17.12.2012 Aufrufe

Mitochondropathie - Biovis

Mitochondropathie - Biovis

Mitochondropathie - Biovis

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Fachinformation 2 /2011 <strong>Mitochondropathie</strong> und nitrosativer Stress<br />

www.biovis.de<br />

<strong>Mitochondropathie</strong><br />

bio vis’<br />

DIAGNOSTIK<br />

Diagnostik der erworbenen <strong>Mitochondropathie</strong>n<br />

und des nitrosativen Stresses<br />

Nitrosativer Stress und/oder der Mangel<br />

an mitochondrialen Cofaktoren


<strong>Mitochondropathie</strong><br />

Im Bereich der mitochondrialen Diagnostik werden immer mehr Parameter an-<br />

geboten. Oft handelt es sich um teure, aufwendige Verfahren. Doch sind diese<br />

Parameter wirklich besser als die bereits vorhandenen oder verursachen sie nur<br />

unnötige Kosten. biovis Diagnostik hat sein diagnostisches Spektrum im Bereich<br />

der mitochondrialen Medizin überarbeitet, sinnvolle neue Parameter wurden in<br />

das Leistungsspektrum aufgenommen, alte präanalytisch sehr aufwendige Ver-<br />

fahren eingestellt. In der beiliegenden Infobroschüre wurde versucht, einen klei-<br />

nen Leitfaden zu geben. Was ist sinnvoll und was nicht? Auch präanalytische<br />

Fallstricke werden aufgezeigt, um zu verhindern, dass Fehler in der Probenge-<br />

winnung zu scheinbar pathologischen Ergebnissen führen.<br />

Klassischerweise werden <strong>Mitochondropathie</strong>n als Erbkrankheiten betrachtet<br />

und in der Regel durch eine Muskelbiopsie gesichert. Es gibt eine Vielzahl solcher<br />

angeborenen <strong>Mitochondropathie</strong>n, die praktisch jeden Bereich des Mitochondri-<br />

ums betreffen können; alleine für die Pyruvatdehydrogenase gibt es mehrere Er-<br />

krankungen, von denen die meisten X-chromosomal dominant vererbt werden.<br />

Daneben kommen auch Störungen des Citratzyklus, der Atmungskette oder der<br />

Fettverbrennung (z.B. Carnitin-Transporter Defekt) vor.<br />

Häufiger als genetisch bedingte <strong>Mitochondropathie</strong>n finden sich erworbene<br />

Formen. Patienten mit erworbenen <strong>Mitochondropathie</strong>n fallen nicht durch cha-<br />

rakteristische Befunde auf. Das klinische Erscheinungsbild kann stark variieren.<br />

Patienten klagen häufig über Energielosigkeit, möglich sind aber auch Beschwer-<br />

debilder, die an CFS, MCS oder Fibromyalgie erinnern.<br />

Auslöser der erworbenen <strong>Mitochondropathie</strong>n ist Nitrosativer Stress, der Struk-<br />

turen und Genom von Mitochondrien schädigen kann, auch ein Mangel an mi-<br />

tochondrialen Cofaktoren, wie z.B. Coenzym Q10, Riboflavin oder Niacin.


4 5<br />

Nitrosativer Stress entsteht wenn Stickstoffmonoxid (NO) in erhöhten Mengen<br />

gebildet wird. Als endotheliales NO (eNOS) führt es an Gefäßen zu einer Vasodilatation.<br />

NO wird in Nervenzellen gebildet (nNOS), es entsteht infolge von bakteriellen<br />

oder viralen Infektionen (iNOS) oder in Mitochondrien (mNOS). NO stellt<br />

ein farbloses Gas dar, das aufgrund eines ungepaarten Elektrons Radikalcharakter<br />

besitzt. Hierauf beruhen die ausgeprägten biologischen Effekte. Durch eine Reaktion<br />

mit Superoxidanionen reagiert es bei oxidativem Stress zu Peroxynitrit, einer<br />

toxischen Substanz, die Mitochondrien schädigen kann. Peroxynitrit ist das wesentliche<br />

schädigende Agens in der Kaskade aus nitrosativem Stress, <strong>Mitochondropathie</strong>,<br />

Immundysfunktion (chronische, oft subklinische Entzündung) und in vielen<br />

Fällen auch Schmerzen.<br />

Häufige Ursachen einer vermehrten NO-Synthese oder Nitrosativem Stress sind im<br />

folgenden zusammengestellt.<br />

Ursachen von Nitrosativem Stress: [Pall et al. 2007; Kuklinski 2006, 2007]<br />

• Schmerzen<br />

• chronische Entzündungen<br />

• chronischer Stress<br />

• Umweltgifte: Lösungsmittel, Pestizide, Schwermetalle<br />

• Medikamente: Langzeitnitrate, Antihypertonika (z.B. Dihydralazin),<br />

Cholesterinsynthesehemmer, Antidiabetika (v.a. Metformin),<br />

mitochondrienschädigende Antibiotika (z.B. Gentamicin,<br />

Cotrimoxazol) u.a.<br />

• HWS-Traumen<br />

Komplex I<br />

H +<br />

NADH + H + NAD +<br />

Nitrosativer Stress<br />

e - e -<br />

Komplex II Komplex III<br />

Succinat Fumarat<br />

biovis Fachinformation 2/2011 <strong>Mitochondropathie</strong> und nitrosativer Stress<br />

H +<br />

e -<br />

Komplex IV<br />

H +<br />

1/2O s + H + H 2 O<br />

ATP-Synthase<br />

H +<br />

Pi + ADP ATP + H 2 O<br />

Biochemische Auswirkungen einer<br />

erhöhten NO-Synthese.<br />

Hemmung der FeS-haltigen Enzyme<br />

in der mitochondrialen Atmungskette,<br />

und zwar in den Komplexen I und II.<br />

Verminderte Bildung von ATP.<br />

Eine ganze Reihe von Erkrankungen oder Beschwerdebildern wurden in der Ver-<br />

gangenheit mit Nitrosativem Stress in Verbindung gebracht. Inflammatorische<br />

Erkrankungen fördern über eine Freisetzung von Zytokinen die Aktivierung der induzierbaren<br />

NO-Synthase (iNOS). Hierdurch wird vermehrt NO gebildet. Es kommt<br />

zu Nitrosativem Stress.<br />

Eine Auswahl mitochondrialer und chronisch inflammatorischer Erkrankungen:<br />

• rheumatoide Arthritis<br />

• Seronegative Spondylarthropathien (z.B. M. Bechterew, reakt. Arthr.)<br />

• Kollagenosen (z.B. syst. Lupus, Sjögren Syndrom, Sklerodermie)<br />

• Polymyalgia rheumatika<br />

• Fibromyalgie<br />

• chronifizierte Infektionen (z.B. Borreliose, Chlamydien, Hepatits)<br />

• chronische Erschöpfung<br />

• Multiple Sklerose<br />

• Tumorleiden<br />

• Metabolisches Syndrom, Diabetes, KHK und jegliche Arteriosklerose<br />

• sekundäre Depressionen und Angststörungen<br />

• Psoriasis<br />

• Allergien, Neurodermitis, Asthma<br />

• Diverse Lebererkrankungen<br />

• Migräne, chronischer Kopfschmerz<br />

• Chronisch entzündliche Darmerkrankungen und Reizdarm<br />

Diagnostikübersicht<br />

biovis Fachinformation 2/2011 <strong>Mitochondropathie</strong> und nitrosativer Stress<br />

Diagnostische Ansätze bei <strong>Mitochondropathie</strong>n oder Nitrosativem Stress können<br />

vielfältig sein. Sie können die NO-Bildung, Voraussetzungen der Peroxinitritsynthese<br />

oder Auswirkungen auf die Mitochondrien erfassen. Auch wichtige therapeutische<br />

Faktoren sind zu berücksichtigen.<br />

Nachweis einer vermehrten NO-Bildung<br />

• Citrullin im Urin<br />

• Aminosäuren im Plasma (Arginin und Citrullin)<br />

• NO – Atemgastest


6 7<br />

Nachweis von Oxidativem Stress und Nitrosativem Stress<br />

• Lipidperoxidation, Antioxidative Kapazität, Glutathion<br />

• Nitrotyrosin, Nitrophenylessigsäure<br />

Nachweis einer Mitochondrienstörung<br />

• LDH – Isoenzyme<br />

• Mitochondriales Membranpontential<br />

• Laktat Belastungstest<br />

• (Lactat / Pyruvat – Ratio)<br />

• M2PK (CAVE: auch Tumormarker)<br />

Nachweis von Inflammation und TH-Shiftung<br />

• Humorale Aktivitätsmarker: CRP, Neopterin, sIL2R, ECP<br />

• Zytokine im Serum TNF, IL-1, IL-6, ggf. auch IL-8 und IL-12<br />

• Stimulierte Zytokinstaten<br />

Mikronährstoffdiagnostik<br />

• Vitamine (v.a. B12, B2, B3, Folsäure, Biotin, C, 25-OH-D3)<br />

• Vollblutmineralanalyse (v.a. K, Mg, Zn, Se Aminosäurestatus)<br />

Nachweis von Folgen<br />

• Diff.-BB, gGT, GPT, Kreatinin, Hst., Serumelektrolyte, Blutfette, BZ etc.<br />

• L-Tryptophan (alternativ Serotonin), evtl. komplettes Aminogramm<br />

Nachweis einer Blut-Hirn-Schranken-Störung<br />

• Protein S100<br />

biovis Fachinformation 2/2011 <strong>Mitochondropathie</strong> und nitrosativer Stress<br />

Endogenes NO wird von dem Enzym<br />

NOS (NO-Synthase) aus L-Arginin<br />

gebildet<br />

Arginin + Sauerstoff<br />

NO + Citrullin<br />

Spezielle Diagnostik des nitrosativen<br />

Stresses und der <strong>Mitochondropathie</strong><br />

Citrullin<br />

Material: 1. Morgenurin<br />

Durch Einführung der Dryspot – Technik (Auf einem speziellen Filter<br />

aufgezogener und getrockneter Urin) lässt sich die Transportstabilität<br />

erheblich verbessern.<br />

Norm: < 4 mg/g Kreatinin<br />

Über der Norm liegende Citrullinwerte deuten auf einen vermehrten<br />

NO-Anfall hin. NO kann durch Reaktion mit Superoxidanionen zur<br />

Bildung von Peroxynitrit führen, wodurch Mitochondrien geschädigt<br />

werden können.<br />

biovis Fachinformation 2/2011 <strong>Mitochondropathie</strong> und nitrosativer Stress<br />

HN<br />

H2N<br />

C<br />

NH<br />

CH2<br />

CH2<br />

CH2<br />

CH<br />

NH2<br />

OH<br />

l-Arginin<br />

C O<br />

L-NMMA<br />

L-NAME<br />

Aminoguanidin<br />

NADP+<br />

FAD<br />

FMN<br />

NADPH<br />

NO-Synthese<br />

O2<br />

H2O<br />

Da die Citrullinbildung stark variiert (belastungsabhängig), schließt ein<br />

negatives Ergebnis einen NO-Stress oder eine <strong>Mitochondropathie</strong><br />

nicht aus. Die Menge an Citrullin, die gebildet wird, ist von vielen<br />

Limitanten abhängig, unter anderem von der Menge an zur<br />

Verfügung stehendem Arginin.<br />

O2<br />

Superoxid-<br />

Anionen<br />

NO<br />

Thiole<br />

ONOO<br />

Peroxynitrit<br />

3-Nitrotyrosin<br />

Achtung: Im Dryspot wird nur das freie Citrullin erfasst, im konventionellen<br />

H4B<br />

NADPH<br />

NOS<br />

Test auch das Protein-/ Peptidgebundene Citrullin. Dadurch kommen<br />

die unterschiedlichen Referenzbereiche zu Stande.<br />

O<br />

H2N<br />

L-Citrullin<br />

C<br />

NH<br />

CH2<br />

CH2<br />

CH2<br />

CH<br />

NH2<br />

OH<br />

NO2<br />

Nitrit<br />

C O<br />

pH erniedrigt<br />

S-GSNO<br />

S-Nitrosothiol


8 9<br />

Nitrotyrosin, Nitrophenylessigsäure<br />

Nitrotyrosin:<br />

Material: EDTA-Blut (... muss per Express eingesandt werden.)<br />

Norm: < 3,2 nmol/l<br />

Peroxynitrit ist toxisch und kann Mitochondrien schädigen. Direkt<br />

nachweisbar ist es nicht. Peroxynitrit führt zu einer Nitrosierung von<br />

aromatischen Aminosäuren. So entsteht z.B. aus Tyrosin 3-Nitrotyro-<br />

sin, das im EDTA-Blut nachweisbar ist. Hohe Nitrotyrosinspiegel lassen<br />

auf eine vermehrte Peroxynitritbildung und damit auf eine<br />

Schädigung der Mitochondrien schließen.<br />

Erhöhte Nitrotyrosinwerte belegen das Vorliegen von Nitrosativem<br />

Stress (hohe Spezifität)<br />

Achtung: Wie beim Citrullin schließen auch unauffällige Nitrotyrosinwerte eine<br />

Mitochondrienschädigung durch Nitrosativen Stress nicht aus. Ein<br />

Grund für unauffällige Messwerte kann z.B. ein Mangel an Tyrosin sein.<br />

Nitrophenylessigsäure:<br />

Material: 1. Morgenurin<br />

Norm: < 3,0 µg/g Kreatinin<br />

3-Nitrophenylessigsäure stellt ein Abbauprodukt des 3-Nitrotyrosins<br />

dar. Positive Werte von Nitrophenylessigsäure bestätigen sicher das<br />

Vorliegen von nitrosativem Stress! Die Messung von Nitrophenylessig<br />

säure im Urin hat somit eine analoge Aussage wie die Nitrotyrosinbe-<br />

stimmung im EDTA-Blut, sie ist aber weniger sensitiv.<br />

Mitochondriale Aktivität<br />

Material: 1 EDTA, muss per Express eingesandt werden.<br />

Norm: > 90% aktive Mitochondrien<br />

Optimal > 95% aktive Mitochondrien<br />

Durch Enzyme der Atmungskette werden Protonen aus dem Zell-<br />

inneren in den intermembranären Spalt transportiert. Hierdurch ent-<br />

steht ein elektrochemisches Membranpotential, das über Fluoreszenz-<br />

farbstoffe nachgewiesen werden kann. Intakte Mitochchondrien zei-<br />

gen einen deutlichen Protonengradienten, inaktive Mitochondrien hin-<br />

gegen nicht. Über durchflusszytometrische Verfahren kann das<br />

Membranpotential nachweisbar gemacht werden. Aktive und inaktive<br />

biovis Fachinformation 2/2011 <strong>Mitochondropathie</strong> und nitrosativer Stress<br />

Zellen mit intaktem<br />

Membranpotenzial<br />

Zellen mit reduziertem<br />

Membranpotenzial<br />

Zunahme der Grün-Fluoreszenz<br />

durch Störung der<br />

Mitochondrienfunktion<br />

Membranpotenzial messbar über<br />

Durchflußzytometrie<br />

Red fluorescence (FL2)<br />

10 0<br />

10 0<br />

10 0<br />

10 0<br />

10 0<br />

Staurosporine<br />

10 0 10 0 10 0 10 0 10 0<br />

Green fluorescence (FL1)<br />

LDH-Isoenzyme<br />

Mitochondrien lassen sich so unterscheiden. Die mitochondriale<br />

Aktivität wird ermittelt, indem Granulozyten mit einem<br />

Fluoreszenzfarbstoff markiert werden, der abhängig vom elektrischen<br />

Potential seine Fluoreszenz ändert.<br />

Im Vergleich zu den LDH-Isoenzymen ermöglicht die Messung der<br />

Mitochondrialen Aktivität eine besser quantifizierbare Aussage, die<br />

nicht nur für Patientenuntersuchungen, sondern auch für in vivo oder<br />

in vitro Studien (z.B. nach Gabe von mitotropen Substanzen, wie<br />

Coenzym Q10) genutzt werden kann.<br />

Achtung: Die Messung der Mitochondrialen Aktivität hat sich in<br />

den letzten Jahren vielfach bewährt. Da nur Granulozyten betrachtet<br />

werden, können in seltenen Fällen bei Tumorpatienten „paradoxe“<br />

Ergebnisse auftreten, wenn Tumorpatienten mit eingebrochener<br />

spezifischer Immunabwehr und überwiegender unspezifischer<br />

Abwehr scheinbar gute Werte zeigen, obwohl außerhalb der<br />

Granulozyten die Situation anders aussieht. In diesen Fällen ist eine<br />

ATP-Messung zu bevorzugen.<br />

Material: Serum, ungefroren! (Einfrieren führt zu einer Zerstörung von LDH-5)<br />

Norm: LDH4: < 9,4 %<br />

LDH5: < 10 %<br />

biovis Fachinformation 2/2011 <strong>Mitochondropathie</strong> und nitrosativer Stress<br />

Die LDH-Isoenzyme stellen einen preiswerten Marker zur Beurteilung<br />

der Mitochondrienfunktion dar. LDH-4 (H3M) und v.a. LDH-5 (4M)<br />

steigen an, wenn Mitochondrien zerstört werden. Ein relativer Anteil<br />

von LDH-4 oder LDH-5 über 10% weist auf eine <strong>Mitochondropathie</strong> hin<br />

(vor allem bei normalem Gesamt-LDH)<br />

Achtung: Die Gesamt-LDH sollte im oder nur leicht oberhalb des<br />

Normbereich liegen. Bei stark erhöhter Gesamt-LDH können<br />

Fehlinterpretationen entstehen, wenn nicht gleichzeitig<br />

Leberenzyme (γGT, GPT) und (Herz-) Muskelenzyme (z.B. CK, Troponin)<br />

sowie Hämolysewerte (z.B. Haptoglobin) vorliegen, da eine<br />

Vermehrung der LDH-5 auch bei Leberschäden vorkommt<br />

und eine relative Verschiebung zur LDH 1/2 auch bei Herzmuskel-<br />

schäden oder Hämolyse auftritt.


10 11<br />

ATP – Messung<br />

Material: 1 CPDA (... per Express einsenden, da Lebendzelluntersuchung)<br />

Norm: > 500 pmol/ 10 6 Zellen<br />

Die ATP-Messung ist ähnlich zu bewerten, wie die Bestimmung<br />

der Mitochondrialen Aktivität, da ATP im Komplex V der Atmungs-<br />

kette gebildet wird. Zur Messung des zellulären ATP werden leicht<br />

verfügbare Leukozyten des Blutes herangezogen. Scheinbar paradoxe<br />

Ergebnisse bei Tumorpatienten, wie bei der Mitochondrialen Aktivität<br />

bisweilen zu beobachten, treten bei der zellulären ATP-Messung<br />

nicht auf.<br />

Gemessen wird zunächst das Basal ATP (Eingangsmessung).<br />

Anschließend wird den Zellen Natriumazid zugesetzt, das die<br />

Synthesekette im Komplex IV reversibel hemmt. Unter der Hemmung<br />

nimmt die ATP-Konzentration deutlich ab (Belastungs ATP).<br />

Wird der Hemmstoff nun wieder entfernt, beginnt sich die<br />

Elektronentransportkette zu regenerieren und die ATP-Bildung steigt<br />

an (Recovery-ATP). Während Patienten oft noch weitgehend normale<br />

Basal ATP-Werte zeigen, ist die Regenerationsfähigkeit der<br />

Mitochondrien bei vielen deutlich eingeschränkt. Das Recovery-ATP<br />

sollte um mindestens 25 % über dem Belastungs-ATP-Wert liegen,<br />

Steigerungen von 50% und mehr sind bei Gesunden keine Selten-<br />

heit. Werden Steigerungen von 25% nicht erreicht, ist sicher von einer<br />

gestörten Mitochondrien-Regeneration auszugehen.<br />

Die ATP-Messung ermöglicht Hinweise auf Funktion, Kapazität<br />

und Belastbarkeit der Mitochondrien.<br />

Laktat/Pyruvat-Ratio<br />

Material: 1-2 NaF (... per Express einsenden)<br />

Achtung: Da Nahrungsaufnahme und körperliche Belastung zu einem<br />

deutlichen Anstieg der Pyruvat-Werte führen, muss die Probennahme<br />

streng nüchtern und in Ruhe erfolgen. Der Stauvorgang sollte 1 min<br />

nicht übersteigen.<br />

Norm: Ratio < 20:1<br />

Die Bestimmung von Pyruvat ist extrem störanfällig (Nahrung,<br />

Bewegung, Venenstau) und sehr wenig versandstabil.<br />

Auf Grund der schlechten Stabilität ist der Test zur Diagnostik der<br />

Mitochondrienfunktion nur bedingt empfehlenswert. Durch Einführ-<br />

ung der DrySpot-Technik wird sich zukünftig das Problem der Ver-<br />

sandstabilität lösen lassen.<br />

biovis Fachinformation 2/2011 <strong>Mitochondropathie</strong> und nitrosativer Stress<br />

(ATP)<br />

435<br />

pmol<br />

Patient 1<br />

980<br />

pmol<br />

Patient 2<br />

Mitochondrien-ATP- Eingangsmessung<br />

(ATP)<br />

100 %<br />

1050<br />

pmol<br />

40,4 %<br />

424<br />

pmol<br />

NW: 500 - 1100 Pmol<br />

658<br />

pmol<br />

Patient 3<br />

+ 109 %<br />

84,5 %<br />

887<br />

pmol<br />

Eingangsmessung Belastungsmessung Regenerationsmessung<br />

Mitochondrien-Belastungstest ausreichend<br />

(ATP)<br />

100 %<br />

950<br />

pmol<br />

35,9 %<br />

341<br />

pmol<br />

Eingangsmessung Belastungsmessung Regenerationsmessung<br />

Mitochondrien-Belastungstest defizient<br />

+ 12,8 %<br />

40,5<br />

385<br />

pmol<br />

Protein S 100<br />

Material: 2x Serum<br />

• Blutentnahme in Ruhe<br />

• 10 Minuten Treppengehen oder Kopfkreisen<br />

• Erneute Blutentnahme<br />

• Vollblut abzentrifugieren und Serum einfrieren,<br />

eingefrorener Versand per Express<br />

Norm: > 0,13 (malignes Melanom) / > 0,07 µg/l (Nitrosativer Stress)<br />

Jeder Wert über 0,07µg/l ist ein Hinweis auf eine gestörte Blut-<br />

Hirn-Schranke.<br />

In der Regel kommt es bei mäßigen Beschwerden erst nach Belastung<br />

zu einem Protein S 100 Anstieg<br />

Ursachen unspezifisch erhöhter Protein S 100-Werte<br />

• leichte Erhöhungen bei: Leberzirrhose, Niereninsuffizienz<br />

• Erhöhungen bis 2,0 µg/l bei: schweren bakteriellen Infekten.<br />

Bei dunkler Hautfarbe physiologisch: Protein S100 Test nicht<br />

zu werten!!<br />

• starke Erhöhung (über 2,0 µg/l) bei: vaskulären Schäden,<br />

Herzinfarkt, zerebrale Ischämie<br />

Achtung: Hämolyse führt zu falsch positiven Ergebnissen<br />

Organische Säuren im Urin<br />

Material: Urin<br />

Profil: Organische Säure des Zitronensäurezyklus<br />

biovis Fachinformation 2/2011 <strong>Mitochondropathie</strong> und nitrosativer Stress<br />

Eine der wesentlichen Folgen von nitrosativem Stress ist die<br />

Zerstörung eisenhaltiger Enzyme. Eines dieser Enzyme ist die Akonitase,<br />

welche im Zitronensäurezyklus die Umwandlung von Zitronensäure<br />

(Citrat) zu Isozitronensäure (Isocitrat) katalysiert. Bei Zerstörung<br />

der Akonitase durch Peroxynitrit kommt es daher zu einem<br />

Stau von Zitronensäure und einer Unterbrechung des Krebs-Zyklus.<br />

Eine erhöhte Zitronensäure bei niedriger Isozitronensäure kann daher<br />

als weiterer Indikator einer <strong>Mitochondropathie</strong> dienen.


iovis’<br />

Diagnostik MVZ GmbH<br />

Justus-Staudt-Straße 2<br />

65555 Limburg<br />

Tel.: +49/64 31/2 12 48-0<br />

Fax: +49/64 31/2 12 48-66<br />

info@biovis.de<br />

www.biovis.de<br />

© biovis 2011

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!