TheaterCourier Oktober 2018

Seite 2 | Oktober 2018
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TITELSTORY
Kabarett Breschke & Schuch erfindet sich neu
Politisches Kabarett
weiterhin, aber plus:
Musical, Talkshow,
Lesung, Tanz und viel
Musik
„Auftakt-Furioso“ hieß die Spielzeiteröffnung
bei Breschke & Schuch und furios
war sie auch, denn nach 20 Jahren
erfindet sich das Kabarett praktisch neu.
Zur Erinnerung: 1998 bauten Thomas
Schuch sowie Monika und Manfred Breschke
die ehemaligen Räume der Landesdruckerei
am Wettiner Platz aus und
gründen nach vielen gemeinsamen Jahren
bei der Herkuleskeule ihr eigenes Kabarett.
Die erste Inszenierung war „Tanz
im Glück“. Viele weitere folgten und die
Spielstätte etablierte sich als politisches
Kabarett. Bis sie 2002 von Elbe und Weißeritz
gleichsam überflutet wurde. Gemeinsam
mit vielen Freunden wurde
entschlammt und neu aufgebaut – nach
zwei Monaten ging es interimsweise weiter
mit „Wasser wollt“.
2005 wurde die „Striezelmarktwirtschaft“
überarbeitet und ist bis heute der
Jahresrückblick im Dezember – natürlich
mit ständig neuen Inhalten. 2014 wurde
erstmals der Satire-Preis ausgelobt und
hat sich bis heute zu einem vielbeachte-
Neuer Programmpunkt: Musikalische Lesung mit Gunther Emmerlich und dem Dresden Swing Quartett
ten Event gemausert. Als 2016 erst Monika
und ein Jahr später Manfred Breschke
in den (fast)Ruhestand gingen, arbeitete
Thomas Schuch als alleiniger Geschäftsführer,
Stückeschreiber, Kabarettist usw.
weiter, oftmals unter Aufbietung aller
Kräfte. Verstärkung musste her!
Da traf es sich gut, dass der in Meißen
geborene Musiker und Komponist Micha
Winkler bereits länger mit dem Gedanken
an eine eigene Spielstätte „schwanger“
ging. „Wir kennen uns schon viele
Jahre, haben einen gemeinsamen Freundes-
und Bekanntenkreis und einen guten
Draht miteinander“, meint Winkler,
langjähriger Leiter des Dresden Bigband
e.V. Der 46-Jährige wird offiziell ab
nächstem Jahr mit einsteigen. Dann steht
auch eine Namensänderung an, die aber
noch nicht verraten wird. Nur so viel: Es
werden keine Personen mehr genannt –
und die bisherige Marke bleibt bestehen.
Die jetzige Spielzeit wurde bereits gemeinsam
gestaltet. „Wir machen natürlich
politisches Kabarett weiter, öffnen
uns aber, werden vielfältiger, machen
mehr Musik und gehen in Richtung
Kleinkunst“, so Schuch.
Neben bewährten Programmen wird es
erstmals am 7./8. Oktober eine musikalische
Lesung mit Gunther Emmerlich
und dem Dresden Swing Quartett geben.
Stichwort mehr Musik: Unter der Leitung
von Micha Winkler gibt es am 29. Oktober
ein Jubiläums- und CD-Releasekonzert
mit der Dresden Bigband und Pascal von
Wroblewsky. Unter dem Motto „Die Bürde
des weisen Mannes“ kommt der erste
Satire-Preisträger René Sydow am 3.
November zum Gastspiel. „Einen Kessel
Flaches“ wäscht Peter Flache am 15. November
– sicher ohne Wäsche aber mit
viel (Spaß-)Pulver.
Neu ist auch das „Musikalische Verhör“,
bei dem Winkler auf „fragwürdige“ Gäste
treffen wird, dazu gibt es passende und
unpassende Musik. Am 18. November
sitzt Dresdens Kulturbürgermeisterin
Annekatrin Klepsch dort auf dem heißen
Stuhl. Ab 26. November gibt es das Special
„20 Jahre Breschke & Schuch“. „Eigentlich
Kabarett Breschke & Schuch
www.kabarett-breschke-schuch.de
Tickethotline: 0351 - 490 40 09
© PR
sind wir sogar schon seit 27 Jahren ein
Duo. Silberhochzeit war also schon. So
lange halten die wenigsten Ehen... So einen
Partner findet man nur einmal“, lobt
Thomas Schuch. So ganz kann sich Breschke
nicht ins Rentnerdasein zurückziehen
und kommt gerne mal als Fels in
der Kabarett-Brandung zurück.
Am 2. Dezember hat das Kinder-Weihnachtsmusical
„Katrinchen Zimtstern“
Premiere. „Auf diese Uraufführung freuen
wir uns besonders, denn es ist ein
wunderbares Adventsabenteuer für große
und kleine Leute ab fünf Jahre“, schwärmt
Winkler. Es basiert auf dem gleichnamigen
Kinderbuch von Bastian Backstein,
wurde für die Bühne von Claudia Alice
bearbeitet, musikalisch umgesetzt von
Micha Winkler, Esther Undisz führt Regie.
Iris Pickhard spielt das Katrinchen.
Zu den Urgesteinen gehören auch die
„Dresdner Salondamen“, die am 19. Dezember
behaupten „Frauen sind keine
Engel“?
Im Zuge der Neuorientierung freute sich
Dixieland-Chef Joachim Schlese, dass
dann regelmäßig Dixielandmusik erklingt.
Begeistert ist auch Jens Hauswald,
denn die Dresden Bigband fand hier an
einem spielfreien Tag eine Probenstätte
für die rund 20 Musiker. Nur sitzen und
zugucken gilt nicht, also gibt‘s künftig
auch Late Night Aftershow-Partys –
Hotten im Kabarett mit Live-Band und
DJ (erstmals am 19. Oktober mit Placebo
Flamingo). So, das war‘s – erst mal...
Regine Eberlein