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Das Andere Orchester_Programmheft Beethoven 2018

Beethovens 9. Sinfonie in der Christuskirche Karlsruhe am 27. Januar 2018. Gespielt vom Sinfonieorchester an der DHBW Karlsruhe zusammen mit proVocal Münzesheim und dem Badischen JugendChor. Programmheft enthält Informationen zu Musik und Entstehung des Werkes sowie ein Interview mit dem Dirigenten Matthias Böhringer.

Beethovens 9. Sinfonie in der Christuskirche Karlsruhe am 27. Januar 2018. Gespielt vom Sinfonieorchester an der DHBW Karlsruhe zusammen mit proVocal Münzesheim und dem Badischen JugendChor. Programmheft enthält Informationen zu Musik und Entstehung des Werkes sowie ein Interview mit dem Dirigenten Matthias Böhringer.

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Welche Interpretation der Sinfonie beeindruckt Sie besonders?<br />

Da stehen für mich zwei Namen ganz oben: Furtwängler und Karajan. Speziell bei<br />

Karajan bewundere ich, wie er die erwähnten Spannungsbögen über die gesamte<br />

Spieldauer aufrecht halten konnte. Ich glaube grundsätzlich, dass kämpfende<br />

Persönlichkeiten, die mit sich und der Welt hadern, dieser Musik besonders nahe<br />

kommen. <strong>Beethoven</strong> scheint ja auch ein solcher Charakter gewesen zu sein – Welten<br />

von einem Mozart entfernt, dem die himmlischsten Töne scheinbar ohne jede<br />

Anstrengung aus der Feder geflossen sind.<br />

7<br />

Wie war Ihr eigener Zugang zu <strong>Beethoven</strong>s Neunter, was hat sich bei Ihren<br />

Hörerfahrungen geändert?<br />

Wie wohl die meisten Menschen hat mich zuerst das Chorfinale fasziniert und mitgenommen,<br />

und zwar auf rein emotionaler Ebene, sozusagen als »Bauchentscheidung«.<br />

Mit der Zeit und intensiveren Beschäftigung üben die anderen Sätze, speziell<br />

der erste und dritte, aber eine besondere Faszination auf mich aus, was wiederum<br />

dazu führt, dass die überbordende Freude des Schlusses noch einmal eine ganz<br />

andere Tiefe und Intensität bereithält.<br />

Foto: Bernadette Fink<br />

Als Hörer, Musiker und besonders als Dirigent halte ich es für enorm wichtig, immer<br />

wieder neue Erfahrungen zuzulassen. Mit dieser Sinfonie wird man wohl nie<br />

»fertig« sein, sie hält ständig weitere Entdeckungen bereit. Interessant ist in diesem<br />

Zusammenhang, dass einige Dirigenten mit fortschreitenden Berufsjahren dazu<br />

neigen, das Werk tendenziell langsamer anzugehen – vielleicht, um das Gehörte<br />

tiefer zu verarbeiten? <strong>Das</strong> scheint mir genau im Sinne von <strong>Beethoven</strong>, wenn er uns<br />

auffordert, durch das Hören von Musik etwas in uns zu verändern.

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