MG_the_guest_book_FW18_online
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<strong>the</strong> <strong>guest</strong> <strong>book</strong><br />
Fall Winter 2018<br />
MAISON GASSMANN<br />
SINCE 1882<br />
1
2
<strong>the</strong> <strong>guest</strong> <strong>book</strong><br />
Fall Winter 2018<br />
3
Welcome<br />
Was wäre Mode ohne ihre Trägerin? Was wären<br />
Kleider ohne die Menschen, die ihnen Leben einhauchen?<br />
Was bedeutet Stil – und was macht ihn<br />
aus?<br />
Im neuen «The Guest Book» wollen wir uns Menschen<br />
widmen. Menschen, die Mode kreieren, mit<br />
ihr arbeiten oder sie brauchen, um sich kreativ<br />
auszuleben. Persönlichkeiten, die uns mit ihrem<br />
Stilempfinden inspirieren – und uns mit ihrer eigenen<br />
Interpretation davon immer wieder aufs Neue<br />
bezaubern.<br />
Als Herzstück des neuen Booklets präsentieren wir<br />
Ihnen mit Freude die Modestrecke «Role Models»:<br />
Frauen und Freundinnen des Hauses, deren Lebensart<br />
wir bewundern. Wir haben sie in ihren Lieblingslooks<br />
der Herbst/Winter-Kollektionen fotografiert<br />
und ihnen Stilfragen gestellt. Herausgekommen sind<br />
Bilder und Interviews, die bewegen. Rede und Antwort<br />
stand uns auch Albert Kriemler, Chefdesigner<br />
bei Akris, dessen Kreationen unser Haus seit über<br />
fünfzig Jahren beehren. Und natürlich teilen wir<br />
auch dieses Mal Favoriten und Neuentdeckungen,<br />
die uns aktuell inspirieren oder die Sie demnächst in<br />
unserem Haus antreffen werden.<br />
Wir freuen uns, mit Ihnen die neue Saison einzuläuten.
Katja Hahnloser<br />
und Michael Hahnloser<br />
5
Content<br />
S. 7<br />
Season<br />
Opening<br />
Die Neuzugänge der<br />
Saison im Überblick.<br />
S. 12<br />
Katja´s<br />
Favourites<br />
Katja Hahnloser zeigt ihre<br />
Lieblingsstücke der Herbst/<br />
Winter-Kollektionen.<br />
S. 16<br />
Interview:<br />
Albert Kriemler<br />
Ein persönliches Gespräch<br />
mit dem Chefdesigner von<br />
Akris.<br />
S. 26<br />
Inside Maison<br />
Gassmann<br />
Vor und hinter den Kulissen<br />
unseres Hauses.<br />
S. 32<br />
Shooting: Role<br />
Models<br />
Unsere Freundinnen des<br />
Hauses in den schönsten<br />
Looks der neuen Saison.<br />
S. 42<br />
Interviews<br />
Unsere vierzehn Testi monials<br />
beantworten Stilfragen.<br />
S. 58<br />
Buyer´s Diary<br />
Auf Einkaufstour mit<br />
dem Team von Maison<br />
Gassmann.<br />
S. 62<br />
Michael´s<br />
Choice<br />
Michael Hahnlosers Inspirationen<br />
für den Herbst.<br />
6
Season Opening<br />
Auch diese Saison dürfen wir<br />
wieder neue Brands in unserem<br />
Haus begrüssen. Ob Kaschmir<br />
aus dem Piemont, Schuhkreationen<br />
aus New York oder<br />
Kleider aus Russland und London,<br />
die Weiblichkeit zelebrieren<br />
– wir haben im Ausland<br />
zahlreiche Neuentdeckungen<br />
ausfindig gemacht.<br />
7
F<br />
A<br />
A COLLAB – ROSSELLA<br />
JARDINI X ASPESI<br />
Was passiert, wenn eine eklektische<br />
Mailänder Kultfigur und<br />
Muse von Moschino mit einem<br />
Traditionslabel zusammenspannt,<br />
das seinerseits für Understatement<br />
und Bescheidenheit steht?<br />
«Metamorphosis», eine Capsule<br />
Collection, die ursprüngliche<br />
Parkajacken Millennial-tauglich<br />
machen sollte. Nach dem Motto<br />
«reusing and recycling» kreierten<br />
Rossella Jardini und das italienische<br />
Kultlabel Aspesi eine Linie an<br />
khakifarbenen Jacken und<br />
Mänteln, die aufwendig verziert,<br />
bestickt oder bedruckt sind. Die<br />
Neuinterpretation des Klassikers ist<br />
damit nicht nur wahnsinnig<br />
fotogen, sondern wertet auch<br />
jeden noch so einfachen Basic<br />
Look auf. Wir tragen die<br />
Hingucker-Teile mit Jeans,<br />
Sneakers und Kaschmirpullover.<br />
B BRAND – CHLOÉ<br />
GOSSELIN<br />
„Ich möchte für Frauen designen,<br />
die als Erstes an sich selber<br />
denken“, sagt Chloé Gosselin, die<br />
Designerin hinter dem gleichnamigen<br />
Brand aus New York. Die<br />
Französin und Gattin des<br />
weltbekannten Magiers David<br />
Copperfield fühlt sich inspiriert von<br />
Selbstbestimm<strong>the</strong>it und starken<br />
Frauen – so sehr, dass sie jedes<br />
Modell ihrer Herbst/Winter-<br />
Kollektion nach einer benannte.<br />
Frida (Kahlo), Gloria (Steinem),<br />
Maya (Angelou) und Co. sind<br />
Booties, Mules, Pumps und<br />
Sandalen aus Leder, Satin oder<br />
bordeauxfarbenem Samt. Unser<br />
Lieblingsstück für den Herbst? Die<br />
wadenhohen Bottinen in Cord oder<br />
Lackleder sowie cremefarbene<br />
Booties mit raffiniertem Bündchen,<br />
die besonders zu cropped Jeans im<br />
Nu Eleganz versprühen.<br />
8<br />
SEASON OPENING
C BRAND – A LA RUSSE<br />
Mit ihrem Brand A La Russe paart die Russin<br />
Anastasia Romantsova europäische und asiatische<br />
Einflüsse mit russischer Handwerkskunst. Ihre<br />
Kollektionen, die sie seit 2010 im Halbjahrestakt<br />
entwirft, mutierten über die Jahre von edler Alltagsmode<br />
zur ultraweiblichen Abendgarderobe. Das<br />
verbindende Element? Glamour: Florale Baumwolltops<br />
sind schulterfrei geschnitten und im Herbst<br />
kommen Schluppenblusen und Pencil-Skirts in<br />
schimmerndem Lurex daher. Dass jedes einzelne<br />
Stück Romantsovas ein Hingucker ist, kommt uns<br />
besonders in der Festtagssaison entgegen: Für den<br />
perfekten Look bedarf es allein ein passendes<br />
Accessoire.<br />
B<br />
B<br />
C<br />
SEASON OPENING<br />
9
D<br />
SEASON OPENING<br />
10
D BRAND – SALONI<br />
Die exotischen Entwürfe der gebürtigen<br />
Inderin Saloni Lodha fesseln uns schon seit<br />
mehreren Saisons. Beim blossen Betrachten<br />
der verspielt-femininen Kleider fühlen<br />
wir uns in unseren letzten Sommerurlaub<br />
zurückversetzt. Das kommt nicht von<br />
irgendwo: Lodha ist fasziniert von modernen<br />
Nomadinnen, wie sie selbst eine ist.<br />
Geboren in einer traditionellen Familie<br />
Rajasthans, studierte sie in Mumbai, bevor<br />
sie in Hongkong ihre Modekarriere<br />
startete und heute in London arbeitet. Ihrer<br />
blühenden Fantasie, den floralen Prints<br />
und den schmeichelnden Schnitten sind wir<br />
längst verfallen und tragen ihre federleichten<br />
Kreationen künftig immer dann,<br />
wenn wir uns im tiefen Winter nach Sonne,<br />
Wärme und Farben sehnen. Sie wirken<br />
Wunder!<br />
D<br />
E<br />
SEASON OPENING<br />
E BRAND – COLOMBO<br />
Was gibt es Schöneres, als sich an kalten<br />
Winter tagen in feinsten Kaschmir zu hüllen?<br />
Unser luxuriösester Neuzugang im Sortiment,<br />
Lanificio Luigi Colombo, versorgt uns genau<br />
damit: Die Pullover, Ponchos, Hosen und die<br />
Loungewear des Familienunternehmens aus dem<br />
Piemont haben allesamt das Potenzial zum Lieb -<br />
lingsstück, das man nie mehr ablegen möchte.<br />
Kein Wunder: Die Materialien des weltweit<br />
grössten Webers von Kaschmir- und Edelgarnstoffen<br />
durchlaufen erst 94 Produktionsschritte,<br />
bevor sie von der hauseigenen Bekleidungsdivision<br />
zu Mode verarbeitet werden. Die<br />
daraus resultierenden Stücke überzeugen mit<br />
höchster Qualität, zeitlosen Schnitten und<br />
Silhouetten und dürften sich innert kürzester Zeit<br />
zu Favoritten für kalte Tage mausern.<br />
11
Katjaʼs<br />
Favourites<br />
In der neuen Saison sind<br />
Bequemlichkeit, Raffinesse<br />
und Detailverlieb<strong>the</strong>it<br />
Programm. Katja Hahnloser<br />
hat sich in Jeans, Taschen<br />
und Mantelkleider mit dem<br />
gewissen Etwas verliebt.<br />
2<br />
1 Ich bin ein grosser Fan von kleinen Taschen. Diese Saison<br />
ist das Modell «Faubourg» von ERMANNO SCERVINO<br />
dank eingeflochtenem Seidenschal besonders lässig.<br />
2 Der farbenfrohe, weit geschnittene und kuschlige Pulli von<br />
ETRO macht auch an grauen Wintertagen gute Laune.<br />
1<br />
12<br />
KATJAS FAVOURITES
3<br />
3 Mein aktueller Lesestoff: die neuste Ausgabe des<br />
kultigen SYSTEM Magazins.<br />
4 Das bestickte Mantelkleid von VITA KIN trage ich im<br />
Winter über Kaschmir-Rollis und Lederleggings.<br />
Wer hat behauptet, die Statement-Pieces seien nicht<br />
kältetauglich?<br />
2<br />
4<br />
«Zum Glück wird die<br />
kommende Jahreszeit alles<br />
andere als grau. Rot, Rostund<br />
Pastelltöne werden,<br />
zumindest kleidertechnisch,<br />
Farbe in den Alltag bringen.»<br />
5 Die hochtaillierte Jeans von CARVEN schmeichelt<br />
der Figur, ist trendy und ein Hingucker.<br />
5<br />
KATJAS FAVOURITES<br />
13
3<br />
6<br />
7<br />
6 Warme Füsse in schöner Verpackung: Die gefütterten<br />
Turnschuhe von UNÜTZER lassen keine Wünsche offen.<br />
7 Das Kaschmircape mit Lederfransen unserer neuen<br />
Marke COLOMBO ist purer Luxus.<br />
8 Klein, aber fein und dank verschiedenen Farben sehr<br />
vielseitig kombinierbar: die Mini-Bag von AKRIS.<br />
8<br />
14<br />
KATJAS FAVOURITES
«Im Winter sind mir luxuriöse<br />
Materialien besonders<br />
wichtig. Wenn mir die<br />
Kälte um die Ohren weht,<br />
möchte ich mich in kuschligen<br />
Kaschmir hüllen.»<br />
6<br />
9<br />
9 In diesen Cardigan von MISSONI habe ich mich im<br />
Showroom schockverliebt. Ein Key-Piece in meiner Herbstgarderobe!<br />
10 Der breite Taillengürtel von ETRO kann über Kleider wie<br />
über Cardigans getragen werden und bringt jedes noch so<br />
weit geschnittene Stück in Form.<br />
10<br />
KATJAS FAVOURITES<br />
15
16
Im Gespräch mit Akris-<br />
Chefdesigner Albert Kriemler<br />
Redaktion<br />
Charlotte Fischli<br />
17
Dass Albert Kriemler in den letzten<br />
zwölf Monaten mehrmals mit<br />
unserem «The Guest Book» unter<br />
dem Arm gesichtet wurde, hat<br />
unser Team mit grosser Freude<br />
erfüllt. Tatsächlich waren es zweimal<br />
hintereinander Hosenanzüge<br />
seiner Marke, die die vergangenen<br />
Covers dieses Booklets zierten –<br />
einmal in tannengrünem Samt,<br />
zuletzt in frühlingshaftem Rosa.<br />
Mit ihrer zurückhaltenden Eleganz<br />
sind sie für Akris genauso typisch<br />
wie für Maison Gassmann: Auch<br />
die Schweizer Marke präferiert<br />
leise Mode der schreiend lauten,<br />
und auch sie stellt Qualität und<br />
Nachhaltigkeit über Trends und<br />
Schnelllebigkeit.<br />
Familie, Tradition, Qualität, Swissness:<br />
Die Berührungspunkte von<br />
Akris und Maison Gassmann sind<br />
zahlreich. Dass das St. Galler<br />
Unternehmen, das sich als einziger<br />
Schweizer Brand auf der Fashion<br />
Week Paris zeigt, seit über fünfzig<br />
Jahren zu unserem Sortiment zählt,<br />
macht uns stolz. Dass wir Albert<br />
Kriemler für ein exklusives Interview<br />
gewinnen konnten, ebenfalls<br />
– der Modeschöpfer arbeitet lieber<br />
an seinen Kreationen, als dass<br />
er über sie spricht. Im Gespräch<br />
mit Maison Gassmann erzählt der<br />
58-Jährige von seinen Anfängen<br />
im Unternehmen, dem Generationenwechsel,<br />
der Macht eines<br />
Akris-Kleides und seiner ersten<br />
Erinnerung an Maison Gassmann.<br />
18<br />
VISITING FRIENDS
MAISON GASSMANN: Welches ist Ihre<br />
früheste Erinnerung an Mode?<br />
ALBERT KRIEMLER: In meinem Elternhaus<br />
wurde immer am Esstisch über<br />
Mode und über Akris gesprochen.<br />
Wir sind schon als Kinder im Stofflager<br />
und im Atelier herumgesprungen.<br />
<strong>MG</strong>: Sie wurden in eine Modefamilie hineingeboren.<br />
Welche Werte haben<br />
Ihnen Ihre Eltern vermittelt, wenn es<br />
um Kleider ging? Prägten Ihre Eltern<br />
Ihr Stilempfinden?<br />
AK: Unsere Mutter Ute Kriemler hat Stil<br />
verkörpert. Dazu war sie eine gute<br />
Unternehmerin. Ich habe mit ihr<br />
in meinen jungen Jahren Verbindungen<br />
für Akris aufgebaut, die bis<br />
heute bestehen. Unser Vater Max<br />
Kriemler war immer ein kreativer<br />
Mensch. Bei uns gab es nie ein<br />
Treten an Ort und Stelle. Wir hatten<br />
grossartige Eltern.<br />
<strong>MG</strong>: Sie stiegen 1980, als Zwanzigjähriger,<br />
bei Akris ein. Wussten Sie,<br />
dass Sie diesen Weg einschlagen<br />
würden, oder träumten Sie zunächst<br />
von einer anderen Karriere?<br />
AK: Ich wollte nie etwas anderes machen<br />
als Mode. Wäre das nicht möglich<br />
gewesen, dann wäre ich wohl<br />
Architekt geworden. An der Architektur<br />
interessieren mich dieselben<br />
Dinge wie in der Mode: Beide kreativen<br />
Berufe erfüllen einen Zweck<br />
und schaffen schlussendlich Hüllen<br />
für den Menschen. In der einen<br />
bewegt man sich, in der anderen<br />
wohnt und arbeitet man.<br />
19
<strong>MG</strong>: Wie empfanden Sie den Generationenwechsel<br />
innerhalb<br />
der Familie? Wie gross fühlte<br />
sich der Druck an, der auf<br />
Ihren Schultern lastete?<br />
AK: Ich war zum Zeitpunkt des<br />
Wechsels sehr jung. Eigentlich<br />
hätte ich noch mein Studium in<br />
Paris beenden und Erfahrungen<br />
in Couture-Häusern sammeln<br />
sollen. Dafür blieb dann<br />
keine Zeit. Am Anfang war<br />
es nicht immer leicht, meinen<br />
Vater von meinen neuen Ideen<br />
für die Kollektion zu überzeugen.<br />
Es gab aber Mitarbeiter,<br />
die mich dabei voll und ganz<br />
unterstützten. Sobald mein<br />
Bruder Peter nach seinem<br />
Studium in die Firma einstieg,<br />
wurden die Dinge ebenfalls<br />
einfacher. Mein Vater hat uns<br />
die Geschäftsleitung übergeben,<br />
als ich 27 und mein<br />
Bruder 25 war.<br />
<strong>MG</strong>: Was ist das Schönste daran,<br />
in einem Familienunternehmen<br />
tätig zu sein? Gibt es Traditionen,<br />
Rituale oder Abläufe,<br />
die über die Generationen<br />
erhalten blieben?<br />
AK: Das Beste ist die Freiheit. Wir<br />
können unabhängig vom Aktienkurs<br />
oder von Dividenden<br />
entscheiden. Der Gedanke<br />
der Langlebigkeit, die eigene<br />
Designsprache sowie das Verhältnis<br />
zu unseren Mitarbeitern<br />
haben bei uns eine lange<br />
Geschichte. Wir essen zum<br />
Beispiel jeden Tag, an dem<br />
wir in St. Gallen sind, gemeinsam<br />
in der Wohnung unseres<br />
verstorbenen Vaters zu Mittag.<br />
Dort wird dann am Esstisch<br />
über Akris gesprochen.<br />
<strong>MG</strong>: Was ist das Schweizerischste<br />
an Akris? Und was entspricht<br />
unserer Tradition am wenigsten?<br />
AK: Abgesehen von der Folklore<br />
sind wir ein Land grossartiger<br />
Designer, Architekten,<br />
Grafiker und Künstler, von Karl<br />
Gerstner bis Georg Staehelin,<br />
von Le Corbusier bis Herzog<br />
& de Meuron, von Giacometti<br />
bis Pipilotti Rist. Ein Land des<br />
20<br />
INTERVIEW
«Das Beste an der Arbeit<br />
in einem Familienunternehmen<br />
sind die Freiheit<br />
und die Langlebigkeit. Wir<br />
können unabhängig von<br />
Aktienkursen und Dividenden<br />
entscheiden, was wir<br />
tun.»<br />
Albert Kriemler<br />
Spitzenhandwerks und der Spitzentechnologie.<br />
Wir stellen hohe Ansprüche, vor allem an uns<br />
selbst. Ambition hat hier Tradition. Die Schweiz<br />
ist auch ganz selbstverständlich international<br />
und auf Ausgleich bedacht – denken Sie nur<br />
an die Diplomatie, die hier stattfindet. In unserer<br />
Familie sind wir viersprachig aufgewachsen,<br />
bei uns endeten Pläne nie an der Landesgrenze.<br />
Das am wenigsten Schweizerische an uns?<br />
Vielleicht, dass für uns nicht wichtig ist, woher<br />
jemand kommt, sondern was eine Person macht<br />
und will.<br />
<strong>MG</strong>: Wie entwickelt man ein Unternehmen weiter,<br />
das auf einer so langen Tradition beruht? Welche<br />
Risiken sind damit verbunden?<br />
AK: Es gibt kein Unternehmertum ohne Risiko. Als<br />
Firma leben wir weiter den Grundsatz meines<br />
Vaters: Nie stehenbleiben. Wir nutzen neu gewonnene<br />
Erfahrungen und Kräfte, um Neues zu<br />
wagen. Mode bedeutet für uns immer Evolution.<br />
<strong>MG</strong>: Sie sagten einst, Akris sei zwar Mode, aber<br />
nicht trendy. Haben Trends überhaupt eine<br />
Relevanz für Sie?<br />
AK: Trends sind in kurzer Zeit obsolet, und Obsoles-<br />
INTERVIEW<br />
21
«Es gibt kein Unternehmertum<br />
ohne Risiko. Als Firma leben<br />
wir weiter den Grundsatz unseres<br />
Vaters: Nie stehenbleiben. Mode<br />
ist für uns immer Evolution.»<br />
Albert Kriemler<br />
zenz ist das Gegenteil von Nachhaltigkeit.<br />
Akris-Kundinnen investieren bewusst in<br />
Mode, die auch länger getragen werden<br />
kann. Wenn ich einem Mantel nicht ansehe,<br />
dass er schon seit zwei oder drei<br />
Saisons getragen wird, dann relativiert sich<br />
auch der Preis. Unabhängig davon haben<br />
wir die Ambition, der Zeit voraus zu sein.<br />
Das schaffen wir meiner Meinung nach<br />
immer wieder.<br />
<strong>MG</strong>: Sie lassen sich bei Ihren Kollektionen oft<br />
und gerne von Künstlern und Architekten<br />
inspirieren. Was löst Kunst in Ihnen aus?<br />
AK: Sie kann inspirieren. Inspiration ist eine<br />
sehr besondere Energie, die man nicht<br />
kaufen kann. Im besten Fall löst sie in mir<br />
einen enormen Kreativitätsschub aus.<br />
<strong>MG</strong>: Wo kreieren Sie? Zuhause in St. Gallen<br />
oder im Ausland?<br />
AK: Überall. Ich habe immer meine Mappe<br />
dabei. Vieles geschieht im Atelier in St.<br />
Gallen – in dem Haus, das unsere Grossmutter<br />
einst kaufte. Der Dialog mit Mitarbeitern<br />
ist mir dabei besonders wichtig.<br />
<strong>MG</strong>: Linda Fargo, die Chefeinkäuferin von<br />
Bergdorf Goodman, sagt, man lerne Ihre<br />
Mode ganz besonders schätzen, wenn<br />
man sie auf der eigenen Haut trägt.<br />
Welche Rolle spielt für Akris der stationäre<br />
Hande verglichen mit Onlineshops?<br />
AK: Obwohl es uns im Internet bei Net-à-Porter<br />
und Moda Operandi zu kaufen gibt, ist<br />
der stationäre Handel unser Rückgrat. Der<br />
besondere Service und die Beratung durch<br />
Fachkräfte, die ihre Kundinnen genau<br />
kennen und ihnen dabei assistieren, Neues<br />
zu probieren und ihre Garderobe zu<br />
ergänzen – das kann nur ein analoges Einkaufserlebnis<br />
garantieren. Und der direkte<br />
physische Kontakt mit einem Kleidungsstück<br />
ändert bei Akris erfahrungsgemäss alles.<br />
<strong>MG</strong>: Akris ist seit über fünfzig Jahren fester<br />
Bestandteil des Sortiments von Maison<br />
Gassmann. Gibt es eine persönliche Erinnerung<br />
an unser Haus, die Ihnen geblieben<br />
ist?<br />
AK: Wenn ich mich recht erinnere, habe ich<br />
mit sechzehn oder siebzehn Jahren Herrn<br />
22<br />
INTERVIEW
Albert Kriemler<br />
INTERVIEW<br />
23
und Frau Gassmann und Frau Thiele als meine<br />
ersten Kunden bedient.<br />
<strong>MG</strong>: Drei Ihrer Entwürfe für die Fürstin Charlène von<br />
Monaco wurden 2014 im Rahmen der Londoner<br />
Ausstellung «Women Fashion Power» ausgestellt<br />
und diverse weibliche CEOs sind Fans<br />
von Ihrem Haus. Was schätzen Businessfrauen<br />
an Ihren Designs besonders?<br />
AK: Die Ausstrahlung, wenn sie Akris tragen.<br />
Melissa, unsere CEO aus New York, nennt das<br />
«illuminating your charisma». Damit meint sie<br />
das Gefühl, das entsteht, wenn man Akris trägt<br />
und sich darin wohlfühlt. Es gibt Kraft, und<br />
diese Kraft drückt sich in der Körpersprache<br />
aus. Ich versuche jede Saison, dieses Gefühl<br />
aufs Neue zu schaffen.<br />
<strong>MG</strong>: Welche Projekte stehen als nächstes bei Akris<br />
an?<br />
AK: Unsere Schau in Paris Ende September.<br />
«Der stationäre Handel<br />
ist unser Rückgrat. Nur er<br />
kann den besonderen Service<br />
und die Beratung durch Fachkräfte<br />
garantieren. Und der<br />
direkte physische Kontakt<br />
mit einem Kleidungsstück<br />
ändert bei Akris erfahrungsgemäss<br />
alles.»<br />
Albert Kriemler<br />
24<br />
INTERVIEW
VISITING FRIENDS<br />
25
26
Seit zwei Jahren ist der Weinplatz 3 unser Zuhause. Hier machen<br />
wir Mode erlebbar: Mit einem Interieur, das unseren Stücken den<br />
Raum gibt, den sie verdienen. Mit Personal, das den Austausch<br />
und die Gemeinschaft mit unseren geschätzten Kunden zelebriert.<br />
Und mit Leistungen hinter den Kulissen, die dafür sorgen, dass die<br />
Freude am Produkt noch lange erhalten bleibt. Ein Blick vor und<br />
hinter die Kulissen von Maison Gassmann.<br />
Inside Maison<br />
Gassmann<br />
Fotografie: Rita Palanikumar<br />
27
28
Lieblingsstücke für Tag und<br />
Nacht: Florale Seidenkleider von<br />
Vilshenko, Samt- und<br />
Spitzenkreationen von EZGI<br />
CINAR.<br />
29
30<br />
BEHIND THE SHOW: CARVEN
31
ROLE<br />
MODELS<br />
Vierzehn Frauen, vierzehn Persönlichkeiten, vierzehn Arten,<br />
sich zu kleiden. Doch was macht individuellen Stil eigentlich<br />
aus? Was prägt ihn, wie verändert er sich über die Zeit und<br />
welchen Platz nimmt er in unserem Leben ein? Wir haben<br />
inspirierende und einzigartige Frauen gebeten, uns Rede und<br />
Antwort zu stehen. Und sie in ihren Lieblingslooks aus den<br />
Herbst/Winter-Kollektionen 2018 fotografiert.<br />
Fotografie: Kathrin Makowski<br />
Redaktion: Charlotte Fischli
Terri: Kaschmirpullover mit<br />
Schleife, WINDSOR. Weite<br />
Seidenhose, ETRO.<br />
Madelyne: Langer Blazer<br />
und enge Stoffhose,<br />
ERMANNO SCERVINO.<br />
33
Chiara: Seidentop und wadenlanger<br />
Jupe, GIAMBATTISTA VALLI.<br />
Daniela: Seidenbluse und<br />
Bundfaltenhose, AKRIS.<br />
34
Alexandra: Strickkleid mit<br />
Fransen, ETRO. Lederslippers,<br />
CHARLOTTE OLYMPIA.<br />
Kosmo: Trainerjacke mit<br />
Tigermotiv auf dem Rücken,<br />
Trainerhose und Lederloafers,<br />
GUCCI. Mütze, MONCLER.
Virginia: Baumwollhemd<br />
und weite Bundfaltenhose,<br />
WINDSOR. Karomantel,<br />
ERMANNO SCERVINO.<br />
Linke Seite<br />
Mel: Maxikleid aus Seide,<br />
SLY 010. Riemensandalen,<br />
CHLOÉ GOSSELIN.<br />
Uma: Kleid mit Rüschen,<br />
CHLOÉ. Samtsandalen,<br />
GALLUCCI.<br />
37
Carolina: Schmales, wadenlanges<br />
Kleid mit Cut-Outs an den Ärmeln,<br />
TALBOT RUNHOF.
Martyna: Rollkragenpullover<br />
und Strickhose,<br />
MISSONI.<br />
Charlotte: Übergrosser<br />
Strickpullover und asymmetrischer<br />
Paillettenjupe, WALK<br />
OF SHAME. Riemensandalen,<br />
CHLOÉ GOSSELIN.
Victoria: Karomantel und<br />
knöchellanges Seidenslipdress,<br />
THEORY. Wildlederpumps,<br />
UNÜTZER.<br />
Rechte Seite<br />
Stephanie: Weisses Seidenkleid<br />
mit Schluppe, A LA RUSSE.<br />
Christine: Knielanges Kleid aus<br />
Samtjacquard, AKRIS.<br />
Corinne: Gemustertes Midikleid<br />
aus Samtjacquard, TALBOT<br />
RUNHOF.<br />
Fotografie: Kathrin Makowski<br />
Redaktion: Charlotte Fischli<br />
Hair: Tanya Koch<br />
Make-up: Nicola Fischer<br />
Fotoassistenz: Tobias Stampfli.<br />
Mit liebem Dank ans NEON Studio.
Alexandra Kruse<br />
und Kosmo<br />
MAISON GASSMANN: Welches ist<br />
deine früheste Erinnerung an Maison<br />
Gassmann?<br />
ALEXANDRA KRUSE: Sie hat mit sehr<br />
vielen Tüten zu tun: Als Stylistin ist<br />
das Maison natürlich ein Paradies,<br />
sowohl für mich als meine Klienten.<br />
<strong>MG</strong>: Kannst du dich an dein erstes<br />
Stück von Maison Gassmann erinnern?<br />
AK: Das war wohl die Handyhülle<br />
in Form eines Handspiegels, die von<br />
Paris Hilton oder Barbie hätte designt<br />
sein können. In Tat und Wahrheit<br />
war sie von Moschino.<br />
<strong>MG</strong>: Dein Stil in drei Worten?<br />
AK: Wild, frei, luxuriös.<br />
<strong>MG</strong>: Wie hat er sich in den letzten<br />
Jahren verändert?<br />
42<br />
INTERVIEWS
AK: Ich bin immer eigener geworden<br />
und habe mich von selbst auferlegten<br />
Diktaten gelöst. Das hat zu mehr<br />
Rebellion, Farbe und Eklektizismus<br />
geführt.<br />
<strong>MG</strong>: Welches Stück in deinem<br />
Kleiderschrank hat den höchsten<br />
emotionalen Wert für dich?<br />
AK: Ein sonnengelbes, besticktes<br />
Batikkleid, das mir mein verstorbener<br />
Vater in Marrakesch gekauft hat,<br />
als ich elf Jahre alt war. Ich trage es<br />
immer, wenn es mir eng ums Herz<br />
wird.<br />
<strong>MG</strong>: Wie sieht dein Signature Look<br />
aus?<br />
AK: Lederleggings, Oversize-Shirt<br />
und meine Kaschmirjacke von Alanui,<br />
die ich letztes Jahr bei Maison<br />
Gassmann gekauft habe. Sie hat<br />
magische Schutzkräfte! Man kann<br />
darin tanzen, schlafen, lachen und<br />
weinen. Sogar alles gleichzeitig.<br />
Alexandra Kruse ist freischaffende<br />
Stylistin.<br />
INTERVIEWS<br />
43
Terri & Madelyne<br />
Meyer<br />
MAISON GASSMANN: Kannst du dich an dein<br />
erstes Stück von Maison Gassmann erinnern?<br />
MADELYNE MEYER: Es werden die, roten Samtballerinas<br />
von Charlotte Olympia sein.<br />
<strong>MG</strong>: Wie würdest du deinen Stil beschreiben?<br />
MM: Französisch mit einem Touch Country.<br />
<strong>MG</strong>: Welches waren die Stilikonen deiner Kindheit<br />
und wer inspiriert dich heute?<br />
MM: Früher: Paris Hilton– oh my God! Heute ist<br />
es die Französin Jeanne Damas. Es war ein langer<br />
Weg.<br />
<strong>MG</strong>: Welche Rolle spielt Mode in deinem Alltag?<br />
MM: Schöne Kleider geben mir ein gutes Selbstbewusstsein.<br />
Ich bewege mich anders, wenn ich<br />
mir ein bisschen Mühe gebe mit meinem Outfit.<br />
<strong>MG</strong>: Welches Stück in deinem Kleiderschrank hat<br />
den höchsten emotionalen Wert für dich?<br />
MM: Eine Tasche von Karl Lagerfeld von meiner<br />
belgischen Grossmutter. Sie war immer gekleidet<br />
wie eine Schauspielerin von der Côte d'Azur.<br />
Immer!<br />
Madelyne Meyer ist Weinkennerin und<br />
-bloggerin.<br />
uncorked-unscrewed-unfiltered.com<br />
MAISON GASSMANN: Welches ist deine früheste<br />
Erinnerung an Maison Gassmann?<br />
TERRI MEYER: Window-Shopping in Zürich. Die<br />
Schaufenster des Ladens zogen mich früh in den<br />
Bann.<br />
<strong>MG</strong>: Hat deine Karriere deinen persönlichen Stil<br />
beeinflusst? Oder umgekehrt?<br />
TM: Als ganzzeitige Mutter von drei Töchtern<br />
habe ich mehr Zeit mit ihren Kleidern als meinen<br />
eigenen verbracht. Nun bin ich an der Reihe, und<br />
sie beeinflussen mich.<br />
<strong>MG</strong>: Wie sieht dein Signature Look aus?<br />
TM: Boot-Cut-Jeans, Bluse, ein cooler Gürtel und<br />
Western Boots.<br />
<strong>MG</strong>: Welches waren die Stilikonen deiner Kindheit<br />
und wovon lässt du dich heute inspirieren?<br />
TM: Früher war es Twiggy, heute sind es meine<br />
drei erwachsenen Töchter.<br />
<strong>MG</strong>: Welches Stück in deinem Kleiderschrank<br />
bedeutet dir am meisten?<br />
TM: Meine handgemachte Seventies Hose, die<br />
dreimal verlängert wurde. Sie hat handgemachte<br />
Aufnäher, Flicklappen und selbstentworfene<br />
Stickereien.<br />
Terri Meyer ist Mutter von drei erwachsenen<br />
Töchtern.<br />
44<br />
INTERVIEWS
«Schöne Kleider<br />
geben mir ein gutes<br />
Selbstbewusstsein. Ich<br />
bewege mich anders,<br />
wenn ich mir Mühe<br />
gebe mit meinem<br />
Outfit.»<br />
Madelyne Meyer<br />
INTERVIEWS<br />
45
Virginia Maissen<br />
MAISON GASSMANN: Welches ist deine<br />
früheste Erinnerung an Maison Gassmann?<br />
VIRGINIA MAISSEN: Ich habe fünf Brüder,<br />
welche in ihrer Kindheit alle einen dunkelblauen<br />
Blazer besassen. Dafür musste meine<br />
Mutter schon mal aus dem Bündnerland nach<br />
Zürich zu Gassmann reisen.<br />
<strong>MG</strong>: Kannst du dich an dein erstes Stück von<br />
Maison Gassmann erinnern?<br />
VM: Ein weisses T-Shirt mit einem schwarzen<br />
Malewitsch-Kreuz.<br />
<strong>MG</strong>: Wie würdest du deinen persönlichen Stil<br />
in drei Worten beschreiben?<br />
VM: Klassik mit Allure und Coolness.<br />
<strong>MG</strong>: Hat sich dein Stil in den letzten Jahren<br />
verändert? Wenn ja, wie?<br />
VM: Er ist gelassener, klassischer und persönlicher<br />
geworden.<br />
<strong>MG</strong>: Welches waren die Stilikonen deiner Kindheit?<br />
Wovon lässt du dich heute inspirieren?<br />
VM: Damals waren es die Freundinnen meiner<br />
Brüder. Heute sind es mal tolle Kombinationen<br />
oder eine Inspiration, die ich in Zeitschriften,<br />
<strong>online</strong> oder auf der Strasse sehe.<br />
VM: Eine wichtige Nebenrolle. Die Mode ist<br />
Teil meines Lebens und trotzdem eher leise wie<br />
eine Hintergrundmusik.<br />
<strong>MG</strong>: Hat deine Karriere deinen persönlichen<br />
Stil beeinflusst? Oder umgekehrt?<br />
VM: Eher umgekehrt. Ich habe das Glück, dass<br />
mein persönlicher Ausdruck – mein Stil, das<br />
Gespür für Farben, Proportionen und spannende<br />
Kombinationen – Teil meiner gestalterischen<br />
Arbeit ist.<br />
<strong>MG</strong>: Welches Stück in deinem Kleiderschrank<br />
hat den höchsten emotionalen Wert für dich?<br />
VM: Ein Kaftan, den ich für einen Geburtstag in<br />
Marrakesch selbst entworfen habe.<br />
<strong>MG</strong>: Ein Brand oder Designer, dem du blind<br />
vertrauen würdest?<br />
VM: Yves Saint Laurent himself.<br />
<strong>MG</strong>: Wie sieht dein Signature Look aus?<br />
VM: Im Winter definitiv diverse Rollkragen in<br />
Schwarz, Dunkelblau und Offwhite. Ausserdem<br />
liebe ich monochrome Looks – also dieselbe<br />
Farbe von Kopf bis Fuss.<br />
Virginia Maissen ist Interior Designerin.<br />
virginiamaissen.com<br />
<strong>MG</strong>: Welche Rolle spielt Mode in deinem<br />
Alltag?<br />
INTERVIEWS<br />
47
Stephanie Seibert, Corinne<br />
Briest und Christine Göhler<br />
MAISON GASSMANN: Dein erstes Stück von<br />
Maison Gassmann?<br />
STEPHANIE SEIBERT: Ein wunderschöner Turban<br />
von Missoni. Mein Sommerurlaub war mit<br />
dem Kauf gerettet.<br />
<strong>MG</strong>: Wie hat sich dein Stil in den letzten Jahren<br />
verändert?<br />
SS: Aufgrund meines Mode-Backgrounds war<br />
und ist mein Stil immer etwas aussergewöhnlich.<br />
Heute achte ich statt auf Trends aber eher<br />
auf Qualität und Nachhaltigkeit.<br />
<strong>MG</strong>: Wer waren die Stilikonen deiner Kindheit<br />
und was inspiriert dich heute?<br />
SS: Ich war ein «Benetton-Kind», von Kopf<br />
bis Fuss. Entsprechend liebe ich Strick in allen<br />
Variationen sowie die italienische Lässigkeit.<br />
Eine Ikone gibt es für mich nicht, eher inspiriert<br />
mich heute der Wandel, der in der Industrie<br />
stattfindet.<br />
Stephanie Seibert ist Public Relations Managerin<br />
im Hotel Dolder.<br />
MAISON GASSMANN: Kannst du dich an dein<br />
erstes Stück von Maison Gassmann erinnern?<br />
CORINNE BRIEST: Ich denke, es waren ein<br />
Paar Boots von Santoni.<br />
<strong>MG</strong>: Wie würdest du deinen Stil beschreiben?<br />
CB: Parisienne und rockig.<br />
<strong>MG</strong>: Ein Designer, dem du blind vertrauen<br />
würdest?<br />
CB: Die Londoner Designerin Emilia Wickstead<br />
oder Givenchy.<br />
<strong>MG</strong>: Hat deine Karriere deinen Stil beeinflusst?<br />
Oder umgekehrt?<br />
CB: Mode hatte schon immer einen hohen Stellenwert<br />
für mich. Sie ist die Basis meiner Arbeit<br />
sowie meine emotionale Identifikation.<br />
Corinne Briest ist Retail Development Manager<br />
bei Ralph Lauren.<br />
MAISON GASSMANN: Deine früheste Erinnerung<br />
an Maison Gassmann?<br />
CHRISTINE GÖHLER: Der Blick von der Milchbar.<br />
Richtig kennen gelernt habe ich Maison<br />
Gassmann aber eigentlich erst durch meine Zeit<br />
an der Universität mit Michael Hahnloser, als<br />
sich das Haus mitten in der Übernahme und im<br />
Umbau befand.<br />
<strong>MG</strong>: Welches Stück in deinem Kleiderschrank<br />
hat den höchsten emotionalen Wert für dich?<br />
CG: Die meisten Stücke in meinem Kleiderschrank<br />
erinnern mich an schöne Momente, die<br />
ich beim Kauf oder später beim Tragen erlebt<br />
habe. Aktuell hat meine Abendrobe von Talbot<br />
Runhof, die ich bei Maison Gassmann kaufte,<br />
die grösste Bedeutung – sie hat mich an eine<br />
besondere Hochzeit begleitet.<br />
Christine Göhler ist Global Head of Marketing,<br />
Branding und Internal Communications bei der<br />
Axpo Group.<br />
48<br />
INTERVIEWS
«Die meisten Stücke<br />
in meinem Kleiderschrank<br />
erinnern mich an schöne<br />
Momente, die ich beim<br />
Kauf oder beim Tragen<br />
erlebt habe.»<br />
Christine Göhler<br />
INTERVIEWS<br />
49
Mel Sinha und<br />
Uma<br />
50<br />
MAISON GASSMANN: Deine früheste<br />
Erinnerung an Maison Gassmann?<br />
MEL SINHA: Die Shopping-Ausflüge mit<br />
meiner Tante Elisabeth. Sie bestand stets<br />
darauf, uns mit Kleidern von Gassmann<br />
zu verwöhnen.<br />
<strong>MG</strong>: Welchem Designer würdest du<br />
blind vertrauen?<br />
MS: Giambattista Valli.<br />
INTERVIEWS<br />
<strong>MG</strong>: Welches Stück in deinem Kleiderschrank<br />
hat den höchsten emotionalen<br />
Wert für dich?<br />
MS: Ich mag die aufmerksamen Geschenke<br />
meines Mannes – letztes Jahr<br />
ein traumhafter gelber Mantel von<br />
Céline.<br />
Mel Sinha ist Photo Editor und<br />
Creative Consultant. melsinha.com
Victoria Steiner<br />
MAISON GASSMANN: Wie würdest du<br />
deinen Stil in drei Worten beschreiben?<br />
VICTORIA STEINER: Minimalistisch,<br />
unangestrengt, feminin.<br />
<strong>MG</strong>: Ein Stück, das für Herbst/Winter auf<br />
deiner Wunschliste steht?<br />
VS: Ein Hoodie aus Kaschmir.<br />
<strong>MG</strong>: Welche Rolle spielt Mode in deinem<br />
Alltag?<br />
VS: Da ich als Stylistin arbeite, spielt<br />
Mode eine grosse Rolle – ich verfolge das<br />
Geschehen und die Kollektionen laufend.<br />
Trends springe ich jedoch nicht hinterher –<br />
ich setzte auf zeitlose Teile, schöne Basics<br />
und hochwertige Materialien.<br />
<strong>MG</strong>: Ein Brand oder Designer, dem du<br />
blind vertrauen würdest?<br />
VS: Bis vor kurzem war Céline unter<br />
Phoebe Philo mein absoluter Favorit.<br />
Aktuell mag ich auch Chloé, Ellery und<br />
Jacquemus.<br />
Victoria Steiner ist freischaffende Stylistin<br />
und Influencerin. victoriasteiner.ch<br />
«Trends springe ich nicht<br />
hinterher – ich setze auf zeitlose<br />
Teile, schöne Basics und hochwertige<br />
Materialien.»<br />
Victoria Steiner<br />
INTERVIEWS<br />
51
«Ich kleide mich je<br />
länger, je lässiger. Ein<br />
leger aufgeknöpftes<br />
Herrenhemd macht<br />
eine erwachsene Frau<br />
verführerisch.»<br />
Daniela Fabian<br />
52<br />
INTERVIEWS
Daniela Fabian und<br />
Chiara Fanconi<br />
MAISON GASSMANN: Kannst du dich an dein<br />
erstes Stück von Maison Gassmann erinnern?<br />
DANIELA FABIAN: Und wie! Im Ausverkauf<br />
ergatterte ich einst einen schwarzen Ralph<br />
Lauren-Lammfellmantel, ich trage ihn noch<br />
immer.<br />
<strong>MG</strong>: Wie würdest du deinen persönlichen Stil<br />
in drei Worten beschreiben?<br />
DF: Behaglich, hochwertig, unkompliziert.<br />
<strong>MG</strong>: Hat er sich in den letzten Jahren verändert?<br />
DF: Ich kleide mich je länger, je lässiger – in<br />
den eigenen vier Wänden sogar ein wenig<br />
nachlässiger. Inzwischen fühle ich mich in<br />
knapp sitzenden Fähnchen eingepfercht, ein<br />
leger aufgeknöpftes Herrenhemd macht eine<br />
erwachsene Frau doch ebenso verführerisch.<br />
<strong>MG</strong>: Hat deine Karriere deinen Stil beeinflusst?<br />
DF: Kaum. Auch während der zwölf Jahre als<br />
Journalistin beim Fashion-Magazin Style habe<br />
ich noch immer nicht das Auge entwickelt, auf<br />
Anhieb das perfekte Teil für mich zu entdecken.<br />
Dafür bewundere ich Modeprofis unendlich.<br />
<strong>MG</strong>: Ein Stück, das für Herbst/Winter 2018 auf<br />
deiner Wunschliste steht?<br />
DF: Ein Hosenanzug von Giambattista Valli.<br />
Oder der Strickpullover von Etro. Oder doch<br />
die Kaschmirjacke von Iris von Arnim?<br />
Daniela Fabian ist freischaffende Journalistin.<br />
MAISON GASSMANN: Welches waren die<br />
Stilikonen? Wovon lässt du dich heute inspirieren?<br />
CHIARA FANCONI: Da meine Mama bei<br />
einem Modemagazin arbeitete, fand ich immer,<br />
dass sie einen super Stil hatte, und ich fragte<br />
sie oft nach Tipps. Jetzt ist es manchmal umgekehrt,<br />
sie fragt mich. Heute bin ich vor allem<br />
inspiriert, wenn ich einen tollen Look auf der<br />
Strasse sehe. Oder in Modemagazinen. Und<br />
auf Instagram natürlich.<br />
<strong>MG</strong>: Kannst du dich an dein erstes Stück von<br />
Maison Gassmann erinnern?<br />
CF: Mein erstes Stück kaufte mir meine Mama,<br />
als ich vielleicht zwei war. Als ich aus der Kinderkleidung<br />
herausgewachsen war, begleitete<br />
ich sie einige Male zu Maison Gassmann, bis<br />
ich endlich auch in die Erwachsenenkleidung<br />
passte. Dann kaufte ich mir eine blaue Sommerbluse<br />
von „<strong>the</strong> shirt“, die ich jetzt oft trage.<br />
<strong>MG</strong>: Welche Rolle spielt Mode in deinem<br />
Alltag?<br />
CF: Ich bin sehr an Mode interessiert und<br />
möchte später auch unbedingt in der Modebranche<br />
arbeiten. Ich befürchte, dass meine<br />
Schulnoten wahrscheinlich etwas unter meinem<br />
Interesse für Mode litten. Während der Modewochen<br />
fand ich es viel interessanter, die<br />
Shows auf YouTube zu verfolgen, anstatt für<br />
den nächsten Ma<strong>the</strong>test zu büffeln.<br />
Chiara hat soeben das Gymnasium abgeschlossen<br />
und beginnt demnächst ein Modepraktikum<br />
in Paris.<br />
INTERVIEWS<br />
53
Carolina Müller-Möhl<br />
MAISON GASSMANN: Welches ist deine<br />
früheste Erinnerung an Maison Gassmann?<br />
CAROLINA MÜLLER-MÖHL: Als kleines Mädchen<br />
war es paradiesisch für mich, mit meiner<br />
Mutter in den Gassmann zu gehen. Nachdem<br />
ich meine Jungsphase abgelegt hatte, fand<br />
ich es wunderbar, ab und zu in ein Prinzessinnenkleidchen<br />
zu schlüpfen.<br />
<strong>MG</strong>: Kannst du dich an dein erstes Stück von<br />
Maison Gassmann erinnern?<br />
CMM: Ein Wintermäntelchen in Dunkelblau,<br />
das ich auf mehreren Fotos trage.<br />
<strong>MG</strong>: Wie würdest du deinen persönlichen Stil<br />
beschreiben?<br />
CMM: Manchmal experimentell, meistens<br />
schlicht und mit klaren Linien.<br />
<strong>MG</strong>: Wie hat er sich in den letzten Jahren<br />
verändert?<br />
CMM: Im beruflichen Umfeld ist er weniger<br />
streng geworden. Die Hosenanzüge sind verspielter<br />
und ich trage heute viel häufiger flache<br />
Schuhe. Aktuell trage ich am liebsten Sneaker<br />
zu Rock und Hose.<br />
<strong>MG</strong>: Welches waren die Stilikonen deiner Kindheit?<br />
Und wovon lässt du dich heute inspirieren?<br />
CMM: Keine wirklich. Wenn ich eine Ikone<br />
wählen müsste, dann wäre das früher Audrey<br />
Hepburn gewesen und heute Rania von Jordanien.<br />
Inspiration hole ich mir auf meinen<br />
Reisen, im Internet und natürlich in ver schiedenen<br />
Magazinen.<br />
<strong>MG</strong>: Welche Rolle spielt Mode in deinem<br />
Alltag?<br />
CMM: Ich mag Mode sehr, die kreative, gestalterische<br />
Seite, die Farben, Materialien und<br />
Formen. Aber sie dominiert mein Leben nicht.<br />
Manchmal brauche ich sogar eine Modepause.<br />
<strong>MG</strong>: Hat deine Karriere deinen persönlichen<br />
Stil beeinflusst? Oder umgekehrt?<br />
CMM: Ja, auf jeden Fall. In der männerdominierten<br />
Finanzbranche habe ich viele Jahre<br />
schlichte Hosenanzüge mit Hemd getragen.<br />
<strong>MG</strong>: Ein Brand oder Designer, dem du blind<br />
vertrauen würdest?<br />
CMM: Blind vertrauen ist nicht so mein Ding.<br />
Aber ich mag Missoni, insbesondere die<br />
Jumpsuits, und Akris, weil ich Albert Kriemler<br />
sehr schätze.<br />
<strong>MG</strong>: Ein Stück, das für Herbst/Winter 2018 auf<br />
deiner Wunschliste steht?<br />
CMM: Das Kostüm aus meinem Shooting. Es ist<br />
sehr bequem und dank dem Reissverschluss ist<br />
man in einem Zug gut angezogen.<br />
<strong>MG</strong>: Wie sieht dein «Signature Look» aus?<br />
CMM: Habe ich nicht. Ich passe meine Outfits<br />
meiner Laune an.<br />
Carolina Müller-Möhl ist Unternehmerin,<br />
Philanthropin und Kolumnistin.<br />
54<br />
INTERVIEWS
«Mein Stil ist im beruflichen<br />
Umfeld weniger streng geworden.<br />
Heute trage ich häufiger flache<br />
Schuhe; aktuell am liebsten<br />
Sneakers zu Rock oder Hose.»<br />
Carolina Müller-Möhl<br />
INTERVIEWS<br />
55
Charlotte Fischli und<br />
Martyna Majewska<br />
MAISON GASSMANN: Wovon lässt du dich<br />
inspirieren?<br />
CHARLOTTE FISCHLI: Am meisten von Kunst, Architektur,<br />
Fotografien und Filmen. Mit der dänischen<br />
Stylistin Emili Sindlev würde ich aber gerne den<br />
Kleiderschrank tauschen. Und das Instagram-Profil<br />
von Valentina Collado de Rojas von der mexikanischen<br />
«Vogue» ist mein momentaner Favorit.<br />
Charlotte Fischli ist Creative Consultant bei Maison<br />
Gassmann.<br />
MAISON GASSMANN: Welches Kleidungsstück<br />
hat den grössten emotionalen Wert für dich?<br />
MARTYNA MAJEWSKA: Mein Hochzeitskleid von<br />
Giambattista Valli, das nächstes Jahr zum Einsatz<br />
kommen wird. Ich habe es in Paris auf dem Runway<br />
entdeckt, als wir auf Einkaufstour waren. Ich wusste<br />
sofort: Das ist mein Kleid.<br />
Martyna Majewska ist Einkäuferin bei Maison<br />
Gassmann.<br />
56<br />
INTERVIEWS
WWW.SLY010.COM<br />
57
Buyerʼs Diary<br />
Die Fashion Weeks in Paris, Mailand, Berlin und London<br />
gehören zu den spannendsten, aber auch stressigsten<br />
Tagen im modischen Kalenderjahr. Auf der Suche nach<br />
den schönsten Kollektionen stellen unsere Einkäuferinnen<br />
Katja Hahnloser und Martyna Majewska sicher, dass<br />
ihnen auch sonst keine Highlights entgehen. Ein Einblick<br />
ins Reisetagebuch unseres Teams.<br />
Instagram: @mmmartyna_ & @katjahahnloser<br />
1<br />
2<br />
3<br />
2<br />
1 Runway Look von der AKRIS Show<br />
Fall/Winter 2018.<br />
2 In den Showrooms werden wir<br />
manchmal auch kulinarisch<br />
verwöhnt. Bei SLY 010 in Berlin<br />
gab es hausgemachte Suppe von<br />
der Mama.<br />
3 Zum Abschluss der Fashion Week in<br />
Paris kam endlich die Sonne raus –<br />
und wärmte nach einem unendlich<br />
grauen Winter den Körper und die<br />
Seele.<br />
58<br />
BUYERS DIARY
5<br />
6<br />
6<br />
7<br />
4<br />
4 Katja Hahnloser in einem Blazer von<br />
AKRIS, Jupe von EWA HERZOG, so<br />
wie einer Tasche von ELENA<br />
GHISELLINI, vor einer Fashion Show<br />
in Paris.<br />
5 Unwiderstehliche Leckereien im<br />
Schaufenster der Panetteria Mercato<br />
in Mailand.<br />
6 Ein wahrlicher Show-Stopper: Die<br />
Blumeninstallation von Jo Malone<br />
beim Covent Garden in London.<br />
7 Im wahrsten Sinne des Wortes<br />
«ausgezeichnete» Küche und<br />
Treffpunkt Berliner Politikprominenz:<br />
der Pauly Saal<br />
BUYERS DIARY<br />
59
12<br />
10<br />
8<br />
11<br />
9<br />
8 Ein kleiner – und sehr zufriedenstellender<br />
– Snack im Hoxton Hotel<br />
in Paris.<br />
9 Es muss nicht immer eine Fashion<br />
Show sein: Impressionen von der<br />
Präsentation der Designerin<br />
ROSSELLA JARDINI in Mailand.<br />
60<br />
10 Frühlingshimmel und Eiffelturm<br />
lassen unsere Herzen höherschlagen.<br />
11 Details der VILSHENKO-Kollektion.<br />
Immer wieder faszinierend: Die<br />
aufwendigen Prints und<br />
Stickereien.<br />
BUYERʼS DIARY<br />
12 Manche Hauseingänge in Paris sind<br />
so cool, dass man sie spontan für<br />
eine Fotosession nutzen muss.<br />
Einkäuferin Martyna amüsiert sich<br />
prächtig.
13<br />
15<br />
14<br />
14<br />
16<br />
17<br />
13 Manchmal bietet Uber das<br />
beste Sightseeing. Hier in Paris.<br />
14 Ab und zu darf auch unsere Noé mit<br />
auf einen Termin. Im Showroom in<br />
München fühlte sie sich pudelwohl.<br />
15 Ein Lieblingslook der aktuellen<br />
MISSONI-Kollektion: der glitzernde<br />
Overall mit passendem Cardigan.<br />
16 Manchmal planen auch wir unsere<br />
Outfits. Katjas Auswahl im Hotelzimmer<br />
in Paris.<br />
17 «If it's not on Instagram, it didn't<br />
happen»: Martyna hält das Setting<br />
der MISSONI-Show fest.<br />
BUYERʼS DIARY<br />
61
Michael´s<br />
Choice<br />
Den Einkauf der Designerkollektionen überlässt Geschäftsführer Michael Hahnloser<br />
lieber den Frauen. Umso mehr sucht er auf Reisen, in der Kunst oder der Architektur<br />
nach Inspiration, die er ins Maison Gassmann einfliessen lassen kann. Was ihn durch<br />
den Herbst begleiten wird? Ein Einblick in vier faszinierende Entdeckungen.<br />
62
LEKTÜRE – PATRICK SEGUIN:<br />
«LE CORBUSIER – PIERRE JEANNERET:<br />
CHANDIGARH, INDIA» (2014)<br />
Obschon ich Indien schon oft bereist habe, fasziniert es<br />
mich kulturell immer wieder aufs Neue. Ein Coffeetable -<br />
Buch, das meine Begeisterung für das Land mit derjenigen<br />
für reduziertes, abstraktes Design der Moderne kombiniert,<br />
ist «Le Corbusier – Pierre Jeanneret: Chandigarh, India».<br />
Herausgegeben von der renommierten Galerie Patrick<br />
Seguin, dokumentiert es das Stadtplanungsprojekt der<br />
beiden Schweizer Architekten, die kurz nach der Unabhängigkeit<br />
Indiens sozusagen eine «Carte blanche» für die<br />
Planung der Stadt Chandigarh erhielten.<br />
Auf 432 Seiten wird eindrücklich und detailliert veranschaulicht,<br />
wie ein architektonischer Meilenstein des<br />
20. Jahrhunderts kreiert wurde. Jeannerets und Le Corbusiers<br />
ganzheitlicher Ansatz beinhaltete dabei spektakuläre<br />
Bauten und die Herstellung von Möbeln, von welchen<br />
einige heute als Interior-Klassiker gelten.<br />
Patrickseguin.com<br />
AGENDA<br />
63
KUNST – MATIAS SPESCHA<br />
Über den Schweizer Künstler Matias Spescha bin ich<br />
wortwörtlich im Vorbeigehen aufmerksam geworden:<br />
Ich habe seine Werke mehrmals in der Galerie Werner<br />
Bommer angeschaut, die auf meinem Arbeitsweg liegt, und<br />
irgendwie liessen mich seine Malereien und Skulpturen<br />
nicht mehr los.<br />
Seine reduzierte Kunst aus dem Expressionismus der<br />
Sechzi gerjahre wirkt auf mich wohl deshalb so anziehend,<br />
weil sie einen Gegenpol zur Reizüberflutung darstellt. In<br />
Zeiten der ständigen Erreichbarkeit, Beschäftigung und<br />
Mobilität strahlen seine sehr geordneten, grafischen Bilder<br />
eine enorme Ruhe aus, die sich stark auf den Betrachter<br />
überträgt.<br />
Der Bildhauer und Grafiker Matias Spescha wurde 1925<br />
in Trun, Graubünden geboren und pendelte den grössten<br />
Teil seiner Schaffenszeit zwischen Bages in Südfrankreich<br />
und Zürich Seine kurz vor dem Tod entworfene Installation<br />
OGNA wurde 2013 in seinem Geburtsort eingeweiht.<br />
www.ogna.ch<br />
64<br />
AGENDA
DESTINATION – CASTIGLION DEL<br />
BOSCO, TOSKANA<br />
Rein stilistisch passt das Castiglion Del Bosco zwar nicht<br />
ganz zu meiner aktuellen Vorliebe für Minimalismus.<br />
Könnte ich mir aber einen Rückzugsort für den Herbst<br />
aussuchen, so würde ich in die malerischen, verwilderten<br />
Rebberge der Toskana reisen.<br />
Das Castiglion Del Bosco befindet sich knapp zwei<br />
Stunden südlich von Florenz im Val d’Orcia, in der Weinregion<br />
Brunello di Montalcino. Das antike Borgo, eine<br />
kleine, mittelalterliche Kommune mit dem Haupthaus des<br />
Hotels, überblickt die gesamte Region und bildet das<br />
Herzstück des Landguts. Das au<strong>the</strong>ntische Ambiente, die<br />
Detailverlieb<strong>the</strong>it sowie die unglaubliche Aussicht machen<br />
meine leichte Abneigung gegen den antiken Einrichtungsstil<br />
aber locker wett.<br />
Das Hotel, das elf weitere Farmhäuser zum Grundstück<br />
zählt, welche je zu einer Luxusvilla umgebaut wurden,<br />
dürften kombiniert mit der Landschaft, dem kulinarischen<br />
Angebot sowie den Weingütern ein perfektes Herbstwochenende<br />
garantieren. Das Nonplusultra: der an das<br />
Hotel angegliederte Golfplatz, der zu den schönsten<br />
Italiens gehört.<br />
wine.castigliondelbosco.com<br />
65
WEIN – SCHWEIZER PINOT NOIR<br />
Als grossen Weinkenner würde ich mich zwar nicht betiteln.<br />
Ein gutes Glas Wein geniesse ich dennoch oft und<br />
gerne, besonders mit meiner Kollegin Madelyne Meyer,<br />
die für unser Fotoshooting vorne in diesem Booklet Modell<br />
stand. Den edlen Tropfen schenkte ich bisher selten die<br />
Aufmerksamkeit, die manche verdient hätten – bis vor<br />
kurzem, als ich begann, Schweizer Pinot Noir zu trinken.<br />
Die «Königin der Trauben» wirkt weder aufdringlich noch<br />
dominant, weshalb sie das besondere Augenmerk gerade<br />
doppelt verdient hat. Ihre Vielseitigkeit nimmt man erst<br />
wahr, wenn man sich bewusst auf sie einlässt. Obwohl sich<br />
ein Pinot mit einer Vielzahl an Gerichten kombinieren lässt,<br />
geniesse ich ihn am liebsten zu einem guten Gespräch<br />
unter Freunden.<br />
Die Stars der Szene? Georg Fromm, Daniel & Martha<br />
Gantenbein oder Martin Donatsch, allesamt aus der<br />
Bündner Herrschaft. Ihre Produkte können locker mit den<br />
Winzerkollegen aus dem Burgund mithalten. Aufstrebende<br />
Produzenten, von denen es ebenfalls zu probieren lohnt,<br />
heissen zum Beispiel Niggli-Möhr oder Lipp.<br />
66
www.talbotrunhof.com<br />
HERITAGE<br />
67
Women<br />
A La Russe<br />
Akris<br />
Atelier Oblique<br />
Avant Toi<br />
Carven<br />
Charlotte Olympia<br />
Chloe Gosselin<br />
Christos Costarellos<br />
Elena Ghisellini<br />
Ermanno Scervino<br />
Etro<br />
Ewa Herzog<br />
Ezgi Cinar<br />
Faith Connexion<br />
Forte Couture<br />
FTC Cashmere<br />
Giambattista Valli<br />
Iris von Arnim<br />
Les Copains<br />
Maison Ullens<br />
Manoush<br />
Manzoni 24<br />
Missoni<br />
Mo<strong>the</strong>r<br />
Olivia von Halle<br />
Pamela Henson<br />
Peter Unützer<br />
Philo-Sofie<br />
Rossella Jardini<br />
Saloni<br />
Sly 010<br />
Tak.Ori<br />
Talbot Runhof<br />
The Volon<br />
Theory<br />
Unützer<br />
Utzon<br />
Vilshenko<br />
Vita Kin<br />
Walk of Shame<br />
Windsor<br />
Yves Salomon<br />
Kids<br />
.Delicatelove.<br />
Baby Walker<br />
Bonpoint<br />
Burberry<br />
Charlotte Olympia<br />
Catya<br />
Chloé<br />
Dior<br />
DKNY<br />
Dolce & Gabbana<br />
Dsquared<br />
Emilio Pucci<br />
Ermanno Scervino<br />
Fendi<br />
Gallucci<br />
Giuseppe Zanotti<br />
Givenchy<br />
Gucci<br />
Herno<br />
Il Gufo<br />
Just Blue<br />
Kenzo<br />
La Perla<br />
Lapin House<br />
Love in Kyo<br />
Little Marc Jacobs<br />
Mimisol<br />
Missoni<br />
Moncler<br />
Monnalisa<br />
Moschino<br />
Pinco Pallino<br />
Roberto Cavalli<br />
Scotch & Soda<br />
Simonetta<br />
Sonia Rykiel<br />
Stella McCartney<br />
Stone Island<br />
Zadig & Voltaire<br />
68<br />
BRANDS
Location<br />
Lindenhof<br />
Rennweg<br />
Weinplatz 3<br />
Marktgasse<br />
Storchengasse<br />
Paradeplatz<br />
Bahnhofstrasse<br />
Limmat<br />
Bellevue<br />
Zürichsee<br />
Weinplatz 3 / Storchengasse 8001 Zürich<br />
044 211 08 37 info@maisongassmann.ch maisongassmann.ch<br />
69
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MAISON GASSMANN<br />
SINCE 1882