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DIE WIRTSCHAFT MS I MS-Land

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Macher &Märkte: Ranga Yogeshwar<br />

im Interv<br />

iew Seite 4<br />

Geld &Geschäft: Private Schulden<br />

wachsen Seite 9<br />

Branchen &Betriebe: Gold<br />

hat immer Saison Seite 20/21<br />

<strong>DIE</strong> <strong>WIRTSCHAFT</strong><br />

Münster |Münsterland<br />

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Aschendorf<br />

f Medien GmbH &Co. KG<br />

An der Hansalinie 1, 48163 Münster<br />

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Ausgabe 9/18<br />

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Preis: 3,50 Euro<br />

Abhängig und abgehängt<br />

Trotz der weltweit beachteten Arbeit des MEET in Münster hat Deutschland bis heute keine eigene<br />

Batteriezellproduktion. Prof. Martin Winter warnt vor einem Riss in der Forschungskette.<br />

Immer noch Boxenstopp. Hierzulande<br />

schaltet die E-Mobilität kaum in<br />

den zweiten Gang. Die deutschen<br />

Konzerne und Unternehmen zaudern<br />

und zögern. Und: Die für eine<br />

künftige Pole-Position unerlässliche<br />

Batteriezellproduktion ist im traditionellen<br />

Autoland bisher überhaupt<br />

nicht existent.<br />

Ein Manko, das weiter bestehen<br />

könnte, auch wenn<br />

beispielsweise Platzhirsch<br />

VW<br />

milliardenschwereInvestitionen<br />

auf diesem Feld ankündigt.<br />

Eine Ankündigung jagt die<br />

nächste, Umsetzungen schaffen es selten<br />

in die Zielgerade.<br />

Dass die Wertschöpfungskette auf dem<br />

Zukunftsmarkt E-Mobilität reißt –davor<br />

warnt auch Professor Dr. Martin Winter,<br />

Wissenschaftlicher Leiter des Batterieforschungszentrums<br />

MEET in Münster:<br />

„Eine eigene Batteriezellproduktion in<br />

Deutschland ist für uns ein Muss. Wir<br />

können uns auch gleich von der Zukunft<br />

der Automobilität verabschieden, wenn<br />

wir sagen, dass wir nicht mehr die Kernkomponenten<br />

beherrschen wollen“, betont<br />

der Chemiker und Materialwissenschaftler,dessen<br />

Arbeit eine ganze Branche<br />

elektrifiziert, die auf den Wissenstransfer<br />

vomLabor in den Handel lauert.<br />

MEET –die vier Buchstaben stehen für<br />

Münster Electrochemical Energy Technology.<br />

Ein Forschungsstandort, der auch<br />

das Helmholtz-Institut beherbergt, als<br />

dessen Gründungsdirektor Winter fungiert.<br />

Aktuell begibt sich die deutsche Automobilbranche<br />

in noch größereAbhängigkeit<br />

von den Asiaten, denn Weltmarktführer<br />

CATL aus China zieht jetzt in Erfurt eine<br />

Batteriezellfabrikhoch. „CATList ein tolles<br />

Unternehmen, das ich auch persönlich<br />

kenne. Aber dass die Niederlassung<br />

in Erfurt Deutschland volkswirtschaftlich<br />

voranbringt, bezweifl<br />

eich“, gibt Winter<br />

zu bedenken. Das Unternehmen werde<br />

die Produktion kopieren, die es in China<br />

hat und, das sageCATLauchoffen, wenig<br />

lokale Technologieforschung betreiben.<br />

Mit welchem Speed die Volksrepublik die<br />

Zukunftsthemen E-Mobilität und Batteriezellproduktion<br />

fährt und wie weit abgeschlagen<br />

Deutschland hinterhertuckert,<br />

davon machte sich jetzt der<br />

NRW-Wirtschaftsminister in den nordrhein-westfälischen<br />

Partnerprovinzen Jiangsu<br />

und Sichuan selbst zusammen mit<br />

40 Unternehmen aus NRW –darunter<br />

kein einziges aus dem Münsterland –ein<br />

Bild. In Begleitung vonAndreas Pinkwart<br />

reiste Winter, wissenschaftlicher Weltstar<br />

und in den Medien als der Papst der<br />

Batteriezellforschung gewürdigt, mit<br />

nach Fernost. In der Westfalenmetropole<br />

hat der Chemiker mit dem MEET, das zur<br />

Uni gehört,das deutsche Mekkadieser in<br />

der Wertschöpfungskette unerlässlichen<br />

Technologie aufgebaut.<br />

►Fortsetzung auf Seite 2<br />

OFFEN GESAGT<br />

Aufholjagd<br />

Über den Wohlstand in<br />

Deutschland wird inLabors<br />

entschieden. Wenn überhaupt,<br />

dann können Forscher<br />

wie Martin Winter und sein<br />

Team dafür sorgen, dass ein<br />

konventioneller Industriestandort<br />

mit dem Schub von Innovationen<br />

wieder auf die Überholspur<br />

wechselt. Oder zumindest<br />

bei der Aufh<br />

oljagd gegenüber<br />

Asien Boden wettmacht.<br />

In Sachen E-Mobilität geht in<br />

Fernost die Sonne auf. Damit<br />

es im Abendland nicht zappenduster<br />

bleibt, dringen Wissenschaftler<br />

des MEET tief in eine<br />

Materie ein, der in mehrfacher<br />

Hinsicht der Status einer<br />

Schlüsseltechnologie zukommt.<br />

Denn: Weniger das Produzieren<br />

als das Speichern von regenerativer<br />

Energie stellt die entscheidende<br />

Herausforderung in<br />

Zeiten des Klimawandels dar.<br />

Ebenso global wie dieses Phänomen<br />

entwickeln sich auch<br />

die Märkte für jedwede Technologie,<br />

die alltagstaugliche<br />

und wirtschaftlich tragfähige<br />

Antworten auf dieses Problem<br />

liefert. Und die entstehen, weil<br />

Wissenschaftler wie das Team<br />

in Münster Hirnschmalz, Ausdauer<br />

und Fantasie einbringen.<br />

Politik und Konzerne, darunter<br />

die Autobauer, haben es hingegen<br />

lange verpasst, die bekannte<br />

und trügerisch erfolgreiche<br />

Route zuverlassen und<br />

in die richtige Ausfahrt Richtung<br />

Zukunft zu lenken. Für<br />

Deutschland und Europa wird<br />

es deshalb schwieriger, bei E-<br />

Mobilität und Batterietechnologie<br />

das Feld von hinten aufzurollen.<br />

Maike Harhues<br />

Gute Rahmenbedingungen<br />

Bundesbank rechnet im vierten Quartal mit einer deutlichen Belebung.<br />

Nach einer Delle imSommer gewinnt<br />

die deutsche Konjunktur<br />

der Bundesbank zufolge wieder<br />

an Kraft. Die Wirtschaft dürfte im<br />

Jahresschlussquartal 2018 wieder<br />

recht kräftig expandieren,<br />

hieß esindem jetzt veröffentlichten<br />

November-Monatsbericht der<br />

Bundesbank<br />

4 198869 003501<br />

2 0 0 4 8<br />

Sosei miteiner Normalisierung<br />

der Produktion und<br />

der Ausfuhren von Kraftfahrzeugen<br />

bis zum Jahresende<br />

zu rechnen. Belastet<br />

vor allem von Problemen der<br />

Autoindustrie war das Bruttoinlandsprodukt<br />

von Juli bis September nach<br />

vorläufigen Daten gegenüber dem<br />

zweiten Quartal um0,2 Prozent geschrumpft.<br />

Es warder ersteRückgang<br />

seit dreieinhalb Jahren.<br />

Einen Dämpfer bekam die Konjunktur<br />

vorallem, weil die für Deutschland so<br />

wichtige Autoindustrie Schwierigkeitenbei<br />

der Umstellung auf neue europaweite<br />

Abgastests (WLTP) hatte.<br />

Weil nichtalle Auto-Modelle rechtzeitig<br />

eine Genehmigung für eine Neuzulassung<br />

hatten, mussten Hersteller<br />

die Produktion herunterfahren.<br />

Die Folge: Die Kfz-Exporte sanken<br />

und in Deutschland wurden weniger<br />

Autos verkauft. Der Privatkonsum als<br />

wichtige Konjunkturstütze fiel vorübergehend<br />

aus, dürfte angesichts der<br />

historisch guten Lage auf dem<br />

Arbeitsmarkt nach Einschätzung der<br />

Bundesbank aber wieder an Kraft gewinnen.<br />

„Ungeachtet dieser vorübergehenden<br />

Sondereinfl<br />

üsse dauert die<br />

Hochkonjunktur in Deutschland an“,<br />

schrieben die Volkswirte.<br />

Vorallem im Handel mit Textilien, Bekleidung<br />

und Schuhen sei zum Jahresende<br />

mit einer merklichen Gegenbewegung<br />

zu rechnen, nachdem der<br />

Absatz in diesen Sparten während des<br />

Sommers wetterbedingt eingebrochen<br />

war. Darüber hinaus dürfte der<br />

Pkw-Absatz nach den Turbulenzen im<br />

Vorquartal wieder zulegen, auch<br />

wenn die Verunsicherung der Verbraucher<br />

aufgrund der anhaltenden<br />

Diskussion um Fahrverbote für Kraftfahrzeuge<br />

mit hohem Schadstoffausstoß<br />

anhalte. „Insgesamt bleiben die<br />

Rahmenbedingungen für die Konsumkonjunktur<br />

ausgezeichnet. Die<br />

Arbeitnehmer profitieren von deutlichen<br />

Lohnsteigerungen.“ dpa/wk<br />

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Lesen Sie<br />

weiter auf<br />

Seite 21


2 MACHER &MÄRKTE<br />

Batterie der Zukunft<br />

Im MEET dreht sich fast alles um die Lithium-Ionen-Technologie.<br />

Blick ins Innerste: Das Röntgen-Photonen-Spektrometer erlaubt<br />

es, die Prozesse im Aktivmaterial der Batterien zu untersuchen.<br />

Solide. Modular. Vernetzt.<br />

Die erfolgreiche Titanium Linie von Buderus setzt sich fort und<br />

wurde um weitere innovative Produkte ergänzt. Optisch stehen<br />

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Alle Berechnungen zeigen,<br />

dass Lithium-Ionen, wenn<br />

es um die Vielzahl der<br />

Eigenschaften, also nicht<br />

Aur n um Reichweite, sondern<br />

zum Beispiel auch um Lebensdauer,<br />

Schnellladefähigkeit, Sicherheit und<br />

Kosten geht, im Moment nicht schlagbar<br />

ist“, erläutert Winter. Aber: „Vielleicht<br />

haben wir in der Zukunft ein neues System,<br />

welches im Moment ganz heiß diskutiert<br />

wird, das ist die Lithium-Metall-<br />

Batterie in ihrer Form als Feststoffbf atterie.<br />

Aufl<br />

adbar ist sie auch, aber im Moment<br />

erreicht sie keine zufriedenstellende<br />

Lebensdauer und sie ist in der Fertigung<br />

zu teuer.“<br />

Automobilhersteller,Zulieferer und Chemiekonzerne,<br />

insgesamt mehr als 300<br />

Partner aus der Wirtschaft, profitieren<br />

von den Forschungsergebnissen Winters<br />

und seines 200-köpfigen Teams, auf dessen<br />

Human Ressource auch Unternehmen<br />

begehrliche Blicke werfen.<br />

Das Setting ist ohnehin nicht immer einfach,wenn<br />

wöchentlich das Telefonklingelt<br />

und einer der großen Autobauer am<br />

anderen Ende der Leitung sitzt: „Die<br />

Wirtschaft will schnelle Ergebnisse, die<br />

dann in geheime Produktentwicklungen<br />

eingehen, und unsere Wissenschaftler<br />

wollen publizieren“, erläutert Winter das<br />

Dilemma. „Kooperationen sind dann erfolgreich,<br />

wenn sie die Ziele aller berücksichtigen.<br />

Darum wird dies zu Beginn<br />

eines Projektes ausgehandelt –das hat in<br />

fast allen Fällen bisher sehr gut funktioniert.“<br />

Bevorder Schritt in die Produktion<br />

geht,soll an der Kostenschraube gedreht<br />

werden: „Es gibt heute schon Aussagen,<br />

nicht auf Batterieebene, sondern auf Zellebene,<br />

dass die Zellen so 120bis 130Euro<br />

pro Kilowattstunde kosten. Die Automobilindustrie<br />

träumt dagegen von zweistelligen<br />

Kostenzahlen, also 80, 90 Euro.<br />

Die Zellhersteller, deren Macht immer<br />

mehr steigt, werden natürlich versuchen,<br />

dagegenzuhalten. Die Materialien werden<br />

nicht automatisch immer billiger<br />

werden. Die Einsparungen müssen deshalb<br />

auf der Prozessseite angegangen<br />

werden: Wir müssen Materialien entwickeln,<br />

die deutlich weniger gemanagt<br />

werden müssen, die weniger Kühlung<br />

oder Wärme brauchen, dann wird das<br />

Batteriesystem wesentlich günstiger werden“,<br />

resümiert der Professor.<br />

Die Batterie ist der prominenteste elektrochemische<br />

Energiespeicher und im<br />

MEET in der Lithium-Ionen-Technologie<br />

hauptsächlicher Forschungsgegenstand.<br />

Drehen die Forscher an einer der Komponenten<br />

Reichweite, Leistung und damit<br />

verbundene Schnellladekapazität, Lebensdauer,Kostenund<br />

Sicherheit, verändern<br />

sich immer auch die anderen vier<br />

Faktoren. „Womit wir uns sehr intensiv<br />

beschäftigen, ist die Elektrolyt-Forschung.<br />

Das ist eine zentrale Komponente<br />

der Batterie, die die Zelle sehr stark beeinfl<br />

usst“, geht Winter ins Detail. „Das<br />

realistische Ziel für mich wäre, und da<br />

sind wir auch schon ziemlich am Ende<br />

unserer bisherigen Planungen, 1,5 Kilometer<br />

pro Kilogramm Batterie, zwei wärenschon<br />

sehr viel, das wärebei der jetzigen<br />

Lithium-Ionen-Technologie vielleicht<br />

schon eine Nummer zu hoch“,<br />

schätzt Winter.Das hieße,wenn eine Batterie<br />

100Kilogramm schwer ist, fährt sie<br />

150 Kilometer. Bei mittlerem Drehzahlmoment<br />

bringen die Batterien gute Leistungen.<br />

Ein Problem sind tiefe Temperaturen:<br />

Die Reichweite sinkt, die Schnellladefähigkeit<br />

leidet.<br />

Zudem stresst das Schnellladen ohnehin<br />

die Materialien in der Batterie: „Wir hier<br />

im MEET sind daran interessiert, dass die<br />

Lithium-Ionen besonders schnell wandern:<br />

Dementsprechend erarbeiten wir<br />

Materialien, die besonders leicht und<br />

schnell große Mengen anLithium-Ionen<br />

aufnehmen und abgeben können“, erklärt<br />

der Wissenschaftliche Direktor.<br />

Aber nicht nur an der Stellschraube Materialforschung<br />

wollen die Wissenschaftler<br />

drehen, auch der Anspruch an die Zeitspanne<br />

pro Aufl fadung ist ambitioniert:<br />

„Für einen Ladevorgang ist die Rede immer<br />

von der Länge einer Tasse Kaffee.<br />

Aber der Trend geht doch eigentlich zum<br />

kurzen Espresso“, soWinter.<br />

Immer zu 100 Prozent Wissenschaftler,<br />

fungiert Winter aber auch als sehr engagierter<br />

Botschafter für die E-Mobilität:<br />

„Die Automobilindustrie hat sehr gut gelebt<br />

mit dem Verbrenner.Aus zwei Gründen<br />

sind die Konzerne jetzt Getriebene:<br />

China setzt voll auf Elektromobilität und<br />

hinzu kommt die Dieselproblematik“,<br />

konstatiert der Pionier der Batteriezellenforschung.<br />

In China wurde die Elektromobilität<br />

von oben oktroyiert. „In<br />

Deutschland muss man Rahmenbedingungen<br />

schaffen: Waswurde da alles angedacht?<br />

Elektrofahrzeuge dürften um-<br />

Prof. Dr. Martin Winter, Kapazität auf dem Feld der<br />

Batteriezellforschung<br />

Fotos: FZ Jülich/Judith Kraft<br />

sonst parken, die Busspur benutzen und<br />

bekämen auf der Autobahn eine eigene<br />

Spur, E-Fahrzeuge erhielten verbilligten<br />

Stromzum Tanken –viel lässt sich davon<br />

noch nicht sehen“, stellt Winter klar.<br />

„Versuchen Sie doch mal, ein Elektroauto<br />

zu bestellen. Wartezeiten von Monaten<br />

und Jahren!“ Für sich selbst hat Winter,<br />

der auch Sprecher der Batterieinitiative<br />

2020 des Bundesministeriums für Bildung<br />

und Forschung ist, noch nicht auf<br />

reine E-Mobilität gesetzt. Der 53-Jährige<br />

lenkt einen für zwei Jahregeleasten Plugin-Hybrid.<br />

Trotzdem glaubt der Experte, dass die<br />

Zukunftder E-Mobilität auch in Deutschland<br />

nicht mehr gar sofern ist. Und die<br />

sieht dann so aus: „So ein Auto muss natürlich<br />

schon smart sein. Auch die Frage,<br />

wie es mit den Stromtankstellen in der<br />

Stadt funktionieren soll, wird oft diskutiert.<br />

In ein paar Jahren hat E-Mobilität<br />

auch Connectivity und das autonome<br />

Fahren an Bord. Das Auto kann aufeinem<br />

großen Parkplatz vor der Stadt, den der<br />

Halter angemietet hat, warten und laden,<br />

ist dort von selbst hingefahren. Morgens<br />

beim Frühstück wirddannmit dem Handy<br />

das Elektrofahrzeug vor die Haustür<br />

bestellt. Während das Auto selbstständig<br />

vors Haus fährt, kann der Halter noch<br />

eben unter die Dusche springen.“<br />

Maike Harhues<br />

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MACHER &MÄRKTE 3<br />

Know-how sichern<br />

NRW-Minister Pinkwart zur Zukunft der E-Mobilität<br />

Nachhaltigkeit unter Tage: Der Komatsu-Schlepper wird mit Power-Batteriesystemen von<br />

Voltabox betrieben.<br />

Foto: Voltabox<br />

In Delbrück boomt<br />

die E-Branche<br />

Voltabox liefert Batteriesysteme für den Großeinsatz.<br />

Bis auf das gelegentliche Muhen<br />

herrscht Ruhe: Wenn der Milchlaster<br />

den Ertrag der Euter vom Hof in den<br />

Lkw-Tank befördert, gerät dabei keine<br />

Kuh mehr in Stress und dieMilchleistung<br />

rutscht nicht in den Keller.<br />

Die Pumpe ist nämlich batterie- und<br />

nicht vom Dieselmotor betrieben.<br />

In der <strong>Land</strong>wirtschaft 4.0 fährt<br />

auch der Hofl<br />

ader als Stromer,<br />

dessen Batteriemodule über Nacht<br />

die Überschussenergie des mit<br />

Photovoltaik gepfl<br />

asterten Stalldachs<br />

getankt hat. „Die absolute Lautlosigkeit<br />

ist ein Aspekt, der den Siegeszug<br />

der E-Mobilität in der <strong>Land</strong>wirtschaft<br />

noch beschleunigen wird“, ist sich Jürgen<br />

Pampel, Vorstandsvorsitzender von Voltabox,<br />

sicher. Das börsennotierte Delbrücker<br />

Unternehmen bietet E-Mobilität<br />

für Nischen an, auch für große: Trolley-<br />

Bus-Flotten mit Batteriemodulen von<br />

Voltabox fahreninden Küstenstädten Kaliforniens,<br />

durch Seattle, Linz, Genf und<br />

Luxemburg –in Deutschland allerdings<br />

nur durch Esslingen. Deutschen Städte<br />

scheuen bisher die Investitionskosten in<br />

ein Oberleitungsnetz.<br />

Die Delbrücker Batteriesysteme treiben<br />

auch kraftstrotzende Bergbaufahrzeuge<br />

unter Tage an.Das sind Batterielösungen<br />

mit Lithium-Ionen-Akkus, entwickelt gemeinsam<br />

mit den Wissenschaftlern des<br />

MEET inMünster. Prototypen der Batteriebaukastensysteme<br />

von Voltabox werden<br />

immer wieder im MEET getestet.<br />

„Auch beim Recruiting profitieren wir<br />

sehr von der exzellenten Ausbildung im<br />

MEET“, stellt Pampel klar. Die Suche<br />

nach herausragenden Köpfen brennt<br />

dem Vorstandsvorsitzenden auf den Nägeln.<br />

„Wir verdoppeln jährlich nicht nur<br />

den Umsatz, sondern praktisch auch die<br />

Unternehmensgröße“, erklärt der Experte<br />

für Prozessentwicklung den hohen Personalbedarf.<br />

Die Branche boomt jenseits<br />

des Münsterlandes, während Unternehmen<br />

aus dieser Region bisher nur mit<br />

kleinen Projekten die große Kompetenz<br />

desMEETgenutzt haben: „Allein der Bedarf<br />

für Gabelstapler-Batterielösungen,<br />

die wir hier in Delbrück anbieten, soll<br />

sich laut Expertenberechnungen verfünfhundertfachen“,<br />

so Pampel.<br />

Für den normalen Straßenverkehr mit<br />

Elektro-Pkws, die kontinuierlich eine bestimmte<br />

Energie abrufen, sind die von<br />

Voltabox verwendeten Batterien zu leistungsstark.<br />

„Wir verbauen echte Powerzellen,<br />

die Batteriemodulemüssen sofort<br />

eine gigantische Leistung bringen, wenn<br />

etwa die Oberleitung über der Busspur<br />

für ein paar Kilometer aussetzt“, präzisiert<br />

der CEO. Geliefert werden die Zellen<br />

im Moment noch aus Asien: „Es war in<br />

den ersten Jahren gar nicht so einfach,<br />

von den riesigen Zellkonzernen wahrgenommen<br />

zu werden. Wir mussten uns<br />

erst einen Namen machen und eine bestimmte<br />

Unternehmensgröße erreichen,<br />

bis wir bei beispielsweise bei CATL direkt<br />

kaufen konnten“, veranschaulicht Pampel<br />

die Handelsbeziehungen. Vomvielzitierten<br />

Preisverfall bei Batteriezellen<br />

spürt er nichts, sondern ist froh, dass das<br />

Unternehmen die Hochleistungsenergiezellen<br />

über Jahre zu einem einigermaßen<br />

konstanten Preis beziehen konnte. Längerfristig<br />

will sich die Firma aber nicht<br />

von der Zellproduktion der Asiaten abhängig<br />

machen. Pampel hofft auf eine<br />

deutsche Fabrikation. Parallel dazu<br />

schafft VoltaboxFakten: „Wir haben gerade<br />

eine Batteriezellfabrik in Michigan<br />

übernommen und produzieren jetzt etwa<br />

fünf Prozent unseres Bedarfs selbst.“<br />

Maike Harhues<br />

Wirtschaftsminister<br />

Andreas<br />

Pinkwart sieht<br />

NRW als idealen<br />

Standort<br />

für die Batteriezellproduktion in<br />

Deutschland, mit der den asiatischen<br />

Platzhirschen auf diesem<br />

Feld Paroli geboten werden soll.<br />

Ein Ziel, für das die Bundesregierung<br />

mit einem gerade aufgelegtenMilliardenprogramm<br />

zur Aufholjagd<br />

in einer Schlüsseltechnologie<br />

bläst. NRW werfe Forschungsexzellenz,<br />

die Infrastruktur<br />

und seine geografische Lage in<br />

die Waagschale, um bei der Akquise<br />

zu punkten, betont Pinkwart<br />

gegenüber unserer Autorin<br />

Maike Harhues.<br />

Hat NRW, ein <strong>Land</strong> ohne<br />

Autokonzern, eine realistische<br />

Chance, Standort einer<br />

Batteriezellfabrik zu werden?<br />

Andreas Pinkwart: Nordrhein-<br />

Westfalen ist ein im europäischen<br />

Maßstab herausragender Elektromobilitätsstandort.<br />

In Aachen,<br />

Jülich und Münster verfügen wir<br />

über geballte Forschungsexzellenz.<br />

Produktionsstätten in<br />

Aachen für das außerordentlich<br />

erfolgreiche E-Nutzfahrzeug<br />

Streetscooter, die Eröffnung der<br />

Fabrik für den innovativen KleinwagenE.GO<br />

Lifeund die optimale<br />

Verkehrsanbindung in die Niederlande,<br />

nach Belgien und Frankreich<br />

schaffen das ideale industrielle<br />

und logistische Umfeld für<br />

eine BatteriezellfertigungimHerzen<br />

Europas.<br />

Was tun Sie konkret, um sich<br />

dafür starkzumachen?<br />

Pinkwart: Die EU-Kommission<br />

hat mit der „BatteryAlliance“ eine<br />

Allianz auf den Weggebracht, die<br />

Europa im Standortwettbewerb<br />

mit den asiatischen Produktionsstandorten<br />

voranbringt. Dazu<br />

führe ich seit Monaten intensive<br />

Gespräche mit investitionswilligenUnternehmenimIn-<br />

und Ausland<br />

sowie mit der EU-Kommission<br />

und der Bundesregierung.<br />

Mit welchen Ergebnissenkehren<br />

Sie vonIhrer China-Reise<br />

zurück?<br />

Pinkwart: Das Thema „Mobilität<br />

der Zukunft“ spielte inden zahlreichen<br />

Gesprächen, Unternehmensbesuchen<br />

und auch bei der<br />

Wirtschaftskonferenz in Beijing<br />

eine tragende Rolle. Mit der Provinzregierung<br />

Jiangsu haben wir<br />

uns etwadaraufverständigt, dass<br />

sich Experten aus beiden Regionen<br />

zu Themen rundumdie digitale<br />

Stadt der Zukunft vernetzen<br />

und Ergebnisse erarbeiten, die in<br />

einem zweiten Schritt auch auf<br />

andereRegionen übertragen werden<br />

können. Auch die mitreisende<br />

Wirtschaftsdelegation konnte<br />

wichtige Kontakte knüpfen und<br />

vertiefte Kooperationen beginnen.<br />

Halten Sie es für den richtigenWeg,esChina<br />

zu ermöglichen,<br />

mit einer großen Fabrik<br />

nicht nur den Absatz,<br />

sondern auchdie Produktion<br />

nach Europa zu verlagern?<br />

Pinkwart: Aufmeiner China-Reise<br />

haben mich namhafte Wissenschaftler<br />

begleitet, die sich hier<br />

bei uns im <strong>Land</strong> mit Elektromobilität<br />

beschäftigen. Unser Ziel ist<br />

die Sicherung von Entwicklungsund<br />

Produktions-Know-how, die<br />

Unabhängigkeit von asiatischen<br />

Zell-Produzenten und die Versorgung<br />

kleiner, mittlerer und großer<br />

Abnehmer.Dabei sind uns Kooperationen<br />

und Investitionen<br />

mit und von jedem kompetenten<br />

Partner willkommen, gleichgültig<br />

aus welchem Herkunftsland.<br />

Bei der E-Mobilität hinkt<br />

Deutschland um Jahre hinterher,<br />

während beispielsweise<br />

in China die staatlich<br />

verordnete Durchdringung<br />

viel weiter fortgeschritten<br />

ist.Erkennen Sie hierein Beispiel<br />

von Marktversagen,<br />

weshalb der Staat hätte stärker<br />

intervenieren müssen,<br />

um technologische und ökologische<br />

Ziele zu erreichen?<br />

Pinkwart: In einem marktwirtschaftlichen<br />

System entwickeln<br />

Unternehmen neue Technologien<br />

und treiben Innovationen voran.<br />

Eine staatliche Verordnung ist daher<br />

für uns in Nordrhein-Westfalen<br />

und auch in Deutschlandnicht<br />

der richtige Weg. Aber ich verstehe<br />

den Kern Ihrer Frage: Wir<br />

könnten schon weiter sein beim<br />

Hochlauf der Elektromobilität<br />

und gehendieses Thema nun konzentriert<br />

an.<br />

Verharrten die deutschen<br />

Autokonzerne zu lange inaltenMusternund<br />

klammerten<br />

sich an konventionelle Motoren,<br />

deren Absatz brummte,<br />

stattPerspektivenfür die Zukunft<br />

zu entwickeln?<br />

Pinkwart: Gerade die sogenannten<br />

konventionellen Motoren haben<br />

die deutsche Automobilindustrie<br />

groß gemacht. Wirbrauchen<br />

auch künftig Verbrennungsmotoren<br />

der nächsten Generation,umdie<br />

Bedürfnisse der Wirtschaftund<br />

der Bürgernach individueller<br />

Mobilität befriedigen zu<br />

können.<br />

Was kann die Regierung tun,<br />

um das zu ändern?<br />

Pinkwart: Die Aufgabe der Politik<br />

ist es, gesetzliche Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen, die innovative<br />

Unternehmen im Fahrzeugbau<br />

und in der Antriebstechnik<br />

unterstützen und zum Klimaschutz<br />

beitragen. Hier stellt das<br />

<strong>Land</strong> Fördermittel bereit, um die<br />

Bürger, Unternehmen und Kommunen<br />

aufdem Wegineineelektromobile<br />

Zukunft zu unterstützen.<br />

Die Niederlande, Schweden,<br />

Dänemark – nicht nur die<br />

Asiaten machen es vor, auch<br />

in europäischen Ländern<br />

fl<br />

uppt es bereits mit der E-<br />

Mobilität. An welchen Hebeln<br />

können Sie als <strong>Land</strong>eswirtschaftsminister<br />

rütteln,<br />

damit auch NRW mit den<br />

Stromern endlich Vollgas<br />

gibt?<br />

Pinkwart: Wirhaben diesesThema<br />

gleich zu Beginn priorisiert:<br />

Um die Nutzung der Elektromobilität<br />

voranzubringen, fördern wir<br />

zum Beispiel intensiv die Ladeinfrastruktur<br />

für Unternehmen,<br />

Handwerker, aber auch für die<br />

Bürger. Auch die Kommunen<br />

unterstützen wir bei der Umstellung<br />

ihrer Fuhrparks. Diese Förderung<br />

wird sehr gut angenommen:<br />

Mehr als 2000 Anträge für<br />

Wallboxen und Ladepunkte wurden<br />

seit dem Start des Sofortprogramms<br />

Elektromobilität bewilligt.<br />

Darüber hinaus hat die <strong>Land</strong>esregierung<br />

alle wichtigen Akteureaneinen<br />

Tischgebracht und<br />

unter Leitung des Ministerpräsidentenden<br />

Expertenrat E-Mobilität<br />

ins Leben gerufen. Hier arbeiten<br />

Wirtschaft, Wissenschaft und<br />

Politik an ganz konkreten Lösungen<br />

für die Zukunft der Elektromobilität<br />

im <strong>Land</strong>.<br />

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4 MACHER &<br />

„In Ansätzen merken wir, wie insta<br />

Ranga Yogeshwar schätzt die Folgen des rasanten digitalen Wandels in Teilen sehr kritisch ein und warnt davor, angesich<br />

in Fallen zu tappen. Im Interview ruft er dazu auf, viel mehr als bisher über die Konsequenzen des Fortschritts nachzuden<br />

„Dank maschinellen Lernens, dank<br />

künstlicher Intelligenz, scheinen<br />

wir manche Dinge besser lösen zu<br />

können als früher. Aber –und dieses<br />

Aber muss man dreimal unterstreichen<br />

–uns ist oft nicht klar,<br />

wie der Prozess im Detail funktioniert.<br />

Da bleibt das fundamentale<br />

Prinzip der Kausalität auf der<br />

Strecke.“<br />

Ranga Yogeshwar<br />

Nie war technologischer Wandel so<br />

schnell wie heute. Und vermutlich<br />

nie so fundamental: Maschinen beginnen<br />

zu lernen –und sich dabei<br />

von menschlichen Lernmustern zu<br />

entfernen. Wohin führt das? Wer behält<br />

die Kontrolle?<br />

Unser Autor Carsten Voß<br />

sprach mit dem TV-bekannten<br />

Wissenschaftsjournalisten<br />

Ranga Yogeshwar<br />

über Innovations-<br />

Explosionen und Schnüfflf er-Algorithmen<br />

–aber auch über die „enorme Chance, die<br />

Welt besser zu machen“.<br />

Autos können alleine fahren,<br />

Sprachroboter Anrufe erledigen<br />

und Assistenten wie „Alexa“ unsere<br />

Einkäufe organisieren. Das wirkt<br />

faszinierend und gespenstisch zugleich.<br />

Ist digitaler Wandel Fluch<br />

oder Segen?<br />

Ranga Yogeshwar: Wir erleben einen<br />

latenten Widerspruch: Privat haben wir<br />

uns dem Wandel schnell angepasst, wir<br />

nutzen wie selbstverständlich unser Mobiltelefon<br />

oder Dienste wie WhatsApp,<br />

wir buchen unsere<br />

Reisen im<br />

Internet. Aber<br />

diese Entwicklungen<br />

verändern<br />

auch unseren Job,<br />

und da spüren wir<br />

plötzlich eine andereForm<br />

vonBetroffenheit.<br />

Der<br />

Journalismus beispielsweise<br />

zählt<br />

zu den Branchen,<br />

die am meisten<br />

durch digitale<br />

Disruption aus<br />

den Fugen geraten<br />

sind. Ist der<br />

klassische Journalismus<br />

in einer Welt, in der die sozialen<br />

Netzwerke zueinem Massenmedium geworden<br />

sind, noch zukunftsfähig? Plötzlich<br />

stehen nicht mehr journalistische AspekteimVordergrund,<br />

sondern das Buhlen<br />

um Aufmerksamkeit, das Geschäft<br />

mit Daten und Werbung. Da werden Existenzgrundlagen,<br />

aber auch demokratische<br />

Errungenschaften in Frage gestellt.<br />

Was tun?<br />

Yogeshwar: Dank maschinellen Lernens,<br />

dank künstlicher Intelligenz,scheinen<br />

wir manche Dinge besser lösen zu<br />

können als früher.Aber –und dieses Aber<br />

muss man dreimal unterstreichen –uns<br />

ist oft nicht klar,wie der Prozess im Detail<br />

funktioniert. Da bleibt das fundamentale<br />

Prinzip der Kausalität auf der Strecke.<br />

Und wir tappen in eine Falle: Am Ende<br />

kriege ich beispielsweise keinen Kredit<br />

mehr bei einer Bank, weil der Algorithmus<br />

das sagt, aber niemand kann mir<br />

eine inhaltliche Begründung nennen.<br />

Das ist ein Widerspruch zum Selbstverständnis<br />

unserer Demokratie, die auf<br />

Aufk<br />

lärung basiert. Wir müssen diese<br />

Systeme auf sehr viel genauere Art und<br />

Weise verstehen, bevor wir sie insbesondere<br />

inkritischen Bereichen anwenden.<br />

Dafür hat sich inzwischen auch ein Begriff<br />

etabliert: „erklärbare künstliche Intelligenz“.<br />

Menschen, die die Entscheidungslogik<br />

der von ihnen programmierten<br />

Maschinen nicht nachvollziehen<br />

können? Das klingt apokalyptisch…<br />

Yogeshwar: Nein, das klingt eher nach<br />

einem Arbeitsauftrag – und zwar auf verschiedenen<br />

Ebenen: Entwicklungen<br />

kommen schneller auf den Markt als sie<br />

wirklich durchgetestet sind. Als Google<br />

eine App zur Verschlagwortung von Bildern<br />

aufden Markt brachte, wurden dunkelhäutigeMenschen<br />

anfangs als Gorillas<br />

identifiziert. Warum? Weil selbstlernende<br />

Systeme am Anfang ganz viele<br />

Daten brauchen, um zu lernen.<br />

Und wenn diese Daten<br />

zum Beispiel nur weiße<br />

Menschen zeigen, erkennt<br />

das System den<br />

dunkelhäutigen nicht als<br />

Menschen, sondern ordnet<br />

ihn den Affen zu. Daran<br />

wird deutlich: Wir<br />

brauchen ein besseres Verständnis<br />

dafür, welche<br />

Daten wir einfüttern – die<br />

Validierung dieser Daten findet<br />

im Moment nicht statt. Das ist der<br />

erste Punkt.<br />

Und der zweite?<br />

Yogeshwar: Wir erleben, dass der<br />

Fortschritt schneller ist, als wir ihn refl<br />

ektieren. Kennen Sie das Video, in dem<br />

Googles Sprachassistent in einem Friseursalon<br />

anruft, um einen Termin zu<br />

vereinbaren? Das ist schockierend. Die<br />

Dame im Salon merkt nicht, dass sie mit<br />

einer Maschine redet. Die Maschine verwendet<br />

typisch menschliche Sequenzen<br />

wie „Mmmh“ und „Ähm“ und outet sich<br />

nicht als Roboter. Das zeigt: Wir brauchen<br />

eine Debatte über eine Kennzeichnungspfl<br />

icht solcher Sprachautomaten.<br />

Diese Automatendringen immer mehr in<br />

unser Leben ein, sind aber eben nicht nur<br />

nette „Kumpel“ oder „Kollegen“. Es gibt<br />

zum Beispiel eine Patentanmeldung von<br />

Amazon, in der von einem „Schnüfflf er-<br />

Algorithmus“ die Rede ist. Es geht darum,<br />

Deutschlands bekanntester Wissenschaftsjournalist: Ranga Yogeshwar, von Haus aus Diplom-Physiker, führt schon seit 1<br />

in Gesprächen zu Hause mitzulauschen,<br />

um Vorlieben und Abneigungen zu identifizieren.<br />

Man sieht: Die Schere zwischen<br />

ökonomischen und Allgemeininteressen<br />

ist mit der Digitalisierung weit<br />

auseinandergegangen. Businessmodelle<br />

wie die der Sozialen Netzwerkemaximieren<br />

Erregtheit und befördern Falschmeldungen.<br />

Damit verändern sie auf dramatische<br />

Weise die Grundgrammatik unserer<br />

Kommunikation und führen zu einer<br />

Destabilisierung einer Demokratie, bei<br />

der am Ende auch die ökonomische Seite<br />

Schaden erleiden würde. Darüber hat<br />

aber im Vorfeld kaum einer sorichtig<br />

nachgedacht. Das ist schwer bei einem<br />

Fortschritt, der ein derartiges Tempo hat.<br />

Sie werben für „refl<br />

ektierten Fortschritt“.<br />

Was meinen Sie genau?<br />

Yogeshwar: Es geht darum, die Konsequenzendes<br />

Fortschritts zu antizipieren,<br />

wie ich in meinem Buch „Nächste Ausfahrt<br />

Zukunft“ beschrieben h<br />

Vorfeld stärker zu refl<br />

ektiere<br />

diese Innovation auslösen? F<br />

Fortschritt langsam. Als da<br />

kam, gab eskeine Verkehrsr<br />

Führerscheinpfl<br />

icht etc., ab<br />

sich vergleichsweise „in Ruh<br />

lich regeln. Heute haben w<br />

gien, die binnen wenigerals<br />

die Eine-Milliarde-Nutzerg<br />

steigen, das sind Innovatio<br />

nen! Plötzlich sind die glo<br />

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MÄRKTE<br />

5<br />

bil Gesellschaft<br />

en werden“<br />

s der faszinierenden Möglichkeiten<br />

ken.<br />

993 durch die Wissenschaftssendung „Quarks“. Foto: dpa<br />

abe. Also im<br />

n: Waswird<br />

rüher verlief<br />

s Auto aufegeln,<br />

keine<br />

er das ließ<br />

e“ nachträgir<br />

Technolozwei<br />

Jahren<br />

renze überns-Explosiobal<br />

bestimmend,<br />

aber Verfahren und Regeln dafür<br />

fehlen. Waswir da brauchen, sind refl<br />

ektierteMenschen,<br />

die sich mit der Technik<br />

auseinandersetzen, aber eben auch die<br />

daraus resultierenden Konsequenzen refl<br />

ektieren. Haben wir Regeln, haben wir<br />

Grenzen definiert? Selbst innerhalb der<br />

großen Softwarefirmen werden dazu inzwischen<br />

Debatten geführt. So haben interessanterweise<br />

die Google-Mitarbeiter<br />

–inZusammenhang mit dem Engagement<br />

von Google im Bereich Künstliche<br />

Intelligenz und militärische Forschung –<br />

die rote Fahre geschwenkt und gesagt<br />

„Das wollen wir nicht“. Man merkt: Sogar<br />

in den Reihen der Giganten fängt ein Umdenken<br />

an.<br />

Was kann ich als Nutzer tun – oder<br />

vielleicht auch besser lassen?<br />

Yogeshwar: Ich zähle nicht zu denen,<br />

die glauben, dass uns individuelle Lösungen,<br />

beispielsweise digitale Abstinenz,<br />

weiterbringen. Wirmüssen es strukturell<br />

angehen. Wir brauchen strukturierte,<br />

breite, zum Teil global gültigeVerfahren!<br />

Mein Ziel ist es, mehr Sensibilität zu erzeugen:<br />

Vieles am Fortschritt hat auch<br />

spannende und gute Komponenten, nur<br />

müssen wir das Neue stärkerrefl fektieren.<br />

VorJahren hielt ich einen Vortrag in Anwesenheit<br />

der Bauministerin. Im Vortrag<br />

sagte ich, man müsse darüber nachdenken,<br />

inwieweit der Onlinehandel die Topologie<br />

unserer Innenstädte verändert.<br />

Da hat sie mich mit großen Augen angeguckt,<br />

weil viele überhaupt nicht darüber<br />

nachdenken, dass die Amazonisierung<br />

unserer Gesellschaft zur Folge hat, dass<br />

Buchgeschäfte, der Einzelhandel etc.<br />

Schwierigkeiten bekommen zu überleben.<br />

Wollen Sie Städte haben, in denen<br />

der kleine Einzelhändler keine Chance<br />

mehr hat? Wir alle würden sagen: Nein,<br />

das ist ein Verlust an Lebensqualität. Aber<br />

dann müssen wir aufw<br />

achen und etwas<br />

dagegen tun! Beispielsweise wie in China:<br />

China hat eine Initiativegestartet und<br />

will Buchläden steuerfrei machen. So etwas<br />

würde ich mir auch in Deutschland<br />

wünschen.<br />

Siewirken bei diesem Themaausgesprochen<br />

leidenschaftlich.<br />

Yogeshwar: Ja, esgeht mir um etwas!<br />

Ich glaube, dass wir in einer Phase des<br />

wirklich epochalen Umbruchsleben. Das<br />

Wort „Zukunft“ klingt so, als sei das erst<br />

in 20 Jahren, aber der Weg dahin ist ein<br />

Weg voller Instabilitäten. Die meisten<br />

Bergsteiger sterben nicht auf dem Gipfel,<br />

sondern auf dem Wegdahin. In Ansätzen<br />

merken wir bereits, wie instabil Gesellschaften<br />

werden.Ich bin total überzeugt,<br />

dass ein Großteil dieser Veränderung von<br />

Demokratie, die wir nicht nur in Deutschland<br />

erleben,sondern global, auch etwas<br />

mit einer tiefen Verunsicherung der Menschen<br />

in Bezug auf Zukunft zu tun hat.<br />

Menschen spüren, dass sich etwas ändert,<br />

aber sie wissen nicht, welche Rolle<br />

sie selber in einer Zukunft spielen. Vor<br />

diesem Hintergrund ist es total wichtig,<br />

die Debattezuführen. Denn die Alternativeist,<br />

dass wir hier irgendwanneine Destabilisierung<br />

bekommen. Es klingt komisch,<br />

wenn man das heutesagt, aber wir<br />

haben die enorme Chance, die Welt auch<br />

durch die Technik der Digitalisierung<br />

wirklich besser zumachen. Es gibt tolle<br />

Benefits für jeden! Aber wenn wir nicht<br />

aufpassen, landen wir in einer Instabilität,<br />

die wirklich bedrohlich wird. Und<br />

dann haben wir irgendwann Strukturen,<br />

die nicht mehr rational sind und politische<br />

Systeme, die alles andereals liberal<br />

sind. Dann erwachen die alten Dämonen<br />

des Rassismus, Ausgrenzung und Nationalismus,<br />

und plötzlich geht es Menschen<br />

wie mir an den Kragen.<br />

„Businessmodelle wie die der Sozialen Netzwerke<br />

maximieren Erregtheit und befördern Falschmeldungen.<br />

Damit verändern sie auf dramatische Weise die<br />

Grundgrammatik unserer Kommunikation und führen<br />

zu einer Destabilisierung einer Demokratie, bei der<br />

am Ende auch die ökonomische Seite Schaden erleiden<br />

würde.“<br />

Ranga Yogeshwar<br />

ZUR PERSON<br />

Seit einem Vierteljahrhundert ist<br />

der Wissenschaftsjournalist Ranga<br />

Yogeshwar das Gesicht des TV-Formats<br />

„Quarks“. Der 59-jährige diplomierte<br />

Physiker, Sohn eines indischen<br />

Wissenschaftlers und einer<br />

luxemburgischen Künstlerin, macht<br />

komplexe Phänomene im Fernsehen,<br />

bei Vorträgen und in Buchveröffentlichungen<br />

begreifbar. Sein<br />

jüngstes Werk „Nächste Ausfahrt<br />

Zukunft“ handelt von der digitalen<br />

Revolution und ihren Folgen.<br />

Ranga Yogeshwar, der vollständig<br />

Ranganathan Gregoire Yogeshwar<br />

heißt, ging in Indien und Luxemburg<br />

zur Grundschule, begann zunächst<br />

eine Musikausbildung inLuxemburg,<br />

machte das Abitur am Lycée<br />

classique de Diekirch und studierte<br />

danach experimentelle Physik mit<br />

dem Schwerpunkt „Experimentelle<br />

Elementarteilchenphysik und Astrophysik“<br />

ander RWTH Aachen mit<br />

Abschluss als Diplom-Physiker.<br />

Ab 1983 begann er zuerst bei verschiedenen<br />

Verlagen, dann imBereich<br />

Hörfunk und Fernsehen zu<br />

arbeiten. Während eines Aufenthalts<br />

in Indien leitete erdort Seminare<br />

und Konferenzen, unter anderem<br />

beim Indian Institute ofScience in<br />

Bangalore.<br />

1987 begann Ranga Yogeshwar, als<br />

Wissenschaftsredakteur unter Jean<br />

Pütz beim Westdeutschen Rundfunk<br />

in Köln zu arbeiten. Er moderierte<br />

mit Pütz bis 1990 zahlreiche Sendungen<br />

der Wissenschaftsshow. Die<br />

Programmgruppe Wissenschaft des<br />

WDR, die der Journalist zeitweise<br />

selbst leitete, entwickelte für Yogeshwar<br />

aus dem Konzept der Wissenschaftsshow<br />

die Sendung<br />

„Quarks“, durch die er noch bis zum<br />

Jahresende führen wird.<br />

Yogeshwar wurde mehrfach ausgezeichnet<br />

und für seine Arbeit geehrt.<br />

Zudem gehört ermehreren<br />

Kuratorien an und sitzt in zahlreichen<br />

Fachjurys. Yogeshwar ist seit<br />

2011 Testimonial des Unternehmenswettbewerbs<br />

„Top 100 –Die innovativsten<br />

Unternehmen imMittelstand“<br />

und Herausgeber des jährlich<br />

erscheinenden Top-100-Buches.<br />

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24/7


6 MACHER &MÄRKTE<br />

Weit mehr als ein Fahrgeschäft<br />

Die Familie Arning betreibt seit über 80 Jahren ein Kinderkarussell. Als esvor gut einem Jahr bei einem<br />

Feuer schwer beschädigt wurde, halfen Kollegen, Handwerker und Kunden bei der Reparatur.<br />

Seit 1937 besitzt die Familie Arning<br />

ihr Kinderkarussell –das älteste im<br />

Münsterland. Der kleine Schaustellerbetrieb<br />

behauptet sich in der Glitzerwelt<br />

der hochtechnisierten Fahrgeschäfte.<br />

Mehr Bürokratie“, antwortet<br />

Ursula Arning-<br />

Konopczynski spontan<br />

auf die Frage, was in<br />

den vergangenen Jahren<br />

aufw<br />

endiger geworden sei, um ein<br />

kleines Kinderkarussell zu betreiben.<br />

Einfach aufb<br />

auen und loslegen, das habe<br />

es zwar noch nie gegeben, aber der<br />

Papierkram für Bewerbungen und die<br />

Aufl<br />

agen hätten mit den Jahren zugenommen.<br />

Die Freude über strahlende<br />

Kinderaugen und eine generationenübergreifende<br />

treue Kundschaft sind<br />

aber immer wieder Ansporn, den Traditionsbetrieb<br />

zu erhalten.<br />

Den 26. Oktober 2017 wird die Familie<br />

Arning-Konopczynski nie vergessen. Auf<br />

dem Send in Münster wurde ihr Karussell<br />

nachts durch einen Brand stark beschädigt.<br />

Die Flammen zerstörten Markisen,<br />

Lichtleisten, Tragpfosten, Holzbögen.<br />

Auch einige der kleinen Karussell-Autos<br />

wurden in Mitleidenschaft gezogen. Es<br />

war Brandstiftung, wie sich schnell herausstellte.<br />

Der oder die Täter konnten<br />

nicht ermittelt werden. Die Reaktionen<br />

auf den Schicksalsschlag warenspontan:<br />

Schausteller-Kollegen und langjährige<br />

Kunden boten ihreHilfean, Handwerker<br />

aus dem Münsterland bis ins Ruhrgebiet<br />

machten sich sofort an die notwendigen<br />

und aufw<br />

endigen Reparaturarbeiten.<br />

Zum Weihnachtsmarkt in Münster „lief<br />

alles wieder rund“.<br />

Auch nach einem Jahr sind Ursula Arning-Konopczynski<br />

und ihr Ehemann<br />

Andreas immer noch „überwältigt“ von<br />

der großen Hilfe. Sie hätten im Notfall<br />

Das Feuerwehrauto gehört schon seit Generationen zu den „Klassikern“ auf „Arnings Kindersportkarussell“. Die<br />

jüngsten Fahrgäste sind begeistert.<br />

„ganz deutlich“ gespürt, wie sehr ihr kleiner<br />

Schausteller-Betrieb seit inzwischen<br />

mehr als 80 Jahren in der Region verwurzelt<br />

ist, das heben beide hervor. Außerdem<br />

habe es sich in der schwierigen Situation<br />

als Glücksfall erwiesen, „dass wir<br />

seit vielen Jahrzehnten immer mit denselben<br />

Handwerkern zusammenarbeiten“.<br />

Die Geschichte der Schausteller-Familie<br />

beginnt im Jahr1937.August Arning, ein<br />

gelernter Holzschuhmacher, und seine<br />

Ehefrau, die Witwe eines Schaustellers,<br />

die mit ihrem ersten Ehemannein Pferdekarussell<br />

betrieben hatte, kauften ein<br />

modernes Fahrgeschäft. Erster Einsatzort:<br />

die Kirmes in Greven.<br />

„Arnings Kindersportkarussell“ dreht<br />

sich seitdem auf Kirmesplätzen im gesamten<br />

Münsterland, auf einigen Festen<br />

und jedes Jahrauf dem Weihnachtsmarkt<br />

in Münster. Die kleinen hölzernen Autos<br />

–alle handgefertigt –sind im Ursprung<br />

erhalten, irgendwann gabesmal ein paar<br />

neuereExemplare. Holzpferde und Fahrräder<br />

drehen sich auch auf der Karussell-<br />

Plattform. 64 Plätze gibt es auf dem Fahrgeschäft.<br />

Für den Auf- und Abbau benötigen<br />

das Ehepaar Arning-Konopczynski<br />

und ihre zwei festen Mitarbeiter jeweils<br />

zwei Tage. Jedes Teil wird einzeln angebracht<br />

und später auch entsprechend demontiert.<br />

Hat sich das Geschäft verändert? „Der<br />

Wettbewerb ist größer geworden“, sagt<br />

die Schaustellerin. „Früher warenSchützenfest<br />

und Kirmes in vielen Städten der<br />

Höhepunkt der jährlichen Veranstaltungen.“<br />

Das Angebot habe deutlich zugenommen,<br />

Kirmes sei heute ein Event<br />

unter vielen. Hinzu kommt: Die Fahrgeschäfte<br />

sind moderner, größer, mit immer<br />

mehr Technik ausgestattet. „Wir behaupten<br />

uns mit Beständigkeit und Tradition“,<br />

sagt die gelernte Erzieherin. Die<br />

Kundenbindung erstreckt sich inzwischen<br />

über vier Generationen.<br />

Was das bedeutet, lässt sich immer wieder<br />

beobachten. Kinder kommen mit<br />

ihren Eltern, dann die erwachsenen Kinder<br />

mit ihren Kindern, die Großeltern mit<br />

den Enkeln. Und inzwischengibt es sogar<br />

Urenkel, denen der Uropa die Karten für<br />

die Karussellfahrt kauft und sich freut,<br />

wenn die Kleinen Spaß haben. Alle kennen<br />

„Arnings Kindersportkarussell“, weil<br />

alle dort schon mitgefahren sind.<br />

Bis zum Alter vonetwasechs Jahrensind<br />

Kinder für das Karussell zu begeistern,<br />

das weiß die Schaustellerin aus Erfahrung.<br />

Das habe sich verschoben, denn<br />

früher hätten sich Jungen und Mädchen<br />

auch im Alter vonzehn Jahren noch in ein<br />

Holzautooder auf ein Holzpferdgesetzt.<br />

Inzwischen richte sich schon in diesem<br />

Alter das Interesse auf moderne Fahrgeschäfte<br />

für Kinder.<br />

Gibt es ein „Lieblingsfahrzeug“ auf dem<br />

Karussell? Das Feuerwehrauto ist der<br />

Klassiker. Schon bei den jüngsten „Fahrgästen“,<br />

bei denen auch die Eltern mitfahren<br />

dürfen. Die erinnern sich dann<br />

gern, dass sie vorvielen Jahrenimselben<br />

Auto gefahren sind. Hubertus Kost<br />

Der Werbespruch macht die Tradition deutlich: Ursula Arning-Konopczynski<br />

freut sich über eine generationenübergreifende Stammkundschaft.<br />

Fotos: Hubertus Kost<br />

Schwarzer Tag in der Geschichte des Schaustellerbetriebs: Am 26.<br />

Oktober wurden große Teil des alten Karussells bei einem Feuer<br />

zerstört.<br />

Foto: hpe<br />

KARUSSELL HAT EINE LANGE GESCHICHTE<br />

Der früheste Bericht über ein Karussell stammt aus dem<br />

ehemaligen Osmanischen Reich, so ist es zumindest im<br />

Internet zu lesen. Ein englischer Reisender beschrieb das<br />

große Wagenrad mit kleinen Sitzen, auf denen Kinder<br />

Platz nahmen, als Kuriosität, die von Menschenkraft angetrieben<br />

wurde.<br />

Im Mittelalter wurde so etwas wie der Vorläufer des späteren<br />

Karussells dazu benutzt, um die Geschicklichkeit<br />

von Rittern für den Kampf zu trainieren. Jahrhunderte<br />

später gab die Erfindung der Dampfmaschine dem Fahrgeschäft<br />

neuen Schub. In England wurde 1873 das erste<br />

„dampfgetriebene“ Karussell in Betrieb genommen. Die<br />

Konstruktion verbreitete sich in ganz Europa.<br />

Mit der technischen Entwicklung gab es immer neue Varianten<br />

bis zu den ganz modernen Fahrgeschäften, die mit<br />

der ursprünglichen „Drehscheibe“ nichts mehr zu tun haben.<br />

Historische Karussells sind aber in vielen Ländern<br />

erhalten geblieben und werden liebevoll gepflegt. -hko-<br />

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MACHER &MÄRKTE 7<br />

Eine Win-win-Situation<br />

„Willkommenslotsen“ helfen bei der Integration. Sie unterstützen damit zugleich kleine und mittlere<br />

Unternehmen bei der Besetzung freier Lehrstellen und Arbeitsplätze.<br />

„Passgenaue Besetzung“ heißt die<br />

Kurzform des Programms, mit dem<br />

das Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Energie dazu beiträgt,<br />

dass Flüchtlinge einen Ausbildungsoder<br />

einen Arbeitsplatz bekommen.<br />

Damitsoll auch dem Fachkräftemangel<br />

begegnet werden. Die Beratung<br />

der Betriebe und der potenziellen<br />

neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

übernehmen „vor Ort“<br />

Fachkräfte der Handwerkskammern<br />

(HWK) und der Industrie- und Handelskammern<br />

(IHK). Das Konzept:<br />

Integration durch Arbeit.<br />

Siegfried Wochnik und Michael<br />

Völker sind „Willkommenslotsen“<br />

bei der Handwerkskammer<br />

Münster. Der<br />

erste Schritt: Sie gehen in<br />

Schulen, informieren einzelne Schüler<br />

oder komplette Klassen über das Angebot,<br />

knüpfen Kontakte. Interessierte<br />

Flüchtlinge werden zu weiteren Gesprächen<br />

eingeladen Dabeistellen die Lotsen<br />

unter anderem fest, ob Voraussetzungen<br />

für eine Lehreoder für einenArbeitsplatz<br />

vorliegen, ob es Neigungen für bestimmte<br />

Berufe gibt, ob im Herkunftsland bereits<br />

eine Ausbildung absolviert wurde.<br />

„Die allermeisten der überwiegend jungenLeute,<br />

die wir beraten, wollen arbeiten“,<br />

weiß Siegfried Wochnik aus seinen<br />

Gesprächen.<br />

Bei ihrer Arbeit haben die Lotsen Kontakt<br />

zu Flüchtlingen und zu Betrieben. „Wir<br />

beraten, unterstützen und vermitteln,“<br />

sagt Wochnik. „Und wir sind mit den<br />

Agenturen für Arbeit, mit den entsprechenden<br />

Stellen bei Städten und Kreisen<br />

und mit freien Trägern vernetzt.“ Auch<br />

ehrenamtliche Kräfte sind in die Arbeit<br />

eingebunden.<br />

700 Ausbildungsverträge mit Flüchtlingen<br />

wurden zum Beispiel von der Handwerkskammer<br />

im Jahr 2017 vermittelt.<br />

Die Zahl der vermittelten Arbeitsplätze<br />

wird nicht registriert, aber die Willkommenslotsen<br />

wissen aus ihrer Arbeit und<br />

den vielen Kontakten, dass es auch dabei<br />

eine Menge Erfolge gibt.<br />

Wenn die Voraussetzungen für eine Beschäftigung<br />

oder Lehre geprüft werden,<br />

dann geht es nicht nur um den Aufenthaltsstatus,<br />

sondern auch um praktische<br />

berufl<br />

iche Kenntnisse und Erfahrungen.<br />

Interessierte hätten durchaus handwerkliche<br />

Praxiskenntnisse, andere eine gute<br />

theoretische Ausbildung, erläutert Michael<br />

Völker. „Das ist aber nicht vergleichbar<br />

mit unserem System der dualen<br />

Berufsausbildung, im Betrieb und im Berufskolleg.“<br />

Das sei in den Herkunftsländern<br />

nicht bekannt. Unter den Flüchtlingen<br />

gebe es eben auch zahlreiche Hilfskräfte.<br />

Es müsse viel Überzeugungsarbeit<br />

geleistet werden, um den Weg ineine<br />

Ausbildung vorzubereiten. Am Beginn<br />

stehen dann eine Probearbeit oder ein<br />

Praktikum.<br />

Der Wille, berufl<br />

ich ganz neu zu beginnen,<br />

erleichtert den Einstieg in eine Ausbildung.<br />

Ein Beispiel dafür ist Jack Badra.<br />

Er hat in Syrien eine Ausbildung als Bankkaufmann<br />

absolviert und warimLebensmitteleinzelhandel<br />

selbstständig, bevor<br />

er mit seiner Familie nach Deutschland<br />

gefl<br />

ohen ist. Der 37-Jährige lernt bereits<br />

im zweiten Ausbildungsjahr Anlagenmechaniker<br />

im Sanitär-, Heizungs- und Klima-Handwerk<br />

bei der Firma Johannes<br />

Kramer in Münster.Sein Chef ist sehr zufrieden<br />

mit ihm: „Herr Badra ist hochmotiviert,<br />

sehr zuverlässig und möchte viel<br />

lernen.“ Jack Badra freut sich über die<br />

Anerkennung, In seiner Heimat hat er<br />

Französisch gelernt, inzwischen spricht<br />

er auch gut Deutsch. Die Fachsprache<br />

macht ihm noch Probleme. „Aber damit<br />

haben auch andere Lehrlinge schon mal<br />

zu kämpfen“, weiß Johannes Kramer.<br />

Der Handwerksunternehmer, der auch<br />

ehrenamtlich im Prüfungswesen tätig ist,<br />

erfuhr von Kunden, dass sich Jack Badra<br />

für eine Ausbildung im Handwerk interessiert.<br />

Er bot ihm spontan ein Praktikum<br />

an, das dann in die Ausbildung führte.<br />

Durch Kontakte zur Handwerkskammer<br />

kannte der Meister das Programm<br />

„Passgenaue Besetzung“. Auch Jack Badra<br />

hatte sich bei Siegfried Wochnik über<br />

Johannes Kramer (l.) ist mit seinem Auszubildenden Jack Badra sehr zufrieden.<br />

Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten<br />

informiert. Der anerkannteFlüchtling ist<br />

davon überzeugt, dass er seinen Weg im<br />

Handwerk machen wird. Seine Frau ist<br />

übrigens Juristin und hat in Syrien als<br />

Rechtsanwältin gearbeitet. Ihreerworbene<br />

Qualifikation wird in Deutschland<br />

nicht anerkannt. Frau Badra macht inzwischen<br />

eine Ausbildung zur Erzieherin.<br />

Hubertus Kost<br />

MünsterlandManager.de<br />

Top-Führungskräfte für das Münsterland<br />

Fotos: Hubertus Kost<br />

MünsterlandManager.de ist der kompetente Partner für die Vermittlung von regional ansässigen Führungskräften<br />

und Spezialisten und für die überregionale Rekrutierung für mittelständische Unternehmen im Münsterland<br />

und angrenzenden Regionen.<br />

WIR SUCHEN für unsere Kunden imMünsterland und angrenzenden Regionen aktuell<br />

mehrere:<br />

Senior-Projektleiter Bauleiter/ P<br />

Ingenieur/Techniker (m/w) Versorgungstechnik /TGA<br />

Leiter IT/EDV (m/w) insb. Projektleiter und Datenbankmanager<br />

Controller (m/w) insb<br />

Willkommenslotsen: Siegfried Wochnik (l.) und Michael Völker helfen erfolgreich bei der<br />

Integration.<br />

INFOS<br />

Die 160 „Willkommenslotsen“ in Deutschland unterstützen kleine und mittlere<br />

Unternehmen bei der Besetzung offener Ausbildungs- und Arbeitsstellen mit<br />

Flüchtlingen (Asylbewerber, anerkannte Flüchtlinge mit Aufenthalts- oder Niederlassungserlaubnis<br />

und Geduldete). Gemeinsam mit Betrieben wird ein Anforderungsprofil<br />

erarbeitet, Bewerber werden gesucht, Betriebe erhalten gezielte<br />

Vorschläge über geeignete Bewerber. Die Lotsen unterstützen auch bei Formalitäten<br />

zum Abschluss eines Ausbildungsvertrages, bei den rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

für Praktika und Beschäftigung und informieren über regionale<br />

und nationale Förder- und Unterstützungsprogramme für Betriebe, die Flüchtlinge<br />

ausbilden bzw. beschäftigen.<br />

-hko-<br />

Leiter Rechnungswesen /Bilanzbuchhalter (m/w)<br />

WeitereInformationen zu den Stellen finden Sie auf www.muensterlandmanager.de.<br />

Interesse? Dann sind wir gespannt auf Ihre Bewerbung einschl. Gehaltswunsch und<br />

möglichem Eintrittstermin!<br />

Bitte senden Sie uns diese an info@muensterlandmanager.de unter Angabe der Profilnummer<br />

oder holen Sie sich weitere Informationen bei den jeweils zuständigen Beratern<br />

Paul-Peter Groten unter 0157 -74976657oder ReinhardLezgus unter 0177 -89890 52.<br />

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•Münster<br />

48155 Münster, AmMittelhafen 20 •Ahaus<br />

Tel. 0251-38471633<br />

•Bocholt<br />

Mail info@muensterlandmanager.de<br />

Weitere Info unter www.muensterlandmanager.de


SechsneueUnternehmen im ecopark<br />

Für den ecopark ist 2018 das erfolgreichste<br />

Jahr seiner Geschichte. Zehn Unternehmen<br />

haben mit ihrem jeweiligen Bauvorhaben im<br />

innovativen Gewerbepark in der Gemeinde<br />

Emstek (Oldenburger Münsterland) begonnen<br />

oder startenbald -sechs Neuansiedlungen, drei<br />

Erweiterungen, ein Umzug.Auchder Zweckverband<br />

ecopark selbst hat investiert und zur Erschließung<br />

eines neuen Areals im Westen eine<br />

Straße gebaut.<br />

Die neuen Unternehmen im ecoparkerweiternden<br />

bisher schon buntenBranchenmix.ObProduktion<br />

oder<br />

Dienstleistung,obLogistik oder Handwerk<br />

–esentstehen Arbeitsplätze in<br />

denunterschiedlichsten Bereichen.<br />

Ein innovatives Unternehmen mit<br />

einem„heißen Thema“ ist die Phoenix<br />

Fire Protect Development GmbH, die<br />

zum Jahreswechsel ihren Unternehmenssitz<br />

in ein Mietobjekt an der<br />

Europa-Allee verlegt. Ambisherigen<br />

Standort in der Nachbargemeinde<br />

Garrel konntenPhoenix-Geschäftsführer<br />

Stephan Luker und VertriebsdirektorThomas<br />

Städtler die angestrebten<br />

Wachstumsoptionen nichtzeitnah realisieren.<br />

Das Unternehmen beschäftigt sich<br />

seit 2009 mit der Entwicklung, Planung, Fertigung,<br />

Installation und Wartung von Brandbekämpfungssystemen<br />

auf Hochdrucksprühnebelbasis.Phoenix<br />

praktiziertmit seinem System<br />

für vielfältige Anwendungen in Industrie und<br />

Gewerbe das Prinzip des „total floating“, das<br />

heißt der Vernebelung kompletter Schutzbereiche.<br />

InnovativesUnternehmen neu im ecopark: DiePhoenix Fire Protect<br />

Development GmbH ist Spezialist für Brandbekämpfungssysteme.<br />

Stephan Luker(rechts) und Thomas Städtler freuen sich auf den Umzug.<br />

Ähnlich wie bei Gaslöschanlagen werden bei<br />

einem Brand die Flammen durch Sauerstoffverdrängung<br />

erstickt. Für Spezialanwendungen<br />

etwa beim Maschinenschutz gibt es ein System,<br />

das flexible Anschlussmöglichkeiten einzelner<br />

(Produktions-)Maschinen entlang eines Rohrleitungsrasters<br />

ermöglicht.<br />

Abgerundet wird das Tätigkeitsfeld durch<br />

eine neue Anwendung, die einen verdeckten<br />

Einbau des Rohrleitungsnetzes beispielsweise<br />

in denkmalgeschützten Gebäuden und für Kunden<br />

mit außergewöhnlichen gestalterischen<br />

Anforderungen ermöglicht.<br />

Im ecopark findet<br />

Phoenix moderne Büroflächen<br />

und eine Gewerbehalle<br />

vor, die die<br />

betrieblichen Anforderungen<br />

nahezu optimal<br />

erfüllen. Zudem passt<br />

die markante Architektur<br />

des Gebäudes zum<br />

Markenauftritt des Unternehmens,<br />

das 2014<br />

mit dem ersten Innovationspreis<br />

des Oldenburger<br />

Münsterlands<br />

ausgezeichnet wurde<br />

und mittlerweile ein<br />

Dutzend Angestellte<br />

und zahlreiche Partner-Dienstleister<br />

aus<br />

der Region beschäftigt.<br />

Während Mieter und<br />

Vermieter sich in diesem<br />

Fall gefunden<br />

haben, baut Investor<br />

Verdion demnächst<br />

spekulativ im ecopark<br />

– also ohne bereits<br />

vorab einen Nutzer für<br />

das spätere Objekt zu<br />

haben. Der paneuropäische<br />

Logistikspezialist<br />

vertraut jedoch aus<br />

gutem Grund auf den<br />

Standort, da Verdion<br />

bereits eine 25.000 m 2<br />

große Lagerhalle im<br />

Investor Verdion baut eine zweiteHalle: Dieses Logistikzentrum wurde<br />

2016 fürden Fahrradhersteller DerbyCycle gebaut. Direkt nebenan<br />

entstehen spekulativ weitere25.000 m 2 HallenflächeanA1und E233.<br />

ecopark gebaut und seit 2016 an den Fahrradhersteller<br />

DerbyCycle vermietet hat.<br />

Für das neue Vorhaben nutzt Verdion die Reservierung<br />

vonmehr als 40.000 m 2 unmittelbar<br />

neben dem ersten Objekt,die beim damaligen<br />

Kauf bereits vereinbart worden war. DerStandort<br />

wird nun als „Verdion A1 Emstek“ vermarktet.<br />

„Das Projekt passt perfekt auf alle Mieter,<br />

die eine Logistik-, Lager- oder auch Produktionsimmobilie<br />

suchen“, erklärt André Banschus,<br />

Deutschland-Geschäftsführer vonVerdion.<br />

„Die Flächennachfrage in der Region steigt<br />

stetig“, weiß Banschus. „Einige renommierte<br />

Unternehmen haben sich bereits für die Ansiedlung<br />

ihrer Logistik-Hubs entschieden.“ Das<br />

künftige Objekt mit wiederum 25.000 m 2 Hallenfläche<br />

kann je nach Anforderung in mehrere<br />

kleinereEinheiten unterteilt werden.<br />

Für ecopark-Geschäftsführer Uwe<br />

Haring ist die Entscheidung von Investor<br />

Verdionzur Verdopplung seiner<br />

Fläche„ein wertvolles Bekenntnis zum<br />

Standort“.Vor allem der geplante Baubeginn<br />

ohne Mietvertrag zeuge „von<br />

berechtigtemVertrauen in die Qualität<br />

des ecoparks“.<br />

DerGewerbe-und Industriestandort<br />

mitten im Oldenburger Münsterland<br />

bietet dank Gestaltung und Pflege<br />

ein ideales Umfeld für gute Arbeit.<br />

Davon profitieren bereits mehr als 30<br />

Unternehmen mit insgesamt etwa<br />

900 Mitarbeitern. Perfekt ist auch die<br />

Verkehrsanbindung zentralinder Metropolregion<br />

Nordwest an der Schnittstelle<br />

Nord/Süd (Hansalinie A1)und<br />

Ost/West (E 233).<br />

Neben der verkehrsgünstigen Lage und dem<br />

großen Flächenvorrat überzeugen im ecopark<br />

auch die Angebote imBereich Mitarbeiterorientierung.Soerlaubt<br />

dieKita-Kooperationeine<br />

arbeitsplatznahe Betreuung von Kindern der<br />

auswärtigen Beschäftigten.<br />

Die Besonderheiten des Standorts werden<br />

unter www.ecopark.de dargestellt. Dort bieten<br />

auch die „Virtuelle Tour“ und „ecopark TV“<br />

authentische Eindrücke. Sie belegen, dass der<br />

ecoparknichtnur Park heißt, sondernauch einer<br />

ist.<br />

Dasideale<br />

Umfeld.<br />

Unternehmer im ecopark wissen:<br />

Wo Mitarbeitersich wohlfühlen, da<br />

leisten siegute Arbeit.Investieren<br />

auch Sie in ein gutes Umfeld–für Ihre<br />

Mitarbeiter undfür IhrUnternehmen.<br />

Im ecopark an derHansalinie A1.<br />

ecopark –der Qualitätsstandort.<br />

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8 MACHER &MÄRKTE<br />

Das Projektteam führt derzeit europaweit Workshops durch, um die Ergebnisse der Studie<br />

„University-Business Cooperation in Europe“ vorzustellen, hier auf der UIIN-Konferenz in<br />

Dublin.<br />

Foto: FHMünster<br />

Klappt die<br />

Kooperation?<br />

Fachhochschulteam untersuchte in 33 Ländern das<br />

Zusammenspiel von Wirtschaft und Wissenschaft.<br />

Um als Wissensgesellschaft global<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben, sind<br />

Kooperationen von Wissenschaft<br />

und Wirtschaft künftig unerlässlich.<br />

Nur so lassen sich aktuelle Forschungsergebnisse<br />

direkt in die Praxis<br />

umsetzen. Wie genau ist es um<br />

die Wissenschafts-Wirtschafts-Zusammenarbeit<br />

in Europa bestellt?<br />

Und wie steht Deutschland im Vergleich<br />

zu anderen Ländern da? Das<br />

von der EU-Kommission beauftragte<br />

Projekt „University-Business Cooperation<br />

inEurope“ hat diese und weitere<br />

Fragen in allen europäischen<br />

Ländern untersucht. Mit den Ergebnissen<br />

liefert das Projektteam der<br />

Fachhochschule (FH) Münster einen<br />

Gesamtüberblick überden Stand der<br />

Zusammenarbeit in Europa.<br />

Prof. Dr. Thomas Baaken<br />

Wenn Barrieren beseitigt<br />

werden, passiert<br />

zunächst einmal gar<br />

nichts –wenn aber die<br />

Treiber stark genug<br />

sind, lassen sich auch die Hindernisse<br />

überwinden.“ So formuliert Prof. Dr.<br />

Thomas Baaken vom Fachbereich Wirtschaft<br />

eine der Erkenntnisse der Studie.<br />

In der Vergangenheit hätten sich die Aktivitäten<br />

von Politik und Hochschulleitungen<br />

hauptsächlich darauf konzentriert,<br />

Barrieren für eine erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

von Wissenschaftlern mit<br />

Unternehmen zu beseitigen. Dieser Ansatz<br />

sei jedoch nicht ausreichend. Es käme<br />

vielmehr darauf an, die Motive der<br />

Wissenschaftler und Unternehmen zu<br />

entwickeln, sich für Kooperationen zu<br />

engagieren. Dies könne unter anderem<br />

durch Anreizsysteme sowie eine andere<br />

Bewertung und Anerkennung erfolgreicher<br />

Kooperationsprojekte geschehen.<br />

Deutschland lande im europäischen Vergleich<br />

hinsichtlich der Entwicklung von<br />

Wissenschafts-Wirtschafts-Kooperationen<br />

eher im Mittelfeld.<br />

Baakens Team vom Science-to-Business<br />

Marketing Research Centre (SBMRC)<br />

hattedas Mammut-Projekt durchgeführt.<br />

„Das war eine recht aufw<br />

endige Befragung,<br />

wir haben alle Hochschulen Europas<br />

und über 16 000 Unternehmen kontaktiert“,<br />

erklärt der Marketingexperte.<br />

„Mit 17 431 realisierten Interviews in 25<br />

Sprachen und 33 Ländern liegt nun die<br />

weltweit größteStudie zu Wissenschafts-<br />

Wirtschafts-Kooperationen vor.“ Die Ergebnisse<br />

und Handlungsempfehlungen<br />

für die verschiedenen Zielgruppen Politik,<br />

Hochschulangehörige und -management,<br />

aber auch Unternehmen lassen<br />

sich im Abschlussbericht sowie in den<br />

einzelnen Länderberichten nachlesen,<br />

die unter http://ww<br />

w w.ub-cooperation.eu<br />

zum Download bereitstehen.<br />

Derzeit ist das Projektteam damit beschäftigt,<br />

die Ergebnisse europaweit zu<br />

vorzustellen. „Zuletzt waren wir auf<br />

einer Konferenz in Krakau und haben<br />

dort den Vergleich zwischen Polen und<br />

Deutschland vorgestellt“, berichtet Baaken.<br />

In Brüssel diskutierten die Projektbeteiligten<br />

mit Vertretern der EU-Kommission<br />

über die wichtigsten Erkenntnisse.<br />

„Existierende und künftigeFörderprogramme<br />

sollen an die Erkenntnisse, die<br />

wir identifiziert haben, angepasst werden“,<br />

erklärt der Wissenschaftler.


GELD &GESCHÄFT 9<br />

Sind private Haushalte überschuldet, müssen sie jahrelang ihr Budget diszipliniert verwalten, um aus der Schuldenfalle herauszukommen.<br />

Foto: colourbox<br />

Private Schulden wachsen<br />

trotz Konjunkturhochs<br />

Immer mehr Haushalte sind überschuldet –und das, obwohl die Arbeitslosigkeit stark gesunken ist.<br />

Im Münsterland ist die Lage deutlich besser als inden meisten anderen Regionen Deutschlands.<br />

Zum fünften Mal in Folge hatdie Auskunftei<br />

Creditreform jüngst einen<br />

neuen Überschuldungsanstieg bei<br />

Privatpersonen in Deutschland gemeldet.<br />

Dennoch blieb die Überschuldungsquote<br />

fast konstant, weil<br />

die anhaltende Zuwanderung die<br />

Zahl der Einwohner wachsen ließ –<br />

ein Effekt, der die Quote drückt.<br />

Zum Stichtag 1. Oktober 2018<br />

lag inder gesamten Bundesrepublik<br />

die Überschuldungsquote<br />

bei 10,04 Prozent.<br />

Damit seien weiterhin<br />

über 6,9 Millionen Bürger imAlter von<br />

über 18 Jahren überschuldet, wiesendamit<br />

„nachhaltige Zahlungsstörungen“<br />

auf, so die Auskunftei. Der Anstieg:<br />

19 000 Personen. Das ist ein Plus von0,3<br />

Prozent. In den Vorjahren hatte die Zahl<br />

überschuldeter Personen noch viel deutlicher<br />

zugenommen: 2017 um0,9 Prozent,<br />

2016 sogar noch um 1,9 Prozent.<br />

Der letzteRückgang wurde laut Creditreform<br />

im Jahr 2013 gemessen.<br />

OFFEN GESAGT<br />

Sparen schützt<br />

Meist ist es nicht der Hausbau, der<br />

die Menschen in die Überschuldung<br />

treibt. Beim Immobilienkredit<br />

schaut das Kreditinstitut, das das Geld<br />

verleiht, meist genau hin, obdie nötigen<br />

Tilgungs- und Zinszahlungen<br />

dauerhaft zu leisten sind. Anders beim<br />

Kleinkredit für Gebrauchsgüter: Hier<br />

schlittern Verbraucher schnell in eine<br />

Fülle finanzieller Verpfl<br />

ichtungen,<br />

denen sie dann am Ende nicht mehr<br />

nachkommen können. Der aktuelle<br />

Niedrigzins scheint da eher Fluch als<br />

Segen zu sein, verleitet er doch manchen<br />

Kunden dazu, noch bereitwilliger<br />

auf Pump zu kaufen. Umeiner Überschuldung<br />

vorzubeugen, hilft deshalb<br />

letztlich nur, sich vorzunehmen, nur<br />

Geld auszugeben, dass man vorher erspart<br />

hat –Ausnahme sollte nur der<br />

Häuslebau sein. Jürgen Stilling<br />

Auffällig sei, so das Neusser Unternehmen,<br />

dass der Zuwachs an Überschuldungsfällen<br />

erstmals ausschließlich auf<br />

einem Anstieg der Fälle mit geringer<br />

Überschuldungsintensität beruht. Ein<br />

Hoffnungsschimmer, denn von 2012 bis<br />

2016 waren die schweren Überschuldungsfälle<br />

kontinuierlich gestiegen.<br />

Ursachen für diesen auf den ersten Blick<br />

gegensätzlichen Trend gibt es laut<br />

Creditreform vielfältige. Die Analyse der<br />

Hauptauslöser für Überschuldungsprozesse,<br />

die seit 2008 kontinuierlich vom<br />

Statistischen Bundesamt erhoben werden,<br />

zeige, dass vorwiegend ökonomische<br />

Auslöser wie Arbeitslosigkeit (Anteil<br />

2018:<br />

20 Prozent) und gescheiterte Selbstständigkeit<br />

(acht Prozent) an Bedeutung verloren<br />

haben. Aufgrund der in den letzten<br />

Jahren insgesamt stabilen Konjunktur in<br />

Deutschland hätten sich deren Anteile als<br />

Hauptüberschuldungsgründe deutlich<br />

verringert, so das Unternehmen.<br />

Zugleich hat sich der Trend der Vorjahre<br />

zu den Überschuldungsauslösern Erkrankung,<br />

Sucht, Unfall sowie unwirtschaftliche<br />

Haushaltsführung verstärkt.<br />

Creditreform warnt: „Insbesondere der<br />

Auslöser unwirtschaftliche Haushaltsführung<br />

führt in vielen Fällen ,schleichend‘<br />

in eine Überschuldungs-Karriere.“<br />

Der Anstieg des Überschuldungsauslösers<br />

„Erkrankung, Sucht, Unfall“zeige,<br />

so Creditreform, dass auch die zunehmende<br />

„Arbeitsverdichtung“ in vielen Berufen,<br />

also die Zunahme der proZeiteinheit<br />

zu leistenden Menge anArbeit, zu<br />

Krankheit und in der Folge zuzusätzlichen<br />

finanziellen Belastungen oder Engpässen<br />

führe.<br />

Das Münsterland steht in Sachen Verschuldung<br />

deutlich besser da als die<br />

meisten anderen Regionen Deutschlands.<br />

Hier die Verschuldungsquoten in<br />

der Region:<br />

Kreis Borken: 8,63 Prozent (Vorjahr:<br />

8,59)<br />

Kreis Coesfeld: 7,19 Prozent (7,20)<br />

Stadt Münster: 8,54 Prozent (8,42)<br />

Kreis Steinfurt: 8,81Prozent (8,81)<br />

Kreis Warendorf: 8,95 Prozent (2017:<br />

8,95) jst<br />

Stefanie Hanrath,<br />

Gewerbekundenbetreuerin,<br />

Sparkasse Münsterland Ost.<br />

Einfach<br />

vorOrt.<br />

sparkasse-mslo.de<br />

Moritz Wildschütz,<br />

Geschäftsführer,<br />

Wäscherei Sicking, Münster.<br />

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Wenn’s um Geld geht


10 GELD &GESCHÄFT<br />

„Versetzung<br />

gefährdet“<br />

Untersuchung in Westfalen-Lippe offenbart<br />

deutliche Wissenslücken bei Finanzthemen.<br />

Über die persönliche Geldanlage genau<br />

Bescheid zu wissen, ist den Menschen<br />

in Westfalen-Lippe fast so<br />

wichtig wie das Thema Gesundheit.<br />

Gleichzeitig schätzen die meistenihr<br />

Wissen über Finanzangelegenheiten<br />

jedoch nicht als besonders groß ein.<br />

Das ist eines der Kernergebnisse der<br />

Befragung „ÖkonomischeBildung in<br />

Westfalen-Lippe“, die der Sparkassenverband<br />

Westfalen-Lippe anlässlich<br />

des Weltspartags 2018 kürzlich<br />

in Auftrag gegeben hat. 90Prozent<br />

der Teilnehmer bewerteten das Thema<br />

„Wissen über Geld und persönliche<br />

Finanzen“ als wichtig und sehr<br />

wichtig. Nur der Bereich Gesundheit<br />

habe einen höheren Stellenwert (94<br />

Prozent), bilanziert der Verband.<br />

Prof. Dr. Liane Buchholz<br />

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Allgemeine wirtschaftliche<br />

Zusammenhänge hingegen<br />

interessierten die Menschen<br />

deutlich weniger als die<br />

Aigenen e Finanzangelegenheiten.<br />

Nur 79Prozent der Befragten sagenlaut<br />

der Untersuchung, dass sie Wirtschaftswissen<br />

wichtig oder sehr wichtig<br />

finden. „Die Menschen wollen verstehen,<br />

wie sie mit Wertpapieren ein Vermögen<br />

bilden oder vergrößern können. Wieeine<br />

Aktiengesellschaft funktioniert, interessiert<br />

da weniger“, erläuterteProf. Dr.Liane<br />

Buchholz, Präsidentin des Sparkassenverbandes<br />

Westfalen-Lippe.<br />

Der hohen Bedeutung des Finanzwissens<br />

entspreche aber nicht der tatsächliche<br />

Kenntnisstand: Bei Geldfragen und persönlichen<br />

Finanzangelegenheiten schätztenlediglich<br />

42 Prozent ihr Wissen als gut<br />

und sehr gut ein. Jeder Siebte sehe<br />

deutliche Wissenslücken oder bezeichne<br />

seine Kenntnis im Bereich Geld und persönliche<br />

Finanzen sogar als schlecht.<br />

Dieses Bild spiegele sich auch in dem Gesamtergebnis<br />

der Befragung wider: „Im<br />

Durchschnitt konnten nur die Hälfte der<br />

Fragen des einfach gehaltenen Wissenstests<br />

richtig beantwortet werden, konkret<br />

liegt das durchschnittliche Ergebnis bei<br />

55 von 100 Punkten“, teilte der Verband<br />

mit. Übersetzt in die Welt der Schulen<br />

wäre zu formulieren: „Versetzung gefährdet.<br />

Zurzeit nur Note ausreichend.“<br />

Diese Ergebnisse gelten nach Angaben<br />

des Verbandes für alle Regionen in Westfalen-Lippe<br />

über alle Altersgruppen. Geschlechterunterschiede<br />

seien ebenfalls<br />

nicht erkennbar.<br />

Lediglich jeder zweite Teilnehmer habe<br />

sein Wissen über das Themenfeld „persönliche<br />

Finanzen“ in der Schule erworben.<br />

Jeder Dritte habe hier sein Wissen<br />

vom Sparkassen- bzw. Bankberater. Erst<br />

danach folgten Eltern (29 Prozent) und<br />

eigenes Lernen (24 Prozent).<br />

„Die Förderung der finanziellen Eigenvorsorge<br />

und Selbstverantwortung über<br />

alle Altersgruppen ist tief im genetischen<br />

Code der Sparkassen verankert. Diesen<br />

Auftrag aus dem Sparkassengesetz nehmen<br />

wir sehr ernst“, so Prof. Liane Buchholz.<br />

Das Ergebnis der Befragung zeige,<br />

wie wichtig es sei, bei der Vermittlung<br />

von Finanzwissen „am Ball zu bleiben“.<br />

Es bestehe Handlungsbedarf: Die größten<br />

Probleme aufgrund mangelhaften<br />

Wissens hätten die Befragten nach eigenen<br />

Angaben bei der Geldanlagemit Aktien<br />

oder Fonds und bei Fragen zur Altersvorsorge.<br />

Doch gerade die Altersvorsorge<br />

seies, die vonden meisten (69 Prozent<br />

)als mit Abstand wichtigstes Thema<br />

finanzieller Bildung angesehen werde.<br />

Zugleich aber scheine es den Befragten<br />

eher eine Last zusein, sich um die eigenen<br />

Finanzen zu kümmern und Wirtschaftsthemen<br />

zu verfolgen: Nur 59Prozent<br />

der Menschen in Westfalen-Lippe<br />

machten diese Aufgabe Spaß. 41 Prozent<br />

winkten hingegen lieber ab. Darum überrasche<br />

es nicht, dass sich 55 Prozent der<br />

Bankkunden einen Kümmerer wünschen,<br />

der ihnen die Finanzplanung abnimmt.<br />

„Unsere Sparkassenberater haben darum<br />

eine dreifach verantwortungsvolle<br />

Aufgabe. Sie wollen diese gefühlte Last<br />

nehmen, zum Sparen ermuntern und zugleich<br />

das nötige Wissen vermitteln“, so<br />

Prof. Dr.Liane Buchholz. Für sie ist klar:<br />

„Finanzielle Bildung ist der Schlüssel zu<br />

erfolgreicher Altersvorsorge.“ Der Weltspartag<br />

sei ein guter Zeitpunkt, diesen<br />

ZusammenhanginErinnerung zu rufen.<br />

Beachten Sie<br />

die Beilage in<br />

dieser Ausgabe.<br />

Unterhaltung. Lifestyle.<br />

News rund um Bus & Bahn.<br />

Weihnachten ist es zu spät: Wer zum Ende des Jahres noch Geld sparen möchte, muss<br />

jetzt tätig werden.<br />

Foto: imago<br />

Schnell noch<br />

Geld sparen<br />

Zum Jahresende können Weichen neu gestellt werden.<br />

Verbraucher können mit einigen<br />

Weichenstellungen vor dem Jahreswechsel<br />

Geld sparen. Neu sind etwa<br />

Regelungen für Minijobber und Familien<br />

mit Kindern.<br />

INVESTITIONEN: Wer bestimmte<br />

Ausgaben noch in das laufende<br />

Jahr vorzieht, kann Steuern sparen.<br />

So lohnt es sich mitunter,<br />

Werbungskosten für berufl<br />

ich bedingte<br />

Ausgaben noch in diesem Jahr zu<br />

bündeln, sofern sie die Grenze des Arbeitnehmer-Pauschbetrags<br />

von 1000 Euro<br />

überschreiten. Was ineinem Kalenderjahr<br />

darüber hinausgeht, lässt sich<br />

steuerlich geltend machen. Dazu könnte<br />

beispielsweise die Rechnung für eine<br />

Weiterbildung im nächsten Jahr schon<br />

2017 beglichen werden. Auch kann es<br />

sich lohnen, noch vordem Jahreswechsel<br />

voneinem Fachbetrieb etwas inHaus und<br />

Garten erledigen zu lassen.<br />

KRANKHEITSKOSTEN: Bis zu einer individuellen<br />

Grenze der „zumutbaren Belastungen“,<br />

die je nach Familienstand und<br />

-größe variieren, muss jeder die Kosten<br />

selbst tragen, die nicht vonder Krankenkasse<br />

übernommen werden. Wird die<br />

Grenze aber überschritten, kann sich dies<br />

steuerlich bemerkbar machen. So kann<br />

es sich lohnen, die neue Brille noch im altenJahr<br />

zu kaufen, wenn dadurch die individuelle<br />

Grenze überschritten wird.<br />

Auch hier ist das Datum der Zahlung entscheidend.<br />

LOHNSTEUER: Für Minijobber gilt ab<br />

2019 ein höherer Mindestlohn von 9,19<br />

Euro. Wer höhere Steuern und Sozialabgaben<br />

vermeiden möchte, sollte daher<br />

rechtzeitig seine Arbeitszeit anpassen,<br />

um unter der Grenze von 450 Euro im<br />

Monat zu bleiben.<br />

Ehepaare sollten prüfen, ob sich ein<br />

Wechsel der Steuerklasse lohnt. Sinnvoll<br />

kann dies etwasein, wenn ein Partner im<br />

nächsten Jahr Leistungen erhalten wird,<br />

die vomNettoeinkommen abhängen –also<br />

Arbeitslosengeld, Elterngeld oder<br />

Krankengeld. Der Partner, der sein monatliches<br />

Netto erhöhen will, nimmt die<br />

Klasse III, in der er wenigerSteuern zahlt.<br />

Auch mit der Beantragungvon Freibeträgen<br />

–etwa für Fahrtkosten zur Arbeit,<br />

Kinderbetreuung oder Haushaltshilfen –<br />

kann das Netto erhöht werden. Noch bis<br />

Jahresende müssen Arbeitnehmer ihre<br />

Freibeträge beantragen, wenn sie ab Januar<br />

berücksichtigt werden sollen. Sämtliche<br />

Änderungen bei den Lohnsteuermerkmalen<br />

werden beim Finanzamt beantragt.<br />

GELDANLAGE: Anleger sollten bei ihrer<br />

Bank die Freistellungsaufträgefür Zinsen<br />

und andere Kapitalerträge prüfen. Die<br />

Verteilung des Steuerfreibetrags kann bis<br />

Ende Dezember angepasst werden. Für<br />

Gewinne, die über den Freibetrag von<br />

801 Euro (1602 Euro für Ehepaare und<br />

Lebenspartnerschaften) hinausgehen,<br />

müssen Anleger pauschal 25 Prozent Abgeltungssteuer<br />

bezahlen–doch auchhier<br />

können Verbraucher die Belastung unter<br />

Umständen senken: Verluste aus Wertpapiergeschäften<br />

bei einer Bank können<br />

mit Gewinnen bei einem anderen Institut<br />

verrechnet werden. Verbraucher sollten<br />

bei ihrer Bank deswegen bis zum 15.Dezember<br />

eine Verlustbescheinigung anfordern.<br />

Und Geringverdiener mit hohen Kapitaleinkünften<br />

wie beispielsweise Rentner<br />

sollten prüfen, ob ihre Nichtveranlagungsbescheinigung<br />

noch gilt. Damit<br />

können sie, wenn sie keine Einkommenssteuer<br />

zahlen, sich auch die Kapitalertragssteuer<br />

sparen. Die Bescheinigung<br />

gilt in der Regel drei Jahre.<br />

ALTERSVORSORGE: Riester-Sparer sollten<br />

noch vor Jahresende prüfen, ob sie<br />

die Mindestbeiträge zahlen –das sind<br />

vier Prozent ihres Bruttoeinkommens im<br />

Vorjahr.Ist dies nicht mehr der Fall, weil<br />

sich zum Beispiel das Einkommen geändert<br />

hat, werden die staatlichen Zulagen<br />

gekürzt. Bis zum Jahresende können<br />

Sparer noch nachzahlen. Der Maximalbetrag,<br />

bis zu dem es staatliche Förderung<br />

gibt, liegt bei jährlich 2100 Euro. Die<br />

Zulagen können noch zwei Jahre im<br />

Nachhinein beantragt werden –bis zum<br />

Ende dieses Jahres können sich Verbraucher<br />

also noch staatliche Leistungen für<br />

2016 und 2017 sichern.<br />

AUTO: Autofahrer, die 2019 zu einem<br />

günstigeren Kfz-Versicherer wechseln<br />

wollen, müssen ihrePolicen in aller Regel<br />

bis zum 30. November kündigen.<br />

BAUKINDERGELD: Familien mit Kindern,<br />

die innerhalb dieses Jahres in ein<br />

neues Eigenheim gezogen sind, können<br />

bei der KfW<br />

-Bank einen Zuschuss von<br />

1200 Europro Kind über bis zu zehn Jahre<br />

beantragen. Wervor dem 18. September<br />

eingezogen ist, hat noch bis Jahresende<br />

Zeit dafür, für Einzüge danach gilt<br />

eine Frist von drei Monaten.<br />

AFP


GELD &GESCHÄFT 11<br />

+++ TERMINE +++ TERMINE +++ TERMINE +++ TERMINE +++<br />

28. November 2018: ERCIS Launch Pad, 14Uhr, münsterLAND.digital e.V.,Ort:<br />

Leonardo-Campus, Leonardo-Campus 10, Münster (Voranmeldung)<br />

29. November 2018: Kostensenkung durch Ressourceneffizienz, 17 Uhr,<br />

CLK GmbH Bildverarbeitung und Robotik, Zur Steinkuhle 3,Altenberge (Voranmeldung<br />

bei der IHK Nord Westfalen)<br />

29. November 2018: Gründerclub der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG)<br />

für den Kreis Borken, 19 Uhr, ImKlatsch, Heilig-Geist-Str. 3,Borken<br />

29. November 2018: „Selbstständig, was nun?: Das Finanzamt informiert“,<br />

19 –21Uhr, IHK Nord Westfalen in Bocholt, Willy-Brandt-Straße 3, Bocholt<br />

(Voranmeldung)<br />

3. Dezember 2018: Tagesseminar für Gründungsinteressenten und Jungunternehmer<br />

–praxisnah und kompakt, 9–17Uhr, Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

(WFG) für den Kreis Borken, Tagungsort: Rathaus Rhede (Voranmeldung)<br />

4. Dezember 2018: „Gründung vor Ort“ inIbbenbüren, 9–16Uhr, WESt Wirtschaftsförderungs-<br />

und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt mbH (Voranmeldung)<br />

5. Dezember 2018: Fresh Business Weihnachtsfrühstück, 8–9.30 Uhr, AIW<br />

Unternehmensverband, Vredener Straße 119, Stadtlohn (Voranmeldung)<br />

6. Dezember 2018: Innovationsforum Münsterland, 12–17Uhr, Flughafen<br />

Münster/Osnabrück, Veranstalter: Münsterland e.V.<br />

10. Dezember 2018: „Pitch Perfect“ in Steinfurt, 17 –20Uhr, WESt Wirtschaftsförderungs-<br />

und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt mbH, Veranstaltungsort:<br />

Gründer- und Innovationspark Steinfurt III, Am Campus 2, Steinfurt<br />

10. –14. Dezember 2018: Informationssystemmanagement, Westfälische Wilhelms-Universität<br />

WWU, Weiterbildung gemeinnützige GmbH, Königsstraße 47,<br />

Münster (Voranmeldung)<br />

12. Dezember 2018: Info-Tag in der Gründerschmiede Beckum im Kreis Warendorf,<br />

16 –20Uhr, Gründerschmiede Beckum, Hansaring 11, Beckum<br />

18. Dezember 2018: Management-Werkstatt in Münster: Einsatz von EU-Subunternehmen,<br />

17 –19Uhr, Handwerkskammer Bildungszentrum, Echelmeyerstraße<br />

1-2, Münster (Voranmeldung)<br />

„Grundgedanke<br />

ist nicht schlecht“<br />

Vor zehn Jahren begann die Zeit der Kryptowährungen.<br />

Der Bitcoin, der Ursprung der Kryptowährungen<br />

feiert demnächst sein<br />

zehnjähriges Bestehen. Ende 2008<br />

kamein Dokument in Umlauf,indem<br />

von Bitcoin-Gründer Satoshi Nakamoto<br />

die zugrundeliegende Technologie<br />

beschrieben wurde, kurz darauf<br />

die dazugehörende Open-Sorce-<br />

Referenzsoftware. Im Anschluss entstand<br />

der Bitcoin –als Zahlungsmittel<br />

mit Höhen und Tiefen<br />

Die Kryptowährungen haben<br />

ihren Reiz – auch<br />

nachdem beispielsweise<br />

der Bitcoin seit dem Hoch<br />

Ende des vergangenen<br />

Jahresgut ein Drittel seines Wertes eingebüßt<br />

hat. Der Kurssturz war nur logisch,<br />

da sich der Kurs zu sehr aufgebläht hatte<br />

und hinter Kryptowährungen im Gegensatz<br />

zum gebräuchlichen Fiatgeld keine<br />

Volkswirtschaft steht.<br />

Für viele Anleger wareswohl einfach mal<br />

etwas anderes als die gewohntenAktien,<br />

Fondsund Anleihen. Zudem gabesjalange<br />

Zeitnur eine Richtung für Bitocin und<br />

Co.: aufw<br />

ärts. Da wolltejeder etwas vom<br />

Kuchen abhaben.<br />

Trotz der Verluste ist der Grundgedanke<br />

hinterdem Bitcoin (stellvertretend für alle<br />

Kryptowährungen) nicht schlecht. Die<br />

Kryptowährungen brachten mit dem<br />

Prinzip der Dezentralisierung (Stichwort:<br />

Blockchain) eine neue Hoffnung<br />

für diejenigen, die sich von den Zentralbanken<br />

und dem bestehenden Wirtschaftssystem<br />

lossagen wollten. Viele<br />

Unternehmen und Organisationen weltweit<br />

nutzen Bitcoin als Zahlungsmittel.<br />

Die zweite große Gruppe sind Spekulanten,<br />

die sich durch die hohe Volatilität<br />

kurzfristig hohe Renditen erhoffen. Der<br />

gewöhnliche Anleger ist dagegen von<br />

dem enormen Einbruch und der schon<br />

immer hohen Volatilität verschreckt.<br />

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die<br />

Blockchain-Technologie, die hinter dem<br />

Bitcoin steht. Diese Technologie wird<br />

auch in Zukunft weiter bestehen. Es darf<br />

aber auch nicht unberücksichtigt bleiben,<br />

dass immer noch zahlreiche kriminelle<br />

Organisationen durch Kryptowährungen<br />

eine Plattform gefunden haben, durch<br />

welche sie anonym und schnell hohe<br />

Summen bewegen können. Wer indirekt<br />

in Bitcoin investieren möchte, kann sich<br />

auf dem Zertifikatemarkt umsehen. Hier<br />

gibt es seit geraumer Zeit Angebote, die<br />

Bitcoin als Referenzkurs enthalten. Allerdings<br />

hat jüngst der größte Vermögensverwalter<br />

Blackrock die Zukunft der Bitcoin-ETFs<br />

infrage gestellt.<br />

Grund hierfür ist die fehlende Reife des<br />

Kryptomarktes, aber auch das anhaltende<br />

negative Image. Darüber hinaus wurden<br />

bisher alle Anträgefür einen Bitcoin-<br />

ETF verschiedenster Unternehmen von<br />

der US-amerikanische Börsenaufsicht<br />

SEC abgelehnt.<br />

Stephan Witt,<br />

Finum Private Finance AG


12 GELD &GESCHÄFT<br />

Dynamischer als früher<br />

Absolventen, die zu einem Assessment-Center (AC) eingeladen werden, sind heiße Stellenkandidaten.<br />

Denn zu diesen aufwendigen Tests laden die Unternehmen nur wenige Bewerber ein.<br />

Assessment-Center, kurz AC genannt,<br />

zählen heute zu den Standard-Instrumentender<br />

Personalauswahl<br />

–zumindest in Großunternehmen.<br />

„Denn in ihnen kann man einer<br />

Vielzahl von Bewerbern objektiver<br />

als in Einzelinterviews gegenübertreten“,<br />

schwärmt zum Beispiel Bernadette<br />

Imkamp, Leiterin Personalbetreuung<br />

und -marketing bei der<br />

Schwäbisch Hall-Unternehmensgruppe.<br />

Entsprechend breit setzt das<br />

Unternehmen AC ein: von der Azubi-<br />

Auswahl bis zur Auswahl der Teilnehmer<br />

für die Führungskräfte-Entwicklungsprogramme.<br />

Assessment-Center sind nach wie vor eine Methode, um über die üblichen Bewerbergespräche hinaus das Potenzial<br />

einer Kandidatin oder eines Kandidaten zuermitteln.<br />

Foto: dpa<br />

Damit agiert die Bausparkasse<br />

laut Harald Müller,<br />

Leiter Trainee-Programme<br />

beim Frankfurter Bildungsdienstleister<br />

Provadis<br />

eher gegen den Trend: „In der Regel<br />

kommen Assessment-Center primär zum<br />

Einsatz, wenn es um die Auswahl hochqualifizierter<br />

Bewerber geht.“ Also zum<br />

Beispiel, wenn Unternehmen Trainees<br />

auswählen. Dann werden die heißen<br />

Kandidaten oft zu einem AC eingeladen.<br />

Teilnehmer sind in der engen Auswahl<br />

Übereinstimmend betonen die befragten<br />

Unternehmen: Assessment-Center sind<br />

nur ein Instrument in unserer „Test-Batterie“.<br />

Und wer eine AC-Einladung erhält?<br />

Der ist ein heißer Stellenkandidat.<br />

Als Beispiel für das Vorgehen kann die Allianz<br />

Deutschland dienen. Der Versicherungskonzern<br />

nutzt AC,um„ausden Top-<br />

Bewerbern“ für sein Trainee- und Vorstandsassistenten-Programm<br />

„die für<br />

unser Unternehmen passendsten herauszufiltern“,<br />

erklärt Personalreferentin<br />

Maike Unger. Das heißt: Wer eine AC-<br />

Einladung erhält, dessen Lebenslauf und<br />

Bewerbungsunterlagen erfüllten die Anforderungen<br />

des Unternehmens. Außerdem<br />

hinterließ er oder sie beim Telefon-<br />

Interview, das meist auf das Sichten der<br />

Unterlagen folgt, einen Spitzen-Eindruck.Und<br />

auch bei den anschließenden<br />

ein, zwei persönlichen Vorstellungsgesprächen<br />

hatten die Personalverantwortlichen<br />

den Eindruck: Das ist ein heißer<br />

Kandidat! Ansonsten erfolgt keine AC-<br />

Einladung.<br />

Ähnlich ist das Vorgehen bei Merck –<br />

zum Beispiel, wenn der Pharma- und<br />

Chemiekonzern aus den circa 300 Bewerbungen<br />

für sein Inhouse-Consulting-<br />

Traineeprogramm die fünf, sechs Top-<br />

Kandidaten herausfiltern möchte, wie<br />

Martin Baltes, Gruppenleiter Recruiting,<br />

betont.<br />

Heute dauern die AC kürzer als früher.<br />

„Zumeist einen Tag“, erklärt der Personalauswahl<br />

und -diagnostikexperte Dr.<br />

Albrecht Müllerschön,Starzeln. Auch das<br />

Design hat sich geändert. Eine geringere<br />

Rollespielt in ihnen die Postkorb-Übung.<br />

Sie ist der Klassiker unter den AC-Übungen.<br />

Bei ihr erhalten die Teilnehmer<br />

einen „Postkorb“ mit ein, zwei Dutzend<br />

mehr oder weniger dringlichen Aufgaben.<br />

Diese sollen die Kandidaten unter<br />

Stressbedingungen bearbeiten. Das<br />

heißt, mal wird eine Info nachgereicht,<br />

mal ruft ein Kunde an, mal kommt ein<br />

Meeting dazwischen.<br />

Diese Übung, mit der die Unternehmen<br />

die Entscheidungsfreude und Selbstorganisation<br />

der Kandidaten testen wollten,<br />

spielt in den AC heute „eine deutlich geringere<br />

Rolle als früher“, erklärt AC-ExperteMüller.Die<br />

modernen AC seien „dynamischer“;<br />

zudem branchenspezifischer<br />

und stärker auf das Unternehmen<br />

bezogen.<br />

Wie Assessment-Center heute häufig ablaufen,<br />

schildert Dr. Albrecht Müllerschön.<br />

Das gesamteACsteht untereinem<br />

Dachthema. Dieses kann lauten: „Unser<br />

Geschäftsbereich xstellt sich dem Wettbewerb“.<br />

Zu Beginn des AC erhalten alle<br />

Kandidaten repräsentative Kennzahlen<br />

des (fiktiven) Geschäftsbereichs. In der<br />

ersten Übung soll jeder Teilnehmer dessen<br />

Schwachstellen ermitteln und seine<br />

Erkenntnisse den Beobachtern präsentieren.<br />

Danach folgt eine Diskussionsrunde.<br />

Die Teilnehmer erörtern gemeinsam:<br />

Was hat Priorität? Was gehen wir an?<br />

Dann werden Arbeitsgruppen gebildet.<br />

Jede erstellt einen Maßnahmenplan. In<br />

den nächsten Übungsrunden setzen die<br />

Kandidaten die Maßnahmen um. Sie führen<br />

zum Beispiel Zielvereinbarungsgespräche<br />

mit Mitarbeitern und leiten Projektsitzungen.<br />

In modernen AC wirdversucht,<br />

betriebliche Prozesse und Herausforderungen<br />

realitätsnah abzubilden.<br />

Außerdem sind in sie, laut Maike Unger,<br />

mehr Rollenspiele integriert. Anhand<br />

ihres Verlaufs wollen sich die Beobachter<br />

ein Urteil über die soziale und emotionale<br />

Intelligenz der Kandidaten bilden.<br />

Denn, dass sie fachlich die Voraussetzungenfür<br />

die vakantePosition erfüllen, daran<br />

bestehen bei ihnen kaum noch Zweifel.<br />

Anderssieht es hinsichtlich der Frage<br />

aus: Haben sie auch das Potenzial, um<br />

Führungskräfte zuwerden? Das soll im<br />

AC ermittelt werden. Bernhard Kuntz<br />

Gute Zahlen<br />

am Feiertag<br />

Rheine spürte am Reformationstag einen starken Andrang.<br />

Passanten in der Innenstadt von Rheine<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>DIE</strong> <strong>WIRTSCHAFT</strong> Münster /Münsterland<br />

Verlag und Herausgeber:<br />

Aschendorff Medien GmbH &Co. KG, Ander Hansalinie 1<br />

48163 Münster, Telefon: 0251 690-0, Telefax: 0251 690-<br />

804801<br />

Redaktion: Claudia Bakker (verantwortlich)<br />

Verlagsleitung: Marc-Arne Schümann, E-Mail: verlagsleitung@aschendorff-medien.de<br />

Objektkoordination: Frank Micheel, Lars Normann, Telefon:<br />

0251 690-916162, Telefax: 0251 690-806190<br />

Gestaltung/Layout: Lisa Stetzkamp<br />

Druck: Aschendorff Druckzentrum GmbH &Co. KG, Ander<br />

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48163 Münster, Telefon: 0251 690-0, Telefax: 0251 690-215;<br />

Auflage 17.000 Exemplare<br />

www.die-wirtschaft-muensterland.de<br />

Gut frequentierte Einkaufsstraßen<br />

und ein großer Andrang in den Geschäften<br />

–der im niedersächsischen<br />

Umland von Rheine beworbene Reformationstag<br />

war ein Erfolg für die<br />

Emsstadt und lockte laut EWG tausende<br />

Gäste in die Innenstadt.<br />

Was Besucher und<br />

Händler in den Straßen<br />

und Geschäften<br />

bereits vor Ort gespürt<br />

hatten, untermauern<br />

Passantenfrequenzdaten vom<br />

31. Oktober, die die Entwicklungs- und<br />

Wirtschaftsförderungsgesellschaft für<br />

Rheine mbH an drei ausgewählten Standorten<br />

ermittelt und jetzt der Öffentlichkeit<br />

vorgelegt hat.<br />

Auf Grundlage ihrer seit Jahren eingesetzten<br />

Zählmethode hatte die EWG bei<br />

sonnig-kühlem Wetter in den Zeiträumen<br />

von 11bis 12 Uhr und von 14bis 15 Uhr<br />

die Passantenströme gemessen. Durch<br />

dieEmsstraße aufHöhe des Modehauses<br />

H&M schritten vormittags rund 1700 und<br />

nachmittags rund 2300 Passanten; über<br />

die Nepomukbrücke fl<br />

anierten amVormittag<br />

rund 1300 und am Nachmittag<br />

rund2300 Passanten. In der östlichen Innenstadt<br />

wurden am Zählstandort Emsstraße/Böckmann<br />

vormittags knapp<br />

1200 und nachmittags knapp 1400 Passanten<br />

registriert –jeweils pro Stunde.<br />

An allen Messstandorten lagen die Frequenzen<br />

in den betrachteten Zeiträumen<br />

damit deutlich über den für die Jahreszeit<br />

sonst üblichen Werten an einem Mittwoch.<br />

Insbesondere zwischen 14 und 15<br />

Uhr war der Besucherandrang in der Innenstadt<br />

weitaus größer. Dr. Dennis<br />

Guth, verantwortlich für die Passantenfrequenzmessungen:<br />

„Nachmittags<br />

konntenwir am Zählstandort H&M rund<br />

87 Prozent mehr Passanten als im September<br />

registrieren, auf der Nepomukbrücke<br />

waren es 164 Prozent und am<br />

Zählstandort Böckmann sogar 244 Prozent<br />

mehr Passanten.“<br />

„Die Zahlen sind für einen Mittwoch absolut<br />

beeindruckend und werden sonst<br />

bestenfalls samstags oder an verkaufsoffenen<br />

Sonntagen erreicht“, erklärt EWG-<br />

Geschäftsführer Dr. Manfred Janssen.<br />

„Dass es so voll war, hat auch daran gelegen,<br />

dass viele Beteiligteaneinem Strang<br />

gezogen haben.“ Unter anderem habe die<br />

Emsgalerie mit Werbeaktivitäten aufden<br />

Tagaufmerksam gemacht.<br />

Die jetzt vorgelegten Passantenzahlen<br />

der Gesellschaft und auch derhohe Besucherzuspruch<br />

beim Martinsmarkt sind<br />

laut Pressemitteilung Belege für die Attraktivität<br />

der insgesamt sehr erfolgreichen<br />

Sonderverkaufstage inder Rheiner<br />

Innenstadt.


NACHHALTIGKEIT 13<br />

In der neuen Unternehmenszentrale der SuperBioMarkt AG in Münster trafen sich die Unternehmensvertreter zum Auftakt der ersten beiden CSR-Workshops. Foto: CSR-Kompetenzzentrum<br />

Komplexität wächst<br />

Unternehmen aus dem Münsterland erarbeiten eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie.<br />

Die ersten beiden Gruppen der CSR-<br />

Workshops für mittelständische<br />

Unternehmen haben ihre Arbeit aufgenommen.<br />

In der Zentrale der SuperBioMarkt<br />

AG im Hafen in Münster<br />

wurdendie für Unternehmen wichtigen<br />

Nachhaltigkeitsfragen beleuchtet<br />

und diskutiert.<br />

Die Unternehmen erhalten<br />

in der nächsten Zeit methodisches<br />

Rüstzeug, um<br />

in einer CSR-Selbstbewertung<br />

ihre zentralen CSR-<br />

Themen zu identifizieren, zu bearbeiten<br />

und darüber zu berichten. Sie stellten<br />

sich beim öffentlichen Start der Gruppen-<br />

Workshops mit ihren Teilnahmemotiven<br />

und Zielsetzungen vor.<br />

Die Workshops wurden vom CSR-Kompetenzzentrum<br />

Münsterland speziell für<br />

kleinere und mittelgroße Unternehmen<br />

entwickelt und dienen der Erreichung<br />

folgender Meilensteine innerhalb von 18<br />

Monaten: CSR-Selbstbewertung, CSR-<br />

Leitbild, CSR-Strategie, CSR-Maßnahmenprogramm<br />

sowie Kommunikationskonzept<br />

zu einem CSR-Kurzbericht. Parallel<br />

dazu gibt es bedarfsorientierteVertiefungen<br />

zu den vier Handlungsfeldern:<br />

„Arbeitsplatzund Mitarbeiter“, „Umweltschutz“,<br />

„Produktverantwortung und<br />

Markt“ sowie „Gemeinwesen“.<br />

Die teilnehmenden Unternehmen aus<br />

dem Münsterland starten in den nächsten<br />

Wochen als Erstes mit einer CSR-<br />

Selbstbewertung. Dabei werden bisherige<br />

Aktivitäten erfasst und refl<br />

ektiert, die<br />

Bedeutung möglicher Handlungsfelder<br />

bewertet und hieraus betriebsspezifisch<br />

die zentralen Handlungsbedarfe priorisiert.<br />

Die Durchführung der CSR-Selbstbewertung<br />

wird durch Masterstudierende<br />

der Fachhochschule Münster unterstützt,<br />

unter anderem bei der Datenerfassung<br />

und als Feedback-Geber.<br />

Der Bedarffür Nachhaltigkeit ergibt sich<br />

aus dem Wandel des Marktumfelds. Früher<br />

waren die Haltung, positive Leitbilder<br />

und die Handlung des „ehrbaren<br />

Kaufmanns“ unmittelbar miteinander<br />

verknüpft. Heute agieren Betriebe in<br />

komplexen Geschäftsbeziehungen, die<br />

erfordern, dass verantwortungsvolles<br />

Handeln (CSR) in Unternehmensstrategien<br />

und -prozessen verankert wird.<br />

Das CSR-Kompetenzzentrum Münsterland<br />

ist ein Projekt von future e.V. und<br />

wird durch das Ministerium für Wirtschaft,<br />

Innovation, Digitalisierung und<br />

Energie des <strong>Land</strong>es Nordrhein-Westfalen<br />

aus Mitteln des Europäischen Fonds für<br />

regionale Entwicklung (EFRE) finanziell<br />

gefördert.<br />

TEILNEHMER DER CSR-WORKSHOPS<br />

Die an den CSR-Workshops teilnehmenden Unternehmen kommen aus dem gesamten<br />

Münsterland und aus unterschiedlichen Branchen: Bernd Münstermann<br />

GmbH &Co. KG, Telgte; Cabelo Frisuren und Kosmetik Christel Vieth e. Kfr.,<br />

Münster; CCC Druck und Medien GmbH, Münster; Druckhaus Dülmen, Dülmen;<br />

Heinz Vorwerk GmbH, Warendorf; HWR Handwerkerring Münster, Havixbeck;<br />

Ingenieurbüro Bertels GmbH, Münster; Job find 4you Personalmanagement,<br />

Gronau; Ludgerus-Apotheke, Altenberge; LWL-Kliniken, Münster, Lengerich; Modehaus<br />

Ebbers, Warendorf; Natura Holzbau GmbH, Rheine; PHT –Beckum Partner<br />

für Hygiene und Technologie GmbH, Beckum; Röwekamp &Stumpe, Telgte;<br />

Spaleck GmbH &Co. KG, Bocholt; Spedition Giesker &Laakmann GmbH &Co.<br />

KG, Nottuln; Thiekötter Druck GmbH &Co. KG, Münster; Urlaub &Pflege e. V.,<br />

Telgte; Wilhelm Theilmeier Garten und-<strong>Land</strong>schaftsbau, Everswinkel.<br />

Vier Vorreiter<br />

Ministerium ernennt neue CSR-Botschafter.<br />

Verantwortung zu übernehmen für<br />

die gesamteGesellschaft–das ist ihr<br />

Antrieb. Davon wollen die vier jetzt<br />

neu ernannten CSR-Botschafter für<br />

das Münsterland auch andere Unternehmen<br />

überzeugen.<br />

Ausgewählt vom CSR-Kompetenzentrum<br />

Münsterland<br />

wurden die Vorreiter für das<br />

Thema „Corporate Social<br />

Aesponsibilty“,<br />

R<br />

ernannt<br />

vom NRW-Wirtschaft<br />

sministerium. Überreicht<br />

wurden die Urkunden in Münster<br />

vonReferatsleiterin Heide Renz. Die Botschafter<br />

sind:<br />

Magdalena Münstermann, Mitglied der<br />

Geschäftsleitung der Bernd Münstermann<br />

GmbH &Co. KG (Telgte-Westbevern)<br />

Michael Radau, Vorstand und Eigentümer<br />

der SuperBioMarkt AG (Münster)<br />

Daniel Thiekötter, Geschäftsführer<br />

Thiekötter Druck GmbH &Co. KG (Münster)<br />

Thomas Voß, stellvertretender kaufmännischer<br />

Leiter der LWL-Kliniken<br />

Münster und Lengerich<br />

„Wir sind froh, dass wir diese Köpfe im<br />

Münsterland haben“, freut sich Dr. Udo<br />

Westermann vom CSR-Kompetenzzentrum.<br />

„Sie sollen die Idee gesellschaftlicher<br />

Verantwortung auch in die Köpfeanderer<br />

Unternehmen bringen.“<br />

CSR dürfe kein „grünes Mäntelchen“<br />

sein, das sich Unternehmen nur aus<br />

Imagegründen umhängen, Michael Radau.<br />

Das unterstützte Magdalena Münstermann:<br />

„Für uns ist CSR vorallem eine<br />

Haltung.“ Die rund 250 Mitarbeiter ihres<br />

Maschinenbau-Unternehmens gingen<br />

diesen Weg auch gerne mit, so Münstermann.<br />

Bereits seit dem Jahr 2004 gebe es in den<br />

LWL-Kliniken inMünster und Lengerich<br />

für Patienten und Mitarbeiter ökologische<br />

Lebensmittel. „Seit acht Jahren gibt<br />

es sogar Mittwochmittag nur vegetarisches<br />

Essen“, zeigte Thomas Voß Teile<br />

des CSR-Konzepts in den LWL-Kliniken<br />

auf.<br />

Im Druckbetrieb von Daniel Thiekötter<br />

mit50Festangestellten liegt der Fokus der<br />

CorporateSocial Responsibility insbesondere<br />

auf der Schonung der Umwelt.<br />

Jürgen Stilling<br />

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BRANCHEN &BETRIEBE 15<br />

Stapelbroek geht auf Kreuzfahrt<br />

Legdener Unternehmen verwirklicht das Innenraumkonzept für über 5000 Kabinen. Aus der Tischlerei hat sich in<br />

25 Jahren ein Spezialist entwickelt, der neben individuellen Lösungen auch die Massenproduktion beherrscht.<br />

Für zwei Ozeanriesen der MV-Werften richtet die Legdener Stapelbroek GmbH über 5000 Kabinen ein. Die erste Global Class soll 2020 vom Stapel laufen, die zweite ein Jahr später. Mit der Auslieferung der Objekte will das<br />

münsterländische Unternehmen im kommenden Frühjahr beginnen<br />

Foto: MV-Werften<br />

Als eines von zwei Unternehmen aus<br />

dem Münsterland ist sie mit anBord<br />

zweier riesiger Ozeandampfer –und<br />

es ist sicherlich der größte Auftrag,<br />

den die Stapelbroek GmbH in der 25-<br />

jährigen Firmengeschichte bisher<br />

„an <strong>Land</strong> gezogen hat“. Die Legdener<br />

realisieren das Innenraumkonzept<br />

für mehr als 5000 Kabinen der<br />

Kreuzfahrtliner, die gerade auf den<br />

MV Werften, einem Unternehmen<br />

der Genting-Gruppe mit Sitz in<br />

Hongkong, inRostock und Wismar,<br />

gebaut werden.<br />

Als er vor 25Jahren mit seiner<br />

Tischlerei an den Start<br />

ging, sah die Welt von Geschäftsführer<br />

Jürgen Stap<br />

sicherlich noch Aelbroek<br />

ganz anders aus. Der Drei-Mann-Betrieb<br />

hatte sein Equipment in den heutigen<br />

Vitadoor-Hallen inStadtlohn aufgestellt.<br />

EineNotlösungineiner damals bewegten<br />

Zeit. Das Unternehmen wuchs und<br />

schreinerte, was die Aufträge hergaben.<br />

Schnell waren die Lagerkapazitäten erschöpft.<br />

Es folgtenein Neubau imHeying<br />

Zwei der drei Geschäftsführer: Firmengründer Jürgen Stapelbroek<br />

(l.) und Lars Albers. Für den niederländischen Markt ist Geschäftsführer<br />

Heino TerHaar.<br />

Foto: Stapelbroek<br />

Esch in Legden und zahlreiche bauliche<br />

Erweiterungen. Doch bald wurde es auch<br />

dort zu eng. 2017 erfolgte der bislang<br />

letzteSchritt: Der hochmoderne Firmensitz<br />

wurde in den neuen Legdener Industriepark<br />

verlegt.<br />

Geändert hat sich im Laufe der zweieinhalb<br />

Jahrzehnteaber auch die unternehmerische<br />

Ausrichtung. „Heuteist das Projektmanagement<br />

einer unserer Schwerpunkte“,<br />

erklärt Lars Albers, neben JürgenStapelbroek<br />

und Heino TerHaar (Geschäftsführer<br />

der niederländischen Stapelbroek<br />

BV) Geschäftsführer der Stapelbroek<br />

GmbH in Legden. In den Heying<br />

Esch ist das Unternehmen seinerzeit mit<br />

14 Schreinern und zwei Verwaltungsmitarbeitern<br />

gezogen. Im neuen, 15 000<br />

Quadratmeter großen Headquarter sind<br />

jetzt 50 Schreiner und rund 100 Angestellte<br />

inder Verwaltung tätig. Darüber<br />

hinaus wurden Büros in Meppen mit fünf<br />

Mitarbeitern, in Düsseldorf mit drei Mitarbeitern<br />

sowie eine Niederlassung in<br />

Winterswijk eröffnet. Das Auftragsportfolio<br />

umfasst Hoteleinrichtung, Ladenbau<br />

(Retail) und Office, seit kurzem auch<br />

die Sparte „Kreuzfahrt“.<br />

„UnsereHauptaufgabe besteht sowohl in<br />

der Produktion als auch in der Auftragsabwicklung<br />

und Kundenbetreuung“, erläutert<br />

Lars Albers. Heißt: Stapelbroek<br />

nimmt vom Entwurf bis zur Ausführung<br />

alles in eine, sprich: seine Hand, vergibt<br />

einzelne Gewerkedannweiter an kooperierende<br />

Subunternehmen. Die Produktion<br />

in den Werkshallen ist inzwischen<br />

derartautomatisiert, „dass wir ein hohes<br />

Volumen bis zum Ende des Tages umsetzen<br />

können.Heißt beispielsweise für den<br />

Kreuzfahrtliner-Auftrag: Die Werkteile<br />

werden hier in einer Art Baukastensystem<br />

vorgefertigt, damit ab Frühjahr täglich<br />

20 Kabineneinrichtungen zur Werft<br />

geschickt werden können. An unserem<br />

jetzigen Standort sind wir auf solche<br />

Massenanfertigungen ausgelegt. Dennoch<br />

sind wir natürlich in der Lage, nicht<br />

nur seriell, sondern auch individuell zu<br />

fertigen“, verweist Albers nicht ohne<br />

Stolz auf die unternehmerischen Möglichkeiten.<br />

►Fortsetzung auf Seite 16<br />

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16 BRANCHEN &BETRIEBE<br />

Den Teamgedanken schreibt das Unternehmen groß: Regelmäßig startet zum Beispiel eine Gruppe von Stapelbroek-Mitarbeitern<br />

beim Mud-Master-Lauf in Weeze, einem Hindernis-Parcours durch Schlamm und Matsch.<br />

Wachstum mit Augenmaß ist das erklärte Ziel von Stapelbroek. Um Spitzen in den einzelnen<br />

Bereichen abzufedern, hat sich die GmbH breit aufgestellt.<br />

Fotos: Stapelbroek<br />

Teamarbeit und flache Hierarchie<br />

Bisher hat die Stapelbroek GmbH keine Schwierigkeiten, neue Mitarbeiter zu finden.<br />

Wachstum mit Augenmaß<br />

sei weiterhin erklärtes<br />

Ziel. Albers:<br />

„Wir denken darüber<br />

nach, eine zweite<br />

Schicht einzuführen. Vor vier, fünf Jahrenlautetedie<br />

klareZielvorgabe, der Umzug<br />

müsse sich rentieren, Umsatz und<br />

Mitarbeiterzahl weiter gesteigert werden.<br />

Wir haben bewusst eine Grundstücksreservefür<br />

eine weitereExpansion<br />

vorgehalten.“ Allerdings wolle man nun<br />

nicht auf Teufel komm raus weiter wachsen,<br />

sondern die eigene Kraftund Stärke<br />

nutzen und mit Verstand nach vorne blicken.<br />

„Mit unseren bisher gesteckten Zielen<br />

haben wir eine Punktlandung hingelegt.<br />

Diesen Weg wollen wir weitergehen“,<br />

so Albers.<br />

Wichtigster Baustein ist dabei nach Aussagedes<br />

Geschäftsführers, die Unternehmensphilosophiestets<br />

im Blickzubehalten:<br />

„Die ist ganz klar auf Teamarbeitausgerichtet.<br />

Das hat sich auch herumgesprochen.“<br />

Trotz ländlicher Lage habe<br />

Stapelbroek „kein Problem, Fachkräfte<br />

zu rekrutieren. Uns erreichen immer wieder<br />

Initiativbewerbungen.“ Letztlich zähle<br />

„der Charakter eines Bewerbers, nicht<br />

nur seine Zeugnisse. Wenn ein Mitarbeiter<br />

menschlich hier ins Unternehmen<br />

passt, ist das wichtiger als der letzteQualifikationsnachweis.“<br />

Eine fl<br />

ache Hierarchie und vor allem<br />

auch die Unterstützung der Mitarbeiter<br />

hat Stapelbroek sich auf die Fahnen geschrieben.<br />

Lars Albers erläutert: „Nach<br />

den Geschäftsführern kommt noch die<br />

Führungsebene –das war’s dann aber<br />

auch schon an Vorgesetzten.“<br />

Nach einer Mitarbeiterbefragung im vergangenen<br />

Jahr mit dem Titel„Wiezufrieden<br />

seid ihr mit eurem Arbeitsplatz?“<br />

wurde das Programm „Mix dir was“ entwickelt.<br />

Das beinhalteteine Vielzahl von<br />

Zusatzleistungen, unter denen die Betriebsangehörigen<br />

wählen können. Neben<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten und<br />

vermögenswirksamen Leistungen sind<br />

das Gesundheitsförderung (z.B. Fitnessstudio),<br />

Erholungsbeihilfe, ein Obolus<br />

für Autowerbung, Kindergartenzuschuss,<br />

Unterstützungsbeihilfe oder auch ein<br />

Arbeitgeberdarlehn.<br />

Darüber hinaus sind bei der Arbeitszeit<br />

individuelle Modelle wie fl<br />

exibler Einsatz<br />

oder Home-Office möglich. „Das<br />

spricht sich herum“, ist sich Lars Albers<br />

bewusst. „Wir werben nicht nur um Mitarbeiter.Wir<br />

sind dann auch bestrebt, sie<br />

zu halten und langeans Unternehmen zu<br />

binden. Die sehr niedrigeFluktuation im<br />

Hause zeigt, dass wir damit richtig liegen.“<br />

Susanne Menzel<br />

Von Künstlerhand gestaltet sind die Wände im neuen Verwaltungsgebäude.<br />

Die Einblicke indie Büros schaffen Tranzparenz.<br />

KUNDEN WÜNSCHEN IMMER STÄRKER EINE RUNDUM-<strong>DIE</strong>NSTLEISTUNG<br />

Dort, wo früher in der Tischlerei anhand einer hereingereichten Zeichnung die Ware gefertigt wurde,<br />

hat sich inzwischen der Wandel zur Rundum-Dienstleistung vollzogen. „Wir versuchen, dem Kunden<br />

das Problem abzunehmen und es zu lösen“, umreißt Lars Albers das Aufgabenfeld.<br />

Natürlich kommt Stapelbroek auf diesem Wege die eigene Produktion zugute. Ob im Hotel-, Ladenbau<br />

oder Office-Bereich –zunächst wird imLegdener Unternehmen die Machbarkeit geprüft „und am<br />

Ende des Tages ein Design kreiert, das für den Kunden darstellbar ist“, führt der Geschäftsführer aus.<br />

So geschehen auch beim Auftrag für die Werften, bei dem die Westfalen für die Produktion, die Verpackung<br />

und die Logistik verantwortlich zeichnen. Der Möbelpart erstreckt sich von Schränken und<br />

Schreibtischen über Bettkopfteilen bis hin zu Rohrverkleidungen. „Bei unseren Hotel-Aufträgen beispielsweise<br />

können wir sämtliche Gewerke von den Elektro- bis hin zu Malerarbeiten abdecken“, sagt<br />

Albers. „Vor acht Jahren hatte ein Bestandskunde erstmals dieses Gesamtpaket gefordert. Mit der<br />

Planung und Umsetzung am offenen Herzen hatten wir einen guten Einstieg und haben das System<br />

über die Jahre hinweg weiterentwickelt und verfeinert.“ Die verschiedenen Einsatzgebiete erleichterten<br />

eine kontinuierliche Auslastung. Die Auftragsspanne reicht dabei von 5000-Euro-Projekten bis hin<br />

zu acht Millionen Euro großen Aufträgen. Ob nun das Douglas-Headquarter inDüsseldorf oder das<br />

Hotel Park Inn am Alexanderplatz inBerlin: Die Stapelbroek GmbH mischt mit.<br />

Handelsfläche im traditionsreichen<br />

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Auf 15000 Quadratmetern (mit Ausbaureserve) erstreckt sich das neue Headquarter samt Produktionsstätten im neuen Legdener Industriepark.


BRANCHEN &BETRIEBE 17<br />

Zurück zur eigenen Logistik<br />

Der Warenhauskonzern Karstadt hat mit dem Grevener Logistikexperten Fiege das Joint Venture<br />

„Fiege XLog“ gegründet. Vom neuen Unternehmen sollen auch externe Kunden profitieren.<br />

Blick in der Innere des Fiege-Distributionszentrums für die „Region Hannover“ in Burgwedel<br />

Foto: Günter Benning<br />

Karstadt und der Grevener Logistikdienstleister<br />

Fiege gründen ein neues<br />

Logistikunternehmen. Das Joint<br />

Venture mit dem Namen Fiege XLog<br />

werde ab 2020 die gesamte Logistik<br />

von Karstadt übernehmen, teilte Fiege<br />

kürzlich mit. Zudem könne Fiege<br />

XLog seine Expertise und Leistung<br />

zukünftig auch anderen Unternehmen<br />

am Markt anbieten.<br />

Karstadt-CEO Dr. Stephan<br />

Fanderl erklärt laut Mitteilung:<br />

„Karstadt ist dabei,<br />

sich erfolgreich zu einem<br />

Kernetzten v Marktplatz mit<br />

vielenPartnern weiterzuentwickeln, und<br />

wir verfügen mit unseren Filialen über 79<br />

Logistikstandorte mitten in der Innenstadt<br />

und über ein Zentrallager.“<br />

Das Kaufh<br />

aus-Unternehmen werde nun<br />

in einem Joint Venturedas Besteaus den<br />

beiden Welten Handel und Logistikdienstleistung<br />

miteinander kombinieren.<br />

Im Ergebnis werde man nicht nur über<br />

eine maßgeschneiderte und hocheffiziente<br />

Logistik für Karstadt verfügen,<br />

sondern auch indie Lage versetzt sein,<br />

„diese einzigartige Erfahrung zukünftig<br />

am Markt anzubieten“.<br />

Der Sitz des neuen Unternehmens werde<br />

laut Auskunft von Fiege inMünster sein.<br />

Für die Logistikzentren in Greven werde<br />

es keine Auswirkungen geben.<br />

Bisher nutzt Karstadt bei der Logistik<br />

komplett die Leistungen von DHL. „DHL<br />

Supply Chain wird seine Logistikdienstleistungen<br />

für den Kunden Karstadt in<br />

Deutschland vertragsgemäß zum 31.<br />

März 2020 einstellen“, teilte ein DHL-<br />

Sprecher der Deutschen Verkehrszeitung<br />

(DVZ) mit.<br />

„Wir unterstützen Karstadt durch unser<br />

Joint Venturedabei, ihreLogistikwieder<br />

selbst zu verantworten und durch neue<br />

Services ihre Kunden positiv zu überraschen“,<br />

erklärt Jens Fiege, Vorstand des<br />

Familienunternehmens. „Die Kunden erwarten<br />

ein nahtloses Einkaufserlebnis<br />

über alle Kanäle hinweg: Wirwerden daher<br />

in einem Omnichannel-Ansatz den E-<br />

Commerce, den stationären Handel und<br />

das Marktplatzgeschäft besser vernetzen<br />

und darüber hinaus den Endkunden weitere<br />

innovative Dienstleistungen anbieten.<br />

Wir freuen uns darauf, mit Karstadt<br />

gemeinsam neue Standards in der Handelslogistik<br />

zu setzen.“<br />

Bereits jetzt wird die neue Logistikstruktur<br />

für Karstadt entwickelt. Durch im Zuge<br />

der Modernisierung bereits erfolgte<br />

Maßnahmen, wie beispielsweise die<br />

Funktionstrennung in den Filialen in Logistik,<br />

Kasse und Verkauf, seien dazu wesentliche<br />

Voraussetzungen geschaffen,<br />

heißt es in der Mitteilung.<br />

„Es war uns besonders wichtig, die seit<br />

2005 outgesourcte Logistik wieder zu<br />

uns zurückzuholen“, erklärt MiguelMüllenbach,<br />

Chief Finance Officer und<br />

Arbeitsdirektor von Karstadt. „Die Logistik<br />

für die eigenen Standorte zubetreiben,<br />

ist eine Kernkompetenz für einen<br />

Einzelhändler,die wirselbstbeherrschen<br />

müssen und wollen.“<br />

Von der zusätzlichen Schlagkraft des<br />

neuen Joint Ventures im Zugeder geplantenFusion<br />

vonKarstadt und Kaufh<br />

of mit<br />

einer erheblichen Anzahl innerstädtischer<br />

Logistik-Hubs würden wiederum<br />

auch externe Kunden profitieren.<br />

Der zuletzt beschlossene Zusammenschluss<br />

mit Kaufh<br />

of könntedas Netz noch<br />

einmal deutlich verdichten. Bisher hatte<br />

vor allem die<br />

Deutsche-Post-<br />

Tochter DHL die<br />

Logistik für Karstadt<br />

erledigt.<br />

Die Gründung<br />

von Fiege XLog<br />

bedarf noch der<br />

Freigabe durch<br />

die zuständigen<br />

Kartellbehörden,<br />

so die Mitteilung.<br />

Die Verschmelzung<br />

der<br />

letzten großen<br />

Warenhauskonzerne<br />

in<br />

Deutschland,<br />

Karstadt und<br />

Kaufh<br />

of, ist inzwischen<br />

auch<br />

vom Kartellamt<br />

genehmigt. Der neue Einzelhandels-Riese<br />

wirdeuropaweit 243 Standortehaben.<br />

Geleitet werden soll das zusammengeschlossene<br />

Unternehmen von Karstadt-<br />

Chef Stephan Fanderl.<br />

Günter Benning<br />

„Karstadt ist dabei, sich erfolgreich<br />

zu einem vernetzten Marktplatz<br />

mit vielen Partnern weiterzuentwickeln.“<br />

Stephan Fanderl<br />

Uta-Maria Gaubitz<br />

Rechtsanwältin<br />

Fachanwältin für<br />

Arbeitsrecht<br />

Fritz Klingsporn<br />

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18 BRANCHEN<br />

Auf die richtige Einstellung kommt es an: Die Geräte sind so ausgestattet, dass individuelle<br />

Trainingsrhythmen berücksichtigt werden können.<br />

Fitnesscoach Florian Garbert vom BGM-Forum weiß, wie es geht. Im Team hilft erden Kursteilneh<br />

Die Alternative zu<br />

Auch der Medizinball kann beim Training sehr effektiv eingesetzt werden. Die Kernmuskulatur<br />

muss bei solchen Übungen bewusster angespannt werden. Fotos: Alamed/BGM Forum<br />

Mit speziellen Dienstleistungen rund um die betriebliche Gesundh<br />

bei vielen Unternehmen einen Namen gemacht. Auch „Vorsorge-M<br />

Viele Firmenchefs wissen es: Gesunde<br />

Mitarbeiter sind ein wichtiges Kapital.<br />

Angesichts des demografischen<br />

Wandels und des Fachkräftemangels<br />

gewinnt das Thema zunehmend<br />

an Bedeutung. Die Idee: Prävention<br />

statt Behandlung. Die Vorsorge,<br />

die Unterstützung der Beschäftigten<br />

bei einer gesunden Lebensführung,<br />

gilt inzwischen als<br />

eine entscheidende Investition in die<br />

Zukunft.<br />

Unser Ziel ist es, zusammen<br />

mit Unternehmen Vorsorge<br />

auf hohem medizinischen<br />

Niveau zu betreiben<br />

und so die Gesundheit und<br />

Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter<br />

zu fördern“. Das sagt Dr.med. Ludwig Föcking<br />

(72) aus Velen im Kreis Borken. Gemeinsam<br />

mit seinem Sohn Jan Föcking<br />

(33) und Grego Braakhuis (57) hat er<br />

2009 die „BGM Forum Westmünsterland<br />

GmbH“ gegründet. Als Gesundheitsdienstleister<br />

hat das Unternehmen sich<br />

im Westmünsterland in Sachen Betriebsmedizin<br />

und Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

(BGM) einen Namen gemacht.<br />

Der Ansatz: Statt Arzttermine zu koordinieren<br />

und Zeit in Wartezimmern zu verbringen,<br />

erhalten Mitarbeiter den Checkup<br />

im Unternehmen. „Wir bieten eine<br />

medizinische Rundumversorgung in den<br />

Firmen an“, erläutert Dr.Föcking. Davon<br />

profitierten auch „Vorsorge-Muffel“. „Es<br />

genügt nicht, nur grüne Äpfel hinzulegen<br />

und einmal im Monat einen Rückenkursus<br />

anzubieten“, betont der Facharzt für<br />

Allgemein- und Betriebsmedizin.<br />

Das BGM-Team nimmt Arbeitsabläufe<br />

unter die Lupe. Denn berufl<br />

iche Erkrankungen<br />

hingen häufig mit den Arbeitsplatzbedingungen<br />

zusammen. Wichtig<br />

sei es, bereits im Frühstadium Probleme<br />

zu erkennen, die Situation zu korrigieren<br />

und nachhaltig dafür zu sorgen, dass die<br />

Belastung verringert werde.<br />

Arbeitnehmer wie Arbeitgeber erhalten<br />

Tipps zur Gesundheitsvorsorge und zur<br />

Vermeidung von Erkrankungen durch<br />

Teamarbeit: Jan Föcking, Dr. Ludwig Föcking und Grego Braakhuis (v.l<br />

heitszentrum „alamed“.<br />

Arbeit. Wie kann man beispielsweise<br />

Herz-Kreislauf-Problemen vorbeugen,<br />

wie den Haltungs- und Bewegungsapparat<br />

entlasten? WeitereThemensind unter<br />

anderem Ratschläge zuErnährung und<br />

Bewegung sowie Strategien zum Abbau<br />

von Stress und psychischer Belastung.<br />

Einzel- und Gruppenangebote, Kursprogramme,<br />

Check-ups, Fortbildungen sowie<br />

regelmäßige Sprechstunden inden<br />

und außerhalb der Betriebe gehören darüber<br />

hinaus zum präventiv-medizinischen<br />

Leistungspaket des „BGM-Forums“.<br />

Die Begleitung der Firmen startet mit<br />

einer verpfl<br />

ichtenden Info-Veranstaltung<br />

mit Gruppen von rund 30 Teilnehmern.<br />

„Diese Aufk<br />

lärung ist wichtig. Nur ein<br />

Anschlag am schwarzen Brett genügt<br />

nicht“, erklärt Dr. Föcking. Die anschließende<br />

Untersuchung ist dagegen freiwillig.<br />

„Über 70 Prozent der Belegschaft,<br />

manchmal bis zu 90 Prozent nehmen<br />

teil“, freut sich der Arzt über den Zuspruch.<br />

Eine eineinhalbstündige Untersuchung<br />

–„da ist alles drin“ –und ein30-<br />

minütiges Abschlussgespräch mit dem<br />

Mediziner schließen sich an. Sie umfasst<br />

unterschiedliche Bausteine –von der medizinischen<br />

Voruntersuchung über eine<br />

Stress-Analyse bis zu<br />

derem: ein Blutbild mi<br />

Analyse, Wirbelsäule<br />

messungen sowie Befr<br />

denheit, Arbeitsfähigk<br />

Ernährungsverhalten.<br />

Der Ergebnisbericht w<br />

ein individuelles Gesu<br />

punktet dabei mit ein<br />

Spezialisten: Dazu zäh<br />

heits- und Ernährung<br />

wissenschaftler, Physi<br />

rapeuten, dazu Traine<br />

Stress- und Burnout<br />

rungskräfteentwicklun<br />

eng mit dem Ärztehau<br />

len, dem dortigen Re<br />

dem „alamed“-Gesun<br />

Als Vorteile nennt Dr. F<br />

heitlicheBetrachtungs<br />

Test. Zum Programm<br />

tern, eine Körperzu<br />

ter unter Einhaltun<br />

Schweigepfl<br />

icht persö<br />

Darauf aufb<br />

auend en<br />

Das „BGB-Forum<br />

schiedener Fachrich<br />

und Konfl<br />

iktmanagem<br />

Borken zusammen.<br />

–auch zu Fachärzten


&BETRIEBE<br />

19<br />

mern auf der Trainingsfläche dabei, etwas für die Fitness und den Muskelaufbau zu tun.<br />

mWartezimmer<br />

it hat sich die BGM Forum Westmünsterland GmbH<br />

uffel“ profitieren von den Angeboten.<br />

.n.r.) im Gesund-<br />

Foto: Birgit Jüttemeier<br />

m Herz-Kreislaufgehören<br />

unter antbis<br />

zu 36 Paramesammensetzungsn-Analytik,<br />

Kraftagungen<br />

zu Zufrieeit,<br />

Stresslevelund<br />

ird dem Mitarbeig<br />

der ärztlichen<br />

nlich übergeben.<br />

twickelt das Team<br />

ndheitskonzept.<br />

Westmünsterland“<br />

em Netzwerk von<br />

lenMediziner vertungen,<br />

Gesundsexperten,<br />

Sporto-<br />

und Psychotherund<br />

Coaches für<br />

-Prävention, Fühg<br />

sowie Krisenent.<br />

Es arbeitet<br />

s„alamed“ in Veha-Zentrum<br />

sowie<br />

dheitszentrum in<br />

öcking: eine ganzweise,<br />

kurze Wege<br />

–und schnelle Abstimmungsprozesse.<br />

„Gesundheitsprogramme<br />

in Unternehmen sind dann besonders<br />

effektiv, wenn von der Analyse<br />

über die professionelle Auswertung bis<br />

zur Umsetzung eines individuell abgestimmten<br />

Kursprogrammsalles aus einer<br />

Hand kommt“, erläutert Grego Braakhuis,<br />

Leiter Physiotherapie und Rehazentrum.<br />

Durch die Vorsorgeuntersuchungen<br />

seien unter anderem viele<br />

Krebserkrankungen bereits im Frühstadium<br />

erkannt worden, bei denen gute<br />

Heilungschancen bestanden, berichtet<br />

Föcking.<br />

Heute betreuen das „BGM-Forum“ und<br />

die Betriebsmedizin „alamed“ deutschlandweit<br />

rund150 Firmen –vom Kleinbetrieb<br />

mit zehn bis zum Großkonzern mit<br />

2000 Beschäftigten. Dazu gehören zum<br />

Beispiel die Unternehmen J.W.Ostendorf<br />

(JWO) in Coesfeld, Vesuvius (Borken),<br />

bofrost und die Stadt Borken. Die Nachfrage<br />

sei ungebrochen. Monatlich buchtenetwazweiweitereFirmen<br />

die professionelle<br />

Begleitung in Gesundheitsfragen.<br />

„Langfristig kommt jeder in BGM investierte<br />

Euro mindestens dreifach wieder<br />

zurück“, betont der Velener, dass Beschäftigte<br />

und Betriebe gleichermaßen<br />

profitierten. Die Gesundheit der Mitarbeiter<br />

werde gefördert –das steigere<br />

nicht nur die Leistungsfähigkeit und Produktivität,<br />

sonderntrageauchzuMotivation<br />

und letztlich zu einem besseren Betriebsklima<br />

bei. Die Krankenkassen beteiligten<br />

sich teilweise an den Kosten der<br />

Vorsorgemaßnahmen, außerdem könne<br />

das Unternehmen sie steuerlich absetzen.<br />

Die Krankheitstage und damit verbunden<br />

die Produktionsausfälle reduzierten<br />

sich deutlich.<br />

Einen weiteren Aspekt nennt „BGM-Forum“-Geschäftsführer<br />

Jan Föcking: Mit<br />

„weichen Faktoren“, wie Kinderbetreuung<br />

oder Sport- und Gesundheitsangeboten,<br />

könnten Firmen in der modernen<br />

Arbeitswelt effektiver Mitarbeiter finden<br />

und langfristig binden. „Es ist ein Riesen-<br />

Plus und verstärkt die Reputation vor allem<br />

bei jungen Arbeitnehmern.“<br />

Birgit Jüttemeier<br />

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Ärztliche Kontrolle: Dr. Ludwig Föcking hat vor neun Jahren das BGM-Forum mitgegründet.<br />

Inzwischen hat das Unternehmen vier Standorte.<br />

INFOS<br />

Im Januar 2016 eröffnete inBorken das Gesundheitszentrum „alamed“. Dort<br />

sind auf etwa 800 Quadratmetern Fläche die Betriebsmedizin „alamed“ sowie<br />

das Betriebliche Gesundheitsmanagement „BGM-Forum“ in Kooperation mit<br />

dem Reha-Zentrum Velen angesiedelt. Der Name „alamed“ dient als Oberbegriff<br />

der verschiedenen Fachrichtungen und wurde von Dr. Ludwig Föcking<br />

(leitender Arzt), seinem Sohn Jan Föcking (Geschäftsführer) und Grego Braakhuis<br />

(Leiter Physiotherapie und Rehazentrum) initiiert. Am Standort werden<br />

die Bereiche Medizin, Physiotherapie und BGM gebündelt. „alamed“ arbeitet<br />

Hand in Hand mit dem Ärztehaus „alamed“ in Velen, das Dr. Ludwig Föcking<br />

ab 1979 im ehemaligen Velener Krankenhaus etabliert hat. Heute stellen dort<br />

rund 30Ärzte in zwölf Fachabteilungen plus Reha-Zentrum die medizinische<br />

Versorgung der Region sicher.<br />

Nach Velen und Borken entstehen inBocholt und in Gescher der dritte und<br />

vierte „alamed“-Standort imKreis Borken. Der Neubau auf dem Gescheraner<br />

d.velop-campus eröffnete imOktober. Unter einem Dach werden dort medizinische<br />

Dienstleistungen zusammengefasst: eine Praxis für Allgemeinmedizin<br />

und für Physiotherapie, dazu eine Apotheke, ein orthopädischer Schuhmacher<br />

sowie eine Trainingsfläche mit Kurs- und Trainingsangebot. Dazu kommen die<br />

Bereiche Arbeitsmedizin und BGM. „Die Bündelung aus Gesundheitsmanagement<br />

und Betriebsmedizin hat sich an unseren Standorten bewährt“, weist<br />

„BGM-Forum“-Geschäftsführer Jan Föcking auf Synergieeffekte hin.<br />

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20 BRANCHEN &BETRIEBE<br />

Faszinierendes Produkt<br />

Die Goldschmiede haben nicht nur jetzt Saison.<br />

Der Dezember ist für Goldschmiede<br />

der „stärkste“ Monat. Sagt man.<br />

Stimmtnur bedingt,sagtMathias Engels.<br />

Ein Gespräch mit dem Obermeister<br />

der Gold- und Silberschmiede-Innung<br />

Münster überdie Faszination<br />

eines glänzenden Metalls und<br />

eines uralten Handwerks<br />

Natürlich sei die Adventszeit<br />

„umsatzstärker“ als<br />

die andereZeit des Jahres,<br />

„aber der Weihnachtsmonat<br />

hat für unsere Branche<br />

nicht mehr die Bedeutung wie in früheren<br />

Zeiten“, erläutert Mathias Engels.<br />

Schmuck habe sich zu einem Ganzjahres-<br />

Produkt entwickelt. Das sei wirklich nur<br />

ganz sachlich gemeint, betont der Goldschmiedemeister<br />

sofort, denn Schmuck<br />

„ist ja nicht irgendein Produkt, sondern<br />

Individualität und Faszination“. Seit<br />

Jahrtausenden und immer wieder neu.<br />

Mit einem (Vor-)Urteil räumt Engels<br />

gleich zu Beginn des Gesprächs in seinem<br />

Geschäft in Ahaus auf: Schmuck als Wertanlage<br />

und damit als Geldanlage –das<br />

sieht er kritisch und würde es seinenKunden<br />

auch nicht empfehlen.Schmuck habe<br />

einen ganz großen ideellen Wert, „und<br />

das ist die eigentliche Wertanlage“.<br />

Der Fachmann kann diese Einschätzung<br />

mit dem Wunsch vieler Kunden belegen,<br />

die in seine Goldschmiede kommen, um<br />

sich ein altes Schmuckstück umändern<br />

zu lassen. „Familienschmuck hat enorm<br />

an Bedeutung gewonnen“, ist seine Beobachtung.<br />

Es handelt sich meistensumein<br />

Erbstück, das in der Familie bleiben soll.<br />

So kommt zum Beispiel die Großmutter<br />

mit ihrer Enkelin, der sie ihren alten Ring<br />

geschenkt hat, zu Mathias Engels. Beide<br />

fragen, wie man das gute Stück verändern<br />

kann. Dann sind fachlicher Ratund<br />

kreativeIdeen gefragt, durch die sich das<br />

Gold- und Silberschmiede-Handwerk immer<br />

schon auszeichnet.<br />

Ist Gold- und Silberschmuck konjunkturabhängig?<br />

Die Antwort ist differenziert:<br />

Ja und Nein.Konkret heißt das nach den<br />

Erfahrungen der Fachleute: „Wenn die<br />

Konjunktur gut läuft und sich positiv auf<br />

das Einkommen auswirkt, dann wird<br />

auch Geld für Schmuck ausgegeben.“ Das<br />

ist der eine Teil derAntwort. Der anderer:<br />

„Schmuck ist immer dann nicht von der<br />

wirtschaftlichen Entwicklung abhängig,<br />

wenn er vererbt und umgearbeitet werden<br />

soll.“<br />

Geändert hat sich der Wettbewerb. Nicht<br />

die anderen Betriebe der Branche oder<br />

die Goldschmiede in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

sind die direkten Wettbewerber.<br />

„Mein Konkurrent ist zum Beispiel<br />

das Reisebüro,“ sagt Mathias Engels,<br />

„oder das Geschäft, das hochwertige Geräte<br />

für die mobile Kommunikation anbietet.“<br />

Das Geld könne eben nur einmal<br />

ausgegeben werden. Wardas nicht schon<br />

immer so? Ja schon, aber Urlaubsreisen<br />

und Freizeitvergnügen waren früher<br />

noch nicht so ausgeprägt wie heute.<br />

Zu den Veränderungen im Goldschmiede-Handwerk<br />

gehört auch, dass viele<br />

Kunden bereits gut informiert und mit<br />

festen Vorstellungen in das Geschäft oder<br />

in die Werkstatt kommen. Zum Beispiel<br />

beim Kauf von Trauringen. „Ich freue<br />

Schmuck hat einen ideellen Wert: Mathias Engels und Auszubildende Doreen Everdiking.<br />

mich, wenn Kunden eigene Idee haben“,<br />

sagt der Handwerksmeister. Erkann die<br />

Ideen präzisieren, Anregungen geben,<br />

beraten. Und er freut sich ebenso, wenn<br />

er Kunden seine eigenen Ideen vermitteln<br />

kann.Beratung ist ein ganz wichtiger<br />

Teil der Arbeit seines Handwerks.<br />

Wie sieht es mit Nachwuchskräften aus?<br />

Der Innungsobermeister sieht eine Ausbildungslücke,<br />

weil Meister fehlen. Im<br />

Gold- und Silberschmiede-Handwerk ist<br />

die Meisterprüfung –wie in vielen andern<br />

Handwerken –keine Voraussetzung<br />

mehr für die Selbstständigkeit. Eine politische<br />

Entscheidung, die der Innungsobermeister<br />

überhaupt nicht nachvollziehen<br />

kann. „Wenn wir keine Meister<br />

mehr haben, dann können wir auchkeine<br />

Lehrlinge mehr ausbilden.“ Gleichwohl<br />

werben die Meisterbetriebe um Auszubildende.<br />

Und es gibt auch noch (und wieder)<br />

Interesse daran,die Meisterprüfung<br />

zu machen.<br />

Zurück zu den Trauringen. Eine Begegnung<br />

von Tradition und aktuellem Geschmack.<br />

„Der Trauring ist immer noch<br />

aus Gelbgold“, weiß Engels, „und er hat<br />

eine schlichteGrundform.“ Aber die Ringe<br />

sollen auch sehr individuell sein. Die<br />

Aufgabe besteht also darin, „Individualität<br />

in den Ring bringen.“ Mathias Engels<br />

hat dabei auch schon die Fingerabdrücke<br />

von Brautpaaren „verewigt“.<br />

Hubertus Kost<br />

Foto: Hubertus Kost<br />

Anzeige<br />

25 Jahre Activa–Ein Grund zumFeiern!<br />

Urkundenübergabe: v. l. n. r.:Hermann Bleker (Geschäftsführer Bleker Gruppe), Olaf Benning (Betriebsleiter<br />

Activa Automobil-ServiceGmbH), Norbert Steinig (Standortleiter IHK Westmünsterland),Christian Voßkamp<br />

(Geschäftsführer Bleker Gruppe), Mensur Kolic (Geschäftsführer Bleker Gruppe).<br />

Der Name „Activa“ tauchte in der Bleker<br />

Gruppe zum ersten Mal vor einem viertel<br />

Jahrhundert auf. Damalswurdenunterder Firmierung<br />

„ActivaAutovermietungGmbH“noch<br />

Kraftfahrzeuge, sowie diedazugehörigen Verwaltungstätigkeiten<br />

aller Art an Selbstfahrer<br />

vermietet.<br />

NachdemesimJahre2009 zu einerUmstrukturierung<br />

der Ausrichtungund derGeschäftsidee<br />

der Firma kam, steht die „Activa Automobil-Service<br />

GmbH“ seither für automobile<br />

Vielseitigkeit und vereint die Bereiche Sonderfahrzeugbau,<br />

Fahrzeugeinrichtung, Fahrzeuglackierung<br />

undSattlerei.<br />

In jedem der vier Fachbereiche wird Qualität<br />

und Kundenservice groß geschrieben. Das<br />

qualifizierte Fachpersonal kümmert sich um<br />

jedes Problem, findet immer individuelle Lösungen<br />

undgehtdabei selbstverständlich mit<br />

höchsterPräzisionauf speziellste Kundenwünsche<br />

ein. So entstanden in den 25Jahren immer<br />

neue Produktlösungen, die das Portfolio<br />

und Know-how ständig erweitert haben. Bei<br />

der Activa Automobil-Service GmbH ist jeder<br />

Auftrag eine Einzelanfertigung und wird von<br />

Spezialisten imBereich Fahrzeugumbau mit<br />

größterPräzision ausgeführt.<br />

4Bereiche, 25 Jahre, eine Mission.<br />

Doch aus welchen Bereichen genau ergibt<br />

sich die moderne „Activa Automobil-Service<br />

GmbH“?<br />

Der Zweig Sonderfahrzeugbau profitiert von<br />

derlangjährigen Erfahrung des Fachpersonals<br />

in SachenFahrzeugumbau und Spezialausbau<br />

vonTransportfahrzeugen fürPersonenmit eingeschränkter<br />

Mobilität, Service- und Einsatzfahrzeugen<br />

und anderen individuell anpassbaren<br />

Nutzfahrzeugen für jegliche Branche. Auf<br />

einer Fläche von 1.000 Quadratmetern mit<br />

insgesamt zwölf Bühnenplätzen geben über<br />

30 Mitarbeiter tagtäglich ihr Bestes, um die<br />

Sonderwünsche und hohen Ansprüche der<br />

Kundenzuerfüllen.Dabei wirdalles daran gesetzt,<br />

den Alltag der Kunden zu erleichtern und<br />

die Montagearbeiten so kurz wie<br />

möglich zu halten, ohne dass Qualität<br />

und Kompetenzauf der Strecke<br />

bleiben. Es gibtkaum einen Umbauwunsch,<br />

der nichtrealisierbar ist.<br />

Gleiches gilt für die Fahrzeuginneneinrichtung,<br />

welche sich seit jeher<br />

durch qualitativ hochwertige und<br />

kompatible Regalsysteme der Firma<br />

„Order System“ auszeichnet, für<br />

welche die Activa seit vielen Jahren<br />

Generalimporteur in Deutschland<br />

ist. Durch die vielfältigen und kombinierbaren<br />

Einbauelemente kann<br />

nahezu jedes Fahrzeug problemlos<br />

um- oder ausgebaut werden und<br />

repräsentieren gleichzeitig ein flexibles,<br />

starkeund praktisches System.<br />

Die Fahrzeuglackierung besticht durch ihr<br />

langjähriges Bestehen und der hohen Kompetenz<br />

der Mitarbeiter. Der Startschuss der<br />

erfolgreichen Entwicklung fiel am Butenwall<br />

65 in Borken.<br />

Heute befindet sich der Standort der Lackierung<br />

an der Königsberger Straße 12–14. In<br />

drei modern ausgebauten Lackierungskabinen<br />

wirdumweltfreundlich, auf Wasserlack basierend<br />

lackiert und durch den Einsatz von zum<br />

Teil computergesteuerten Techniken, können<br />

neben dem Kerngeschäft der Fahrzeuglackierung,auchIndustrie-<br />

undMöbellackierungen<br />

durchgeführtwerden.<br />

Automobile Handwerkskunst wird in der<br />

Sattlerei am Butenwall 65 in Borken ausgeübt<br />

und ist seit den gesamten 25 Jahren wichtiger<br />

Bestandteil der „Activa Automobilservice<br />

GmbH“. Das Team verfügt über eine Menge<br />

Erfahrung, Kompetenz und Qualität. Vom<br />

Cabriodach, bis hin zu Behandlungssitzen für<br />

Zahnärzten, aber auch die Renovierung alter<br />

Autositze –der Vielfalt der Polsterarbeiten<br />

sind keineGrenzen gesetzt. Fürjeden Wunsch<br />

findet das Team eine attraktive Lösung, welche<br />

sich sehen lassen kann.<br />

Order System Ausbau: Hochwertigesund kompatibles<br />

Regalsystemder Firma „Order System“, fürwelche Activa<br />

seit vielen Jahren Generalimporteur in Deutschland ist.<br />

ZurHeide 9<br />

46325 Borken<br />

Telefon+49 (0) 28 61 /66642<br />

www.activa-automobilservice.de


BRANCHEN &BETRIEBE 21<br />

Das Elternhaus<br />

aus Gold<br />

Josef Reifig erfüllte sich einen besonderen Wunsch.<br />

Liebe zum Detail und zur Heimat: Das kennzeichnet die Arbeit des Goldschmiedemeisters<br />

Reifig auch beim Miniatur-Nachbau seines Elternhauses.<br />

Foto: Hubertus Kost<br />

GOLD- UND SILBERSCHMIEDE-HANDWERK<br />

Der Goldschmied gehört zuden ältesten Metallhandwerkern. Zeugnisse seiner<br />

Kunst gibt es in Europa schon 5000 Jahre vor Christus. Im Mittelalter prägten<br />

sakrale Geräte die Arbeit des Goldschmieds. Viele Schätze sind heute noch in<br />

Kirchen, Klöstern und Museen zu bewundern. Über Jahrhunderte standen Goldschmiede<br />

auch in Diensten weltlicher Herrscher.<br />

Der Beruf des Goldschmieds ist nach wie vor von individueller handwerklicher<br />

Arbeit geprägt. In die Werkstätten haben aber auch moderne Techniken Einzug<br />

gehalten, die die Arbeit unterstützen. Gold- und Silberschmiede gehören heute<br />

zu einem gemeinsamen Berufsbild. Wer die Meisterprüfung ablegt, führt den<br />

Titel Gold- und Silberschmiedemeister. Meisterkurse bietet die Handwerkskammer<br />

Münster an. Eine Erweiterung der gestalterischen Kenntnisse ist mit der<br />

Qualifizierung zum Gestalter bzw. zur Gestalterin im Gold- und Silberschmiede-<br />

Handwerk möglich, die von der Akademie Gestaltung der Handwerkskammer<br />

Münster angeboten wird. Zur Gold- und Silberschmiede-Innung Münster, die<br />

den Regierungsbezirk Münster umfasst, gehören 25 Betriebe.<br />

-hko-<br />

Ein Haus aus Gold? Das gibt es. Allerdings<br />

im Maßstab 1:400. Ein Goldschmiedemeister<br />

hat es gebaut und<br />

er zeigt damit auch das ganz individuelle<br />

Schaffen eines alten Handwerks.<br />

Es war ein ganz besonderer<br />

Wunsch, den sich Josef Reifig<br />

selbst erfüllt hat: Er wollte<br />

ein Haus aus Gold bauen.<br />

Nicht irgendein Haus, sondern<br />

sein Elternhaus, das im Jahr 1926 in<br />

Nienberge entstand, einer ehemals<br />

selbstständigen Gemeinde, die seit den<br />

1970er Jahren zuMünster gehört. Der<br />

Goldschmiedemeister hat es nach alten<br />

Unterlagen im Maßstab 1:400 nachgebaut.<br />

Als er von dieser besonderen Arbeit erzählt,<br />

muss Josef Reifig unwillkürlich<br />

schmunzeln: „Wer kann schon sagen,<br />

dass er das Haus seiner Eltern vergoldet<br />

hat?“Der Meister hat es getan –mit handwerklichem<br />

Können, filigraner Arbeit<br />

und mit ganz viel Liebe zum Detail. So<br />

entstand ein Unikat, das kaum größer ist<br />

als eine Streichholzschachtel –aber mit<br />

einer beeindruckenden Ausstrahlung.<br />

Der Ur-Nienberger, derindiesem Jahr die<br />

Vollendung seines 85. Lebensjahres feiern<br />

konnte, machte sich 1964 mit einer<br />

Goldschmiedewerkstatt in der Kirchherrngasse<br />

in Münster selbstständig. Der<br />

Familienbetrieb fertigt hochwertigen<br />

Schmuck nach ganz individuellen Wünschen<br />

der Kunden an.<br />

Als Josef Reifig die GoldschmiedeimJahr<br />

2000 an seinen Sohn Peterübergab, wollte<br />

er sich aber keineswegs zur Ruhe setzen.<br />

Die Liebe zu seiner Heimat und zu<br />

seinem Beruf brachten ihn auf eine Idee:<br />

„Mir ging es darum, wie ich das alteNienberge<br />

für die nächsten Generationen erhalten<br />

könnte, denn es soll nicht in Vergessenheit<br />

geraten.“ Ausdieser Idee entstanden<br />

einige der ältesten Gebäude des<br />

Ortskerns im Kleinformat. Konkret im<br />

Maßstab 1:200 und aus 900er Silber.<br />

Die Pfarrkirche St.Sebastian wardie erste<br />

Meisterleistung für das Miniatur-Ensemble.<br />

Es folgten das Ehrenmal und<br />

Häuser rund umdie Kirche. Josef Reifig<br />

stöberte inArchiven, machte Fotos, blätterte<br />

inalten Bauplänen und nahm auch<br />

Maß direkt vorOrt.Dann erst begann die<br />

handwerkliche Arbeit des Goldschmieds<br />

an seinem „Silberdorf“.<br />

Der Dorfk<br />

ern von Nienberge hatte lange<br />

Zeit Vorrang in der Arbeit des „Unruhe-<br />

Rentners“. Der Goldschmiedemeister<br />

wollteaberauch sein Elternhaus nachbilden,<br />

das vor vielen Jahren neu gebaut<br />

wurde. Also stöberte ererneut in Archiven,<br />

sichtete Pläne und machte sich an<br />

die Feinarbeit. „Eine Arbeit, die mich in<br />

ganz besonderer Weise erfüllt hat,“ sagt<br />

der Meister. Und es musste auch ein besonderes<br />

Material sein: Gold –„denn das<br />

Haus meiner Eltern wollte ich nicht versilbern“,<br />

lächelt Josef Reifig.<br />

Hubertus Kost<br />

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Glasfasernetze: Der Mittelstand treibt die Aufholjagd<br />

So schaltenUnternehmen,<br />

Handelskammern und<br />

Wirtschaftsfördereringanz<br />

Deutschlandjetzt auf<br />

Lichtgeschwindigkeit um.<br />

Der Breitbandausbau in Deutschland<br />

kommtendlich in Fahrt; Woche<br />

für Woche geheninGewerbe- und<br />

Industrieparksneue Glasfasernetzein<br />

Betrieb. Hinterdiesem Umschwung<br />

steckt nichtzuletzt das Engagement<br />

lokaler Unternehmer,Handelskammern,<br />

Wirtschaftsförderer und Kommunalpolitiker:<br />

Sie warten nicht mehr<br />

auf die große Politik,sondern treiben<br />

die Aufholjagd aus eigener Initiative<br />

voran.Ein junges Unternehmenaus<br />

dem Münsterlandspielt dabei die<br />

Rolledes Schrittmachers.<br />

Bei vielen Unternehmen im ländlichen<br />

Raum wachse die Unruhe über<br />

den Rückstand beim Glasfaserausbau,<br />

warnte der stellvertretende<br />

DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim<br />

DerksimSommer 2018, rund 20.000<br />

Gewerbegebiete seien noch nicht<br />

an das Glasfasernetzangeschlossen.<br />

Dabei siehtdie Glasfaser-Versorgung<br />

selbst in denIndustriegürteln der<br />

Städte oft katastrophal aus, weil sie<br />

vielerorts noch auf Kupferleitungen<br />

basiert– sei es in Form vonFernsehkabelnoder<br />

sogar alten Telefondrähten.<br />

Um die Digitalisierung der<br />

deutschen Wirtschaftvoranzutreiben,<br />

brauche der Mittelstand als„Rückgrat<br />

der deutschen Wirtschaft“ flächendeckend<br />

verfügbare, hochleistungsfähigeGlasfaseranschlüsse<br />

bis direkt<br />

insUnternehmen.Das fordertauch<br />

der Präsidentdes Bundesverbands<br />

mittelständische Wirtschaft(BVMW)<br />

Mario Ohoven.„Noch fehlt es zahlreichen<br />

mittelständischen Betrieben<br />

Uwe Nickl istseit dem 1. April<br />

2016 Geschäftsführer der Deutsche<br />

Glasfaser HoldingGmbH. Vor<br />

seinem Engagementbei Deutsche<br />

Glasfaser war er seit November<br />

2014 CEOder pepcom Gruppe und<br />

davor Executive Director des Board<br />

of Directors sowie Chief SalesOfficer<br />

der euNetworksGroup Limited.<br />

Zuvor war Nickl 10 Jahre langin<br />

verschiedenen Führungspositionen<br />

beiLevel 3Communications tätig.<br />

Zuletzt verantworteteerdort als<br />

Senior Vice Presidentdie Strategie,<br />

die Produkte und dasMarketing in<br />

Europa. Gleichzeitig verantwortete<br />

er den Betrieb und den Ausbau der<br />

weltweiten Unterseekabel. Davor<br />

war Nickl Geschäftsführer Zentralund<br />

Osteuropa. Seine Karriere in der<br />

Telekommunikation begann Uwe<br />

Nickl 1997 in der Netzwerksparteder<br />

Siemens AG.ErstudierteBetriebswirtschaftslehreinDeutschland<br />

und<br />

den Niederlanden.<br />

insbesondereabseits der Metropolen<br />

an einem ausreichend leistungsfähigen<br />

Breitbandanschluss; in vielen<br />

Regionen herrschtsogar ‚Internet-Notstand‘“,sagte<br />

Ohoven. Wenn<br />

aber die Chancen der Digitalisierung<br />

konsequentgenutzt würden,könnten<br />

mittelständischeUnternehmen ihren<br />

Umsatz zudem deutlich steigern. „Auf<br />

diese Weise können wirnichtnur die<br />

rund 30 Millionen Arbeitsplätze im<br />

Mittelstand sichern, sondern auch<br />

neue Arbeitsplätzeinder digitalisiertenWirtschaftschaffen.“Auch<br />

für<br />

Ohovensteht fest:Anneuen, reinen<br />

GlasfasernetzengehtkeinWeg vorbei.<br />

Durch Herumdoktern an Kupfernetzen<br />

mit Vectoring- undanderen Übergangstechnologien<br />

istder Wirtschaft<br />

nichtgeholfen, denn gerade bei den<br />

Echtzeitanwendungen der Industrie<br />

4.0kommt es auf Bandbreiten und Reaktionsgeschwindigkeiten<br />

im Netz an,<br />

dienur mitreinerGlasfasermachbar<br />

ist.<br />

Dass nurGlasfaserzukunftssicher<br />

ist, wusste auch Sebastian Täger,<br />

der sich als Wirtschaftsförderer der<br />

Gemeinde Senden im Münsterland für<br />

den Bau eines neuen Breitbandnetzesengagierte.<br />

Der Erfolgverblüffte<br />

jedoch auchihn:Zahlreiche Unternehmen<br />

siedelten aus der nahen<br />

Großstadt Münsterins beschauliche<br />

Senden um –der überlegenen Datenleitungenwegen<br />

–und brachtenauch<br />

umzugswilligeMitarbeiter mit. Inzwischen<br />

sind sämtliche Gewerbe-und<br />

Neubauflächen in Senden ausgebucht<br />

–und Sebastian Tägerwurde zumBürgermeister<br />

gewählt. Auch in Straelen<br />

istinzwischen „alles aufWachstum<br />

geeicht“, berichtetWirtschaftsförderer<br />

UweBons. Die Grundstücksvermarktung<br />

in denGewerbegebietenhat<br />

enormFahrt aufgenommen, seitdem<br />

die ersten Gewerbegebiete mit Glasfaserversorgtsind.<br />

Ähnlich begeistert<br />

äußernsich seine Kollegen landauf,<br />

landab –dabei haben sich dieErfolgsbeispiele<br />

der ländlichen Kommunen<br />

bisindie Groß- undMittelstädte<br />

herumgesprochen: VonSchleswig-Holstein<br />

bis Bayern istder terabit-fähige<br />

Infrastrukturausbau in den GewerbeundIndustriegebietenbereits<br />

ins Rollengekommen<br />

–und dabei allehaben<br />

eines gemeinsam: Partnerfürden<br />

Glasfaserausbau isteines der jüngsten<br />

und ungewöhnlichstenTelekommunikationsunternehmenDeutschlands:<br />

Deutsche Glasfaseraus dem münsterländischen<br />

Borken wurde erst 2011<br />

gegründetund hatsich in der kurzen<br />

Zeit als Marktführer an die Spitzedes<br />

FttH-Glasfaserausbausgesetzt.<br />

MonatfürMonatsetzt Deutsche<br />

Glasfaserinrund 20 Gewerbegebieten<br />

bundesweit den Infrastrukturwandel<br />

eigenwirtschaftlich in Gang. Dabei verblüfftdas<br />

Unternehmen dieBranche<br />

durch enorme Geschwindigkeit –nicht<br />

nur bei den Internet-Bandbreiten,<br />

sondern auch bei der Umsetzung: Von<br />

der Gebietsanalyse und Planung und<br />

Vermarktung biszum Bau undder<br />

Aktivierung der Kunden legt Deutsche<br />

Glasfaseraußergewöhnliches Tempo<br />

vor.<br />

Wie istdas möglich?„Wir sindjung<br />

und erfahren zugleich“erklärt Uwe<br />

Nickl, CEObei Deutsche Glasfaser,<br />

„unser Ausgangspunktwaren innovativeTechnologien<br />

undProzesse für<br />

diePlanung und Verlegung vonreinen<br />

Glasfasernetzen, die sich bereits in<br />

den Niederlanden über zwei Millionen<br />

Malbewährt haben. Auf diese Weise<br />

können wir ein reines Glasfasernetz<br />

auchimdünner besiedelten ländlichen<br />

Raum wirtschaftlich darstellen.<br />

Also genau da, wo großeKonzerne<br />

lieber einen Bogen schlagen oder weiterihrealten<br />

Kupfernetzebetreiben.<br />

Hinzukommteine andereKultur im<br />

Umgang mit Unternehmen, Wirtschaftsförderern<br />

und Kommunalpolitikern:<br />

Wir sind ein mittelständisches<br />

Unternehmenvom <strong>Land</strong> undticken<br />

ganz ähnlich wie unsereAnsprechpartner<br />

vorOrt. Trotzaller Erfahrung<br />

und Routine istuns bewusst, dass<br />

wir uns dasVertrauen jeden Tagaufs<br />

Neue verdienenmüssen. Nichtmillionenschwere<br />

Marketingkampagnen,<br />

sondern die aktiveWeiterempfehlung<br />

aus den Kommunen hatuns zum<br />

Branchenführer gemacht.“<br />

DieIdee der Partnerschaft, Vernetzungund<br />

desgemeinschaftlichen<br />

Engagementsist tiefimGeschäftsmodell<br />

vonDeutsche Glasfaserverankert:<br />

durch sie erst wirdder Bau eines<br />

Glasfasernetzesmöglich: „Oftwerden<br />

wirvon Unternehmenoder Handelskammern<br />

auf ein Gewerbegebiet<br />

angesprochen“erklärt UweNickl,<br />

„wennsich eine ausreichende Zahl der<br />

Unternehmenvor Ort entscheiden,<br />

einen Glasfaseranschluss zu buchen,<br />

können wirinaller Regelein Ausbauprojektstarten“.<br />

Und dieserAnschluss<br />

hatesinsich: Die Bandbreitestartet<br />

bei 250 Mbit/s(bei konventionellen<br />

DSL-Technologien istbereits 100<br />

Mbit/sdas Ende der Fahn enstange)<br />

und istauch bei10Gigabit/s nichtam<br />

Ende: Technisch reichtdie Kapazität<br />

des Lichtleitersbis in den Terabit-Bereich.Einen<br />

besseren Start ins Industrie<br />

4.0-Zeitalter können sich Unternehmen<br />

nichtwünschen.<br />

Deutsche Glasfaser Business GmbH<br />

Am Kuhm 31 ·46325 Borken<br />

deutsche-glasfaser.de/business


22 BRANCHEN &BETRIEBE<br />

Hat den Säure-Basen-Haushalt imBlick: Marcus Reich mit dem Badesalz-Produkt, das<br />

nun palettenweise nach Taiwan schippert.<br />

Foto: Lukas Sydow<br />

Badesalz<br />

für Taiwan<br />

Marcus Reich aus Nottuln ist selbst vom Erfolg<br />

seines Start-up-Unternehmens überrascht.<br />

Telefon 0251/690-908419<br />

lars.normann@aschendorff.de<br />

Soester Str. 13, 48155 Münster<br />

Telefon 0251/690-908418<br />

frank.micheel@aschendorff.de<br />

Soester Str. 13, 48155 Münster<br />

„Wir sind als junges kleines Startup<br />

in Nottuln nicht davon ausgegangen,<br />

dass wir in der Zentrale<br />

der Ethik-Bank überhaupt wahrgenommen<br />

werden.“<br />

Marcus Reich<br />

Badesalz aus dem Münsterland in<br />

Taiwan? „Das erfüllt uns als Newcomernatürlichschonein<br />

wenig mit<br />

Stolz“,meint Marcus Reich.Dazu hat<br />

er guten Grund: Marcus Reich hat es<br />

geschafft, einen Importeur aus Taiwan<br />

von seinen Produkten zu überzeugen.<br />

Jetzt exportiert er nach<br />

Fernost.<br />

Die offizielle Anfrage kam<br />

erst, nachdem der Importeur<br />

sich 15 Badesalze über<br />

Amazon bestellt und dann<br />

mit erfahrenen Händlern<br />

und Kunden vor Ort in Taiwan getestet<br />

hat“, berichtet Reich. Am Ende ist sein<br />

Badesalz ganz oben im Ranking gelandet<br />

–und sein Unternehmen mit Sitz in Nottuln<br />

lieferteüber eine Tonnedavonnach<br />

Taiwan.<br />

Eine besondere<br />

Ehre für Marcus<br />

Reich, denn erst<br />

seit diesem Sommer<br />

bietet sein<br />

Start-up das volle<br />

Produktsortiment<br />

an: hochwertige<br />

Lebensmittel und<br />

Tees in Bio-Qualität<br />

wie auch nachhaltige<br />

Körperpfl<br />

egeprodukte<br />

mit dem Ziel der Säure-Basen-Regulation<br />

und der „Entschlackung“ des Körpers.<br />

Neudeutsch wird dieser Trend, bei dem<br />

es darum geht, den Körper von Giften,<br />

Säuren und Schlacken zu befreien, auch<br />

„Detoxing“ genannt.<br />

Das Ziel: mit einem ganzheitlichen Ansatz<br />

Lebensqualität und Gesundheit wieder<br />

stärker in den Blick nehmen. „Damit<br />

einhergehend lebt so die Tradition des<br />

Fastens und einer bewussten Lebensund<br />

Ernährungsweise wieder neu auf“,<br />

erklärt Marcus Reich. Für ihn persönlich<br />

war seine überstandene Krebserkrankung<br />

Anlass, sich diesem Thema und<br />

den Prozessen des Säure-Basen-Haushalts<br />

zu widmen und schließlich auch<br />

ein Unternehmen zu gründen, das entsprechende<br />

Produkte anbietet.<br />

Die Marke „M. Reich“ kommt gut an.<br />

Denn einerseits gehe zwar das Wissen<br />

um einen ganzheitlichen Ansatz zunehmend<br />

verloren, bedauert Marcus Reich.<br />

Andererseits realisieren immer mehr<br />

Menschen, dass es beispielsweise bei Ernährung<br />

„nicht nur ums Sattwerden<br />

geht“.<br />

„Wir bedienen zwar eine Nische, aber es<br />

ist eindeutig ein Wachstumsmarkt“, fügt<br />

er hinzu. So beliefert er vonNottulnaus<br />

Reformhäuser, Bio-Läden, Fitnessstudios<br />

und Apotheken. Und seit Kurzem<br />

gibt es das Badesalz von Marcus Reich<br />

nun eben auch in Taiwan zu kaufen.<br />

Dass gerade auch seine Unternehmensphilosophie<br />

den Erfolg ermöglicht, hat<br />

vorKurzem die Ethik-Bank verdeutlicht.<br />

Sie hebt die Geschichte von Marcus<br />

Reich und seinem Unternehmen nun auf<br />

Flyern wie auch online hervor –als Beispiel<br />

einer gelungenen Firmengründung.<br />

„Wir haben die M. Reich GmbH<br />

bewusst für unsere Geschäftspartnerkooperation<br />

ausgewählt. Wir sind begeistert<br />

von der nachhaltigen Ausrichtung<br />

des Unternehmens, dessen Produkten<br />

und dem sozialen Engagement“, so die<br />

Ethik-Bank.<br />

Marcus Reich war überrascht, als ihm<br />

eine solche Kooperation angeboten wurde:<br />

„Wir sind als junges kleines Start-up<br />

in Nottuln nicht davon ausgegangen,<br />

dass wir in der Zentrale der Ethik-Bank<br />

überhaupt wahrgenommen werden“,<br />

sagt er lachend.<br />

Nun findet sich die Geschichte von Marcus<br />

Reich auf den Flyern der Ethik-Bank<br />

und das Badesalz aus dem Münsterland<br />

ist auf dem Wegnach Taiwan –zweitolle<br />

Zeichen für ein junges Nottulner Unternehmen<br />

auf echtem Wachstumskurs.<br />

Lukas Sydow


LEBEN &WISSEN 23<br />

Ein Spiel mit dem Feuer<br />

Der zunehmende Massentourismus bedroht venezianische Existenzen –ein junges Pärchen will nun<br />

dagegen vorgehen und hat „Venezia Autentica“ (Echtes Venedig) gegründet.<br />

Das Spiel mit dem Feuer beherrscht Stefano wie kein anderer. ImHandumdrehen fertigt er aus einem kleinen Stück Glas eine Schüssel.<br />

Es pfeift und zischt, eine rote Flamme<br />

fl<br />

ackert auf. Stefano schaltet seine<br />

Gerätschaften an undlegt los...So<br />

schnell kann man gar nicht blinzeln,<br />

wie Stefano Morasso aus einem kleinen<br />

Stück farbigem, festem Glas mit<br />

fl<br />

inken Fingern etwas Neues formt.<br />

Er dreht und dreht und dreht das<br />

Glas im Feuer. Dann kommt der magische<br />

Moment: Er bläst durch einen<br />

Stab in das Glas hinein und das Glas<br />

höhlt sich aus. Stefano dreht weiter,<br />

wechselt kaum merklich mit geübtem<br />

Griff die Richtung, nimmt ein<br />

Werkzeug zur Hand. Dann dreht er<br />

weiter. Die Glasstange, die amAnfang<br />

nachtblau war, hat inzwischen<br />

die Farbe eines schimmernden Türkis<br />

angenommen. Während der arglose<br />

Betrachter noch still steht und<br />

staunt und sich fragt, was aus dem<br />

kleinen Stück Glas einmal wird, hat<br />

Stefano schon eine Schüssel geformt,<br />

die er stolz präsentiert.<br />

Neben Gemüse verkaufen Händler Plastikmasken. Mit<br />

Kunsthandwerk hat das nichts zu tun. Fotos: Oliviero Tasselli<br />

Stefano ist Glasbläser in Venedig,<br />

der Stadt des Murano-<br />

Glases, der Mythen und der<br />

Masken. Venedig, die Lagunen-Stadt,<br />

die ihre Berühmtheit<br />

der einzigartigen Position mitten im<br />

Wasser verdankt. Jährlich zieht die Stadt<br />

ungefähr 25 Millionen Touristen an, das<br />

sind circa 68.000 Touristen am Tag, die<br />

sich wie Ameisen ihren Wegdurch dieengen<br />

Gassen bahnen. 2016 kamen fast<br />

260.000 Deutsche nach Venedig. Damit<br />

belegen die deutschen Touristen Platz<br />

vier in der Aufzählung der Touristennationen<br />

und folgen damit auf die USA,<br />

Großbritannien und Frankreich.<br />

Die Touristen kaufen in Venedig Souvenirs<br />

ein und bringen so Geld in die Stadt.<br />

Gleichzeitig sind es die Urlauber,die der<br />

Lagune langsam ihren Untergang bringen.<br />

Kaum ein Asiate oder Amerikaner<br />

verirrt sich in die Werkstatt von Stefano.<br />

Eher tummeln sich alle auf der Piazza San<br />

Marco, vor dem berühmten Markusdom<br />

und kaufen bei einem fl<br />

iegenden Händler<br />

direkt alles auf einmal: Glas aus Murano,<br />

Masken aus Venedig und Magneten<br />

mit den abgebildeten Sehenswürdigkeiten.<br />

Diese Waren kommen meist alle aus<br />

Nahost, kein einziges Produkt ist wirklich<br />

in Venedighergestellt worden. Die Venezianer<br />

nennen diese Produkte„cineserie“<br />

–was manmit „chinesisches Zeugs“ übersetzen<br />

könnte. Dieses „Zeugs“ hat nichts<br />

gemein mitder filigranen Arbeit einesgeübten<br />

Meisters wie Stefano, jedesObjekt<br />

sieht gleich aus, bunte Uniformität statt<br />

detailverliebte Unikate.<br />

So entsteht ein Teufelskreis: Die Touristenwollen<br />

typische Produktekaufen, haben<br />

aber wenig Zeit und kaufen daherdie<br />

Billigware aus Nahost. Die Kunsthandwerker<br />

werden ihre Produkte nicht los,<br />

verlieren ihre Arbeit und ziehen im<br />

schlimmsten Fall weg. Niemand kommt<br />

nach. Venedig stirbt aus.<br />

Für viele Venezianer steht ihrer Stadt in<br />

naherZukunft die Apokalypse bevor. Dieses<br />

Schreckensszenario hat ein junges<br />

Pärchen aus Venedig zu einer Start-up-<br />

Idee inspiriert. Valeria und Sebastian,<br />

beide um die 30, haben die Initiative„Venezia<br />

Autentica“ (Echtes Venedig) gegründet.<br />

Die Idee stammte ursprünglich vonValeria.<br />

Sie, ursprünglich aus Frankreich, hatte<br />

sich in die Stadt (und Sebastian) verliebt<br />

und wollte nicht zusehen, wie das<br />

nachlässige und oftmals respektlose Verhalten<br />

der Touristen, die an jeder Ecke<br />

Müllliegen lassen oder voneinem Billigladen<br />

zum nächsten rennen, die Stadt<br />

zerstört.„Fürmich ist es traurig zu sehen,<br />

dass in dieser Stadt keine jungen Venezianer<br />

leben. Sie gehenalleweg,weil sie<br />

keine Arbeit finden.“<br />

►Fortsetzung auf Seite 24<br />

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24 LEBEN &WISSEN<br />

Zigtausend Touristen bewegen sich täglich durch Venedig. Besonderer Anziehungspunkt: der Markusplatz.<br />

Foto: imago<br />

Weg vom „China-Kram“<br />

Sebastian und Valeria wollen, dass originale Masken-Macher, Papierschöpfer, Schuster und Gerber<br />

wieder genug Kunden finden, damit die Handwerkstradition in Venedig fortleben kann.<br />

In dem kleinen Regal präsentiert Stefano seine wertvollsten Stücke aus echtem Murano-<br />

Glas.<br />

Die Geschäftsidee ist simpel:<br />

Sebastian und Valeria suchen<br />

Bars, Werkstätten<br />

und Ateliers nach einer 10-<br />

Punkte-Skala aus und vergeben<br />

dann eine Art „Güte-Siegel“. Auf<br />

ihrer Webseitelisten sie all diese „echten“<br />

Orteauf. So können Touristen sich informieren,<br />

wo original venezianische Produkte<br />

hergestellt werden, und sicher<br />

sein, dass man sie nicht mit „China-<br />

Kram“ übers Ohr haut. Werauf der Webseiteden<br />

„Venezia-Autentica-Pass“ kauft,<br />

bekommt sogar bei den Künstlern zehn<br />

Prozent Rabatt auf einen Einkauf von<br />

über 30 Euro.<br />

Neben Stefano Morassos Glas-Atelier finden<br />

sich viele originale Masken-Macher<br />

oder Papierschöpfer, Schuster oder Gerber<br />

unter den authentischen Orten. Valeria<br />

und Sebastian wollen eine Schnittstelle<br />

zwischen Touristen und Venezianern<br />

sein. Man könnte sie als „Venedig-Diplomaten“<br />

bezeichnen. Ihr Ziel ist es, dass<br />

Venezianer wie Stefano genug Kundschaft<br />

haben, um ihr Handwerk weiterführen<br />

zu können. Im Idealfall wollen sie<br />

Venedig für die Venezianer so attraktiv<br />

machen, dass auch junge Menschen in<br />

Venedig bleiben.<br />

Eine Idee, die für Stefano sehr fruchtbar<br />

sein könnte. Er lebt und arbeitet auf der<br />

Aus GLasresten fertigt Stefanos Frau Nicoletta Schmuck an –ihre Arbeitsfläche grenzt an die von Stefano.<br />

An einem ihrer Lieblingsorte –einer ruhigen Seitengasse –berichten<br />

Sebastian und Valeria von ihrer Vision eines nachhaltigen<br />

Tourismus.<br />

Fotos: Oliviero Tasselli<br />

„Giudecca“, einer kleinen Insel gegenüber<br />

des Markusdoms. Seine Frau Nicoletta<br />

fertigt aus Glasresten und Splittern<br />

Schmuck, während Stefano ein Meisterwerk<br />

nach dem anderen kreiert. Er ist<br />

kein Mann großer Worte. Es ist Nicoletta,<br />

die vonihrem gemeinsamen Sohn berichtet.<br />

Er ist gerade 20 Jahre alt, einer von<br />

jenen jungen Venezianern, deren Zukunft<br />

ungewiss ist. Sein Vater weiht ihn<br />

nun in einige Geheimnisse der Glasbläserarbeit<br />

ein. Aber ob das Metier wirklich<br />

Zukunft hat, weiß keiner vonden Dreien<br />

so recht.<br />

Stefanound Nicoletta sind genügsam.Sie<br />

haben ihre Arbeit in Venedig begonnen<br />

und warendann in den 90er Jahren zehn<br />

JahreimAusland, in Costa Rica und Mexiko.<br />

Seit sie wieder da sind, haben sie<br />

eine offene Werkstatt, die gleichzeitig als<br />

Ladenlokal dient. „Uns gefällt die Möglichkeit,<br />

diese Werkstatt zu beleben. Und<br />

wereinmalden Weghierher findet, kauft<br />

meistens auch was.“ Das entspricht ganz<br />

der Idee vonSebastian und Valeria. Ihrer<br />

Meinung nach sind auch die Touristen<br />

viel glücklicher, wenn sie am Ende des<br />

Tages von einem echten venezianischen<br />

Glasbläser oder Maskenmaler zurückkommen.<br />

Nicht nur mit einem Produkt,<br />

sondern auch mit dem guten Gefühl,der<br />

Stadt geholfen zu haben.<br />

Stefanound Nicolettafinden die Idee der<br />

beiden jungen Leute toll, auch wenn sie<br />

bisher kaum Auswirkungen auf ihr eigenes<br />

Atelier spüren. Stefano zum Beispiel<br />

hat zum ersten Mal so richtig verstanden,<br />

dass sein Atelier auf der Seitevon „Venezia<br />

Autentica“ verlinkt ist, als er eine<br />

Interview-Anfrage bekam. Er hofft, dass<br />

so ab und zu einigeTouristen auf ihn aufmerksam<br />

werden. „Den Rabatt erlasse<br />

ich natürlich gerne, wenn die Leutedafür<br />

meinen Laden finden.“<br />

Stefanos Kunst ist so berühmt, dass ihn<br />

viele Anfragen über die sozialen Netzwerkeerreichen.Nicoletta<br />

verschickt viele<br />

Pakete in die ganzeWelt. Trotzdem ist<br />

die Arbeit vor Ort und der direkte Kontakt<br />

mit den Kunden für sie am wertvollsten.<br />

„Für uns ist es wichtig, dass ein Besuch<br />

in unserem Atelier gemütlich abläuft<br />

und sich die Kunden wohlfühlen. Es<br />

soll mehr sein als nur ein schnelles<br />

Schauen und wieder Gehen.“ Daher ist<br />

sie sicher, dass, wer ihr Atelier über die<br />

Seitevon VeneziaAutentica findet, wirklich<br />

Lust hat, sich auf ein einmaliges Glas-<br />

Erlebnis einzulassen.<br />

Etwas Entschleunigung und einmalige<br />

Erlebnisse sind das, wasinVenedigs Tourismus<br />

grundsätzlich fehlt. Sebastian<br />

klagt darüber sehr. „Manchmal passiert<br />

es mir auf der Straße, dass die Menschen<br />

mich fragen, wann denn die Stadt<br />

schließt.“ So, als sei sie der reinste Vergnügungspark.<br />

Das sei nicht nur einoder<br />

zweimal, sondern schon sehr oft<br />

passiert. Valeria, die das ganze jamit<br />

einer gewissen<br />

Neutralität betrachten<br />

kann,<br />

weil sie nicht aus<br />

Venedig kommt,<br />

bringt die Situation<br />

sehr nüchtern<br />

auf den<br />

Punkt: „Es ist ein<br />

Nicoletta Morasso<br />

„Für uns ist es wichtig, dass ein<br />

Besuch in unserem Atelier<br />

gemütlich abläuft und sich die<br />

Kunden wohlfühlen.“<br />

Wettlauf gegen<br />

die Zeit. Wenn<br />

nichts passiert, wird esVenedig in wenigen<br />

Jahren nicht mehr geben.“<br />

Stefano bleibt trotz allem gelassen. Er<br />

liebt seine Arbeit, er liebt die Farben und<br />

das Detail. Eine Existenz in Venedig ist<br />

ein Kampfmit dem Feuer. Aber wenn das<br />

Spiel mit den Flammen einer beherrscht,<br />

dann ist es Stefano.<br />

Johanna Gremme/Oliviero Tasselli


Fit aus der<br />

Pause<br />

Vier Unternehmen in Münster nutzen über<br />

mehrere Wochen den Viactiv-Truck.<br />

LEBEN &WISSEN 25<br />

Fitnesstraining und Gesundheitsförderung<br />

am Arbeitsplatz? Aber ja,<br />

sagten sich vier münsterische Unternehmen<br />

und ließen Ende Oktober<br />

gleich eine ganze Turnhalle auf Rädern<br />

anrollen. Jetzt steht der orangefarbene<br />

Viactiv-Truck im Technologiepark,<br />

umgeben von Firmengebäuden<br />

und Neubauten. Drinnen<br />

warten hochmoderne Trainingsgeräte,<br />

die statt mit Gewichten mit elektronisch<br />

erzeugten Widerständen<br />

arbeiten,ein Sporttherapeut und ein<br />

Fitnessexperte.<br />

Mittagszeit. Dietmut<br />

Sträter hat auf einem<br />

der Trainingsgeräte<br />

Platz genommen. „Leg<br />

Extension“ –die Muskulatur<br />

in den Beinen soll gezielt gestärkt<br />

werden. Als Fachkraft für Sprache in der<br />

Kita Uppenberg hat die sportliche Frau<br />

eigentlich Bewegung genug. Doch das<br />

Angebot ganz in der Nähe der Zentrale<br />

des Kita-Trägers, der Kinder- und Jugendhilfe<br />

Outlaw gGmbH, ist zu verlockend.<br />

Dreimal war sie bereits zum Training<br />

im Truck. Nach dem üblichen Checkup<br />

vordem Start der Trainingsserie –von<br />

der 3D-Wirbelsäulen-Analyse bis zum<br />

Herz-Kreislauf-Test –wird jetzt nach individuellem<br />

Plan trainiert. Eine Speicherkarte<br />

mit den persönlichen Daten sorgt<br />

dafür,dass Dietmut Sträter immer genau<br />

das Richtige tut, um ihre Gesundheit zu<br />

fördern.<br />

Gesundheitliche Förderung der Mitarbeiter<br />

kann sich mit dem Interesse eines<br />

Unternehmens decken. Das weiß auch<br />

Dr. Bernhard Maasjost. Der Geschäftsführer<br />

des Finanz- und Versicherungsmaklers<br />

pma: kann von seinem Büro direkt<br />

auf den Viactiv-Truck schauen.Dass<br />

etwa zwei Drittel der pma:-Belegschaft<br />

bis Weihnachten dort freiwillig Arbeitspausen<br />

mit Fitnesstraining füllen, ist<br />

Maasjost mehr als recht. Gerade die langen<br />

sitzenden Tätigkeiten in einem Büro<br />

sind bekanntermaßen Gift für den Rücken.<br />

Im Truck können pma:-Beschäftigte<br />

etwas für die Wirbelsäule und Muskulatur<br />

tun und sich Anleitungenfür geeignete<br />

gesundheitsfördernde Aktivitäten<br />

holen.<br />

Maasjost ist selbst schon viermal die Stufen<br />

zum „Turnhallen“-Eingang hochgestiegen<br />

und hat sich in den modernen Geräteparkbegeben.<br />

Die mehrmonatigeVisite<br />

des Viactiv-Trucks zeigt, dass das<br />

Unternehmen es mit dem 2015 eingeführten<br />

betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />

und der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />

ernst meint. So ernst sogar,<br />

dass in einem neuen Gebäude, das<br />

gerade auf einem Grundstück nebenan<br />

entsteht, ein Fitnesscenter gleich mit eingerichtet<br />

wird.<br />

Schon heutehaben es die Mitarbeiter des<br />

Finanz- und Versicherungsspezialisten<br />

und auch der im Haus ansässigen<br />

Schmitz Cargobull Telematics durchaus<br />

bequem. Um sich im Truck der Krankenkasse<br />

individuell fit zu machen, müssen<br />

sie nicht einmal die Straßenseite wechseln.<br />

Der Truck steht vor der Haustür.<br />

Und genutzt wird erzurzeit ebenso von<br />

Beschäftigten der Kinder-und Jugendhilfe<br />

Outlaw gGmbH und des Fahrradzubehör-Spezialisten<br />

Trelock. Ein ausgeklügelter<br />

Zeitplan sorgt dafür,dass Mitarbeiter<br />

aller vier Unternehmen die Chance<br />

haben, einen eigenen Trainingsrhythmus<br />

zu entwickeln. Das Angebot kommt an:<br />

„Ich arbeite viel am Schreibtisch, da ist<br />

das Training im Truck ein super Ausgleich“,<br />

sagt Ikbal Arman, bei Outlaw in<br />

der Finanzbuchhaltung tätig.<br />

Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems<br />

sind seit Jahren Hauptursache für<br />

krankheitsbedingteFehlzeiten. Der aktuelle<br />

Gesundheitsreport der Viactiv, der<br />

auf den Arbeitsunfähigkeitsfällen vonnahezu<br />

377 000 Versicherten basiert, weist<br />

diese Erkrankungen als Ursache von<br />

einem Viertel aller Arbeitsunfähigkeitstage<br />

aus –inSummerund 1,4Millionen Tage.<br />

Auch deshalb legt die Krankenkasse<br />

großen Wert auf die Vorbeugung.<br />

Reinhard Brücker, Vorstandsvorsitzender<br />

der Viactiv: „Als die sportliche Krankenkasse<br />

setzen wir auf Gesundheitsförderung<br />

und Prävention. Ein zentraler Teil<br />

unserer Unternehmensphilosophie, der<br />

nicht nur unseren Versicherten zugutekommen<br />

soll. Da, wo etwa der Viactiv-<br />

Truckzum Einsatz kommt,profitieren alle<br />

Mitarbeitenden der Unternehmen.“<br />

Entwickelt hat das mobile Test- und Trainingszentrum<br />

die GeKo GmbH aus Vreden.<br />

Bei einer Studie verbesserten schon<br />

nach Training voninsgesamt sechs Stunden<br />

die Teilnehmer ihre Rückengesundheit<br />

um 23 Prozent, die Kondition um elf<br />

Prozent. Der Kraftzuwachs betrug<br />

23 Prozent.<br />

ww<br />

w w.viactiv.de<br />

wk<br />

Im Viactiv-Truck: Sporttherapeut Julian Reus (GeKo) zeigt Dietmut Sträter von Outlaw,<br />

wie sie das Trainingsgerät richtig einsetzt. Im Hintergrund trainiert Nils Schulte (Schmitz<br />

Cargobull Telematics, l.) unter Anleitung von Fitnessexperte Björn Kirsch.<br />

Erfolg braucht<br />

die richtigen Klamotten!<br />

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Vertreter der Unternehmen und der Krankenkasse am Viactiv-Truck in Münster (v.l.):<br />

Daniel Djuhanda (Trelock), Georg Stamelos (Viactiv), Dr. Bernward Maasjost (pma:), Lars<br />

Kröger (Viactiv), Sandra Hentschel (Schmitz Cargobull Telematics), Britta Müller und Cora<br />

Dudeck (beide Outlaw gGmbH).<br />

Fotos: Wolfgang Kleideiter<br />

Filiale Ahaus<br />

vonBraun Str.25<br />

Tel.:02561-97 97 59<br />

Fax: 02561-69 57 102<br />

Filiale Vreden<br />

Bahnhofstr.14<br />

Tel.:02564-9 50 59 58<br />

Fax: 02564-9 50 59 57<br />

Filiale Coesfeld<br />

Dülmener Str.4<br />

Tel.:02541-8 46 63 25<br />

Fax: 02541-8 46 63 26


26 LEBEN &WISSEN<br />

Stern ist nicht gleich Stern<br />

Die Buchungsportale arbeiten bei der Bewertung mit unterschiedlichen Systemen. Verbraucher<br />

müssen wissen, dass die Angaben teilweise auch gefakt sein können.<br />

Noch nie war es so einfach, eine<br />

Unterkunft zu buchen. Auf Internetplattformen<br />

können Reisende mit<br />

geringem Suchaufwand passende<br />

Angebote finden. Neben persönlichen<br />

Empfehlungen und Sterne-<br />

Klassifizierungen gehören Online-<br />

Kundenbewertungen zu den wichtigsten<br />

Orientierungshilfen. Etwa<br />

die Hälfte der Reisenden schaut sich<br />

nach Angaben des Hotelverbands<br />

Deutschland (IHA) vor der Buchung<br />

Gästemeinungen im Internet an.<br />

Unter vielen zuverlässigen Rezensionen<br />

seien jedoch auch zahlreiche<br />

Fälschungs- oder Betrugsversuche<br />

zu finden.<br />

Um zu verhindern, dass falsche Bewertungen eingestellt werden, ist bei einigen Portalen der gebuchte und angetretene Hotelaufenthalt Grundvoraussetzung<br />

für die Abgabe der persönlichen Bewertung.<br />

Foto: Colourbox<br />

ImUnterschied zu offenen Portalen<br />

wie Holidaycheck, Google oder<br />

Tripadvisor lassen Booking.com,<br />

HRS und Expedia ausschließlich<br />

Bewertungen von bestätigten Hotelgästen<br />

zu. „Nur wer gebucht hat und<br />

auch tatsächlich angereist ist, kann bewerten“,<br />

erklärt HRS-Sprecherin Britta<br />

Schumacher. Auch bei Expedia ist ein<br />

Aufenthalt Voraussetzung. „So verhindern<br />

wir,dass gefälschteHotelbewertungen<br />

eingestellt werden“, sagt PR-Managerin<br />

Svetlana Hirth.<br />

Rund 40 Prozent aller Hotelbetriebe in<br />

Deutschland sind nach den Kriterien der<br />

Dehogabewertet. Doch längst nicht jedes<br />

Hotel, das sich mit Sternen schmückt,<br />

kann nach den Worten von Markus Luthe,<br />

Hauptgeschäftsführer beim Hotelverband,<br />

auch eine gültige Klassifizierung<br />

vorweisen. Illegal damit werbende<br />

Hotels können seit einiger Zeit mit spezieller<br />

Software aufgespürt werden.<br />

Eine starke Kombination für<br />

einenstarken Wirtschaftsraum<br />

Mit der Wirtschaftskombi<br />

auf direktem Weg zu<br />

Ihrer Zielgruppe in<br />

Nordwestdeutschland<br />

Bis zu<br />

179.000 Exemplare<br />

(Gesamtauflage)<br />

Beratung:<br />

Frank Micheel<br />

Tel. 0251/690-916161<br />

Lars Normann<br />

Tel. 0251/690-916162<br />

Papenburg<br />

Meppen<br />

Lingen<br />

Wangerooge<br />

OLDENBURG<br />

Delmenhorst<br />

BREMERHAVEN<br />

FLENSBURG<br />

BREMEN<br />

Verden<br />

KIEL<br />

SCHLESWIG-<br />

HOLSTEIN<br />

HAMBURG<br />

NIEDERSACHSEN<br />

LÜBECK<br />

LÜNEBURG<br />

SCHWERIN<br />

Rund 25 000 Hotel-Homepages werden<br />

regelmäßig und automatisiert auf unberechtigte<br />

Sterne-Werbung überprüft.<br />

Auf Online-Buchungsplattformen sind<br />

die Hotels indes mit sogenannten Portalsternen<br />

klassifiziert, die nach eigenen<br />

Standards vergeben werden und weltweite<br />

Vergleiche ermöglichen sollen.<br />

Doch Sabine Fischer-Volk von der Verbraucherzentrale<br />

Brandenburg sieht in<br />

Sternen, Gütesiegeln und Zertifizierungen<br />

kaum Möglichkeiten, ausreichende<br />

Transparenz für Verbraucher zu schaffen:<br />

„Dass Kundenbewertungen teilweise gefaktsind,<br />

ist ein offenes Geheimnis. Doch<br />

auch Sterne und Zertifikate beschreiben<br />

nur einen vergangenen Zustand und sagenwenigdarüber<br />

aus, ob der angegebene<br />

Standard ständig verfügbar ist.“ Die<br />

Verbraucherschützerin mahnt, von den<br />

Klassifizierungen keine zuhohen Erwartungen<br />

abzuleiten. Wer auf bestimmte<br />

Angebotebesonderen Wert legt,solle lieber<br />

direkt im Hotel anfragen, rät sie.<br />

Lage, Ausstattung, Unterkunftsart –eine<br />

Vielzahl von Filtern macht es möglich,<br />

das Hotelangebot in den Buchungsportalen<br />

nach persönlichen Vorlieben zusortieren.<br />

Wiedie Hotels letztlich aufgelistet<br />

werden, hängt von zahlreichen Kriterien<br />

ab. Bei HRS sollen es mehr als 80 Faktoren<br />

sein, die Einfl<br />

uss darauf nehmen.<br />

Allerdings sind nicht alle Kriterien objektiv.„Ranking<br />

Booster“ heißt ein Tool, das<br />

Hotels in der Auswahllistevon HRS einen<br />

besseren Rang verschafft oder für mehr<br />

Sichtbarkeit sorgt. Dafür zahlen Hotels<br />

der Buchungsplattform eine höhere Provision.<br />

Statt der üblichen 15 Prozent würden<br />

18 Prozent oder mehr gezahlt, bestätigt<br />

Schumacher.„Diese Möglichkeit nutzen<br />

Hoteliers in Ballungsräumen vor allem<br />

in auslastungsschwachen Zeiträumen<br />

oder als Promotion“, erläutert die<br />

HRS-Sprecherin. Für einen vorderen<br />

Platz im Ranking müssten jedoch weitere<br />

Kriterien erfüllt sein.<br />

Generell lohnt es sich, genauer hinzusehen.<br />

Denn die entsprechenden Angebote<br />

sind bei HRS nur mit einer dezenten<br />

grauen Linie und dem Vermerk „Promo“<br />

gekennzeichnet. Doch damit sei HRS immer<br />

noch transparenter als der Wettbewerb,<br />

so Schumacher. Tatsächlich sind<br />

bei Expedia in der Hotelliste gar keine<br />

Vermerke zufinden, die auf Promotions<br />

hindeuten. Lediglich im Bereich Kundenservice<br />

wirdeine Anmerkung zur Sortierfolge<br />

gemacht: „Die Kompensation, die<br />

uns ein Hotel für Buchungen über unsere<br />

Website bezahlt, spielt ebenfalls eine Rolle<br />

bei der relativen Listung vonHotels mit<br />

ähnlichen Angeboten.“<br />

Bei Booking.com werden Unterkünfte,<br />

die zu den bevorzugten Partnern zählen<br />

und als Top-Tippsangezeigt werden, mit<br />

einem „Daumen hoch“-Symbol gekennzeichnet.<br />

dpa<br />

Nordhorn<br />

Rheine<br />

Coesfeld<br />

OSNABRÜCK<br />

Minden<br />

BIELEFELD<br />

MÜNSTER<br />

Hameln<br />

HANNOVER<br />

WOLFSBURG<br />

BRAUNSCHWEIG<br />

NORDRHEIN-<br />

WESTFALEN<br />

Einbeck<br />

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Ohne Streuverluste ·Überregional ·Vorteilhafte Konditionen<br />

Wer darf ein Hotel bewerten? Nur bestätigte Hotelgäste? Oder jeder? Die großen Buchungsportale<br />

beantworten die Frage unterschiedlich.<br />

Foto: dpa


LEBEN &WISSEN 27<br />

Nur echt mit 25 Zacken<br />

Die weltbekannten Herrnhuter Sterne gehen auf die Idee eines Mathematik-Lehrers zurück –seitdem<br />

werden sie inder von der Evangelischen Brüder-Unität geprägten Ortschaft in Handarbeit hergestellt.<br />

Nur echt mit 25 Zacken: Der Herrnhuter Stern ist ein Produkt mit langer Geschichte.<br />

Fotos: Ulrich Traub<br />

Weiß und Rot –Farben, die für die<br />

Reinheit und das Blut Christi stehen,<br />

die Geburt und Sterben symbolisieren.<br />

In diesen Farben leuchtete der<br />

erste der heute wohl bekanntesten<br />

Weihnachtssterne. Auf diese Weise<br />

wurde nicht nur seine Bedeutung<br />

unterstrichen, sondern auch seine<br />

christliche Herkunft.<br />

Nichts soll das Zusammensein der Gläubigen stören: Blick in den schlichten Kirchensaal.<br />

Die Herrnhuter Sterne, die<br />

als Ursprung aller Weihnachtsgestirne<br />

gelten, verweisen<br />

mit ihrem Namen<br />

auf eine reiche Geschichte.<br />

Der Ort Herrnhut, der sich in der Oberlausitz<br />

zwischen Bautzen und Zittau versteckt,<br />

wurde 1722 von böhmischen und<br />

mährischen Glaubensfl<br />

üchtlingen gegründet.<br />

Sie begaben sich unter die Obhut<br />

des Herren Nikolaus Ludwig Graf von<br />

Zinzendorf, eines Pietisten und Religionsreformers,<br />

der ihnen Teile seines<br />

<strong>Land</strong>besitzes zur Verfügung stellte. Die<br />

Flüchtlinge, die spätere Evangelische<br />

Brüder-Unität oder Herrnhuter Gemeine,<br />

dankten es ihm. Sie bauten eine Siedlung<br />

auf, in der Standes- und Konfessionsgrenzen<br />

unbedeutend wurden, setzten<br />

sich für die Gleichstellung der Frau ein<br />

und gründeten Schulen und später Kindergärten<br />

und Altenheime. Noch heute<br />

istdas Leben in Herrnhut vomWirken der<br />

Brüder-Unität geprägt.<br />

Und wie kommt nun der Stern ins Spiel?<br />

Ein Mathematiklehrer an einer der Schulen<br />

der Herrnhuter Gemeine soll im 19.<br />

Jahrhundert den Startschuss gegebenhaben,<br />

erfährt man in der Ausstellung im<br />

neuen Sitz der Manufaktur. „Der Lehrer<br />

wollte wohl seinen Geometrieunterricht<br />

anschaulich gestalten“, erzählt Michael<br />

Ullrich vonder Herrnhuter Sterne GmbH.<br />

„Unser Stern besteht ja immer aus 25 ineinandergesteckten,<br />

geometrischen Formen.<br />

In jedem Exemplar sind acht dreieckige<br />

und 17 viereckige Zacken verarbeitet,<br />

nur die Größe variiert –und die<br />

Farben.“ Aber den rot-weißen Stern gebe<br />

es natürlich auch noch.<br />

Das Sternebasteln wurde schnell zu einer<br />

beliebten Beschäftigung, erst in den Internaten<br />

der Brüder-Unität und dann<br />

auch in den Familien.„Heutenoch findet<br />

es traditionell am 1. Advent statt“, berichtet<br />

Ullrich. Die Erfolgsgeschichte des<br />

Weihnachtssterns begann jedoch erst<br />

richtig, als der Inhaber eines Herrnhuter<br />

Kunst- und Papierfachgeschäfts, Pieter<br />

Hendrik Verbeek, 1894 erst einen Modellbogen<br />

zum Bau eines Sterns aufl<br />

egte<br />

und kurz danach ein zusammensetzbares<br />

und damit transportfähiges Exemplar<br />

entwickelte. „1897 erhielt er dafür ein Patent<br />

und gründete mit der Brüder-Unität<br />

1899 eine Firma,den Vorläufer der heutigen<br />

Herrnhuter Sterne GmbH, die nach<br />

der Wende entstanden ist.“<br />

Verbeeks bahnbrechende Neuerung bestand<br />

aus einem Metallkörper, auf den<br />

die Papierzacken aufgezogen und wieder<br />

abgenommen werden konnten. 1925<br />

meldeteerden ersten korpusfreien Stern<br />

zum Patent an.Mit seinen 25 Zacken war<br />

er der Vorläufer der heutigen Modelle.<br />

Übrigens war der Stern zu DDR-Zeiten<br />

Mangelware. Die manuelle Fertigung –<br />

noch dazu von Sternen –wollte nicht<br />

recht ins Bild sozialistischer Industrieproduktion<br />

passen.<br />

Ein Besuch in der Schauwerkstatt, dem<br />

Herzen der Herrnhuter Manufaktur führt<br />

die Fingerfertigkeit der Mitarbeiterinnen<br />

vor Augen. „125 Arbeitsschritte sind nötig,<br />

bis ein Stern fertig ist, fünf für jede<br />

Zacke“, erklärt Michael Ullrich. Die sogenannte<br />

Spitzeldreherin formt aus farbigem<br />

Papier einen Kegel (bzw. eine Spit-<br />

Fingerfertigkeit: Eine Mitarbeiterin, die in der Schauwerkstatt die nur 13 Zentimeter kleinen<br />

Papiersterne herstellt. Etwa zwölf Sterne schafft sie an einem Arbeitstag.<br />

ze), den die Rähmchenkleberin danach<br />

mit einem Papprahmen verbindet. Hier<br />

wird mit einem Messer gefalzt, dort mit<br />

Pinsel und Pinzettegearbeitet. Vorallem<br />

der kleinste Papierstern mit einem<br />

Durchmesser von nur 13 Zentimetern ist<br />

eine Geschicklichkeitsübung. Man brauche<br />

rund ein Jahr,umalle Arbeitsschritte<br />

zu beherrschen. „Unserekleinen und großen<br />

Besucher dürfen auch selber Hand<br />

anlegen.“<br />

Die Papiersterne werden ausschließlich<br />

in Handarbeit gefertigt. Daneben gibt es<br />

eine maschinelle Produktion von Kunststoffsternen.<br />

Die sind haltbarer, was an<br />

Bedeutung gewonnen hat, weil man den<br />

Stern immer häufiger das ganze Jahr<br />

über hängen lässt –sogar im Freien. Die<br />

Geschäftsführung sei christlicher Sozialethik<br />

verpfl<br />

ichtet, äußert Michael Ullrich.<br />

„Schließlich sind wir nach wie vor<br />

ein Unternehmen der Brüder-Unität.“<br />

Der Mensch sei wichtiger als der Profit.<br />

Zur Firmenphilosophie gehöre –neben<br />

dem Qualitätsanspruch –auch, möglichst<br />

viele Materialien und Werkzeuge selber<br />

oder in Betrieben der Herrnhuter Gemeine<br />

herzustellen. „Was fehlt, kaufen wir in<br />

der Region zu, der wir uns verpfl<br />

ichtet<br />

fühlen.“<br />

Ob die vielen Menschen, die in die Manufaktur<br />

strömen, etwas wissen (wollen)<br />

von dieser besonderen Geschichte? Gut<br />

ist jedenfalls, dass man sich in der Ausstellung<br />

gleich neben der Schauwerkstatt<br />

darüber informieren kann. So werden<br />

die Besucher angeregt, sich den kleinen,<br />

nur 5000 Einwohner zählenden Ort<br />

näher anzuschauen, zumal man im<br />

Stammhaus von Pieter Hendrik Verbeek<br />

aus dem Jahr 1897 auch Herrnhuter Sterne<br />

und anderes Kunsthandwerk erwerben<br />

kann.<br />

Den Mittelpunkt Herrnhuts markiert das<br />

Kirchensaal genannte Gotteshaus, das<br />

kaum als solches zu erkennen ist.<br />

Schlicht ist das barocke Gebäude außen<br />

wie innen. Das gleichberechtigteZusammensein<br />

der Gläubigen solle durch nichts<br />

beeinträchtigt werden, erfährt man in<br />

der Dokumentation vor Ort. Auch den<br />

Gottesacker genannten Friedhof charakterisiert<br />

die Einfachheit der liegenden<br />

Grabsteine. Auf jeglichen Schmuck wurde<br />

verzichtet. Dass die Herrnhuter Brüder<br />

schon bald nach ihrer Gründung zu<br />

Missionsreisen aufgebrochen sind, davon<br />

berichten die Exponatedes Völkerkundemuseums.<br />

Und auch in den Biedermeierstuben<br />

des Heimatmuseums wird andas<br />

erfolgreiche Wirken der Herrnhuter Gemeine<br />

erinnert.<br />

Die mittlerweile in der ganzen Welt<br />

leuchtenden Herrnhuter Sterne folgen<br />

ihren Erfindern, wenn man sowill. Die<br />

Brüder-Unität ist heutein30Ländern auf<br />

fünf Kontinenten aktiv.Ihresogenannten<br />

Losungen, Bibelverse für jeden Tag, werdenweltweit<br />

in einer Millionenaufl<br />

agein<br />

rund 50 verschiedenen Sprachen publiziert.<br />

Herausgegebenwerden sie Jahr für<br />

Jahr von der Evangelischen Brüder-Unität<br />

in Herrnhut, erstmalig 1731 zur Zeit<br />

des Grafen Zinzendorf, der den Glaubensfl<br />

üchtlingen Asyl gewährt hat.<br />

Ulrich Traub


IHRE WERBUNG<br />

RICHTIG PLATZIERT<br />

TRIFFTDIREKT<strong>DIE</strong> ENTSCHEIDER<br />

Wirtschaftskompetenz aus der Region<br />

und für die Region!<br />

NÄCHSTE AUSGABE<br />

18. Dezember 2018<br />

– Relevante regionale Wirtschaftsthemen<br />

– Reportagen, Interviews<br />

– Hintergrundberichte und Portraits<br />

– Standpunkte und Stimmen aus der Wirtschaftt<br />

– Themenschwerpunkte:<br />

Macher &Märkte<br />

Branchen &Betriebe<br />

Geld &Geschäft<br />

Leben &Wissen<br />

– Für Firmenlenker und Führungskräfte<br />

– Wenn Sie mit Ihrem Unternehmen<br />

etwas bewegen wollen<br />

– 10× jährlich personalisiert an 17.000<br />

Unternehmen im Münsterland<br />

– Anspruchsvolles Umfeld für Ihre<br />

Kundenansprache<br />

– Mehr wissen – besser entscheiden –<br />

erfolgreich werben<br />

Branchen & Betriebe: Eisen<br />

aus einem Guss Seite 9/10<br />

Ausgabe 3/18<br />

Geld & Geschäft: Der „Graue<br />

Kapitalmarkt“ Seite 17<br />

Die Belastung wächst<br />

Leben<br />

auch im<br />

<strong>DIE</strong> <strong>WIRTSCHAFT</strong><br />

Mit Beilage<br />

Hoch-/Tief- &<br />

erbebau<br />

Komplizierte Auflagen und gesetzliche Regelungen, lange Wartezeiten bei den Behörden und auf der<br />

Straße machen vielen Transportunternehmen das Leben schwer. Die Kosten sind explodiert.<br />

Sie transportierenIndustrieanlagen,<br />

Windräder und ganze Häuser. Die<br />

Zahl der Schwertransportewächst.<br />

Doch die Rahmenbedingungenfür<br />

die Spezialisten, die auch für die<br />

WirtschaftimMünsterlandsowich-<br />

tig sind, haben sich verschlechtert.<br />

Die Regelungengleichenmehrund<br />

mehr einem Dickicht.<br />

Vo Vn Behördenwillkür will<br />

Markus Brößkampnicht unbedingt<br />

sprechen. Als würden<br />

die ewigen Wartezeiten<br />

auf die Transportgenehmigungen<br />

bis zu acht Wochen das Unternehmen<br />

nicht schon genug ausbremsen.<br />

Hinzukommteine Gesetzesänderung zur<br />

Privatisierung des Schwertransportbegleitverkehrs,<br />

die voll ins Kontor schlägt:<br />

Die Einschätzung der Sicherheitslage<br />

durch Kreis und Polizei bezüglich der<br />

vom Firmengelände Poppensieker & Derix<br />

in Westerkappeln rollenden Schwertransporte<br />

zur Autobahn hinterlässt ein<br />

riesengroßes Fragezeichen im Kopf des<br />

Geschäftsführers.<br />

Statt lediglich eines Streifenwagens und<br />

eines Begleitfahrzeuges der drittenGene-<br />

ration (BF3), das den Schwertransport<br />

auch über die Autobahn ganz bis ans Ziel<br />

begleitet, muss fahrzeugmäßig aufgerüstet<br />

werden: Drei private Schwertransport-Begleitfahrzeuge<br />

der ganz neuen<br />

Generation (BF4) müssen mit Verwaltungshelfern<br />

am Steuer auf der 1,5 Kilometer<br />

langen Strecke bis zur Autobahn<br />

stattdes einzigen Streifenwagens mitfahren.<br />

Ein Einsatz von zehn Minuten, der<br />

statt 150 Euro für die Polizei den Holzleimbinder-Hersteller<br />

jetzt 1050 Euro<br />

kostet. Und dies jedes Mal bei rund 100<br />

Schwertransporten pro Jahr. „Wir haben<br />

schon große Aufträge an unsere Mitbewerber<br />

in Österreich verloren, weil die<br />

Transportkosten seit Änderung der Gesetzeslage<br />

im Mai 2017 explodiert sind“,<br />

bedauert der Poppensieker-&-Derix-Geschäftsführer.<br />

Bei 30 Schwertransporten<br />

mit Dachträgern aus Brettschichtholz für<br />

nur eine Baustelle könne das Unternehmen<br />

die Mehrkosten von über 30 000<br />

Euro nicht einfach auf den Kunden abwälzen.<br />

Fortsetzung auf Seite 2<br />

Münster | Münsterland<br />

3,6 Prozent mehr Gäste<br />

Auch das Münsterland profitiert vom wachsenden Inlandstourismus.<br />

Für die westfälisch-lippischeTou-<br />

rismusbranchewar2017eingu-<br />

tes Jahr. Die Übernachtungszahlen<br />

legten um 910 000 gegenüber<br />

dem Vorjahr zu – das entspricht<br />

einem Plus von 3,6 Prozent – und<br />

übertrafen erstmals die Marke<br />

von 26 Millionen.<br />

Damit lag Westfalen-Lippe<br />

über dem Bundestrend<br />

(plus 2,7 Prozent),<br />

blieb allerdings<br />

leicht hinter den Ergebnissen<br />

aus Nordrhein-Westfalen (plus<br />

3,9 Prozent) zurück. Das geht aus<br />

dem jetzt veröffentlichten Infobrief<br />

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zum Sparkassen-Tourismusbarometer<br />

hervor, das der Sparkassenverband<br />

Westfalen-Lippe herausgibt.<br />

Das Sauerland legte bei den Übernachtungen<br />

am stärksten zu, verzeichnete<br />

ein Plus von 353 000 Übernachtungen<br />

auf 7,86 Mio. (plus 4,7<br />

Prozent). Die Zahl der Übernachtungen<br />

von Touristen aus dem Ausland<br />

(plus 5,4 Prozent) legte im dritten<br />

Jahr in Folge zu.<br />

Platz zwei in der Rangliste der Zuwächse<br />

bei Übernachtungen belegen<br />

das Ruhrgebiet und das Münsterland.<br />

Das Ruhrgebiet legte um 233 000<br />

(plus3,6 Prozent) auf 6,69Mio. Übernachtungen<br />

zu. Wachstumstreiber<br />

war der Inlandstourismus mit einem<br />

Zuwachs von 3,8 Prozent.<br />

Das Münsterland profitierte stark von<br />

einem Nachfragezuwachs nach Ferienwohnungen<br />

und Campingplätzen<br />

und verzeichnete 4,0 Mio. Übernachtungen<br />

– das sind 139 000 mehr als im<br />

Vorjahr (plus 3,6 Prozent).<br />

Der Teutoburger Wald legte ebenfalls<br />

zu (plus 2,6 Prozent / plus 174 000)<br />

und kam auf 6,8 Mio. Übernachtungen.<br />

Die Mittelgebirgsregion Siegen-<br />

Wittgenstein verzeichnete 808 561<br />

Übernachtungen. Das entspricht<br />

einem Plus von 1,4 Prozent (plus<br />

11 000). Erstmals verbuchten die Hotels<br />

in der Region mehr Übernachtungen<br />

als die Vorsorge-/Rehakliniken<br />

und setzten damit ihren Wachstumstrend<br />

fort.<br />

Das Stimmungshoch der westfälischlippischen<br />

Tourismusbranche hält<br />

weiter an: Bei der jährlichen Online-<br />

Stimmungsumfrage zeigten sich 82<br />

Prozent der westfälisch-lippischen<br />

Touristiker mit der Entwicklung zufrieden<br />

oder sogar sehr zufrieden.<br />

Der Anzeigenschluss<br />

ist am<br />

7.Dezember2018.<br />

OFFEN GESAGT<br />

Slalomkurs<br />

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Branche tritt aufs Gaspedal,<br />

weil der Konjunkturmotor<br />

brummt. Doch statt<br />

mit sperrigen Gütern Meter zu<br />

machen, geraten die Betriebe<br />

ins Schlingern. Sie befinden<br />

sich auf einem Slalomkurs,<br />

dessen Kurven immer enger<br />

werden.<br />

Was die Logistik-Experten auch<br />

im Münsterland ausbremst, ist<br />

vor allem eine Bürokratie, die<br />

sich durch immer neue Regelungen<br />

selbst blockiert und deren<br />

Personalansatz weder mit<br />

dem anschwellenden Volumen<br />

an Anträgen noch mit der immer<br />

komplizierteren Materie<br />

Schritt hält.<br />

Als zweites Nadelöhr entpuppt<br />

sich, dass sich die Straßen und<br />

Brücken landauf und landab in<br />

einem immer erbarmungswürdigeren<br />

Zustand befinden. Der<br />

Weg aus dem Münsterland<br />

nach Münchenführt für einen<br />

Schwertransport mit einem<br />

Umweg von gut 200 Kilometern<br />

über Leipzig/Magdeburg.<br />

Wenn dann zu allem Überfl<br />

uss<br />

in benachbarten Bundesländern<br />

mit zweierlei Maß gemessen<br />

wird, gerät den hiesigen<br />

Betrieben noch mehr Sand ins<br />

Getriebe. Das Wohl und Wehe<br />

dieses Segments der Transport-<br />

Branche schlägt aber auch auf<br />

die Wertschöpfung in der gesamten<br />

Region durch.<br />

Denn ein pfiffiger Mittelstand<br />

muss seine innovativen Lösungen,<br />

auch wenn sie XX<br />

L-Ausmaße<br />

annehmen, unter fairen<br />

Wettbewerbsbedingungen an<br />

den Mann bringen können.<br />

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