Jagd & Natur Ausgabe November 2018 | Vorschau
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Revier & Praxis<br />
Bewegungsjagden<br />
Effektive<br />
Bewegungsjagden<br />
Aufgaben von <strong>Jagd</strong>leiter,<br />
<strong>Jagd</strong>helfern und Jägern<br />
Eine frühzeitige Planung, eine seriöse<br />
Organisation, exakt um rissene Aufgaben<br />
und glasklare Zuständigkeiten sind<br />
der Schlüssel zu erfolgreichen Gesellschaftsjagden.<br />
Text und Fotos: Matthias Meyer<br />
Hohe Schalenwildbestände sind vielerorts nur<br />
mit der Einzeljagd allein nicht mehr zu kontrollieren.<br />
Bewegungsjagden, insbesondere wenn<br />
sie revierübergreifend auf einer grossen Fläche erfolgen,<br />
haben sich als effektive Massnahme zur Bestandesreduktion<br />
erwiesen. Doch stellen Gesellschaftsjagden<br />
hohe Anforderungen an Vorbereitung, Logistik<br />
und koordinierte Abläufe. Nicht nur für die Planung<br />
und Organisation, sondern im Speziellen für die straffe<br />
Durchführung bedarf es kompetentes «Personal»,<br />
um Erfolg und Sicherheit an diesem besonderen Tag<br />
für alle Mitwirkenden zu gewährleisten.<br />
Bei einer ersten Grundsatzplanung an der Revierkarte<br />
überlegen wir, ob sich das Revier überhaupt für<br />
die Durchführung einer Gesellschaftsjagd eignet. Besonders<br />
die zu wählende <strong>Jagd</strong>art und die näher spezifizierte<br />
<strong>Jagd</strong>methode sind dabei durchaus gewissen<br />
Beschränkungen unterworfen: Grösse/Struktur des<br />
Reviers, Anzahl/Grösse potenzieller Einstände und<br />
nicht zuletzt die spezifischen Verhaltensweisen der<br />
zu bejagenden Wildart entscheiden. Neben der Führung<br />
von Schützen, Treibern, Hundeführern und weiteren<br />
<strong>Jagd</strong>helfern in einem fest umgrenzten Zeitrahmen<br />
müssen auch der Wildtransport sowie der Absatz<br />
grösserer Wildbretmengen organisiert sein.<br />
Die gesamte Vorbereitung gehört in die bewährten<br />
Hände eines erfahrenen <strong>Jagd</strong>leiters. Zusätzlich muss<br />
dieser auf ein verantwortungsvolles Team von Jägern<br />
zurückgreifen können, denen er bestimmte Aufgabenbereiche<br />
delegieren kann:<br />
• Schützenansteller<br />
• Standbegleiter für unerfahrene <strong>Jagd</strong>gäste<br />
(bildet bei Bewegungsjagden eher die Ausnahme)<br />
• Treiberführer oder Organisator Stöberhundeeinsatz<br />
• Wildbergung<br />
• Wildversorgung<br />
• Nachsuchenkoordination<br />
• Verkehrsregelung, Schalonierung<br />
Nicht nur auf die fehlerlose Umsetzung, sondern<br />
auch auf die strikte Einhaltung eines Zeitplanes ist be-<br />
sonders grosser Wert zu legen. Dies vor allem, wenn<br />
am selben Tag zwei Treiben geplant sind. Je straffer<br />
und konkreter ein <strong>Jagd</strong>leiter sein Team instruiert hat,<br />
desto ruhiger und stressfreier läuft der Tag ab.<br />
Bereits im Sommer beginnt der<br />
<strong>Jagd</strong>leiter mit den Vorbereitungen<br />
für die herbstlichen <strong>Jagd</strong>en mit<br />
einer Grobplanung, die dann anschliessend<br />
in einer Feinplanung<br />
mit konkreten Arbeitsaufträgen<br />
bis etwa acht Wochen vor dem<br />
<strong>Jagd</strong>termin ausgefüllt wird.<br />
Bei der frühzeitigen Grobplanung muss Einigkeit<br />
darüber erzielt werden, welche Form der Bewegungsjagd<br />
gewählt werden soll und welche<br />
Wildart(en) in den Fokus rücken. So gilt es in der<br />
Treibjagdform, der Auswahl der Schützenstände und<br />
der Auswahl des Treiberdrucks elementare Unterschiede<br />
bei nahezu allen Schalenwildarten zu berücksichtigen,<br />
wenn die <strong>Jagd</strong> erfolgreich sein soll.<br />
Reine Schwarzwildjagden benötigen einen gewissen<br />
Druck seitens der Treiber und Hunde, um die Sauen<br />
auf die Läufe zu bringen. Selbiger veranlasst Rotwild<br />
beispielsweise zu konzentrierter Rudelbildung, ohne<br />
dass ein Schütze überhaupt zum Schuss kommt.<br />
Auch sind die unterschiedlichen kantonalen <strong>Jagd</strong>vorschriften<br />
zu beachten.<br />
Eine Grundvoraussetzung für eine effektive Gesellschaftsjagd<br />
ist das Vorhandensein von Wild.<br />
Schalenwild ändert jahreszeitlich oder witterungsbedingt<br />
seinen Tageseinstand. Kenntnisse darüber,<br />
wann und wo das Wild im Revier steckt, sind also<br />
elementar. Eine schwierige Frage ist immer, ob eine<br />
<strong>Jagd</strong> revierübergreifend stattfinden soll oder nicht.<br />
Eine wildbiologisch sinnvolle Ausdehnung des<br />
gleichzeitigen Drucks auf alle Einstände einer Population<br />
stösst aber nicht selten auf Ablehnung bei<br />
Der Schuss ohne<br />
Kugelfang ist absolut<br />
verboten –<br />
auch wenn der<br />
Keiler noch so<br />
verlockend dasteht.<br />
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JAGD & NATUR<br />
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