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2018_20_impuls

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IMST<br />

Gefahrenzonenplan soll zu Jahresende stehen –<br />

Die Bezirkshauptstadt Imst, eine<br />

blühende Metropole mit mittlerweile<br />

rund 11.300 Einwohnern<br />

und einem Budget von fast 50<br />

Mio. Euro, begehrte Wohnstadt,<br />

Schulstadt und gefragter Standort<br />

für Unternehmen aller Branchen.<br />

Wäre da nicht die leidige<br />

Causa um das Hochwasserszenario:<br />

Der zu aktualisierende Gefahrenzonenplan<br />

würde nämlich<br />

einige gelbe und rote Zonen<br />

mehr auswerfen, vor allem in der<br />

Industriezone.<br />

„Die Stadt Imst hat in den letzten<br />

zwei Jahren mit jeweils 10 Millionen<br />

Euro aus dem außerordentlichen<br />

Haushalt sehr viel investiert“,<br />

resümiert Bürgermeister Stefan<br />

Weirather, „deshalb werden wir<br />

uns heuer etwas zurückhalten und<br />

Budgetkonsolidierung betreiben.“<br />

Aber auch gemeinnützige Wohnbauträger<br />

tragen ihr Geld gerne<br />

nach Imst. Rund 400 neue Wohneinheiten<br />

entstanden in den letzten<br />

drei Jahren und trugen zum stetigen<br />

Bevölkerungswachstum bei.<br />

Erst kürzlich wurden die letzten 45<br />

Wohnungen des Megaprojektes<br />

„Südtirolersiedlung neu“ vergeben.<br />

Gebaut wird derzeit auch im Eichenweg:<br />

Dort entstehen <strong>20</strong> Wohnungen<br />

in drei Baukörpern. Und<br />

in Bälde startet die Stadtgemeinde<br />

die Bauarbeiten zur Siedlungserweiterung<br />

„Sonnberg <strong>20</strong>00 Abschnitt<br />

D und E“. Imst, ein begehrter<br />

Wohnort, nicht zuletzt deshalb,<br />

weil rund 9.000 Arbeitsplätze<br />

vorhanden sind, davon pendeln ca.<br />

4.000 täglich ein. Der Stadtchef:<br />

„Es stehen noch rund 50 Hektar<br />

private, gewidmete Wohnfläche<br />

zur Verfügung, die Wohnbauträger<br />

kaufen meist von Privaten.“ Ein<br />

Ende des Wachstumes sei also<br />

nicht abzusehen.<br />

Erstaunliche Resultate<br />

Einen Hauch von „never ending<br />

story“ versprüht das Thema Gefahrenzonenplan<br />

neu. „Der <strong>20</strong>04 bereits<br />

ausgearbeitete Plan wurde erst<br />

<strong>20</strong>12 präsentiert“, weiß Weirather.<br />

In der Folge gab’s einen Aufschrei<br />

vor allem der Unternehmen in der<br />

Industriezone entlang des Bigers,<br />

weil plötzlich einige Flächen gelb<br />

bzw. rot eingefärbt werden sollten.<br />

„Eine unserer Reserveflächen liegt<br />

plötzlich in der gelben Zone“, erklärte<br />

der Prokurist der Firma Holz<br />

Pfeifer, Günther Jaritz, damals.<br />

Das habe massive Folgen, wenn es<br />

etwa um die Bebauung, Bewertung,<br />

Versicherung oder auch Besicherung<br />

von Krediten gehe. Mit<br />

diesem Plan seien einige Millionen<br />

Euro an Grundvermögen vernichtet.<br />

Das sah auch die Imster Stadtführung<br />

problematisch. Sensibilisiert<br />

durch das Hochwasserereignis<br />

<strong>20</strong>16 von Fallmeral- und Malchbach,<br />

ließ man die Berechnungen<br />

der Wassermengen bei einem Extremereignis<br />

– das Agrarzentrum<br />

West würde laut diesen Daten 2,5<br />

Meter unter Wasser stehen – mit<br />

einem Gegengutachten neu aufrollen.<br />

Immerhin war Imst die einzige<br />

Gemeinde in Tirol, die den vorgelegten<br />

Gefahrenzonenplan mithilfe<br />

eigener Untersuchungen hinterfragt<br />

hatte. Die Geologie im<br />

Gurgltal sei nicht richtig eingeschätzt<br />

worden. Und siehe da, es<br />

gab eklatante Abweichungen in<br />

den Expertisen betreffend der vorausgesagten<br />

Wassermengen. Zurück<br />

an den Start: Wildbach (Zuflüsse)<br />

und Wasserbauamt (Biger)<br />

überarbeiteten vereinfacht ausgedrückt<br />

drei Bereiche: Wie viel Wasser<br />

kommt von den Seitenbächen,<br />

wie viel regnet es und wie viel Was-<br />

Das Telefon von Bürgermeister Stefan<br />

Weirather lief heiß, als der neue Gefahrenzonenplan<br />

veröffentlicht wurde.<br />

ser versickert. Der Bürgermeister:<br />

„Das aktuelle Ergebnis ist eine<br />

Höchstdurchflussmenge am Biger<br />

von 109 Kubikmeter pro Sekunde,<br />

statt 140 als früherer Wert.“ Die<br />

natürlichen Retentions(Überschwemmungs-)flächen<br />

wie beispielsweise<br />

das bereits fixierte Renaturierungsprojekt<br />

im Bereich<br />

Dollinger (inklusive Ausbaggern<br />

des Staubeckens Nassereith) seien<br />

hier schon einberechnet. Natürlich<br />

müsse man dem Biger mit neuen<br />

Retentionsflächen mehr Raum geben,<br />

die Längsverbauung, die ja die<br />

Wirtschaft längst fordert, werde<br />

ebenfalls realisiert. Als Grundlage<br />

dafür dienen die neuen Berechnungen<br />

von Wildbach und Wasserbau,<br />

die nun mit den früheren<br />

Erkenntnissen zusammengeführt<br />

Das ehemalige Kloster der Barmherzigen Schwestern neben dem Pflegezentrum<br />

wird im Zuge der Erweiterung adaptiert.<br />

Fotos: Daum<br />

12 <strong>20</strong>. November <strong><strong>20</strong>18</strong>

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