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ausbildung - Ingrid Klimke

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020_026_Ausbildung.qxd 09.10.2007 13:19 Uhr Seite 1 Armin Neue_Datenbanken:reiterrevue:RRI_11_2007:020_026_Ausbildung_11_07:<br />

AUSBILDUNG<br />

Lernen mit Meistern<br />

MitRuhe Ruhe<br />

und Gemütlichkeit<br />

Schönes Reiten, vorbildliches Reiten, Reiten mit Ruhe: In der Halle<br />

bei <strong>Ingrid</strong> <strong>Klimke</strong> erleben die Zuschauer Unterrichtsstunden wie aus<br />

dem Bilderbuch.<br />

Wenn <strong>Ingrid</strong> <strong>Klimke</strong> in die Halle<br />

tritt, bringt sie vor allem eins mit:<br />

Zeit. Hinzu kommen Ruhe und Geduld.<br />

An diesem Morgen sitzt in der Münsteraner<br />

Reithalle ihre ehemalige Auszubildende<br />

und erfolgreiche Dressurreiterin Helen<br />

Langehanenberg im Sattel des vierjährigen<br />

Hengstes Fallersleben. „Erst einmal zehn Minuten<br />

Schritt“, sagt <strong>Klimke</strong> im ruhigen, aber<br />

bestimmten Ton.<br />

Im Rahmen der Serie „Lernen mit Meistern”<br />

war Reiter Revue zu Gast bei Vielseitigkeitsund<br />

Dressurreiterin <strong>Ingrid</strong> <strong>Klimke</strong> und hat ihr<br />

beim Unterrrichten über die Schulter geschaut.<br />

Ziel der Reitstunde ist, Konzentration<br />

und Losgelassenheit des Hengstes zu<br />

steigern. Im Leichttraben soll der Fuchs sich<br />

locker vorwärts-abwärts dehnen, damit der<br />

Rücken des Pferdes zum Schwingen kommt.<br />

„Wenn der Hengst den Hals fallen lässt“, erklärt<br />

<strong>Klimke</strong> „schiebt Helen die Hand vor –<br />

mit Geduld, bis er die Zügel aus der Hand<br />

kaut.“ Das zeigt Fallersleben vorbildlich. Es<br />

folgen Galopp-Trab Übergänge. „Der Hengst<br />

soll sich richtig durchdehnen im Galopp.“<br />

Klappt ein Übergang, soll das die Reiterin<br />

dem Pferd auf ganz einfache Art zeigen. „Das<br />

Gute vom Pferd unterstützen, in dem man es<br />

zwischendurch auch mal klopft.“<br />

Bis zur Schnalle<br />

Nachdem der Hengst locker und gelöst in<br />

Trab und Galopp deutlich den Hals fallen<br />

lässt, ist die Lösungsphase beendet. Das zeigt<br />

der Hengst mit seinem ganzen Körper: „Der<br />

Schweif war ruhig, der Rücken locker und das<br />

20 REITER REVUE 11|2007<br />

Nach der<br />

Reitstunde<br />

gibt es bei<br />

<strong>Ingrid</strong> <strong>Klimke</strong><br />

Kaffee und<br />

nette Gespräche<br />

in<br />

der Reithalle.<br />

Sich vorstellen,<br />

dass das<br />

Pferd „die<br />

Nase durch<br />

den Sand ziehen<br />

soll“, rät<br />

<strong>Klimke</strong>.


020_026_Ausbildung.qxd 09.10.2007 13:19 Uhr Seite 2 Armin Neue_Datenbanken:reiterrevue:RRI_11_2007:020_026_Ausbildung_11_07:<br />

FOTOS: C. HÖCHSTETTER<br />

„Durchdehnen“ soll sich auch die Stute La Diva. Cavaletti lockern die Stute in der Lösungsphase.<br />

„Gehorsam ist gut, aber wenn man das Gefühl hat,<br />

die Dressurpferde sind gar nicht mehr lebendig,<br />

oder strahlen nichts aus, dann fehlt mir<br />

die Persönlichkeit. Welche Dressuren schaut man sich<br />

gerne an? Die, in denen man sieht: Das Pferd ist motiviert,<br />

sieht einfach frisch und fröhlich aus“<br />

Maul fing an zu schäumen“, sagt <strong>Klimke</strong> und<br />

fügt hinzu: „Bevor das Pferd nicht richtig gelöst<br />

ist, kann ich als Reiter nicht mit der<br />

Arbeitsphase beginnen.“ Bis zur Schnalle<br />

soll Helen Langehaneberg dem Hengst die<br />

Zügel frei geben. So soll ihm gezeigt werden,<br />

dass die Lösungsphase beendet ist.<br />

Die Arbeitsphase soll die Selbsthaltung des<br />

Pferdes fördern. Helen nimmt die Zügel auf<br />

und reitet Trab-Schritt-Übergänge, aus denen<br />

<strong>Ingrid</strong> <strong>Klimke</strong><br />

als Steigerung Übergänge vom Trab zum Halten<br />

entwickelt werden. Ihr Prinzip: Vom<br />

Leichten zum Schweren. „Helen soll das Gefühl<br />

haben, Fallersleben geht ein bisschen vor<br />

dem Zügel, so dass der Hengst auch wirklich<br />

die Nase vor der Senkrechten behält.“ Dabei<br />

werden auch stilistische Dinge immer freundlich<br />

korrigiert. „Helen, nimm die innere Hand<br />

etwas tiefer, damit beide Hände auf gleicher<br />

Höhe sind!“<br />

Bei den ganzen Paraden will Fallersleben<br />

noch nicht ganz ruhig stehen bleiben. „Anfangs<br />

korrigiere ich das junge Pferd nicht,<br />

wenn es hinten raus steht. Wenn der Übergang<br />

gut ist, dann steht es in der Regel auch auf allen<br />

vier Füßen“, erläutert <strong>Klimke</strong>. Der Hengst<br />

soll fünf bis sechs Sekunden ruhig stehen, ohne<br />

rumzuzappeln. „Das muss er später in der<br />

Dressurprüfung beim Halten und Grüßen<br />

auch. Man darf aber nicht zu lange stehen<br />

bleiben, denn das Pferd darf das Halten nicht<br />

als Strafe empfinden.“ Und tatsächlich, eine<br />

ganze Parade später klappt es schon besser.<br />

Fallersleben schnaubt. Ein Zeichen der Losgelassenheit<br />

und das wiederum ist oberstes<br />

Gebot bei <strong>Klimke</strong>. „Prima!“, freut sie sich.<br />

„Jetzt steht er und hat geschnaubt, jetzt<br />

kannst du wieder antraben. Die Pferde müssen<br />

wissen, dass sie beim Stehen zur Ruhe<br />

kommen können. Das merkt man daran, dass<br />

11|2007 REITER REVUE 21


020_026_Ausbildung.qxd 09.10.2007 13:19 Uhr Seite 3 Armin Neue_Datenbanken:reiterrevue:RRI_11_2007:020_026_Ausbildung_11_07:<br />

AUSBILDUNG<br />

Wie lange dauert die<br />

Lösungsphase?<br />

„Es hängt vom Pferd ab, ob die Lösungsphase<br />

zehn, zwanzig Minuten<br />

oder eine ganze Reitstunde dauert.<br />

Das Pferd zeigt es mir dadurch, dass<br />

es die Zügel bis zur Schnalle aus der<br />

Hand kaut.“ <strong>Ingrid</strong> <strong>Klimke</strong><br />

Rumzappeln<br />

nicht erlaubt. Mit<br />

Konzentration<br />

soll der Hengst<br />

fünf bis sechs<br />

Sekunden ruhig<br />

stehen bleiben.<br />

„Prima so!“, lobt<br />

<strong>Klimke</strong>. Das Halten<br />

klappt, jetzt kann<br />

frisch angetrabt<br />

werden.<br />

Die Trainerin<br />

<strong>Ingrid</strong> <strong>Klimke</strong> (39) ist in Münster geboren, Bankkauffrau und<br />

Pferdewirtschaftsmeisterin. Zu ihren Ausbildern zählten ihr<br />

Vater, der internationale Dressurreiter Dr. Reiner <strong>Klimke</strong>,<br />

und Paul Stecken, ehemaliger Leiter der Westfälischen Reitund<br />

Fahrschule. Neben zahlreichen Erfolgen als Vielseitigkeitsreiterin,<br />

wie dem WM-Mannschaftstitel in Aachen<br />

2006 und dem diesjährigen zehnten Platz bei der Europameisterschaften<br />

in Pratoni, glänzt <strong>Klimke</strong> immer wieder in<br />

der Dressur. So war sie 2001 Fünfte bei den Deutschen Meisterschaften<br />

und 2002 Siebte im Weltcup-Finale. „Mir fehlt einfach<br />

noch das richtige Pferd für den großen Erfolg in der Dressur“,<br />

gesteht <strong>Klimke</strong> lächelnd. Ebenso am Herzen liegt ihr<br />

die Ausbildung junger Pferde. Unter <strong>Ingrid</strong> <strong>Klimke</strong>s Aus-<br />

22 REITER REVUE 11|2007<br />

Die Lösungsphase<br />

wie aus<br />

dem Lehrbuch.<br />

Das Leichttraben<br />

dient auch<br />

in der Arbeitsphase<br />

der<br />

Entspannung.<br />

sie meist einmal tief durchatmen. Dann folgt<br />

eine halbe Parade und man kann wieder<br />

fleißig antraben.“<br />

Nach den Übergängen folgen immer wieder<br />

Schrittpausen am langen Zügel. Bei den Galopp-Trab-Übergängen<br />

soll Langehanenberg<br />

mit einer halben Parade zeigen, dass etwas<br />

Neues folgt. <strong>Klimke</strong> legt Wert darauf, dass der<br />

Reiter vorgibt, wo es lang geht, denn „das<br />

Pferd muss lernen auf die Reiterhilfe zu war-<br />

ten.“ Das Pferd darf nicht Tempo oder Gangart<br />

vorwegnehmen. Vor dem abschließenden<br />

Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen, soll Helen<br />

Langehanenberg auf der Mittellinie im<br />

Trab bei X halten. So wird abgefragt, ob der<br />

Hengst aus den Übungen zuvor und den<br />

ganzen Paraden an der langen Seite, das Gelernte<br />

auch ohne optische Begrenzung umsetzen<br />

kann. Tatsächlich steht Fallersleben geschlossen<br />

und ruhig, bis seine Reiterin die Hilfen<br />

zum Schritt gibt. <strong>Klimke</strong> freut sich und<br />

zieht ein Fazit: „Was mir so gut gefallen hat,<br />

war, dass der Hengst in der Stunde mit seiner<br />

Aufmerksamkeit wirklich bei Helen war. Er<br />

hat auf ihre Hilfen präzise reagiert, hat die<br />

Übungen angenommen und war ganz bei ihr.“<br />

Die Reiterin Helen Langehanenberg ist gespannt<br />

auf die weitere Ausbildung des Hengstes:<br />

„Ich hoffe, dass er über den Winter die<br />

Lektionen der Klasse L lernt. Vielleicht qualifizieren<br />

wir uns dann nächstes Jahr fürs Bundeschampionat.“<br />

Lockerheit für die Stute<br />

Ganz anders sieht das Trainingsprogramm<br />

für die siebenjährige Halbblutstute La Diva<br />

aus. Die 22-jährige Marie Meyer startet mit<br />

ihr in Dressurprüfungen der Klasse M. Allerdings<br />

ist die Stute erst wenige Wochen unter<br />

bildung wurde der Hengst Damon Hill zweimal Weltmeister<br />

der jungen Dressurpferde. Große Freude bereitet<br />

<strong>Ingrid</strong> <strong>Klimke</strong> auch das Unterrichten. „Leider<br />

habe ich dafür so wenig Zeit.“ Tochter Greta kam<br />

2002 auf die Welt, die mittlerweile im Sattel von<br />

Pony Sir Barneby auch von der berühmten Mutter<br />

unterrrichtet werden möchte.<br />

Wenn Sie nach der Turniersaison Zeit hat, liebt es<br />

<strong>Klimke</strong>, auf Jagden zu reiten. In diesem Herbst mit<br />

Sleep Late. Ihr Erfolgspferd genießt seit kurzem<br />

den Ruhestand in Münster. 2004 wurde<br />

Sleep Late übrigens von den Reiter Revue-<br />

Lesern zum Pferd des Jahres gewählt.<br />

FOTO: C. HÖCHSTETTER


020_026_Ausbildung.qxd 09.10.2007 13:20 Uhr Seite 4 Armin Neue_Datenbanken:reiterrevue:RRI_11_2007:020_026_Ausbildung_11_07:<br />

Maries Sattel. La Divas Problem: Sie hält sich<br />

fest, rollt sich auf und entzieht sich damit den<br />

Zügelhilfen, statt das Gebiss zu akzeptieren.<br />

Deshalb arbeitet <strong>Ingrid</strong> <strong>Klimke</strong> mit verschiedenen<br />

Übungen an der Losgelassenheit. Beim<br />

Leichttraben soll La Diva über Cavaletti auf<br />

dem Zirkel Selbstvertrauen gewinnen und<br />

locker vorwärts traben.<br />

Bei den ersten Versuchen über die Cavallleti ist<br />

La Diva vorsichtig und trabt nur zögernd.<br />

Stangen klappern. „Macht nichts“, ruft <strong>Klimke</strong><br />

freundlich, „wende ab, treib mit dem inneren<br />

Schenkel nach und gib die Hand vor. Nach<br />

einigen Runden auf beiden Händen klappt es<br />

schon besser. La Diva läuft mit mehr Konzentration<br />

über die Cavaletti. „Aber den<br />

durchschlagenden Erfolg haben wir noch nicht<br />

erreicht. Wir wünschen uns, dass sie die Nase<br />

noch mehr nach vorne nimmt und sich traut,<br />

ehrlich an die Hand heran zu traben.“<br />

Deshalb ist für dieses Dressurpferd Galopp<br />

im leichten Sitz angesagt. Für viele Dressurpferde<br />

eine viel zu seltene Übung. Bei Vielseitigkeitsreiterin<br />

<strong>Klimke</strong> gehört das jedoch zum<br />

Standard täglicher Arbeit. „Die Stute lässt<br />

sich noch nicht genügend los, das bekommt<br />

man dann mit dem Zulegen im Galopp an den<br />

langen Seiten hin.“ Tatsächlich, die Stute wird<br />

lockerer und galoppiert nach vorne. „Sie ist<br />

sehr weich im Maul – das ist schön – aber sie<br />

ist fast zu leicht, so dass sie manchmal das Gebiss<br />

nicht annimmt. Man könnte den Zügel<br />

durchhängen lassen, aber die Stute bleibt in<br />

der eingerollten Haltung. Deshalb muss Marie<br />

die Stute vorwärts reiten und von hinten<br />

nach vore an die Hand herantreiben. Ich ver-<br />

Saris<br />

Follows your heart!<br />

Nairobi<br />

2- Pferde<br />

310(L) x 166(B) x 240(H)cm,<br />

Gesamtgewicht 2000 kg / 2500 kg<br />

Singapore<br />

1,5- Pferde (Nicht abgebildet)<br />

310(L) x 136(B) x 235(H)cm,<br />

Gesamtgewicht 1600 kg<br />

So ging La<br />

Diva vorher:<br />

Aufgerollt,<br />

verkrampft,<br />

klemmig und<br />

deutlich hinter<br />

der Senkrechten.<br />

La Diva nach einer Unterrichtsstunde bei<br />

<strong>Ingrid</strong> <strong>Klimke</strong>: entspannt, locker und die<br />

Nase deutlich vor der Senkrechten.<br />

M O N T E C A R L O • S Ã O P A U L O • B R I S B A N E • N A I R O B I • T O R O N T O • S I N G A P O R E<br />

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Neu<br />

11|2007 REITER REVUE 23


020_026_Ausbildung.qxd 09.10.2007 13:20 Uhr Seite 5 Armin Neue_Datenbanken:reiterrevue:RRI_11_2007:020_026_Ausbildung_11_07:<br />

AUSBILDUNG<br />

deutliche das meinen Schülern immer mit dem<br />

Bild: die Nase des Pferdes mit dem Schenkel<br />

nach vorne raustreiben. Das Motto: Die Nase<br />

soll deutlich vor der Senkrechten bleiben.“<br />

Dann geht es auf den Zirkel. Zirkel-verkleinern-und-vergrößern<br />

wird in die Trab-Galopp-Arbeit<br />

eingebaut. Ziel ist, dass sich die<br />

Stute im Hals besser stellt und im Ganzen noch<br />

www.kieffer.net<br />

Der Rat vom Profi<br />

Was kann der Reiter gegen das Zackeln, das untaktmäßige<br />

Gehen bei Übergängen, machen?<br />

<strong>Ingrid</strong> <strong>Klimke</strong>s Rat:<br />

„Erst so lange Schritt reiten, bis der Schritt wirklich geregelt ist.<br />

Wenn ein Pferd anfängt zu zackeln, stimmt meistens schon etwas<br />

im Trab nicht. Deshalb, Ruhe reinbringen. Schritt, halbe Parade<br />

geben und erst im Anschluss antraben. Dem Pferd zeigen,<br />

dass nach der halben Parade etwas kommt. Wenn das Pferd anzackelt,<br />

pariere ich zum Halten durch, warte ab und reite dann<br />

bewusst wieder an. Ich entscheide als Reiter, was als nächstes<br />

kommt. Das Pferd muss bei mir bleiben.“<br />

mehr biegt. Die Stute braucht Zeit und Ruhe,<br />

um locker zu werden. „Wir haben schon Stunden<br />

gehabt, da sind wir über die Cavaletti- und<br />

Galopparbeit nicht hinausgekommen. Das<br />

geht nicht von heute auf morgen, dass sich<br />

La Diva innerhalb von zehn Minuten fallen<br />

lässt.” Als Arbeitssteigerung soll Marie im<br />

Schritt leicht traversartig den Zirkel verklei-<br />

In drei elegant-modernen<br />

Farbkombinationen:<br />

braun/tabak,<br />

schwarz/tabak oder oder<br />

schwarz/schwarz<br />

nern, weil sich die Stute noch mehr biegen<br />

muss. Wenn das gut klappt, soll dasselbe im<br />

Trab probiert werden. Mit einer Volte an der<br />

kurzen Seite wird diese Übung noch gesteigert.<br />

Der unabhängige Sitz<br />

Zum Erfolg trägt auch der Sitz bei, der für<br />

<strong>Klimke</strong> von zentraler Bedeutung ist: „Ich bin<br />

so froh, dass Marie – sie ist schon seit ihrer<br />

Ponyzeit bei mir im Unterricht – einen ganz ruhigen<br />

Sitz hat. Sie schwingt locker mit der Mittelpositur<br />

mit und die Hand ist total ruhig. Erst<br />

wenn der Reiter unabhänig vom Sitz ist, dann<br />

kann er die Entspanntheit auch auf sein Pferd<br />

übertragen.“<br />

Nach Schritt-Galopp-Übergängen werden<br />

noch einige einfache und fliegende Galoppwechsel<br />

in das Training eingebaut. Diese Lektionen<br />

stehen nicht im Vordergrund, sondern<br />

das gelöste Pferd: „In dem Moment, wo die<br />

Stute anfing, auf Marie zu hören und sich zu<br />

entspannen, wurden die Lektionen echt schöner,<br />

aber man musste immer auf die Pausen<br />

Edel und<br />

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FOTO: C. HÖCHSTETTER


020_026_Ausbildung.qxd 09.10.2007 13:20 Uhr Seite 6 Armin Neue_Datenbanken:reiterrevue:RRI_11_2007:020_026_Ausbildung_11_07:<br />

Mehr Infos<br />

Die Reitstunde bei <strong>Ingrid</strong><br />

<strong>Klimke</strong> mit ihren beiden Reitschülerinnen<br />

und die Trainings-Tipps<br />

sehen Abonnenten auf der beiliegenden<br />

DVD.<br />

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Marie Meyer<br />

hat La Diva<br />

erst seit ein<br />

paar Wochen<br />

unter dem<br />

Sattel.<br />

achten, wie eine Runde Leichttraben oder Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen“,<br />

sagt <strong>Klimke</strong>.<br />

Das Trainingsziel ist erreicht: ein losgelassenes<br />

Pferd. Marie Meyer ist begeistert: „Ich<br />

finde das so faszinierend. <strong>Ingrid</strong> stellt sich auf<br />

jedes Pferd ein und versucht mit viel Feingefühl<br />

alles zu erklären. Sie wird nie hektisch und<br />

nimmt sich viel Zeit. Wir hören immer mit ei-<br />

Mercedes Benz Reiterforum<br />

<strong>Ingrid</strong> <strong>Klimke</strong> und ihre Kollegen referieren<br />

regelmäßig bei den Mercedes Benz Reiterforen<br />

über Ausbildung und Pferdesport.<br />

5. November, 19 Uhr, Mercedes Benz<br />

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47800 Krefeld, Tel. 02151 44190:<br />

Heike Kemmer, Otto Becker<br />

● www.henning-reitevents.de<br />

nem zufriedenen Pferd auf. <strong>Ingrid</strong> <strong>Klimke</strong> ist<br />

eine Profireiterin, die das Pferd nicht nur als<br />

Sportpartner sieht: „Mich interessiert vor allem<br />

das Ohrenspiel und die Persönlichkeit des<br />

Pferdes. Am Anfang hat die Stute sich gar nicht<br />

getraut, die Ohren nach vorne zu nehmen, später<br />

kam sie mehr aus sich heraus, traute sich<br />

und nahm beide nach vorne.“ S. Rieck<br />

www.kieffer.net


020_026_Ausbildung.qxd 09.10.2007 13:20 Uhr Seite 7 Armin Neue_Datenbanken:reiterrevue:RRI_11_2007:020_026_Ausbildung_11_07:<br />

26 REITER REVUE 11|2007<br />

AUSBILDUNG<br />

<strong>Klimke</strong>s<br />

Baukasten-Prinzip<br />

Baukasten-Prinzip<br />

<strong>Ingrid</strong> <strong>Klimke</strong> legt Wert darauf, die<br />

Trainingsstunde Schritt für Schritt aufzubauen.<br />

Deshalb sollte Lösungs-, Arbeits-<br />

und Erholungsphase für sich alleine<br />

stehen, jedoch auf der nächst unteren<br />

Phase aufbauen. Oberstes Gebot<br />

für jegliches Reiten ist der ausbalancierte<br />

Sitz und eine ruhige, weiche Hand.<br />

Beispielhafter Unterrichtsaufbau<br />

für das junge Pferd<br />

1. Lösungsphase: Dehnungshaltung.<br />

Das Pferd soll mit dem Hals vorwärts-abwärts gehen<br />

und nach Trab- und Galopparbeit die Tendenz<br />

zeigen, „die Zügel aus der Hand kauen zu<br />

lassen“. Abgeschlossen wird diese Phase durch<br />

Schritt mit hingegebenen Zügel.<br />

<strong>Klimke</strong>: „Bevor das Pferd nicht richtig gelöst ist,<br />

kann man mit der Arbeitsphase nicht beginnen.“<br />

2. Arbeitsphase: Aufrichtung und Selbsthaltung.<br />

Übergänge von Schritt zu Trab, Trab zu Galopp,<br />

Zulegen im Trab und Galopp, Trab-Halten, ...<br />

1. Lösungsphase:<br />

✱ Cavaletti-Arbeit: Cavaletti auf gebogener<br />

Linie aufbauen, „damit sich<br />

das Pferd in der Rippenpartie noch<br />

besser lockert“, rät <strong>Klimke</strong>.<br />

✱ Galopp im leichten Sitz: Im leichten<br />

Sitz soll das Pferd richtig nach<br />

vorne galoppieren. Vom Tempo her<br />

zulegen an der langen Seite, dass das<br />

Pferd Vertrauen gewinnt, abspannt<br />

und sich unverkrampft dehnt.<br />

<strong>Klimke</strong>s Tipp: „Wenn man merkt,<br />

dass das Pferd zu eilig ist, dann sollte man auf<br />

den Zirkel gehen und vermehrt Übergänge reiten.“<br />

2. Arbeitsphase<br />

✱ Trab-Galopp-Übergänge<br />

✱ Zirkel verkleinern und vergrößern<br />

✱ Für Fortgeschrittene: Schulterherein und Travers<br />

im Trab und Galopp „Mit dem traversartigen<br />

Reiten auf der offenen Zirkelseite wird noch<br />

mehr Längsbiegung verlangt. Klappt die Übung<br />

im Trab nicht, dann einen Schritt zurück gehen<br />

<strong>Klimke</strong> erklärt: „Wichtig ist, dass das Pferd fleißig<br />

von hinten abfußt. Dabei kommt es beim jungen<br />

Pferd vor allem darauf an, dass das Pferd locker<br />

über den Rücken schwingt und ehrlich sowie reell<br />

vor der Senkrechten geht.“<br />

Schritt am langen Zügel wird sowohl als Belohnung<br />

zwischendurch und am Ende der Arbeitsphase<br />

geritten.<br />

3. Entspannungsphase<br />

Dazu zählt vor allem das lockere Leichttraben und<br />

das Zügel aus der Hand kauen lassen, damit das<br />

Pferd noch mal richtig entspannt. Zum Abschluss<br />

des Trainings folgt Schritt mit hingegebenen Zügel.<br />

Beispielhafter Unterrichtsaufbau für das klemmige, verkrampfte Pferd<br />

Bei <strong>Klimke</strong><br />

gehört zum<br />

Dressurunterrichtdazu,<br />

dass der<br />

Schüler im<br />

leichten Sitz<br />

galoppiert.<br />

und im Schritt die Lektion sicher stellen. Mit jungen<br />

Pferden immer im Schritt beginnen.“<br />

✱ Volten an den kurzen Seiten für noch mehr<br />

Biegung.<br />

✱ Pausen-Programm: Leichttraben an der langen<br />

Seite und Tempiwechsel, damit sich das<br />

Pferd schön streckt. Alternative: eine Runde frischen<br />

Galopp zur Lockerung der Muskulatur.<br />

3. Entspannungsphase<br />

Leichttraben, Zügel aus der Hand kauen lassen,<br />

mit hingegebenen Zügel die Stunde beenden.<br />

FOTO: C.HÖCHSTETTER

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