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Jungbürgerfeiern da und dort<br />

Unterschiedliches Interesse bei jungen und alten Staatsbürgern<br />

Während an vielen Orten die jährlichen Jungbürgerfeiern<br />

es sozusagen zum festen Bestundteil<br />

der Gemeindeordnung gebracht haben, harzt<br />

es anderswo noch, mit dieser erzieherisch und<br />

staatspolitisch bedeutsamen Einrichtung. Einesteils<br />

ist es das schwache Interesse der jungen<br />

Staatsbürger an solchen Veranstaltungen, wie<br />

natürlich an allem, was mit Politik zusammenhängt;<br />

anderseits über ist es auch — so zum Teil<br />

in der Westschweiz —- vielfach die mangelnde<br />

Einsicht der zuständigen Gemeindebehörden, welche<br />

vom Wert solcher Feiern nicht viel halten<br />

und sich die Organisationsumtriebe hiefür glauben<br />

schenken zu können. Wenn nachfolgend unsere<br />

Mitarbeiter über die Jungbürgerf eiern in<br />

einzelnen Kantonen berichten und dabei viele<br />

positive Ergebnisse herausstreichen, so soll dies<br />

insbesondere für jene Gemeinden , welche diese<br />

Anlässe noch nicht kennen, ein Ansporn und<br />

eine Verpflichtung für die, Zukunft bedeuten.<br />

Red.<br />

Solothurn:<br />

Obligatorischer Jungbürgerkurs<br />

Der staatsbürgerlichen Schulung fällt heute<br />

eine wachsende Bedeutung zu. Es geziemt sich,<br />

daß die jungen Staatsbürger, die in das stimmberechtigte<br />

Alter treten , mit, besonderer Aufmerksamkeit<br />

behandelt werden. Wir erwarten<br />

von ihnen eine aktive Teilnahme am öffentlichen<br />

Geschehen. Sie dürfen deshalb beim Eintritt, in<br />

die volle Mitverantwortung im Rahmen unserer<br />

staatlichen Gemeinschaft auch entsprechend betreut<br />

werden. Es mag sein , daß sich nicht alle<br />

.Hingen Menschen ganz bewußt sind , welche<br />

Rechte und Pflichten sie mit dem 20. Altersjahr<br />

übernehmen. Es ist. deshalb nur zu begrüßen,<br />

wenn die Gemeindebehörden der mündigen Jugend<br />

die Bedeutung dieses Schrittes in einer besonderen<br />

Feier vor Augen führen möchten.<br />

Der Kanton Solothurn hat ohnehin eine einzigartige<br />

Einrichtung. Er verpflichtet alle neunzehnjährigen<br />

Jungmänner, einen 36 Stunden umfassenden<br />

obligatorischen Jungbürgerkurs zu besuchen.<br />

(Wer eine Mittelschule absolviert, kann<br />

dispensiert werden.) Dieser Unterricht soll möglichst<br />

lebensnah erteilt werden und anregend<br />

wirken. Das Hauptgewicht wird auf die Diskussion<br />

verlegt, wobei vielfach auch Kursteilnehmer<br />

zu Kurzvorträgen oder Voten angehalten werden.<br />

Die Erziehung zum verantwortungsbewußten<br />

Staatsbürger, die aktive Mitarbeit, das Verstehenlernen<br />

der Mitbürger mit anderer Gesinnung,<br />

die Toleranz uncl Menschenwürde — das<br />

sind einige erstrebenswerte Ziele dieser Kurse.<br />

Diese wurden im Kriegsjahr 1942 eingeführt und<br />

haben sich seither recht, gut eingelebt, so daß<br />

wir sie nicht mehr missen möchten. Sie existierten<br />

schon früher und galten damals als ausgesprochene<br />

Vorbereitung auf die pädagogische<br />

Rekrutonpi'üfung. Heute möchte man die jungen<br />

Staatsbürger möglichst anschaulich und lebendig<br />

auf ihre künftige Mitarbeit im Staate vorbereiten.<br />

Die Jungbürge rf eiern, die den neuen stimmberechtigten<br />

Mitbürgern gelten, werden von den<br />

einzelnen Gemeinden durchgeführt, in der Regel<br />

am 1. August. Der Gemeinderat wählt die ihm<br />

gutscheinende Methode und führt die junger<br />

Staatsbürger mit einer gewissen Feierlichkeit, in<br />

ihre neuen Rechte ein. Gewöhnlich wird das Ereignis<br />

dieses denkwürdigen Uebertritts in das<br />

sl immberechtigte Aller durch eine Ansprache<br />

untermauert, und vielfach offeriert, der Gemeinderat<br />

den neuen mündigen Mitbürgern eine bescheidene<br />

Verpflegung. Die Staatsverfassung und<br />

sonst geeignete Schriften werden ausgehändigt,<br />

so daß die Brücke vom Staat zum einzelnen Bürger<br />

geschlagen sein dürfte. Es scheint, uns selbstverständlich,<br />

daß jede Gemeinde — sei es am<br />

geeigneten 1. August oder sonst an einem passenden<br />

Tag — die Jungbürger stimmungsvoll einführt<br />

uncl ihnen diese wichtige staatsbürgerliche<br />

Etappe mit allem Nachdruck zum Bewußtsein<br />

bringt. Soweit wir feststellen konnten, nehmen<br />

viele Jungbürger diese Aufmerksamkeil, dankbar<br />

entgegen. Wir hörten schon begeisterte Stimmen,<br />

wenn der richtige Ton getroffen wurde. Daß es<br />

bei solchen, oft allzu nüchternen oder auch zu<br />

lehrhaft durchgeführten Anlässen voreilige und<br />

unüberlegte Kritiker gibt , wird man hinnehmen<br />

müssen. Aber im allgemeinen wird der reife junge<br />

Mann die Referenz der Behörden zu schätzen<br />

wissen. Der Oltener Gemeinderat hat. sogar auf<br />

Anregung hin beschlossen, den Rekruten, die aus<br />

dem Militärdienst in die Wohngemeinde zur<br />

Jungbürgerfeier reisen, die Auslagen zu vergüten.<br />

Die weitblickenden Behörden , die in ihren Bemühungen<br />

um diese staatsbürgerliche Erziehung<br />

nicht müde werden und immer wieder nach heuen<br />

Wegen suchen, verdienen unseren Dank uncl unsere<br />

Anerkennung. S.<br />

Bern:<br />

In Verbindung mit der Bundesfeier<br />

Ort. Die Jungbürgerfeier in der Stadt Bern<br />

geht auf private Initiative und die Uebereinkunft<br />

der Parteien zurück, welche sich ihrer Aufgabe<br />

gemäß in der politischen Krisenzeit der 1930er<br />

Jahre zusammengetan haben , um unsere Jugend<br />

zur Besinnung auf ihre vaterländischen Aufgaben<br />

als Glieder der schweizerischen freiheitlich-demokratischen<br />

Gemeinschaft aufzurufen. Kein Tag<br />

uncl kein Anlaß konnte für diesen Aufruf geeigneter<br />

erscheinen als der 1. August und die Bundesfeier.<br />

An diesem Tage wird die Jungbürgerfeier<br />

in der Stadt Bern alljährlich seit 1936 durchgeführt,<br />

uncl Träger der Veranstaltung ist denn<br />

auch das Stadtbernische Bundesfeierkomitee, dessen<br />

Präsident heute der Stadtschreiber ist. Die<br />

Jungbürgerfeier ist vollständig in die Bundesfeier<br />

eingebaut, deren nicht mehr zu missender<br />

Bestandteil sie ist.<br />

Die offizielle Bundesfeier findet in Bern jeweils<br />

am Nachmittag um 16 Uhr statt. Durch die reich<br />

beflaggte Altstadt bewegt sich der Festzug, vorab<br />

die berittenen Standarten des Artillerievereins,<br />

der Reiterverein, gefolgt von den Musikkorps, den<br />

Fahnendelegationen der Zünfte, der studentischen<br />

Korporationen und Vereine, mitten drin der<br />

Harst der Jungbürger und Jungbürgerinnen. Verstärkt<br />

wird der Festzug seit einigen Jahren durch<br />

die jeweils im Sommer in Bern anwesende Infanterierekrutenschule,<br />

die geschlossen an der Bundesfeier<br />

teilnimmt. So ist es die Jungmannscliaft,<br />

die im Zuge dominiert. Nach dem Aufmarsch auf<br />

dem Bundesplatz vor dem Parlamentsgebäude beginnt<br />

die eigentliche Bundesfeier. Wie überall in<br />

unserem Lande steht in deren Mittelpunkt, gehalten<br />

von einer Persönlichkeit des öffentlichen<br />

Lebens, die Bundesfeieransprache vor dem versammelten<br />

Volk , die aber in Bern neben ihrem<br />

geschichtlich-vaterländischen, staatsbürgerlichen<br />

und politischen Gehalt immer auch eine Begrüßung<br />

der Jungbürger enthält und darauf abgestimmt<br />

ist , an den Lehren der Geschichte und<br />

dor Gegenwart auch das Verantwortungsbewußtsein<br />

und das Interesse der Jungen am Leben der<br />

demokratischen Gemeinschaft, zu wecken. Als<br />

zweiter Festredner hält dann einer der anwesenden<br />

Jungbürger eine Ansprache. Am 1. August<br />

1960 war es eine Jungbürgerin, eine Rechtsstudentin,<br />

die diese Aufgabe ausgezeichnet löste.<br />

Am Schluß der offiziellen Feier , nach dem allgemeinen<br />

Gesang, wird den Jungbürgern und<br />

Jungbürgerinnen namens des Gemeinden) tos der<br />

Stadt Bern (Exekutive) einzeln in der Halle des<br />

Parlamentsgebäudes der gedruckte Bürgerbrief<br />

mit dem Namen des betreffenden Jungbürgers<br />

übergeben. Gleichzeitig wird ihnen eine hübsch in<br />

Leinen gebundene, mit dem Schweizer und dem<br />

Kantonswappen geschmückte Mappe ausgehändigt<br />

, enthaltend die Grundgesetze von Bund , Kanton<br />

und Gemeinde, also die . Bundesverfassung,<br />

die Staatsverfassung des Kantons uncl die Gemeindeordnung,<br />

ferner ein 150 Druckseiten umfassendes<br />

Büchlein mit Beiträgen aus der berufenen<br />

Feder verschiedener Schriftsteller über Geographie.<br />

Geschichte, das politische und kulturelle<br />

Leben des Kantons Bern , seine Wirtschaft und<br />

Statistik. Zu einer besonderen Abendveranstaltung<br />

mit Vorführungen von Trachtengruppen, Unterhaltung.<br />

Tanz haben die Jungbürger und -bürgerinnen<br />

freien Eintritt.<br />

Jeweils im Juni werden die im be!reffenden<br />

Jahre volljährigen Leute durch einen Brief des<br />

Bundesfeierkomitees eingeladen , sich zur Teilnahme<br />

an der Jungbürgerfeier zu melden. Die<br />

Einladung erfolgt an die Jungbürger entsprechend<br />

den militärischen Kontrollen und für die<br />

Jungbürgerinnen auf Grund der Liste für den Besuch<br />

der obligatorischen Hauswirtschaftskurse.<br />

Die so festgestellte Zahl der Jungbürger belief<br />

sieh 1960 auf 1643, welche die Einladung erhielten.<br />

336 haben auf diese nicht reagiert, somit<br />

verbleiben 1307, welche den Bürgerbrief und die<br />

Gaben erhielten. Davon haben 545, uncl zwar 327<br />

Bürger und 213 Bürgerinnen, an der Feier auf<br />

dem Bundesplatz teilgenommen. Die Beteiligung<br />

und die Antworten geben das Interesse an. Sie<br />

werden als erfreulicher Durchschnitt bezeichnet.<br />

Die Beteiligung nimmt jährlich zu, was allerdings<br />

auch mit den stärkeren Jahrgängen der 20jährigen<br />

zusammenhängt .<br />

Die Verbindung der Jungbürgerfeier mit der<br />

Bundesfeier hat sich sowohl in ihrem Gehalt<br />

wie in der Art der Durchführung als besonders<br />

geeignet und glücklich erwiesen. Beide Feiern<br />

gewinnen dadurch gegenseitig an Gehalt.<br />

Neuenbürg:<br />

Fünf von 62 Gemeinden<br />

tn. Im Kanton Neuenburg sind die Jungbürgoi'feicrn<br />

eine eher unbekannte Erscheinung. Von<br />

Kantons wegen ist in dieser Beziehung bis heute<br />

nichts unternommen worden.<br />

Was die 62 Neuenburger Gemeinden anbetrifft ,<br />

so kennen heute bloß deren fünf so etwas wie<br />

eine Jungbürgerfeier, nämlich die Kahtonshaupt-<br />

Stadt Neuenburg und die benachbarten Winzerdörfer<br />

Saint-Biaise und Auvernier, sowie Noiraigue<br />

uncl Les Verrieres im Traverstal, woselbst,<br />

zum Teil eine kleine Feier veranstaltet wird ,<br />

zum Teil aber auch bloß eine formlose Aushändigung<br />

eines Büchleins «Tu es Suisse» («Du bist<br />

Schweizer») stattfindet. Das Büchlein ist vom<br />

:f<br />

Neuenburger Staatsrat herausgegeben worden<br />

und steht all jenen Gemeinden zur Verfügung,<br />

die es wünschen . . . sollten. Solcher Wünsche<br />

sind aber, wie gesagt, bislang nur recht wenige<br />

laut geworden, so daß es summa summarum um<br />

die Institution der Jungbürgerfeier im Kanton<br />

Neuenbürg nicht gerade brillant aussieht.<br />

Davos :<br />

Von 80 Jungbürgern erschienen 20<br />

In der Landschaft Davos wurde im Jahre 1956<br />

auf Anregung der Ortsgruppe der NHG erstmals<br />

eine Jungbürgerfeier durchgeführt. Diese<br />

fand am 1. August in der Großen Stube das Rathauses<br />

Davos statt. Infolge der besonderen Verhältnisse<br />

in einem Fremdenort zeigte es sich , daß<br />

eine Großzahl der Jungbürger während des Sommers<br />

.ortsabioesend sind (Rekrutenschule, Lehre,<br />

Auslandaufenthalte etc.), so daß der Besuch der<br />

ersten Jungbürgerfeier schwach war. In den folgenden<br />

Jahren (1957 und 1958) wurde die Feier<br />

in gleichem Rahmen durchgeführt; sie fand aber<br />

in der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr<br />

statt. Auch diese beiden Versuche zeitigten<br />

leider kein gutes Ergebnis; wohl deswegen, weil<br />

in der Weihnachts- und Neujahrswoche in Davos<br />

Hochsaison herrscht.<br />

Die Feier fand — wie bereits erwähnt — in<br />

der Großen Stube des Rathauses statt. Eingeladen<br />

wurden auch die Eltern der Jungbürger. Der<br />

amtierende Landammann hielt eine Ansprache<br />

an die Jungbürger und ein Orchester (Orchesterverein<br />

Davos) umrahmte die Feier mit musikalischen<br />

Darbietungen. Den Jungbürgern (und<br />

Jungbürgerinnen) wurde die Bundes-, Kantonsund<br />

Gemeindeverfassung ausgehändigt und allen<br />

Teilnehmern wurde eine Erinnerungsurkunde<br />

(Gemeindeurkunde) überreicht.<br />

Es wurden nicht nur die niedergelassenen Jungbürger<br />

und Jungbürgerinnen zur Teilnahme aufgerufen,<br />

sondern auch jene, die nur vorübergehend<br />

in Davos weilten (Lehre, Kuraufenthalt<br />

etc.). Von den etwa 70 bis 80 eingeladenen Jungbürger<br />

und Jungbürgerinnen erschienen leider<br />

nur 15 bis 20, dazu deren Eltern oder auch Geschwister.<br />

Angesichts des geringen Besuches entschlossen<br />

sich Kleiner Landrat und Ortsgruppe<br />

NHG , einstweilen auf die Feier zu vcrzicli.len.<br />

Den ortsansässigen Jungbürgern wurde nun während<br />

zweier Jahre ohne besondere Feier die Bundes-,<br />

Kantons- und Gemeindeverfassung mit<br />

einem Begleitschreiben dor Gemeinde zugestellt.<br />

Es ist festzuhalten, daß der geringe Besuch der<br />

Feier nicht allein auf mangelndes Interesse zurückgeführt,<br />

werden darf. Während des Sommers<br />

— Davos hat leider noch keine eigentliche<br />

Sommersaison — sind viele junge Leute ortsabwesend<br />

und bereits zu Beginn der Wintersaison<br />

sind alle verfügbaren Kräfte in den Dienst<br />

der Saison gestellt. Die Ortsgruppe NHG prüft<br />

gegenwärtig, gemeinsam mit dem Kleinen Landrat.,<br />

die Wiederaufnahme der Jungbürgerfeior zu<br />

einem geeigneten Zeilpunkt. L. B.<br />

Tessin:<br />

Zentrale Feier am Bettag<br />

Unsere südlichen Confederati begehen ihre<br />

Feier zur Aufnahme der 20jährigen ins Bürgerrecht<br />

mit einem Volksfest in der Hauptstadt Bellinzona.<br />

Alljährlich am Bettag, zur Zeit, da sehr<br />

viele Jungtessiner daselbst ihre Rekrutenschule<br />

absolvieren, wird auf der Piazza Indipendenza,<br />

dem «Platz der Unabhängigkeit», die eigentliche<br />

Feier durchgeführt, mit einer staatsmännischen<br />

Rede eines Mitgliedes des Regierungsrates. Im<br />

Umzug begeben sich die jeweils 800—900 Teilnehmer<br />

durch die in reichem Flaggenschmuck<br />

stehende Stadt zum Denkmal der während den<br />

beiden Aktivdiensten verstorbenen Tessiner<br />

Wehrmänner, wo ein Kranz niedergelegt wird.<br />

Mit klingendem Spiel marschieren hierauf die<br />

Jungbürger und andere Geladene in die Kaserne<br />

zum Mittagessen, dem sich daselbst ein freies<br />

Zusammensein anschließt. In echt tessinischer<br />

Sangesfreude ertönen alte und die recht zahlreichen<br />

und sehr schönen neuen Tessiner Volksund<br />

Soldatenlieder, wobei auch Lokal- und Kantonsregierung<br />

wie die kirchlichen Behörden sich<br />

keinesfalls zu gut vorkommen, auch mitzusingen.<br />

Von den tessinischen Gemeinden organisiert<br />

unseres Wissens nur Giubiasco eine lokale Jungbürgerfeier,<br />

im Gemeindesaal, die aber jene Jungen<br />

nicht, abhalten kann, ebenfalls an der kantonalen<br />

Bettagsfeier teilzunehmen. Abgesehen<br />

vielleicht von Lugano uncl Locarno wären es in<br />

den übrigen Orten wie Airolo, Biasca , Ponte<br />

Tresa, Mendrisio und Chiasso zu kleine Feiern,<br />

so daß die zentrale Feier eine Ideallösung darstellt.<br />

Eine Erweiterung der Feier könnte deren<br />

Wert kaum erhöhen. V.<br />

In der Schweiz muß für den Bauernfamilienbetrieb Platz sein und bleiben<br />

Am 4. Dezember Milchbeschluß: Nein!<br />

LdU-Landesringvorstand tagte<br />

Der Landesvorstand des Landesrings der Unabhängigen<br />

trat am Samstag in Zürich unter<br />

dem Vorsitz von Dr. Hs. Meiß er (Zürich) zusammen<br />

und nahm einen Bericht von Nationalrat<br />

W. Vontoliel (Zürich) über die letzte<br />

Session der eidgenössischen Räte entgegen.<br />

Er ließ sich von Nationalrat A. Grendelmeier<br />

(pro) und Dr. W. Büchi (kontra) kontradiktorisch<br />

über die eidgenössische Vorlage betreffend<br />

Zollzuschlag auf Treibstoffen orientieren,<br />

gegen welche das Referendum ergriffen<br />

worden ist. Er beschloß , für die Stellungnahme<br />

zu dieser Vorlage zu Beginn des nächsten Jahres<br />

einen auß erordentlichen Landestag einzuberufen.<br />

Freisinniger Parteitag<br />

befürwortet Milchbeschluß<br />

Ollen, (ag) Am Wochenende fand in Ölten unter<br />

dem Vorsitz von alt Staatsrat Dr. N. Celi o<br />

(Lugano) eine außerordentliche Delegiertenversammlung<br />

der Freisinnig-Demokratischen, Partei<br />

der Schweiz statt. Der Direktor der Abteilung<br />

für Landwirtschaft im eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement,<br />

Clavadetscher , orientierte<br />

die Delegierten über den Bundesbeschluß vom<br />

30. Juni uncl die Lage auf dem Gebiete der Milchverwertung.<br />

Am Schluß seiner Ausführungen unterbreitete<br />

der Redner dem Parteitag den Antrag<br />

auf Zustimmung zur Abstimmungsvorläge<br />

vom 4. Dezember 1960.<br />

In der anschließenden Diskussion beantragte<br />

alt Großrat Schmidlin (Ruswil) , für den 4. Dezember<br />

die' Nein-Parole auszugeben und außerdem<br />

die Parteileitung zu beauftragen, zu prüfen,<br />

wie die Lage der Landwirtschaft verbessert werden<br />

könne. In längeren Ausführungen kritisierte<br />

der Votant die Agrarpolitik des Bundesra tes und<br />

erklärte, die Bauern müßten am 4. Dezember mit<br />

einem Nein gegen die prekäre Lago der Landwirtschaft<br />

demonstrieren. Alt Nationalrat Robert<br />

Piot (Bournens) legte dar, warum er sich veranlaßt<br />

gesehen habe , für eine verstärkte Heranziehung<br />

der Ueberlieferer unter den Milchproduzenten<br />

an die Finanzierung der Verluste einzutreten.<br />

Eine Verwerfung des zweiten Milchwirtschaftsboschlusses<br />

würde eine Ermunterung<br />

der Ueberlieferer bedeuten. Nationalrat G. Rutishauser<br />

(Gümligen) stellte fest , die Partei<br />

habe sich stets für die drei Pfeiler der Agrarpolitik,<br />

Landwirtschaftsgesetz, Getreidegesetz<br />

uncl Alkoholgese'tz eingesetzt. Bundespräsident<br />

Petitpierre führte aus, der Bundesrat kenne die<br />

Sorgen der Landwirtschaft und bemühe sich , ihrc<br />

Interessen auf der ganzen Linie, auch in Handelsvertragsverhandlungen,<br />

zu berücksichtigen.<br />

Die Annahme der Vorlage liege unbedingt im Interesse<br />

der Landwirtschaft.<br />

Parteipräsident Celio teilte hierauf mit, der<br />

Zentralvorstand habe mit 39 ge'gen 0 Stimmen<br />

und bei einigen Enthaltungen beschlossen, den<br />

Delegierten die Ja-Parole zu beantragen. In der<br />

anschließenden Abstimmung ergaben sich 196<br />

Stimmen für die Annahme und 12 dagegen. Eine<br />

Reihe von Delegierten übten Stimmenthaltung.<br />

Wer lieferte den Alkohol ?<br />

tn. Nach der eigentlichen Razzia, die zu Beginn^<br />

des Monats November im Traverstal veranstaltet<br />

und in deren Verlauf fast zwei Dutzend<br />

heimliche Absinthbrenner entdeckt worden waren,<br />

sind dieser Tage die eidgenössischen Inspektoren<br />

erneut in der Talschaft erschienen. Iht<br />

Interesse galt diesmal nicht: so sehr den Brennern,<br />

sondern ihren «Hilfsvölkern», den Alkohollieferanten.<br />

Es ist zu erwarten, daß die Eidgenössische Alkoholregie,<br />

wie sie dies bereits bei vorangegangenen<br />

ähnlichen Aktionen in der Waadt , im Wallis,<br />

im Kanton Freiburg und im Tessin tat , allen<br />

Händlern, die sich nicht über einen einwandfreien<br />

Weiterverkauf des Alkohols ausweisen<br />

können, die Lieferungen sperren wird.<br />

Die Kommission des Nationalrates, die den<br />

Entwurf des Bundesrates zu einem dringlichen<br />

Bundesbeschluß über die Genehmigungspflicht<br />

für die Uebertragung von Boden an Personen im<br />

Ausland zu beraten hatte, tagte in Bern unter<br />

dem Vorsitz von Nationalrat Dr. Manfred Stadlin<br />

und im Beisein von Bundesrat, L. von Moos. In<br />

der Gesanitabstimmung hieß die Kommission die<br />

Vorlage mit 12 gegen 3 Stimmen gut.<br />

*<br />

Am Dies academicus der Universität Bern<br />

wurden zu Ehrendoktoren ernannt: von der<br />

evangelisch-theologischen Fakultät Prof. Dr.<br />

Leonhard von Muralt , Ordinarius für neuere allgemeine<br />

und für Schweizer Geschichte, Zürich,<br />

von der chrislkatholisch-theologischen Fakultät<br />

Bastian Abraham van Kleef aus Utrecht, von der<br />

medizinischen Fakultät, Dr. sc. nat. Georges Wander,<br />

und schließ lich von der philosophisch-naturivissenschaftlichen<br />

Fakultät der österreichische<br />

dipl. Ing. Gustav Weiß enberg.<br />

•<br />

Der Landesvorstand der schweizerischen Bewegung<br />

christlicher Bürger (SBCB) hat an seiner<br />

Sitzung in Zürich einstimmig beschlossen,<br />

allen gläubigen Stimmbürgern zu empfehlen, den<br />

Milchbeschluß 2 an der Volksabstimmung vom<br />

3. und J t . Dezember zu verwerfen.<br />

*<br />

Der Waadtländer Staatsrat hat beschlossen,<br />

die Schutzmaß nahmen gegen die Maul- und<br />

Klauenseuche zu vermehren. Viehtransporte sind<br />

verboten worden, und die Schafe müssen in d.en<br />

Ställen bleiben. Messen, Ausstellungen und<br />

Viehmärkte sind ebenfalls untersagt worden, mit<br />

Ausnahme von Schlachtvichmürkten.<br />

Mit der Leitung der Churer Bühne ist. Jakob<br />

Guggi, Zürich, betraut worden. Der neue Direktor<br />

hatte schon als Vizedirektor wesentlichen Anteil<br />

an der Entwicklung Churs als Theaterstadt.

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