TheaterCourier November/Dezember 2018

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Seite 2 | November & Dezember 2018 www.theatercourier.de TITELSTORY Wenn die weihnachtliche Familienidylle bröckelt… GROßE WIEDER- ERÖFFNUNG 1.12.2018 Wiedersehen mit Stars des DDR-Fernsehens bei „Alle unter eine Tanne“ Die Lebkuchen in den Supermarktregalen lassen es seit Mitte Juli vermuten – Weihnachten nähert sich mit großen Schritten und in wenigen Wochen heißt es wieder: „So viel Heimlichkeit, in der Weihnachtszeit“! Auch in der diesjährigen Weihnachtskomödie der Comödie Dresden sind Heimlichkeiten an der Tagesordnung, denn Elli und Robert sind seit Jahren geschieden und neu verpartnert, aber die drei erwachsenen Kinder sollen nichts davon wissen. So wird auch an diesem Heiligen Abend mit allen unter einer Tanne traute Familieneintracht im Elternhaus inszeniert. Doch dann stehen die neuen Partner vor der Tür, der Plan gerät ins Wanken und nicht nur die Tanne fängt Feuer. Die Familienkomödie von Lo Malinke punktet mit gewitzt-ehrlichen Dialogen sowie einer berührenden Geschichte und wurde in Dresden prominent besetzt. Neben den Seriengesichtern Thorsten Feller („Unter uns“) und Magdalena Steinlein („Sturm der Liebe“) duellieren sich als Ex-Ehefrau und neue Liebe von Arzt Robert – gespielt von SOKO 5113-Star Hartmut Schreier – Uta Schorn („In aller Freundschaft“) und Heidi Weigelt („Hinter Gittern“). Im DDR-Fernsehen teilten sich die beiden die Moderation der beliebten Unterhaltungssendung „Der Wunschbriefkasten“. Nun teilen sie sich auf der Boulevardbühne wieder etwas: Den Mann … BLICK INS BUCH ROBERT: (wankt unter dem Gewicht des Baums) Muss es wieder der Größte sein? ELLI: Nur weil deine Mutter zu Weihnachten ein grünes Hartplastikgestell mit ausklappbaren Zweigen aus dem Keller geholt hat, muss hier nicht der Geiz einziehen. ROBERT: Meine Mutter ist seit über zwanzig Jahren tot und du ärgerst dich immer noch? ELLI: Weihnachten bei deiner Mutter war wie Weihnachten mit Hunden. ROBERT: Bitte? ELLI: Jede Minute zählt siebenfach. ROBERT: Als wäre deine Mutter nur einen Deut besser gewesen. Diese Frau war so geladen, ich dachte immer, wenn sie zu dicht an den Kerzen steht, kommt‘s zu ’ner Verpuffung! ELLI: Meine Mutter war eine Heilige. Und euer Baum war hässlich. ROBERT: Unser Baum war nicht hässlich. Er war günstig. ELLI: Das Ding sah aus, als hätte es Hiroshima überstanden. Und es war hässlich. ROBERT: Dafür gibt es ja die Kugeln. Damit es nach was aussieht! ELLI: Deine Mutter hat das Lametta gebügelt. ROBERT: Jeder bügelt ja wohl das Lametta. ELLI: Oh, ich glaube, die anderen haben in den 50ern damit aufgehört. „Alle unter eine Tanne“ Comödie Dresden 09. - 10.11. | 11. - 26.12.18 www.comoedie-dresden.de Tickethotline: 0351 - 866 410 SPREEWELTEN PINGUINBAD | SAUNA | HOTEL Spreewelten GmbH Alte Huttung 13 03222 Lübbenau www.spreewelten.de Hartmut Schreier (Robert) und Uta Schorn (Elli) in „Alle unter eine Tanne“ © Chris Gonz
www.theatercourier.de November & Dezember 2018 | Seite 3 KULTURNEWS Aufgepasst: Es ist wieder Dinnershow-Zeit! Im Herbst schießen Krimi-Dinner-Events wie Pilze aus dem Boden Langweilige Brigade- oder Weihnachtsfeiern mit Schrottwichteln war gestern – Chef/Chefin sind gut beraten, wenn sie als Dankeschön oder als Jahresabschluss Essen, Trinken und Kultur verbinden. Zwischendurch bleibt genügend Zeit für ein kollegiales Schwätzchen ... da schießt doch gleich die dienstliche Motivation in die Höhe! Dinnershows gibt es in allen möglichen Varianten, zum Gruseln, Staunen, Lachen und oftmals auch zum Mitmachen. Meist werden auch total abgefahrene Locationen ausgewählt. Man sollte also die Einladung genau anschauen, denn das kleine Schwarze ist beim Mittelalterspektakel in einem Kellergewölbe ein bisschen fehl am Platz. Immer gut ist eine wärmende Jacke. Denn bei Mord, Entführung oder sonstigen Krimi-Dinner-Vorfällen kann es schon mal kalt den Rücken herunterlaufen. Da hilft selbst Glühwein nur kurzzeitig. Alles in allem sind derartige Events ein Rundum-Sorglos-Paket für Körper und Seele. Auch wenn es sehr erfolgreiche Shows gibt, so sind sie meist nur für eine Kinovorschau: „Was uns nicht umbringt“ Dieser Psychotherapeut müsste selbst auf die Couch Maximilian (August Zirner) ist bei seinen Patienten derart gefragt, dass er eigene Probleme missachtet. Wie kann er z. B. Saison gut, dann müssen sich die Veranstalter neue Inhalte ausdenken und ein anderes Menü kreieren. Inzwischen gibt es Fans, bei denen in der kühleren Jahreszeit grundsätzlich eine Dinnershow auf dem Programm steht. Warum? Einfach, weil es Spaß macht und eine ganz spezielle Art der Unterhaltung ist, die es seit Anfang der 90er Jahre gibt und sich ständig weiter entwickelt hat. Die Gäste genießen kulinarische Köstlichkeiten – gern auch auf die Art der Show zugeschnitten – bei Livemusik und einer Ihr perfektes Weihnachtsgeschenk! Karten & Gutscheine www.krimitotal.de/dinner „Ganz ganz anders – Die extravagante Dinnershow“ im Spiegelpalast Leipzig © Tom Schulze Bestattungsunternehmer Mark (Christian Berkel) helfen, dem sein Beruf keinen Spaß mehr macht und der sich von seiner Schwester (Deborah Kaufmann) drangsaliert fühlt? Dann ist da noch der fast sprachlose Koch Ben (Mark Waschke). Fritz (Oliver Broumis) ist Pilot und hat Jetzt Tickets sichern! an allen bekannten VVK-Stellen und unter Tel. 0351 482 870 20 Revue mit Komik, Gesang, Ballett und Artistik. Entscheidend ist dabei, dass das Gesamtpaket eine Einheit ist, dann wird es ein toller Abend, an den man sich gern erinnert. Und gleich die Termine für nächstes Jahr checkt ... Regine Eberlein MOMENTS 2 – Dinnershow im Kraftverkehr Chemnitz | 16.11.18 - 06.01.19 www.moments-chemnitz.de MITTELALTERSPEKTAKEL | 03. & 10.11.18 , VENEZIANISCHES WEIHNACHTSSPEK- TAKEL | 16.11. - 28.12.18 im Erlebnisgasthaus Prinzenkeller Dresden www.prinzenkeller.de MAFIA MIA VIII – The London Boys! im Erlwein-Capitol Dresden | 30.11.18 - 13.01.19 www.mafia-mia.de GANS GANZ ANDERS – die extravagante Dinnershow: Hilfe die Piraten kommen! im Spiegelpalast Leipzig | 15.11. - 31.12.18 www.gansganzanders.de PASSION – Dinnershow im Historischen Stadtbad Leipzig | 22.11. - 31.12.18 www.dinnershow-leipzig.de Höhenangst ... Kann ein Psychotherapeut auch seine eigenen Sorgen lösen? Seine Teenie-Töchter sind voll pubertär und hören nicht mehr auf ihn. Und seine temperamentvolle Ex-Frau Loretta (Barbara Auer), die eine gute Freundin geworden ist, plant plötzlich ein neues Leben mit einem deutlich jüngeren Mann (David Rott). Da könnten Spaziergänge mit seinem neuen Hund helfen – wenn der nicht auch noch schwermütig wäre. Chaos pur! Mittendrin kommt die unglücklich verheiratete Sophie (Johanna ter Steege) in seine Praxis, die Hilfe bei der Bewältigung ihrer Spielsucht benötigt. Maximilian lenkt die therapeutische Arbeit mit ihr von seinen eigenen Problemen ab. Aber: Er verliebt sich. Therapeut und Patientin – das geht gar nicht! Psychotherapeut Max (August Zirner) © Matthias Bothor/ und seine Ex Loretta (Barbara Auer) Alamode Film „Was uns nicht umbringt“ Kinostart: 15. November 2018 Länge: 129 Minuten ACHTUNG, LEHMANN! Es heißt ja immer, wir Deutschen wären das ängstlichste Volk überhaupt. Dabei haben Wissenschaftler ein globales Nord-Süd-Gefälle der Angst ermittelt und führen das auf die Völkerwanderung zurück. Denn vor vierzigtausend Jahren machte sich der moderne Mensch, von Afrika aus, auf den Weg in die unwirtlichen Gebiete des Nordens und stellte fest, dass er einen Pullover mehr hätte einpacken sollen und dass das vegetarische Essen wegen „Scheißwetter“ nicht gut wächst. Der schon ansässige Neandertaler hatte sich deshalb auf Fleisch spezialisiert, starb aber aus, weil er ein Fortpflanzungsmuffel war. Während der Neandertaler bei der Mammutjagd also auf der Strecke blieb, machte derweil der Homo erectus seinem Namen alle Ehre. Sicher gab es schon damals eine Gloria von Thurn und Taxis unter den Neandertalerfrauen, die empört ausrief: „Der Homo erectus schnackselt halt gern!“ Worauf ein frühzeitlicher Thilo Sarrazin mit erhobenem Zeigefinger vor der „Übervögelung“ durch die Fremdlinge im Neandertal warnte. Später behauptete Sigmund Freud, dass alle Kulturleistungen nicht aus Lebenslust entstehen, sondern unsere Todesfurcht kompensieren. Auf den Frühmensch bezogen heißt das, dass sich die Bedenkenträger aus Angst auf den nahenden Winter vorbereiteten, während die Unbekümmerten am Ende verhungerten. Wir sind also Nachkommen der allerersten Angsthasen. Trotzdem lernte der Mensch die Beherrschung des Feuers, der Elektrizität und der Schwerkraft. Denn nur unsere schlauen Urahnen, die keine Angst vor ihrer Angst hatten, brachten Licht ins Dunkel und schwangen sich zu Höhenflügen auf. Und einige waren sogar Deutsche, kühn und ganz und gar nicht ängstlich. Also, Landsleute: Nur Mut! Satirische Kolumne von Erik Lehmann www.knabarett.de Erik Lehmann © Robert Jentzsch
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