Citratzyklus light - Ulrich Helmich
Citratzyklus light - Ulrich Helmich
Citratzyklus light - Ulrich Helmich
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Citratzyklus</strong> <strong>light</strong><br />
Eine zusammenfassende Darstellung für Grundkurse<br />
von <strong>Ulrich</strong> <strong>Helmich</strong><br />
Was ist das Ziel des Zitratzyklus ?<br />
Das Endprodukt der Glycolyse soll weiter oxidiert werden, um möglichst viele Reduktionsäquivalente zu gewinnen,<br />
die dann in der Atmungskette in ATP umgewandelt werden.<br />
Was sind eigentlich "Reduktionsäquivalente"?<br />
In der Biochemie versteht man unter dem Begriff "Reduktion" dreierlei:<br />
a) die Abgabe von Sauerstoff<br />
b) die Aufnahme von Wasserstoff<br />
c) die Aufnahme von Elektronen<br />
Unter "Oxidation" versteht man dann entsprechend die Aufnahme von Sauerstoff,<br />
die Abgabe von Wasserstoff oder die Abgabe von Elektronen.<br />
In der Praxis kommen beide Reaktionen - Reduktion und Oxidation - immer nur<br />
gemeinsam vor. Ist ja auch einleuchtend: Wenn bei einer Reduktion Wasserstoff<br />
aufgenommen werden soll, so muss dieser Wasserstoff doch irgendwo herkommen.<br />
Man spricht hier auch von einer Redoxreaktion (Reduktion-Oxidation). Eine Verbindung<br />
X-H stellt den Wasserstoff zur Verfügung und wird zu X oxidiert, eine andere<br />
Verbindung Y übernimmt ihn und wird dadurch zu Y-H reduziert.<br />
Eine Redoxreaktion, bei der Wasserstoff<br />
von einem Stoff X-H auf<br />
einen Stoff Y übertragen wird.<br />
Bei Reaktionen, die im Reagenzglas ablaufen, kann der Wasserstoff direkt von X-H auf Y übertragen werden. In<br />
der lebenden Zelle wäre elementarer Wasserstoff jedoch ein tödliches Gas: man brächte sich nur eine Zigarette<br />
anzustecken und würde komplett explodieren. Also wird der Wasserstoff im Zellplasma auf andere Weise transportiert:<br />
mit Hilfe von Coenzymen. Da ein solches Coenzym quasi die "Fähigkeit zu reduzieren" überträgt,<br />
spricht man hier auch von "Reduktionsäquivalenten". Es wird sozusagen so etwas Ähnliches ("äquivalent" heißt<br />
"gleichwertig") wie Wasserstoff übertragen, aber auf keinen Fall Wasserstoff selbst<br />
Coenzym NAD +<br />
Coenzyme transportieren immer irgendetwas. Drei wichtige Klassen von Coenzymen sind bei Stoffwechselprozessen<br />
wichtig:<br />
a) Coenzyme, die Energie in Form von Phosphatgruppen übertragen, z.B. ADP/ATP, GDP/GTP.<br />
b) Coenzyme, die Reduktionsäquivalente in Form von Wasserstoff übertragen, z.B. NAD/NADH, FAD/FADH2.<br />
c) Coenzyme, die Kohlenstoffatome z.B. in Form von Acetylgruppen übertragen: Coenzym A<br />
Zur Übertragung von Wasserstoff bzw. Reduktionsäquivalenten wird in tierischen Zellen das Coenzym NAD<br />
verwendet. Ein NAD + -Ion kann zwei Protonen und gleichzeitig zwei Elektronen aufnehmen: Das eine Proton<br />
und die beiden Elektronen werden direkt vom NAD-Ion aufgenommen, das zweite Proton wird "mitgeschleppt".<br />
Soll eine Verbindung reduziert werden, so kann dafür NADH/H + eingesetzt werden; es entsteht wieder NAD + :
Nochmal: Das Ziel des <strong>Citratzyklus</strong><br />
Der <strong>Citratzyklus</strong> dient nun dazu, möglichst viel NADH/H+ herzustellen. Warum wird das gemacht? Weil das<br />
NADH/H+ anschließend in der Atmungskette mit dem Luftsauerstoff reagiert, denn wir durch Atmen aufgenommen<br />
haben. Dabei entsteht Wasser, welches wir beim Ausatmen an die Umwelt abgeben. Diese Endoxidation ist<br />
extrem exotherm, es wird sehr viel Energie dabei frei, die dann zur Synthese von ATP verwendet werden kann:<br />
Das Grundprinzip des <strong>Citratzyklus</strong><br />
In einem vorgeschalteten Schritt reagiert das Pyruvat aus der Glycolyse mit dem Coenzym A. Das Pyruvat gibt<br />
eine COOH-Gruppe in Form von CO2 ab, und die beiden restlichen C-Gruppen werden an das Coenzym A angelagert,<br />
es entsteht das sogenannte Acetyl-Coenzym A. Da diese Reaktion gleichzeitig eine Oxidation ist, kann der<br />
freigesetzte Wasserstoff auf NAD übertragen werden. Bereits bei dieser Vor-Reaktion entsteht also ein NADH/<br />
H + pro Pyruvat-Molekül, also zwei pro Glucose-Molekül.<br />
Das Acetyl-Coenzym A überträgt den Acetyl-Rest dann auf eine Verbindung<br />
namens Oxalacetat, welche aus 4 C-Gruppen besteht. Es ensteht dabei<br />
das Citrat (6 C-Gruppen). Nach dieser organischen Verbindung hat der<br />
ganze Zyklus seinen Namen: <strong>Citratzyklus</strong> oder Zitronensäurezyklus.<br />
Und jetzt passiert etwas Eigenartiges. Das Citrat wird in mehreren Schritten<br />
abgebaut,<br />
bis am Ende<br />
wieder Oxalacetatvorliegt.<br />
Dabei<br />
wird zweimalKohlendioxidabgegeben,welches<br />
aber nur<br />
als Abfallprodukt anzusehen ist (obwohl da die grünen<br />
Pflanzen anderer Meinung sind, sie leben<br />
schließlich vom Kohlendioxid).<br />
Viel wichtiger aber: während dieser vielen Abbauschritte<br />
wird fleißig NADH/H + gewonnen. Die<br />
meisten Abbauschritte sind nämlich Oxidationsreaktionen,<br />
die Wasserstoff freisetzen, der dann vom<br />
NAD + aufgenommen wird.<br />
Der Vollständigkeit wegen findet sich auf dieser<br />
Seite noch eine Abbildung des "echten" <strong>Citratzyklus</strong>.<br />
Für den Unterricht im GK ist aber viel wichtiger,<br />
dass man das Grundprinzip und das Ziel des<br />
<strong>Citratzyklus</strong> verstanden hat.