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Robotics Kongress 2018

Themen und Inhalte des 7. Robotics Kongresses. Kongress | Am 7. Februar 2018 fand die siebte Auflage des Robotics Kongress in Hannover statt. Kernthema der Veranstaltung waren die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter. Prof. Sami Haddadin als Keynote-Speaker schilderte den Stand der Technik und zeigt die Trends auf.

Themen und Inhalte des 7. Robotics Kongresses. Kongress | Am 7. Februar 2018 fand die siebte Auflage des Robotics Kongress in Hannover statt. Kernthema der Veranstaltung waren die Zusammenarbeit zwischen
Mensch und Roboter. Prof. Sami Haddadin als Keynote-Speaker schilderte den Stand der Technik und zeigt die Trends auf.

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7. <strong>Robotics</strong> <strong>Kongress</strong> <strong>2018</strong><br />

Inhalt<br />

02 Trendthema MRK<br />

04 Sichere Greifer für<br />

Cobots<br />

06 Herausforderung<br />

Validierung<br />

07 Kollaborativ und<br />

produktiv zugleich<br />

08 Flexible Greifer für<br />

All-Rounder<br />

10 Leichte Integration<br />

11 Roboter ohne Zaun<br />

12 Simulieren geht über<br />

probieren<br />

18 Ultraschall schützt<br />

20 Druckluft nein danke<br />

22 Verleihung <strong>Robotics</strong><br />

Award 2017<br />

24 Programm <strong>Robotics</strong><br />

<strong>Kongress</strong> <strong>2018</strong>


Mehr als hundert Teilnehmer informierten<br />

sich auf dem letzten <strong>Robotics</strong><br />

<strong>Kongress</strong> über die Trends in der<br />

Robotertechnik.<br />

Bild: Industrieanzeiger<br />

<strong>Robotics</strong> <strong>Kongress</strong> beleuchtet die Mensch-Roboter-Kollaboration<br />

Techniktrends aus<br />

erster Hand<br />

<strong>Kongress</strong> | Am 7. Februar <strong>2018</strong> findet die siebte Auflage<br />

des <strong>Robotics</strong> <strong>Kongress</strong> in Hannover statt. Kernthema<br />

der Veranstaltung ist die Zusammenarbeit zwischen<br />

Mensch und Roboter. Prof. Sami Haddadin als<br />

Keynote-Speaker schildert den Stand der Technik und<br />

zeigt die Trends auf.<br />

❧ Uwe Böttger<br />

@<br />

Infos<br />

Als Direktor am Institut für Regelungstechnik der Leibniz<br />

Universität Hannover und Professor für Robotik<br />

und Systemintelligenz an die TU München hat er die<br />

Mensch-Roboter-Kollaboration, kurz MRK, entscheidend<br />

mit geprägt: Prof. Sami Haddadin war unser<br />

Wunschkandidat für den einführenden Vortrag auf dem<br />

kommenden <strong>Robotics</strong> <strong>Kongress</strong>, der am 7. Februar<br />

<strong>2018</strong> in Hannover stattfinden wird. Ort der siebten<br />

Auflage der Veranstaltung ist die Robotation Academy<br />

auf dem Messegelände.<br />

Mit dem Thema MRK trifft der <strong>Kongress</strong> den Nerv<br />

der Automatisierung, denn derzeit erobert eine neue Generation<br />

von Robotern die Industrie. Die Modelle<br />

schwingen nicht mehr die Schweißzangen hinter hohen<br />

Schutzzäunen, sondern sind von Anfang an für die Zusammenarbeit<br />

mit dem Menschen konzipiert und konstruiert.<br />

Die Maschinen sind deswegen ungleich sicherer<br />

als die industrielle Variante. Zudem sind sie leicht gebaut,<br />

können fühlen und sind nachgiebig gegenüber<br />

und Anmeldeformulare zum <strong>Robotics</strong><br />

<strong>Kongress</strong> <strong>2018</strong> finden Sie unter https://indus<br />

trieanzeiger.industrie.de/robotics-kongress/<br />

ihrer Umgebung. So befindet sich der Werker immer auf<br />

der sicheren Seite und ist stets wirksam vor Verletzungen<br />

geschützt. MRK ist der Trend in der Robotik<br />

schlechthin und deswegen auch das Kernthema des<br />

kommenden <strong>Robotics</strong> <strong>Kongress</strong>.<br />

Wenn es um die Zusammenarbeit zwischen Mensch<br />

und Roboter geht, kommt man an Prof. Haddadin nicht<br />

vorbei. Zusammen mit Simon Haddadin, Geschäftsführer<br />

der Franka Emika GmbH mit Sitz in München und<br />

Sven Parusel, der in dem Unternehmen als „Chief Engineer“<br />

arbeitet, wurde ihm kürzlich von Bundespräsident<br />

Frank-Walter Steinmeier der Deutsche Zukunftspreis<br />

2017 verliehen. Das Siegerteam, das zuvor am Institut<br />

für Robotik und Mechatronik des Deutschen Zentrums<br />

für Luft- und Raumfahrt (DLR) geforscht hat, entwickelte<br />

einen sensiblen und intuitiv bedienbaren Roboter als<br />

Basis für neue Anwendungen in der Automatisierung.<br />

Das System ist digital vernetzbar und ermöglicht eine sichere<br />

Kooperation von Mensch und Maschine. Dazu haben<br />

die Forscher den Roboter mit neuen Merkmalen<br />

ausgestattet. So ist die Maschine modular aufgebaut und<br />

besteht aus ultraleichten Komponenten. Alle Gelenke<br />

sind mit Sensoren ausgestattet. Der Roboter führt seine<br />

Bewegungen so aus, wie es auch ein Mensch tun würde.<br />

Dadurch lassen sich seine Bahnen leichter einschätzen.<br />

Prof. Sami Haddadin wird in seinem Vortrag aufzeigen,<br />

dass die Einsatzmöglichkeiten der neuen Technik<br />

weit über die industrielle Produktion hinausgehen. So<br />

könnten künftig feinfühlige Serviceroboter die chronisch<br />

überlasteten Pflegekräfte unterstützen. In einem<br />

Projekt mit der Stadt Garmisch-Partenkirchen wird so<br />

ein Einsatz derzeit geplant. Die Modelle bieten sich aber<br />

auch für die Ausbildung junger Menschen in der Robotertechnik<br />

an. Automaten von Franka Emika kommen<br />

bereits im Unterricht an niedersächsischen Schulen und<br />

Berufsschulen zum Einsatz.<br />

Am 7. Februar liefern neben Prof. Sami Haddadin<br />

noch weitere hochkarätige Referenten Antworten auf<br />

die Fragen, die uns allen auf den Nägeln brennen: Wie<br />

sicher ist die neue Robotergeneration wirklich? Reicht<br />

es aus, wenn ein Roboter bei Kontakt mit dem Menschen<br />

stoppt? Oder ist es dann bereits zu spät, je nach<br />

Anwendung? Kann ein produktiver Roboter auch sicher<br />

2 Sonderdruck Industrieanzeiger


obotics kongress<br />

sein? Oder schließen sich Produktivität und Sicherheit<br />

am Ende aus?<br />

Zu den Vortragenden gehören traditionell auch die<br />

Gewinner des letzten <strong>Robotics</strong> Award. Der Preis für angewandte<br />

Robotiklösungen ist untrennbar mit dem <strong>Robotics</strong><br />

<strong>Kongress</strong> verbunden und wurde am zweiten Tag<br />

der letzten Hannover Messe vergeben.<br />

Auf dem ersten Platz landete in diesem Jahr die Flexstructures<br />

GmbH. Mit einer komplexen Software-Lösung<br />

zeigen die Spezialisten aus Kaiserlautern die Möglichkeiten<br />

moderner Simulationstechniken im industriellen<br />

Umfeld auf. Dabei geht es primär um die Roboteroptimierung<br />

bei den Automobilherstellern, die sich<br />

durch eine flexible und schnelle Ausgestaltung von Roboterzellen<br />

einen Marktvorteil verschaffen können. Die<br />

eingereichte Lösung überprüft tausende möglicher<br />

Kombinationen von Roboterpfaden und garantiert,<br />

dass sich alle Komponenten kollisionsfrei bewegen. Ein<br />

erstes Ergebnis liegt bereits nach einer Stunde vor und<br />

kann danach schrittweise verfeinert werden.<br />

Mit einem Ultraschallsensor für den Personenschutz<br />

im Roboterumfeld konnte die Mayser GmbH & Co.<br />

KG überzeugen. Die Sicherheitsexperten aus Ulm hinterließen<br />

einen nachhaltigen Eindruck bei der Jury und<br />

landeten auf Platz zwei. Das Modell ist baumustergeprüft<br />

und für den Personenschutz zugelassen. Die Ultraschallsensoren<br />

besitzen ein elliptisches Schallfeld mit<br />

einer sicheren Messdistanz bis maximal 200 cm und<br />

einem Warnfeld bis zu 250 cm. Das Produkt kann zum<br />

Beispiel an Arbeitsplätzen mit kollaborierenden Robotern<br />

zur Werkzeugabsicherung eingesetzt werden.<br />

Auf dem dritten Platz schließlich landete die Eta|opt<br />

GmbH. Der Maschinenbauer aus Kassel konnte mit einem<br />

druckluftlosen Vakuumerzeuger für Handhabungsaufgaben<br />

in der Robotik die Gunst der Jury gewinnen.<br />

Kein Wunder, denn die Erzeugung von Druckluft nimmt<br />

in der Industrie rund 20 % der Energiekosten ein. Das<br />

Die Mensch-Roboter-Kollaboration ist das zentrale<br />

Thema auf dem <strong>Robotics</strong> <strong>Kongress</strong> <strong>2018</strong> in Hannover.<br />

Bild: Kuka<br />

Prinzip der eingereichten Lösung ist einfach: Eine Kolbenstange,<br />

die an einen Balg angebunden ist, wird von<br />

einem elektromechanischen Linearantrieb bewegt. Der<br />

Balg ist dabei über einen Schlauch mit einem handelsüblichen<br />

Sauger für Vakuum-Anwendungen verbunden.<br />

Durch Auf- und Abwärtsbewegung kann das Volumen<br />

des Balges vergrößert oder verkleinert werden. Damit<br />

lässt sich ein Vakuum bis hin zum Sauger erzeugen.<br />

Der <strong>Robotics</strong> <strong>Kongress</strong> ist inzwischen eine etablierte<br />

Veranstaltung in der Branche. Die Karten sind begrenzt<br />

und erfahrungsgemäß schnell vergriffen. Deswegen am<br />

besten gleich online anmelden unter https://industriean<br />

zeiger.industrie.de/robotics-kongress/. Hier sind alle Daten<br />

zum Event inklusive einer vorläufigen Agenda.<br />

Doch was wäre der <strong>Robotics</strong> <strong>Kongress</strong> ohne seine<br />

Sponsoren? Die Antwort ist denkbar einfach: Es würde<br />

ihn nicht geben. Auch in diesem Jahr wird die Veranstaltung<br />

wieder von einigen Firmen aus dem Robotik-Umfeld<br />

unterstützt. Auf den folgenden Seiten finden Sie die<br />

Advertorials, mit denen die Sponsoren sich und ihre<br />

Themen vorstellen.<br />

•<br />

<strong>Robotics</strong> Award <strong>2018</strong><br />

Wettbewerb | Der Preis für angewandte<br />

Robotiklösungen<br />

geht in die achte Runde. Einmal<br />

mehr suchen wir, die Deutsche<br />

Messe AG zusammen mit dem<br />

Industrieanzeiger und der Robotation<br />

Academy, spannende<br />

Robotiklösungen, die einen<br />

Beitrag im Bereich der industriellen<br />

Automatisierung leisten.<br />

Eingereicht werden können<br />

Produkte, Projekte und technische Innovationen, aber auch mobile<br />

Roboter und autonome Systeme. Zur Teilnahme zugelassen sind<br />

Unternehmen aus dem In- und Ausland. Es spielt keine Rolle, ob Sie<br />

Aussteller auf der Hannover Messe sind oder nicht. Nach einer Vorauswahl<br />

durch ein wissenschaftliches Expertenteam werden die<br />

Preisträger von einer unabhängigen Jury ermittelt.<br />

Machen Sie mit, es lohnt sich. Die Lösungen, die es unter die Top<br />

Ten schaffen, werden mit einer umfangreichen Berichterstattung im<br />

Industrieanzeiger berücksichtigt. Außerdem werden die ersten drei<br />

Plätze prämiert und sind dotiert mit diversen Kommunikationsleistungen.<br />

Dem Sieger winkt eine mehrseitige Reportage, welche die<br />

eingereichte Lösung in einem praktischen Umfeld beschreibt. Die<br />

Verleihung der Preise für die Plätze 1 bis 3 erfolgt im Rahmen einer<br />

Pressekonferenz auf der Hannover Messe <strong>2018</strong>. Weitere Informationen<br />

finden Sie unter http://hier.pro/SicYW<br />

Sonderdruck Industrieanzeiger 3


Anzeige<br />

Handhabung in der Mensch-Roboter-Kollaboration<br />

Sichere Greifer für<br />

Cobots<br />

SCHUNK Co-act Greifer sind speziell für kollaborierende<br />

Anwendungen konzipiert. Sie gelten<br />

als Schlüsselkomponenten für eine sichere<br />

Zusammenarbeit von Mensch und Roboter.<br />

Die Befreiung der Roboter aus ihren Käfigen ist in<br />

vollem Gange. In wenigen Jahren schon, so die Ansicht<br />

vieler Handhabungsspezialisten, wird die unmittelbare<br />

Kollaboration des Menschen mit dem Roboter ein<br />

fester Bestandteil der Produktionsautomatisierung sein.<br />

Mit Hochdruck arbeitet der Kompetenzführer für<br />

Greifsysteme und Spanntechnik SCHUNK daher an der<br />

Zähmung des Greifers für kollaborierende Szenarien.<br />

Vor allem dort, wo eine Vollautomatisierung wirtschaftlich<br />

nur schwer umsetzbar ist, wird es nach<br />

Ansicht von SCHUNK künftig üblich sein, Teilprozesse<br />

herauszulösen und sie zwischen Mensch und Roboter<br />

aufzuteilen. Dies betrifft insbesondere Anwendungen<br />

bei denen die Stückzahl für vollautomatisierte Lösungen<br />

zu gering und für manuelle Tätigkeit zu groß ist beziehungsweise<br />

umgekehrt die Teilevarianz für eine<br />

manuelle Tätigkeit zu gering und für eine vollautomatisierte<br />

Lösung zu groß.<br />

Bild oben: Der<br />

zertifizierte SCHUNK<br />

Co-act Greifer EGP-C<br />

ermöglicht kollaborierende<br />

Szenarien in der<br />

Kleinteilemontage.<br />

Bild: SCHUNK<br />

Bild rechts: Das<br />

Spitzenmodell SCHUNK<br />

Co-act Greifer JL1 ist als<br />

Technologieträger mit<br />

zahlreichen Features<br />

ausgestattet.<br />

Bild: SCHUNK<br />

Kollaboration bringt viele Vorteile<br />

Kollaborierende Anwendungen steigern die Produktivität,<br />

ermöglichen eine hohe Flexibilität und entlasten die<br />

Mitarbeiter von bislang nicht automatisierbaren oder<br />

ergonomisch ungünstigen manuellen Arbeitsschritten.<br />

Zudem senken sie die Gefahr von Verletzungen und sie<br />

sichern bei reproduzierbaren Prozessen eine konstante<br />

Qualität unabhängig von der Tagesform des Bedieners.<br />

Bei der schutzzaunlosen Zusammenarbeit zwischen<br />

Mensch und Roboter lassen sich die vier Arten der<br />

Mensch-Roboter-Kollaboration unterscheiden:<br />

Handführung, sicherer Halt, Geschwindigkeits- und<br />

Abstandsüberwachung sowie Leistungs- und Kraftbegrenzung.<br />

Hieraus ergeben sich unterschiedliche<br />

Anforderungen und Lösungsansätze, die sich in<br />

kooperative oder kollaborierende Aspekte unterscheiden<br />

lassen. Passend zu den jeweiligen Zielsetzungen der<br />

Anwender gibt es zahlreiche Umsetzungsmöglichkeiten,<br />

um möglichst effiziente Lösungen zu realisieren.<br />

Greifer mit DGUV-Siegel<br />

Angelehnt an die zugrundeliegenden Normen und<br />

Richtlinien hat SCHUNK drei zentrale Prinzipien für<br />

kollaborierende Greifer definiert: Erstens, ein Greifer<br />

verletzt nie beim Greifen. Zweitens, ein Greifer erkennt<br />

immer den Kontakt des Menschen und drittens, ein<br />

Greifer verliert nie das Werkstück. Hierfür nutzt das<br />

innovative Familienunternehmen je nach Anwendung<br />

ein Zusammenspiel unterschiedlicher Technologien und<br />

Komponenten: In der Basisversion, bei den sogenannten<br />

inhärenten sicheren Greifern, zählt dazu eine<br />

Greifkraftbegrenzung, die in einer Gefahrensituation<br />

aktiviert wird und die Greifkraft auf 140 N limitiert.<br />

Zusätzlich minimiert ein MRK-gerechtes Design mit<br />

abgerundeten Ecken und Kanten das Verletzungsrisiko.<br />

Der SCHUNK Co-act Greifer EGP-C ist der erste<br />

inhärent sichere Industriegreifer, der von der Deutschen<br />

4 Sonderdruck Industrieanzeiger


Anzeige<br />

Auch die SCHUNK SVH<br />

5-Fingerhand ist für den<br />

kollaborierenden Betrieb<br />

zertifiziert.<br />

Bild: SCHUNK<br />

Gesetzlichen Unfallversicherung DGUV für den<br />

kollaborierenden Betrieb zertifiziert und zugelassen ist.<br />

Das Zertifikat vereinfacht die Sicherheitsbetrachtung<br />

bei kollaborierenden Anwendungen und verkürzt den<br />

Zeitaufwand. Der kompakte, mit einer Kollisionsschutzhülle<br />

umhauste 2-Finger-Parallelgreifer deckt ein<br />

breites Einsatzspektrum ab – von der Kleinteilemontage<br />

in der Elektronik- und Konsumgüterindustrie bis<br />

zu Montageanwendungen im Automotive-Sektor. Er<br />

erfüllt die Anforderungen der ISO/TS 15066 und ist so<br />

konstruiert, dass er einen Menschen nicht verletzten<br />

kann. Eine sichere Strombegrenzung gewährleistet,<br />

dass die Anforderungen für kollaborierende Anwendungen<br />

zuverlässig erfüllt werden. Der Greifer lässt<br />

sich denkbar einfach über digitale I/O ansteuern. Dank<br />

einer Betriebsspannung von 24V DC eignet er sich<br />

unter anderem auch für den mobilen Einsatz. Er wird<br />

als komplett vormontierte Einheit mit jeweils passender<br />

Schnittstelle für die Cobots von KUKA, Fanuc oder<br />

Universal Robots geliefert. Schnittstellen für Roboter<br />

anderer Hersteller sind auf Anfrage möglich. Darüber<br />

hinaus sind Programmierbausteine für alle gängigen<br />

Cobots vorgesehen, die den Inbetriebnahmeaufwand<br />

weiter reduzieren werden. Um die Kollaboration mit<br />

dem Bediener möglichst flüssig und intuitiv zu gestalten,<br />

ist der Co-act EGP-C mit einer LED-Beleuchtung<br />

in Ampelfarben ausgestattet, über die der Anwender<br />

den jeweiligen Zustand des Moduls signalisieren kann.<br />

Sensorische Aura<br />

Was künftig in der Spitze möglich sein wird, zeigt<br />

SCHUNK exemplarisch mit dem Technologieträger<br />

SCHUNK Co-act Greifer JL1. Für seinen hohen<br />

Innovationsgrad wurde der Greifer für den kollaborierenden<br />

Betrieb im April 2017 mit dem begehrten<br />

Hermes Award ausgezeichnet. Mithilfe einer sensorischen<br />

Aura sowie einer künstlichen Intelligenz, die<br />

vollständig in den Greifer integriert wurde, ist der<br />

Co-act Greifer JL1 in der Lage, permanent Informationen<br />

über das gegriffene Bauteil sowie über das Umfeld zu<br />

erfassen, diese zu verarbeiten und situationsabhängig<br />

adäquate Reaktionen auszuführen. Hierfür ist der<br />

Greifer mit einer innovativen Kinematik ausgestattet,<br />

die sowohl einen Parallel- als auch einen Winkelgriff<br />

ermöglicht. So können flexibel unterschiedlichste Teile<br />

im Wechsel gehandhabt werden. Dabei überwachen<br />

taktile Sensoren in den Fingern, dass die Teile zuverlässig<br />

gegriffen sind und sensible Teile nicht beschädigt<br />

werden. Mithilfe eigens entwickelter Greifstrategien<br />

stimmt der feinfühlige Greifer sein Verhalten in<br />

Echtzeit darauf ab, ob das vorgesehene Bauteil oder<br />

womöglich eine menschliche Hand gegriffen wird. Ein<br />

Touch-Screen sowie integrierte LED-Panel ermöglichen<br />

die Kommunikation und die intuitive Interaktion mit<br />

dem Menschen. Über OPC UA Schnittstellen ist der<br />

Greifer darüber hinaus in der Lage, mit dem Roboter<br />

sowie mit der übergeordneten Anlagensteuerung zu<br />

kommunizieren. Mehr Infos unter www.schunk.com.<br />

SCHUNK GmbH & Co. KG<br />

Spann- und Greiftechnik<br />

D-74348 Lauffen/Neckar<br />

Bahnhofstraße 106 –134<br />

Telefon 07133 103-0<br />

Fax 07133 103-2399<br />

E-Mail: info@de.schunk.com<br />

www.schunk.com<br />

Sonderdruck Industrieanzeiger 5


Anzeige<br />

Auf dem Weg zur sicheren Mensch-Roboter-Kollaboration<br />

Herausforderung<br />

Validierung<br />

Bei der Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK)<br />

spielt das Thema Sicherheit eine zentrale Rolle.<br />

In der Praxis erfordert jede Applikation eine<br />

eigene sicherheitstechnische Betrachtung.<br />

zum Hersteller der Maschine und ist für die CE-Kennzeichnung<br />

inklusive sicherheitstechnischer Überprüfung<br />

verantwortlich.<br />

Letztlich muss zwingend durch ein Messverfahren<br />

ermittelt werden, ob die möglichen Kollisionen sicherheitstechnisch<br />

unbedenklich sind. In der Technischen<br />

Spezifikation ISO/TS15066 wird ein Körpermodell mit<br />

29 spezifischen, in zwölf Körper regionen eingeteilte<br />

Köperbereiche aufgeführt. Das Körperzonenmodell<br />

macht zu jedem Körperteil (z.B. am Kopf, an der<br />

Hand, am Arm oder am Bein) eine Angabe zu den<br />

jeweiligen Belastungsgrenzwerten mit Blick auf Kraft<br />

und Druck. Bleibt die Anwendung während einer<br />

Begegnung zwischen Mensch und Roboter innerhalb<br />

dieser Grenzen, so ist sie normenkonform.<br />

Pilz unterstützt bei der Umsetzung von sicheren MRK-<br />

Applikationen mit einem auf die einzelnen Lebensphasen<br />

eines Roboter-Systems abgestimmten Dienstleistungsportfolio.<br />

Speziell für die Validierung gemäß<br />

ISO/TS 15066 bietet Pilz ein komplettes Mess-Set an.<br />

Das Set beinhaltet neben dem Messgerät mit Folien<br />

und Scanner auch verschiedene Federn, mit denen<br />

die verschiedenen Körperbereiche simuliert werden<br />

können. Pilz bietet das Set auf Mietbasis an, indem<br />

auch Schulung, Wartung, Kalibrierung und regelmäßig<br />

Updates enthalten sind. Das Messgerät trägt damit<br />

zu höherer Produktivität von MRK-Applikationen<br />

durch exakte Messung bei.<br />

Eine zentrale Rolle<br />

für die Validierung von<br />

MRK spielt das neue<br />

Kollisionsmessgerät<br />

PROBms von Pilz.<br />

Die Kollisionsmessung<br />

ist Bestandteil des<br />

kompletten MRK-<br />

Dienstleistungsangebots<br />

von Pilz.<br />

Je enger Mensch und Roboter zusammenarbeiten,<br />

desto größer die Synergien und Produktionsvorteile.<br />

Doch wenn sich Mensch und Roboter einen Arbeitsraum<br />

teilen, greifen klassische Schutzprinzipien wie<br />

Schutzgitter oder Sicherheitsabstände nicht mehr.<br />

Wie also lässt sich dann die Sicherheit garantieren?<br />

MRK erfordern Schutzmaßnahmen, damit während<br />

des kollaborierenden Betriebs die Sicherheit des<br />

Menschen jederzeit sichergestellt ist. Dafür sind<br />

in der ISO/TS15066 vier Kollaborationsarten als<br />

Schutzprinzipien genauer beschrieben.<br />

Letztlich ist die sichere MRK-Applikation das Ergebnis<br />

des Zusammenspiels normativer Rahmenbedingungen,<br />

einer darauf aufbauenden komplexen Risikobeurteilung,<br />

der Auswahl eines Roboters mit den entsprechenden<br />

Sicherheitsfunktionen, der Auswahl der passenden,<br />

zusätzlichen Sicherheitskomponenten und schließlich<br />

der Validierung.<br />

Für Robotersysteme, wie für alle anderen Maschinen<br />

im Sinne der Maschinenrichtlinie, ist ein Konformitätsbewertungsverfahren<br />

Schritt für Schritt zu durchlaufen.<br />

Zu beachten ist, dass der Roboter normativ an sich<br />

nur eine unvollständige Maschine darstellt; erst durch<br />

Greifer bzw. das für die jeweilige Applikation notwendige<br />

Werkzeug erhält der Roboter einen bestimmten<br />

Zweck und muss als vollständige Maschine betrachtet<br />

werden. Der Integrator oder Anwender wird damit<br />

Pilz GmbH & Co. KG<br />

Felix-Wankel-Straße 2<br />

73760 Ostfildern<br />

Deutschland<br />

Telefon: +49 711 3409-0<br />

E-Mail: info@pilz.de<br />

6 Sonderdruck Industrieanzeiger


Anzeige<br />

Stäubli präsentiert hochproduktive MRK-Lösungen<br />

Kollaborativ und<br />

produktiv zugleich<br />

Mit den schnellen Sechsachsern der TX2-Baureihe<br />

tritt Stäubli den Beweis an, dass sich auch<br />

Standardroboter für die Mensch-Roboter-Kollaboration<br />

qualifizieren lassen.<br />

TX2touch: die schnellsten Safe Robots am Markt<br />

Dass das Entwicklungsziel, die weltweit schnellsten<br />

Safe Robots zu bauen, erreicht ist, belegte Stäubli<br />

bereits bei der Präsentation der Sechsachser. Die neue<br />

TX2touch-Baureihe ist speziell für die anspruchsvollsten<br />

Stufen der Mensch-Roboter-Kooperation entwickelt,<br />

beherrscht also auch die direkte Zusammenarbeit, bei<br />

der sich Mensch und Maschine einen Arbeitsraum<br />

teilen und unmittelbar in Kontakt zueinander treten.<br />

Um den hohen sicherheitstechnischen Anforderungen<br />

zu genügen, verfügen die neuen Safe Robots über ein<br />

komplexes Safetypaket. Dabei sind die TX2touch-<br />

Modelle sofort an ihrer Safety-Skin zu erkennen. Diese<br />

berührungsempfindliche Oberfläche, die den Roboter<br />

wie eine Haut überzieht, sorgt für das sofortige Abstoppen<br />

der Fahrt bei direktem Kontakt zum Menschen.<br />

Der Mitarbeiter kann den Roboter so auch durch bloßes<br />

Antippen jederzeit stoppen.<br />

Auch das mobile Robotersystem HelMo, welches standardmäßig<br />

mit einem TX2-90L ausgestattet ist, kann<br />

optional um eine Safety-Skin erweitert werden. Dank<br />

einer fahrbaren Plattform kann das Robotersystem<br />

autonom fahren und navigieren, wobei es sein Umfeld<br />

permanent über drei integrierte Laserscanner überwacht.<br />

HelMo kann entweder Aufgaben vollautomatisiert<br />

in High Speed erledigen oder bei Bedarf dem<br />

Menschen kollaborierend zur Seite stehen.<br />

In der TX2-Baureihe gibt<br />

es nun auch TX2touch-<br />

Modelle für die direkte<br />

Mensch-Roboter-<br />

Kollaboration.<br />

Sonderlösungen stehen nicht hoch im Kurs bei Stäubli.<br />

Die Philosophie ist eine andere: Man nehme einen<br />

Standardroboter – möglichst den leistungsfähigsten am<br />

Weltmarkt – und qualifiziere diesen mit geringen<br />

Modifikationen für alle denkbaren Einsätze. Dass dieses<br />

Konzept aufgeht, demonstriert der Hersteller mit dem<br />

größten Angebot an branchenspezifischen Robotiklösungen<br />

seit vielen Jahren: Die TX2-Baureihe gibt es<br />

in unzähligen Varianten, darunter Reinraum- und<br />

Stericleanausführungen, Feuchtraum- und Lebensmittelversionen<br />

und jetzt als TX2touch-Modelle für die<br />

direkte Mensch-Roboter-Kollaboration.<br />

Ein weiteres Highlight der TX2-Baureihe ist die Sicherheitssteuerung<br />

CS9, die mit jeder Menge Safety-Features<br />

aufwaret, die sich über spezielle Funktionen wie Safe<br />

Speed, Safe Stop und Safe Zone/Safe Tool für jede<br />

Applikation speziell konfigurieren lassen. Ein integriertes<br />

Safetyboard überwacht dabei sämtliche Bewegungen<br />

des Roboters in Echtzeit. Jede Roboterachse verfügt über<br />

einen eigenen digitalen Sicherheitsencoder. Alle Sicherheitsfunktionen<br />

sind zertifiziert und erfüllen die strengen<br />

Anforderungen der Sicherheitskategorie SIL3-/PLe.<br />

Warum man ganz bewusst auf die Entwicklung eines<br />

speziellen Assistenzroboters verzichtete, bringt Stäubli<br />

<strong>Robotics</strong> Chef Gerald Vogt auf den Punkt: „Reine<br />

Assistenzroboter unterliegen deutlichen Einschränkungen<br />

hinsichtlich Traglast, Dynamik, Reichweite oder<br />

Präzision. Genau das wollten wir nicht. Wir wollten<br />

unsere TX2-Standardroboter für die direkte Zusammenarbeit<br />

mit Menschen qualifizieren, dabei aber deren<br />

volles Leistungspotenzial für Arbeiten ohne MRK-<br />

Bezug erhalten.“<br />

Stäubli <strong>Robotics</strong> (Deutschland)<br />

Sonja Koban<br />

Head of Marketing<br />

Telefon 0921 8833-212<br />

Fax 0921 8833-444<br />

s.koban@staubli.com<br />

www.staubli.com<br />

Sonderdruck Industrieanzeiger 7


Anzeige<br />

Am Ende des Arms entscheidet sich die Funktionalität des Cobots<br />

Flexible Greifer für<br />

All-Rounder<br />

Der neueste Kenos Vakuum-Greifer von PIAB<br />

steigert die Flexibilität von Cobots und erhöht<br />

das Einsatzspektrum – ganz ohne Umrüstzeiten.<br />

Dienste leisten, ist die Entwicklung von Werkzeugen<br />

für die Aufnahme einer großen Vielfalt von Teilen mit<br />

unterschiedlichen Konturen ein wesentlicher Faktor für<br />

den flexiblen Einsatz von Cobots. Denn dies erlaubt<br />

sie je nach Bedarf an unterschiedlichen Stellen einzusetzen<br />

und damit die Kapazität des Cobots optimal zu nutzen<br />

– also einen möglichst schnellen Return on Invest zu<br />

erzielen.<br />

Mit dem neuen kompakten Kenos Vakuumgreifer der<br />

KCS-Serie hat PIAB genau diese Anforderungen berücksichtigt.<br />

Herausgekommen ist dabei ein Vakuum-<br />

Greifsystem, dass viele verschiedene Formen aufnehmen<br />

kann. Unterschiedliche Greifertypen können<br />

außerdem über ein Schnellwechselsystem einfach und<br />

effizient ausgetauscht werden.<br />

Das System besteht aus einer separaten Pumpeneinheit,<br />

in der eine modulare Vakuumerzeugung auf kleinstem<br />

Raum integriert ist und einer Greifereinheit. Beide<br />

werden durch das werkzeuglose Schnellwechselsystem<br />

mit einander verbunden. Die gesamte Einheit kann mit<br />

einem entsprechenden Adapter an alle gängigen<br />

Cobotmodelle angebracht werden.<br />

Der Hauptgreifer besteht an seiner Unterseite aus<br />

einem technischen Schaum, der sich den unterschiedlichsten<br />

Konturen anpassen kann und so besonders<br />

flexibel verschiedenste Teile aufnehmen kann. Damit<br />

entfällt in vielen Fällen die Notwendigkeit der<br />

genauen Erkennung eines Werkstücks ebenso wie die<br />

Erfassung der Greifflächen. Entsprechend ist in<br />

vielen Anwendungsfällen ein Wechsel des Greifers<br />

bei Änderung der aufzunehmen den Teile nicht<br />

notwendig. Der Cobot ist also für unterschiedliche<br />

Prozesse unmittelbar einsatzbereit. Damit wird<br />

neben der größtmöglichen Flexibilität im Einsatzbereich<br />

eine Zeit- und Kostenersparnis durch geringere<br />

Stillstands- und Umrüstzeiten erreicht. Dies unterstützt<br />

die wirtschaftliche Fertigung immer kleiner<br />

werdender Losgrößen gerade in Märkten mit einer<br />

hohen Nachfrage an individualisierten Produkten. Für<br />

die Handhabung von Lebensmitteln kann der Greifer<br />

mit einem speziellen FDA-zugelassenem technischem<br />

Schaum ausgerüstet werden.<br />

Bild oben: Der technische<br />

Schaum des Kenos<br />

Vakuumgreifers von PIAB<br />

kann die verschiedensten<br />

Produkte aufnehmen<br />

Bild unten: piGRIP ®<br />

konfigurierbare Saugnäpfe<br />

mit Höhenanpassung und<br />

Lippen in unterschiedlichen<br />

Materialien<br />

Damit Cobots sich durchsetzen müssen sie vielfältig<br />

einsetzbar und einfach zu handhaben sein. Eine wesentliche<br />

Rolle spielen die End-of-Arm-Tools, also das<br />

Werkzeug mit dem der Cobot ein Teil aufnimmt. Gerade<br />

beim Anreichen von Teilen für die Verarbeitung durch<br />

den Menschen ist das Werkzeug am Ende des Cobot-<br />

Arms entscheidend. Die Flexibilität des Werkzeugs<br />

bestimmt die Einsatzbreite. Während spezifische Werkzeuge<br />

die Aufnahme eines bestimmten Teils ermöglichen<br />

und so in einem definierten Prozess hervorragende<br />

Für besondere Anwendungen, wie die Handhabung<br />

von Kunststoffbeutel für Konzentrate oder Granulate<br />

hat PIAB eine weitere Greifereinheit entwickelt, die<br />

sich über das Schnellwechselsystem zügig austauschen<br />

lässt.<br />

Beide Greifereinheiten zeichnen sich durch ihr kantenloses<br />

Design aus. Durch die abgerundeten Seiten und<br />

die Oberfläche aus technischem Schaum wurden<br />

mögliche Verletzungsgefahren weitestgehend eliminiert.<br />

8 Sonderdruck Industrieanzeiger


Anzeige<br />

Dies macht die Greifereinheiten besonders sicher im<br />

Einsatz an Cobots, die frei mit dem Menschen kooperieren<br />

und erhöht somit die Akzeptanz durch die<br />

Mitarbeiter.<br />

Die Pumpeneinheit ist mit PIABs leistungsstarker<br />

COAX ® Vakuumtechnologie ausgestattet. Die leichte<br />

piCHIP Einheit ist eine kleine, für die Integration<br />

optimierte Vakuumpumpe. Mit ihrem beinahe lautlosen<br />

Betrieb eignet sich die piCHIP Einheit perfekt für den<br />

Betrieb in Räumen direkt beim Mitarbeiter. Da<br />

COAX ® Ejektoren bis zu zwei Mal so schnell sind wie<br />

andere Ejektoren und drei Mal mehr Durchfluss liefern<br />

als ein konventioneller Ejektor mit identischem Luftverbrauch,<br />

kann die piCHIP Einheit auch bei geringem<br />

oder schwankendem Versorgungsdruck eine hohe<br />

Leistung erbringen. Unabhängige Vergleichstest am<br />

Fraunhofer Institut für Werkzeugmaschinen und<br />

Umformtechnik IWU in Dresden haben gezeigt, dass<br />

die PIAB Ejektoren einen deutlich geringeren Druckluftbedarf<br />

bei gleicher Leistung gegenüber Ejektoren<br />

anderer Hersteller haben. Dadurch sind sie besonders<br />

energieeffizient. Dementsprechend senkt ihr Einsatz<br />

die Kosten für die Bereitstellung von Druckluft und damit<br />

die Produktionskosten insgesamt. Dies ist ein<br />

wichtiger Faktor in immer wettbewerbsintensiveren<br />

Industrien, gerade da die Handhabung und Anreichung<br />

eines Produkts an sich kein wertschöpfender Faktor in<br />

der Produktion ist.<br />

Neben den Vakuumgreifern stehen dem Kunden ein<br />

umfassendes Sortiment an Saugnäpfen zur Verfügung<br />

für nahezu jedes Anwendungsgebiet – von öligen<br />

Blechen über warme Formspritzteile bis unverpackten<br />

Lebensmitteln. Eine Besonderheit sind dabei die piGRIP ®<br />

konfigurierbaren Saugnäpfe, die auf die meisten<br />

Maschinen passen und für die Handhabung von fast<br />

allen Materialien optimiert werden können. Die<br />

verschiedenen Lippentypen des piGRIP ® , die für<br />

unterschiedliche Produkte optimiert wurden, gewährleisten<br />

immer die richtige Härte/Weichheit. So wird<br />

eine optimale Abdichtung mit jedem Material ermöglicht.<br />

In Kombination mit standfesten Bälgen ist der<br />

piGRIP ® stabil genug, um schnellere Beschleunigungen<br />

und mehr Hochgeschwindigkeitshübe auszuhalten als<br />

herkömmliche Saugnäpfe. In Kombination mit einem<br />

entsprechenden Verbindungsstück lässt sich der<br />

piGRIP ® einfach in den beschriebenen Vakuumgreifer<br />

integrieren und für Cobots nutzen.<br />

Im Testlabor an PIABs Hauptsitz bei Stockholm in<br />

Schweden stehen sowohl ein Cobot als auch ein<br />

Industrieroboter zur optimalen Entwicklung, Anpassung<br />

und Test der Vakuumgreifer, sowie PIABs Saugnapfsortiment<br />

und die neuen Greifertechnologien für die<br />

praxisnahe Entwicklung zur Verfügung.<br />

PIAB Vakuum GmbH<br />

35510 Butzbach, Deutschland<br />

Otto-Hahn-Straße 14<br />

Tel. 06033 7960-0<br />

Fax 06033 7960-1 99<br />

Info-germany@piab.com<br />

www.piab.com<br />

Kenos Vakuumgreifer<br />

sind auch an<br />

industriellen Robotern<br />

vielfältig einsetzbar<br />

Sonderdruck Industrieanzeiger 9


Anzeige<br />

Universal Robots+ bietet innovative Plug&Play Applikationen<br />

Integration leicht<br />

gemacht mit UR+<br />

Vielfältige Anwendungen schaffen einen hohen<br />

Bedarf an Zubehör für Cobots. Mit UR+ werden<br />

Peripherie-Produkte als einfach zu integrierende<br />

Plug&Play-Lösungen angeboten.<br />

werden können. UR+ bietet Endnutzern und Systemintegratoren<br />

diese Produkte passgenau für den Einsatz<br />

mit UR-Robotern optimiert an und ist somit zentraler<br />

Bestandteil der „Do it yourself“-Strategie.<br />

Das Ökosystem deckt angefangen bei Endeffektoren<br />

über verschiedenste Zubehörteile bis hin zu Software-<br />

Add-ons die komplette Spanne an Anforderungen an<br />

die Roboterperipherie ab. Diese Produktvielfalt stellt<br />

einen großen Mehrwert für Integratoren und Anwender<br />

im Bereich kollaborativer Automatisierung dar. Sie<br />

alle können sich ihre komplette, einfach integrierbare<br />

Automatisierungslösung in einem Online-Showroom<br />

zusammenstellen. Für Anwender bedeutet das eine<br />

deutlich verkürzte Integrationszeit und geringere Kosten,<br />

denn die Komponenten sind sofort betriebsbereit.<br />

UR+ kann aber auch als Inspirationsquelle dienen,<br />

denn viele Endnutzer sind sich noch nicht über alle<br />

Möglichkeiten der kollaborativen Automatisierungsmöglichkeiten<br />

bewusst.<br />

Einfach zu integrierende<br />

Plug&Play-Lösungen<br />

durch zertifizierte<br />

Peripherie-Produkte,<br />

erhältlich im<br />

UR+ Showroom<br />

Kollaborierende Roboter haben in den vergangenen<br />

Jahren einen regelrechten Siegeszug hingelegt. Ein<br />

Grund hierfür ist ihre Flexibilität: So werden sie<br />

heute über verschiedenste Branchen hinweg eingesetzt,<br />

die jeweils ihre ganz individuellen Anforderungen<br />

an die sogenannten Cobots stellen. Durch die unterschiedlichen<br />

Anwendungsmöglichkeiten ist auch<br />

ein großer Markt für Zubehör rund um die in der<br />

Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK) zum Einsatz<br />

kommenden Leichtbauroboter herum entstanden.<br />

Denn erst ergänzt um das passende Zubehör wird<br />

ein kollaborierender Roboterarm eine auf individuelle<br />

Produktionsaufgaben oder Kundenbedürfnisse zugeschnittenen<br />

Komplettlösung.<br />

Universal Robots stellt einige grundlegende Anforderungen<br />

an alle Entwicklerunternehmen, damit die Qualität<br />

und Kompatibilität neuer Hard- oder Softwarelösungen<br />

für UR+ garantiert werden kann: Um für das Entwicklerprogramm<br />

zugelassen zu werden, müssen die<br />

Teilnehmer beispielsweise einen Support Service mit<br />

einer Reaktionszeit von maximal 24 Stunden an<br />

Werktagen vorweisen. Bevor ein Produkt schließlich<br />

im Showroom präsentiert wird, durchläuft es umfassende<br />

Funktionstests, in denen die einfache Plug&Play-<br />

Implementation und Bedienbarkeit geprüft werden.<br />

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, ein neues<br />

Produkt zusätzlich zertifizieren zu lassen. Hierzu muss<br />

nachgewiesen werden, dass es sich bereits erfolgreich<br />

im Einsatz befindet.<br />

Mittels UR+ gibt Universal Robots somit seinen Kunden<br />

einen Werkzeugkoffer an die Hand, in dem sie alles<br />

finden, um die für ihre Anforderungen geeignetste<br />

Roboterapplikation zusammenzustellen. Dadurch ist<br />

eine einfache und schnelle Integration gewährleistet.<br />

Mit Universal Robots+ (UR+) hat der dänische Hersteller<br />

Universal Robots ein eigenes, zentrales Ökosystem<br />

geschaffen, über das alle Peripherie-Produkte<br />

für die kollaborierenden Roboterarme UR3, UR5<br />

und UR10 als einfach zu integrierende Plug&Play-<br />

Lösungen entwickelt und zur Verfügung gestellt<br />

Universal Robots (Germany) GmbH<br />

Baierbrunner Str. 15<br />

81379 München<br />

E-Mail: ur.we@universal-robots.com<br />

www.universal-robots.de<br />

10 Sonderdruck Industrieanzeiger


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Sichere und produktive Abstands- und Geschwindigkeitsüberwachung<br />

Roboter ohne Zaun<br />

sicher betreiben<br />

Roboter ohne Zaun sicher zu betreiben ist eine<br />

große Herausforderung, insbesondere im Hinblick<br />

auf die Einhaltung von Mindest abständen. SICK<br />

bietet vollumfängliche Komplett lösungen, die<br />

kooperative Roboteranwendungen sicher und<br />

produktiv machen.<br />

Typische Arbeitsstation<br />

mit Roboter ohne Zaun,<br />

positioniert an einem<br />

stark frequentierten<br />

Durchgang<br />

Egal ob der Roboter zum Bestücken einer Maschine<br />

oder zum Stapeln von Kartons auf einer Palette bei der<br />

Endverpackung eingesetzt wird – das Ziel ist, die<br />

Roboteranwendung mit möglichst wenig Platzbedarf,<br />

geringen Umbaumaßnahmen und minimalem Integrationsaufwand<br />

zu realisieren. Außerdem soll die Bewegungsfreiheit<br />

der Mitarbeiter möglichst wenig<br />

eingeschränkt werden, z. B. durch Anlagen ohne Zaun.<br />

Derartige Installationen können jedoch schnell zu<br />

höheren Kosten und Produktivitätsverlusten führen.<br />

Die EN ISO 13855 definiert den erforderlichen<br />

Mindestabstand, der sich aus der Annäherungsgeschwindigkeit<br />

des Menschen und der Stoppzeit der<br />

gefährlichen Bewegung bestimmt, aber auch einen<br />

Zuschlag für die Detektionsfähigkeit der Schutzeinrichtung<br />

berücksichtigt. Vereinfacht verbirgt sich darunter<br />

im Falle eines Flächenscanners zur Zugangsabsicherung<br />

die Armlänge und Beugung des Rumpfes. So können<br />

sich bei Stoppzeiten von ca. fünf hundert Millisekunden<br />

schnell mal zwei Meter für den Mindestabstand<br />

ergeben. Dieser Platzbedarf ist sehr teuer. Zum anderen<br />

kann durch die Positionierung des Roboters in stark<br />

frequentierten Bereichen oder Gängen die Stillstandszeit<br />

zunehmen. Wenn vorbeigehende Personen jedes<br />

Mal einen Stopp auslösen, sinkt die Produktivität.<br />

SICK bietet verschiedene Möglichkeiten diesen<br />

Platzbedarf zu verringern und die Applikation insgesamt<br />

effizienter zu machen.<br />

Der Einsatz eines horizontal wirkenden Sicherheits-<br />

Laserscanners, der mehrere Schutzfelder simultan<br />

auswerten kann, ermöglicht es, die Position einer sich<br />

nähernden Person zu bestimmen. Die Logik des<br />

Roboters kann so programmiert werden, dass der<br />

Roboter sich bei Annäherung der Person verlangsamt<br />

und damit inkrementell die Stoppzeit verkürzt. Unter<br />

bestimmten Voraussetzungen kann sogar ein automatischer<br />

Wiederanlauf möglich sein. Eine andere Lösung<br />

ist die Nutzung der simultanen Schutzfelder als<br />

Hintertretschutz oder zur Einschränkung des Bereichs<br />

in dem sich der Roboter bewegen darf.<br />

Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz eines vertikal<br />

wirkenden Sicherheits-Laserscanners vergleichbar eines<br />

Sicherheitslichtvorhanges. Durch die derartige Montage<br />

kann die Hand einer sich nähernden Person<br />

schnell erkannt werden und der Mindestabstand damit<br />

verringert werden, da sich der Zuschlagsfaktor für die<br />

Detektionsfähigkeit auf ein Minimum reduziert. Das<br />

führt dazu, dass deutlich weniger Platz benötigt wird<br />

und damit Kosten gesenkt werden können. Die<br />

vertikale Installation von Laserscannern kann relativ<br />

einfach umgesetzt werden, erfordert keine großen<br />

Umbaumaßnahmen und störende Pfosten oder andere<br />

Barrieren sind nicht erforderlich.<br />

SICK geht aber noch einen Schritt weiter und bietet<br />

komplette Sicherheitslösungen an. Diese beinhalten die<br />

benötigten Dienstleistungen, Hardwarekomponenten,<br />

das Experten-Wissen und die komplette Umsetzung<br />

von Projekten. Damit macht SICK Roboteranwendungen<br />

nicht nur sicher und produktiv, sondern unterstützt<br />

Anlagenbetreiber vom Konzept bis zur Abnahme bei<br />

Realisierung ihrer Projekte.<br />

SICK Vertriebs-GmbH<br />

Willstätterstraße 30<br />

40549 Düsseldorf<br />

Deutschland<br />

Tel. 0211 5301-0 | Vertriebsinnendienst: -301<br />

Fax 0211 5301-302<br />

Mail: info@sick.de<br />

Sonderdruck Industrieanzeiger 11


obotics kongress<br />

Spektakuläre Tools bringen Roboter in Einklang<br />

Simulieren geht über probieren<br />

Automatisierung | Mit einer Software zum Einrichten von<br />

Roboterzellen hat die Flexstructures GmbH aus Kaiserlautern<br />

den <strong>Robotics</strong> Award 2017 abgeräumt. Das Simulationspaket<br />

bietet Funktionalitäten, die bislang auf dem Markt nicht verfügbar<br />

waren. Die Autobauer stehen ganz oben auf der Liste<br />

der potenziellen Anwender.<br />

❧ Uwe Böttger<br />

12 Sonderdruck Industrieanzeiger


Platz 1<br />

Hilfe für die Automobilisten<br />

Beim Einrichten von Roboterzellen tun sich die Autobauer<br />

schwer. Davon kann Oliver Hermanns gleich<br />

mehrere Lieder singen, denn er kennt die Praxis bei mindestens<br />

drei großen Herstellern: „Die Techniker brauchen<br />

Wochen und manchmal sogar Monate, bis sie eine<br />

Lösung gefunden haben, die funktioniert“, so der Geschäftsführer<br />

der Flexstructures GmbH. Funktionieren<br />

heißt, dass die Roboter kollisionsfrei ihre Bahnen ziehen,<br />

die Aufgabenpakete abarbeiten und fast gleichzeitig<br />

fertig sind. Die Frage, ob der Ablauf optimal ist, stellen<br />

sich die Autobauer erst gar nicht. „Die sind froh,<br />

wenn sie durch sind“, weiß Hermanns.<br />

Da stellt sich natürlich die Frage, warum eine technische<br />

Vorreiterbranche wie die Automobilindustrie sich<br />

bei dieser Aufgabe so schwer tut, warum gestandene<br />

Techniker beim Einrichten einer Roboterzelle nach einem<br />

Schema vorgehen, sich dabei an einer bestehenden<br />

Zelle orientieren und auf Erfahrungen mit dem Vorgängermodell<br />

bauen. Sie führen dabei den Roboter schrittweise<br />

durch die Prozedur, teachen die Punkte ein und<br />

achten darauf, dass es zu keinen Kollisionen kommt.<br />

Nicht umsonst stehen die stählernen Kollegen auf Linearachsen.<br />

So lassen sie sich leichter verschieben, wenn<br />

sie eine bestimmte Stelle nicht erreichen. „Die haben<br />

schon immer so gearbeitet, wahrscheinlich seit es Roboter<br />

gibt“, vermutet Hermanns. „Und sie haben damit<br />

auch kein Problem, denn bisher sind sie ja immer zu einem<br />

Ergebnis gekommen.“<br />

Als Flexstructures in der Jurysitzung zum <strong>Robotics</strong><br />

Award schon zu den Nominierten zählte,<br />

kam das entscheidende Argument von Jury-Mitglied<br />

Marc Brosig, einem erfahrenen Mitarbeiter<br />

aus dem Automobilsektor: „In unserer Branche<br />

wird beim Einrichten der Roboterzellen noch viel<br />

manuell geteacht. Unterstützung<br />

können wir hier gut<br />

gebrauchen.“ Und so kam<br />

es, dass die Softwareprofis<br />

aus Kaiserslautern zu Recht<br />

auf Platz 1 landeten.<br />

Vor fünf Jahren ist das Unternehmen Flexstructures<br />

mit seiner IPS-Software angetreten um zu zeigen, dass es<br />

auch anders geht. „Mathematik muss zu etwas gut<br />

sein“, ist das Motto von Geschäftsführer Hermanns.<br />

„Mit unseren Algorithmen probieren wir nicht herum,<br />

sondern rechnen das Problem durch und kommen nach<br />

einer Stunde zu einem ersten Ergebnis, das der optimalen<br />

Lösung schon sehr nahe ist.“ Die Spezialisten aus<br />

Kaiserslautern gehen die Sache nicht nur strukturiert<br />

an, sie haben dabei einen ganz anderen Zeithorizont.<br />

Die Mitarbeiter von Flexstructures denken in Stunden,<br />

nicht in Wochen oder Monaten.<br />

Die IPS-Software, die dahinter steckt, wurde ursprünglich<br />

wurde vom Fraunhofer Chalmers Centre for<br />

Industrial Mathematics FCC zusammen mit dem Fraunhofer<br />

ITWM in Kaiserslautern entwickelt, wo Oliver<br />

Hermanns gearbeitet hat, bevor er Chef von Flexstructures<br />

wurde. Sein Unternehmen ist eine Ausgrün-<br />

Uwe Böttger,<br />

Redakteur Industrieanzeiger<br />

”<br />

Wir probieren nicht wochenlang<br />

herum, sondern rechnen das<br />

Problem in einer Stunde durch.“<br />

Oliver Hermanns, Geschäftsführer Flexstructures<br />

Sonderdruck Industrieanzeiger 13


obotics kongress<br />

dung des Instituts und kümmert sich vor allem um das<br />

Marketing und den Vertrieb der Software, ist aber auch<br />

an der Weiterentwicklung der Tools beteiligt. „Im<br />

Fraunhofer ITWM findet die fundamentale Forschung<br />

statt, wir arbeiten anwendungsorientiert und sind am<br />

Kunden dran“, so Hermanns.<br />

IPS steht für Industrial Path Solutions. Der Name ist<br />

Programm. Im Kern dreht sich alles um industrielle Pfade.<br />

Am Anfang ging es darum, kollisionsfreie Bahnen<br />

für den Ein- und Ausbau von Objekten zu generieren,<br />

etwa wenn ein Radio oder eine elektronische Box im<br />

Fahrzeug untergebracht werden soll. „Konstruieren<br />

kann man viel“, weiß Hermanns aus Erfahrung. „Wir<br />

wollen wissen, ob es geht, ob man das Teil überhaupt an<br />

die geplante Stelle bewegen und dort montieren kann.“<br />

Die Software lässt sich auch problemlos für die Berechnung<br />

von Roboterzellen nutzen. Für die Algorithmen,<br />

die dahinter stehen, spielt es keine Rolle, ob sich Bauteile<br />

oder Roboterarme bewegen. Letztendlich sind das alles<br />

nur Geometrien, die im Raum bewegt werden und<br />

nirgends anecken dürfen.<br />

Oliver Hermanns sind keine Verfahren bekannt, die<br />

mit den Programmen aus der Fraunhofer Forschung<br />

mithalten könnten. „Es gibt nichts vergleichbares“,<br />

schwört der Manager. „Die Macht unserer Tools ist<br />

nicht einfach zu beweisen, aber wenn es ein Kunde ganz<br />

genau wissen will, legen wir auch mal die mathematischen<br />

Folien auf.“<br />

Das Programmpaket besteht aus mehreren Tools, die<br />

an sich bereits Alleinstellungsmerkmale aufweisen und<br />

„Kabel und Schläuche haben es in sich“<br />

Geschäftsführer Oliver<br />

Hermanns:<br />

„Manchmal reicht es<br />

schon, das Kabel einfach<br />

zu kürzen.“<br />

Herr Hermanns, was unterscheidet<br />

die IPS-Software aus<br />

Ihrem Haus von anderen Simulationsprogrammen<br />

auf dem<br />

Markt?<br />

Wir nutzen Algorithmen, die<br />

bislang auf dem Markt nicht<br />

verfügbar waren. Dadurch haben<br />

unsere einzelnen Tools bereits<br />

ein Alleinstellungsmerkmal.<br />

Wenn diese Tools dann<br />

noch kombiniert genutzt werden,<br />

entfaltet das Programmpaket<br />

sein ganzes Potenzial und<br />

der Anwender hat einen Mehrwert,<br />

den es bislang so nicht<br />

gab.<br />

Zum Beispiel?<br />

Wir berechnen alle möglichen<br />

Roboterpfade in der Zelle. Der<br />

Anwender bekommt bereits<br />

nach einer Stunde ein erstes<br />

brauchbares Ergebnis. Dieser<br />

Prozess dauert üblicherweise<br />

mehrere Wochen, manchmal sogar<br />

Monate. Außerdem werden<br />

die Schlauchpakete der Roboter<br />

in der Simulation in Echtzeit mit<br />

berücksichtigt. Dafür gibt es<br />

keine vergleichbare Lösung auf<br />

dem Markt.<br />

Warum sind Kabel und Schläuche<br />

so wichtig für den Nutzer?<br />

Biegeschlaffe Bauteile sind oft<br />

vorzeitig verschlissen und die<br />

Ursache lässt sich nicht auf den<br />

ersten Blick erklären. Solche<br />

Elemente sind dann meist hohen<br />

Belastungen ausgesetzt und die<br />

machen wir mit unserer Software<br />

sichtbar. Wir sehen in der<br />

Simulation, mit welchem Radius<br />

sich der Schlauch biegt, welche<br />

Zugkräfte und Torsionskräfte<br />

wirken. Natürlich können wir<br />

auch Tipps geben und die sind<br />

oft ganz einfach. Manchmal<br />

reicht es aus, den Schlauch zu<br />

kürzen oder an anderen Stellen<br />

am Roboter zu befestigen.<br />

Wenn Schlauchpakete bewegt<br />

und verdreht werden, reagieren<br />

sie sich oft unvorhersehbar. Wie<br />

bekommen Sie das rechnerisch<br />

in den Griff?<br />

In diesem Bereich sind wir der<br />

Technologieführer, da kommen<br />

wir her und das ist unsere Kernkompetenz.<br />

Schlauchpakete haben<br />

es in sich, diese sogenannten<br />

nichtlinearen Strukturen verhalten<br />

sich in der Tat kompliziert.<br />

Im Prinzip machen wir so etwas<br />

wie eine Energiebetrachtung.<br />

Biegeschlaffe Teile haben nämlich<br />

die Eigenschaft, dass sie immer<br />

einen möglichst energiearmen<br />

Zustand einnehmen. Wenn<br />

man also eine Kraft in das<br />

System einbringt, dann will das<br />

Kabel die Energie nach seinem<br />

eigenen Muster verteilen. Biege-,<br />

Torsions- und Zugenergien tauschen<br />

sich aus und führen zu<br />

einer neuen Form. Und genau<br />

das machen wir simulativ und<br />

bekommen dadurch immer die<br />

natürliche Form des Kabels<br />

raus. Die Struktur verhält sich<br />

so komplex, dass man diese nur<br />

über den Ansatz der nichtlinearen<br />

Strukturmechanik in den<br />

Griff bekommt.<br />

Man merkt gleich, dass Sie hier<br />

zuhause sind. Müssen Sie das<br />

auch dem Kunden so ausführlich<br />

erklären?<br />

Die wollen in erster Linie ihr<br />

Problem lösen. Schließlich steht<br />

die ganze Anlage, wenn mal<br />

wieder irgendwo ein Schlauch<br />

gerissen ist. Aber wenn es einer<br />

ganz genau wissen will, dann<br />

zücken wir schon mal die mathematischen<br />

Folien.<br />

14 Sonderdruck Industrieanzeiger


Möglichkeiten bieten, die vergleichbare Systeme nicht<br />

haben. Allerdings entfaltet die Software ihr Potenzial<br />

erst, wenn die Tools gemeinsam zum Einsatz kommen.<br />

Das Grundmodul nennt sich „Robot Optimization“<br />

und ist speziell für die Optimierung von Roboterzellen<br />

konzipiert. Wer das bislang manuell gemacht hat, für<br />

den ändert sich durch die Software so ziemlich alles.<br />

Theoretisch kann das Programm sofort loslegen und alle<br />

möglichen Kombinationen von Roboterpfaden<br />

durchrechnen. Dabei käme eine astronomisch hohe<br />

Zahl heraus, die aber keine praktische Bedeutung hat.<br />

Sinnvoll ist es, die ungefähren Positionen der Roboter<br />

festzulegen. Das System errechnet dann immer noch<br />

tausende von Varianten und fasst das Ergebnis in einer<br />

Matrix zusammen. Darin steht dann zum Beispiel, dass<br />

dieser Erkenntnis vorstoßen. Und nicht zuletzt sorgt das<br />

Tool über das sogenannte „Load Balancing“ dafür, dass<br />

alle Roboter gleich ausgelastet sind. Das bedeutet nicht,<br />

dass jeder Roboter das gleiche Arbeitspensum absolvieren<br />

muss, sondern dass alle Modelle etwa zum gleichen<br />

Zeitpunkt fertig sind. So wird vermieden, dass am Ende<br />

fünf Roboter auf Kollege Nummer sechs warten müssen,<br />

der schließlich die Zykluszeit bestimmt.<br />

Zu der Software aus der Fraunhofer Forschung gehört<br />

auch das Modul „Virtual Paint Sealing“, mit dem<br />

sich Versiegelungsprozesse simulieren lassen. Alle<br />

Schweißnähte an der Karosse müssen versiegelt werden,<br />

denn hier könnte später Spritzwasser, Feuchte und Salz<br />

eindringen und das Fahrzeug würde rosten. Bei der Versiegelung<br />

tragen die Roboter an den brisanten Stellen<br />

Beim Auftrag einer<br />

Versiegelungsnaht kann<br />

es passieren, dass sich das<br />

Material an Ecken und<br />

Kanten aufhäuft. Dieser<br />

Umstand wird in der<br />

Simulation mit berücksichtigt.<br />

Bilder: Flexstructures<br />

der erste Roboter 25 Möglichkeiten hat, den Punkt A zu<br />

erreichen. Für Roboter 2 gibt es 5 Pfade, Roboter 3 und<br />

4 können A nicht erreichen. Danach wird das Ergebnis<br />

schrittweise verfeinert: So liefert das System die kürzesten<br />

Verfahrwege aus allen Varianten und berechnet,<br />

welcher Roboter was am besten erledigen kann. Auch<br />

die Reihenfolge der Arbeitsschritte wird optimiert. Üblicherweise<br />

sind vier oder fünf Roboter in einer Zelle unterwegs.<br />

In der Software gibt es allerdings keine Beschränkung<br />

hinsichtlich der Zahl der Maschinen. Theoretisch<br />

ließen sich mit dem Tool auch zwanzig Modelle<br />

in Einklang bringen, wobei allerdings die Berechnungszeit<br />

exponentiell mit der Zahl der Roboter steigt.<br />

Das System ist auch für Überraschungen gut. So<br />

könnte eine Empfehlung lauten: Nimm zwei von deinen<br />

acht Robotern aus der Zelle, die verbleibenden sechs<br />

Modelle erledigen die Arbeit in der gleichen Zeit und<br />

vielleicht sogar noch schneller. Über Pi mal Daumen<br />

und mit Probieren wird wohl kaum ein Techniker zu<br />

PVC-Nähte auf, deren komplette Länge pro Fahrzeug<br />

zwischen 50 und 200 m liegt.<br />

Während das Basismodul der IPS-Software für die<br />

Kollisionsfreiheit und die gleichmäßige Auslastung der<br />

Roboter sorgt, soll das Tool „Virtual Paint Sealing“<br />

dem Autobauer eine gute Naht liefern. Für die Qualität<br />

des Auftrags ist die Düsenposition ausschlaggebend.<br />

„Mit den gängigen Simulationen wird die Düse in einem<br />

optimalen Winkel über die Naht geführt“, weiß<br />

Oliver Hermanns. „Aber das ist reine Theorie.“ Später<br />

merke man, dass das in der Praxis gar nicht umzusetzen<br />

ist. Schließlich muss der Roboter erst einmal die Stelle<br />

erreichen, wo er die PVC-Naht aufspritzen soll. Dazu<br />

taucht der Arm in das Innere des Fahrzeugs ein, muss<br />

sich um die eine oder andere Ecke herum winden und<br />

darf dabei auf keinen Fall mit dem Fahrzeug kollidieren.<br />

Ist der stählerne Kollege schließlich am Ziel, dann<br />

ist der optimale Düsenwinkel in der Regel nicht mehr<br />

gegeben. „Ich muss wissen, in welchem Winkel der Auf-<br />

Sonderdruck Industrieanzeiger 15


obotics kongress<br />

Wenn Roboter in das Innere einer Karosse eintauchen,<br />

sind die Kabel und Schlauchpakete oft hohen Belastungen<br />

ausgesetzt.<br />

trag erfolgt“, betont Geschäftsführer Hermanns. „Erst<br />

dann kann man die Qualität der PVC-Naht beurteilen.“<br />

Die Simulation liefert also die Antwort auf zwei Fragen:<br />

Kann ich die Naht an der geplanten Stelle aufsprühen,<br />

kommt der Roboter da überhaupt hin? Falls ja, in<br />

welcher Qualität erfolgt die Versiegelung? Nach der Simulation<br />

kann sich der Anwender das Ergebnis im<br />

CAD-Modell anschauen und weiß: So sieht das am Ende<br />

aus, das ist möglich. Wenn ihm die Naht zu dünn ist<br />

oder wenn sich das Material an Ecken und Kanten aufhäuft,<br />

dann muss eben weiter optimiert werden. Leider<br />

kann man eine Zelle nicht so perfekt gestalten, dass der<br />

Roboter bei der Versiegelung jede gewünschte Stelle erreicht.<br />

Beim Zusammenbau und Fügen von Blechen entstehen<br />

nun mal Stellen, wo der stählerne Werker einfach<br />

nicht mehr hinkommt. In dem Fall muss der Mitarbeiter<br />

aus Fleisch und Blut nochmal ran und mit dem Pinsel<br />

Hand anlegen. Dieser manuelle Aufwand soll natürlich<br />

so gering wie möglich gehalten werden. Das Versiegelungs-Programm<br />

der Spezialisten aus Kaiserslautern<br />

hilft dabei.<br />

Das Modul „Cable Simulation“ ist das älteste Tool<br />

der Profis aus Kaiserslautern und darauf sind sie besonders<br />

stolz. „Mit unsere Software für Kabel und Schläuche<br />

haben wir uns vor fünf Jahren auf die eigenen Beine<br />

gestellt“, erzählt Hermanns. Das Programm kommt allgemein<br />

in der Fahrzeugindustrie zum Einsatz. Es berechnet<br />

und optimiert Kabel für bewegte Bauteile wie<br />

verstellbare Sitze oder klappbare Spiegel und berechnet<br />

die Schlauchpakete bei Robotern. „Das ist ein wichtiges<br />

Thema“, weiß Hermanns. “Wenn schon nach kurzer<br />

Zeit die Versorgungskabel am Roboter kaputt gehen,<br />

dann weiß meist kein Mensch warum.“<br />

Man sieht es dem Schlauch eben nicht an, wie er sich<br />

verdreht und verbiegt, welchen Spannungen er im Innern<br />

ausgesetzt ist. Keiner kann auch nur annähernd<br />

abschätzen, wie lange das Material die Tortur mitmacht.<br />

„Aber wir können das vorhersagen“, versichert<br />

der Manager nicht ohne Stolz. „Mit unserer Software<br />

können wir in den Schlauch hineinschauen und genau<br />

sagen, was gerade passiert.“ Das Tool liefert dabei alle<br />

möglichen Daten: Wie hoch sind die Zugkräfte? Welchen<br />

Biegeradius nimmt das Teil ein? Ist das Material<br />

überbeansprucht? Und der Anwender bekommt konkrete<br />

Hinweise, wie er das Schlauchpaket entlasten<br />

kann: Welche Art Befestigung oder Clip muss ich wo am<br />

Roboter anbringen, damit ich die Belastung aus dem<br />

Schlauch heraus bekomme? Wie lang muss der Schlauch<br />

16 Sonderdruck Industrieanzeiger


sein? Wie muss er geführt werden, damit er möglichst<br />

wenig Kontakt mit dem Fahrzeug oder dem Roboter<br />

hat? „Zugleich aber muss das Schlauchpaket alle Bewegungen<br />

des Roboters mitmachen“, gibt Hermanns zu<br />

Bedenken. „Das ist alles in allem eine schwierige Aufgabe,<br />

die gerne unterschätzt wird “.<br />

Das Tool für Kabel und Schläuche ist an sich schon<br />

eine Lösung, die ihresgleichen sucht. Aber Hermanns<br />

packt noch einen drauf: „Alle Berechnungen laufen in<br />

Echtzeit. Der Roboter bewegt sich in der Simulation<br />

und das komplette Schlauchpaket wird rechnerisch mitgenommen.“<br />

Dafür mussten die Experten ganz tief in<br />

das Wesen des Schlauchs eintauchen. Im Prinzip betrachten<br />

sie die Struktur als ein System, das immer einen<br />

energiearmen Zustand einnehmen will. Wirkt eine Kraft<br />

von außen, in diesem Fall der Roboter mit seinen Bewegungen,<br />

dann tauschen sich die Zug-, Torsions- und Biegeenergien<br />

so lange aus, bis möglichst viel Spannung<br />

aus dem biegeschlaffen Teil wieder draußen ist. Dieser<br />

Auch in der Zykluszeit macht sich die Simulation positiv<br />

bemerkbar. „Wir achten nicht darauf, dass sich der<br />

Roboter schneller bewegt, sondern dass er kurze Wege<br />

fährt“, erklärt Hermanns. Außerdem bringt eine geschickte<br />

Anordnung der Roboter bei der Abarbeitung<br />

der Sequenzen einen Gewinn“. Die Versiegelungsnaht<br />

über 200 m fährt der Roboter natürlich nicht am Stück<br />

ab, sondern er muss seine Arbeit immer wieder unterbrechen<br />

und sich zum nächsten Teilstück bewegen. Wie<br />

er diese oft kurzen Strecken zurücklegen soll, entscheidet<br />

der Techniker ohne Software aus dem Bauch heraus.<br />

Hermanns: „Kann er nun so rum oder so rum schneller?<br />

Wir berechnen das und zwar für jedes Teilstück. Da<br />

kommt am Ende ganz schön was zusammen“.<br />

Um die 25 Prozent konnten die Spezialisten von<br />

Flexstructures die Zykluszeit schon drücken. Für die<br />

Autobauer ist das ein Segen. „Auch bei zehn Prozent<br />

machen die bereits einen Luftsprung“, sagt Hermanns<br />

mit einem Augenzwinkern.<br />

•<br />

Bei der Versiegelung erreicht<br />

der Roboter nicht alle Stellen<br />

im Fahrzeug. Der Rest<br />

muss manuell nachgearbeitet<br />

werden.<br />

Vorgang wird in der Simulation rechnerisch nachvollzogen<br />

(siehe auch Interview-Kasten).<br />

Bei der Planung der Roboterzelle spart der Anwender<br />

mit Abstand die meiste Zeit. Hier nehmen die Spezialisten<br />

aus Kaiserslautern den größten Teil vom Kuchen<br />

weg. Aber unterm Strich beschleunigt die IPS-Software<br />

auch die Inbetriebnahme nach eigenen Angaben um 75<br />

Prozent. Das ist der Zeitgewinn durch die Simulation.<br />

Aber die Inbetriebnahme besteht ja nicht nur aus Rechenzeit<br />

sondern bedeutet schließlich, dass das Fahrzeug<br />

auf der Linie läuft. „Es verbleiben aber noch handwerkliche<br />

Restarbeiten, die sich durch die Simulation<br />

nicht ersetzen lassen“, so Hermanns.<br />

Sonderdruck Industrieanzeiger 17


Das Team von Mayser<br />

hat sich die Natur zum<br />

Vorbild genommen: Entwicklungsleiter<br />

Thomas<br />

Wiest (links) und<br />

Matthias Schwerthalter,<br />

Projektleiter Kollisions-<br />

Schutzsysteme. Bilder:<br />

Mayser<br />

Ultraschall schützt vor dem „Schwert am Roboter“<br />

Das Fledermaus-<br />

Prinzip<br />

Sicherheitstechnik | Mit einem Ultraschallsensor für<br />

den Personenschutz im Roboterumfeld landete die<br />

Mayser GmbH + Co. KG auf Platz 2. Die Entwicklung<br />

der Sicherheitsspezialisten aus Ulm schützt den Werker<br />

vor gefährlichen Werkzeugen bei der Zusammenarbeit<br />

mit dem Kollegen Roboter. ❧ Uwe Böttger<br />

Platz 2<br />

Sicherheit ist das oberste Gebot bei der<br />

Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK).<br />

Damit der Werker bei der Zusammenarbeit<br />

mit dem Kollegen aus Stahl keinen Schaden<br />

nimmt, kommen unterschiedliche Techniken<br />

zum Einsatz, allen voran die Sensorik. Mit<br />

einem neuen Ultraschallsensor will der Sicherheitsexperte<br />

Mayser im Bereich der sicheren<br />

MRK-Arbeitsplätze die Qualitätsführerschaft<br />

übernehmen. Das Produkt „Ultraschall<br />

Safety“ ist baumustergeprüft und<br />

für den Personenschutz zugelassen.<br />

Die erst im Februar zertifizierte, funktional<br />

sichere Technik soll die Zukunft der automatisierten<br />

Produktion verändern. Zusammen<br />

mit Kuka Systems, den Profis für<br />

maßgeschneiderte Automatisierungslösungen,<br />

wurde mit dem Ultraschallsensor eine<br />

einmalige Vorentwicklung für die Absicherung<br />

eines spitzen Werkzeugs am LBR iiwa<br />

von Kuka realisiert. Damit ist eine der größ-<br />

ten Gefahrenquellen in der Zusammenarbeit<br />

von Mensch und Roboter beseitigt.<br />

Die Anforderungen an eine Werkzeugabsicherung<br />

sind hoch. Das Werkzeug variiert<br />

je nach Anwendung und grundsätzlich<br />

brandgefährlich. Es wird nicht umsonst in<br />

der Branche als das „Schwert am Roboter“<br />

bezeichnet. Insbesondere wenn das Werkzeug<br />

spitz ist oder ungünstige Geometrien<br />

besitzt, steigert sich die Gefahr für den Menschen.<br />

Wird der Werker zum Beispiel vom<br />

Dorn eines Akkuschraubers mit zu hoher<br />

Geschwindigkeit berührt, liegen die Werte<br />

für Druck und Kraft oberhalb der zulässigen<br />

Grenzwerte, die in der Norm ISO/TS<br />

15066 festgeschrieben sind. Um den Menschen<br />

bei einer Berührung zu schützen,<br />

musste bisher die Geschwindigkeit des<br />

Werkzeugs so stark reduziert werden, dass<br />

die Kraft-Momenten-Sensorik für eine Absicherung<br />

ausreicht. Niedrige Geschwindigkeiten<br />

von etwa 40 mm/s sind aber nicht<br />

wirtschaftlich. Die gewünschten Zykluszeiten<br />

werden nicht erreicht und die effiziente<br />

Zusammenarbeit von Mensch und Roboter<br />

ist ruiniert. Nicht erst seit gestern fragen<br />

sich deswegen die Entwickler, wie man Roboter<br />

absichern kann, ohne den MRK-Gedanken<br />

opfern zu müssen. Auch die Spezialisten<br />

von Mayser wollen den Roboter so<br />

lange wie möglich ohne reduzierte Geschwindigkeit<br />

in der Kollaboration agieren<br />

lassen.<br />

Bei der Entwicklung des Utraschall<br />

Safety diente wie so oft in der Technik die<br />

Natur als Vorbild. „Unsere neue Entwicklung<br />

zeigt Analogien zur Ultraschallortung<br />

bei der Fledermaus“, erklärt Mayser-Ge-<br />

18 Sonderdruck Industrieanzeiger


obotics kongress<br />

Der Ultraschall Safety ist ein<br />

zweikanaliges System für den<br />

Personenschutz und soll die<br />

effiziente Zusammenarbeit<br />

zwischen Mensch und<br />

Roboter sicherstellen.<br />

schäftsführer Thomas L. Zawalski.<br />

„Mit unserer Technik können wir das<br />

Werkstück als größte Gefahrenquelle absichern<br />

und gleichzeitig die Verfahrensgeschwindigkeit<br />

je nach Anwendungsfall von<br />

40 auf maximal 200 mm/s erhöhen.“ Der<br />

Weg zur sicheren und zugleich wirtschaftlichen<br />

MRK sei damit frei. Die Ultraschall-<br />

Lösung kann allein oder in Kombination<br />

mit weiteren Systemkomponenten wie zum<br />

Beispiel einem taktilen Kollisionsschutz zum<br />

Einsatz kommen. Dabei wird der Roboter<br />

sensortechnisch mit einer fühlenden Haut<br />

ausgestattet.<br />

Bereits ganz am Anfang der Entwicklung<br />

wurde festgelegt, dass der Ultraschall-Sensor<br />

am Ende für den Personenschutz nach<br />

ISO 13849 Kategorie 3 PL d zugelassen<br />

werden muss. Nur so lässt sich der Mensch<br />

dank enger Zusammenarbeit mit dem Roboter<br />

bei schweren Arbeiten effizient unterstützen.<br />

Ergonomische Arbeitsplätze werden<br />

von den Berufsgenossenschaften gefordert,<br />

da sich das Renteneintrittsalter langfristig<br />

verschieben und längeres Arbeiten<br />

auch in der Produktion erforderlich sein<br />

wird. Umso wichtiger ist eine effiziente<br />

MRK-Umgebung, die den Werker ergonomisch<br />

unterstützt.<br />

Ein besonderes Merkmal des jüngsten<br />

Wurfs der Spezialisten aus Ulm sind die beiden<br />

kleinen Ultraschallwandler, die sich flexibel<br />

und unabhängig von der Elektronik<br />

positionieren lassen. Sie können daher direkt<br />

auf dem Roboter oder am Greifer platziert<br />

werden und überwachen von dort aus<br />

die Umgebung flächig und sicher in einem<br />

elliptischen Schallfeld. Dabei werden selbst<br />

kleinste Objekte erfasst. An die Auswerteeinheit<br />

können bis zu zwei Ultraschallwandler<br />

als Signalgeber angeschlossen werden,<br />

die jeweils ein Schutz- und ein Warnfeld um<br />

das Werkzeug aufspannen. Im Warnfeld<br />

sind schnelle Bewegungen des Roboters zugelassen.<br />

Das erhöht die Produktivität und<br />

die Wirtschaftlichkeit. Sobald ein Objekt<br />

oder ein Mensch in das Schutzfeld eintritt,<br />

wechselt der Roboter in eine sichere Verfahrgeschwindigkeit.<br />

So<br />

kann der Kollege aus Stahl jederzeit<br />

rechtzeitig stoppen. Und selbst bei<br />

einer Kollision werden die zulässigen Kräfte<br />

und Drücke nicht überschritten. Mit einer<br />

Teach-In-Funktion kann zudem die komplette<br />

Messumgebung als Standard festgelegt<br />

werden. Das System reagiert in diesem<br />

Fall ausschließlich auf Abweichungen vom<br />

Sollzustand.<br />

Thomas Zawalski ist<br />

Geschäftsführer der<br />

Mayser GmbH + Co.<br />

KG: „Die größte technische<br />

Hürde war die<br />

Zertifizierung.“<br />

Herr Zawalski, gibt es ein vergleichbares<br />

Produkt zum Ultraschall<br />

Safety? Oder ist Mayser<br />

ein technologischer Vorreiter?<br />

Nein. Bei diesem Produkt handelt<br />

es sich um eine Weltneuheit.<br />

Es gibt keinen anderen sicheren<br />

Ultraschall und damit kein vergleichbares<br />

Produkt.<br />

Warum Ultraschall? Was sind<br />

die Vorzüge dieser Technik,<br />

etwa im Vergleich zum Laser?<br />

Wir haben einen speziellen Ultraschallwandler<br />

entwickelt, der<br />

einen elliptischen Raum überwacht<br />

und dafür ein Schutzfeld<br />

aufbaut. Die Ultraschalltechnik<br />

ist robust und steckt ein staubiges<br />

oder nebliges Arbeitsumfeld<br />

weg. Auch die Detektion transparenter<br />

oder spiegelnder Objekte<br />

ist für ein akustisches System<br />

naturgemäß kein Problem.<br />

Was war die Herausforderung<br />

bei der Entwicklung des Produkts?<br />

Gab es eine technische<br />

Hürde, die zu meistern war?<br />

Die Ulmer arbeiten derzeit an einem weiteren<br />

berührungslosen Kollisionsschutz, für<br />

den ebenfalls eine Zertifizierung gemäß ISO<br />

13849–1 Kategorie 3 PL d angestrebt ist.<br />

Durch die Auswertung eines kapazitiven<br />

Feldes, das sich bei Annäherung von Personen<br />

oder leitfähigen Objekten ändert, wird<br />

der Roboter verlangsamt oder gestoppt, bevor<br />

es zu einer Kollision kommt. Es ist also<br />

keine Krafteinwirkung zum Auslösen der<br />

schützenden Sensorik nötig. Die Reichweite<br />

des Feldes lässt sich individuell anpassen<br />

und hängt davon ab, ob in der Applikation<br />

eine leichte Berührung zwischen Mensch<br />

und Roboter erlaubt ist, oder eine berührungslose<br />

Zusammenarbeit gewünscht<br />

wird. Eine Verletzungsgefahr besteht auch<br />

bei Berührungen nicht. •<br />

„Unsere Technik steckt Staub und<br />

Nebel weg“<br />

Die größte technische Hürde<br />

war mit Sicherheit die Zertifizierung<br />

des Produkts als Sicherheitskomponente.<br />

Für welche Anwendungen ist<br />

das Produkt besonders geeignet?<br />

Überall dort, wo es baulich eng<br />

ist, lässt sich der kleine Ultraschallwandler<br />

in die Applikation<br />

integrieren. Detektionsfelder<br />

bis zwei Meter lassen sich als<br />

Schutzfeld parametrieren. Zudem<br />

ist der Sensor ist für Innenund<br />

Außenanwendungen geeignet.<br />

Wo liegen die Grenzen von<br />

Ultraschall Safety? Gibt es<br />

Applikationen, wo Sie zu einer<br />

anderen Technik raten würden?<br />

Wenn die Applikation exakte<br />

oder rechtwinklige Randbereiche<br />

fordert, kann dies mit einer<br />

Ultraschallkeule nicht umgesetzt<br />

werden. Gleiches gilt für<br />

die Detektion auf Distanzen<br />

größer als zwei Meter.<br />

Sonderdruck Industrieanzeiger 19


Mit dem kompakten Modell<br />

eta|vac BP-30 lassen<br />

sich geölte Platinen mit<br />

einem Gewicht zwischen<br />

7 und 10 kg ohne Druckluft<br />

handhaben. Bilder:<br />

Eta|opt<br />

Endlich gibt es eine effiziente Alternative für die Vakuumerzeugung<br />

Es geht auch<br />

ohne Druckluft<br />

Handhabungstechnik | Der Maschinenbauer eta|opt<br />

konnte mit einem druckluftlosen Vakuumerzeuger für<br />

Handhabungsaufgaben in der Robotik die Aufmerksamkeit<br />

der Jury gewinnen. Zu Recht, denn die Erzeugung<br />

von Druckluft nimmt in der Industrie rund 20 %<br />

der Energiekosten ein.<br />

❧ Uwe Böttger<br />

Platz 3<br />

Das dezentrale Vakuum in den Betrieben<br />

wird üblicherweise mit druckluftbetriebenen<br />

Vakuumejektoren erzeugt. Dieser gängigen<br />

Praxis wollen die Spezialisten aus Kassel<br />

mit ihrer eingereichten Lösung eine echte<br />

Alternative entgegenstellen und die anstehenden<br />

Aufgaben in der Industrie ohne<br />

Druckluft lösen. Ein interessanter Ansatz,<br />

denn Druckluft verschlingt viel Geld und<br />

noch mehr Energie. Das Prinzip ist einfach:<br />

Eine Kolbenstange, die an einen Balg angebunden<br />

ist, wird von einem elektromechanischen<br />

Linearantrieb bewegt. Der Balg ist<br />

entweder direkt oder indirekt über einen<br />

Schlauch mit einem handelsüblichen Sauger<br />

für Vakuum-Anwendungen verbunden.<br />

Durch Auf- und Abwärtsbewegungen der<br />

Kolbenstange kann das Volumen des Balges<br />

vergrößert oder verkleinert werden. Damit<br />

lässt sich ein Vakuum bis hin zum Sauger erzeugen.<br />

Für den Anwender ist das eine interessante<br />

Alternative, denn die Erzeugung von<br />

Druckluft nimmt in der Industrie nicht weniger<br />

als 20 % der Gesamtenergiekosten<br />

ein. Druckluft ist nach den Elektromotoren<br />

und Pumpen die Nummer drei unter den<br />

Energiefressern in der Industrie und liegt<br />

deutlich vor anderen Verbrauchern wie Lüftungsanlagen,<br />

Wärmeversorgung und Beleuchtung.<br />

Nicht weniger als 16 TWh werden<br />

jedes Jahr in Deutschland verbraucht,<br />

um die benötigte Druckluft bereitzustellen.<br />

Mit der neuen Technik der Spezialisten aus<br />

Kassel können die Unternehmen ihren Bedarf<br />

an Druckluft reduzieren und damit einen<br />

Teil zur Energiewende beitragen.<br />

Und nicht zuletzt kann der Anwender<br />

auch seine Energiekosten drücken, denn der<br />

Wirkungsgrad bei Druckluft beträgt lediglich<br />

10 %. Die Balgpumpe, die bei der Lösung<br />

aus Kassel zum Einsatz kommt,<br />

braucht ausschließlich elektrische Energie<br />

für den Linearantrieb und der arbeitet berührungslos<br />

mit einem hohen Wirkungsgrad.<br />

Unterm Strich ergibt sich für den Anwender<br />

nach eigenen Angaben eine Energieeinsparung<br />

von etwa 65 %. Entsprechend<br />

reduzieren sich natürlich auch die<br />

CO 2 -Emissionen.<br />

20 Sonderdruck Industrieanzeiger


obotics kongress<br />

Das Unternehmen eta|opt wurde 2015<br />

durch den heutigen Geschäftsführer Christoph<br />

Pohl als Spin-off aus dem Fachgebiet<br />

„Umweltgerechte Produkte und Prozesse“<br />

der Universität Kassel gegründet. Pohl hat<br />

im Rahmen seiner Promotion die patentierte<br />

Technik der Saug-Hebevorrichtung entwickelt.<br />

Das Unternehmen hat seinen Sitz<br />

im Science Park in Kassel. Ein dynamisches<br />

Team von Mitarbeitern verfolgt dabei das<br />

hoch gesteckte Ziel, den Markt der Druckluftsubstitution<br />

zu revolutionieren. •<br />

Die Technik kann leicht in bestehende<br />

Systeme integriert werden, da sich<br />

die Schläuche des alten Vakuumerzeugers<br />

an das Modul anschließen<br />

lassen.<br />

Mit dem druckluftlosen Vakuumerzeuger<br />

lassen sich autonom und autark arbeitende<br />

Robotersysteme mit Vakuumaufgaben realisieren,<br />

bei denen zum Beispiel Produkte mit<br />

durchlässiger oder poröser Oberfläche gehandhabt<br />

werden. In der Praxis lassen sich<br />

je nach Anwendung unterschiedlich viele<br />

Sauger verwenden und somit verschiedene<br />

Gewichte managen. So können zum Beispiel<br />

acht Sauger mit einem Durchmesser von je<br />

30 mm Produkte mit einem maximalen Gewicht<br />

von 19 kg heben. Da am Arbeitsplatz<br />

kein Druckluftanschluss mehr gebraucht<br />

wird, sind speziell bei der Zusammenarbeit<br />

zwischen Mensch und Roboter mehr Freiheitsgrade<br />

möglich. Der Anwender hat zudem<br />

mehr Freiheit bei der Standortwahl<br />

und kann auch mobile Systeme installieren.<br />

Nicht zuletzt hat eine Lösung ohne Druckluft<br />

ergonomische Vorteile für die Werker,<br />

denn die Geräuschbelastung am Arbeitsplatz<br />

sinkt um rund 30 dB.<br />

Bei der eingereichten Lösung wird nach<br />

eigenen Angaben ein einfaches physikalisches<br />

Funktionsprinzip mit einer innovativen<br />

Idee kombiniert. Mit einem Brückenschlag<br />

zwischen Elektromechanik und<br />

Pneumatik stellen die Kassler eine Schlüsseltechnik<br />

für die druckluftlose Fabrik zur Verfügung.<br />

Neben Messeaufbauten und Demonstratoren<br />

gibt es bereits aktuelle Anwendungen<br />

bei Maschinenbauern und Automobilherstellern.<br />

Christoph Pohl ist<br />

Geschäftsführer der<br />

eta|opt GmbH: „Für<br />

glatte Oberflächen ist<br />

unsere Technik bestens<br />

geeignet.“<br />

„Das Know-how steckt im Detail“<br />

Herr Pohl, Sie wollen mit Ihrem<br />

Produkt eta|vac die Druckluft<br />

aus den Fabriken verbannen.<br />

Gibt es eine vergleichbare Entwicklung<br />

auf dem Markt?<br />

Die Technik der Saug-Hebevorrichtung<br />

ist patentiert und im<br />

Technologiepfad konkurrenzlos.<br />

Allerdings konkurrieren wir<br />

mit unseren Produkten in der<br />

Anwendung mit konventionellen<br />

Techniken wie den druckluftbetriebenen<br />

Vakuum-Ejektoren.<br />

Zum Beispiel beim Heben<br />

eines Blechs. Aber mit unserer<br />

Technik sind wir ein Vorreiter.<br />

Die Lösung besticht durch Einfachheit.<br />

Gab es während der<br />

Entwicklung trotzdem eine<br />

technische Hürde, die zu meistern<br />

war, einen Knackpunkt?<br />

Das physikalische Grundprinzip<br />

ist in der Tat einfach, allerdings<br />

steckt viel Know-how im Detail.<br />

So war die Entwicklung des Balges<br />

hinsichtlich Geometrie und<br />

Material ein langer Weg. Auch<br />

die Integration der richtigen Antriebstechnik<br />

war nicht ganz trivial.<br />

Unsere Technik liefert Daten<br />

aus dem Vakuumprozess<br />

und dies macht das einfache<br />

Prinzip am Ende doch deutlich<br />

komplexer.<br />

Welche Anwendungen bieten<br />

sich für Ihre druckluftlose Technik<br />

an? Welche Produkte und<br />

Materialien gehen besonders<br />

gut?<br />

Bei unserer Saug-Hebevorrichtung<br />

wollen wir nur so viel Vakuum<br />

erzeugen, wie für den<br />

Prozess unbedingt notwendig<br />

ist. Das gilt auch für den Unterdrucks.<br />

Daher sind unsere Produkte<br />

prädestiniert für glatte<br />

und undurchlässige Oberflächen<br />

wie Kunststoff, Blech oder<br />

Holz. Sehr gut eignet sich auch<br />

Pappe im Bereich der Verpackungstechnik.<br />

Wo sind die Grenzen? Bei welchen<br />

Anwendungen müssen Sie<br />

passen und dem Kunden zu<br />

konventionellen Vakuumejektoren<br />

raten?<br />

Für poröse oder durchlässige<br />

Materialien ist unsere Technik<br />

nicht geeignet. Hier ist meist ein<br />

hoher Unterdruck und somit ein<br />

hoher Vakuumvolumenstrom<br />

notwendig, um die Produkte zu<br />

handhaben.<br />

Sonderdruck Industrieanzeiger 21


Davon werden sie noch<br />

ihren Enkeln erzählen:<br />

Die stolzen Gewinner<br />

versammelten sich nach<br />

der Preisverleihung auf<br />

der Bühne. Bilder: Autor<br />

Wie jedes Jahr war die Preisvergabe ein<br />

Publikumsmagnet in Halle 14 auf der<br />

Hannover Messe.<br />

Tolle Stimmung bei der Verleihung des <strong>Robotics</strong> Award 2017<br />

Am Ende gab es<br />

nur Gewinner<br />

Preisverleihung | Nach Wochen quälender Ungewissheit<br />

für die Nominierten wurde am zweiten Tag der<br />

Hannover Messe das Geheimnis gelüftet. Daniela<br />

Behrens, Staatssekretärin im niedersächsischen Ministerium<br />

für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, zeichnete<br />

die Gewinner des <strong>Robotics</strong> Award aus. ❧ Uwe Böttger<br />

Die Jury des <strong>Robotics</strong> Award hatte es im<br />

Vorfeld nicht leicht, die Drei fürs Treppchen<br />

zu ermitteln und die Plätze zu verteilen.<br />

Aber das war in der Geschichte des beehrten<br />

Preises von Anfang an so. Auch in diesem<br />

Jahr waren die eingereichten Robotik-Lösungen<br />

anspruchsvoll, kreativ und trendig.<br />

Am zweiten Tag der Hannover Messe<br />

kam dann die Stunde der Wahrheit. Daniela<br />

Behrens, Staatssekretärin im niedersächsischen<br />

Ministerium für Wirtschaft, Arbeit<br />

und Verkehr, überreichte die Preise und unterstrich<br />

dabei die erfreuliche Entwicklung<br />

des Preises für angewandte Robotik-Lösungen.<br />

„Auch in diesem Jahr gingen wieder<br />

viele Bewerbungen aus den unterschiedlichsten<br />

Bereichen ein und die Jury hat sich<br />

erneut sehr intensiv mit den eingereichten<br />

Lösungen beschäftigt“, sagte Behrens. „Uns<br />

hat es gefreut, dass sich so viele Unternehmen<br />

beteiligt haben. Mit 19 Einreichungen<br />

hat der angesehene Preis eine neue Bestmarke<br />

vorgelegt.“ Auch Dr. Jochen Köckler,<br />

Vorstandsmitglied der Deutschen Messe<br />

AG, zeigte sich von der Qualität der vorgestellten<br />

Robotik-Projekte beeindruckt: „Die<br />

Gewinner, aber auch alle anderen Teilnehmer<br />

am <strong>Robotics</strong> Award, haben einmal<br />

mehr bewiesen, welches Potenzial in der Robotik<br />

steckt. Die Lösungen zeigen, dass die<br />

Technik eine wesentliche Rolle spielt, wenn<br />

es um bessere Wettbewerbsfähigkeit und<br />

mehr Flexibilität in der Fertigung geht.“ Die<br />

Gewinner-Teams hätten auch gezeigt, wie<br />

sich Roboter zum Vorteil aller in den Ar-<br />

22 Sonderdruck Industrieanzeiger


obotics award<br />

Olaf Katzer, Leiter Berufsausbildung<br />

und Weiterbildung bei VW und Geschäftsführer<br />

Technik und technische<br />

Schulungen in der Robotation Academy,<br />

präsentierte als Jury-Mitglied die Lösungen<br />

der Nominierten.<br />

beitsalltag integrieren lassen. Roboter sollen<br />

dabei nicht die Arbeitskraft Mensch durch<br />

die Arbeitskraft Maschine ersetzen. Vielmehr<br />

sollen sie zum Helfer werden, der vor<br />

körperlichen Schäden durch monotone oder<br />

ungesunde Tätigkeiten schützt.<br />

Die drei Nominierten zeigten sich beeindruckt<br />

von der Vorarbeit der wissenschaftlichen<br />

Berater und der Jury und waren sichtlich<br />

stolz, zu den besten drei zu gehören angesichts<br />

der zahlreichen und qualitativ<br />

hochwertigen Bewerbungen. Auch wenn<br />

nicht alle auf Platz eins landen konnten, so<br />

gab es an diesem Nachmittag in Hannover<br />

keine Verlierer, sondern nur Gewinner.<br />

Auf dem ersten Platz landete in diesem<br />

Jahr die Flexstructures GmbH. Mit einer<br />

komplexen Software-Lösung zeigen die Spezialisten<br />

aus Kaiserlautern die Möglichkeiten<br />

moderner Simulationstechniken im industriellen<br />

Umfeld auf. Dabei geht es primär<br />

um die Roboteroptimierung bei den Automobilherstellern,<br />

die sich durch eine flexible<br />

und schnelle Ausgestaltung von Roboterzellen<br />

einen Marktvorteil verschaffen können.<br />

Die eingereichte Lösung überprüft tausende<br />

möglicher Kombinationen von Roboterpfaden<br />

und garantiert, dass sich alle Komponenten<br />

kollisionsfrei bewegen. Ein erstes Ergebnis<br />

liegt bereits nach einer Stunde vor<br />

und kann danach schrittweise verfeinert<br />

werden. Um so weit zu kommen, brauchen<br />

die Techniker in der Automotive-Branche<br />

heute laut Geschäftsführer Oliver Hermanns<br />

Wochen und mitunter Monate. Ganz<br />

nebenbei werden bei der Simulation die Arbeitspakete<br />

so auf die Roboter verteilt, dass<br />

alle Maschinen möglichst zum gleichen<br />

Zeitpunkt fertig werden. Das ist eine wichtige<br />

Funktion, denn schließlich bestimmt der<br />

langsamste Roboter die Zykluszeit. Schließlich<br />

werden auch die Schlauchpakete der<br />

Roboter in die Berechnungen mit einbezogen.<br />

Obwohl sich biegeschlaffe Teile in ihren<br />

Bewegungen komplex verhalten, ist es<br />

den Spezialisten aus Kaiserlautern gelungen,<br />

diesen Part in der Simulation in Echtzeit zu<br />

berücksichtigen. Für den Anwender entsteht<br />

dadurch keine zusätzliche Wartezeit.<br />

Mit einem Ultraschallsensor für den Personenschutz<br />

im Roboterumfeld konnte die<br />

Mayser GmbH & Co. KG überzeugen. Die<br />

Sicherheitsexperten aus Ulm hinterließen<br />

einen nachhaltigen Eindruck bei der Jury<br />

und landeten auf Platz zwei. Das Modell ist<br />

baumustergeprüft und für den Personenschutz<br />

zugelassen. Die Ultraschallsensoren<br />

besitzen ein elliptisches Schallfeld mit einer<br />

sicheren Messdistanz bis maximal 200 cm<br />

und einem Warnfeld bis zu 250 cm. Das<br />

Produkt kann zum Beispiel an Arbeitsplätzen<br />

mit kollaborierenden Robotern zur<br />

Werkstück- und Werkzeugabsicherung eingesetzt<br />

werden. Zudem ist die Absicherung<br />

von spitzen oder rotierenden Objekten<br />

möglich. Die erst im Februar zertifizierte,<br />

funktional sichere Technik soll laut Geschäftsführer<br />

Thomas Zawalski die Zukunft<br />

der automatisierten Produktion verändern.<br />

Zusammen mit Kuka Systems, den<br />

Profis für maßgeschneiderte Automatisierungslösungen,<br />

wurde mit dem Ultraschallsensor<br />

eine Vorentwicklung für die Absicherung<br />

eines spitzen Werkzeugs am LBR iiwa<br />

von Kuka realisiert. Damit sei eine der größten<br />

Gefahrenquellen in der Zusammenarbeit<br />

von Mensch und Roboter beseitigt.<br />

Daniela Behrens, Staatssekretärin im<br />

niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft,<br />

Arbeit und Verkehr, zeichnete die<br />

Gewinner des <strong>Robotics</strong> Award aus.<br />

Auf dem dritten Platz schließlich landete<br />

die Eta|opt GmbH. Der Maschinenbauer<br />

aus Kassel konnte mit einem druckluftlosen<br />

Vakuumerzeuger für Handhabungsaufgaben<br />

in der Robotik die Gunst der Jury gewinnen.<br />

Kein Wunder, denn die Erzeugung<br />

von Druckluft nimmt in der Industrie rund<br />

20 % der Energiekosten ein. Das Prinzip der<br />

eingereichten Lösung ist einfach: Eine Kolbenstange,<br />

die an einen Balg angebunden<br />

ist, wird von einem elektromechanischen<br />

Linearantrieb bewegt. Der Balg ist dabei<br />

über einen Schlauch mit einem handelsüblichen<br />

Sauger für Vakuum-Anwendungen verbunden.<br />

Durch Auf- und Abwärtsbewegung<br />

kann das Volumen des Balges vergrößert<br />

oder verkleinert werden. Damit lässt sich<br />

ein Vakuum bis hin zum Sauger erzeugen.<br />

Druckluft ist nach den Elektromotoren und<br />

Pumpen die Nummer drei unter den Energiefressern<br />

in der Industrie und liegt deutlich<br />

vor anderen Verbrauchern wie Lüftungsanlagen,<br />

Wärmeversorgung und Beleuchtung.<br />

Nicht weniger als 16 TWh werden<br />

jedes Jahr in Deutschland verbraucht,<br />

um die benötigte Druckluft bereitzustellen.<br />

Mit der neuen Technik der Spezialisten aus<br />

Kassel können die Unternehmen ihren Bedarf<br />

an Druckluft reduzieren und damit einen<br />

Teil zur Energiewende beitragen. •<br />

Dr. Jochen Köckler, Vorstandsmitglied<br />

der Deutschen Messe AG, zeigte sich von<br />

der Qualität der vorgestellten Robotik-<br />

Projekte beeindruckt.<br />

Sonderdruck Industrieanzeiger 23


programm<br />

Tagesprogramm 7. <strong>Robotics</strong> <strong>Kongress</strong><br />

Uhrzeit<br />

Thema<br />

Referent<br />

09:00 – 09:10<br />

09:10 – 09:40<br />

09:40 – 10:10<br />

10:10 – 10:40<br />

10:40 – 11.15<br />

11:15 – 11:45<br />

11:45 – 12:15<br />

12:45 – 12:45<br />

12:45 – 13:45<br />

13:45 – 14:15<br />

14:15 – 14:45<br />

14:45 – 15:15<br />

Begrüßung und Einführung<br />

Keynote:<br />

Mensch-Roboter-Kollaboration: Stand der Technik, Trends<br />

Optimierung der Roboterpfade zur Leistungsverbesserung<br />

von Produktionslinien mit IPS Robot Optimization<br />

Einfache Installation von UR-Robotern über die Plattform UR+<br />

Kaffeepause<br />

Sichere Mensch-Roboter-Kollaboration<br />

Ultraschall schützt den Werker vor dem Schwert am Roboter<br />

Intelligente Mensch-Roboter-Kollaboration und Industrie 4.0<br />

Mittagspause<br />

Das Werkzeug am Ende des Roboterarms bestimmt Anwendung,<br />

Effizienz, Sicherheit und Akzeptanz<br />

Druckluftlose Handhabung im Spannungsfeld der<br />

Industrie 4.0-Fähigkeiten<br />

Die Handhabung in der Mensch-Roboter-Kollaboration –<br />

sichere Greifer zur Unterstützung in der Produktion<br />

Marc Siemering, Hannover Messe,<br />

Moderator: Detlev Karg<br />

Prof. Sami Haddadin<br />

Direktor Institut für Regelungstechnik,<br />

Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover<br />

Oliver Hermanns und Valmir Sadiku<br />

flexStructures<br />

Helmut Schmid<br />

Geschäftsführer & General Manager Western Europe<br />

Universal Robots, München<br />

Jochen Vetter<br />

Leiter Robot Safety, Pilz GmbH + Co. KG<br />

Dr. Uwe Reimann<br />

Mitglied der Geschäftsleitung, Mayser GmbH & Co. KG<br />

Günter Heinendirk<br />

Training Manager <strong>Robotics</strong><br />

Stäubli Tec-Systems GmbH <strong>Robotics</strong><br />

Andrea Bodenhagen<br />

Marketing Director Europe, Piab Vakuum GmbH<br />

Dr.-Ing. Christoph Pohl<br />

Geschäftsführender Gesellschafter, eta|opt GmbH<br />

Benedikt Janßen<br />

Produktmanager Greifsysteme, Schunk GmbH & Co. KG<br />

15:15 – 15:45<br />

15:45 – 16:15<br />

16:15 – 16:45<br />

16:45<br />

Sichere und produktive Lösungen für Abstands- und<br />

Geschwindigkeitsüberwachung<br />

Kaffeepause<br />

Podiumsdiskussion<br />

Thema: Zertifizierung von MRK-Systemen<br />

Berufsgenossenschaft, TÜV, DEKRA – wer hat das letzte Wort?<br />

Resümee und Verlosung der Preise<br />

Fabio Brunner<br />

Product Manager Safety Solutions, Sick AG<br />

Prof. Sami Haddadin, Direktor Institut für<br />

Regelungstechnikl, Universität Hannover<br />

N.N., Mayser<br />

Helmut Schmid, GF Universal Robots<br />

Benedikt Jansen, Schunk GmbH & Co. KG<br />

24 Sonderdruck Industrieanzeiger

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