30 Jahre Neuwirtbuehne Jubiläums-Broschuere
Bayerisches Volkstheater auf hohem Niveau - Die Neuwirtbühne Großweil besteht seit über 30 Jahren! www.neuwirtbuehne.de
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Passion von Gerhard Loew<br />
Viele große Dramatiker waren begeisterte Besucher kleiner Mundartbühnen.<br />
So ließen sich beispielsweise Ödön von Horvát und<br />
Berthold Brecht von bayerischen Bauernbühnen inspirieren, Ludwig<br />
Thoma oder der Tiroler „Weibsteufel“-Autor Karl Schönherr vertrauten<br />
lokalen Amateurbühnen große Werke zur Uraufführung an.<br />
Denn sie fanden im Spielstil der Theaterer aus Leidenschaft ungekünstelte<br />
Wahrhaftigkeit und zupackende Intelligenz. In dieser Tradition<br />
erlebe ich die Neuwirtbühne. Nicht umsonst treffen sich hier dicht an<br />
dicht im Publikum regelmäßig allerhand KünstlerInnen als begeisterte ZuschauerInnen.<br />
Die Stücke und Mitwirkenden der Neuwirtbühne sind immer<br />
sehenswert, oft regelrechte Entdeckungen. Deshalb freut es mich ganz besonders,<br />
dass seit <strong>Jahre</strong>n immer wieder Großweiler im Kultursommer Garmisch-<br />
Partenkirchen agieren. Weiterhin bewährte gute Hand bei der Stückauswahl<br />
und ein allzeit verdient volles Haus wünscht zur <strong>Jubiläums</strong>spielzeit von Herzen<br />
Georg Büttel, Künstlerischer Leiter des Kultursommers Garmisch-Partenkirchen<br />
Großweil - „Du wirst staunen. Die spielen ganz anders. Kein<br />
Bauerntheater, sondern echtes Volkstheater“, hatte eine erfahrene<br />
Kollegin zu mir gesagt, als sie erfuhr, dass ich über eine Premiere<br />
der Großweiler Neuwirt-Bühne schreiben sollte. Soweit ich mich<br />
erinnern kann, war es Georg Maiers Posse „Da Philosophe – oder<br />
„Kumma, gseng, gwunna“ mit Rudi Schmid als Bärenwirt und Angelika<br />
Steingruber als dessen Schwester Notburga im <strong>Jahre</strong> 1989.<br />
Auch der verwegene „Jaga Rude“ in Gestalt von Dieter Bauch ist mir im Gedächtnis<br />
geblieben. Bereits nach den ersten Sätzen, die auf der Bühne fielen,<br />
war mir klar: Hier wird nicht jenes weichgespülte „Touristenbayerisch“ gesprochen,<br />
von dem alle Nordlichter glauben, es sei authentisch, sondern unverfälschter,<br />
herrlich deftiger Dialekt. Und dass die Darsteller stets eine, zuweilen<br />
oft mehrere Szenen einer Aufführung im Zuschauerraum spielen, und dabei<br />
auch das Publikum mit einbeziehen, fand ich originell und überaus erfrischend.<br />
Schon nach einer einzigen Vorstellung war ich zum Neuwirt-Fan geworden, und<br />
habe im Lauf der <strong>Jahre</strong> so gut wie keine Inszenierung ausgelassen. Unvergessen<br />
geblieben sind mir so köstliche Stücke wie „Zirkus, Zirkus“, „Da Hinterloda“,<br />
„Zuagricht, Hergricht, Higricht“ (mit einem unübertroffenen Josef Daser als Räuber<br />
Kneißl) und „Da Preisboxer“, wobei mir vor allem Roswitha Leiß als raffinierte<br />
Tippse im Büro des Boxtrainers Gagge (Rudi Schmid) besonders gefallen hat. Fest<br />
steht: Ich werde immer wieder mit dem größten Vergnügen kommen.<br />
Heino Herpen, freier Mitarbeiter des Murnauer Tagblatts