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Musikherbst Magazin zum Jubiläum

Blättern Sie hier in unserem Sondermagazin zu Ehren unseres 25. Jubiläums!

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Howard<br />

Carpendale<br />

HOWARD CARPENDALE<br />

„Ich bin kein einfacher Mensch“<br />

Falsche Ausfahrt –<br />

der erfolgreiche Entertainer erzählte uns,<br />

was ihm Sorgen macht und warum ihm<br />

Liebeslieder zuwenig sind<br />

Der <strong>Musikherbst</strong> feiert in diesem<br />

Jahr sein 25-jähriges <strong>Jubiläum</strong>.<br />

Können Sie sich erinnern,<br />

was Sie 1993 gemacht haben?<br />

Spontan fällt mir <strong>zum</strong> Jahr 1993 ein,<br />

dass ich meinen ersten ECHO erhalten<br />

habe. Dann könnten wir ja eigentlich<br />

gemeinsam das 25-jährige<br />

<strong>Jubiläum</strong> feiern!<br />

Wie beeinflusst Ihr Privatleben<br />

Ihre Musik? Wann haben<br />

Sie die besten Ideen für neue<br />

Song-Texte?<br />

Inzwischen arbeite ich mit fünfzehn<br />

jungen Leuten zusammen. Mit ihnen<br />

treffe ich mich über mehrere<br />

Tage hinweg und erzähle aus meinem<br />

Leben und über meine Gedanken.<br />

Wir sprechen dann über<br />

mögliche Textthemen. Anschließend<br />

verschwinden sie in verschiedenen<br />

Studios und kommen dann mit frappierenden<br />

Ideen wieder heraus.<br />

Sie sehen sich mehr als Entertainer<br />

denn als Schlagersänger<br />

und sprechen in Ihren Liedern<br />

auch ernste Themen an. Warum<br />

ist Ihnen dies wichtig?<br />

Ich habe das Gefühl, dass die Arbeit,<br />

die ich mache, eine gewisse Wichtigkeit<br />

hat. Ich glaube sowieso, Unterhaltung<br />

ist sehr wichtig. Die Welt<br />

braucht ein WIR, auf das man sich<br />

verlassen kann. Die Kunst ist es, das<br />

in einen Text zu packen, der nicht<br />

wie eine Lehrstunde wirkt, sondern<br />

die Menschen einfach sensibilisiert.<br />

In Ihrem Song „Wenn nicht wir“<br />

heißt eine Zeile „Und steht die<br />

Welt auch Kopf“. Beziehen Sie<br />

das auch auf aktuelle Entwicklungen?<br />

Haben Sie manchmal<br />

Angst um die Zukunft der Welt?<br />

Mich erinnert der aktuelle Weltenlauf<br />

an eine entspannte Fahrt in einem<br />

Auto mit 140 Stundenkilometern<br />

auf der Autobahn: Alles scheint<br />

wunderbar, doch dann haben wir<br />

auf einmal eine Ausfahrt genommen,<br />

die uns in ein Durcheinander<br />

geführt hat – und inzwischen haben<br />

wir nach dieser Ausfahrt so viele<br />

weitere Abzweigungen genommen,<br />

dass wir gar nicht mehr wissen, wo<br />

der Weg zurück zur Autobahn ist.<br />

Und das macht mir Angst, dass wir<br />

offenbar nicht mehr wissen, wie wir<br />

diesen Berg von Problemen angehen<br />

sollen.<br />

„Die Welt braucht ein<br />

Wir auf das man sich<br />

verlassen kann!“<br />

Inwieweit haben sich Ihre Songs<br />

im Laufe Ihres Lebens verändert?<br />

Ab einem gewissen Alter kann man<br />

nicht mehr nur einfache, eingängige<br />

Liebeslieder singen. Das ist zu wenig.<br />

Ich möchte den Menschen mit<br />

meinen Texten etwas sagen, auch<br />

wenn es nicht mein Ziel ist, politische<br />

Lieder zu singen. Es ist heute<br />

mehr nötig denn je, den Menschen<br />

Mut zu geben und vielleicht auch<br />

Wege aufzuzeigen, ein bisschen<br />

glücklicher und zuversichtlicher zu<br />

sein – trotz allem, was wir im Moment<br />

erleben.<br />

Haben Sie einen Lieblingssong<br />

von sich?<br />

Das ändert sich immer wieder. Aktuell<br />

ist es der Song „Unter einem<br />

Himmel“ aus dem letzten Album<br />

„Wenn nicht wir.“ Der Song ist musikalisch<br />

modern und erzählt unsere<br />

Welt auf eine solch poetische Art –<br />

mit einem Bild, das global anfängt<br />

und am Ende bei zwei Menschen<br />

landet.<br />

Sie kommen ursprünglich aus<br />

Südafrika, haben in Großbritannien<br />

gelebt und wohnen heute<br />

in der Nähe von München. Was<br />

ist Heimat für Sie?<br />

Es mag eine Menge Dinge in Deutschland<br />

geben, die nicht in Ordnung<br />

sind, doch es gibt nicht viele Länder,<br />

wo ich mich wohl fühlen würde und<br />

wo es diese Mischung gibt aus der<br />

Bereitschaft, Dinge zu diskutieren<br />

und gleichzeitig eine gewisse Fröhlichkeit<br />

zu empfinden. In Skandinavien<br />

könnte ich mich auch zuhause<br />

fühlen – in den USA hingegen gar<br />

nicht mehr in der jetzigen Situation,<br />

denn dort durchzieht nicht erst seit<br />

Trump ein Virus des Gegeneinanders<br />

das ganze Land. Aber auch wir<br />

in Deutschland müssen die Augen<br />

offen halten...<br />

Wird Ihr Auftritt beim <strong>Musikherbst</strong><br />

am Wilden Kaiser etwas<br />

Besonderes für Sie sein?<br />

Jeder Auftritt ist etwas Besonderes,<br />

denn es kommt immer auf den Moment<br />

an. Ich gucke mir vor meinen<br />

Auftritten mein Publikum durch den<br />

Bühnenvorhang an und inhaliere die<br />

Bildrechte © Howard Carpendale, Robert Kneschke - stock.adobe.com

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