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grüezi - Konsumentenforum kf

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Landwirtschaft<br />

Schmerzfreie Ferkelkastration<br />

Alternativ-Methoden ersparen ab 1. Januar 2010 den Ferkeln die<br />

schmerzhafte Kastration ohne Betäubung die zur Vermeidung von<br />

möglichem Ebergeruch im Schweinefleisch angewendet wird.<br />

Zehn Jahre hat das <strong>Konsumentenforum</strong> in Arbeitsgruppen und Kommissionen<br />

mitgearbeitet, die sich diesem Thema angenommen haben.<br />

Wissenschaft, Bundesämter, Produzentenverbände, Fleischfachverband,<br />

Grossverteiler und Konsumentenvertret erhaben bei Projektbearbeitungen<br />

mitgeholfen, diese dann wieder verworfen und neue, verbesserte Projekte<br />

in Angriff genommen und diesen Sommer 2008 war es dann endlich soweit,<br />

dass drei Alternativmethoden als praxistauglich erklärt werden konnten.<br />

Die Zeit drängt, denn am 31. Dezember 2009 läuft die Übergangsfrist<br />

des bundesrätlichen Verbotes der Kastration ohne Schmerzausschaltung<br />

ab. Die Schweiz leistet damit Pionierarbeit, denn in der EU hat man zwar<br />

mit der Diskussion zu diesem Thema begonnen, aber einheitliche Vorschriften<br />

liegen noch nicht vor.<br />

Hier die Alternativ-Methoden in Kürze:<br />

Ebermast<br />

Als Endziel steht die Ebermast, die unbestritten die natürlichste Methode<br />

ist und keinen Eingriff erfordert. Sie beschränkt sich in der Schweiz im<br />

Moment auf eine Nischenproduktion. Im industriellen Bereich ist Ebermast<br />

aber noch nicht durchführbar, es fehlt immer noch die sogenannte elektronische<br />

Nase, die zur Erkennung von Ebergeruch im Schlachthof dient.In<br />

den Bereichen Genetik, Fütterung und Schlachtalter sind Forschungsprojekte<br />

programmiert.<br />

Chirurgische Kastration unter Narkose<br />

Diese Methode eignet sich nur für grössere Mastbetriebe, da die Einrichtung<br />

für den Produzenten sehr teuer ist und der Eingriff für den Produzenten<br />

mit einer Ausbildung verbunden ist. Aus hygienischen Gründen<br />

kommt eine überbetriebliche Benutzung nur schwer in Frage.<br />

Impfung mit «Improvac»<br />

Diese Methode wird seit Jahren in Australien und Neuseeland und anderen<br />

Ländern mit Erfolg angewendet. Mit der Produktion von körpereigenen<br />

Antikörpern, die im Schwein gebildet werden, wird die Bildung von<br />

Ebergeruch unterdrückt. Es kommen keine Hormone zum Einsatz. Mögliche<br />

Bedenken von Seiten der Konsumentinnen und Konsumenten sind<br />

unbegründet. Laut Bestätigung des Bundesamtes für Gesundheit enthält<br />

Fleisch von geimpften Schweinen keine Rückstände. Die Impfmethode<br />

ist besonders für kleinere Mastbetriebe geeignet, die sich kaum die teure<br />

Narkose-Einrichtung leisten können.<br />

Da es für «Improvac» noch kein Konkurrenzprodukt gibt, muss das etwas<br />

unschöne Monopol eines chemischen Unternehmens in Kauf genommen<br />

und im Schlachthof teine Nachprüfung organisiert werden.<br />

12<br />

An der Beschluss-Sitzung haben sämtliche Fleischverwerter die Annahme<br />

der Alternativ-Methoden «Narkose oder Impfung» in ihren Schlachtbetrieben<br />

bestätigt und Coop hat erklärt, nun sofort mit geimpften Tieren im<br />

Label-Bereich «Natura Farm» zu beginnen. Damit haben die Produzenten<br />

die Wahl, welche Methode für ihren Betrieb am geeignetsten ist.<br />

Die Deklarationsfrage hat im Laufe des Sommers 2008 ein Treffen zusammen<br />

mit den Konsumentenorganisationen erfordert. Ausser dem <strong>kf</strong><br />

waren die drei anderen Konsumentenorganisationen der Meinung, dass<br />

eine Deklaration der Methode am Verkaufspunkt erforderlich sei. Da sich<br />

eine Deklaration in der Praxis der Schlachtbetriebe als aufwändig und fehleranfällig<br />

erwiesen hat, einigte man sich darauf den Konsumenten eine<br />

entsprechende Information abzugeben.<br />

Ab 1. Januar 2010 können wir Konsumentinnen und Konsumenten qualitativ<br />

hochstehendes Schweinefleisch mit gutem Gewissen geniessen, wie<br />

und womit kastriert wurde, spielt nach Ansicht des <strong>Konsumentenforum</strong>s<br />

eine sekundäre Rolle. Wichtig ist, dass die Ferkel endlich nicht mehr leiden<br />

müssen.<br />

Liselotte Steffen

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