für<br />
Volkswagen Showcar<br />
I.D. BUZZ: Der<br />
Elektrobus soll für<br />
den neuen Volkswagen<br />
repräsentieren:<br />
Modern, positiv,<br />
emotional und zukunftsorientiert.<br />
den Geschäftsbereich Entwicklung. Neue<br />
Ener<strong>gie</strong> erhält der I.D. BUZZ induktiv oder<br />
per Ladesäule. Etwa 30 min dauert das<br />
Laden auf 80 Prozent bei einer Ladeleistung<br />
von 150 kW.<br />
Nur vier Monate ist es her, dass Volkswagen<br />
den kleinen Bruder des I.D. BUZZ<br />
auf dem Pariser Automobilsalon präsentierte:<br />
den I.D.3. Auch er – eine Revolution.<br />
Ein kompaktes Elektroauto, das ab<br />
2<strong>02</strong>0 mit Reichweiten bis zu 600 km<br />
durchstarten wird. Der erste Wagen, der<br />
auf der Basis des MEB in Serie gehen wird.<br />
Und die erste Volkswagen-Studie, die voll<br />
automatisiert fahren kann.<br />
Der neue I.D. BUZZ ist nun der erste<br />
Van, mit dem das möglich ist: Ein leichter<br />
Druck auf das Lenkrad reicht und schon<br />
fährt es zurück, verschmilzt mit dem<br />
Cockpit und versetzt den I.D. BUZZ vom<br />
manuellen in den vollautonomen Modus<br />
„I.D. Pilot“ (denkbar ab 2<strong>02</strong>5). Jetzt kann<br />
der Fahrer seinen Sitz nach hinten drehen<br />
und sich den Mitreisenden zuwenden. Laserscanner,<br />
Ultraschallsensoren, Radarsensoren,<br />
Area-View-Kameras und Frontkamera<br />
erfassen das Umfeld; weitere<br />
Verkehrsdaten werden über die Cloud<br />
empfangen.<br />
Das klassische Cockpit gibt es im I.D.<br />
BUZZ nicht mehr. Die wichtigsten Informationen<br />
projiziert der Van vielmehr mittels<br />
AR (Augmented Reality)-Head-up-Display<br />
in das Sichtfeld des Fahrers – in 3-D,<br />
virtuell auf die Straße. Features wie die<br />
Infotainment- und Klimafunktionen werden<br />
über ein herausnehmbares Tablet bedient.<br />
Die zum Fahren wesentlichen Bedienelemente<br />
befinden sich indes im<br />
Lenkrad. Sein Innenbereich ist nicht – wie<br />
heute üblich – mit Speichen und Tasten<br />
ausgestattet, sondern verfügt über eine<br />
Art Touchpad mit kapazitiven Feldern –<br />
das klassische Lenkrad wird so zum multifunktionalen<br />
Lenkpad. Der emissionsfreie<br />
Allradantrieb mit einer Systemleistung<br />
von 275 kW/374 PS (E-Motor jeweils<br />
mit 150 kW vorn und hinten) passt perfekt<br />
zum dynamischen Charakter des<br />
I.D.BUZZ. Die in Detroit vorgestellte<br />
Version des I.D. BUZZ ist in circa 5 s<br />
100 km/h schnell; die Höchstgeschwindigkeit<br />
wird auf 160 km/h begrenzt.<br />
www.volkswagen.de<br />
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GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong> 19
Aktuelles<br />
Kommt bald die Superbatterie für Elektroautomobile?<br />
FOTO: audi<br />
Nach Stationen in<br />
Zürich, Kanada und<br />
Schottland erforscht<br />
der ERC-<br />
Starting Grant-Träger<br />
Stefan Freunberger<br />
an der TU<br />
Graz neue Ener<strong>gie</strong>speichersysteme.<br />
> ELEKTROMOBILITÄT: Forscher haben<br />
einen flüssigen Ladungsspeicher entwickelt,<br />
der die Ener<strong>gie</strong>dichte einer Batterie<br />
und die Leistung eines Superkondensators<br />
ausweist. Dieser Ener<strong>gie</strong>hybrid<br />
könnte bald die Elektromobilität<br />
revolutionieren.<br />
Moderne Akkumulatoren können<br />
mittlerweile zwar hohe Ener<strong>gie</strong>mengen<br />
speichern, doch die lassen sich nur langsam<br />
und beständig abrufen. Superkondensatoren<br />
hingegen geben diese Ener<strong>gie</strong><br />
viel leistungsstärker ab und erzielen<br />
dabei kurzzeitige Spitzenleistungen. Allerdings<br />
können sie nur geringe Ener<strong>gie</strong>mengen<br />
speichern. Forscher der Universitäten<br />
Montpellier, Bordeaux und<br />
der Technischen Universität Graz wollten<br />
nun beide Eigenschaften in nur einem<br />
Ener<strong>gie</strong>speicher kombinieren und<br />
haben ein flüssiges Ladungsspeichermaterial<br />
entwickelt. Dieses weist eine<br />
ähnlich hohe Ener<strong>gie</strong>dichte wie Batterien<br />
auf, erzielt aber so hohe Leistungen<br />
wie ein Superkondensator. Damit ist es<br />
laut den Wissenschaftlern der drei Universitäten<br />
im Besonderen für Elektroautomobile<br />
geeignet.<br />
Neue Absatzbestmarke erreicht<br />
Der neue Audi S4 Avant.<br />
> AUDI : Die AUDI AG hat 2016 ihren weltweiten Absatz um 3,8 % auf rund<br />
1 871 350 Automobile gesteigert und das bisherige Rekordjahr 2015 damit<br />
noch einmal übertrumpft. Während der laufenden breit angelegten Erneuerung<br />
der Modellpalette stiegen die Verkäufe in allen Kernregionen: in Europa um<br />
7,6 %, in Nordamerika um 5,3 % mit weiteren Zuwächsen auf dem stagnierenden<br />
US-Markt (+ 4 %) sowie in Asien-Pazifik um 0,5 %. Auf allen ihren fünf größten<br />
Einzelmärkten verkauften die Vier Ringe mehr als je zuvor. Weltweit erhöhte<br />
sich die Nachfrage seit 2009 im siebten Jahr hintereinander. Gegenüber<br />
949 729 Kunden in 2009 hat das Unternehmen seinen Markterfolg in diesem<br />
Zeitraum nahezu verdoppelt.<br />
www.audi.de<br />
In der aktuellen Ausgabe des Fachjournals<br />
„Nature Materials“ stellen die<br />
beiden Wissenschaftler Olivier Fontaine<br />
(Montpellier) und Stefan Freunberger<br />
(Graz) ihren Ansatz vor und beschreiben<br />
in der vom Europäischen Forschungsrat<br />
(ERC) unterstützten Arbeit erstmals ein<br />
flüssiges Ladungsspeichermaterial.<br />
So erklärt Freunberger vom Institut<br />
für Chemische Technolo<strong>gie</strong> von Materialien<br />
der TU Graz: „Der Grund, warum<br />
Batterien Ener<strong>gie</strong> so langsam abgeben<br />
und lange Ladezeiten haben, sind die<br />
festen Ladungsspeicher, in denen sich<br />
die Ionen schwer bewegen können. In<br />
Superkondensatoren bewegen sich die<br />
Ionen hingegen in Flüssigkeiten, sind<br />
also viel beweglicher als in Festkörpern.“<br />
Die neuartige redoxaktive ionische<br />
Flüssigkeit, die die Forscher entwickelt<br />
haben, besteht aus einem organischen<br />
Salz, das bei einer Temperatur von<br />
knapp 30 °C, also leicht über Raumtemperatur,<br />
flüssig ist. Diese Flüssigkeit<br />
kann ähnlich wie ein Festkörperspeicher<br />
viele Ionen einspeichern, erlaubt den<br />
Ionen aber viel bessere Beweglichkeit.<br />
Die Forscher halten das Prinzip des<br />
Ener<strong>gie</strong>hybrids bestens für den Einsatz<br />
in Elektroautos geeignet. Bislang finden<br />
sich in Elektrofahrzeugen oft verschiedene<br />
Batterietypen oder Batteriesysteme<br />
gemeinsam mit Superkondensatoren.<br />
„Ein einziges System mit den Vorteilen<br />
beider Ener<strong>gie</strong>speicher könnte<br />
Platz und Ressourcen sparen“, sagt<br />
Freunberger.<br />
Autor: Andreas Bürkert<br />
FOTO: LUNGHAMMER - TU GRAZ<br />
20 GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong>
NIO EP9 in London vorgestellt<br />
> SCHNELLSTES E-AUTO: Der chinesische<br />
Elektroautohersteller NextEV hat<br />
mit seinem kürzlich vorgestellten visionär<br />
geprägten Elektroauto NIO EP9 die Erwartungen<br />
an den Durchbruch der E-Mobilität<br />
beflügelt. Das erste NIO-Auto – EP9<br />
– wurde am 21. November 2016 in der<br />
Londoner Saatchi Gallery enthüllt. Es hat<br />
die Nordschleife des Nürburgrings in<br />
7:0512 min umrundet und damit den bestehenden<br />
Rekord am 12. Oktober 2016<br />
unterboten.<br />
NIO EP9 bietet eine Leistung von<br />
1 MW, entsprechend 1360 PS, und wird<br />
durch vier radnahe Elektromotoren mit<br />
einzelnen Getrieben fortbewegt. Das EP9<br />
beschleunigt von 0 auf 200 km/h in nur<br />
7,1 s und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von 313 km/h. Das Wechselbatteriesystem<br />
kann laut NextEV in 45 min<br />
geladen werden und gewährleistet eine<br />
Reichweite von 427 km.<br />
Cockpit und Fahrgestell sind aus Kohlefaser<br />
in Monocoque-Bauweise gefertigt<br />
und wiegen nur 165 kg. Es dient der Bewältigung<br />
physikalischer Anforderungen<br />
im Rahmen von 3-G-Kräften, zudem bietet<br />
die derart erhöhte Strukturfestigkeit mehr<br />
aerodynamischen Wirkungsgrad, um die<br />
möglichen Maximalgeschwindigkeiten zu<br />
erreichen. Der Antrieb erfolgt über vier<br />
radnahe Elektromotoren, mit jeweils bis<br />
zu 1480 Nm maximalem Drehmoment<br />
zwischen 0 und 7500 Umdrehungen pro<br />
min. Das Bremsmoment der Bremsen soll<br />
doppelt so hoch sein wie das eines GT3-<br />
Autos. Die Abtriebskraft bei 240 km/h<br />
soll 24 000 Nm betragen – doppelt so<br />
Der NIO EP9 wurde Ende November 2016 in London vorgestellt und hat mit seinen ambitionierten<br />
technischen Daten für Erstaunen gesorgt.<br />
hoch wie bei einem normalen Formel<br />
1-Wagen.<br />
William Li, Gründer und Chairman von<br />
NextEV, sagte unter anderem: „NIO EP9<br />
wurde konzipiert, um Grenzen zu überschreiten<br />
und stellt die erste Phase in der<br />
Automobilproduktion von NIO dar. Wir<br />
glauben fest daran, dass die neuen Erfahrungen<br />
mit unseren Autos dazu führen<br />
werden, dass Elektrofahrzeuge künftig die<br />
erste Wahl der Kunden werden. Dies ist<br />
der Weg in eine nachhaltige Zukunft und<br />
in Richtung unserer Vision von einem<br />
blauen Himmel.“<br />
Auch Kris Tomasson, Vice President<br />
of Design, ist zuversichtlich, dass sich der<br />
Wertewandel in der Automobilität schneller<br />
vollziehen wird als vielerorts erwartet:<br />
„Wir sind im Begriff, Neuland zu erobern.<br />
Dabei können wir auch im Design neue<br />
Wege definieren, die von den etablierten<br />
Pfaden abweichen. Genau dort liegen die<br />
Herausforderungen: durch das Design<br />
neue Gesamtinterpretationen zu finden.“<br />
Tomasson verantwortet die Design- und<br />
Markenentwicklung aller zukünftigen NIO-<br />
Produkte vom Standort München aus.<br />
www.nio.com<br />
Möchten Sie, dass wir Ihre Presseinformationen<br />
für unsere Rubrik Aktuelles<br />
berücksichtigen?<br />
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Aktuelles<br />
Eisen<strong>gie</strong>ßerei investierte in Werke in<br />
Wehrstapel und Bestwig<br />
> M. BUSCH: „Wir haben noch nie so<br />
viel ins Unternehmen investiert wie im<br />
ablaufenden Jahr“ – diese Botschaft konnte<br />
M. Busch-Geschäftsführer Wolfgang<br />
Krappe der Belegschaft des Eisengussspezialisten<br />
auf der Betriebsversammlung<br />
in Velmede überbringen.<br />
Die Erweiterung der Gießerei 3, inklusive<br />
des Schmelzbetriebs am Standort<br />
Meschede-Wehrstapel, stellt die größte<br />
Einzelinvestition in der 186-jährigen Firmengeschichte<br />
der Gießerei dar. „Dies<br />
war eine der größten Herausforderungen,<br />
die wir jemals zu stemmen hatten“, zeigte<br />
Geschäftsführer Krappe die Dimension<br />
auf. Neben der umfangreichen Planung<br />
musste auch ein durch die Baumaßnahme<br />
bedingter achtwöchiger Produktionsstillstand<br />
durch massiven Bestandsaufbau in<br />
den Vormonaten kompensiert werden.<br />
Sein Dank gilt allen, die zum Gelingen beigetragen<br />
haben und auch den Familien<br />
der Mitarbeiter, die in dieser Phase viel<br />
Verständnis aufgebracht hätten.<br />
Aber nicht nur in der Gießerei in Wehrstapel<br />
wurde in neueste technische Ausstattung<br />
investiert, sondern auch in die<br />
Anlagen im Werk Bestwig, wo die in Wehrstapel<br />
gegossenen Teile fertigbearbeitet<br />
werden.<br />
Wolfgang Krappe stellte der Belegschaft<br />
die aktuelle Auftragssituation an<br />
Hand der Kundenstruktur dar. Busch ist<br />
Zulieferer für praktisch alle namhaften<br />
Hersteller der Nutzfahrzeugindustrie, wobei<br />
der größte Umsatzanteil mit der Muttergesellschaft<br />
BPW Bergische Achsen<br />
aus Wiehl erreicht wird.<br />
Momentan beschäftigt M. Busch rund<br />
530 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wovon<br />
sich 23 in der Ausbildung befinden.<br />
Der Erfolg des Unternehmens steht laut<br />
Krappe in engem Zusammenhang mit dem<br />
konstruktiven Umgang zwischen Betriebsrat<br />
und Geschäftsführung. Ein Umstand,<br />
den auch Betriebsratsvorsitzender Manuel<br />
Fritsch aufgriff und besonders Wolfgang<br />
Krappe für seine 18-jährige Tätigkeit als<br />
Geschäftsführer bei M. Busch dankte.<br />
Wolfgang Krappe wird zum 1. März <strong>2017</strong><br />
in den Ruhestand eintreten und das Unternehmen<br />
verlassen.<br />
Mit Andreas Güll, einem Gießerei-Ingenieur<br />
und Betriebswirt mit fast 30 Jahren<br />
Der neue M. Busch-Geschäftsführer Andreas<br />
Güll will die erfolgreiche Investitionsstrate<strong>gie</strong><br />
der Eisen<strong>gie</strong>ßerei fortsetzen.<br />
Berufserfahrung im Bereich Eisenguss,<br />
steht sein Nachfolger schon bereit. Der<br />
52-jährige Andreas Güll ist seit dem 1. Oktober<br />
ebenfalls als Geschäftsführer im Unternehmen<br />
tätig. Er nutzte die Gelegenheit<br />
und stellte sich auf der Betriebsversammlung<br />
erstmalig der Belegschaft vor. Güll,<br />
der vor Busch für einen namhaften Mitbewerber<br />
tätig war, bekannte sich gegenüber<br />
den Beschäftigten eindeutig zur Fortsetzung<br />
der erfolgreichen Investitionsstrate<strong>gie</strong><br />
im Unternehmen und erhob den Anspruch,<br />
die Werke in Bestwig und Wehrstapel<br />
noch enger zusammenführen zu<br />
wollen. <br />
www.mbusch.de<br />
FOTO: M. BUSCH<br />
Gussteile für Katars Wasserversorgung<br />
> KURTZ ERSA: Seit Mitte 2015 liefert<br />
die Smart Foundry von Kurtz Ersa in Hasloch<br />
Handformgussmusterteile in der<br />
Qualität EN-GJS-500-7 an die Erhard<br />
GmbH & Co. KG aus Heidenheim an der<br />
Brenz, einem der weltweit bedeutendsten<br />
Hersteller von Wasserarmaturen. Seit<br />
Oktober 2016 arbeitet die Eisen<strong>gie</strong>ßerei<br />
zudem mit Erhard gemeinsam an einem<br />
Großprojekt für die Wasserversorgung<br />
im Emirat Katar – dort kommen Bauteile,<br />
FOTO: KURTZ ERSA<br />
Wasserleitungsventile<br />
von Kurtz<br />
Ersa für ein Großprojekt<br />
im Emirat<br />
Katar.<br />
Gehäuse und Klappenscheiben bis zur<br />
Nennweite DN 2400 und mit Stückgewichten<br />
von bis zu 6700 kg zum Einsatz.<br />
Der Anteil am Gesamtprojekt für die<br />
Smart Foundry liegt bei einer Projektlaufzeit<br />
von etwa 12 Monaten bei rund<br />
1 Mio. Euro.<br />
Besonders anspruchsvoll im Gießprozess<br />
sind die Bauteile für die Ventile der<br />
Größenklasse DN 2400. Nach der Erstbemusterung<br />
im Februar 2016 lieferte die<br />
Smart Foundry im Mai 2016 Großteile für<br />
den ersten Projektschritt. Im Herbst/Winter<br />
2016 startet die Serienproduktion für<br />
die zweite Stufe des Projekts. Um die<br />
Gussteile prozesssicher produzieren zu<br />
können, setzen die Techniker von Kurtz<br />
Ersa auf innovative Modelltechnolo<strong>gie</strong>: So<br />
sorgen eigens angefertigte Schweißkonstruktionen<br />
für optimale Stabilität in den<br />
Hauptkernen – der Einsatz von klassischen<br />
„Kerneisen“ konnte dadurch auf ein<br />
Minimum reduziert werden. Ein symmetrisches<br />
und schonendes Entformen des<br />
Kerns wird durch eine pneumatisch angetriebene<br />
Schubvorrichtung erreicht.<br />
Das verhindert Formstoffablösungen, reduziert<br />
manuelle Nacharbeiten und verbessert<br />
zudem die Arbeitsbedingungen<br />
der Mitarbeiter. Oberfläche und Beschaffenheit<br />
der Gussteile wurden zur vollsten<br />
Zufriedenheit des Kunden geliefert. Für<br />
alle Teile gilt: Sie müssen höchste Qualitätsansprüche<br />
erfüllen – einschließlich<br />
Materialzeugnissen, Ultraschall-, Härteund<br />
Rissprüfungen sowie Abnahme durch<br />
ein Prüfinstitut.<br />
www.kurtzersa.de<br />
24 GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong>
Sprung ins Zeitalter der<br />
intelligenten Fabrik<br />
> Studie „MADE IN CHINA 2<strong>02</strong>5“:<br />
Laut der aktuellen MERICS-Studie will das<br />
Land seine Industrie direkt in das Zeitalter<br />
des Smart Manufacturing und der vernetzten<br />
Fabrik versetzen. Vorbilder sind das<br />
deutsche Konzept der „Industrie 4.0“ und<br />
das in den USA geprägte „Industrial Internet“.<br />
Beim Blick auf den geringen Grad der<br />
Automatisierung in China mag dies unrealistisch<br />
erscheinen. Denn im Schnitt kommen<br />
bislang auf 10 000 Arbeiter nur 19<br />
Industrieroboter. In Deutschland sind dies<br />
nach Angaben des Weltroboterverbands<br />
bis Ende 2016 waren es geschätzt fast<br />
19 Mrd. Euro. In den USA investierten<br />
chinesische Firmen im ersten Halbjahr<br />
des vergangenen Jahres umgerechnet<br />
mehr als 17 Mrd. Euro. Viele Investitionen<br />
fließen in Bereiche wie Immobilien und<br />
Dienstleistungen – hier gibt es positive<br />
Erfahrungen in der Zusammenarbeit.<br />
Doch vermehrte Übernahmeangebote an<br />
Hochtechnolo<strong>gie</strong>firmen sorgten hierzulande<br />
für heftige Diskussionen, wie der<br />
Fall des Roboterherstellers Kuka, des<br />
Spezialmaschinenbauers Aixtron und des<br />
China plant im Rahmen<br />
seiner Strate<strong>gie</strong><br />
„Made in China<br />
2<strong>02</strong>5“ den zügigen<br />
Sprung ins Zeitalter<br />
von Industrie 4.0.<br />
(IFR) 301 Roboter, in Südkorea sogar 531.<br />
Doch China steckt enorme finanzielle<br />
Ressourcen in seine ehrgeizige Vision. Der<br />
kürzlich begründete „Investitionsfonds für<br />
intelligente Fertigung“ ist mit 20 Mrd.<br />
Yuan (2,6 Mrd. Euro) ausgestattet. Der „Investitionsfonds<br />
für die Halbleiterindustrie“<br />
verfügt über 139 Mrd. Yuan (19 Mrd. Euro).<br />
Zum Vergleich: ungefähr 200 Mio. Euro<br />
hat die Bundesre<strong>gie</strong>rung bislang in Forschung<br />
zu Industrie 4.0 investiert.<br />
China nimmt nicht nur Geld in die<br />
Hand: Aufstrebende einheimische Hightech-Produzenten<br />
werden durch staatliche<br />
Eingriffe vor ausländischer Konkurrenz geschützt.<br />
Dass dies funktionieren kann, zeigen<br />
die sozialen Medien. Facebook, Twitter<br />
und Google sind in China gesperrt,<br />
deshalb haben sich chinesische Pendants<br />
wie Baidu, Sina Weibo und Wechat bereits<br />
fest etabliert. Was Hightech-Bereiche betrifft,<br />
ist China noch nicht soweit: Bei im<br />
Land gefertigten Industrierobotern machen<br />
importierte Komponenten drei Viertel<br />
der Kosten aus.<br />
Um die Technolo<strong>gie</strong>lücke zu schließen,<br />
investieren chinesische Firmen in jüngster<br />
Zeit massiv im industrialisierten Ausland:<br />
Von Januar bis September 2016 beliefen<br />
sich chinesische Investitionen in<br />
EU-Staaten auf mehr als 15 Mrd. Euro,<br />
FOTO: DAIMLER<br />
Leuchtmittelproduzenten Osram. Es<br />
tauchte die Frage auf, inwieweit der chinesische<br />
Staat hinter den Deals steht.<br />
„Made in China 2<strong>02</strong>5“ hat auch deutliche<br />
Schwächen, wie es in der Studie heißt.<br />
Politische Prioritäten und Bedürfnisse der<br />
Industrie stehen oft nicht im Einklang. Die<br />
Fixierung auf quantitative Ziele und ineffiziente<br />
Mittelzuteilung könnten dazu beitragen,<br />
dass die breit angelegte Initiative in<br />
vielen Bereichen verpufft. Doch in manchen<br />
Bereichen, dazu gehören Robotik und<br />
3-D-Druck, könnte China die derzeitig führenden<br />
Volkswirtschaften und internationale<br />
Konzerne erheblich unter Druck setzen.<br />
Besonders Deutschland und den EU-<br />
Nachbarn Ungarn, Tschechien, Irland und<br />
Österreich, aber auch Südkorea und den<br />
USA, in denen Hightech-Industrien einen<br />
großen Teil zum Bruttoinlandsprodukt beisteuern,<br />
droht auf lange Sicht eine Schwächung<br />
ihres Wirtschaftswachstums.<br />
Entscheider in Politik und Wirtschaft<br />
sollten sich nicht von kurzfristigen Geschäftschancen<br />
täuschen lassen, die „Made<br />
in China 2<strong>02</strong>5“ für ausländische Hightech-Hersteller<br />
bereithalte, heißt es in der<br />
Studie. Am Ende gehe es der chinesischen<br />
Führung darum, ausländische durch chinesische<br />
Technolo<strong>gie</strong>n zu ersetzen.<br />
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www.klein-ag.de
Aktuelles<br />
Roadmap zur Eco-Mobilität<br />
Starkes Jahr 2016<br />
Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, und Stefan Kapferer, Vorsitzender<br />
der BDEW-Hauptgeschäftsführung (v. l. n. r.).<br />
> BDEW: Der Bundesverband der Ener<strong>gie</strong>-<br />
und Wasserwirtschaft (BDEW) hat<br />
einen Fahrplan für die Weiterentwicklung<br />
klimafreundlicher Antriebstechnolo<strong>gie</strong>n<br />
und den Ausbau einer zuverlässigen<br />
Ladeinfrastruktur entwickelt. Darin<br />
werden insgesamt acht Handlungsempfehlungen<br />
zum weiteren Aufbau der Eco-<br />
Mobilität identifiziert. Die „Roadmap<br />
Eco-Mobilität“ hat Stefan Kapferer, Vorsitzender<br />
der BDEW-Hauptgeschäftsführung,<br />
dem Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium,<br />
Rainer Bomba, übergeben.<br />
„Alternative, innovative Antriebe - insbesondere<br />
mit Gas und Elektrizität - können<br />
einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz<br />
leisten. Wir brauchen deshalb wirksame<br />
Anreize für eine technolo<strong>gie</strong>offene<br />
Verkehrswende. Bei der Elektromobilität<br />
ist der Ausbau einer verlässlichen Ladesäuleninfrastruktur<br />
entscheidend. Hierzu<br />
muss das Aufbauprogramm der Bundesre<strong>gie</strong>rung<br />
zügig ausgerollt werden“, so<br />
Kapferer. Zudem müsse der Bereich Forschung<br />
und Entwicklung stärker gefördert<br />
werden, beispielsweise in Bezug auf<br />
Reichweiten der Fahrzeuge, Materialentwicklung<br />
oder die Ladetechnik, etwa das<br />
induktive Laden. Den jährlichen Forschungsbedarf<br />
sieht die Ener<strong>gie</strong>branche<br />
bei 360 Mio. Euro.<br />
Im Bereich Erdgasmobilität ist die<br />
Branche in Vorleistung gegangen: Das<br />
Tankstellennetz ist gut ausgebaut. „Jedoch<br />
sollte die Bundesre<strong>gie</strong>rung endlich<br />
die Ener<strong>gie</strong>steuerermäßigung für Erdgasfahrzeuge<br />
über das Jahr 2018 hinaus verlängern.<br />
Ohne ein klares Signal der Politik<br />
drohen rückläufige Nutzerzahlen und damit<br />
auch potenziell die Schließung von<br />
Tankstellen“, so Kapferer weiter.<br />
Die BDEW-Roadmap zeigt auch, dass<br />
die Weiterentwicklung einer klimafreundlichen<br />
Mobilität mit dem Aufbau der intelligenten<br />
Ener<strong>gie</strong>netze einhergehen<br />
muss. Kapferer: „Die Bedeutung von Elektromobilität<br />
auf Basis Erneuerbarer Ener<strong>gie</strong>n<br />
wird wachsen. Deshalb brauchen wir<br />
Lösungen für eine Vernetzung von Fahrzeug,<br />
Stromnetz und regenerativen Erzeugungsanlagen.<br />
Dazu müssen die rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen beispielsweise<br />
für die Bereitstellung und Verarbeitung<br />
von Daten geklärt sein. Nur so können<br />
die Unternehmen neue Geschäftsmodelle<br />
aus dem Trend der Digitalisierung ableiten.“<br />
Um den Erfahrungsaustausch im Bereich<br />
Mobilität der Zukunft zu fördern,<br />
wird der BDEW in Zusammenarbeit mit<br />
der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers<br />
in Kürze eine neue Internetplattform<br />
ins Leben rufen. Hier werden<br />
aktuelle Projekte aus der Praxis, insbesondere<br />
zum Thema „Mobilität in der integrierten<br />
Stadt“ vorgestellt.<br />
www.bdew.de<br />
FOTO: BUNDESVERKEHRSMINISTERIUM<br />
> DEUTSCHER PKW-MARKT: Im Dezember wurden in Deutschland 256 600<br />
Pkw neu zugelassen. Das entspricht einem Zuwachs von 4 % gegenüber dem<br />
Vorjahresmonat. Ein zusätzlicher Arbeitstag trug zu diesem Ergebnis bei. Das<br />
Marktvolumen belief sich damit im Gesamtjahr 2016 auf knapp 3,4 Mio. Neuzulassungen<br />
(+5 %). <br />
www.vda.de<br />
FOTO: audi<br />
Möchten Sie, dass wir Ihre Presseinformationen<br />
für unsere Rubrik Aktuelles<br />
berücksichtigen?<br />
Dann schicken Sie Ihre Meldungen bitte<br />
an: redaktion@bdguss.de<br />
26 GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong>
1 <strong>2017</strong><br />
Minimizing emissions,<br />
maximizing efficiency:<br />
ECO-COMPATIBLE ECOSIL® LE<br />
AND GEKO® LE FOR CASTINGS<br />
NATURAL, LOW-EMISSION MOLDING SAND ADDITIVES FOR SUPERIOR QUALITY IN HIGH<br />
PRECISION CASTINGS WITH LESS CONSUMPTION AND TOTAL COST OF OWNERSHIP:<br />
GEKO® LE AND ECOSIL® LE BY CLARIANT FUNCTIONAL MINERALS.<br />
Boosting precision and throughput while reducing emissions, consumption, waste generation<br />
as well as total cost of ownership: GEKO® LE – based on natural clay minerals with special graphites<br />
and dispersing agents – is an effective booster for foundry productivity and perfect castings.<br />
ECOSIL® LE adds lustrous carbon former to GEKO® LE to ensure easy mold separation, improved<br />
surfaces and increased mold stability. The EcoTain® approved two-tiered bentonite technology<br />
provides an excellent solution for foundries to comply with highly demanding environmental<br />
regulations and standards.<br />
WWW.CLARIANT.COM/LETECHNOLOGY
Aktuelles<br />
Drei Fragen an...<br />
Prof. Matthias Busse, Institutsleiter des<br />
Fraunhofer-Instituts für Fertigungstechnik<br />
und Angewandte Materialforschung IFAM<br />
in Bremen und Sprecher der „Fraunhofer<br />
Systemforschung Elektromobilität – FSEM“,<br />
zum Thema Elektroautos auf den Straßen.<br />
Wann wird dieses Bild Wirklichkeit und<br />
welche Auswirkungen hat diese Entwicklung<br />
auf die Gießerei-Branche?<br />
FOTO: MEDIAKONZEPT<br />
Herr Professor Busse, wie schätzen<br />
Sie aufgrund Ihrer Forschungen den<br />
Trend Elektromobilität ein? Wie schnell<br />
ist hier mit großen Veränderungen zu<br />
rechnen?<br />
Mit unserem Verbundprojekt „Fraunhofer<br />
Systemforschung Elektromobilität “ begleiten<br />
wir den Prozess seit seiner Entstehung.<br />
Die große Euphorie rund um die<br />
Elektromobilität, die vor etwa fünf bis<br />
sechs Jahren eingesetzt hat, ist auch heute<br />
noch zu spüren. Diese Euphorie sorgt<br />
allerdings aus meiner Sicht für überhöhte<br />
Erwartungen: Wir dürfen nicht glauben,<br />
dass wir innerhalb weniger Jahre die komplette<br />
Mobilität umgestalten können – das<br />
wird nicht funktionieren und wäre auch<br />
für die Gießerei-Industrie nicht realisierbar.<br />
Insofern stimmt meiner Ansicht nach<br />
zwar die Richtung, aber nicht das Tempo.<br />
Denken Sie nur an das hohe Niveau, dass<br />
wir uns in Deutschland im Automobilbereich<br />
aufgebaut haben: Das hat viele Jahrzehnte<br />
gedauert. Im Bereich Elektromobilität<br />
sind wir dagegen noch nicht so<br />
weit. Zum Beispiel müssen wir in puncto<br />
Reichweite, Verlässlichkeit und Kosten<br />
noch Abstriche machen. Auch die Ladeinfrastruktur<br />
ist noch nicht ausreichend<br />
ausgebaut. Wir reden also immer noch<br />
von einer technisch eingeschränkten Mobilität<br />
zu einem vergleichsweise hohen<br />
Preis. An das Thema müssen wir demnach<br />
auch in der Forschung weitaus grundlegender<br />
herangehen, als wir anfangs dachten.<br />
Hier liegt noch eine Menge Arbeit vor<br />
uns. Wir sollten uns also klarmachen:<br />
Elektromobilität zufriedenstellend umzusetzen<br />
– dieser Prozess ist kein Sprint,<br />
sondern ein Langstreckenlauf.<br />
Die Gießerei-Industrie sieht die Entwicklung<br />
im Bereich Mobilität vielfach<br />
recht entspannt – ist das gerechtfertigt?<br />
Wie sich die wirtschaftliche Lage auch für<br />
die Gießerei-Industrie entwickelt, ist immer<br />
vom Hauptprodukt abhängig: Der<br />
Kolben beispielsweise wird nach meiner<br />
Einschätzung nicht innerhalb kurzer Zeit<br />
verschwinden. Und auch für einen Elektromotor<br />
können immer noch Gussbauteile<br />
notwendig sein. Allerdings ist der Prozess<br />
im Bereich Mobilität auch nicht zu<br />
unterschätzen: So könnte etwa die Batterietechnik<br />
in den nächsten Jahren viel<br />
bewegen und für stürmische Entwicklungen<br />
sorgen, von denen auch die Gießerei-<br />
Branche unter Umständen betroffen sein<br />
wird.<br />
Was sollten Gießereien also tun, um<br />
für die Zukunft gut aufgestellt zu sein?<br />
Es ist sicherlich ratsam, verstärkt über<br />
den Leichtbau im Automobil nachzudenken.<br />
In diesem Bereich werden viele Komponenten<br />
in Zukunft wichtig bleiben. Neben<br />
dem Zylinderkopf, dem Kurbelgehäuse<br />
oder der Kurbelwelle beispielsweise<br />
gehören hierzu schließlich auch die Strukturbauteile.<br />
Ein Trend ist hierbei sicherlich<br />
die Funktionsintegration im Sinne der<br />
Sensorik mit gesteigerter geometrischer<br />
Komplexität, aber auch in Hinblick auf Hybridbauweisen:<br />
Hier stehen etwa die Fragen<br />
im Mittelpunkt, welche Kunststoffe<br />
im Leichtbau wichtig werden und wie insbesondere<br />
faserverstärkte Kunststoffe<br />
bestmöglich an Gussbauteile angebunden<br />
werden können.<br />
www.ifam.fraunhofer.de<br />
www.elektromobilitaet.fraunhofer.de<br />
Uhlmann_Stampfschablonen 03.01.2007 16:18 Uhr Seite 1<br />
Das Interview führten Dieter Beste und<br />
Dr. Elena Winter<br />
Know-how since 1863<br />
James Durrans Group<br />
FEUERFESTE SCHLICHTEN<br />
KLASSIERTE KOHLE<br />
SCHWÄRZEN<br />
GRAPHITE<br />
CHEMISCHE KOHLENSTOFFE<br />
SCHLACKEBINDER<br />
SCHMIERMITTEL<br />
PETROLKOKS<br />
A. FENGLER<br />
Hermann Uhlmann<br />
Maschinen- und<br />
Waagenbau GmbH<br />
Hasseröder Straße 6<br />
28 GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong>
STANDPUNKT<br />
Perspektiven <strong>2017</strong> –<br />
Die Herausforderungen wachsen<br />
Von Heiko Lickfett, Düsseldorf<br />
FOTO: BDG/D. Soschinski<br />
Der Mitte Dezember versandte BDG-<br />
Sondernewsletter „Perspektiven<br />
<strong>2017</strong>“ beschäftigt sich mit den<br />
wichtigsten Kundensektoren der deutschen<br />
Gießereien, dem Fahrzeugbau und<br />
den relevantesten gussintensiven Maschinenbausparten.<br />
Zusammenfassend lässt<br />
sich sagen: Mit dem Fahrzeug- und Maschinenbau<br />
sind über 85 % der deutschen<br />
Gussproduktion abgedeckt.<br />
Der Fahrzeugbau (Pkw) stellt sich auf<br />
eine Seitwärtsbewegung im europäischen<br />
Rahmen ein. Dazu kommen Verlagerungen<br />
sowie ein ambitionierter Werkstoffwettbewerb.<br />
Für die Nutzfahrzeugzulieferer gilt:<br />
Das Zusatzgeschäft des Jahres 2016, befeuert<br />
durch vorgezogene Käufe aufgrund<br />
der neuen Abgasnorm Euro 6, wird im angelaufenen<br />
Jahr <strong>2017</strong> fehlen! Nach wie vor<br />
gilt zudem, dass die Hauptzielregionen der<br />
OEM die Differenzierung ausmachen. Nicht<br />
umsonst hat VW im Nutzfahrzeugbereich<br />
ein großes Interesse an den Tag gelegt,<br />
endlich auf dem US-Markt Fuß zu fassen.<br />
Weiterhin stehen die<br />
OEM unter Druck sich mit<br />
den neuen Gegebenheiten<br />
im NAFTA-Raum zu arran<strong>gie</strong>ren.<br />
Die Ungewissheiten<br />
sind hoch! Die Hoffnungen<br />
des Maschinenbaus sind<br />
mit einem Prozent Wachstum<br />
recht bescheiden angelegt.<br />
Seit 2012 in einer Seitwärtsbewegung<br />
muss es je<br />
nach Sparte eine andere<br />
Kundenregion richten. Währungseffekte<br />
könnten dabei<br />
durchaus das Geschäft z. B.<br />
mit den USA verbessern.<br />
Die Zinserhöhung in den<br />
USA lässt durch Kapitalströme<br />
in die USA das Pendel<br />
bzgl. Investitionstätigkeit in<br />
Schwellenländern aber womöglich<br />
wieder ins Negative<br />
schlagen. Zudem stellt<br />
sich wiederum die Frage,<br />
wie sich die Preisfront bei<br />
Rohstoffen entwickeln wird.<br />
Hält die Einigung der Öl- und<br />
Gasförderländer bzgl. Förderquoten<br />
oder sind diese<br />
innerhalb von Monaten Makulatur? Die<br />
ersten Bewegungen der Preise führten naturgemäß<br />
zu positiv revidierten Investitionsszenarien.<br />
Bitter dürfte es sein, sollten<br />
diese ein Quartal später wieder nach<br />
unten korri<strong>gie</strong>rt werden müssen.<br />
Gießerei-Industrie sollte sich auf<br />
Seitwärtsbewegung einstellen<br />
Welches Szenario ist nach aktuellem<br />
Stand und der Bewertung der Rahmenbedingungen<br />
das wahrscheinlichste? Wir<br />
können für die deutsche Gießerei-Industrie,<br />
werkstoff- und kundengruppenübergreifend<br />
für das Jahr <strong>2017</strong> nur von einer<br />
stagnierenden Entwicklung ausgehen.<br />
Nach dem zu Ende gegangenen Minusjahr<br />
2016 wäre dies schon eine echte Stabilisierung.<br />
Dass sich unternehmensindividuell<br />
eine komplett andere Konstellation<br />
ergeben kann ist natürlich. Eine<br />
signifikante Plusrate in der Gießerei-Industrie<br />
für das Jahr <strong>2017</strong> kann sich gestützt<br />
durch statistische Effekte ergeben:<br />
Zeigt sich das letzte Quartal 2016 in der<br />
Produktions-Jahresbilanz stärker als der<br />
Jahresdurchschnitt, startet die Gießerei-<br />
Industrie mit einem sogenannten Überhang<br />
ins neue Jahr. Eine Seitwärtsbewegung<br />
auf diesem Niveau führt dann rein<br />
rechnerisch zu einer Plus-Rate im Jahr<br />
<strong>2017</strong>, auch wenn keine Impulse mehr<br />
kommen und die Unternehmen dies als<br />
Stagnation empfinden. Im Verlauf des aktuell<br />
vorliegenden Auftragseingangs (Januar<br />
bis Oktober 2016) könnte sich dies<br />
evtl. andeuten. Zudem ist die Gießerei-Industrie<br />
aufgrund ihrer Heterogenität und<br />
Größe seit je her sowohl positiv als auch<br />
negativ mit im Vergleich zu den Kundenbranchen<br />
hohen Veränderungsraten konfrontiert.<br />
Ein nochmaliges deutliches Minus<br />
nach den äußerst schwachen Jahren<br />
2015/2016 gerade für die Eisen- und<br />
Stahl<strong>gie</strong>ßereien würde die Branche mit<br />
starken Blessuren versehen. Es wäre das<br />
sechste Jahr in Folge ohne richtigen Aufschwung.<br />
Ein Eintritt hätte mehrere Begleitumstände:<br />
Der Maschinenbau fährt<br />
mit seinen gussintensiven Sparten in eine<br />
leichte Rezession und die deutschen<br />
Gießereien verlieren spürbar Aufträge an<br />
den internationalen Wettbewerb.<br />
Außen vor bleiben Effekte aufgrund geopolitischer<br />
Ereignisse im weitesten Sinn.<br />
Wir bewegen uns leider in Zeiten, in denen<br />
dies erwähnt werden muss.<br />
Weiterhin ist das Thema E-Mobilität<br />
ausgeklammert. Hier Szenarien einzuspeisen<br />
ist definitiv zu früh. Der BDG beschäftigt<br />
sich natürlich mit allen Facetten<br />
dieses Themas. Eine quantitative Bewertung<br />
ist seriös aktuell, aber nicht<br />
möglich.<br />
Heiko Lickfett ist Referatsleiter Volkswirtschaft<br />
beim Bundesverband der Deutschen<br />
Gießerei-Industrie (BDG), Düsseldorf<br />
BDG-Kontakt:<br />
Heiko Lickfett<br />
Tel.: <strong>02</strong>11/6871-214<br />
E-Mail: heiko.lickfett@bdguss.de<br />
54 GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong>
Spektrum<br />
Die Firma Düker in Laufach verfolgt<br />
konsequent eine nachhaltige Unternehmenspolitik.<br />
Neue, umweltschonendere<br />
Cold-Box-Technolo<strong>gie</strong> im Einsatz<br />
Der Verzicht auf kennzeichnungspflichtige Stoffe in Teil 1 des neuen Cold-Box-Binders hat<br />
es der Düker GmbH aus Laufach ermöglicht, ihre Emissionen nachhaltig zu reduzieren.<br />
FOTOS: ASK Chemicals<br />
VON VERENA SANDER und Werner<br />
Neun, HILDEN, sowie Michael<br />
PoetZsch, LAufach<br />
Emissions- und Arbeitsplatzgrenzwerte<br />
stellen große Herausforderungen<br />
für Gießereien dar, die durch immer<br />
strengere gesetzliche Auflagen stetig an<br />
Bedeutung gewinnen. Insbesondere die<br />
Einhaltung von Emissionsrichtlinien ist für<br />
die Standortsicherung essenziell. Die Einhaltung<br />
dieser gesetzlichen Vorgaben und<br />
Richtlinien gewinnt immer mehr an Bedeutung<br />
und steht den technischen und ökonomischen<br />
Aspekten mittlerweile in nichts<br />
nach. Moderne Gießereien, wie die Düker<br />
GmbH aus Laufach, verfolgen eine nachhaltige<br />
Unternehmenspolitik, bei der die<br />
drei Säulen Wirtschaftlichkeit, soziale Verantwortung<br />
und Umweltschutz gleichermaßen<br />
im Fokus stehen. Das Beispiel der<br />
Firma Düker zeigt, wie der Einsatz der neuen<br />
Ecocure Blue-Technolo<strong>gie</strong> Umwelt- und<br />
Arbeitsschutz stützt und gleichzeitig eine<br />
effiziente und hochproduktive Kernfertigung<br />
ermöglicht.<br />
Düker zählt als mittelständisch geprägtes<br />
Unternehmen zu den führenden Herstellern<br />
von Armaturen und Druckrohrformstücken<br />
für die Trinkwasser- und Gasversorgung<br />
sowie von Rohren und<br />
Formstücken für die Abflusstechnik<br />
(Bild 1). Die Kompetenz beginnt bei der<br />
Konstruktion und reicht über die Simulation,<br />
den Modellbau, das Gießen und Bearbeiten<br />
bis hin zur Beschichtung. Darüber<br />
hinaus fertigt Düker hochsäurefest emaillierte<br />
Komponenten und Rohre für den Anlagenbau<br />
der Chemie- und Pharmaindustrie.<br />
Ein weiteres Geschäftsfeld ist der Bereich<br />
Kundenguss, wo schwerpunktmäßig<br />
Teile für Robotik, Maschinenbau und die<br />
Bahn gefertigt werden. Das Unternehmen<br />
aus dem bayrischen Laufach versteht sich<br />
hier als Vorreiter in seiner Branche und<br />
ist stets bestrebt, neue Produkte und Lösungen<br />
für seine Kunden zu entwickeln.<br />
Ein Beispiel hierfür ist die serienreife Herstellung<br />
eines mischkristallinen ferritischen<br />
Gusseisens, das erst unlängst in<br />
60 GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong>
Bild 1: Düker fertigt<br />
Armaturen und<br />
Druck rohrformstücke<br />
für die Trinkwasser-<br />
und Gasversorgung<br />
sowie Rohre<br />
und Formstücke<br />
für die Abflusstechnik.<br />
Bild 2: Michael<br />
Poetzsch ist sehr zufrieden<br />
mit der<br />
Emissionssenkung.<br />
der DIN EN 1563 als neue Werkstoffgruppe<br />
aufgeführt wurde. Düker hat sich seit<br />
2012 intensiv mit diesem neuen Werkstoff<br />
befasst und fertigt diesen seit 2014 seriensicher.<br />
Kunden von Düker werden damit<br />
neue Möglichkeiten der Bauteiloptimierung<br />
und eine verbesserte Bearbeitbarkeit<br />
geboten.<br />
Das Unternehmen stellt höchste Ansprüche<br />
an die Qualität seiner Produkte<br />
und hat schon 1993 ein modernes Qualitätsmanagement<br />
nach DIN EN ISO 9001<br />
eingeführt. Die ökologische und soziale<br />
Ausrichtung des Unternehmens wird durch<br />
die Anwendung wichtiger Managementsysteme<br />
deutlich. Düker betreibt ein zertifiziertes<br />
Umweltmanagementsystem nach<br />
DIN EN ISO 14001 und ein Ener<strong>gie</strong>managementsystem<br />
nach DIN EN ISO 50001,<br />
ergänzt um ein zertifiziertes Arbeitsschutzmanagement<br />
nach BS OHSAS 18001.<br />
Emissionen im Gießprozess<br />
Lösungsmittel und leicht flüchtige Stoffe,<br />
die im ersten Teil des Cold-Box-Binders<br />
enthalten sind, werden als potenziell<br />
schädlich für die Umwelt sowie die Gesundheit<br />
der Mitarbeiter eingestuft. Die<br />
neue Cold-Box-Technolo<strong>gie</strong>plattform von<br />
ASK Chemicals, Hilden, Ecocure Blue,<br />
bietet Gießereien bereits jetzt die Möglichkeit,<br />
im Cold-Box-Teil 1 komplett auf<br />
kennzeichnungspflichtige Inhaltsstoffe zu<br />
verzichten und die BTX-Emissionen, speziell<br />
Benzol, deutlich zu reduzieren. Einer<br />
der ersten Anwender der Technolo<strong>gie</strong> ist<br />
die Firma Düker. Die Ecocure Blue High<br />
Efficiency (HE)-Systeme vereinen dabei<br />
entlang des gesamten Prozesses ökonomische<br />
und ökologische Vorteile ohne<br />
Abstriche hinsichtlich Reaktivität, Festigkeit<br />
und Gussergebnis.<br />
Die meisten Schadstoffe in Gießereien<br />
treten während des Gießens auf: Durch<br />
die hohen Temperaturen verdampft ein<br />
großer Teil der in Kern und Form enthaltenen<br />
Lösungsmittel, das Phenol, das<br />
Formaldehyd sowie weitere Restmonomere.<br />
Im Anschluss verbrennen Polyurethanketten<br />
durch die Reaktion mit dem Sauerstoff<br />
in der Form, den Kernen und an<br />
den luftzugewandten Flächen. Sobald der<br />
Sauerstoffgehalt zu gering wird, setzt die<br />
thermische Zersetzung organischer Bestandteile<br />
ein, die sogenannte Pyrolyse,<br />
zu deren Produkten BTX, CO, NO X sowie<br />
andere Schadstoffe gehören.<br />
Die Entwicklungen der vergangenen<br />
Jahre zielten darauf ab, insbesondere Lösungsmittelemissionen<br />
bei der Kernherstellung<br />
zu vermeiden oder diese zumindest<br />
gezielt abzuführen. „Zugleich galt<br />
und gilt es die wachsenden Ansprüche an<br />
die Gussstücke bei den spezifischen Modifikationen<br />
des Bindersystems zu berücksichtigen“,<br />
erklärt Pierre-Henri Vacelet,<br />
Market Manager für den Bereich Binder<br />
bei ASK Chemicals. Entscheidend für<br />
die wirtschaftliche und ökologische Bewertung<br />
sind dabei unter anderem der<br />
Katalysatorverbrauch und die Amin-Begasungszeit.<br />
Bei der Weiterentwicklung<br />
der Binder wurde in jüngster Zeit vorrangig<br />
versucht, Einfluss auf den Geruch oder<br />
die freiwerdenden BTX-Stoffe zu nehmen.<br />
Besserer Wirkungsgrad bei gleichzeitiger<br />
Senkung der Bindermenge<br />
Aufgrund der strengeren Auflagen, die ab<br />
2<strong>02</strong>0 eine drastische Reduktion der Phenolemissionen<br />
vorschreiben, bemüht sich<br />
das Unternehmen Düker bereits seit<br />
2013, den Anteil leichtflüchtiger Aromaten<br />
zu senken und die Prozesse entsprechend<br />
umzustellen. „Zum damaligen Zeitpunkt<br />
traten wir auf der Suche nach Unterstützung<br />
an ASK Chemicals als Innovationsund<br />
Technolo<strong>gie</strong>partner heran, um an unserem<br />
Produktionsstandort in Laufach<br />
insbesondere die Benzol-Emissionen beim<br />
Ab<strong>gie</strong>ßen zu reduzieren“, berichtet Michael<br />
Poetzsch, Gießereileiter bei Düker<br />
(Bild 2). Der Ansatz sollte sein, den Bindergehalt<br />
der Cold-Box-Kerne ohne Einbußen<br />
bei den technischen und qualitativen<br />
Eigenschaften und der Gussteilqualität<br />
soweit wie möglich zu verringern und<br />
Bild 3: Die neue Ecocure Blue-Technolo<strong>gie</strong><br />
bietet Vorteile beim Umwelt- und<br />
Arbeitsschutz. Die Resonanz der<br />
Düker-Angestellten war in Bezug auf<br />
den Geruch durchweg positiv.<br />
GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong> 61
Spektrum<br />
darüber die Emissionen zu senken. Ein<br />
erster Erfolg konnte durch den Einsatz des<br />
Cold-Box High Efficiency-Systems Eco cure<br />
HE von ASK Chemicals erzielt werden, das<br />
2014 in die Serienproduktion eingeführt<br />
wurde.<br />
Aufbauend auf der Erkenntnis, dass<br />
nach dem Ab<strong>gie</strong>ßen durch Verdampfung<br />
binnen Sekundenbruchteilen Monomere<br />
und im weiteren Verlauf der Gießphase<br />
vor allem BTX beziehungsweise NO X entstehen,<br />
entwickelte ASK Chemicals bereits<br />
2008 diese hocheffiziente Bindertechnolo<strong>gie</strong>,<br />
deren hoher Wirkungsgrad<br />
eine gleichzeitige Senkung der Bindermenge<br />
ermöglicht. „Die mechanischen<br />
Eigenschaften der Sandkerne, die mit<br />
diesen HE-Systemen hergestellt wurden,<br />
waren trotz Binderreduzierung mit denen<br />
herkömmlicher Produkte vergleichbar.<br />
Die Erhöhung der Reaktivität führte zu<br />
einer deutlichen Steigerung der Sofortfestigkeit,<br />
die es erlaubte, die weiteren<br />
Bearbeitungsschritte bereits nach kurzer<br />
Zeit prozesssicher zu durchlaufen“, führt<br />
Vacelet aus. Die daraus resultierende<br />
Amineinsparung schlägt sich zudem in<br />
puncto Geruch, aber auch durch die geringeren<br />
Materialkosten und eine weniger<br />
ausgeprägte Klebeneigung positiv in der<br />
Bilanz nieder. In der Folge wurde die Ecocure-Technolo<strong>gie</strong><br />
stetig weiterentwickelt.<br />
Um den Einfluss der Bindemittelkomposition<br />
auf die Zusammensetzung der<br />
Emissionen weiter zu untersuchen, hat<br />
ASK Chemicals neben anderen Methoden<br />
in den letzten Jahren vor allem das<br />
Hoodstack-Verfahren eingesetzt. Diese<br />
Analyse erlaubt einen Nachweis von<br />
flüchtigen organischen Verbindungen,<br />
Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, gasförmigen<br />
stickstoff- und schwefelhaltigen<br />
Emissionen sowie eine Quantifizierung<br />
der Leitsubstanzen.<br />
Keine kennzeichnungspflichtigen<br />
Inhaltsstoffe mehr in Teil 1<br />
Eine gezielte Verringerung des Monomergehaltes,<br />
vor allem des freien Phenols,<br />
wurde dabei zunächst hintangestellt, da<br />
die Entwicklung einer solchen Lösung äußerst<br />
komplex war und Modifikationen der<br />
bestehenden Produktionsanlagen erforderlich<br />
machte. Gemeinsam mit Düker<br />
wurden diese Schritte ab Juni 2015 in Angriff<br />
genommen. Bereits im September<br />
desselben Jahres stellte ASK Chemicals<br />
erste Laborarbeiten und Anfang 2016 auch<br />
Ergebnisse der Weiterentwicklung vor. Am<br />
Ende stand die auf Phenolharz basierende<br />
Cold-Box-Technolo<strong>gie</strong> Ecocure Blue, für die<br />
alle auf dem Markt verfügbaren Katalysatoren,<br />
die üblichen Sandqualitäten sowie<br />
Bild 4: Das Laufacher<br />
Unternehmen<br />
fertigt den<br />
überwiegenden Teil<br />
seines Kernspektrums<br />
mit dem neuen<br />
Binder Ecocure<br />
Blue.<br />
Reduzierung der BTX-Emissionen in %<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
100 %<br />
Ø Messergebnisse Alte Serie EC 30 HE 2/60 HE 22LF EC 30 Blue/EC 60 Blue<br />
Bild 5: Reduktion der Cold-Box-Bindermengen.<br />
zahlreichen Sandadditive verwendet werden<br />
können. Mit Ausnahme von Di Basic<br />
Ester (DBE) in Deutschland enthält Ecocure<br />
Blue keine Bestandteile, die aufgrund<br />
ihres Arbeitsgrenzwerts erwähnt werden<br />
müssen. Lediglich Teil 2 der Cold-Box-Formulierung<br />
basiert weiterhin auf Isocyanat,<br />
das ausgewiesen werden muss. „Teil 1 des<br />
neuen Cold-Box-Binders trägt keine Gefahrstoffsymbole<br />
mehr. Das bedeutet für<br />
uns eine große Erleichterung, was den<br />
Transport und die Lagerung des Binders<br />
anbelangt. In erster Linie ist es jedoch ein<br />
klares Plus für den Arbeitsschutz und ein<br />
wichtiges Signal an unsere Mitarbeiter“,<br />
hebt Poetzsch hervor. Bei dem Ecocure<br />
Blue-System wird von den Mitarbeitern der<br />
Geruch gegenüber dem Vorgängersystem<br />
als weniger ausgeprägt wahrgenommen<br />
und es ist aufgrund seiner Inhaltsstoffe als<br />
arbeitsplatzfreundlich einzustufen (Bild 3).<br />
Entwickelt für das Eisen- und Stahl<strong>gie</strong>ßen,<br />
eignet sich das System unter anderem<br />
für die Fertigung von Hydraulikteilen,<br />
Turboladern, Bremsscheiben und Motorblöcken.<br />
Das Laufacher Unternehmen fertigt<br />
mit der Ecocure Blue -Technolo<strong>gie</strong> den<br />
überwiegenden Teil seines Kernspektrums,<br />
von Teilen mit wenigen Gramm schweren<br />
85 %<br />
78 %<br />
filigranen Geometrien (Bild 4) bis hin zu<br />
100 kg schweren Formstückkernen.<br />
Der Einsatz der Ecocure Blue-Plattform<br />
erlaubt es, die Emissionen über den<br />
gesamten Prozess von der Kernfertigung<br />
über den Abguss bis zum Entformen zu<br />
senken ‒ ohne auf die Vorteile der High-<br />
Efficiency-Technolo<strong>gie</strong> mit ihrer Möglichkeit,<br />
Sofortfestigkeiten gezielt zu optimieren,<br />
verzichten zu müssen. „Das ist von<br />
größter Wichtigkeit, insbesondere in Anbetracht<br />
der Tatsache, dass die Taktzeiten<br />
immer kürzer, die Gussteile und Geometrien<br />
komplexer und die Wandstärken<br />
dünner werden“, bestätigt Poetzsch. Eine<br />
nachhaltige Lösung vereint damit produktivitätssteigernde<br />
Faktoren wie sehr gute<br />
mechanische Festigkeiten, eine exzellente<br />
Reaktivität und hervorragende Gussergebnisse<br />
mit Aspekten des Umwelt- und<br />
Gesundheitsschutzes sowie der Arbeitssicherheit.<br />
Benzolemissionen in der<br />
Luft um 66 % gesenkt<br />
Die Firma Düker konnte im Rahmen eines<br />
Langzeittests über vier Monate und der<br />
anschließenden Serieneinführung zeigen,<br />
62 GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong>
dass selbst gegenüber der effizienten Ecocure<br />
HE-Technolo<strong>gie</strong> eine Binderreduktion<br />
um 7 % möglich ist (Bild 5). Verglichen mit<br />
einer noch 2014 eingesetzten konventionellen<br />
Lösung konnte die Binderzugabe um<br />
22 % gesenkt werden. Durch den Einsatz<br />
der neuen Ecocure Blue-Technolo<strong>gie</strong> konnten<br />
die BTX Werte in ihrer Gesamtheit, und<br />
speziell die der Benzolemissionen während<br />
des Gießprozesses, um 66 % gesenkt werden.<br />
Eine Erkenntnis aus den Messergebnissen<br />
eines unabhängigen Messinstitutes,<br />
das mit den BTX-Messungen beauftragt<br />
wurde (Bild 6). Weiter konnte die<br />
Reduzierung der BTX-Emissionen im Grünsand-Altsand<br />
um 34 % im Vergleich zum<br />
Vorgängersystem nachgewiesen werden.<br />
„Es ist uns wichtig, möglichst wenige<br />
Emissionen an unsere Umgebung abzugeben<br />
und soweit wie möglich geruchsneutral<br />
zu fertigen. Neben kleineren,<br />
selbst durchgeführten Versuchen haben<br />
wir deshalb von Beginn an Langzeittests<br />
von einem unabhängigen Institut<br />
durchführen lassen “, resümiert Poetzsch.<br />
Der aktuelle Emissionsgrenzwert von<br />
5 mg/m³ Luft wird ‒ dank des neuen Binders<br />
‒ eingehalten, während man noch<br />
mit dem Vorgängersystem knapp darüber<br />
lag. Durch die Abstimmung des Ecocure<br />
Blue-Systems auf die eingesetzte<br />
in %<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
100 %<br />
05.10.11 15.07.16<br />
Ø Messergebnisse Alte Serie EC 30 HE 2/60 HE 22LF EC 30 Blue/EC 60 Blue<br />
Bild 6: Entwicklung der Benzolemissionen.<br />
Sandqualität konnte auch mit der erreichten<br />
Binderreduktion mehr als Kostenneutralität<br />
erreicht werden, sodass die neueste<br />
Technolo<strong>gie</strong> nicht zwingend die Mischungskosten<br />
erhöht.<br />
„Der neue Binder erfüllt voll unsere Erwartungen<br />
an die Festigkeitseigenschaften<br />
des Kernsandsystems und die letztendlich<br />
daraus resultierende Gussteilqualität. Wir<br />
sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die<br />
Einführung des neuen Binders ist somit<br />
54,28 %<br />
33,33 %<br />
<strong>02</strong>.08.16<br />
auf ganzer Linie als nachhaltig zu bezeichnen,<br />
da wir so hochwertige Gussteile sicher<br />
und wirtschaftlich herstellen können“,<br />
zeigt sich Poetzsch zufrieden.<br />
Die Autoren bedanken sich bei ASK Chemicals<br />
und der Firma Düker für die Unterstützung<br />
bei der Erstel lung des Artikels.<br />
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www.dueker.de<br />
www.ask-chemicals.com<br />
Reinigung mit Trockeneis<br />
Schonend, leistungsstark, umweltfreundlich,<br />
keine Demontage der Formen, keine<br />
Sekundärverschmutzung. Für: Kokillen, Kernkästen,<br />
Druckgussformen, etc.<br />
Effiziente Formenreinigung und<br />
erhöhte Produktivität.<br />
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GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong> 63
Der Fraunhofer-Roboter bei MMG in Waren. Er kann bohren und<br />
messen - viel exakter und schneller als ein Mensch.<br />
Der feinfühlige 15-Tonnen-Koloss<br />
Der weltgrößte Industrieroboter mit Elektroantrieb arbeitet bei MMG in Waren.<br />
Entwickelt wurde er am Fraunhofer-Institut in Rostock. Er könnte helfen, neue Jobs<br />
zu schaffen, meint sein Erfinder.<br />
FOTOS: Frank Söllner<br />
VON GERALD KLEINE-WÖRDEMANN,<br />
ROSTOCK<br />
Mit leisem Surren senkt die gelbe<br />
Maschine ihren einzigen Arm<br />
nach unten. Kein Detail entgeht<br />
den Sensoren, mit denen der Roboter die<br />
riesige, vor ihm liegende Schiffsschraube<br />
abtastet. Es surrt erneut, langsam bewegt<br />
sich der Arm. „Der arbeitet extrem genau“,<br />
staunt Reymond Tietz. Der gelernte<br />
Schlosser ist bei Mecklenburger Metallguss<br />
(MMG) in Waren an der Müritz für<br />
die Aufmaß-Vermessung zuständig. Und<br />
er betritt technologisches Neuland: In einem<br />
Modellprojekt mit dem Fraunhofer-<br />
Institut setzt der Weltmarktführer für große<br />
Schiffsschrauben erstmals einen Industrieroboter<br />
ein.<br />
Der feinfühlige 15-Tonnen-Koloss wurde<br />
in Rostock entwickelt, am Fraunhofer-<br />
Anwendungszentrum für Großstrukturen<br />
in der Produktionstechnik (Fraunhofer<br />
AGP). „Es ist der größte elektrisch angetriebene<br />
Großroboter weltweit“, sagt sein<br />
Erfinder, der Professor Christoph-Martin<br />
Wanner. Früher entwickelte Wanner sogar<br />
noch größere Roboter für Betonpumpen<br />
bei seinem früheren Arbeitgeber, der Firma<br />
Putzmeister. Die wurden allerdings<br />
hydraulisch angetrieben. Sein „Rostocker<br />
Baby“ ist zweieinhalb mal so groß und<br />
leistungsstark wie das nächstgrößte am<br />
Markt erhältliche Gerät, das mit Strom<br />
läuft.<br />
In der Autoindustrie werkeln die stummen<br />
Kollegen schon seit Jahrzehnten vor<br />
sich hin. In Gießereiunternehmen wie<br />
Bild 1: Geschäftsführer Lars Greitsch leitet<br />
die Gießerei Mecklenburger Metallguss in<br />
Waren an der Müritz.<br />
MMG sieht man sie eher selten. Der<br />
Fraunhofer-Roboter ist ein Prototyp. Die<br />
mehrmonatige Testphase hat er gerade<br />
mit Erfolg beendet. Ob sein Vertrag in<br />
82 GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong>
Unternehmen & Märkte<br />
Schlanke Propeller sparen Diesel<br />
130 Schiffspropeller verlassen jährlich die Hallen von Mecklenburger Metallguss<br />
(MMG) in Waren. Bei den ganz großen Propellern (ab 70 Tonnen Gewicht) ist das<br />
Traditionsunternehmen Weltmarktführer. Wie alle maritimen Zulieferer leidet MMG<br />
an der Schiffbaukrise. Für Arbeit sorgten in den vergangenen Jahren vor allem<br />
„Retrofit“-Aufträge: Um Sprit zu sparen, fahren Containerschiffe langsamer als<br />
früher - was mit speziellen, leichteren Schrauben noch mehr bringt. Das bescherte<br />
MMG 2015 sogar das beste Jahr der seit 1875 bestehenden Firmengeschichte.<br />
Angesichts einer schwachen Nachfrage richtet sich MMG <strong>2017</strong> jedoch auf ein<br />
schwieriges Jahr ein.<br />
Bild 2: Nach dem<br />
Vermessen werden<br />
die Rohlinge gefräst<br />
und geschliffen.<br />
Waren verlängert wird, ist aber noch nicht<br />
entschieden. „Wir sind in guten Gesprächen“,<br />
sagt MMG-Geschäftsführer Lars<br />
Greitsch.<br />
Es geht um den perfekten Feinschliff<br />
für die Schiffsschraube: Wie viel Bronze<br />
muss an welcher Stelle von einem frisch<br />
gegossenen Schiffspropeller-Rohling abgefräst<br />
und abgeschliffen werden, damit<br />
er seine makellose Form erhält? Dabei<br />
kommt es auf jeden Zehntelmillimeter an.<br />
Schon kleine Ungenauigkeiten können dazu<br />
führen, dass die Schiffsschraube nicht<br />
so rund läuft, wie sie sollte. Folgen können<br />
ein vibrierender Schiffsrumpf bei bestimmten<br />
Drehzahlen sein, schlimmstenfalls<br />
reißt eine Stück von einem Flügel des<br />
Propellers ab, wenn bei voller Fahrt irrsinnige<br />
Kräfte an seinen Außenkanten zerren.<br />
Kollege Roboter hilft dabei, dass der<br />
Propeller die gewünschte Form erhält. Er<br />
misst den Rohling und beklebt ihn mit<br />
Hunderten Messpunkten. Dann bohrt er<br />
in jeden der Punkte ein Loch, ein bis acht<br />
Millimeter tief. Das zeigt an, wie viel Material<br />
abgetragen werden muss.<br />
Über das Bohren ist Schlosser Reymond<br />
Tietz besonders froh. Denn das wird<br />
sonst von Hand gemacht. Das ist anstrengend,<br />
eintönig und nicht ganz ungefährlich:<br />
„Ich muss dazu auf dem ganzen<br />
Propeller herumklettern“, sagt Tietz. Arbeitsschutz<br />
ist ein wesentlicher Teil des<br />
Mo dellversuchs, erklärt MMG-Geschäftsführer<br />
Greitsch. Allerdings geht es dabei<br />
eher um die mögliche Gefahr, dass Arbeiter<br />
durch den Roboter verletzt werdyen<br />
- was noch nicht passiert ist.<br />
Auch die anderen Ergebnisse können<br />
sich sehen lassen. Der Roboter schafft in<br />
einer Schicht so viel wie menschliche Arbeiter<br />
in zweien. Die Maschine zu kaufen<br />
würde laut MMG „einige Hunderttausend<br />
Euro“ kosten. Professor Wanner beziffert<br />
die Betriebskosten, über die gesamte „Lebenszeit“<br />
gerechnet, auf unter fünf Euro<br />
pro Stunde. Müssen jetzt manche der 230<br />
MMG-Beschäftigten um ihren Job bangen,<br />
weil sie plötzlich zu teuer geworden sind?<br />
Greitsch winkt ab - so viele Arbeitskräfte<br />
binde das Vermessen und Anbohren ja<br />
nicht. Und der Roboter müsse auch eingerichtet<br />
und betreut werden - von Menschen.<br />
„Es ist sehr unwahrscheinlich,<br />
dass Facharbeiter arbeitslos werden“,<br />
meint auch Wanner. Er geht davon aus,<br />
dass dank des Roboters die Produktivität<br />
steigen wird und unter dem Strich zusätzliche<br />
Jobs entstehen.<br />
Quelle: Ostsee-Zeitung vom<br />
13. Oktober 2016<br />
www.mmg-propeller.de<br />
MMG testet weltgrößten<br />
Elektro-Industrieroboter.<br />
Film von Nina Söllner<br />
http://bit.ly/2jjcBxa<br />
FOTOS: MakSIM PaSkO - FOTOlIa, kRaS99 - FOTOlIa,<br />
aG vISuEll - FOTOlIa, ElnuR aMIkIShIyEv<br />
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GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong> 83
Unternehmen & Märkte<br />
FOTOS: GEMCO ENGINEERS<br />
Gut gerüstet für eine nachhaltige<br />
Zukunft<br />
Der Standort von Linde Material Handling in Weilbach blickt auf eine lange Geschichte<br />
zurück. Gegründet 1822 unter dem Namen Eisenwerk Weilbach wurde die Fertigungsanlage<br />
1975 von der Linde AG übernommen, die im Jahr 2015 das 40. Betriebsjubiläum<br />
des Werkes feierte. Für die Montage im Linde-Werk Aschaffenburg produziert die<br />
Gießerei Gegengewichte für Gabelstapler mit Elektro- und Verbrennungsmotoren. Zur<br />
Verbesserung der Arbeitsbedingungen und des Handlings an der Ausleerstation, die<br />
Reduzierung von Sandverschleppungen innerhalb und außerhalb der Gießerei sowie die<br />
Verlängerung der Abkühlzeit in der Form beauftragte die Gießerei 2014 den niederländischen<br />
Ingenieurdienstleister Gemco Engineers.<br />
VON HUUB VAN DER WEIDEN UND<br />
MAURITS BRANDT, EINDHOVEN, NIE-<br />
DERLANDE<br />
Das Werk mit einem Produktionsvolumen<br />
von etwa 50 000 Tonnen<br />
pro Jahr produziert im No-Bake-<br />
Verfahren mit einer halbautomatischen<br />
Formanlage verschiedene Gegengewichte<br />
(Bild 1) sowie Gussteile mit mehreren<br />
Tausend Kilogramm Eigengewicht. Die<br />
Kastenformate reichen dabei bis zu einer<br />
Größe von 2600 x 1800 x 800/800 Millimeter.<br />
Seit Längerem hatte sich Linde<br />
mit den Möglichkeiten einer Modernisierung<br />
des Werks beschäftigt, um die Arbeitsbedingungen<br />
zu verbessern und<br />
eventuell auch die Produktionskapazitäten<br />
zu erhöhen.<br />
2012 wurde der auf den Gießereianlagenbau<br />
spezialisierte Ingenieurdienstleister<br />
Gemco Engineers, Eindhoven, Niederlande,<br />
beauftragt, eine Studie zur Verbesserung<br />
des Handlings von Formkästen,<br />
Gussteilen und Sandaufbereitung durchzuführen<br />
und mithilfe einer Machbarkeits-<br />
Bild 1: Fertiges Gegengewicht für einen<br />
Gabelstapler. Die Montage der Stapler<br />
erfolgt in Aschaffenburg.<br />
84 GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong>
Bild 2: Werksplan der Logistik im Bereich der Ausleerstation vor der Modernisierung<br />
Luftansicht des Linde-Werks in Weilbach.<br />
Mit 157 Mitarbeitern <strong>gie</strong>ßt das<br />
Werk täglich ca. 180 Gegengewichte<br />
für Gabelstapler ab. Das Produktionsvolumen<br />
liegt bei rund 50 000 Tonnen<br />
jährlich.<br />
Bild 3: Werksplan der Logistik nach dem integrierten Konzept mit automatischen Förderbändern<br />
und Transportwagen, Manipulator im Ausleerbereich, zusätzlichen Kühlstrecken<br />
und mechanisierter Formteillogistik.<br />
studie mögliche Kapazitätssteigerungen<br />
auszuloten. Im Rahmen der Untersuchung<br />
wurde ein umfassender technischer<br />
Bericht erstellt, der alle Maßnahmen an<br />
Gebäuden und Medienversorgung<br />
be inhaltete, um die gewünschte Werksopti<br />
mierung zu erreichen. Eine Kapazi tätssteigerung<br />
erwies sich als nicht er forderlich.<br />
Linde nahm das Unter su chungs -<br />
ergebnis jedoch zum Anlass, ein Programm<br />
zur Verbesserung der Arbeits- und Umweltbedingungen<br />
einzuleiten, um das<br />
Werk in eine nachhaltige Zukunft zu führen.<br />
Gemco erhielt 2014 den Folgeauftrag,<br />
Linde in verschiedenen Bereichen zu unterstützen,<br />
und zwar bei der Verbesserung<br />
der Arbeitsbedingungen und des<br />
Handlings an der Ausleerstation, bei der<br />
Reduzierung der Sandverschleppung innerhalb<br />
und außerhalb der Gießerei und<br />
bei der Verlängerung der Abkühlzeit in<br />
der Form. Linde hatte diese Bereiche ursprünglich<br />
als getrennte Themen mit eigenständigen<br />
Lösungen aus verschiedenen<br />
Bezugsquellen betrachtet und somit<br />
getrennte Projekte für Gemco angedacht.<br />
Gemco wählte jedoch einen anderen Ansatz<br />
und entwickelte ein ganzheitliches<br />
Konzept zur Lösung aller Themen (Arbeitsbedingungen,<br />
Ausleerverfahren und<br />
Sandverlust) rund um das Gussteil- und<br />
Formhandling.<br />
Eine Analyse ergab, dass zur effektiven<br />
Lösung der wichtigsten Probleme logistische<br />
Änderungen erforderlich sein würden.<br />
Zu den Abläufen in diesem Teil der<br />
Gießerei gehörten das Handling der schweren<br />
und speziell dimensionierten Gussteile<br />
und der entsprechend großen Formkästen<br />
an der Ausleerstation. Die Formkästen,<br />
bestehend aus Ober- und Unterkasten,<br />
werden hier auseinandergenommen, ausleert<br />
und abtransportiert. Die hierzu notwendigen<br />
Operationen erforderten Kranund<br />
Gabelstaplerbewegungen innerhalb<br />
eines relativ engen Bereichs (Bild 2). Diese<br />
Abläufe beeinträchtigten auch die Luftqualität<br />
in den angrenzenden Hallen. Außerdem<br />
musste eine Lösung für das Problem<br />
der Sandverschleppung in den<br />
Handlingbereichen innerhalb der Gebäude<br />
und in den außen liegenden Abkühlbereichen<br />
gefunden werden<br />
Integriertes Konzept<br />
Gemco schlug ein integriertes Konzept vor,<br />
das ein automatisiertes Logistiksystem für<br />
den gesamten An- und Abtransport der<br />
Formkästen und Gussteile in der Produktionshalle<br />
sowie einen speziell entwickelten<br />
Manipulator zur Trennung derselben<br />
vorsah. Im neuen Logistikkonzept ebenfalls<br />
berücksichtigt wurden verschiedene,<br />
nicht dem allgemeinen Standard entsprechende<br />
Ausrüstungen und Installationen,<br />
die <strong>gie</strong>ßereigeeignet und wartungsfreundlich<br />
sein mussten, um die Abläufe in den<br />
jeweiligen Arbeitsbereichen möglichst effizient<br />
zu gestalten. Das integrierte Konzept<br />
ermöglichte eine Verbesserung der<br />
Arbeitsbedingungen und der Luftqualität<br />
sowie eine effizientere Abwicklung des<br />
Transports und Handlings der Formkästen<br />
GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong> 85
Unternehmen & Märkte<br />
Projekt wurde mit großem Teamgeist realisiert,<br />
budgetgerecht und ohne unsere<br />
Zuverlässigkeit als Gussteilezulieferer für<br />
die Montagewerke in Aschaffenburg zu beeinträchtigen“,<br />
blickt Klemens Raub, Linde-Werksleiter<br />
in Weilbach, zurück.<br />
und Gussteile im Bereich der Ausleerstation.<br />
Ein speziell entwickelter Hebe- und<br />
Kipptisch entlang der Ausleerstation erleichtert<br />
die Sandrückgewinnung und reduziert<br />
das Verschleppen von Sand innerhalb<br />
der Handlingbereiche sowie im Außenbereich.<br />
Bei diesem Konzept ist der<br />
Maschinenbediener, der die Anlage sicher<br />
von der schallisolierten und klimatisierten<br />
Kabine des Manipulators aus steuert und<br />
von dort einen Überblick über alle Vorgänge<br />
hat, als einziger Mitarbeiter in der Halle<br />
anwesend. Das Konzept sah außerdem<br />
eine Erweiterung der Abkühlbereiche sowie<br />
maßgebliche Veränderungen in der<br />
Gussteillogistik vor. Darüber hinaus bot es<br />
für die Zukunft sogar die Möglichkeit, Anlagen<br />
zum Zwangskühlen mit direktem Anschluss<br />
an die Strahlmaschine nachzurüsten,<br />
wodurch die Notwendigkeit des Abkühlens<br />
im Außenbereich entfallen würde<br />
(Bild 2). Für das vorgestellte Konzept wurde<br />
auch ein Budget- und Umsetzungsplan<br />
erstellt.<br />
Bild 4: Dieser speziell entwickelte Manipulator<br />
trennt Formkästen und Gussteile.<br />
Im Vordergrund: Martin Severing (l.),<br />
Projektmanager/Leiter Engineering Gegengewichte,<br />
und Klemens Raub (r.),<br />
Werksleiter Linde Weilbach mit Maurits<br />
Brandt, Gemco Engineers.<br />
Linde genehmigte das Konzept und die<br />
kalkulierten Investitionskosten. Das Projekt<br />
wurde Bestandteil eines standortweiten<br />
Programms zur Optimierung der Arbeits-<br />
und Umweltbedingungen. Weitere<br />
von Linde selbst initiierte Projekte, die im<br />
Zeitraum zwischen 2014 und 2016 realisiert<br />
werden sollten, waren ein neuer Koksbunker,<br />
ein neuer Sandmischer und die<br />
Umstellung von alkoholbasierten auf wasserbasierte<br />
Schlichten. Letzteres erforderte<br />
zudem den Bau eines großen Trockenofens.<br />
„Nachdem Gemco uns das integrierte<br />
Konzept und seine Vorteile<br />
präsentiert hatte, brauchten wir nicht lange,<br />
um eine Entscheidung zu treffen. Das<br />
Kein Platz, keine Zeit …<br />
kein Problem!<br />
Die Realisierungsphase dauerte von 2014<br />
bis 2016. Gemco arbeitete als Engineering-<br />
und Projektmanagement-Partner<br />
stets eng mit dem verantwortlichen Linde-<br />
Personal zusammen. Im Verlauf des Projekts<br />
mussten mehrere Hürden überwunden<br />
werden. Die Detailumsetzung erwies<br />
sich als schwierig, da das Platzangebot in<br />
der Gießerei sehr begrenzt war, komplexe<br />
und sehr schwere Anlagenfundamente in<br />
einem alten Gebäude gebaut werden werden<br />
mussten und die Produktion außerhalb<br />
der regulären Werksferien nicht heruntergefahren<br />
werden konnte. Eine weitere große<br />
Herausforderung war die Integration<br />
der Bedienelemente für das neue System<br />
in die bestehende Anlagensteuerung.<br />
Die komplexen Umstände und die Voraussetzung,<br />
den Betrieb aufrechtzuerhalten,<br />
machten eine mehrstufige Planung<br />
und Umsetzung erforderlich. Im Jahr 2015<br />
wurden die Abkühlstrecken installiert und<br />
die Kernlogistik für die Formanlage umgestaltet.<br />
Der manuelle Kerntransport zur<br />
Formanlage wurde durch ein kompaktes,<br />
mechanisches System mit Förderbändern<br />
und Senkrechtförderern ersetzt.<br />
Über die Weihnachtsfeiertage 2015<br />
musste dann das Fundament für den Manipulator<br />
gebaut werden (Traglast 11 000<br />
Kilogramm), ein schwieriges Unterfangen<br />
angesichts der Tatsache, dass der Manipulator<br />
direkt an der Kante einer tiefen<br />
Grube platziert werden musste.<br />
Ab Anfang 2016 planten Gemco und<br />
Linde zur Vorbereitung der großen Umstrukturierung<br />
im Sommer verschiedene<br />
Veränderungen in der Halle. Im Zuge dessen<br />
wurden diverse Schaltschränke, mechanische<br />
Bauteile, Türen, Wände und bestimmte<br />
Versorgungssysteme versetzt<br />
oder verlegt bzw. ganz entfernt. Auch diese<br />
Arbeiten mussten außerhalb der Betriebszeiten<br />
vorgenommen werden, um die<br />
Produktionsabläufe nicht zu stören. An den<br />
Wochenenden vor den Sommerferien begannen<br />
die Anlagenlieferanten mit dem<br />
Einbau des Manipulators (Bild 4) und des<br />
Logistiksystems (Fördertechnik, Bild 5).<br />
Während der Ferien konnten die meisten<br />
Installationsarbeiten abgeschlossen<br />
werden. Verschiedene Förderbänder für<br />
gefüllte Formen mit einem Gewicht von<br />
bis zu 25 Tonnen, für Gussteile und für<br />
86 GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong>
Bild 5: Automatische<br />
Rollenförderanlage<br />
zur Ausleerstation.<br />
Hier können<br />
bis zu 25 Tonnen<br />
schwere Formkästen<br />
transportiert<br />
werden.<br />
Bild 6: Ausleerstation<br />
mit einem speziellen<br />
Hebe- und<br />
Kipptisch, von dem<br />
der Manipulator<br />
Gussteile und Formkästen<br />
aufnimmt.<br />
leere Formkästen sowie einen speziellen<br />
Hebe- und Kipptisch neben der Ausleerstation<br />
(Bild 6), von dem der Manipulator<br />
die Formen und Gussteile aufnimmt, wurden<br />
installiert. Auch Schallisolierungen<br />
und ein komplettes Rauchabzugs- und<br />
Frischluftzufuhrsystem kamen hinzu.<br />
Gleichzeitig setzte Linde die Installation<br />
des neuen Formtrockenofens und des<br />
Sandmischers um.<br />
Schon vor der Installation wurde das<br />
Betriebspersonal für den neu gestalteten<br />
Bereich am Manipulator eingearbeitet und<br />
mit den neuen Logistik- und Kommunikationsabläufen<br />
vertraut gemacht.<br />
Nach drei arbeitsintensiven Wochen<br />
in den Sommerferien war die neu gestaltete<br />
Gießerei produktionsbereit. In enger<br />
Zusammenarbeit nahmen Linde, Gemco<br />
und die Zulieferfirmen die Anlagen in Betrieb.<br />
Dies stellte aufgrund der kundenspezifischen<br />
Ausführung der Anlagen und<br />
des hohen Automatisierungsgrades eine<br />
komplexe Aufgabe dar. Dank des guten<br />
Konzepts und der herausragenden Teamarbeit<br />
konnte das Projekt erfolgreich umgesetzt<br />
und abgeschlossen werden. Das<br />
Werk Weilbach ist damit nun bereit für<br />
eine nachhaltige Zukunft.<br />
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ACTech die Berufe zielgruppenorientiert<br />
dargestellt und zeigt, dass bspw. eine<br />
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auch etwas für Frauen ist. Die jeweils ca.<br />
2-minütigen Videos sind auf der Webseite<br />
von ACTech und auf dem Berufsprotal<br />
M+E Berufe abrufbar.<br />
www.meberufe.info<br />
QR-CODE/Link:<br />
Link zum Karriere-Webseite<br />
von ACTech: https://www.actech.de/<br />
de/karriere<br />
106 GIESSEREI 104 <strong>02</strong>/<strong>2017</strong>