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_UNIVERSITÄTEN<br />

symposium zum 60. Geburtstag<br />

von Prof. dr. dr. J. thomas Lambrecht<br />

Anlässlich des 60. Geburtstages von Prof. dr. dr. J. thomas Lambrecht wurde am 3. Juli 2010 an<br />

der Universität basel ein symposium veranstaltet. Prof. Lambrecht ist seit 1991 an der Universität<br />

basel als Vorsteher der klinik für Zahnärztliche chirurgie, Radiologie, Mund- und kieferheilkunde<br />

sowie seit 2001 mit Unterbruch als departementsvorsteher der Universitätskliniken für Zahnmedizin<br />

tätig. <strong>In</strong>s Leben gerufen wurde der Anlass als dankeschön für das langjährige, enthusiastische wirken<br />

Prof. Lambrechts von jüngeren kollegen des Jubilaren, namentlich von Prof. dr. nicola Zitzmann,<br />

Prof. dr. tuomas waltimo und Prof. dr. Andreas Filippi.<br />

Renommierte Redner aus Politik, Medien, Medizin und<br />

Zahnmedizin boten den ca. 300 geladenen Gästen in<br />

der Aula der Universität Basel ein abwechslungsreiches<br />

Programm, angereichert mit persönlichen Anekdoten<br />

und Fotos zu ihren Begegnungen mit dem Gefeierten.<br />

Der virtuose Gitarrist Rudolf Wangler sorgte für<br />

die musikalische Untermalung des Anlasses.<br />

Nach der Eröffnung des Symposiums durch Prof. Dr.<br />

Andreas Filippi, der zudem die Moderation führte,<br />

sprach als erster der Baselstädtische Regierungsrat Dr.<br />

Christoph Eymann. Humorvoll stimmte er die Gäste mit<br />

Vergleichen seines Berufsstandes als Politiker mit dem<br />

des Zahnarztes auf den Nachmittag ein. Zudem ehrte<br />

er den Einsatz des Jubilars für den Erhalt und den<br />

Ausbau der Zahnmedizinischen Fakultät.<br />

Als erste Universität der Schweiz hat Basel eine lange<br />

und reich dokumentierte Geschichte. Prof. Dr. Albert<br />

Urwyler, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität<br />

Basel, erzählte in Auszügen aus der 550-jährigen<br />

Geschichte der Universität und erklärte den Wandel<br />

der Herausforderungen von damals, heute und morgen.<br />

Die erste Basler Studentin sorgte 1890 für Furore,<br />

heute stellt die Bologna-Reform einen gewaltigen<br />

Umbruch im System dar, und in Zukunft wird der Bevölkerungszuwachs<br />

für einiges Kopfzerbrechen sorgen.<br />

Prof. Dr. Sören Hillerup war aus Kopenhagen angereist,<br />

um über neueste Forschungsergebnisse zu Nervschädigungen<br />

nach Lokalanästhesie zu berichten. Die<br />

am häufigsten betroffenen Nerven im zahnärztlichen<br />

Bereich sind der N. lingualis und der N. alveolaris inferior.<br />

<strong>In</strong> einer Studie von Hillerup et al. 2009 stellte<br />

sich heraus, dass 18,6 % von 712 trigeminalen Nervschädigungen<br />

auf die Lokalanästhesie zurückgeführt<br />

werden konnten. Studien weisen darauf hin, dass dabei<br />

nicht eine traumatische Verletzung durch die Nadel<br />

im Vordergrund steht, sondern eine neurotoxische<br />

Reaktion auf das injizierte Anästhetikum. Signifikant<br />

am häufigsten führte die Lokalanästhesie mit Articaine<br />

4 % zu einer Nervschädigung. Die Marktverteilung<br />

wurde dabei mit berücksichtigt.<br />

Seit jeher leistet Prof. Lambrecht in verschiedenen Regionen<br />

der Erde – Sumatra, <strong>In</strong>dien und Bhutan – medizinische<br />

Entwicklungshilfe. Einen Einblick in diese<br />

Tätigkeit verschaffte den Gästen Dr. Peter Nussberger,<br />

Chefarzt a. D. der Chirurgie des Gemeindespitals Basel-Riehen,<br />

der sich seit über 20 Jahren gemeinsam mit<br />

dem Jubilaren einsetzt. So konnten bisher in Bhutan<br />

nahezu 1000 Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten operiert<br />

12 dEntASTIC 04/10<br />

werden, davon ca. 600 von Prof. Lambrecht persönlich.<br />

Er betonte ebenfalls die Wichtigkeit der gleichzeitigen<br />

Ausbildung der Mediziner vor Ort.<br />

Prof. Dr. Dr. Rolf Ewers, Direktor der Klinik für Mund-,<br />

Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universität Wien, war<br />

in den Anfängen seiner Karriere zusammen mit Prof.<br />

Lambrecht in Kiel tätig. Er bot mit dem Thema «Orale<br />

Implantologie, gestern, heute und morgen» einen<br />

Überblick der Entwicklungen in der Implantologie. Er<br />

erwähnte, dass das teure BMP-2 (Bone Morphogenetic<br />

Protein), ein Signalprotein für die Knochenbildung, in<br />

der alltäglichen Praxis an Bedeutung gewinnen könnte.<br />

Seine guten Eigenschaften scheint es auch in viel<br />

geringeren Dosen als bisher angenommen, zu entfalten.<br />

Über die Entwicklung der Wissensvermittlung von der<br />

Höhlenmalerei bis ins Zeitalter von Google berichtete<br />

Herr Alexander Amman, Geschäftsführer des Quintessenz<br />

Verlages in Berlin. Wortgewandt erklärte er den<br />

starken Wandel, in dem wir uns befinden. Das Wissen,<br />

dass früher in gewaltigen Bibliotheken untergebracht<br />

war, wird heute immer mehr in digitaler Form abgespeichert<br />

und für jedermann im <strong>In</strong>ternet zugänglich.<br />

Auswirkungen dieser <strong>In</strong>formationsflut konnte er eindrücklich<br />

und vielschichtig aufzeigen.<br />

Prof. Dr. Martin von Planta aus Basel, FMH <strong>In</strong>nere Medizin,<br />

sprach über die «Verbindung zwischen Zahn-<br />

und Humanmedizin heute und in der Zukunft». Eine<br />

klare Schnittstelle ergibt sich bei der Endokarditis-<br />

Prophylaxe. <strong>In</strong> einer Studie von Hoen et al. 2010 führt<br />

Prof. Dr. Dr. J. Thomas Lambrecht begrüsst<br />

zusammen mit seiner Frau Sabine die Gäste.<br />

zwar das Bakterium Staphylokokkus aureus die Liste<br />

von nachgewiesenen Erregern mit 27 % an, jedoch<br />

treten mit 19 % am zweithäufi gsten orale Streptokokken<br />

auf. <strong>In</strong> Betracht gezogen werden muss, dass nicht<br />

nur zahnärztliche Eingriffe orale Bakterien in den Blutumlauf<br />

bringen, sondern auch die tägliche Mundhygiene,<br />

welche die Gefährlichkeit eines Eingriffes beträchtlich<br />

relativiert. Heute gibt es nur noch vier <strong>In</strong>dikationen,<br />

bei denen eine Antibiotikaprophylaxe empfohlen wird:<br />

1. Patienten mit Klappenersatz, 2. Patienten nach<br />

einer durchgemachten Endokarditis, 3. Patienten mit<br />

4 defi nierten kongenitalen Vitien, und 4. Patienten<br />

nach Herztransplantation und neuer Valvulopathie.<br />

Ganz persönlich wurde Prof. Lambrecht von seinem<br />

ehemaligen Chef, Prof. Dr. Dr. Franz Härle, ehem. Direktor<br />

der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

in Kiel gewürdigt. Als er anno 1980 die Klinikleitung<br />

in Kiel antrat, zählte Prof. Lambrecht zu seiner<br />

ersten Garde an Oberassistenten. Freudig erinnerte er<br />

sich an die gute Zusammenarbeit und die vielen, interessanten<br />

Forschungsarbeiten. Er rühmte zudem das <strong>In</strong>teresse<br />

Prof. Lambrechts an der Lehre und ist sich sicher,<br />

dass die Basler Universität und seine Studenten<br />

davon profitiert haben.<br />

Bevor Prof. Lambrecht zum Apéro bat, bedankte er sich<br />

herzlich für die Organisation dieses Symposiums und<br />

freute sich über das zahlreiche erscheinen von Freunden,<br />

Mitarbeitenden und seiner Familie. Für ihre Unterstützung<br />

während seiner gesamten Laufbahn bedankte<br />

er sich ganz besonders. ←<br />

Prof. Dr. Andreas Filippi organisierte und<br />

moderierte den Anlass.

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