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Ratgeber Mitten im Leben

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Interview mit TV-Star<br />

Birgit Schrowange<br />

Auf die besten Jahre!<br />

Silberne Sexualität<br />

<strong>Leben</strong>, Lust und Liebe der Generation Ü50<br />

Über Leidenschaft und Liebe in reiferem<br />

Alter wird gern die Bettdecke des<br />

Schweigens gebreitet. Warum eigentlich? 08<br />

Geldquellen ausschöpfen<br />

Minijob, Leibrente oder Aktienfond<br />

können die Rente aufbessern. Wichtig:<br />

Erst recherchieren, dann entscheiden! 10<br />

Glücksforscher weiß Rat<br />

Wenn die Zufriedenheitskurve<br />

mitten <strong>im</strong> <strong>Leben</strong> auf Talfahrt geht,<br />

gibt es ein Gegenmittel. 24<br />

Foto: © bernardbodo - Fotolia.com, Adler Modemärkte AG


SEITE 2 FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

Inhalt<br />

Liebe Leser<br />

und Leserinnen,<br />

es muss ein Wink des<br />

Schicksals sein, wenn ausgerechnet<br />

während der Arbeit<br />

am <strong>Ratgeber</strong> „<strong>Mitten</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Leben</strong>“ ein runder Geburtstag<br />

<strong>im</strong> Kalender steht. Ein<br />

Tag <strong>im</strong> November macht aus<br />

einer Frau von Ende 40 eine<br />

50-jährige. Ü wie über statt<br />

U wie unter: ein kleiner<br />

Schritt für die Menschheit,<br />

ein großer für die Frau. Die<br />

Herzensfreundin – sie hat<br />

sich auf ein paar Monate<br />

Altersvorsprung schon<br />

<strong>im</strong>mer mächtig viel eingebildet<br />

– sendet den ersten<br />

Glückwunsch: „Glaub nur<br />

nicht an die Mär, dass 50<br />

das neue 30 ist! 50 ist 50 ist<br />

Gleitsicht ist Hitzewallung<br />

ist St<strong>im</strong>mungsschwankung<br />

ist Kinder aus dem Haus ist<br />

nicht mehr verhüten müssen<br />

ist gleich grenzenloser Sex<br />

und all das andere.“ Klingt<br />

doch fair, oder? Zumal auch<br />

Glücks- und Altersforscher<br />

durchaus einige gute Nachrichten<br />

für die kommenden<br />

Jahrzehnte haben.<br />

Viel Vergnügen be<strong>im</strong> Lesen,<br />

Marlis Tautz<br />

Redakteurin<br />

Nachrichten<br />

Lesen Sie die besten Neuigkeiten für<br />

die Generation Ü50 auf Seite ... 3<br />

Geschenkideen<br />

Kunst <strong>im</strong> Müsli, Wissensquiz oder<br />

Plattenspieler — Gaben zum Fest. 4<br />

Interview<br />

Fernsehmoderatorin Birgit Schrowange<br />

mag ihre grauen Haare und fühlt sich<br />

mit 60 fitter denn je. 5<br />

Forschung<br />

Mit 66 Jahren fängt das <strong>Leben</strong> an —<br />

Wissenschaftler haben diese Altersgruppe<br />

unter die Lupe genommen. 6<br />

Sexualität<br />

Lust und Leidenschaft bei älteren<br />

Menschen sind mit vielen Tabus<br />

behaftet. Warum nur? 8/9<br />

Pausentaste<br />

Haben Sie schon mal über eine Job-<br />

Auszeit vor der Rente nachgedacht? 10<br />

Barrierefreiheit<br />

Vorsorgen ist besser als nachrüsten:<br />

Wer baut, sollte schon früh ans Alter<br />

denken. 11<br />

Foto: Susann Salzmann<br />

Seite 19<br />

vorsorge<br />

Was tun, wenn die vertrackte Rentenlücke<br />

droht? 12<br />

Leibrente<br />

Experten verraten, was hinter der<br />

„Rente aus Stein“ steckt. 13<br />

Finanzen<br />

Aufgepasst: Nicht alle Versicherungen,<br />

die <strong>im</strong> Berufsleben wichtig sind, werden<br />

<strong>im</strong> Rentenalter noch gebraucht. 14<br />

Minijob<br />

Für viele Menschen geht das Arbeiten<br />

nach der Rente weiter. 15<br />

Lernen<br />

Studienangebote für ältere Semester?<br />

Liegen näher als gedacht. 16<br />

Leserporträt<br />

Wie der Neubrandenburger Gerhard<br />

Stoll seine beiden Söhne für<br />

Skandinavien begeistert hat. 17<br />

Gewusst?<br />

3,3 Mill<strong>im</strong>eter misst der kleinste<br />

Knochen des Menschen — spannende<br />

Zahlen aus dem <strong>Leben</strong>. 18<br />

LeserpoRträt<br />

Warum Wolfgang Reggentin aus Waren<br />

mitten <strong>im</strong> <strong>Leben</strong> seinen zweiten Geburtstag<br />

feiert. 19<br />

LeserpoRträt<br />

Wie Silvia Hofert aus Prenzlau in der<br />

Uckermark mit Mitte 40 Glück und<br />

Freiheit neu entdeckt hat. 20<br />

Technik<br />

Wir stellen nützliche Apps vor, die<br />

den Alltag erleichtern und helfen,<br />

geistig fit zu bleiben. 21<br />

Forschung<br />

Wie alt können Frauen und Männer<br />

werden? Ein Professor gibt Antwort. 22<br />

Debatte<br />

Menschen aus vier Altersgruppen<br />

beleuchten die besten Jahre. 24/25<br />

Wellness<br />

Sauna-Wärme tut den Gelenken gut<br />

und stärkt die Abwehrkräfte. 26<br />

<br />

Sprechstunde<br />

Ein Neurologe, ein Schlafmediziner<br />

und eine Apothekerin beantworten<br />

Fragen unserer Leserschaft. 28/29<br />

Gesundheit<br />

Damit die Zahnpflege <strong>im</strong> Alter nicht<br />

vernachlässigt wird, kommen<br />

Zahnärzte ins Pflegehe<strong>im</strong>. 30<br />

Schlusspunkt<br />

Was kluge Köpfe über <strong>Leben</strong>, Lust und<br />

Liebe <strong>im</strong> Alter gesagt haben? Ein Griff<br />

in die Sprüchekiste. 31<br />

Seite 20<br />

Foto: Claudia Marsal<br />

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Es gibt <strong>Leben</strong>sumstände, auf die man<br />

sich nicht <strong>im</strong>mer vorbereiten kann.<br />

Krankheit oder Hilfebedürftigkeit<br />

erfordern inden meisten Fällen<br />

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kommen wir auch zu Ihnen nach Hause,<br />

um Sie in gewohnter Umgebung<br />

medizinisch und pflegerisch zu versorgen.<br />

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Verhinderungs- und Urlaubspflege<br />

Hauswirtschaftspflege, Einkäufe<br />

und noch vieles mehr<br />

„Dafür stehen wir…“<br />

Liebe Patienten und Angehörige,<br />

wir möchten gern dazu beitragen, Ihren <strong>Leben</strong>salltag<br />

trotz gesundheitlicher Beeinträchtigung mit schönen<br />

Momenten <strong>im</strong> Kreise Ihrer Familie zu gestalten.<br />

Mit dieser Information möchten wir erreichen, dass<br />

Sie sich vom ersten Augenblick wohl fühlen.<br />

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Unternehmen als modernen Pflegedienst, welcher sich<br />

durch fachliche Kompetenz auszeichnet und gleichzeitig<br />

für ein harmonisches, menschliches Miteinander steht.<br />

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bedeutet <strong>Leben</strong> und für uns das <strong>Leben</strong>sgefühl.<br />

„Comfort“ bedeutet Komfort und soll bei uns<br />

für Wohlbefinden stehen.<br />

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leben möchten.<br />

Menschen, die Sicherheit suchen, bevor sie<br />

pflegebedürftig werden, oder bereits sind.<br />

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Freitag, 30. November 2018 Seite 3<br />

<strong>Mitten</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Leben</strong><br />

Mit kraftvollem Herzen über 100 Jahre alt<br />

werden? Sich selbst und anderen Gutes tun?<br />

Die Rente genießen? Nebenher arbeiten<br />

wollen oder gar müssen? Wie die Aussichten<br />

der Generation Ü50 sind — dazu hat<br />

unser Redaktionsteam Zahlen, Trends<br />

und Neuigkeiten zusammengestellt.<br />

Nur 15 Minuten<br />

vorlesen helfen<br />

Wiesbaden. Eine gute<br />

Nachricht für Eltern,<br />

Großeltern und nicht zuletzt<br />

für Kinder: Schon<br />

15 Minuten Vorlesen am<br />

Tag reichen aus, um Mädchen<br />

und Jungen in der<br />

Schule das Lesenlernen<br />

deutlich zu erleichtern.<br />

Das belegt eine Studie<br />

der Stiftung Lesen. Demnach<br />

berichten in einer<br />

Gruppe von Grundschülern,<br />

denen regelmäßig<br />

vorgelesen wird, nur<br />

28 von 100 von frustrierenden<br />

Leseerfahrungen.<br />

Unter Gleichaltrigen,<br />

denen nur selten vorgelesen<br />

wird, sind es 52 von<br />

100. Bei der Auswahl der<br />

Lektüre zum Lesenlernen<br />

empfiehlt die Stiftung,<br />

„den Interessen der<br />

Kinder, nicht denen der<br />

Eltern zu folgen“. Vor allem<br />

<strong>im</strong> Sinne von Jungen<br />

seien männliche Vorleser<br />

wichtig — als Vorbild und<br />

Prävention für fatale<br />

Rollenklischee.<br />

Ein junges Herz<br />

ist kein Zufall<br />

Berlin. Wie fit und belastbar<br />

das Herz <strong>im</strong> Alter<br />

ist, kann jeder selbst<br />

beeinflussen. Darauf hat<br />

Prof. Ursula Müller-Werdan<br />

von der Charité in<br />

Berlin hingewiesen. Denn<br />

Herzen und Gefäße von<br />

Menschen, die ihr Risiko<br />

für eine Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankung klein halten,<br />

altern gewissermaßen<br />

langsamer. Die wichtigsten<br />

Stellschrauben: nicht<br />

rauchen, gesund essen<br />

und viel Bewegung. Zudem<br />

müssen ein Diabetes,<br />

Bluthochdruck oder<br />

hohe Cholesterinwerte<br />

möglichst früh erkannt<br />

und konsequent behandelt<br />

werden.<br />

Geschieht dies nicht,<br />

werden zunächst die Gefäßwände<br />

beeinträchtigt,<br />

erklärt die Expertin. Daraus<br />

resultierende Herzerkrankungen<br />

können sich<br />

daraufhin gegenseitig<br />

verstärken und das Herz<br />

schwächen.<br />

Jahrhundert der Hundertjährigen<br />

Rostock. Die Menschen<br />

werden <strong>im</strong>mer älter – und<br />

noch ist kein Ende in Sicht.<br />

Das sagt Jutta Gampe,<br />

Statistikerin am Rostocker<br />

Max-Planck-Institut für<br />

demografische Forschung.<br />

Ursache sei das Zusammenwirken<br />

verschiedener<br />

Effekte wie bessere<br />

Umweltbedingungen,<br />

Fortschritte in der Medizin<br />

sowie das wachsende<br />

Wissen über Ernährung<br />

und Krankheitsprävention.<br />

Die Statistik zeige, dass<br />

die <strong>Leben</strong>serwartung in<br />

Deutschland pro Jahr um<br />

drei Monate steigt. Diese<br />

Entwicklung habe nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg begonnen<br />

und verlangsame<br />

sich nicht. Ein Mädchen,<br />

das heute geboren werde,<br />

habe unter den aktuellen<br />

Verhältnissen eine<br />

durchschnittliche <strong>Leben</strong>serwartung<br />

von 83 Jahren<br />

— theoretisch. Praktisch<br />

können es durchaus auch<br />

100 Jahre werden.<br />

Wissenschaftler diskutieren<br />

ein physiologisches<br />

Max<strong>im</strong>alalter kontrovers.<br />

Der isralische Molkularbiologe<br />

Cha<strong>im</strong> Cohen<br />

vertritt die Ansicht,<br />

Menschen können künftig<br />

Rattey am Rande der Brohmer Berge zählt zu den nördlichsten Weinanbaugebieten in Deutschland. Foto: STEFAN Sauer<br />

Sehr zum Wohle! 2018 ist ein Spitzen-Jahrgang<br />

Wiesbaden. Winzer und<br />

Winzerinnen landauf landab<br />

jubeln: Der Lese-Jahrgang<br />

2018 ist der beste der vergangenen<br />

zwei Jahrzehnte.<br />

Seit 1999 wurde nicht mehr<br />

Gefragte<br />

Generation<br />

Berlin. Auch für ältere<br />

Arbeitnehmer bleibt das<br />

Thema Weiterbildung<br />

wichtig, um <strong>im</strong> Job Anschluss<br />

zu halten. Das<br />

gilt etwa für die Babyboomer,<br />

also die Berufstätigen<br />

der Jahrgänge<br />

1955 bis 1965, sagte<br />

Clemens Tesch-Römer,<br />

Institutsleiter des Deutschen<br />

Zentrums für Altersfragen<br />

der Zeitschrift<br />

„Pro Alter“. Aufgrund<br />

des Fachkräftemangels<br />

ist die Generation 50 plus<br />

für Arbeitgeber wieder<br />

sehr wichtig. Die Erwartungen<br />

<strong>im</strong> Job erfordern<br />

jedoch oftmals noch<br />

Fortbildungen.<br />

älter als 120 und sogar bis<br />

140 Jahre alt werden. Er<br />

beruft sich auf Exper<strong>im</strong>ente<br />

an Fliegen, Mäusen und<br />

Ratten, deren <strong>Leben</strong>szeit<br />

sich durch gentechnische<br />

Eingriffe, Ernährung und<br />

medikamentöse Behandlung<br />

um bis zu 30 Prozent<br />

steigern ließ. US-amerikanische<br />

Ärzte vom<br />

College of Medicine in New<br />

York widersprechen dem<br />

jedoch mti Blick auf ihre<br />

Forschungsergebnisse: Es<br />

sei extrem unwahrscheinlich,<br />

dass Menschen jemals<br />

älter als 125 Jahre werden.<br />

Lesen Sie dazu mehr auf Seite 22<br />

Ostdeutsche gehen früher in<br />

Rente, arbeiten aber weiter<br />

Dresden. Ostdeutsche<br />

gehen nach einer Untersuchung<br />

des Dresdner Ifo-<br />

Institutes früher in Rente<br />

als Westdeutsche. Demnach<br />

nutzten <strong>im</strong> vergangenen<br />

Jahr 42 Prozent aller Neurentner<br />

<strong>im</strong> Osten die abschlagsfreie<br />

Rente mit 63;<br />

in Westdeutschland waren<br />

es nur 30 Prozent. Bei der<br />

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der Bundeswehr<br />

so viel von den Weinbergen<br />

geholt, wie in diesem<br />

Herbst. Im Vergleich zum<br />

Vorjahr sei ein Plus von<br />

46 Prozent zu verzeichnen,<br />

teilte das Statistische Bundesamt<br />

in Wiesbaden mit.<br />

Die Produzenten rechnen<br />

damit, rund 10,9 Millionen<br />

Hektoliter Wein keltern zu<br />

können — 1,46 Milliarden<br />

Dreiviertelliter-Flaschen.<br />

frühzeitigen Rente mit Abschlägen<br />

liege die Quote<br />

<strong>im</strong> Osten bei 27 Prozent, <strong>im</strong><br />

Westen sind es 17 Prozent.<br />

Der Ifo-Forscher Joach<strong>im</strong><br />

Ragnitz erklärt dies damit,<br />

dass es in DDR üblich war,<br />

schon früh ins Erwerbsleben<br />

zu starten, so dass<br />

bereits viele Menschen mit<br />

63 Jahren die für die Rente<br />

Auch die Qualität der<br />

Beeren ist außerordentlich.<br />

Die häufigsten Rebsorten<br />

der Republik sind Riesling,<br />

Müller-Thurgau und Blauer<br />

Spätburgunder.<br />

erforderlichen Jahre vorweisen<br />

können, was sowohl<br />

für Männer als auch Frauen<br />

gilt. Doch offenbar ist das<br />

Arbeitsleben für viele<br />

Neurentner damit nicht<br />

vorbei. Wie neue Studien<br />

zeigen, gehen <strong>im</strong>mer mehr<br />

Senioren dann einem<br />

Minijob nach.<br />

Lesen Sie dazu mehr auf Seite 15<br />

Neubrandenburger Möbelspedition<br />

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Große Hunde gelten mit<br />

sechs Jahren als alt, kleine<br />

erst mit acht. Foto: s. S<strong>im</strong>unovic<br />

Mit älteren Tieren<br />

einmal <strong>im</strong> Jahr zum Arzt<br />

Berlin. Hunde und Katzen<br />

können altersbedingte<br />

Krankheiten bekommen.<br />

Dazu zählen unter anderem<br />

Herz-Kreislauf- sowie,<br />

Nieren- und Leberleiden<br />

aber auch Stoffwechselstörungen<br />

und Demenz.<br />

Da viele dieser Erkrankungen<br />

<strong>im</strong> Alter zunächst<br />

unbemerkt entstehen,<br />

sollten Halter ihre Tiere<br />

mindestens einmal <strong>im</strong><br />

Jahr untersuchen lassen,<br />

rät die Tierärztekammer<br />

Berlin. Zusätzlich zur<br />

klinischen Untersuchung<br />

ist auch eine Blutabnahme<br />

bei Hund und Katze<br />

ratsam. Dadurch lassen<br />

sich viele Krankheiten <strong>im</strong><br />

Frühstadium entdecken<br />

und besser behandeln.<br />

Je nach Größe und Rasse<br />

des Hundes spricht man<br />

ab sechs Jahren (große<br />

Rassen) beziehungsweise<br />

acht bis neun Jahren<br />

(kleine Rassen) von alten<br />

Hunden. Katzen zählen ab<br />

etwa neun Jahren zu den<br />

Senioren.<br />

www.umzug-2000.de


SEITE 4 FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

Fünf Jahre sind eine ziemlich lange Zeit, in der wir unzählige<br />

Dinge erleben, Erfahrungen sammeln, Menschen begegnen<br />

und Geschichte schreiben — unsere Geschichte. Mit diesem<br />

Kalender-Tagebuch können Sie jeden wichtigen Moment<br />

festhalten. Preis: 20 Euro www.arsedition.de<br />

Mit diesem Plattenspieler werden die<br />

1950er-Jahre wieder lebendig. Eingebaute<br />

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Sie steht in Hollywoodfilmen für Stil und<br />

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3. bis 8.12.2018<br />

Dr. Roland T<strong>im</strong>mel<br />

Unzufrieden mit dem<br />

Hörgerät?<br />

Foto: privat<br />

Eine Hörgeräte-Anschaffung ist<br />

insbesondere bei Erstversorgungen<br />

schwierig, weil<br />

-essehr viele verschiedene Hörgeräte-Modelle<br />

gibt,<br />

-der Kunde als Laie überhaupt<br />

nicht einschätzen kann, welche<br />

der Produkteigenschaften nun<br />

wirklich wichtig für ihn sind,<br />

-Werbung meist suggeriert, daß mit<br />

dem Erwerb „alles wieder gut“<br />

wird<br />

-die damit verbundene Arbeit des<br />

Akustikers, d.h. der Zeitaufwand<br />

(Termine!) aber auch<br />

-die nötige Mitarbeit des Kunden<br />

und möglichst auch die Hilfe der<br />

ebenfalls betroffenen Mitmenschen<br />

(Familie) völlig unterschätzt<br />

wird usw.<br />

Da die meisten der überwiegend älteren<br />

Betroffenen und ihre Angehörigen<br />

keine Erfahrungen mit diesem<br />

Thema haben, können auch leicht<br />

unrealistische Erwartungen zu Enttäuschung<br />

führen. Insbesondere,<br />

wenn die Schwerhörigkeit schon<br />

längere Zeit (mitunter Jahre!) besteht,<br />

bevor Hörgeräte angeschafft<br />

werden, sind diese oft auch schwer<br />

gewöhnungsbedürftig. Diese Anfangsschwierigkeiten<br />

können zwar<br />

mit teurerer Technik gegenüber den<br />

Nulltarifgeräten verringert werden,<br />

lassen sich aber nicht gänzlich<br />

vermeiden. Da muß der Betroffene<br />

durch. Weraufgibt, der tut sich<br />

überhaupt keinen Gefallen, denn die<br />

soziale Isolation ist nicht nur unerfreulich<br />

sondern verstärkt auch das<br />

Risikodement zu werden erheblich.<br />

Grundsätzlich verkaufen Akustiker<br />

nur nach gründlicher, umfassender<br />

Beratung. Aber aufgrund von<br />

Meldedatum für Interessenten<br />

bis zum 07.01.2019<br />

-Anzeige -<br />

z.B. Eitelkeit, Fehleinschätzungen,<br />

Zeitnot usw. kommt es schon auch<br />

einmal vor, daß nach einiger Zeit<br />

festgestellt werden muß, daß der<br />

Erwerb nicht opt<strong>im</strong>al war. Frust ist<br />

verständlich, aber Resignation des<br />

Betroffenen oder der Familie sollten<br />

vermieden werden.<br />

Deshalb mein Tipp -kommen Sie<br />

zur Beratung!<br />

Warten Sie nicht. Das löst keine<br />

Probleme. Wir analysieren die Situation.<br />

In vielen Fällen kann mit<br />

einer mechanischen Nacharbeit,<br />

einem besseren Labor-Ohrstück<br />

oder opt<strong>im</strong>ierter Programmierung<br />

eine deutliche Verbesserung erzielt<br />

werden.<br />

Die Analyse machen wir nicht nur<br />

für unsere Kunden. Die dann empfohlenen<br />

Maßnahmen bieten wir für<br />

wirklich kleines Geld an. Egal, wo<br />

Sie Ihre Hörgeräte gekauft haben,<br />

sollten Sie dieses Angebot nutzen,<br />

wenn Sie Bedarf haben. Rufen Sie<br />

an: 03981/203237 für Neustrelitz<br />

oder 03991/667077 für Waren/Müritz.<br />

Herzlichst Ihr<br />

Dr.-Ing. Roland T<strong>im</strong>mel<br />

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FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

SEITE 5<br />

Interview<br />

Gern mehr Sahne auf dem Eis<br />

Rund war der Geburtstag, den Birgit Schrowange in diesem Frühling gefeiert hat.<br />

Doch die Fernsehmoderatorin pfeift auf schnöde Zahlen, fühlt sich fitter denn je und kreierte<br />

gerade ihre erste eigene Modekollektion. Gerlinde Bauszus sprach mit der Sauerländerin über<br />

dieses, jenes und die Frage, wovon es wohl ein bisschen mehr oder weniger sein darf.<br />

Mit 19 Jahren gingen Sie zum<br />

Westdeutschen Rundfunk,<br />

moderierten unter anderem<br />

das Schulfernsehprogramm,<br />

waren dann elf Jahre<br />

ZDF-Fernsehansagerin. Im<br />

nächsten Jahr feiern Sie<br />

den 25. Geburtstag von<br />

„RTL-Extra“-und stehen<br />

damit seit 36 Jahren vor<br />

der Kamera. Hat sich diese<br />

Medien-Karriere so ergeben,<br />

oder war es ein lang gehegter<br />

Berufswunsch?<br />

Ich wollte unbedingt vor die<br />

Kamera. Deshalb bewarb ich<br />

mich be<strong>im</strong> Westdeutschen<br />

Rundfunk in Köln zunächst<br />

als Redaktionsassistentin.<br />

Damit hatte ich schon mal<br />

einen Fuß in der Fernsehtür.<br />

Nach diesem ersten Schritt<br />

dachte ich mir, das könnte<br />

vielleicht mit der Fernsehkarriere<br />

klappen. Also nahm ich<br />

parallel zum Job privat Schauspiel-<br />

und Sprechunterricht.<br />

Schließlich bin ich denen so<br />

lange auf die Nerven gegangen,<br />

bis ich an Castings teilnehmen<br />

durfte. Das war dann<br />

der Anfang.<br />

Woher kam dieser offenbar<br />

starke Wunsch, unbedingt<br />

vor die Kamera zu wollen?<br />

Ich weiß nicht warum, aber<br />

dieser Wunsch war tief in<br />

mir drin. Schon als Kind<br />

habe ich mir einen Fernseher<br />

aus Pappe gebastelt und<br />

meine Freundin angesagt, die<br />

Sängerin werden wollte. Wir<br />

haben nachgespielt, was wir<br />

<strong>im</strong> Fernsehen gesehen haben.<br />

Für mich war sehr früh<br />

klar: Modezeichnerin oder<br />

Fernsehansagerin, eins von<br />

beidem sollte es unbedingt<br />

werden. Taffe Journalistinnen<br />

oder Talkmasterinnen<br />

waren zu meiner Zeit noch<br />

nicht allzu häufig <strong>im</strong> TV zu<br />

erleben. Eine Elftraud „Elfi“<br />

von Kalckreuth oder Petra<br />

Schürmann waren damals<br />

Stars, die ich bewunderte. Das<br />

wollte ich auch machen. Also<br />

überlegte ich: Wie schaffe ich<br />

es? Wie komme ich da hin?<br />

Dann habe ich meine Bewerbung<br />

losgeschickt.<br />

Seit 1994 moderieren Sie<br />

„RTL-Extra“. Welche<br />

Menschen und Geschichten<br />

sind Ihnen in diesen<br />

25 Jahren besonders<br />

in Erinnerung geblieben?<br />

Da gibt es natürlich einige: Elton<br />

John, Bryan Adams, Kevin<br />

Costner und die Spice Girls<br />

gehören auf jeden Fall dazu.<br />

Exklusiv für Deutschland<br />

habe ich 2006 Natascha Kampusch<br />

interviewt. Außergewöhnlich<br />

war sicher auch das<br />

Treffen mit Monica Lewinsky,<br />

zu dem ich 1999 nach York<br />

geflogen bin. Damals gehörte<br />

ich zu den wenigen, die sie<br />

interviewen durfte.<br />

Worin liegt für Sie der Reiz bei<br />

diesem Fernsehformat?<br />

Dass wir das Magazin <strong>im</strong>mer<br />

wieder ein bisschen neu erfinden<br />

können. Ich moderiere<br />

nicht nur, sondern bin<br />

auch unterwegs, mit meinem<br />

Kollegen Burkhard Kress habe<br />

ich einige interessante Reportagen<br />

gemacht, etwa aus dem<br />

Drogenmilieu in Frankfurt.<br />

Welche Persönlichkeiten<br />

würden Sie gern für Ihre<br />

Sendung interviewen?<br />

Ex-Bundeskanzler Gerhard<br />

Schröder, ein sehr charismatischer<br />

Mann. Ihn und seine<br />

damalige Frau Doris Schröder-Köpf<br />

durfte ich mal drei<br />

Tage als Moderatorin begleiten.<br />

Kürzlich traf ich ihn<br />

mit seiner Frau Soyeon K<strong>im</strong><br />

in Zürich. Ihn würde ich gern<br />

mal zum Thema Heiraten<br />

interviewen (lacht). Immerhin<br />

ist es seine fünfte Ehe.<br />

Auch Brad Pitt würde ich gern<br />

mal fragen, wie das mit seiner<br />

Angelina Jolie war ... Also die<br />

zwischenmenschlichen Beziehungen<br />

reizen mich schon<br />

am meisten.<br />

„Es darf gern ein bisschen<br />

mehr sein“, heißt der Titel<br />

Ihrer Biografie. Wovon darf es<br />

ein bisschen mehr sein und<br />

wovon ein bisschen weniger?<br />

Ein bisschen mehr <strong>Leben</strong>sfreude<br />

und Sahne auf dem<br />

Eis – ein bisschen weniger<br />

Stress. Ich möchte Frauen ermuntern,<br />

ihre oft allzugroße<br />

Bescheidenheit über Bord zu<br />

werfen, öfter auch mal an<br />

sich zu denken. Weil viele<br />

von ihnen <strong>im</strong>mer noch so<br />

programmiert sind, dass sie<br />

sich für alles verantwortlich<br />

fühlen. Ob es nun um Kindererziehung,<br />

Haushalt oder den<br />

Job geht, sie wuppen unwahrscheinlich<br />

viel und bleiben<br />

dabei selbts manchmal auf<br />

der Strecke. Deshalb hoffe<br />

ich — auch mit meiner Zeitschrift<br />

„Birgit, Lust auf mehr“<br />

— Frauen zu ermuntern, hin<br />

und wieder mutiger zu sein.<br />

Sie organisieren mit Ihrer<br />

Zeitschrift „Birgit – Lust<br />

auf mehr“ regelmäßig<br />

Events mit Frauen ...<br />

Ja. Diese tollen Treffen sind<br />

<strong>im</strong>mer sehr schön. Vor Kurzem<br />

hatten wir einen Workshop<br />

inklusive Gesangstraining<br />

in Köln. Etwa 60 Frauen<br />

kamen. Wir haben zusammen<br />

gesungen, Sekt getrunken,<br />

uns über alles Mögliche<br />

unterhalten. Ein rundum<br />

schöner Nachmittag.<br />

Und wie war das<br />

mit Ihrem spontanen<br />

Sternschnuppen-Tattoo<br />

zum 60. Geburtstag?<br />

Das ZDF hat vor zwei Jahren<br />

ein kleines Porträt über mich<br />

gedreht. Dabei landeten wir<br />

auch in einem Tätowier-Laden,<br />

und ich hatte die fixe<br />

Idee, mir ein Tattoo stechen<br />

lassen. Das war aber nicht zu<br />

meinem 60. Geburtstag, sondern<br />

einfach so.<br />

In modernen Netzwerken tauschen<br />

Sie sich regelmäßig mit<br />

Ihrer Fangemeinde aus. Wie<br />

wichtig ist Ihnen das?<br />

Na ja, ich versuche, mindestens<br />

jeden zweiten Tag etwas<br />

zu posten. Man muss da schon<br />

ein bisschen mit der<br />

Zeit gehen. Aber<br />

andererseits<br />

sollte man<br />

diesem<br />

Zeiträuber<br />

nicht<br />

allzu viel Platz einräumen.<br />

Gerade junge Leute überbewerten<br />

manche Inhalte, da<br />

wird oft auch etwas vorgegaukelt,<br />

was in Wirklichkeit gar<br />

nicht so ist. Manchmal denke<br />

ich schon, dass unsere Gesellschaft<br />

<strong>im</strong>mer narzisstischer<br />

wird.<br />

Birgit Schrowange<br />

hat mit Hilfe einer Designerin<br />

eine eigene Kollektion für die<br />

Adler Modemärkte kreiert.<br />

<br />

Foto: Adler Modemärkte AG<br />

Seit zehn Jahren<br />

sind Sie Markenbotschafterin<br />

für<br />

Adler. In diesem<br />

Jahr kreierten Sie Ihre erste<br />

eigene Modekollektion. Wie<br />

groß ist Ihr Anteil daran?<br />

Diese Kollektion habe ich gemeinsam<br />

mit einer Düsseldorfer<br />

Modedesignerin entworfen.<br />

Natürlich war es ein<br />

Riesenspaß, genau das zu kreieren,<br />

was ich mir vorgestellt<br />

habe. Auf jeden Fall gehören<br />

das kleine Schwarze, eine<br />

Jacke <strong>im</strong> Chanel-Look und<br />

die Hose in Lederoptik dazu.<br />

Nicht zu vergessen natürlich<br />

mein Lieblingsstück aus dieser<br />

Kollektion: eine echte Lederjacke.<br />

Sogar die haben wir<br />

durchbekommen.<br />

Man stellt sich das <strong>im</strong>mer<br />

irgendwie anders vor:<br />

Etwa so, dass Promis nur<br />

ihren Namen hergeben …<br />

Nein, so war das nicht. Ich<br />

bin ja auch für meine Zeitschrift<br />

aktiv, recherchiere,<br />

mache Interviews, nehme<br />

an Redaktionskonferenzen<br />

teil. Einfach nur seinen<br />

Namen zu geben, wäre<br />

mir zu wenig. Das merkt<br />

auch der Leser, Kunde,<br />

Zuschauer, wenn etwas<br />

nicht authentisch ist.<br />

Welche Musik<br />

mögen Sie privat?<br />

Das ist total unterschiedlich:<br />

Von italienischen<br />

Opernarien<br />

über Popmusik bis hin<br />

zum deutschen Schlager<br />

ist alles dabei. Momentan<br />

höre ich sehr gern die Songs<br />

von Max Giesinger. Auch die<br />

Band Ich + Ich und Maite Kelly<br />

mag ich gern.<br />

Und singen auch<br />

ganz gern mal mit ...<br />

Ja, am liebsten be<strong>im</strong> Schlager.<br />

Natürlich ist mir klar, dass<br />

ich keine begnadete Sängerin<br />

bin, es macht mir eben einfach<br />

Spaß. Vor Jahren habe<br />

ich mit meinem damaligen<br />

Freund, dem Moderator Werner<br />

Schüssler, sogar eine Platte<br />

herausgebracht. Ich singe<br />

aber auch schon mal vor der<br />

Kamera, zum Beispiel war ich<br />

in den TV-Shows von Florian<br />

Silbereisen und Andrea Berg.<br />

Oder als Gast in Ina Müllers<br />

Late-Night-Talk-Sendung, wo<br />

wir zwei ein Liedchen geschmettert<br />

haben. Am häufigsten<br />

singe ich mit meiner<br />

Freundin, der Schauspielerin<br />

Isabel Varell. Na ja, und<br />

so manche Geburtstagsparty<br />

läuft natürlich auch nicht<br />

ohne eine lustige Gesangseinlage.<br />

Ist Ihre Fitness „gottgegeben“<br />

oder steckt ein knallhartes<br />

Training dahinter?<br />

Ich mache mindestens zwe<strong>im</strong>al<br />

wöchentlich Krafttraining<br />

oder Pilates. Gerade<br />

wenn man älter wird, finde<br />

ich es besonders wichtig, die<br />

Muskeln zu stärken. Ich glaube,<br />

das ist fast noch wichtiger<br />

als Herz-Kreislauf Training.<br />

Moderatorin<br />

und Autorin<br />

1958 in Nordrhein-Westfalen<br />

geboren, wuchs<br />

Birgit Schrowange mit<br />

zwei Geschwistern in<br />

Brilon, Nehden <strong>im</strong> Sauerland<br />

auf und absolvierte<br />

nach der Realschule eine<br />

Ausbildung zur Rechtsanwalts-<br />

und Notargehilfin.<br />

Seit 1981 moderiert<br />

sie diverse TV-Formate,<br />

darunter eigene Shows,<br />

Infotainment- und<br />

Lifestyle-Sendungen<br />

sowie seit 1993 das<br />

wöchentliche Magazin<br />

„Extra, das RTL Magazin“.<br />

Hierfür ist die<br />

60-Jährige auch als<br />

Reporterin bei investigativen<br />

Reportagen<br />

unterwegs. Schrowange<br />

spielte zudem in diversen<br />

Serien (Kr<strong>im</strong>i-Serie „Ein<br />

Fall für zwei“„Klinik unter<br />

Palmen“), ist oft Gast<br />

in Talkshowsendungen,<br />

schrieb zwei Bücher („So<br />

viel Lust zu leben“, Marion<br />

von Schröder Verlag,<br />

München; „Es darf gern<br />

ein bisschen mehr sein!“,<br />

Nymphenburger Verlag,<br />

München) Die Moderatorin<br />

ist Preisträgerin<br />

der Verdienstmedaille<br />

des Verdienstordens der<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

für ihr Engagement<br />

für sozial benachteiligte<br />

Kinder.<br />

Birgit Schrowange wohnt<br />

in Köln.<br />

Ihr 18-jähriger Sohn<br />

Laurin lernt in einem<br />

Internat in England.<br />

Ist dieses Training eher<br />

ein Vergnügen für Sie<br />

oder doch mehr Einsicht<br />

in die Notwendigkeit?<br />

Ganz ehrlich?! Mehr Notwendigkeit!<br />

(lacht)<br />

Ihr Typwechsel von braunem<br />

zu grauen Haar hat <strong>im</strong><br />

vorigen Jahr ein enormes<br />

Medienecho ausgelöst.<br />

Eine spontane Idee?<br />

Nein, nein, das war natürlich<br />

geplant. Vor allem war es ein<br />

Herzenswunsch, die grauen<br />

Haare endlich wachsen zu lassen.<br />

Aber meine Chefs waren<br />

lange Zeit dagegen. Bis ich<br />

mich durchgesetzt habe. Und<br />

mir gefällt dieser Look <strong>im</strong>mer<br />

noch sehr gut.<br />

Mit welchen beruflichen<br />

Plänen werden Sie in<br />

das nächste Jahr starten?<br />

Ich werde das Gesicht einer<br />

neuen Kampagne – darüber<br />

darf ich aber jetzt noch nichts<br />

Genaueres verraten.<br />

Kontakt zur Autorin<br />

g.bauszus@nordkurier.de


SEITE 6 FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

Forschung<br />

Lust auf <strong>Leben</strong><br />

Wenn die Wissenschaftler recht behalten, haben diese fünf allen Grund zu lachen.<br />

Der Generation 65 plus soll es so gut wie nie zuvor gehen.<br />

Aber die Forscher haben auch eine Botschaft, die nachdenklich st<strong>im</strong>mt.<br />

Von Antje Wegwerth<br />

Berlin. Wie wird das Alter<br />

werden? Wie stark werden<br />

wir körperlich und geistig<br />

abbauen, in unserer Aktivität<br />

eingeschränkt sein, fremde<br />

Hilfe brauchen, jeden<br />

Cent umdrehen müssen? All<br />

das macht uns Sorgen. Doch<br />

was viele Menschen vielleicht<br />

auch zunehmend wahrnehmen<br />

und Forscher inzwischen<br />

untersucht haben, passt weniger<br />

dazu: Wir erleben eine<br />

Generation 65 plus, die das <strong>Leben</strong><br />

nach der Rente in vollen<br />

Zügen genießt; die körperlich<br />

und geistig so gut aufgestellt<br />

ist, dass sie weiter und öfter<br />

reist, als sie es <strong>im</strong> Berufsleben<br />

je getan hat; die sich ehrenamtlich<br />

engagiert; manchmal<br />

noch lange über die Rente<br />

hinaus arbeitet und den<br />

Kindern und Enkelkindern<br />

enorm unter die Arme greift.<br />

Berliner Persönlichkeitspsychologen<br />

attestieren dieser<br />

neuen Generation in einer<br />

Studie eine „Dolce-Vita“-Persönlichkeit,<br />

die genussvoll<br />

die Freiheiten des Alters genießt.<br />

„Unsere Ergebnisse zeigen,<br />

dass 75-Jährige mit Blick<br />

auf ihre geistigen Leistungen<br />

derzeit <strong>im</strong> Mittel fast zwanzig<br />

Jahre jünger sind als 75-Jährige<br />

in den frühen 1990er-Jahren“,<br />

fasst Psychologe Denis<br />

Gestorf die Studienergebnisse<br />

zusammen.<br />

Können wir also getrost<br />

unsere Sorgen über Bord<br />

werfen und auf einen schönen<br />

<strong>Leben</strong>sabend hoffen?<br />

Zumindest ist das aktuell für<br />

einen großen Teil der älteren<br />

Bevölkerung in Deutschland<br />

wahrscheinlich. Allerdings<br />

Wissenschaftler bescheinigen dieser Generation eine genussvolle „Dolce-Vita“-Persönlichkeit. <br />

sind dieser relative Wohlstand,<br />

die Freiheiten und die<br />

gute Gesundheit der Generation<br />

65 plus sehr stark von<br />

ökonomischen, politischen<br />

und sozialen Bedingungen<br />

abhängig. Selbst in Deutschland<br />

finden sich regionale<br />

Unterschiede. So zeigt eine<br />

neue Studie der deutschen<br />

Versicherungswirtschaft,<br />

dass in Mecklenburg-Vorpommern<br />

viele Ältere ihre<br />

<strong>Leben</strong>squalität durch eine zu<br />

geringe Rente und wenig Teilhabe<br />

am gesellschaftlichen<br />

<strong>Leben</strong> eingeschränkt sehen.<br />

Senioren <strong>im</strong> Saarland kennen<br />

diese Sorgen nicht. Dafür gaben<br />

überdurchschnittlich<br />

viele Menschen in MV und<br />

Brandenburg an, das Gefühl<br />

zu haben, „gesund zu altern“.<br />

Alles in allem sind das also<br />

sehr positive Nachrichten<br />

fürs Alter. Dennoch will die<br />

Forschung bislang nicht von<br />

einem Happy End sprechen.<br />

Denn so genussvoll und aktiv<br />

diese Generation auch das<br />

<strong>Leben</strong> angeht, die letzten drei<br />

bis fünf Jahre vor dem Tod<br />

In Mecklenburg-<br />

Vorpommern und<br />

Brandenburg haben<br />

überdurchschnittlich<br />

viele Menschen das<br />

Gefühl, gesund zu altern.<br />

Im November 2018<br />

veröffentlichte Studie „Good<br />

Aging Index“ der deutschen<br />

Versicherungswirtschaft<br />

stehen offenbar noch einmal<br />

unter einem anderen Stern.<br />

Laut Studien werden diese<br />

Jahre bei vielen Menschen<br />

nach wie vor durch starke<br />

gesundheitliche Einschränkungen<br />

und zunehmende<br />

Hilfebedürftigkeit geprägt.<br />

„Es kommt zu einem<br />

deutlichen Absinken des individuellen<br />

Wohlbefindens,<br />

der Kontrollüberzeugung<br />

und vieler anderer wichtiger<br />

Faktoren“, erklärt die Berliner<br />

Psychologie-Professorin<br />

Jule Specht. „Daran hat sich<br />

in den letzten Jahrzehnten<br />

kaum etwas geändert. Obwohl<br />

wir <strong>im</strong>mer gesünder<br />

altern und ein relativ hohes<br />

Wohlbefinden <strong>im</strong> höheren<br />

Alter beibehalten können,<br />

sind diese letzten <strong>Leben</strong>sjahre<br />

<strong>im</strong>mer noch so beschwerlich<br />

wie vor mehreren Jahrzehnten.<br />

Wir konnten bisher<br />

nicht dazu beitragen, dass<br />

diese letzten Jahre <strong>im</strong> Durchschnitt<br />

leichter zu ertragen<br />

sind“, sagt sie. Aus ihrer Sicht<br />

haben Wissenschaft und Gesellschaft<br />

dieses Thema viel<br />

Foto: © Photographee.eu - Fotolia.com<br />

zu lange ignoriert. Die Menschen<br />

„müssen in dieser<br />

Phase enorme Belastungen<br />

verkraften: eigene schwere<br />

Erkrankungen, manchmal<br />

den Verlust des Partners oder<br />

der Partnerin und sind nicht<br />

zuletzt mit dem eigenen nahenden<br />

Tod konfrontiert“,<br />

sagt Jule Specht.<br />

Die Forscherin ist aber opt<strong>im</strong>istisch,<br />

dass zumindest<br />

für künftige Generationen<br />

die letzten <strong>Leben</strong>sjahre nicht<br />

mehr so beschwerlich sein<br />

werden. Die Wissenschaft<br />

habe dann „hoffentlich bessere<br />

Antworten darauf, „was<br />

in dieser letzten <strong>Leben</strong>sphase<br />

psychisch passiert und wie<br />

sie so gestaltet werden kann,<br />

dass es den Menschen gelingt,<br />

trotz des Alters ein soziales,<br />

selbstbest<strong>im</strong>mtes <strong>Leben</strong> zu<br />

führen.“<br />

Kontakt zur Autorin<br />

a.wegwerth@nordkurier.de<br />

Foto: Jens Gyarmaty<br />

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Trauer und<br />

Verlust bewältigen<br />

Normalerweise hilft<br />

Menschen das Gefühl,<br />

ihr <strong>Leben</strong> unter Kontrolle<br />

zu haben. Be<strong>im</strong><br />

Verlust eines geliebten<br />

Wegbegleiters, beispielsweise<br />

dem Partner,<br />

scheint es jedoch<br />

umgekehrt zu sein. „Wir<br />

vermuten, dass Menschen<br />

mit hoher Kontrollüberzeugung<br />

der<br />

Meinung sind, selbst für<br />

alles verantwortlich zu<br />

sein und dadurch das<br />

Gefühl entsteht, sich<br />

vor sich selbst rechtfertigen<br />

zu müssen, dass<br />

sie nicht alles gegeben<br />

haben, das schl<strong>im</strong>me<br />

Ereignis, also den Tod<br />

abzuwenden oder<br />

hinauszuzögern“, sagt<br />

Psychologie-Professorin<br />

Jule Specht. „Wenn<br />

man mit dem Tod der<br />

Partnerin oder des<br />

Partners konfrontiert<br />

wird, ist es von Vorteil,<br />

wenn man anerkennt,<br />

dass man selbst nur<br />

einen begrenzten Einfluss<br />

auf das hat, was<br />

<strong>im</strong> <strong>Leben</strong> passiert.“<br />

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SEITE 8 FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

Sexualität<br />

Kann denn Liebe<br />

Sünde sein?<br />

Der Mensch ist zum Mond geflogen, hat die Quantenphysik entdeckt und das Genom entschlüsselt.<br />

Doch so beeindruckend wendig und neugierig der menschliche Geist sein kann, so sehr kann er<br />

sich auch verschließen. In Sachen Sexualität <strong>im</strong> Alter ist die Erde jedenfalls noch eine Scheibe.<br />

Von Antje Wegwerth<br />

Neubrandenburg/Frankfurth/Main.<br />

Die Frage, ob es<br />

eine eigene Sexualität <strong>im</strong> Alter<br />

gibt, ist spannend – aber<br />

auch ein bisschen unbehaglich.<br />

Was mag da wohl kommen?<br />

Ratschläge, von denen<br />

man rote Ohren bekommt?<br />

Oder über die man doch eher<br />

schmunzeln muss? Nun,<br />

selbst wenn wir es wollten,<br />

wir könnten gar keine Tipps<br />

geben. Denn die traurige<br />

Wahrheit ist, über die Sexualität<br />

in der zweiten <strong>Leben</strong>shälfte<br />

ist so wenig bekannt,<br />

dass man schon von einem<br />

weißen Fleck sprechen muss.<br />

Das mag ein bisschen verwundern,<br />

denn eine Vorstellung<br />

davon, wie Int<strong>im</strong>ität <strong>im</strong><br />

Alter wohl aussehen wird,<br />

haben die meisten von uns<br />

schon. Das zumindest zeigen<br />

Studien. Viele Menschen glauben<br />

danach zum Beispiel, dass<br />

Sex <strong>im</strong> Alter praktisch kaum<br />

bis gar keine Rolle spielt.<br />

Andere wiederum sind überzeugt,<br />

die sexuellen Bedürfnisse<br />

werden zwar geringer,<br />

lassen sich aber „zum Besseren“<br />

therapieren. Manche<br />

vermuten auch, die Lust steige<br />

mit dem Alter an und wiederum<br />

andere glauben, die<br />

Sexualität sei durch eine viel<br />

stärkere emotionale und weniger<br />

durch eine körperliche<br />

Int<strong>im</strong>ität geprägt.<br />

Aber was st<strong>im</strong>mt? Alles?<br />

Oder gar nichts? Ehrlich gesagt,<br />

ab jetzt beginnt die<br />

Phase, in der die Forschung<br />

<strong>im</strong> Dunkeln tappt. Zum einen<br />

stehen die Wissenschaftler<br />

vor dem Problem, dass sie<br />

keine aussagekräftigen Studien<br />

zustandenbekommen,<br />

weil sie zu wenige Freiwillige<br />

finden, die ihre Fragebögen<br />

beantworten. Scham könnte<br />

dabei eine große Rolle spielen.<br />

Doch das ist nicht das<br />

einzige Hindernis, wie der<br />

Fall der deutschen Soziologin<br />

und Psychologin Ilka Quindeau<br />

verdeutlicht.<br />

Sie ist inzwischen Präsidentin<br />

der International<br />

Professorin Ilka Quindeau<br />

<br />

Foto: privat<br />

Psychoanalytic University in<br />

Berlin und hat sich zuvor in<br />

ihrer Zeit als Professorin für<br />

Klinische Psychologie an der<br />

Universität Frankfurt am<br />

Main einen Namen mit ihren<br />

Veröffentlichungen zur Sexualität<br />

gemacht.<br />

Doch als sie ein Forschungsvorhaben<br />

beantragte, das<br />

Alte Menschen halten<br />

entweder sich selbst<br />

häufig für asexuell<br />

oder fürchten, dass<br />

sexuelles Interesse<br />

in ihrem Alter unnormal<br />

und unpassend wäre.<br />

speziell der Frage nachgehen<br />

sollte, welche Bedeutung die<br />

Sexualität <strong>im</strong> Alter für die<br />

Partnerschaft hat, welche<br />

Wünsche und Ängste die<br />

Partner beschäftigen, flatterte<br />

ihr eine Absage ins Haus.<br />

Der Forschungsantrag wurde<br />

vom Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung mit<br />

der Begründung abgelehnt,<br />

eine solche Frage habe „keine<br />

gesellschaftliche Relevanz“.<br />

Warum werden ihre<br />

Forschungen zur Sexualität<br />

in der Blüte des <strong>Leben</strong>s gefördert<br />

und die <strong>im</strong> Alter nicht,<br />

fragte sich Quindeau, wenn<br />

doch so wenig über die Sexualität<br />

<strong>im</strong> Alter bekannt ist? Sie<br />

hat darauf nur eine plausible<br />

Antwort gefunden: Wenn die<br />

Sexualität einer ganzen Generation<br />

als „nicht relevant“<br />

bezeichnet werde, sei das sowohl<br />

eine Fehleinschätzung<br />

als auch ein Fall von „Altersdiskr<strong>im</strong>inierung.“<br />

Um das genauer zu untersuchen,<br />

wertete Ilka Quindeau<br />

Studien aus, die es zu<br />

diesem Thema bereits gab.<br />

Zunächst einmal fand sie in<br />

globalen Studien keine Belege<br />

dafür, dass Sexualität mit<br />

fortschreitendem Alter gar<br />

keine Rolle mehr spielt. Vielmehr<br />

gaben zum Beispiel in<br />

einer schwedischen Studie<br />

98 Prozent der Männer zwischen<br />

50 und 59 Jahren an,<br />

mindestens „etwas Interesse“<br />

an Sexualität zu haben,<br />

zwischen 70 und 80 Jahren<br />

lag der Prozentsatz noch bei<br />

72 Prozent. Frauen wurden in<br />

dieser Studie nicht befragt.<br />

Kann man daraus zumindest<br />

schließen, dass die<br />

Mehrheit der Männer ab der<br />

zweiten <strong>Leben</strong>shälfte nach<br />

wie vor Lust verspüren, aber<br />

weniger als in jungen Jahren?<br />

Quindeau rät zur Vorsicht bei<br />

solchen Schlüssen: Die Tabuisierung<br />

nach dem Motto „Es<br />

kann nicht sein, was nicht sein<br />

darf“ hätten möglicherweise<br />

auch die Befragten verinnerlicht.<br />

Alte Menschen „halten<br />

entweder sich selbst häufig<br />

für asexuell oder fürchten,<br />

dass sexuelles Interesse in<br />

ihrem Alter unnormal und<br />

unpassend wäre“, erklärt sie.<br />

Mit anderen Worten, mit zunehmenden<br />

Alter scheint es<br />

uns selbst wichtig zu werden,<br />

möglichst keine Bedürfnisse<br />

zu verspüren, weil wir das für<br />

normal halten.<br />

Neben dem Tabu <strong>im</strong> eigenen<br />

Kopf könne das abnehmende<br />

Interesse auch Folge<br />

Lesetipp: Ein indiskretes Fragebuch verlangt Antworten<br />

Wer sich fragt, wie seine<br />

Sexualität <strong>im</strong> Alter aussehen<br />

könnte, werde die<br />

Antwort darauf kaum bei<br />

einem Experten finden,<br />

sagt die Psychologin Ilka<br />

Quindeau <strong>im</strong> obigen Beitrag.<br />

Nicht, weil es keine<br />

Antworten darauf gebe,<br />

sondern weil wir sie am<br />

besten bei uns selbst<br />

finden, wenn wir uns fragen,<br />

welche Bedürfnisse<br />

wir denn bisher hatten.<br />

Doch möglicherweise ist<br />

das leichter gesagt, als<br />

getan. Wie oft fragen wir<br />

uns schon, was unsere<br />

eigenen Bedürfnisse sind<br />

oder die unseres Partners<br />

oder unser Partnerin?<br />

Wo fängt man da an?<br />

Der Psychoanlytiker<br />

Ulrich Clement hat in<br />

dem Wissen darum ein<br />

Buch veröffentlicht, das<br />

nichts anderes enthält, als<br />

Fragen an uns selbst. Die<br />

danach fragen, was wir in<br />

welchem Moment genossen,<br />

geliebt und begehrt<br />

haben. <br />

aw<br />

Ulrich Clement: Das indiskrete<br />

Fragebuch, 208 Seiten, 14 Euro<br />

ISBN: 978-3-0369-5792-0<br />

zunehmender Beeinträchtigungen<br />

der körperlichen und<br />

seelischen Gesundheit sein,<br />

wie Ilka Quindeau sagt. Ältere<br />

Menschen würden zum<br />

Beispiel häufiger an Depressionen<br />

leiden, die sich stark auf<br />

die Libido auswirken. Obwohl<br />

das bekannt und unbestritten<br />

ist, zeigt eine englische Studie<br />

jedoch, dass Mediziner zwar<br />

jüngere aber nicht ältere Menschen<br />

darüber aufklären, dass<br />

eine Depression sich negativ<br />

auf das Lustempfinden auswirke,<br />

genauso wie Schmerz.<br />

Durch die fehlende Thematisierung<br />

vermag der Einzelne<br />

kaum zu erkennen, was Ursache<br />

und was Wirkung ist.<br />

Wenn man Fantasien<br />

und Erinnerungen als<br />

maßgeblich für sexuelle<br />

Erregung betrachtet,<br />

kann es keine<br />

altersspezifische<br />

Sexualität geben.<br />

Hinzu kommen nach Einschätzung<br />

der Forscherin gesellschaftliche<br />

Vorstellungen,<br />

wonach Sexualität zwingend<br />

zum Orgasmus führen müsse<br />

(vor allem bei Männern) und<br />

nur junge Körper sexuell attraktiv<br />

seien (vor allem bei<br />

Frauen). Auch dieses jugendlich-potente<br />

Leitbild erschwere<br />

den Zugang zur eigenen<br />

Lust. Zummindest aus Sicht<br />

der Psychoanalyse sind Fantasien<br />

und Erinnerungen<br />

viel maßgeblicher für eine<br />

sexuelle Erregung — und die<br />

sind wohl von Paar zu Paar<br />

und Mensch zu Mensch sehr<br />

unterschiedlich. Insofern führe<br />

schon die Idee, dass es so<br />

etwas wie eine typische Alterssexualität<br />

geben könne, in die<br />

Irre, so Ilka Quindeau.<br />

Wer wissen will, wie seine<br />

Sexualität <strong>im</strong> Alter aussehen<br />

könnte, sollte sich am besten<br />

fragen, wie die eigenen Bedürfnisse<br />

denn bisher waren,<br />

rät Ilka Quindeau. Denn der<br />

wichtigste Faktor dafür, wie<br />

unsere Sexualität <strong>im</strong> Alter<br />

sein wird, sei der, wie wir<br />

auch schon in jungen Jahren<br />

geliebt haben; welchen Stellenwert<br />

die Sexualität in unserem<br />

<strong>Leben</strong> hatte.<br />

Literaturhinweis:<br />

Ilka Quindeau: Silver Sex. Gibt es eine<br />

altersspezifische Sexualität? Psychosozialverlag<br />

2016, Bestell-Nr.: 20451<br />

Kontakt zur Autorin<br />

a.wegwerth@nordkurier.de<br />

Was ein Paar um die 7<br />

Von Marlis Tautz<br />

Mit einem Tabubruch hatte<br />

Regisseur Andreas Dresen<br />

2008 eine kontroverse<br />

Debatte angestoßen. Lust<br />

<strong>im</strong> Alter funktioniert nicht<br />

nur als Komödie.<br />

Neubrandenburg. Liebe<br />

kennt kein Alter – wer<br />

diesen Satz hört, wird<br />

gewiss nicht zögern ihn<br />

abzunicken. Klar, in der<br />

Theorie, <strong>im</strong> Großen und<br />

Ganzen, glauben die meisten<br />

Menschen an die altersgrenzenlose<br />

– ja überhaupt<br />

grenzenlose – Liebe.<br />

Was aber, wenn‘s konkret<br />

wird? Wenn es um die Gefolgschaft<br />

der Liebe, um<br />

Begehren und Fleischeslust<br />

geht? Zum Beispiel<br />

auf der Kinoleinwand, die<br />

sich ja als Spiegel von <strong>Leben</strong><br />

und Traum versteht.<br />

Da bleibt das Liebesspiel<br />

mit glühenden Küssen<br />

und leidenschaftlichem<br />

Sex in den allermeisten<br />

Fällen den jüngeren und<br />

mittleren Jahrgängen,<br />

den straffen Leibern also,<br />

vorbehalten. Die älteren,<br />

welkenden dürfen gerade<br />

mal Händchenhalten — oh<br />

wie süß, so alt und <strong>im</strong>mer<br />

noch verliebt! Dass es den<br />

Betroffenen dabei erfahrungsgemäß<br />

doch – und<br />

<strong>im</strong>mer wieder – um mehr<br />

geht, erhält höchsten noch<br />

einen Platz in der komischen<br />

Nische.<br />

So wie gerade in dem<br />

Hollywood-Streifen „Book<br />

club“, der <strong>im</strong> Untertitel das<br />

vollmundige Versprechen<br />

abgibt „Das Beste kommt<br />

noch“. Er war <strong>im</strong> Herbst<br />

in die Kinos gekommen.<br />

Große Schauspielerinnen<br />

wie Jane Fonda (80), Diane<br />

Keaton (72), Mary Steenburger<br />

(65) und Candice<br />

Bergen (72) spielen vier<br />

Freundinnen Anfang 60,<br />

denen das Alter — wie<br />

könnte es anders sein —<br />

„Es hat mi<br />

dass die<br />

<strong>im</strong>mer äl<br />

aber<br />

dazugehö<br />

gibt – Lie<br />

hören<br />

best<strong>im</strong>m<br />

schein<br />

exist<br />

Regisseur A


SEITE 9<br />

Erfüllter Sex mit über 80:<br />

Geht das denn überhaupt?<br />

0 auf „Wolke 9“ bewirkt hat<br />

ch angeödet,<br />

Gesellschaft<br />

ter wird, es<br />

nicht die<br />

rigen Bilder<br />

be und Sex<br />

ab einem<br />

ten Alter<br />

bar auf zu<br />

ieren.“<br />

ndreas Dresen<br />

natürlich kaum anzusehen<br />

ist. Sie kennen sich schon<br />

ihr halbes <strong>Leben</strong> und treffen<br />

sich regelmäßig, um<br />

über Bücher zu plaudern.<br />

Eines Tages schleppt eine<br />

der Damen einen Sado-Maso-Bestseller<br />

an und erntet<br />

zunächst pikiertes Naserümpfen.<br />

Der Club diene<br />

dazu, „den Geist zu st<strong>im</strong>ulieren“<br />

und nicht irgendetwas<br />

anderes.<br />

Das ändert sich natürlich<br />

schlagartig. Das Quartett<br />

gerät in allerlei erotische<br />

Abenteuer, in denen<br />

die alten Ehemänner,<br />

Kabelbinder und Viagra<br />

ebenso vorkommen, wie<br />

Rendezvous und ein neuer<br />

Liebhaber. Denn das Beste<br />

kommt ja angeblich noch.<br />

Das alles ist unterhaltsam,<br />

ja durchaus witzig<br />

anzusehen und zeigt vor<br />

allem, wie gut es ist, auch<br />

mit grauem Haar noch<br />

über sich selbst lachen zu<br />

können. Viel rosaroter Zuckerguss<br />

für die Liebe Ü60.<br />

Leichte Kost.<br />

Ganz anders der Film<br />

„Wolke 9“, mit dem der<br />

deutsche Regisseur Andreas<br />

Dresen 2008 für Aufsehen<br />

gesorgt hatte. Er erzählt,<br />

wie sich Inge (Ursula<br />

Werner, Jahrgang 1943),<br />

<strong>im</strong> Film Ende 60, nach<br />

mehr als 30 Ehejahren in<br />

den 76-jährigen Karl (Horst<br />

Westphal, Jahrgang 1929)<br />

verliebt. Mit allem, was an<br />

Körperlichkeit dazu gehört.<br />

Von Anfang an macht<br />

der Film klar, dass er keine<br />

Tabus duldet. Er beginnt<br />

mit einer Bettszene. Kein<br />

Violinen-Crescendo, kein<br />

Weichzeichner, kein gnädiges<br />

Abblenden: Die Sequenz<br />

zeigt ohne Scheu Sex Ü60<br />

mit all den Falten, die kaum<br />

jemand freiwillig zeigen<br />

mag, und die — ja auch<br />

das — nur wenige gern<br />

anschauen wollen. Das<br />

Publikum war gefordert,<br />

in weiten Teilen aber auch<br />

Foto: © bernardbodo - Fotolia.com<br />

fasziniert. Zumal die Protagonisten<br />

ihr Tun selbst<br />

mit einem Schuss Ironie<br />

betrachten.<br />

Bei Festivals hatten Andreas<br />

Dresen und seine Crew<br />

viel Lob erfahren. Die Motivation,<br />

sich des Themas<br />

anzunehmen, beschrieb der<br />

Regisseur so: „Es hat mich<br />

angeödet, dass die Gesellschaft<br />

<strong>im</strong>mer älter wird,<br />

es aber nicht die dazugehörigen<br />

Bilder gibt – Liebe<br />

und Sex hören ab einem<br />

best<strong>im</strong>mten Alter scheinbar<br />

auf zu existieren.“ In<br />

den Köpfen halte sich das<br />

Klischee, dass Liebe <strong>im</strong> Rentenalter<br />

schwer vorstellbar<br />

sei. „Besonders, dass Menschen,<br />

die deutlich älter<br />

sind als man selbst, überhaupt<br />

noch Sex haben.“<br />

„Wolke 9“ hat geholfen,<br />

daran behutsam etwas zu<br />

ändern.<br />

Kontakt zur Autorin<br />

m.tautz@nordkurier.de<br />

Der Templiner Urologe<br />

Thomas Herrmann kennt<br />

viele Männer, die mit<br />

Potenzproblemen zu ihm<br />

kommen. Das kann schon<br />

mal passieren. Hauptsache,<br />

man spricht über das<br />

Problem, erklärt der<br />

Mediziner <strong>im</strong> Interview mit<br />

Frank Wilhelm.<br />

Können Mann und Frau<br />

denn wirklich noch mit mehr<br />

als 80 Jahren Sex haben?<br />

Auf jeden Fall, be<strong>im</strong> Sex gibt<br />

es keine Altersbeschränkung.<br />

Ich kenne den einen oder anderen<br />

Senior in dem Alter,<br />

der noch Freude <strong>im</strong> Bett hat.<br />

Es n<strong>im</strong>mt aber mit zunehmendem<br />

Alter ab.<br />

Warum?<br />

Weil <strong>im</strong>mer mehr Krankheiten<br />

in den Vordergrund<br />

rücken, die die Gesundheit<br />

– und damit auch die sexuelle<br />

Leistungsfähigkeit – einschränken.<br />

Dafür gibt es doch dann aber<br />

die berühmte blaue Pille<br />

namens Viagra?<br />

Gerade wenn man schon diverse<br />

andere Krankheiten mit<br />

sich herumschleppt, kann die<br />

Einnahme von Viagra gefährlich<br />

werden. Deshalb rate ich<br />

auch dringend davon ab, Viagra<br />

und andere Potenzmittel<br />

ohne medizinische Beratung<br />

einzunehmen.<br />

15<br />

...bis 20% der<br />

65-Jährigen kämpfen<br />

mit Erektionsproblemen.<br />

Bei den 40-Jährigen<br />

sind es nach Angaben<br />

von Urologen 1 bis 2%.<br />

Thomas Herrmann, Urologe<br />

Templin Foto: Frank Wilhelm<br />

Zwei Klicks am Computer<br />

und ich kann mir Viagra<br />

auch <strong>im</strong> Internet kaufen,<br />

ohne Rezept. Warum soll ich<br />

noch zum Arzt gehen?<br />

Ich rate dringend davon<br />

ab, sich Viagra auf dem<br />

Schwarzmarkt zu beschaffen.<br />

In Deutschland gibt es<br />

eine Rezeptpflicht für dieses<br />

Medikament. Das hat seinen<br />

guten Grund: Viagra fördert<br />

die Durchblutung <strong>im</strong> Beckenbereich.<br />

Das birgt insbesondere<br />

für Männer mit Herzund<br />

Kreislaufkrankheiten<br />

Risiken. Ein Mediziner kann<br />

einschätzen, ob Viagra ohne<br />

Gefahr eingenommen werden<br />

kann. Der Arzt ist auch<br />

in der Lage, mögliche Nebenwirkung<br />

mit anderen Medikamenten<br />

einzuschätzen,<br />

was insbesondere für ältere<br />

Menschen, die täglich viele<br />

Tabletten zu sich nehmen,<br />

wichtig ist.<br />

Sie arbeiten etwa 30 Jahre<br />

als Urologe. Ist das Thema<br />

Sex <strong>im</strong> Alter <strong>im</strong>mer noch<br />

ein Tabu?<br />

Nicht mehr so wie früher. Die<br />

Hemmschwelle bei Männern,<br />

über dieses Thema zu sprechen,<br />

ist gesunken. Trotzdem,<br />

wenn ich die Männer<br />

frage, was ihre Frau zu ihrem<br />

Potenzproblem sagt, höre ich<br />

oft: Das habe ich ihr noch gar<br />

nicht erzählt. Die Partner<br />

sollten über solche Probleme<br />

sprechen. Ich als Urologe<br />

habe ab und an auch Frau<br />

und Mann zusammen zur<br />

Beratung in der Praxis sitzen.<br />

Ich rate dringend davon<br />

ab, Viagra oder andere<br />

Potenzmittel ohne<br />

medizinische Beratung<br />

einzunehmen.<br />

Wann sollte ich Sie denn<br />

konsultieren?<br />

Zu mir kommen Leute, die<br />

erst sechs Wochen Probleme<br />

habe. Dann sollte man noch<br />

abwarten. Wenn die Potenzprobleme<br />

ein halbes Jahr<br />

existent sind, empfehlen sich<br />

eine Untersuchung und Beratung.<br />

Oft sind es „nur“ Stresssituationen,<br />

die verhindern,<br />

1998<br />

...kam Viagra auf den<br />

Markt und wurde als<br />

Wundermittel gegen<br />

Potenzprobleme<br />

berühmt. Heute gibt es<br />

eine Vielzahl Präparate.<br />

dass Mann zuverlässig kann.<br />

Wenn der Stress weg ist, ist<br />

die Potenz oft auch wieder da.<br />

Können Sie Männern, bei<br />

denen <strong>im</strong> Bett nichts mehr<br />

geht, auch wirklich helfen?<br />

Auf jeden Fall. Drei Monate<br />

nach dem Beratungsgespräch<br />

lade ich die Männer in der<br />

Regel wieder ein. Dann höre<br />

ich oft: Das Mittel hat super<br />

gewirkt. Ich habe keine Problem<br />

mehr. Ich brauche auch<br />

gar kein Viagra mehr.<br />

Wer zahlt bei Potenzproblemen?<br />

Die Krankenkasse?<br />

Leider nicht. Für die medizinische<br />

Beratung und die<br />

Medikamente müssen die<br />

Patienten selbst aufkommen.<br />

Zum Glück sind nicht<br />

mehr nur die sündhaft teuren<br />

Originalpräparate auf<br />

dem Markt. Früher kostete<br />

eine Viagra-Tablette noch<br />

15 Euro. Heute liegt der Preis<br />

bei vier bis fünf Euro.<br />

Wie viele Pillen braucht<br />

Mann denn, um zum Glück<br />

zu kommen?<br />

Viagra gibt es in unterschiedlichen<br />

Größen. Ich empfehle<br />

in der Regel, mit einer halben<br />

100-Milligramm-Tablette anzufangen.<br />

Die sollte eine halbe<br />

bis eine Stunde nach der<br />

Einnahme ihre Wirkung entfalten.<br />

Und wenn nicht, einfach<br />

noch zwei weitere Pillen einwerfen?<br />

Um Gottes Willen nein. Setzt<br />

die erhoffte Wirkung nicht<br />

ein, kann man noch die andere<br />

Hälfte nehmen. Dann<br />

sollte aber Schluss sein.<br />

Wir haben bislang nur über<br />

Medikamente als Hilfsmittel<br />

gesprochen. Unterstützt denn<br />

auch eine gesunde <strong>Leben</strong>sweise<br />

unser Sexualleben?<br />

Unbedingt. Das verhält sich<br />

genauso wie mit der allgemeinen<br />

Leistungsfähigkeit<br />

des Menschen. Sport und<br />

ausgewogene Ernährung sind<br />

wichtig. Rauchen ist dagegen<br />

ein Potenzkiller, genauso wie<br />

Drogen und übermäßiger Alkoholgenuss.<br />

20<br />

...Prozent der Frauen<br />

haben zeitweise mit<br />

Scheidentrockenheit zu<br />

tun. Behandlungsbedarf<br />

besteht erst bei länger<br />

anhaltenden Problemen.<br />

Im Spielfilm „Wolke 9“ von 2008 verlieben sich Inge (Ursula Werner) und Karl (Horst Westphal)<br />

ineinander — mit allem, was dazu gehört. <br />

Foto: Senator


SEITE 10 FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

Pausentaste<br />

Schon mal über eine Auszeit<br />

vor der Rente nachgedacht?<br />

Schreibtisch gegen Hängematte eintauschen? Wer ein Sabbatical plant, muss vorab einiges beachten und organisieren. Foto: Stefanie Päffgen<br />

Von Christina Bachmann<br />

Mal rauskommen aus dem<br />

Job und was ganz anderes<br />

machen — von einem<br />

Sabbatjahr träumen viele<br />

Beschäftigte. Den Chef<br />

zu überzeugen ist nur der<br />

erste Schritt. Danach muss<br />

gründlich kalkuliert werden.<br />

Wichtig: Die Versicherungen<br />

nicht vergessen!<br />

Potsdam/Berlin. Das typische<br />

Sabbatjahr ist eigentlich kein<br />

Jahr. Die meisten nehmen<br />

sich in Deutschland drei bis<br />

sechs Monate lang eine Auszeit,<br />

sagt der Arbeitszeitberater<br />

Andreas Hoff aus Potsdam.<br />

Manche Arbeitgeber<br />

bieten diese Möglichkeit ganz<br />

offensiv an, bei anderen müssen<br />

die Arbeitnehmer Überzeugungsarbeit<br />

leisten.<br />

Die Gründe für einen zeitweisen<br />

Ausstieg sind vielfältig:<br />

langgehegte Wünsche,<br />

wie eine große Reise; mehr<br />

Zeit für ihre Familie; die<br />

Chance, die Akkus wieder<br />

aufzuladen. Manchen geht<br />

es aber auch um Arbeit: „Sie<br />

nehmen eine Auszeit, um ein<br />

großes Projekt zu realisieren“,<br />

sagt Sabbatical-Coach<br />

Andrea Oder aus Berlin.<br />

Einen Rechtsanspruch auf<br />

ein Sabbatical gibt es nicht,<br />

aber doch Möglichkeiten, den<br />

Chef davon zu überzeugen.<br />

Dafür hilft es, sich vorher zu<br />

fragen: Was verspreche ich<br />

mir davon? Gibt es da etwas,<br />

was für meinen Arbeitgeber<br />

von Interesse ist? Falls jemand<br />

verhindern möchte, ins<br />

Burnout zu rutschen, hätte<br />

auch die Firma etwas davon.<br />

Wer sich sozial engagieren<br />

oder Sprachkenntnisse<br />

erwerben will, hat bei manchen<br />

Arbeitgebern ebenfalls<br />

gute Karten. Vorm Gespräch<br />

mit dem Chef sollte klar<br />

sein, wann genau die Auszeit<br />

stattfinden soll, und wie der<br />

Arbeitsausfall zu kompensieren<br />

wäre. Eine Vereinbarung<br />

sollte schriftlich festgehalten<br />

werden. Ganz wichtig sei,<br />

dass der Mitarbeiter auf denselben<br />

Arbeitsplatz zurückkommen<br />

kann, sagt die Beraterin.<br />

Deshalb beließen es<br />

die meisten bei eher kurzen<br />

Sabbaticals. „Längere Sabbaticals<br />

würde ich <strong>im</strong>mer nur<br />

zwischen zwei Positionen machen,<br />

wenn das gerade passt.“<br />

Möglichkeiten, den befristeten<br />

Ausstieg zu gestalten,<br />

gibt es viele. Etwa die Blockteilzeit:<br />

Für ein dre<strong>im</strong>onatiges<br />

Sabbatical zum Beispiel<br />

wird für ein Jahr 75 Prozent<br />

Teilzeit ausgehandelt. „Dann<br />

arbeiten Sie neun Monate voll<br />

und drei Monate gar nicht<br />

und kriegen die ganze Zeit<br />

75 Prozent gezahlt“, erklärt<br />

Andrea Hoff. Für kürzere<br />

Sabbaticals eignet sich diese<br />

Variante, weil man durchgehend<br />

kranken- und sozialversichert<br />

ist.<br />

Eine andere Möglichkeit<br />

ist unbezahlter Urlaub. Damit<br />

lässt sich die Auszeit<br />

schneller organisieren, wirkt<br />

dafür nachteilig auf die Rente.<br />

Und der Betreffende muss<br />

sich selbst um Kranken- und<br />

Pflegeversicherung kümmern.<br />

Wer bisher gesetzlich<br />

versichert war, kann sich in<br />

der Sabbatzeit freiwillig gesetzlich<br />

versichern. Der Beitrag<br />

wird individuell berechnet,<br />

liegt aber bei mindestens<br />

180 Euro pro Monat. Eine<br />

private Krankenversicherung<br />

lohnt sich eventuell für jüngere,<br />

gesunde Arbeitnehmer.<br />

Ann Marini vom GKV-Spitzenverband<br />

rät, früh Kontakt<br />

mit der Krankenkasse aufzunehmen.<br />

Mit vielen Ländern<br />

bestehen Sozialversicherungsabkommen.<br />

Woanders<br />

ist eine Auslandskrankenversicherung<br />

nötig.<br />

Wer andere Versicherungsbeiträge<br />

nicht weiterzahlen<br />

kann oder will, sollte den Versicherer<br />

ansprechen. Nach<br />

Auskunft des Gesamtverbandes<br />

der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />

ist bei einer<br />

<strong>Leben</strong>sversicherung nach<br />

zwei bis drei Jahren Laufzeit<br />

eine Beitragsfreistellung<br />

möglich. Ruhen darf der Vertrag<br />

in der Regel max<strong>im</strong>al ein<br />

Jahr. Jedoch verringern sich<br />

Risikoschutz und Versicherungssumme<br />

erheblich.<br />

Ein weiteres Sabbat-Modell<br />

sind Zeitwertkonten, bei<br />

denen zum Beispiel Urlaubsgeld,<br />

Überstunden oder Zuschläge<br />

eingezahlt werden<br />

Freizeitforscher:<br />

Berufliche Auszeiten sind <strong>im</strong> Trend<br />

Eine berufliche Auszeit zu nehmen, ist bei Arbeitnehmern<br />

in Deutschland nach Expertenansicht <strong>im</strong> Trend.<br />

„Sabbaticals werden in weiten Teilen der Bevölkerung<br />

<strong>im</strong>mer beliebter“, sagt Prof. Ulrich Reinhardt von der<br />

Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg. Viele würden<br />

gerne für eine längere Auszeit Überstunden oder<br />

Urlaubstage ansparen können: Das gelte für mehr als<br />

zwei Drittel der Gesamtbevölkerung und vier von fünf<br />

Vertretern der sogenannten Generation Y — also den<br />

zwischen den frühen 80ern-Jahren und der Jahrtausendwende<br />

geborenen Menschen. „Häufig geäußerte<br />

Wünsche für eine Auszeit sind, einfach mal Zeit für<br />

sich, für Hobbys und Reisen zu haben“, erklärt Ullrich<br />

Reinhardt. Nur wenige wollten Sabbaticals nutzen, um<br />

ihre berufliche Karriere zu fördern oder neu durchzustarten.<br />

Ein Sabbatical gleiche dem Ausbrechen aus<br />

der Eintönigkeit des Alltags. Wichtig dabei sei aber<br />

auch die Sicherheit: Denn viele kehren nach einer Auszeit<br />

zurück in ihr „altes“ <strong>Leben</strong>.<br />

können, erklärt Andrea<br />

Hoff. „Es ist relativ aufwendig,<br />

denn es muss Insolvenzschutz<br />

geben, der Arbeitgeber<br />

muss eine Verzinsung garantieren“,<br />

davor scheuten gerade<br />

kleinere Betriebe zurück.<br />

Für welche Variante man<br />

sich auch entscheidet, ein<br />

finanzieller Puffer ist <strong>im</strong>mer<br />

hilfreich, sagt Sabbatical-Coach<br />

Andrea Oder. Wer<br />

eine Auszeit plant, sollte sich<br />

fragen: „Was kann ich monatlich<br />

zurücklegen?“ Dann<br />

eröffnet der Aussteiger ein<br />

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FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

SEITE 11<br />

Barrierefreiheit<br />

Vorbeugen ist besser als nachrüsten<br />

Mit Weitsicht und guter Planung lassen sich die eigenen vier Wände so gestalten,<br />

dass sie bis ins hohe Alter als schönes und komfortables Zuhause dienen können.<br />

Von Katja Fischer<br />

Berlin/Bonn. Bis ins hohe<br />

Alter <strong>im</strong> eigenen Haus wohnen<br />

– das wünschen sich<br />

viele Menschen. „Mit etwas<br />

Weitsicht und guter Planung<br />

können Bauherren ihre Immobilie<br />

von vornherein barrierefrei<br />

errichten“, sagt Eva<br />

Reinhold-Postina vom Verband<br />

Privater Bauherren in<br />

Berlin. „Das ist oft möglich,<br />

ohne die Baukosten nennenswert<br />

zu erhöhen. Auch Komfort<br />

und Ausstrahlung müssen<br />

nicht darunter leiden.“<br />

Stufen am Eingang<br />

„Stufen am Eingang oder <strong>im</strong><br />

Garten können zu Hindernisse<br />

werden.“ Sie zur Schräge<br />

umzubauen, braucht Platz.<br />

Der Verband Privater Bauherren<br />

rechnet vor: Ein Gefälle<br />

von sechs Prozent be<strong>im</strong><br />

Ersatz einer 16 Zent<strong>im</strong>eter<br />

hohen Eingangsstufe hätte<br />

eine Rampenlänge von rund<br />

2,67 Metern zur Folge. Viele<br />

Häuser haben sogar zwei oder<br />

drei Stufen. Erhard Hackler<br />

von der Deutschen Seniorenliga<br />

in Bonn rät, von vornherein<br />

Schrägen statt Stufen<br />

einzuplanen. „Wo es geht,<br />

möglichst ebenerdig bauen.“<br />

Enge Türen<br />

Türen sollten breit genug sein<br />

für Rollstühle. „Das Idealmaß<br />

sind 90 Zent<strong>im</strong>eter“, erklärt<br />

Reinhold-Postina. Umsichtige<br />

Bauherren planen vor allen<br />

Türen <strong>im</strong> Haus eine Fläche<br />

von 1,50 mal 1,50 Meter ein.<br />

Den Platz brauchen Rollstuhlfahrer<br />

zum Rangieren.<br />

Steile Treppen<br />

Enge, steile Treppen sind<br />

schon für jüngere Leute nervig.<br />

Im Alter kommt Sturzgefahr<br />

hinzu. „Statt einer<br />

schicken Wendeltreppe ist<br />

es ratsam, eine einfache und<br />

breite Treppenform zu wählen<br />

und sie blendfrei auszuleuchten.<br />

Handläufe an beiden<br />

Seiten geben zusätzliche<br />

Sicherheit“, rät Reinhold-<br />

Postina.<br />

Ausreichend Steckdosen<br />

Ältere Häuser haben zu wenige<br />

Steckdosen, da sie nach<br />

dem Bedarf vor 20, 30 Jahren<br />

konzipiert wurden. Wer<br />

heute ein Haus baut oder<br />

modernisiert, sollte an jedem<br />

Wandabschnitt mindestens<br />

eine Doppelsteckdose vorsehen.<br />

„So müssen später keine<br />

Verlängerungskabel verlegt<br />

werden, die eine Stolpergefahr<br />

darstellen“, sagt Michael<br />

Conradi von der HEA – Fachgemeinschaft<br />

für effiziente<br />

Energieanwendung in Berlin.<br />

Stufen am Eingang oder<br />

<strong>im</strong> Garten können zu<br />

Hindernissen werden.<br />

Wo es geht, möglichst<br />

ebenerdig bauen.<br />

Erhard Hackler von der<br />

Deutschen Seniorenliga<br />

In Zukunft werden eher mehr<br />

Elektroanschlüsse benötigt,<br />

zur Vernetzung von Computern<br />

und Hausgeräten ebenso<br />

wie für Assistenzsysteme.<br />

„All diese Systeme sind mit<br />

dem elektrischen Leitungsnetz<br />

verbunden, das auf die<br />

Bedürfnisse der Bewohner<br />

Wer lange <strong>im</strong> eigenen Zuhause leben möchte, sollte die eigenen vier Wände und auch den<br />

Gartenbereich möglichst barrierefrei gestalten.<br />

Foto: Westend61/Rainer Berg<br />

ausgelegt sein muss“, sagt<br />

Conradi. Um für zukünftige<br />

Anwendungen gerüstet zu<br />

sein, empfiehlt er, Leerrohre<br />

zu verlegen, die elektrische<br />

Leitungen nachträglich aufnehmen<br />

können.<br />

Bodengleiche Dusche<br />

Im Bad sollte man früh an<br />

eine bodengleiche Dusche<br />

denken. Älteren fällt es<br />

schwer, Duschen mit hohem<br />

Einstieg zu benutzen. „Auch<br />

dabei muss der größere Platzbedarf<br />

berücksichtigt werden.<br />

Für Rollstuhlfahrer 1,50<br />

mal 1,50 Meter, mindestens<br />

jedoch 1,20 mal 1,20 Meter“,<br />

sagt Reinhold-Postina. Zudem<br />

empfiehlt er in Nass- und<br />

Außenbereichen sowie der<br />

Küche Fliesen der Rutschfestigkeitsklassen<br />

R10 bis R12.<br />

Flexibilität in der Küche<br />

Auch hier ist vorbeugen besser<br />

als nachrüsten. „Höhenverstellbare<br />

Küchenschränke,<br />

Arbeitsflächen, an denen<br />

man <strong>im</strong> Sitzen arbeiten kann,<br />

ein absenkbares Kochfeld<br />

– auf diesen Komfort sollte<br />

man be<strong>im</strong> Küchenkauf achten.<br />

Dann muss <strong>im</strong> Fall der<br />

Fälle keine neue Küche her“,<br />

erklärt Hackler.<br />

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SEITE 12 FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

Vorsorge<br />

Damit <strong>im</strong> Alter das Geld reicht<br />

Von Falk Zielke<br />

und Isabelle Modler<br />

Es gibt eine Flut von<br />

Möglichkeiten, für das Alter<br />

vorzusorgen. Aber welche<br />

haben Sinn? Das kann von<br />

Fall zu Fall unterschiedlich<br />

sein. Darum sollte ein<br />

Rentenberater bei der<br />

Entscheidung helfen, ein<br />

unabhängiger wohlgemerkt.<br />

Berlin. Längst steht fest:<br />

Die gesetzliche Rente allein<br />

reicht nicht mehr. „Um die<br />

Einschnitte des Gesetzgebers<br />

auszugleichen, sollte jeder<br />

zusätzlich eine private oder<br />

betriebliche Altersvorsorge<br />

abschließen“, rät Manuela<br />

Budewell von der Deutschen<br />

Rentenversicherung Bund.<br />

Also stellt sich die Frage: Riestern,<br />

Fondssparen oder eine<br />

private Rentenversicherung<br />

abschließen?<br />

Es gibt eine Flut an Produkten,<br />

um für das Alter vorzusorgen.<br />

Was für den Einzelnen<br />

das Richtige ist, ist eine sehr<br />

individuelle Entscheidung.<br />

„Dadurch sind die Anforderungen<br />

an die Rentenberatung,<br />

aber auch an den einzelnen<br />

Verbraucher gewachsen“,<br />

sagt Bernd Brückmann von<br />

der Stiftung Warentest. Zum<br />

Teil haben die Menschen mehrere<br />

Verträge. „Gerade dann<br />

ist es für sie schwer zu erkennen,<br />

wie hoch die Rente<br />

ausfällt, und ob sie <strong>im</strong> Alter<br />

reicht.“ Ein Rentenberater<br />

kann helfen.<br />

Unterstützung findet man<br />

etwa bei der Deutschen Rentenversicherung<br />

Bund, bei<br />

den Verbraucherzentralen<br />

oder bei einem Honorarberater.<br />

Wer bereits einen Vorsorgevertrag<br />

hat, bekommt meist<br />

auch eine Beratung bei dem<br />

Vermittler.<br />

Auch sonst informieren<br />

Mitarbeiter von Banken und<br />

Versicherungen über Produkte<br />

– oft aber nicht produktunabhängig<br />

und nur scheinbar<br />

kostenlos. „In der Regel kassieren<br />

die Anbieter bei erfolgreichem<br />

Vertragsabschluss<br />

eine Provision“, erklärt Ralf<br />

Scherfling von der Verbraucherzentrale<br />

NRW. Er empfiehlt<br />

produktunabhängige<br />

Berater.<br />

Diese sollten laut Brückmann<br />

alle Anwartschaften<br />

erfassen und bei den Berechnungen<br />

Steuern und Sozialausgaben<br />

für die Anspar- und<br />

Viele Menschen denken mit Sorge an die Rente und fragen, ob das Einkommen dann noch reichen wird. Fürs Alter vorzusorgen, ist<br />

derzeit nicht einfach. Sichere Anlagen werfen angesichts niedriger Zinsen einfach zu wenig ab.<br />

Foto: Christin Klose<br />

Experten: Wer sein Geld vermehren will, wird um Aktien kaum herumkommen<br />

Für <strong>Leben</strong>sversicherungen<br />

gibt es keine Garantien<br />

mehr, langfristige Sparverträge<br />

mit guten Zinsen<br />

werden gekündigt, und<br />

Bausparer sollen gute alte<br />

gegen neue schlechtere<br />

Verträge eintauschen.<br />

Sogar den Pensionskassen<br />

bereiten die niedrigen<br />

Zinsen Probleme, wie Niels<br />

Nauhauser, Finanzexperte<br />

der Verbraucherzentrale<br />

Baden-Württemberg in<br />

die Auszahlphase berücksichtigen.<br />

„Idealerweise erhalten<br />

Verbraucher am Ende eine<br />

Übersicht, die sie mit nach<br />

Hause nehmen können.“<br />

Bei der Deutschen Rentenversicherung<br />

Bund können<br />

Verbraucher einen Termin<br />

telefonisch oder online vereinbaren.<br />

Die Berater berechnen<br />

die voraussichtliche Höhe<br />

der Rente sowie die Rentenlücke<br />

und geben einen Überblick<br />

über Vorsorgemodelle.<br />

Diese Beratung ist kostenlos<br />

und produktneutral. „So besteht<br />

nicht die Gefahr, dass<br />

man mit einem Vertrag rauskommt,<br />

den man gar nicht<br />

Stuttgart sagt. Wie kann<br />

die Altersvorsorge da<br />

gelingen? Wer sein Geld<br />

langfristig vermehren will,<br />

wird um ein wenig mehr<br />

Risiko <strong>im</strong> Depot kaum<br />

herumkommen. Langfristig<br />

machen Anleger mit<br />

Aktien meist Plus. „Das gilt<br />

vor allem für Aktienindizes<br />

wie den Dax“, erklärt<br />

Lothar Koch, Leiter des<br />

Portfoliomanagements<br />

bei der GSAM + Spee<br />

haben will“, sagt Brückmann.<br />

Doch auch diese Beratung hat<br />

ihre Grenzen. „Wir sind zur<br />

Neutralität verpflichtet und<br />

dürfen keine konkreten Produktempfehlungen<br />

geben“,<br />

sagt Budewell.<br />

Asset Management AG in<br />

Düsseldorf. „Selbst nach<br />

den stärksten Kursverlusten<br />

Anfang der 2000er-<br />

Jahre war der Dax nach<br />

15 Jahren des Haltens bei<br />

einem Plus von 3,5 Prozent<br />

Rendite pro Jahr.“<br />

Sein Tipp: Wer mit Kursschwankungen<br />

leben kann,<br />

kauft einen kostengünstigen,<br />

passiven Indexfonds<br />

(ETF) und hält ihn lange.<br />

Ein Mix aus sicheren und<br />

Gut vorbereitet<br />

zum Berater gehen<br />

Brückmann hat als Projektleiter<br />

die Leistungen von Rentenberatern<br />

untersucht. Fazit<br />

der Stichprobe: Die Qualität<br />

variiert stark. Umso wichtiger,<br />

dass sich Verbraucher auf das<br />

Gespräch gut vorbereiten.<br />

Eine erste Orientierung<br />

bietet die Renteninformation.<br />

Die erhalten Arbeitnehmer<br />

meist ab 27 Jahren. „Darin<br />

steht, welche Ansprüche<br />

man bis dato erworben hat<br />

und wie hoch die Rente bei<br />

gleichbleibenden Einzahlungen<br />

voraussichtlich ausfällt“,<br />

erklärt Budewell. Wichtig:<br />

Der Versicherungsverlauf auf<br />

dem Konto muss vollständig<br />

sein. „Für die Rente zählt jeder<br />

Monat, in dem man in<br />

die gesetzliche Rentenversicherung<br />

eingezahlt hat“, sagt<br />

Budewell.<br />

Sollten Zeiten fehlen, empfiehlt<br />

sie, vorab einen Antrag<br />

auf Rentenkontoklärung zu<br />

stellen oder entsprechende<br />

chancenreichen Investments<br />

hilft bei der Altersvorsorge,<br />

das Risiko zu<br />

händeln. „Die Altersvorsorge<br />

sollte auf mehrere<br />

Säulen verteilt werden“,<br />

rät Andreas Görler, Vermögensberater<br />

bei der Wellinvest-<br />

Pruschke & Kalm<br />

GmbH. Wichtige Standbeine<br />

sind aus seiner Sicht<br />

nach wie vor die gesetzliche<br />

Rente und die betriebliche<br />

Altersvorsorge.<br />

Unterlagen und Nachweise<br />

zum Termin mitzunehmen.<br />

Wer seine Daten überprüft<br />

hat und seine voraussichtliche<br />

gesetzliche Rente kennt, muss<br />

seinen Finanzbedarf <strong>im</strong> Alter<br />

ermitteln. Die Faustregel<br />

lautet: 80 bis 85 Prozent des<br />

letzten Nettoverdiensts sollten<br />

einem als Nettorente zur<br />

Verfügung stehen. Ansonsten<br />

sprechen Experten von einer<br />

Rentenlücke.<br />

„Noch besser ist es, wenn<br />

man individuell durchrechnet,<br />

wie viel Geld man <strong>im</strong> Alter<br />

braucht“, rät Scherfling.<br />

Schließlich können Ausgaben<br />

wegfallen, etwa für Versicherungen<br />

oder Arbeitswege.<br />

Oder Kosten kommen<br />

hinzu, etwa für Reisen oder<br />

die Unterstützung der Enkel.<br />

Hilfreich ist es, vorab zu überlegen,<br />

wie viel Geld man pro<br />

Monat für die Altersvorsorge<br />

beiseitelegen kann. „Außerdem<br />

sollte man sich erkundigen,<br />

was der Arbeitgeber <strong>im</strong><br />

Bereich Altersvorsorge anbietet“,<br />

empfiehlt Budewell.<br />

Sind die Eckdaten klar,<br />

kann es zum Berater gehen.<br />

Unbedingt die aktuellen<br />

Standmitteilungen der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung<br />

mitnehmen. Wer bereits private,<br />

betriebliche oder staatlich<br />

geförderte Vorsorgeverträge<br />

abgeschlossen hat, sollte die<br />

Unterlagen mitnehmen, ebenso<br />

den letzten Steuerbescheid<br />

und Gehaltsabrechnungen.<br />

„Notieren Sie vorab die wichtigsten<br />

Fragen und haken Sie<br />

nach, wenn Sie etwas nicht<br />

verstehen“, rät Brückmann.<br />

So früh wie möglich mit<br />

dem Sparen beginnen<br />

Mit dem Thema Rente sollten<br />

sich Verbraucher so früh wie<br />

möglich beschäftigen. „Denn<br />

je später sie beginnen, umso<br />

höher müssen die monatlichen<br />

Sparraten ausfallen“,<br />

erklärt Scherfling. Allerdings<br />

sollten sie die Entscheidung<br />

auch nicht überstürzen. „Eine<br />

Fehlentscheidung kann später<br />

<strong>im</strong> Alter mehrere tausend bis<br />

zehntausend Euro Einbußen<br />

bedeuten“, warnt er.<br />

Wissen Verbraucher, welches<br />

Vorsorgemodell zu ihnen<br />

passt, können sie nach Anbietern<br />

suchen. Die Stiftung<br />

Warentest bewertet regelmäßig<br />

Vorsorgeprodukte. Scherfling<br />

rät: „Holen Sie sich von<br />

mehreren Banken und Versicherungen<br />

Angebote, die zu<br />

Ihrer Situation passen.“ Man<br />

kann auch die Verbraucherzentrale<br />

oder einen neutralen<br />

Honorarberater konsultieren.<br />

Hier erhält man gegen Gebühr<br />

eine neutrale Bewertung.<br />

„Ein guter Berater versucht<br />

nicht, einem ein Produkt zu<br />

verkaufen“, sagt Scherfling.<br />

Vielmehr berät er individuell,<br />

erfragt den Familienstand,<br />

den Wunschtermin für die<br />

Rente und bestehende Vorsorgeverträge.<br />

Warnglocken<br />

sollten angehen, wenn er zum<br />

Vertragsabschluss drängt –<br />

etwa damit, dass das Angebot<br />

nur noch diese Woche gültig<br />

sei. „Dann besser Finger weg!“<br />

Was tun, wenn die vertrackte Rentenlücke droht?<br />

Von Falk Zielke<br />

Die gesetzliche Rente reicht<br />

vielen künftig nicht aus.<br />

Längeres Arbeiten allein<br />

hilft aber auch nicht.<br />

Bochum. Zeit für den Garten,<br />

Reisen, die Enkel unterstützen<br />

— so stellen sich viele<br />

den Ruhestand vor. Doch wer<br />

sich allein auf die gesetzliche<br />

Rentenversicherung verlässt,<br />

wird mit dem Geld vermutlich<br />

kaum auskommen.<br />

Politiker sehen <strong>im</strong> längeren<br />

Arbeiten eine Möglichkeit,<br />

das Problem zu lösen.<br />

Auch manche Arbeitnehmer<br />

hoffen darauf. Ob und<br />

wie sich die Rentenlücke<br />

schließen lässt, wenn alle<br />

bis 70 arbeiten? Diese Frage<br />

beleuchtet eine Studie der<br />

Ruhr-Universität Bochum.<br />

Auf Basis geltenden Rentenrechts<br />

wurden Modellrechnungen<br />

erstellt. Prämisse: Bei<br />

Rentenbeginn sollte das Einkommen<br />

85 Prozent des verfügbaren<br />

Nettoeinkommens<br />

<strong>im</strong> letzten Erwerbsjahr betragen.<br />

Die Studie zeigt, längeres<br />

Arbeiten allein reicht nicht.<br />

Zwar wird die Rentenlücke<br />

kleiner, wenn Beschäftigte<br />

mit 70 statt 67 in Rente gehen.<br />

Ohne zusätzliche Vorsorge<br />

lässt sich der <strong>Leben</strong>sstandard<br />

aber nicht halten.<br />

Ein Beispiel: Ein Facharbeiter,<br />

Jahrgang 1975, verheiratet,<br />

ein Kind, verdient<br />

derzeit 38 899 Euro brutto<br />

pro Jahr. Geht er mit 67 Jahren<br />

in Rente, beträgt seine<br />

Nettorente 1645 Euro <strong>im</strong><br />

Monat. Gemessen an seinem<br />

letzten Nettoeinkommen vor<br />

Renteneintritt — 2922 Euro<br />

—ergibt das eine Rentenlücke<br />

von 839 Euro <strong>im</strong> Monat.<br />

Geht der Facharbeiter erst<br />

mit 70 in Rente, steigt seine<br />

monatliche Nettorente<br />

auf 2019 Euro. Die Rentenlücke<br />

schrumpft auf 585<br />

Euro, verschwunden ist sie<br />

damit aber noch lange nicht.<br />

Für Dirk Ulbricht, Direktor<br />

des Instituts für Finanzdienstleistungen<br />

(iff) in Hamburg,<br />

zeigt das ziemlich klar:<br />

Ohne etwas Risiko schaffen<br />

es Anleger kaum, das nötige<br />

Kapital anzusparen. Dabei<br />

zeigt die Studie: Je früher<br />

das Sparen beginnt, desto geringer<br />

kann die monatliche<br />

Rate ausfallen. Im Beispielfall<br />

heißt das: Beginnt der Facharbeiter<br />

bei Berufseintritt zu<br />

sparen, muss er monatlich<br />

180 Euro beiseite legen, um<br />

bei 67 Jahren die Rentenlücke<br />

zu schließen. Spart er<br />

dagegen erst, wenn er noch<br />

rund 25 Jahre zu arbeiten<br />

hat, muss er 393 Euro pro<br />

Monat aufbringen. Zugrunde<br />

gelegt wurde eine Rendite<br />

von drei Prozent pro Jahr.<br />

Da solche Wertentwicklungen<br />

mit Zinsprodukten<br />

derzeit aber kaum möglich<br />

sind, kommen Sparer um<br />

schwankungsanfälligere Anlagen<br />

nicht herum. Wer breit<br />

gestreut auf Aktien setzt,<br />

n<strong>im</strong>mt zwar das Kursrisiko in<br />

Kauf, kann dafür langfristig<br />

aber auch mit einer höheren<br />

Rendite rechnen, erklärt die<br />

Stiftung Warentest. Angst vor<br />

Crashs müssen Anleger dabei<br />

nicht haben: Selbst nach<br />

schweren Rückschlägen hat<br />

sich der weltweite Aktienmarkt<br />

in der Vergangenheit<br />

<strong>im</strong>mer wieder berappelt.<br />

Drei Lesetipps<br />

• Brigitte Wallstabe-<br />

Watrermann: „Anlegen<br />

mit ETF — Geld investieren<br />

mit ETF und<br />

Indexfonds“, Stiftung<br />

Warentest 2018<br />

• Thomas Hammer:<br />

„Geldanlage — Einfache<br />

Strategien für ihre<br />

Finanzplanung“, Verbraucherzentrale<br />

NRW<br />

• Stefanie Kühn, Markus<br />

Kühn: „Handbuch Geldanlage<br />

— Aktien, Fonds,<br />

Anleihen, Festgeld,<br />

Gold und Co.“, Stiftung<br />

Warentest 2017


FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

SEITE 13<br />

Leibrente<br />

_Stadt.Land.Klassik!<br />

Geschenkidee<br />

Wohnen und dafür Geld bekommen? Das Modell der Leibrente macht es möglich.<br />

Vom eigenen Haus<br />

gut leben<br />

Als „Rente aus Stein“ wird die Leibrente bezeichnet. Senioren verkaufen<br />

ihre Immobilie schon zu Lebzeiten, können aber trotzdem drin wohnen bleiben.<br />

Das Modell klingt reizvoll, birgt aber auch Risiken.<br />

Von Monika Hillemacher<br />

Fotos: Bernd Settnik, © 1000 Words - Fotolia<br />

Vorschau 2019<br />

17.02.19, 16 Uhr in Pasewalk,<br />

Historisches U<br />

Werke von Weber, C. Saint-Saëns<br />

und Beethoven<br />

18.02.19, 19 Uhr in Ueckermünde,<br />

Volksbühne<br />

Werke von Weber, C. Saint-Saëns<br />

und Beethoven<br />

19.02.19, 19 Uhr in Demmin,<br />

St. Bartholomaei<br />

Werke von Weber, C. Saint-Saëns<br />

und Beethoven<br />

Hamburg. Aus der vertrauten<br />

Umgebung wollen viele<br />

Rentner nicht wegziehen.<br />

Eine Immobilien-Leibrente<br />

ermöglicht ihnen, weiter<br />

<strong>im</strong> Eigenhe<strong>im</strong> zu wohnen<br />

und gleichzeitig Geld dafür<br />

zu bekommen. Dabei wird<br />

das Haus verkauft und geht<br />

mit Vertragsabschluss in das<br />

Eigentum des Käufers über.<br />

Die Verkäufer erhalten das<br />

lebenslange Wohnrecht und<br />

monatliche Rentenzahlungen<br />

bis zu ihrem <strong>Leben</strong>sende. Das<br />

Modell will aber gut durchdacht<br />

sein.<br />

Im Vergleich zu angelsächsischen<br />

Ländern ist die Immobilien-Leibrente<br />

in Deutschland<br />

kaum bekannt, wie<br />

Dirk Ulbricht, Direktor des<br />

Instituts für Finanzdienstleistungen<br />

(iff) in Hamburg,<br />

erklärt. Lediglich in der Landwirtschaft<br />

hat sie Tradition:<br />

Wird der Betrieb komplett an<br />

einen Nachfolger übergeben,<br />

sichert dieser seinem Vorgänger<br />

die Altersvorsorge, indem<br />

er ihm eine monatliche Leibrente<br />

zahlt. Laut Annabel Oelmann,<br />

Vorstand der Verbraucherzentrale<br />

Bremen, ist dies<br />

eine Option für Rentner mit<br />

möglichst schuldenfreier Immobilie,<br />

„die wohnen bleiben<br />

wollen, keine nahestehenden<br />

Erben haben“ und finanziell<br />

flüssig sein wollen.<br />

In Deutschland ist das<br />

klassische Modell üblich<br />

Es gibt zwei Varianten der<br />

„Rente aus Stein“. Bei der<br />

Umkehrhypothek wird die<br />

Immobile mit einem Kredit<br />

belastet und das monatliche<br />

Zubrot aus diesem Darlehen<br />

finanziert. Diese Variante<br />

kommt in Deutschland nicht<br />

mehr vor. „Der Gedanke an<br />

den Kredit belastet die Menschen<br />

emotional zu stark“,<br />

sagt Dirk Ulbricht. Be<strong>im</strong><br />

klassischen Leibrenten-Modell<br />

verkauft der Eigentümer<br />

seine selbst genutzte Immobilie<br />

an ein Unternehmen.<br />

Statt des Kaufpreises erhält<br />

Wer sich für eine Leibrente entscheidet, kann die Rente aufbessern<br />

und in den eigenen vier Wänden bleiben. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert<br />

der Senior eine regelmäßige<br />

Zahlung. „Das Geld kommt<br />

entweder monatlich bis zum<br />

<strong>Leben</strong>sende aufs Konto oder<br />

fließt in Kombination mit<br />

einer Einmalzahlung.“<br />

Das Modell ist vergleichbar<br />

mit einem Hausverkauf auf<br />

Raten. Der Ruheständler darf<br />

<strong>im</strong> Haus bleiben, der Käufer<br />

räumt ein Wohnrecht ein.<br />

„Rente und Wohnrecht werden<br />

in der Regel <strong>im</strong> Grundbuch<br />

eingetragen und sind<br />

damit rechtlich abgesichert“,<br />

so Ulbricht.<br />

Die Höhe der Leibrente<br />

richtet sich nach dem Wert<br />

der Immobilie sowie dem<br />

Alter und dem Geschlecht<br />

der Verkäufer. Grundsätzlich<br />

gilt: „Je älter der Eigentümer,<br />

desto höher die monatlichen<br />

Zahlungen“, sagt<br />

eine Sprecherin des Anbieters<br />

Deutsche Leibrenten Grundbesitz.<br />

Frauen kommen meistens<br />

schlechter weg, weil sie<br />

statistisch gesehen länger leben<br />

als Männer. Grundsätzlich<br />

erlischt die Leibrente mit<br />

dem Tod des Rentners. Stirbt<br />

der ehemalige Eigentümer<br />

wenige Jahre nach dem Abschluss<br />

des Vertrags, hat er<br />

<strong>im</strong> Prinzip draufgezahlt —<br />

der Käufer profitiert. Deshalb<br />

nennen manche das Modell<br />

auch Wette auf den Tod.<br />

Oelmann und Ulbricht<br />

empfehlen deshalb, eine Mindestlaufzeit<br />

für die Auszahlphase<br />

zu vereinbaren: drei,<br />

fünf oder zehn Jahre. Kommt<br />

es innerhalb dieser Zeit zum<br />

Tod, erhalten die Erben das<br />

Geld. Solche Vereinbarungen<br />

haben einen Nachteil: Für<br />

Käufer sind sie ein kalkulatorisches<br />

Risiko, dies geht oft<br />

zu Lasten der Rentenhöhe.<br />

Mit Blick auf die Kosten<br />

arbeiten Anbieter oft mit<br />

einem Mindestalter. Interessenten<br />

sollten laut iff mindestens<br />

65 Jahre alt sein. Die<br />

kirchliche Stiftung Liebenau<br />

aus Baden-Württemberg<br />

n<strong>im</strong>mt Kunden ab 65 Jahren,<br />

die Deutsche Leibrenten<br />

Grundbesitz ab 70 Jahren.<br />

Beide Anbieter sind bundesweit<br />

aktiv.<br />

Im Vertrag müssen viele<br />

Details geregelt werden<br />

Den Wert der Immobilie ermitteln<br />

Gutachter, die häufig<br />

der Käufer bestellt. Verbraucherschützer<br />

raten, deren<br />

Bewertung auf jeden Fall<br />

zu prüfen oder gleich einen<br />

unabhängigen Gutachter zu<br />

beauftragen. Der Wert des<br />

Hauses wird zur Restlebenserwartung<br />

in Bezug gesetzt.<br />

Die monatlich zu erwartende<br />

Leibrente ist häufig dreistellig,<br />

<strong>im</strong> Idealfall vierstellig.<br />

Die Kombination, wohnen<br />

bleiben und zu Lebzeiten<br />

noch Geld für die Immobilie<br />

zu bekommen, sieht Oelmann<br />

als Vorteil der Leibrente. Ein<br />

Nachteil sei, dass wichtige<br />

Fragen oft nicht eindeutig in<br />

den Verträgen geklärt seien.<br />

„Es fehlen allgemeine vertragliche<br />

Standards.“<br />

Verkäufer und Käufer müssen<br />

Details individuell aushandeln:<br />

Wer kommt etwa<br />

für anfallende Renovierungen<br />

und Instandhaltungen auf, so<br />

lange die Alt-Eigentümer das<br />

Haus bewohnen? Ehepaare<br />

sollten den Tod eines Partners<br />

bededenken: Muss der<br />

andere dann raus? Was gilt<br />

be<strong>im</strong> Umzug ins Altenhe<strong>im</strong>?<br />

Wird die Rente weitergezahlt<br />

oder der ausstehende Wert<br />

des Wohnrechts? Darf das<br />

Haus vermietet werden?<br />

Neben den wenigen unternehmerisch<br />

tätigen Anbietern<br />

können auch Privatleute<br />

eine Leibrente vereinbaren.<br />

Ein solcher Deal <strong>im</strong> Freundesund<br />

Verwandtenkreis birgt<br />

eine Menge Konfliktpotenzial<br />

und hat einen Beigeschmack:<br />

„Da freut man sich, wenn der<br />

Opa stirbt.“<br />

20.02.19, 19 Uhr in Malchow,<br />

Reha Klinik am See<br />

Werke von Weber, C. Saint-Saëns<br />

und Beethoven<br />

21.02.19, 19 Uhr in Anklam,<br />

Vorpommersche Landesbühne<br />

Werke von R. Schtschedrin und Beethoven<br />

22.02.2019, 19 Uhr in Waren (Müritz),<br />

Bürgersaal Werke von Weber,<br />

C. Saint-Saëns und Beethoven<br />

07.04.19, 16 Uhr in Eggesin,<br />

Martin-Luther-Kirche<br />

09.04.19, 19 Uhr in Waren (Müritz),<br />

Bürgersaal<br />

10.04.19, 19 Uhr in Pasewalk,<br />

Historisches U<br />

11.04.19, 19 Uhr in Anklam,<br />

Nikolaikirche<br />

12.04.19, 19 Uhr in Malchow,<br />

Werleburg<br />

Es werden für Sie gespielt:<br />

S. Prokofjew „Peter und der Wolf“<br />

und A. Dvořák „Sinfonie Nr. 8“<br />

Tickets: 20,00 €<br />

zzgl. 3,00 € Gebühren<br />

• unter der kostenfreien<br />

Tickethotline<br />

0800 4575-033 zzgl. Versand<br />

• www.stadt-land-klassik.de<br />

SAISON<br />

2018/<br />

2019<br />

Veranstalter:<br />

In Kooperation mit:


SEITE 14 FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

Finanzen<br />

Versicherungen: Ballast abwerfen!<br />

Nicht alle Policen, die <strong>im</strong> Erwerbsleben ein Muss waren, werden <strong>im</strong> Rentenalter noch gebraucht.<br />

Es lohnt sich zu überprüfen, welche Verträge <strong>im</strong> Alter nötig sind und welche nicht.<br />

Von Monika Hillemacher<br />

Wichtig:<br />

Die Privathaftpflicht, die<br />

Autohaftpflicht und die<br />

Krankenversicherung bleiben<br />

auch für Senioren ein Muss.<br />

Sie „sichern existenzielle Risiken<br />

ab“, begründet Bianca<br />

Boss vom Bund der Versicherten<br />

(BdV). Wobei die Autohaftpflicht<br />

natürlich nur für<br />

Senioren gilt, die auch ein<br />

Fahrzeug versichert haben.<br />

Die private Haftpflicht<br />

greift bei Personen-, Sachund<br />

Vermögensschäden.<br />

Sogar Haustiere – mit Ausnahmen<br />

von Hunden – sind<br />

eingeschlossen. Die Police<br />

gilt sowohl bei Schäden, die<br />

an Demenz Erkrankte anrichten,<br />

als auch be<strong>im</strong> Umzug ins<br />

Altershe<strong>im</strong>. In dem Fall kann<br />

es lohnen, auf einen Senioren-<br />

oder Singletarif umzusteigen.<br />

Diese sind dann oft<br />

billiger.<br />

Ältere Menschen, die mit<br />

ihren Kindern unter einem<br />

Dach leben, können über deren<br />

Haftpflicht- und Hausrat-Policen<br />

mitgeschützt sein.<br />

Diese Geld sparende Option<br />

sollte geprüft werden, rät der<br />

Bund der Versicherten.<br />

Weniger wichtig:<br />

Eine Rechtsschutz-Versicherung<br />

sollte auf einen Tarif<br />

Senioren können sogar eine eigene Diebstahlversicherung für ihren Rollator abschließen. Aber ist die<br />

wirklich notwenig? <br />

Foto: Cathrin Müller<br />

ohne Berufsrechtsschutz<br />

umgestellt werden, sofern<br />

dieser günstiger ist. „Es ist<br />

kein Arbeitgeber mehr da,<br />

mit dem man streiten kann“,<br />

sagt Frank Golfels vom Bundesverband<br />

der Versicherungsberater.<br />

Der Nutzen einer privaten<br />

Pflegeversicherung ist unter<br />

Fachleuten umstritten. Vor<br />

einer Entscheidung dafür<br />

oder dagegen sollten Senioren<br />

sich in He<strong>im</strong>en ihrer<br />

Umgebung über die Kosten<br />

für einen Platz informieren<br />

und abwägen, ob sie nicht<br />

mit Rente und Leistungen<br />

der gesetzlichen Pflegekasse<br />

über die Runden kommen,<br />

empfiehlt Golfels. Wer sich<br />

für den Abschluss entscheidet,<br />

sollte bedenken, dass der<br />

Beitrag umso höher wird, je<br />

später der Vertrag unterschrieben<br />

wird.<br />

Nichtig:<br />

In die Rubrik Wegfallen ordnet<br />

Golfels die Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

(BU) ein.<br />

Der Grund ist einfach: Wer<br />

nicht mehr arbeitet, muss das<br />

Risiko der Berufsunfähigkeit<br />

nicht mehr absichern. Die BU<br />

kann mit dem Rentenbeginn<br />

also gekündigt werden.<br />

Einsparpotenzial sehen<br />

Golfels und Boss rund um die<br />

Gesundheit. Verzichtbar ist<br />

demnach eine Krankenhaustagegeldpolice,<br />

denn mit Beginn<br />

des Ruhestands ist keine<br />

Vorsorge für vorübergehende<br />

Arbeitsunfähigkeit mehr erforderlich.<br />

Eine Versicherung für die<br />

Brille ist nach Ansicht von<br />

Lars Gatschke vom Verbraucherzentrale<br />

Bundesverband<br />

(vzbv) ebenfalls entbehrlich.<br />

Sein Tipp: Die kaputte Brille<br />

vorübergehend durch ein<br />

Billigmodell ersetzen oder<br />

regelmäßig etwas Geld für<br />

eine neue zurücklegen. Denn<br />

generell hält Gatschke zu Produkten<br />

passende Policen für<br />

Humbug.<br />

Eine Diebstahlpolice für<br />

Rollator und andere Hilfsmittel<br />

von der Krankenkasse<br />

ist ebenfalls nicht notwendig:<br />

„Sofern keine grobe Fahrlässigkeit<br />

beziehungsweise<br />

kein Vorsatz be<strong>im</strong> Bestohlenen<br />

festzustellen ist, wird bei<br />

Verlust und Diebstahl grundsätzlich<br />

problemlos ersetzt“,<br />

heißt es be<strong>im</strong> AOK-Bundesverband.<br />

Aus Seniorensicht auch<br />

kein lohnendes Geschäft:<br />

die Sterbeversicherung, die<br />

für die Beerdigungskosten<br />

aufkommen soll. In sie wird<br />

nach den Erfahrungen der<br />

Experten meist mehr eingezahlt,<br />

als rauskommt.<br />

Anzeige<br />

Willkommen <strong>im</strong><br />

Willkommen <strong>im</strong><br />

Prenzlau, Freyschmidtstraße 20<br />

Montag bis Donnerstag<br />

– 17.00 Uhr<br />

Freitag<br />

Prenzlau, Freyschmidtstraße<br />

07.0020<br />

– 16.00 Uhr<br />

Montag bis Donnerstag<br />

07.00 – 17.00 Uhr<br />

Prenzlau, Freitag Marktberg 6 07.00 – 16.00 Uhr<br />

Montag, Mittwoch, Donnerstag 10.00 – 13.00 Uhr ▪ 14.00 – 17.00 Uhr<br />

Dienstag<br />

Prenzlau, Marktberg 6<br />

10.00 – 13.00 Uhr ▪ 14.00 – 18.00 Uhr<br />

Freitag Montag, Mittwoch, Donnerstag<br />

10.00 – 13.00 Uhr ▪ 14.00 – 16.00 17.00 Uhr<br />

Dienstag<br />

10.00 – 13.00 Uhr ▪ 14.00 – 18.00 Uhr<br />

Freitag<br />

10.00 – 13.00 Uhr ▪ 14.00 – 16.00 Uhr<br />

Templin, Am Markt 16 (Eingang Berliner Straße)<br />

Dienstag<br />

Donnerstag<br />

Dienstag<br />

Donnerstag<br />

Lychen, Am Markt 8b<br />

09.00 – 13.00 Uhr ▪ 13.30 – 18.00 Uhr<br />

09.00 – 13.00 Uhr ▪ 13.30 – 16.00 Uhr<br />

09.00 – 13.00 Uhr ▪ 13.30 – 18.00 Uhr<br />

09.00 – 13.00 Uhr ▪ 13.30 – 16.00 Uhr<br />

Templin, Am Markt 16 (Eingang Berliner Straße)<br />

Montag<br />

09.00 – 13.00 Uhr ▪ 13.30 – 16.00 Uhr<br />

Mittwoch<br />

Lychen, Am Markt 8b<br />

09.00 – 13.00 Uhr ▪ 13.30 – 18.00 Uhr<br />

Montag<br />

09.00 – 13.00 Uhr ▪ 13.30 – 16.00 Uhr<br />

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FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

SEITE 15<br />

Minijob<br />

Gebraucht werden, Geld verdienen!<br />

Immer mehr Rentner arbeiten<br />

Auch jenseits von 65 Jahren gehen viele Menschen arbeiten — weil sie wollen oder müssen.<br />

Die Deutsche Rentenversicherung berät, was sich lohnt und was beachtet werden sollte.<br />

Von Sabine Meuter & Basil Wegener<br />

Berlin/Bonn. Als Rentner nur<br />

noch zu Hause die Einfahrt<br />

fegen, das ist nicht jedermanns<br />

Sache. Viele wollen gebraucht<br />

werden oder zusätzlich<br />

zur Rente ein paar Euro<br />

verdienen. Aber: „Man sollte<br />

nur das machen, was man<br />

kann und was einem Spaß<br />

macht“, sagt Erhard Hackler,<br />

Geschäftsführender Vorstand<br />

der Deutschen Seniorenliga.<br />

Laut Bundesagentur für<br />

Arbeit (BA) hatten Ende September<br />

2017 bundesweit<br />

knapp 1,05 Millionen Menschen<br />

über 65 Jahren einen<br />

Mini-Job. „Ob diese über<br />

65-Jährigen mit einem Mini-<br />

Job bereits Rente beziehen<br />

oder nicht, das ist uns nicht<br />

bekannt“, erklärte BA-Sprecher<br />

Paul Ebsen. Denn bei<br />

Erreichen eines best<strong>im</strong>mten<br />

Alters ist man nicht automatisch<br />

Bezieher einer Rente.<br />

„Eine Altersrente gibt es<br />

grundsätzlich nur auf Antrag“,<br />

sagt Dirk von der Heide,<br />

Sprecher der Deutschen<br />

Rentenversicherung Bund.<br />

Arbeitet ein Beschäftigter<br />

nach Erreichen der regulären<br />

Altersgrenze weiter,<br />

dann muss er nicht zwangsläufig<br />

zusätzlich zu seinem<br />

Einkommen seine Rente beziehen<br />

— er kann die Rente<br />

auch hinausschieben. „Für<br />

jeden hinausgeschobenen<br />

Monat erhöht der Arbeitnehmer<br />

seine Rente um einen<br />

Zuschlag von 0,5 Prozent“,<br />

erklärt von der Heide. Wird<br />

der Rentenbeginn um ein<br />

Jahr verschoben, dann ist das<br />

ein Plus von sechs Prozent.<br />

Werden in dieser Zeit weiter<br />

Beiträge zur Rentenversicherung<br />

gezahlt, erhöht sich die<br />

Rente zusätzlich.<br />

Möglich ist auch, eine Altersrente<br />

zu beziehen und<br />

Ehrenamt oder Mini-Job? Vor der Entscheidung sollte der Wahrheit ins Auge gesehen werden: Wo<br />

liegen meine Stärken? Was macht mir Spaß? Wie viel Zeit will ich aufwenden? Foto: © Rido - Fotolia.com<br />

Senioren bilden die größte Gruppe bei den geringfügig Beschäftigten<br />

Im Nordosten bessern<br />

<strong>im</strong>mer mehr Senioren ihre<br />

Rente mit einem Mini-<br />

Job auf. Im vergangenen<br />

Jahr gingen 14 606 über<br />

65-Jährige in Mecklenburg-Vorpommern<br />

einer<br />

geringfügigen Beschäftigung<br />

nach, fast 1500<br />

mehr als ein Jahr zuvor.<br />

nebenbei zu arbeiten. Rentner<br />

können in beliebiger<br />

Höhe hinzuverdienen. „Die<br />

Rente wird dadurch nicht<br />

gekürzt“, sagt von der Heide.<br />

Das zu versteuernde Einkommen<br />

steige aber. Rentenversicherungsbeiträge<br />

müssen die<br />

betroffenen Arbeitnehmer<br />

nicht zahlen. Der Arbeitgeber<br />

zahlt bei abhängig Beschäftigten<br />

weiter in die Rentenkasse<br />

ein. Die Rente erhöht<br />

sich dadurch für den Arbeitnehmer<br />

aber nicht. Beschäftigte<br />

können auch gegenüber<br />

Das geht aus einer Kleinen<br />

Anfrage der Linken <strong>im</strong><br />

Landtag hervor. Die Zahl<br />

ist ein neuer Höchststand<br />

und wächst seither.<br />

Bundesweit hat sich die<br />

Zahl zwischen 2003 und<br />

2017 auf über eine Million<br />

verdoppelt, wie aus einer<br />

Statistik der Bundesagentur<br />

für Arbeit hervorgeht.<br />

Damit stellt die Altersgruppe<br />

65 Jahre und älter<br />

mittlerweile den größten<br />

Anteil an den geringfügig<br />

Beschäftigten.<br />

Im Dezember 2017 gab es<br />

genau 1 074 689 Minijobber,<br />

die 65 Jahre und<br />

älter waren. Ende 2003<br />

ihrem Arbeitgeber erklären,<br />

selbst den Arbeitnehmeranteil<br />

zu entrichten. „Dann erhöht<br />

sich durch die eigenen<br />

und die vom Arbeitgeber<br />

gezahlten Rentenversicherungsbeiträge<br />

die Rente zum<br />

1. Juli des Folgejahres“, so<br />

Arbeiten neben der Rente, zum<br />

Beispiel <strong>im</strong> Reinigungsgewerbe.<br />

<br />

Foto: Frank Rumpenhorst<br />

Für Malerarbeiten noch nicht zu<br />

alt. <br />

Foto: Jan WoitAS<br />

waren es nur 587 046.<br />

Der arbeitsmarktpolitische<br />

Sprecher der Linken<br />

<strong>im</strong> Schweriner Landtag,<br />

Henning Foerster, sieht die<br />

zunehmende Zahl der jobbenden<br />

Senioren mit Sorge<br />

und wertet den Anstieg als<br />

ein Zeichen für Armut <strong>im</strong><br />

Alter.<br />

von der Heide. Wer bereits<br />

eine Rente bezieht, kann sie<br />

übrigens durch die Zahlung<br />

freiwilliger Beiträge erhöhen.<br />

Möglich ist dies für Bezieher<br />

einer Altersrente, solange<br />

sie das reguläre Rentenalter<br />

noch nicht erreicht haben.<br />

Bezieht jemand eine Altersrente<br />

mit Abschlägen,<br />

hat er die Option, diese durch<br />

Sonderzahlungen ganz oder<br />

teilweise auszugleichen.<br />

„Auch hier ist eine Zahlung<br />

nur bis zum Erreichen des<br />

regulären Rentenalters möglich“,<br />

sagt der Experte. In jedem<br />

Fall empfiehlt sich eine<br />

individuelle Beratung durch<br />

die Rentenversicherung.<br />

Beachten sollten Senioren:<br />

Wer eine Altersrente bezieht<br />

und parallel arbeitet, hat<br />

keinen Anspruch auf Krankengeld,<br />

wenn er länger als<br />

sechs Wochen ausfällt. Im<br />

Gegenzug ist der Beitrag zur<br />

Krankenversicherung geringer.<br />

Sind ältere Arbeitnehmer<br />

für längere Zeit krank, dann<br />

kann die Krankenkasse verlangen,<br />

dass der Betroffene<br />

einen Rentenantrag stellt.<br />

„Die Auswirkungen eines<br />

Hinzuverdienstes auf die<br />

Krankenversicherung, aber<br />

auch steuerliche Aspekte<br />

sollten Bezieher von Altersrente<br />

in jedem Fall mit ihrer<br />

Krankenkasse und mit einem<br />

Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein<br />

besprechen“,<br />

rät von der Heide.<br />

Eine andere Form des Zuverdienstes<br />

<strong>im</strong> Alter ist ehrenamtliches<br />

Engagement.<br />

Vor allem wohltätige Einrichtungen<br />

bieten dafür Betätigungsfelder.<br />

Wer auf der<br />

Suche nach einem passenden<br />

Ehrenamt ist, kann Senioreneinrichtungen<br />

oder Gemeindeverwaltungen<br />

ansprechen.<br />

Einkünfte aus dem Ehrenamt<br />

können ebenfalls beitragspflichtiges<br />

Arbeitsentgelt<br />

sein. „Jedoch gilt auch hier,<br />

dass bis zu 6300 Euro <strong>im</strong> Kalenderjahr<br />

anrechnungsfrei<br />

zur Altersrente hinzuverdient<br />

werden können.“<br />

Priester bleibt Priester<br />

Von Frank Wilhelm<br />

Arnold Handke ist schon<br />

seit neun Jahren <strong>im</strong><br />

(Un)-Ruhe-stand. Der<br />

79-Jährige arbeitet aber<br />

nicht des Geldes wegen.<br />

Neubrandenburg. Arnold<br />

Handke weiß schon jetzt,<br />

was er am 24. Dezember<br />

nachmittags untern<strong>im</strong>mt.<br />

Der 79-jährige Neubrandenburg<br />

wird sich in sein Auto<br />

setzen und ins 30 Kilometer<br />

entfernte Röckwitz hinter<br />

Altentreptow fahren. In der<br />

katholischen Gemeinde des<br />

Dorfes hält er den Gottesdienst<br />

zum Heiligen Abend.<br />

Mit fast 80 Jahren ist Arnold<br />

Handke nahezu jeden<br />

Sonntag und feiertags unterwegs,<br />

um das Wort Gottes zu<br />

predigen. „So lange es geht,<br />

Arnold Handke<br />

werde ich das machen“, sagt<br />

der Theologe, der sich <strong>im</strong>merhin<br />

schon seit neun Jahren <strong>im</strong><br />

(Un)-Ruhestand befindet. Mit<br />

70 Jahren wurde der katholische<br />

Pfarrer Rentner.<br />

Aber was heißt schon<br />

Rentner bei einem Mann<br />

Gottes? Einmal Priester <strong>im</strong>mer<br />

Priester. Ohne die Kollegen<br />

<strong>im</strong> Ruhestand würde<br />

es Felix Evers, Pfarrer der<br />

katholischen Gemeinde Neubrandenburg,<br />

schwerfallen,<br />

die Gottesdienste in den umliegenden<br />

Orten abzusichern.<br />

Dabei hätte sich Arnold<br />

Handke einen „richtigen“<br />

Ruhestand redlich verdient.<br />

Stavenhagen, Wismar, Neubrandenburg<br />

und Schwerin –<br />

das waren seine Stationen als<br />

hauptamtlicher Seelsorger.<br />

Aktuell predigt er regelmäßig<br />

sonntags in Stavenhagen und<br />

Malchin. Demnächst wolle er<br />

aber etwas kürzer treten. „Ich<br />

will nicht mehr gar so weite<br />

Autofahrten zu den Kirchen<br />

auf mich nehmen“, sagt er.<br />

Einen Lohn bekommen<br />

Handke und die anderen<br />

ehrenamtlichen Priester <strong>im</strong><br />

Ruhestand nicht. Sie arbeiten<br />

für ihren lieben Gott und die<br />

Gläubigen.<br />

Für alle Fälle <strong>im</strong>mer zur Stelle<br />

Von Frank Wilhelm<br />

Auch wenn er zu Hause<br />

mit Hof und Hühnern genug<br />

zu tun hat, arbeitet der<br />

68-jährige Gerhard Prütz<br />

noch regelmäßig als<br />

Hausmeister. „Ich werde<br />

noch gebraucht“, sagt er.<br />

Neubrandenburg. Wer schon<br />

einmal <strong>im</strong> Medienhaus des<br />

Nordkurier in Neubrandenburg<br />

zu tun hatte, ist möglicherweise<br />

schon Gerhard<br />

Prütz begegnet. Der 68-Jährige<br />

fällt auf. Nicht nur, weil<br />

er eine stattliche Erscheinung<br />

ist und Blaumann trägt. Prütz<br />

hat <strong>im</strong>mer auch ein freundliches<br />

Wort für seine Mitmenschen<br />

auf den Lippen, egal, ob<br />

er gerade den Schneeschieber<br />

oder aber Hammer und Zange<br />

schwingt.<br />

Gerhard Prütz Fotos (2): F. Wilhelm<br />

Schon in den letzten Monaten<br />

seines aktiven Arbeitslebens<br />

als Hausmeister und<br />

Mann für alles be<strong>im</strong> Nordkurier<br />

stand für Prütz fest, dass<br />

mit dem Renteneintritt noch<br />

nicht Schluss sein soll mit<br />

dem Arbeitsleben. Die flexible<br />

Regelung, die der Gesetzgeber<br />

für arbeitende Rentner<br />

gefunden hat, passe ihm sehr.<br />

„Wenn ich gebraucht werde,<br />

ruft man mich an, und dann<br />

komme ich“, sagt er. Prütz<br />

hat sogar zwei Arbeitgeber:<br />

Die He<strong>im</strong>atzeitung und das<br />

„Konsulat“, eine Kneipe in<br />

Neubrandenburg. Er erledigt<br />

alles, was anfällt, bis hin zur<br />

Reinigung der für Journalisten<br />

nicht ganz unwichtigen<br />

Kaffeemaschine.<br />

Auch wenn die finanzielle<br />

Aufbesserung der Rente willkommen<br />

sei, gehe es ihm<br />

gar nicht in erster Linie ums<br />

Geld. „Ich freue mich über jedes<br />

Gespräch. Und ich habe<br />

das Gefühl, gebraucht zu werden“,<br />

sagt der gelernte Molkereifacharbeiter,<br />

der zu Hause<br />

mit Garten und Hühnern<br />

durchaus gut zu tun hat.<br />

Kontakt zum Autor<br />

f.wilhelm@nordkurier.de


SEITE 16 FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

Lernen<br />

Studieren ist keine<br />

Frage des Alters<br />

Wer an der Uni anfängt, hat sein Berufsleben meist noch vor sich. Doch die Hörsäle<br />

stehen auch älteren Menschen offen. Viele Universitäten werben sogar ganz gezielt um sie.<br />

Von Julia Ruhnau<br />

Späte Genugtuung: Viele der Senioren, die heute <strong>im</strong> Hörsaal<br />

gebannt den Vorlesungen lauschen, hatten in ihrer Jugend nicht<br />

die Möglichkeit zu studieren. Foto: WaltrAUD Grubitzsch<br />

Rostock/Leipzig. Auf dem<br />

Campus der Universität Rostock<br />

geben sich die sprichwörtlichen<br />

älteren Semester<br />

die Klinke in die Hand, wenn<br />

Vorlesungen und Seminare<br />

<strong>im</strong> Rahmen der Seniorenakademie<br />

anstehen. Beobachter<br />

sind <strong>im</strong>mer wieder<br />

überrascht über das große<br />

Interesse. Die <strong>Leben</strong>serwartung<br />

der Menschen hat sich<br />

in den vergangenen Jahren<br />

<strong>im</strong>mer weiter erhöht, was<br />

viele neuen Möglichkeiten<br />

für den Ruhestand mit sich<br />

bringt.<br />

Wer <strong>im</strong> Alter an die Uni<br />

geht, ist geistig fit und will<br />

noch einmal Neues lernen.<br />

Bei den Studenten ist „die<br />

Tendenz eindeutig steigend“,<br />

wie Bernd Werner Schmitt<br />

vom Akademischen Verein<br />

der Senioren (AVDS) sagt.<br />

Neben Volkshochschulen<br />

und freien Trägern bieten<br />

Universitäten Möglichkeiten,<br />

die oft sogar günstig sind.<br />

Einen Überblick gibt der Studienführer<br />

des AVDS. Rund<br />

55 000 Senioren zählt der Verein<br />

derzeit an deutschen Universitäten.<br />

Der Weg in Hörsaal oder<br />

Seminarraum ist einfach. Ein<br />

Abitur ist meist nicht nötig,<br />

eine Altersgrenze besteht<br />

nicht. Bewerben kann man<br />

Studienangebote in der Region<br />

• Die Hochschule Neubrandenburg hat <strong>im</strong> Programm<br />

ihrer Seniorenhochschule Vortragsreihen und ein<br />

Gasthörerstudium. Auskunft unter 0395 56931120<br />

oder www.hs-nb.de<br />

• Die Universität Greifswald bietet be<strong>im</strong> „Studieren<br />

50+“ Vorlesungen und ganze Studiengänge an.<br />

Infos unter Telefon 03834 4200 oder <strong>im</strong> Internet <br />

unter www.uni-greifswald.de<br />

• Die Universität Rostock hat eine Seniorenakademie.<br />

Programm unter www.rsa.uni-rostock.de<br />

sich meist auf das gesamte<br />

Angebot der Uni, mit Ausnahme<br />

einiger NC-Fächer wie<br />

Psychologie. „Die gewünschten<br />

Veranstaltungen müssen<br />

mit einem Gasthörerantrag<br />

bei den Fakultäten beantragt<br />

und auf freie Kapazitäten<br />

geprüft werden“, sagt<br />

Yvonne Weigert von der Uni<br />

Leipzig. Die Gasthörerschaft<br />

beschränkt sich auf einzelne<br />

Veranstaltungen, einen<br />

Abschluss können Senioren<br />

so nicht machen. Die Kosten<br />

schwanken von Uni zu Uni<br />

und je nach Zahl der Kurse<br />

zwischen 40 und 300 Euro.<br />

Zudem gibt es die Möglichkeit,<br />

sich regulär für einen<br />

Studiengang zu <strong>im</strong>matrikulieren.<br />

Die Regularien unterscheiden<br />

sich zwischen den<br />

Bundesländern, manche Universitäten<br />

erheben ab einem<br />

best<strong>im</strong>mten Alter Gebühren.<br />

Wer sich unter den Mittzwanzigern<br />

<strong>im</strong> Hörsaal nicht wohl<br />

fühlt, findet vor allem an den<br />

großen Hochschulen Angebote<br />

speziell für Senioren.<br />

Warum es so viele Ältere<br />

an die Unis treibt? Meist<br />

der Drang, etwas nachzuholen,<br />

so Schmitt vom AVDS.<br />

„Die hätten in den 1950er-,<br />

1960er-Jahren gerne studiert,<br />

damals waren aber die Verhältnisse<br />

nicht so.“<br />

Anzeige<br />

Wenn das Herz aus dem Takt ist<br />

Hin und wieder gerät<br />

bei vielen Menschen<br />

das Herz aus dem Takt.<br />

Wenn allerdings Beschwerden<br />

wie unregelmäßiger<br />

Herzschlag, Herzrasen oder<br />

Herzstolpern über einen<br />

längeren Zeitraum andauern,<br />

sollte man seinen Hausarzt<br />

aufsuchen, um die Ursachen<br />

dafür abklären zu lassen.<br />

Denn manchmal können Herzrhythmusstörungen<br />

auch auf ernst<br />

zu nehmende Erkrankungen hindeuten,<br />

wie koronare Herzerkrankung,<br />

Herzmuskelentzündung,<br />

Über- bzw. Unterfunktion der<br />

Schilddrüse sowie Kalium- oder<br />

Magnesiummangel. Eine der häufigsten<br />

Herzrhythmusstörungen<br />

Christian Scheer, Chefarzt Innere Klinik<br />

Iund II am Kreiskrankenhaus Prenzlau;<br />

Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie<br />

ist das Vorhoffl<strong>im</strong>mern. Etwa 1,8<br />

Millionen Menschen in Deutschland<br />

leiden darunter, wobei das<br />

Risiko für Vorhoffl<strong>im</strong>mern mit<br />

zunehmendem Alter steigt: Liegt<br />

es bei den unter 50-Jährigen nur<br />

etwa bei einem Prozent, so steigt<br />

es bei den über 60-Jährigen bereits<br />

auf 4bis 8Prozent und bei den<br />

über 80-Jährigen sogar auf 9bis 16<br />

Prozent.<br />

Bei diesen Beschwerden<br />

zum Arzt<br />

Auch am Kreiskrankenhaus Prenzlau<br />

gehören Herzrhythmusstörungen<br />

zu den häufigsten Gründen<br />

für die Aufnahme eines Patienten<br />

ins Krankenhaus. „Bei Beschwerden<br />

wie Herzstolpern und Herzschlag<br />

bis zum Hals, Druckgefühl<br />

<strong>im</strong> Brustkorb, Angst, Atemnot,<br />

Schweißausbruch und Schwindelgefühl<br />

sollte unbedingt der Arzt<br />

aufgesucht werden“, rät Christian<br />

Scheer, Chefarzt der Inneren Kliniken<br />

Iund II am Kreiskrankenhaus<br />

Prenzlau. Denn je eher die<br />

Krankheit diagnostiziert werde,<br />

desto eher könne mit der geeigneten<br />

Behandlung begonnen werden.<br />

Das sei extrem wichtig, denn be<strong>im</strong><br />

Vorhoffl<strong>im</strong>mern können schwerwiegende<br />

Gefahren drohen: eine<br />

bleibende Herzschwäche oder <strong>im</strong><br />

schl<strong>im</strong>msten Fall ein Schlaganfall<br />

mit Todesfolge oder bleibenden<br />

Beeinträchtigungen. Denn die<br />

Herzvorhöfe nehmen nicht mehr<br />

an der Pumparbeit des Herzens<br />

teil. Dadurch können sich in den<br />

Vorhöfen Blutgerinnsel bilden,<br />

die vom Blutstrom mitgeschleppt<br />

werden und z. B. in die Hirngefäße<br />

gelangen. „Etwa 20 bis 30<br />

Prozent aller Schlaganfälle gehen<br />

auf Vorhoffl<strong>im</strong>mern zurück, wobei<br />

das Schlaganfallrisiko vom Alter<br />

und von den Begleiterkrankungen<br />

abhängt.“<br />

Diagnosemöglichkeiten<br />

Ist die Krankheit erst einmal<br />

diagnostiziert, können die für den<br />

jeweiligen Patienten am besten<br />

geeigneten Maßnahmen eingeleitet<br />

werden. Mithilfe des EKG klärt<br />

der behandelnde Arzt zunächst<br />

ab, ob die Beschwerden wie länger<br />

andauerndes Herzklopfen oder unregelmäßiger<br />

Herzschlag auf Vorhoffl<strong>im</strong>mern<br />

oder aber auf andere<br />

Rhythmusstörungen zurückzuführen<br />

sind. Da das Vorhoffl<strong>im</strong>mern<br />

in der Anfangsphase allerdings oft<br />

nur kurzzeitig bzw. anfallsartig<br />

auftritt, ist es mit einem normalen<br />

EKG nicht <strong>im</strong>mer nachweisbar.<br />

Dann wird per Langzeit-EKG<br />

über mindestens 24 Stunden die<br />

Herztätigkeit erfasst. Kann auch<br />

damit das Vorhoffl<strong>im</strong>mern nicht<br />

nachgewiesen werden, hilft der<br />

Ereignisrekorder, den der Patient<br />

genau dann aktiviert, wenn die<br />

Herzrhythmusstörung auftritt.<br />

„Manche Herzrhythmusstörungen<br />

werden vom Patienten allerdings<br />

gar nicht bemerkt. Besonders<br />

bei älteren Patienten wird das<br />

Vorhoffl<strong>im</strong>mern oftmals per Zufallsbefund<br />

vom Arzt festgestellt.<br />

Mitunter erst dann, wenn sie einen<br />

Schlaganfall erleiden. Deshalb sollten<br />

gerade Personen ab 60 Jahre<br />

bei jeder Routinekontrolle den<br />

Herzschlag durch Pulsmessung<br />

prüfen lassen“, rät Chefarzt Christian<br />

Scheer.<br />

OP-Zentrum des Kreiskrankenhauses Prenzlau<br />

Ursachen des Vorhoffl<strong>im</strong>merns<br />

behandeln<br />

Ist die Diagnose Vorhoffl<strong>im</strong>mern<br />

gestellt, besprechen Kardiologe<br />

und Patient, welche Therapiemöglichkeiten<br />

infrage kommen. „Es ist<br />

sinnvoll, nicht nur das Vorhoffl<strong>im</strong>mern,<br />

sondern auch die Ursachen<br />

für die Rhythmusstörung zu behandeln“,<br />

betont der Kardiologe.<br />

Denn rund 70 Prozent aller Patienten<br />

mit Vorhoffl<strong>im</strong>mern haben<br />

einen zu hohen Blutdruck. Um<br />

einem erneuten Rückfall vorzubeugen,<br />

werden die Ursachen medikamentös<br />

mit Betablockern oder<br />

spezifischen Antiarrhythmetika<br />

behandelt. „Treten die Anfälle der<br />

Rhythmusstörungen nur sehr selten<br />

auf, kann esauch sinnvoll sein,<br />

die sogenannte „Pill in the Pocket“<br />

–also die Pille in der Tasche -jeweils<br />

zum Ereignis einzunehmen.“<br />

Therapie-Möglichkeiten<br />

Bleibt die medikamentöse Behandlung<br />

auf Dauer ohne Erfolg, kann<br />

mittels Katheterablation das Herz<br />

wieder in den richtigen Rhythmus<br />

gebracht werden. Bei diesem Eingriff<br />

verödet der Arzt einen ganz<br />

best<strong>im</strong>mten Bereich <strong>im</strong> Vorhof<br />

durch Hochfrequenzstrom oder<br />

durch Kälte, so dass keine Stör<strong>im</strong>pulse<br />

mehr weitergeleitet werden<br />

können, die das Vorhoffl<strong>im</strong>mern<br />

Fotos: GLG<br />

auslösen. „Die Erfolgsquote bei<br />

dieser Behandlung liegt bei etwa<br />

60 bis 80 Prozent bei einmaliger<br />

und bei 90 Prozent nach Wiederholung<br />

des Eingriffes“. Wie<br />

Chefarzt Scheer betont, gilt die<br />

Katheterablation als ein sicheres<br />

Verfahren in den darauf spezialisierten<br />

Kliniken. „Komplikationen<br />

treten selten auf. Bei nur etwa<br />

5Prozent aller Eingriffe kann es<br />

zu Gefäßverletzungen, Blutungen<br />

<strong>im</strong> Herzbeutel oder einem Schlaganfall<br />

kommen“. Grundsätzlich<br />

entscheidet der behandelnde Arzt,<br />

welche Therapie bzw. Behandlung<br />

<strong>im</strong> jeweiligen Einzelfall sinnvoll<br />

und erfolgversprechend ist. Das<br />

Ziel ist <strong>im</strong>mer das gleiche: die<br />

Leistungsfähigkeit des Patienten<br />

zu steigern und die <strong>Leben</strong>squalität<br />

sowie die<strong>Leben</strong>serwartung positiv<br />

zubeeinflussen.<br />

G.S.<br />

Christian Scheer <strong>im</strong> Gespräch mit<br />

Schwester Iris von der Diabetologie<br />

–Anzeige –<br />

Gesunde <strong>Leben</strong>sweise<br />

n<strong>im</strong>mt positiven<br />

Einfluss<br />

Der moderne <strong>Leben</strong>sstil begünstigt<br />

Volkskrankheiten wie<br />

BluthochdruckundHerzleiden.<br />

Eine wichtige Rolle dabei spielen<br />

solche Faktoren wie Bewegungsmangel,<br />

Übergewicht,<br />

Stress, Schlaf, Ernährung, Rauchen<br />

und Alkohol. Deshalb ist<br />

es wichtig, diese Krankheiten<br />

nicht nur konsequent mit<br />

Medikamenten zu behandeln,<br />

sondern die Leistungsfähigkeit<br />

und körperliches Wohlbefinden<br />

durch eine gesunde<br />

<strong>Leben</strong>sweise zu unterstützen.<br />

Gerade bei Bluthochdruck<br />

als Hauptursache für das Vorhoffl<strong>im</strong>mern<br />

empfehlen Ärzte,<br />

regelmäßig drei- bis fünfmal<br />

die Woche für 20 bis 30 Minuten<br />

Ausdauersport zu treiben.<br />

Empfehlenswert sind Laufen,<br />

zügiges Gehen, Radfahren und<br />

Schw<strong>im</strong>men. Wer an Übergewicht<br />

leidet, sollte dieses<br />

durch fett- und zuckerarme<br />

Ernährung mit viel frischem<br />

Gemüse, Getreideprodukten<br />

und Obst abbauen. Starkes<br />

Rauchen, chronischer Alkoholmissbrauch<br />

–mehr als 36 g<br />

bzw.zwei Gläser Wein pro Tag<br />

– starker Kaffeekonsum und<br />

opulente Mahlzeiten können<br />

ebenfalls Auslöser des Vorhoffl<strong>im</strong>merns<br />

sein. Deshalb sollte<br />

man sich diesen Genüssen nur<br />

gelegentlich hingeben. Darüber<br />

hinaus istesratsam, extremen<br />

Stress zu vermeiden. Kleine<br />

Pausen <strong>im</strong> Arbeitsalltag,<br />

Spaziergänge an der frischen<br />

Luft und genügend Schlaf sorgen<br />

für Auszeiten, in denen<br />

sich der Körper erholen und<br />

neue Energie tanken kann.<br />

Mehr Informationen<br />

<strong>im</strong> Internet unter:<br />

www.glg-mbh.de


FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

SEITE 17<br />

Aus dem Familienalbum der Stolls: Drei Männer, eine<br />

Leidenschaft. Das Trio ist regelmäßig in Schweden<br />

und Norwegen unterwegs. Fotos: Gerhard Stoll<br />

LeserPorträt<br />

Wenn Vaters Leidenschaft<br />

die Söhne ansteckt<br />

Seit mehreren Jahren reist der Neubrandenburger Gerhard Stoll regelmäßig mit seinen beiden Söhnen<br />

nach Skandinavien. Zu dritt wandern, klettern und paddeln sie — und genießen die Schönheit des hohen Nordens.<br />

Von Frank Wilhelm<br />

Neubrandenburg. Die Spuren<br />

der Steine haben es<br />

Gerhard Stoll angetan. Seit<br />

Jahrzehnten schon forscht<br />

der Neubrandenburger zur<br />

Geschichte der Eiszeiten, die<br />

das seen- und hügelreiche<br />

Land <strong>im</strong> Nordosten geformt<br />

haben. Es geht Stoll um die<br />

„Mitbringsel“ der einstigen<br />

Gletscher — die Steine, das<br />

Geröll, die Findlinge, die<br />

über Hunderte Kilometer aus<br />

Skandinavien in den Norden<br />

Deutschlands transportiert<br />

wurden. Zu DDR-Zeiten war<br />

es dem heute 77-Jährigen<br />

nicht vergönnt, nach Schweden<br />

und Norwegen zu reisen,<br />

wo die Schöpfer unserer<br />

norddeutschen Endmoränen<br />

herkamen.<br />

Nach 1989 nutzte er mit<br />

seiner Familie die Gunst der<br />

neuen Freiheit. Skandinavien<br />

sollte fortan das Urlaubsziel<br />

Nummer 1 werden. Für Stoll<br />

Senior stehen aber nicht baden<br />

und bummeln, trinken<br />

und essen <strong>im</strong> Mittelpunkt. Er<br />

untern<strong>im</strong>mt Erlebnisreisen,<br />

seit zehn Jahren vorzugsweise<br />

mit seinen zwei Söhnen.<br />

Sie wandern, klettern, paddeln<br />

und erkunden dabei die<br />

unbekannten, rauen Landschaften<br />

des Nordens — ein<br />

generationsübergreifendes<br />

Vergnügen.<br />

Vater Stoll, der seit einigen<br />

Jahren Mitglied <strong>im</strong> Geowissenschaftlichen<br />

Verein Neubrandenburg<br />

ist, hat die Söhne<br />

mit seiner Leidenschaft<br />

angesteckt. 2009 startete Gerhard<br />

Stoll zu seiner ersten Vater-Sohn-Tour.<br />

Anfangs allein<br />

mit seinem Junior, Wolfgang,<br />

Jahrgang 1981, der als Ingenieur<br />

<strong>im</strong> Nordosten arbeitet.<br />

Seit 2015 ist auch der Ältere,<br />

Torsten, geboren 1964, mit<br />

von der Partie. Er ist Schauspieler<br />

in Berlin.<br />

Die Reiserouten bereitet<br />

Gerhard Stoll vor, <strong>im</strong>mer<br />

noch auf traditionelle Art<br />

und Weise. Während viele<br />

ihren Urlaub mittlerweile<br />

mit ein paar Klicks <strong>im</strong> Internet<br />

ordern, zieht Vater Stoll<br />

die gute alte Landkarte zurate.<br />

Davon hat er stapelweise<br />

<strong>im</strong> Schrank, sehr detaillierte<br />

von Schweden und Norwegen<br />

mit möglichst kleinem<br />

Maßstab. Überall finden sich<br />

Kreuze, Linien und Bleistiftnotizen<br />

am Rand. „Da waren<br />

wir schon überall“, erklärt<br />

er. Besonders die schwedische<br />

Ostseeküste hat es ihm<br />

angetan. Hier kennt er fast<br />

jede größere Siedlung und<br />

Insel. Genauso wie <strong>im</strong> Gebiet<br />

nördlich der großen Seen<br />

Vättern und Vänern. Von hier<br />

aus lässt ist auch Norwegen<br />

nicht weit. Nur eine Stadt<br />

meiden die Stoll-Männer. In<br />

der Hauptstadt Stockholm<br />

war das Trio noch nie. „Wir<br />

wollen doch nicht shoppen<br />

<strong>im</strong> Urlaub“, sagt Vater Stoll.<br />

Stolls fühlen sich von der<br />

Natur angezogen, von den<br />

Bergen, dem weiten H<strong>im</strong>mel<br />

und dem Wasser. Gerhard<br />

Stoll kommt ins Schwärmen,<br />

etwa wenn er von den Felsritzungen<br />

bei Tannumshede<br />

spricht. Rund 10 000 etwa<br />

3000 Jahre alte Gravuren<br />

aus der Bronzezeit haben die<br />

Forscher in der westschwedischen<br />

Provinz Bohuslän<br />

nördlich von Göteborg entdeckt.<br />

Mehrere Bereiche der<br />

Felszeichnungen stehen seit<br />

1994 auf der Weltkulturerbe-Liste<br />

der Vereinten Nationen.<br />

Beeindruckend seien<br />

auch die Großsteingräber der<br />

Erstbesiedler Skandinaviens<br />

zwischen Vänern- und Vätternsee.<br />

„Und uns gefällt die<br />

besondere Kultur der Schweden<br />

<strong>im</strong> täglichen <strong>Leben</strong>, ihre<br />

Gelassenheit <strong>im</strong> Umgang miteinander,<br />

nie in Hektik zu<br />

verfallen“, sagt Stoll. „Hier<br />

kann man wirklich Beine und<br />

Seele baumeln lassen.“<br />

Uns gefällt die besondere<br />

Kultur der Schweden <strong>im</strong><br />

täglichen <strong>Leben</strong>, ihre<br />

Gelassenheit miteinander,<br />

nie in Hektik zu verfallen.<br />

Gerhard Stoll<br />

Die Beine allerdings lassen<br />

die Stoll-Männer bei ihren<br />

jährlichen Touren eher selten<br />

baumeln. Um möglichst viel<br />

Kultur und Natur zu „tanken“,<br />

brechen sie früh auf,<br />

mit Rucksack und Marschverpflegung<br />

und natürlich<br />

mit Karte und Kompass. „Ich<br />

wandere noch nach Marschrichtungszahl“,<br />

sagt Stoll. In<br />

der Regel mieten sie sich ein<br />

„Basislager“, früher ein Z<strong>im</strong>mer<br />

in einer Jugendherberge,<br />

heute ein Ferienhaus, von<br />

dem aus sie dann ihre Touren<br />

starten. Abends zuvor wird<br />

geschaut, wo am Tag drauf<br />

das Wetter am besten ist. Als<br />

Ziele peilen sie gerne auch<br />

die norwegischen Berge <strong>im</strong><br />

Zentrum des Landes an, die<br />

von Schweden aus gut zu erreichen<br />

sind. „Bislang hatten<br />

wir nur einmal Pech mit den<br />

Prognosen“, sagt Stoll. Statt<br />

Sonne gab es Regen, und zwar<br />

so viel Regen, dass die Männer<br />

umkehren mussten.<br />

Meist aber gehen die Pläne<br />

für die Tagestouren auf.<br />

In der Regel fahren sie in aller<br />

Frühe mit dem Auto los,<br />

oft mehr als 100 Kilometer<br />

bis zum Tagesziel. Anschließend<br />

werden die Rucksäcke<br />

geschultert. Stundenlang<br />

geht es durch die oft karge<br />

Berglandschaft.<br />

Gerhard Stoll gönnt sich<br />

eine kleine Portion Stolz, dass<br />

er noch <strong>im</strong>mer ohne Probleme<br />

mit seinen Jungs mithalten<br />

kann. Kein Wunder: Der<br />

77-Jährige hat kein Gramm<br />

Fett zu viel am Körper, ist<br />

fit wie der sprichwörtliche<br />

Turnschuh. Es muss aber gar<br />

nicht <strong>im</strong>mer der höchste Gipfel<br />

sein. „Uns ist die Aussicht<br />

wichtig. Der weite Blick in die<br />

skandinavischen Landschaften<br />

ist am schönsten.“<br />

Belohnt werden Gerhard<br />

Stoll und seine Söhne mit<br />

einmaligen Naturerlebnissen,<br />

mit Ruhe und Weite und <strong>im</strong>mer<br />

mal wieder auch mit ungewöhnlichen<br />

Bekanntschaften.<br />

Eines Tages standen vor<br />

dem Fenster ihres Ferienhauses<br />

Rentiere, die sich von den<br />

Menschen offenbar nicht <strong>im</strong><br />

geringsten gestört fühlten.<br />

Natürlich schweißen die<br />

Erlebnisse Vater und Söhne<br />

noch enger zusammen. Es<br />

gibt viel zu erzählen. Beispielsweise,<br />

wenn gemeinsam<br />

gekocht wird. Jeder der drei<br />

Männer steht mal am Herd.<br />

Oft steigen sie nach dem Essen<br />

noch einmal den nächsten<br />

Hügel hinauf, um den<br />

Sonnenuntergang zu sehen.<br />

Vom hohen Norden können<br />

die Drei einfach nicht genug<br />

bekommen.<br />

Kontakt zum Autor<br />

f.wilhelm@nordkurier.de


SEITE 18 FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

85 %<br />

der Haushalte in<br />

Deutschland hatten<br />

Anfang 2018 mindestens<br />

einen Flachbildfernseher.<br />

2013 waren es 67 %.*<br />

Zahlen und Fakten<br />

69,5 Millionen<br />

Fahrräder befanden sich 2017 bundesweit in<br />

privater Hand. Der Anteil der E-Bikes steigt: Zuletzt<br />

setzten 6,1 Prozent der Haushalte auf Motorhilfe.*<br />

Mit 69<br />

und 84 Menschen pro<br />

Quadratkilometer sind<br />

MV und Brandenburg<br />

die dünnstbesiedelten<br />

Bundesländer.*<br />

© FOTO: Julian STRATENSchulte<br />

Mit 555<br />

Pkw pro 1000 Einwohner<br />

hatte der<br />

Motorsierungsgrad<br />

<strong>im</strong> Jahr 2016 einen<br />

neuen Höchststand<br />

errreicht.*<br />

51 %<br />

der Bevölkerung<br />

in Deutschland<br />

waren bei der<br />

letzten Zählung<br />

Ende 2016<br />

weiblich.*<br />

2060<br />

sind 31 Prozent der<br />

Deutschen über 65.*<br />

140<br />

Fahrten mit Bus und Bahn<br />

wurden 2017 <strong>im</strong> Schnitt<br />

pro Nase gezählt.*<br />

* Statistisches Bundesamt<br />

** Meinungsforschungsinstitut<br />

Ipsos in Zusammenarbeit<br />

mit dem Hamburger<br />

Zukunftsforscher Horst<br />

Opaschowski<br />

*** Barmer Krankenkasse<br />

**** Weltweiter Glücksreport<br />

***** Techniker Krankenkasse<br />

7,05<br />

beträgt der Glückswert<br />

der Menschen<br />

in Deutschland<br />

anno 2018.<br />

Die Skala reicht<br />

von 0 bis 10.****<br />

13,5 %<br />

der Männer in MV<br />

gingen 2016 zur<br />

Früherkennung von<br />

Prostatakrebs — Rekord<br />

<strong>im</strong> Ländervergleich.***<br />

636,7 Millionen<br />

Euro haben deutsche Unternehmen <strong>im</strong> vergangenen<br />

Jahr für Nudel-Importe ausgegeben. Dafür wurden<br />

524 000 Tonnen Teigwaren eingeführt, 70 Prozent<br />

kamen aus Italien. Im gleichen Zeitraum hat<br />

Deutschland 122 000 Tonnen Nudeln exportiert.*<br />

43,5 %<br />

der Frauen in MV<br />

haben 2016 Angebote<br />

zur Krebsfrüherkennung<br />

genutzt,<br />

bundesweit waren<br />

es 40%.***<br />

12 %<br />

der Familien in<br />

Deutschland hatten<br />

laut Mikrozensus<br />

2016 drei und mehr<br />

Kinder.*<br />

74 %<br />

der Menschen in Deutschland halten<br />

Ehrlichkeit und 62 Prozent Respekt für die wichtigsten<br />

Ziele in der Erziehung von Kindern.*<br />

6,7<br />

Millionen Menschen<br />

bundesweit leiden<br />

an Diabetes. Weitere<br />

gut 2 Millionen<br />

ahnen nichts von der<br />

Erkrankung.*****<br />

3,3<br />

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FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

SEITE 19<br />

Leserporträt<br />

WasKinder brauchen ...<br />

<strong>Mitten</strong> <strong>im</strong> <strong>Leben</strong> ein<br />

zweiter Geburtstag<br />

Gut 30 Jahre lang hing Wolfgang Reggentin aus Waren an der Flasche.<br />

Be<strong>im</strong> Blauen Kreuz fand er Hilfe und die Kraft, die Fessel der Sucht abzuwerfen.<br />

Heute steht er Menschen bei, die dem Alkohol ebenfalls entkommen wollen.<br />

Waren. Serrahn bei Rostock.<br />

Frühjahr 1994. Ein Mann<br />

wirft die Fesseln ab und feiert<br />

fortan einen zweiten Geburtstag.<br />

Es war der Wendepunkt<br />

<strong>im</strong> <strong>Leben</strong> von Wolfgang<br />

Reggentin aus Waren, damals<br />

Ende 40 und alkoholabhängig.<br />

Heute ist er seit mehr als<br />

25 Jahren trocken, ein Mann,<br />

der in sich ruht. Eine Bibel-<br />

Erholungsfreizeit an der Ostsee<br />

mitzumachen, wurde sein<br />

persönlicher Glücksfall.<br />

Zu verdanken hat es Wolfgang<br />

Reggentin dem „Blauen<br />

Kreuz“. Der Verband engagiert<br />

sich in der Suchthilfe,<br />

kümmert sich um suchtgefährdete<br />

und -kranke Menschen<br />

und deren Angehörige.<br />

Seit 1996 ist Reggentin<br />

selbst Mitglied <strong>im</strong> Verein und<br />

n<strong>im</strong>mt sich der Betroffenen<br />

an. In ihren Schicksalen erkennt<br />

der heute 71-Jährige<br />

oftmals Züge seiner selbst<br />

wieder. Vor allem mit jungen<br />

Suchtkranken hat er es zu<br />

tun. Mit solchen, bei denen<br />

— wie einst bei ihm — der<br />

Wille, der Sucht zu entfliehen,<br />

noch fehlt. Meist komme<br />

die Einsicht erst in den<br />

40er oder 50er, stellt er fest.<br />

So wie bei ihm. Seinerzeit<br />

trinkt er seit gut 30 Jahren<br />

regelmäßig Alkohol, zwar nie<br />

während der Arbeit bei der<br />

Deutschen Bahn, aber nach<br />

Feierabend. Den Übergang<br />

vom Genuss zur Sucht habe<br />

er selbst gar nicht bemerkt,<br />

schildert er. Ein schleichender<br />

Prozess sei es gewesen.<br />

Anfangs sind es zwei Bier<br />

bei Familienfeiern oder Betriebsfesten,<br />

dann zehn nach<br />

Dienstschluss, schließlich<br />

20 Flaschen, weil ihn private<br />

und berufliche Sorgen umtreiben<br />

oder schlechte Laune<br />

quält. Er versucht, seine<br />

Probleme zu ertränken. „Zu<br />

Spitzenzeiten habe ich einen<br />

drei viertel Liter Cognac in<br />

fünf Minuten getrunken.“<br />

Wolfgang Reggentin ist nicht<br />

stolz darauf.<br />

Der Ausstieg <strong>im</strong><br />

ersten Anlauf misslingt<br />

Anfangs fühlt er sich Minuten<br />

und Stunden weitgehend<br />

sorgenfrei. Doch die Sucht<br />

n<strong>im</strong>mt ihn mehr und mehr in<br />

den Klammergriff. Je abhängiger,<br />

umso erfinderischer<br />

wird er. Er versteckt Alkohol<br />

<strong>im</strong> Spülkasten der Toilette, erfindet<br />

Ausreden, um etwa Geburtstage<br />

früher zu verlassen,<br />

weil der Durst ruft. Immer<br />

häufiger lügt er. Bis es seiner<br />

Frau 1993 reicht. Sie ruft den<br />

Hausarzt zur Hilfe. Der steckt<br />

Reggentin ins Krankenhaus<br />

und verordnet eine Entgiftungskur.<br />

Zehn Tage dauert<br />

die Prozedur. Der Warener<br />

Von Susann Salzmann<br />

Vom Genuss zur Sucht ist es für<br />

manche Menschen nur ein<br />

kleiner Schritt. Foto: Ch. Klose<br />

zittert am ganzen Leib, hat<br />

Schüttelfrost. Den Absprung<br />

schafft er nicht. „Mir hat zu<br />

diesem Zeitpunkt die richtige<br />

Überzeugung noch gefehlt.“<br />

Die Einsicht stellt sich<br />

erst ein Jahr später ein, als<br />

er die Chance hat, den Führerschein<br />

zu erwerben. Aufgrund<br />

einer Erblindung auf<br />

dem linken Auge war es ihm<br />

zu DDR-Zeiten nicht möglich,<br />

die entsprechende Praxisprüfung<br />

abzulegen. Das holt<br />

der ehemalige Eisenbahner<br />

1994 nach. Wieder lügt er.<br />

Die Theorie hatte er nämlich<br />

bereits 1966 bestanden, die<br />

nunmehr freien Fahrschulstunden<br />

nutzt er zum Trinken.<br />

Dennoch erhält er am<br />

Wolfgang Reggentin hat seine Alkoholsucht besiegt — vor mittlerweile 25 Jahren. Seither engagiert er<br />

sich be<strong>im</strong> Blauen Kreuz, um anderen Betroffenen zu helfen. <br />

Foto: Susann Salzmann<br />

14. März seinen Führerschein<br />

und verliert ihn am<br />

3. Mai. Auf dem Alten Markt<br />

in Waren verursacht er be<strong>im</strong><br />

Parken einen Blechschaden.<br />

Mit 2,3 Promille. Wolfgang<br />

Reggentin kann sich einen<br />

zynischen Kommentar nicht<br />

verkneifen: „Alkohol ist das<br />

beste Lösungsmittel, das es<br />

gibt.“ Seine Frau hat er verloren,<br />

und auch die Kinder haben<br />

sich von ihm abgewendet.<br />

Als er am Tag nach dem<br />

Führerscheinentzug zur<br />

Suchtberatung Waren geht,<br />

wird er ans Blaue Kreuz verwiesen<br />

und dort auf die Bibel-<br />

Erholungsfreizeit aufmerksam<br />

gemacht. Mal eine Woche<br />

lang die Gedanken zur Ruhe<br />

kommen lassen. „Ich wurde<br />

auf der Fahrt so gut behandelt;<br />

keiner hat mir Vorwürfe<br />

gemacht oder mich als ‚Suffkopf‘<br />

abgetan.“ Er ist heute<br />

noch dankbar dafür. Am letzten<br />

Tag jener Woche Ostsee<br />

tritt er vor das Kreuz, beichtet<br />

seine Verfehlungen, bittet um<br />

Verzeihung und erfährt sie.<br />

Die Menschen und die moralische<br />

Unterstützung dieser<br />

Auszeit haben ihm Kraft verliehen.<br />

Den Entschluss, gleich<br />

danach eine vierwöchige Therapie<br />

zu absolvieren, trifft er<br />

selbstständig.<br />

Dankbarkeit motiviert<br />

zu ehrenamtlicher Arbeit<br />

In diesem Jahr konnte Wolfgang<br />

Reggentin auf seinen 25.<br />

Jahrestag als trockener Alkoholiker<br />

zurückblicken. Da er<br />

seit 5. Mai 1994 keinen Tropfen<br />

Alkohol mehr zu sich genommen<br />

hat, feiert er diesen<br />

Tag als zweiten Geburtstag.<br />

Er ist dankbar — auch dafür,<br />

dass er keine schwerwiegenden<br />

Leberschäden oder andere<br />

Erkrankungen durch<br />

den Suff davongetragen hat.<br />

Akribisch achtet er heute auf<br />

<strong>Leben</strong>smittel, die Alkohol<br />

enthalten und ihn wieder<br />

auf dem Geschmack bringen<br />

könnten. Das heißt: kein<br />

Speisesenf, keine Weinsoße,<br />

keine Hustensäfte und auch<br />

keine alkoholhaltige, desinfizierende<br />

Mundschülung<br />

be<strong>im</strong> Zahnarzt. „Die Zunge<br />

ist ein Organ, das Alkohol<br />

spürt“, sagt er.<br />

Mit Hilfe des Blauen Kreuzes<br />

schaffte Wolfgang Reggentin<br />

die Rückkehr in ein<br />

normales <strong>Leben</strong>. Seine Dankbarkeit<br />

gibt er mit ehrenamtlichem<br />

Engagement zurück.<br />

Ende 1996 wurde er in den<br />

Warener Suchtberaterkreis<br />

aufgenommen, seit 1997 leitet<br />

er die Begegnungsstätte<br />

des Blauen Kreuzes und steht<br />

Menschen bei, die den Alkohol<br />

hinter sich lassen wollen.<br />

Kontakt zur Autorin<br />

s.salzmann@nordkurier.de<br />

ältere Menschen aber<br />

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SEITE 20 FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

Leserporträt<br />

Warum der Luftballon<br />

die Leine liebt<br />

Silvia Hofert fühlt sich mittlerweile sauwohl in ihrem <strong>Leben</strong>. Seit sie bemerkt, wie schnell die Jahre rennen,<br />

sagt sie öfter mal Nein, denkt mehr an sich und genießt bewusst jede Stunde mit ihrem Mann.<br />

Von Claudia Marsal<br />

Prenzlau. „Meine schönsten<br />

Jahre? Ich glaube, die haben<br />

mit Mitte 40 begonnen.“ Silvia<br />

Hofert steht am Tresen<br />

ihrer Praxis für Podologie und<br />

streicht sich nachdenklich<br />

durch ihre jetzt raspelkurz<br />

geschnittenen Haare. „Ja, das<br />

können Sie wirklich schreiben.<br />

Als Frau lernt man vermutlich<br />

erst spät, sich selbst zu wertschätzen<br />

und auf die eigenen<br />

Bedürfnisse zu hören. Davor<br />

reduziert man sich meist zu<br />

lange auf die Mutterrolle“,<br />

setzt sie dann hinzu. Seit ein<br />

paar Jahren nun sind auch bei<br />

ihr die Kinder erwachsen.<br />

Zwei hat sie gemeinsam<br />

mit ihrem Mann großgezogen.<br />

Sohn Markus ist 29 und lebt in<br />

Flensburg. Tochter Friederike<br />

hat mit 23 ihr Modedesignstudium<br />

abgeschlossen und am<br />

Berliner Großstadtleben Gefallen<br />

gefunden. Das Elternhaus<br />

in Wallmow war schon lange<br />

recht leer. Vielleicht auch ein<br />

Grund, warum sich die Hoferts<br />

auf ihre reifen Tage nochmal<br />

zum Bau eines neuen Domizils<br />

entschlossen haben.<br />

Seit diesem Jahr lebt das<br />

Paar in Prenzlau. „Wir haben<br />

uns zu zweit mit Katze eingerichtet“,<br />

verrät die Unternehmerin<br />

lachend. Der Ortswechsel<br />

habe den Vorteil, dass<br />

es für sie jetzt nur noch ein<br />

Katzensprung zur Arbeit sei.<br />

Bei ihrem Mann ändert sich<br />

nichts. Er verdient mit dem<br />

Vertrieb von Sanddorn-Produkten<br />

seine Brötchen und<br />

reist wie eh und je viel durchs<br />

Land. Der Unterschied zu früher<br />

sei, dass sie die gemeinsame<br />

Zeit mit wachsendem<br />

Alter noch mehr zu schätzen<br />

wüssten, versucht Silvia Hofert<br />

auf den Punkt zu bringen,<br />

was „die schönsten Jahre“<br />

ausmacht. „Wir fühlen<br />

Silvia Hofert hat eine Podologie-Praxis gegründet und es nicht bereut. Foto: claudia marsal<br />

uns so wohl miteinander. Da<br />

ist dieses Gefühl, dass man<br />

sich tausendprozentig aufeinander<br />

verlassen kann, und<br />

dieses blinde Verstehen — ich<br />

liebe das.“<br />

Zu zweit in einer<br />

abgelegenen Hütte<br />

Anderen mag das langweilig<br />

erscheinen, aber Silvia<br />

Hofert ist froh, <strong>im</strong>mer noch<br />

den langjährigen Partner an<br />

ihrer Seite zu haben. „Er erdet<br />

mich mit meiner quirligen<br />

Art“, sagt sie. „Manchmal<br />

fühle ich mich wie ein Luftballon,<br />

der noch höher hinaus<br />

will. Aber dann kommt<br />

er, bindet mich unten an und<br />

sagt: Du kannst auch so ein<br />

schöner Luftballon sein.“<br />

Erst kürzlich seien sie beide<br />

allein nach Skandinavien<br />

hoch gereist. „Nur wir zwei in<br />

einer entlegenen Hütte. Den<br />

ganzen Tag nichts tun und<br />

sich umeinander kümmern.<br />

Das ist es, was <strong>im</strong> Alltag oft<br />

zu kurz kommt, was man sich<br />

aber bewahren muss, damit<br />

die Beziehung hält.“ Doch es<br />

ist nicht nur die Erfüllung in<br />

der Partnerschaft, die Silvia<br />

Hoferts neues Wohlfühllevel<br />

mit jetzt 51 <strong>Leben</strong>sjahren definiert.<br />

„Ich bin insgesamt<br />

irgendwie egoistischer geworden,<br />

sage auch mal Nein,<br />

weil ich merke, wie die Jahre<br />

rennen. Wenn ich jetzt nicht<br />

aufpasse, dass ich meine Bedürfnisse<br />

befriedigen kann,<br />

wann dann?“<br />

Eine Zeitlang hat sie be<strong>im</strong><br />

Karneval mitgemacht, um<br />

der Entertainerin in ihr<br />

Raum zu geben. „Das liebe<br />

ich ja: Auf der Bühne stehen<br />

und das Publikum unterhalten.<br />

Wenn du merkst, dass<br />

deine Gags ankommen, alle<br />

lachen — das ist ein tolles<br />

Gefühl.“ Nichts davon sei je<br />

einstudiert gewesen, setzt sie<br />

schnell hinzu: „Es gibt nichts<br />

Schl<strong>im</strong>meres als Alleinunterhalter,<br />

die alles vom Papier<br />

ablesen. So funktioniert Komik<br />

nicht. Die muss aus dem<br />

Bauch kommen. Da darf man<br />

nicht lange überlegen. „Auch<br />

nicht abwägen, ob ein Spruch<br />

geht oder nicht“, fügt sie<br />

spitzbübisch hinzu, wohlwissend,<br />

dass manches vielleicht<br />

auch mal knapp unter der<br />

Gürtellinie war. „Damit muss<br />

man umgehen können.“ Das<br />

könne nicht jeder.<br />

Jahrelang hatte Silvia Hofert<br />

als angestellte Krankenschwester<br />

gearbeitet, bis sie<br />

den Weg in die Selbstständigkeit<br />

wagte. Der Umbau <strong>im</strong><br />

Gesundheitswesen nach der<br />

Wende hatte ihrem Unternehmergeist<br />

Beine gemacht.<br />

Kurz zuvor hatte sie in Wallmow<br />

als Gemeindeschwester<br />

angefangen und riesigen Spaß<br />

dabei. Doch den Job gab es<br />

dann plötzlich nicht mehr. Es<br />

folgte eine Festanstellung bei<br />

einem Diabetologen mit Fuß-<br />

Ambulanz und später ein Jahr<br />

bei einem ambulanten Pflegedienst.<br />

„Die Fußpflege machte<br />

ich da nebenher. Aber das<br />

ging auf Dauer nicht, weil ich<br />

dadurch kaum noch Freizeit<br />

hatte.“ Also die Entscheidung<br />

für die Selbstständigkeit.<br />

Hobbykünstlerin träumt<br />

von einer kleinen Galerie<br />

„Nächtelang habe ich meinem<br />

Mann die Ohren voll<br />

gejammert: Was, wenn keiner<br />

kommt? Was, wenn der<br />

Laden nicht läuft.“ Doch ihr<br />

Mann tröstete und ermutigte<br />

ohne Unterlass. Und er sollte<br />

Recht behalten. Im zwölften<br />

Jahr läuft es gut, sagt Silvia<br />

Hofert, die in Prenzlau und<br />

Templin mittlerweile neun<br />

Angestellte hat.<br />

Gefragt, welchen Wunsch<br />

sie sich noch erfüllen möchte,<br />

hat die Kreisstädterin eine<br />

überraschende Antwort parat.<br />

Die Hobby-Malerin träumt von<br />

einer kleinen Galerie in der<br />

Stadt. Da würde sie gern eigene<br />

Werke verkaufen und auch<br />

anderen Künstlern ein Podium<br />

geben. Ob‘s was wird? Sie weiß<br />

es nicht. „Vermutlich nicht.<br />

Aber was wäre der Mensch<br />

ohne Flausen <strong>im</strong> Kopf? Richtig:<br />

nichts.“<br />

Kontakt zur Autorin<br />

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FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

SEITE 21<br />

Technik<br />

Nützliche Helfer für den Alltag<br />

Apps sind kleine Alleskönner. Ohne sie wäre jedes Smartphone nur halb so nützlich. Man kann mit ihnen<br />

kommunizieren, organisieren, einkaufen, recherchieren, spielen, fotografieren, filmen und vieles mehr.<br />

Wir haben vier Apps ausgewählt, die auf keinem Seniorenhandy fehlen sollten.<br />

Von Konrad Wegener<br />

Voice Reader<br />

Artikel einfach<br />

vorlesen lassen<br />

NeuroNation<br />

Kreuzworträtsel<br />

war gestern<br />

Wunderlist<br />

Der Alltag ist doch<br />

kompliziert genug<br />

Hausmittel App<br />

Was Oma und Opa<br />

schon wussten<br />

Eine lästige Begleiterscheinung<br />

des Alters sind die nachlassenden<br />

Augen. Da sind die<br />

doch recht kleinen Bildschirme<br />

der Smartphones nicht gerade<br />

eine Erleichterung. Doch es<br />

gibt Hilfe: Die App Voice Dream<br />

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10,99 € für Android) liest<br />

Artikel, Dokumente und Bücher<br />

vor. Nahezu alle Dokumentenformate<br />

werden von der App<br />

unterstützt. Eine angenehme<br />

Vorlesest<strong>im</strong>me ist dabei,<br />

weitere kann man zusätzliche<br />

erwerben. Das funktioniert<br />

fast so gut wie bei einem<br />

richtigen Hörbuch. Will man<br />

selbst lesen, erleichtern große<br />

Schriftgrößen und einstellbarer<br />

Kontrast das Erfassen. Man kann<br />

darüber hinaus Lesezeichen<br />

setzen, Texte markieren und<br />

kommentieren.<br />

Wer rastet, der rostet. Deshalb<br />

sind Gedächtnis- und Gehirntraining-Apps<br />

besonders beliebt,<br />

nicht nur unter Senioren. NeuroNation<br />

(Grundversion kostenlos<br />

für iOs und Android, Premiumversion<br />

kostenpflichtig) ist<br />

eine kognitive Trainings-App<br />

und bietet 28 Übungen sowie<br />

acht Kurse für ein abwechslungsreiches<br />

Gehirnjogging.<br />

Gezielt werden sowohl Gedächtnis,<br />

Konzentration und<br />

Aufmerksamkeit als auch das<br />

logische Denken trainiert. Es<br />

wird eine Stärken- und Schwächenanalyse<br />

angeboten, und<br />

die App passt sich der individuellen<br />

Leistung des Nutzers an.<br />

Fortschrittsdiagramme zeigen,<br />

wie man sich entwickelt hat. Die<br />

App wurde mit dem Gesundheitspreis<br />

für digitale Prävention<br />

ausgezeichnet.<br />

Rentner haben niemals Zeit:<br />

Zwischen Enkelbetreuung, ehrenamtlichen<br />

Projekten,<br />

Einkaufslisten, Urlaubsorganisation<br />

und diversen Projekten<br />

muss man erst einmal den<br />

Überblick behalten. Natürlich<br />

kann man dafür auf gutem<br />

alten Papier Listen schreiben<br />

oder Kalender-Einträge machen.<br />

Doch meist sind nicht alle Familienmitglieder<br />

so ordentlich.<br />

Dann helfen Apps wie Wunderlist<br />

(kostenlos für iOS und<br />

Android). Damit kann man<br />

seine To-do-Listen erstellen und<br />

verwalten und mit der Familie<br />

oder Freunden teilen. Sogar<br />

zwischen den iOS- und Android-Geräten<br />

funktioniert das. Das<br />

Setzen von Erinnerungen hilft<br />

dabei, keine Termine zu vergessen.<br />

Man wird ja schließlich<br />

nicht jünger ...<br />

Viele Senioren nehmen täglich<br />

eine ganze Palette an<br />

Medikamenten zu sich. Dabei<br />

gibt es für viele Beschwerden<br />

seit Jahrhunderten bewährte<br />

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Durchfall, Kopfschmerzen oder<br />

Husten – hier muss man nicht<br />

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bietet sowohl den Weg über<br />

die Beschwerden zum richtigen<br />

Hausmittel als auch den umgekehrten<br />

Weg über das Hausmittel<br />

zu den Beschwerden, gegen<br />

die das Mittel wirkt. Tipps zur<br />

Zubereitung und Anwendung<br />

gibt es ebenso wie eine Service-<br />

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SEITE 22 FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

Forschung<br />

Die verrückte Mitte<br />

Die Menschen werden <strong>im</strong>mer älter. Wo es für unsere Vorfahren schon aufs Ende zuging,<br />

wird heute locker von der Mitte des <strong>Leben</strong>s gesprochen. Und die rückt weltweit<br />

<strong>im</strong>mer weiter nach hinten, wie Professor Roland Rau an der Universität Rostock beobachtet.<br />

Von Marlis Tautz<br />

Professor Dr. Roland Rau ist für den Lehrstuhl Demografie an der Universität Rostock verantwortlich. <br />

Foto: St. Hagedorn<br />

Rostock. Der Nichtraucher<br />

mag schaudern, der Raucher<br />

jubeln: Da hat eine Frau fast<br />

100 Jahre lang geraucht und<br />

hält den Rekord, das bislang<br />

höchste je zuverlässig dokumentierte<br />

<strong>Leben</strong>salter erreicht<br />

zu haben. Die Französin<br />

Jeanne Calment war 122 Jahre<br />

und 164 Tage alt, als sie am<br />

4. August 1997 starb – und bis<br />

zum Schluss „geistig rege“, so<br />

wird berichtet. Geboren wurde<br />

sie am 21. Februar 1875 <strong>im</strong><br />

südfranzösischen Arles. Ab<br />

1896 hatte sie geraucht. Wer<br />

die „Mitte des <strong>Leben</strong>s“ erkunden<br />

will, kommt um Jeanne<br />

Calment nicht herum. Sie<br />

konnte mit 61 Bergfest feiern.<br />

Die Demografie, die Lehre<br />

von der Bevölkerung,<br />

nennt Menschen ab 110 Jahren<br />

Supercentenarians. Das<br />

Max-Planck-Institut für demografische<br />

Forschung in<br />

Rostock hatte 2010 <strong>im</strong> Zuge<br />

einer internationalen Studie<br />

eine Internet-Datenbank eingerichtet,<br />

die Geburts- und<br />

Sterbedaten von Super-Alten<br />

sammelt. Die meisten stammen<br />

aus den Vereinigten<br />

Staaten, Japan, Großbritannien,<br />

Frankreich und Italien,<br />

rund 90 Prozent sind Frauen.<br />

Als ältester Mann ist derzeit<br />

der Däne Christian Mortensen<br />

verzeichnet, der 1998 mit<br />

115 in Kalifornien starb.<br />

In Sachen <strong>Leben</strong>serwartung<br />

haben Frauen bessere<br />

Karten als Männer – von der<br />

Wiege bis zur Bahre. „Es gibt<br />

kein <strong>Leben</strong>salter, in dem Männer<br />

<strong>im</strong> Vergleich zu Frauen<br />

ein geringeres Sterblichkeitsrisiko<br />

hätten“, sagt Professor<br />

Dr. Roland Rau, der an der<br />

Universität Rostock den Lehrstuhl<br />

Demografie führt und<br />

zum Fellow-Programm des<br />

Planck-Instituts gehört.<br />

Erst ab 30 steigt das<br />

Sterberisiko von<br />

Frauen und Männern<br />

relativ gleichmäßig an.<br />

Roland Rau,<br />

Professor für Demografie<br />

Als eine Ursache für den<br />

Frauen-Vorteil gelten biologische<br />

Gründe wie das weibliche<br />

Geschlechtshormon. Hinzu<br />

kommen soziale Faktoren<br />

wie eine gesündere und weniger<br />

gefahrvolle <strong>Leben</strong>sweise.<br />

Mit Blick auf die Sterblichkeitskurve<br />

von Männern<br />

spricht der Wissenschaftler<br />

von einem „Unfall-Hügel“<br />

zwischen dem 16. und 25. <strong>Leben</strong>sjahr.<br />

„Erst ab 30 steigt das<br />

Sterblichkeitsrisiko von Frauen<br />

und Männern dann relativ<br />

gleichmäßig an.“<br />

Raus Forschungsschwerpunkte<br />

sind <strong>Leben</strong>serwartung<br />

und Sterberate, die „Exit-Komponenten“,<br />

wie er sagt. „Demografie<br />

betrachtet ja das<br />

Rein, das Raus und das Dazwischen<br />

bei Bevölkerungen.“ Er<br />

nennt die Demografie „meine<br />

Berufung“. Dabei hatte er<br />

einst als Student in Bamberg<br />

die Fächer Politik, Journalistik<br />

und Volkswirtschaftslehre gewählt,<br />

um Journalist zu werden.<br />

Doch als er <strong>im</strong> Fach Statistik<br />

die Welt der Zahlen und<br />

Formeln entdeckte, wollte er<br />

nichts anderes mehr machen<br />

und wurde Demograf.<br />

Es sind vor allem Berechnungen<br />

und Modelle auf Basis<br />

von Sterbetafeln nötig,<br />

um die durchschnittliche<br />

<strong>Leben</strong>serwartung für Menschen<br />

eines Jahrgangs zu ermitteln.<br />

„Es handelt sich um<br />

eine Momentaufnahme zum<br />

Zeitpunkt der Geburt“, erklärt<br />

der Professor. „In den<br />

vergangenen 150 Jahren sind<br />

die Menschen älter geworden<br />

als berechnet.“ Ein Beispiel:<br />

1890 und 1900 betrug die<br />

statische <strong>Leben</strong>serwartung<br />

von Männern und Frauen <strong>im</strong><br />

Deutschen Reich 40 und 44<br />

Jahre, tatsächlich starben sie<br />

<strong>im</strong> Schnitt mit 46 und 52. Was<br />

insbesondere am Fortschritt<br />

in Medizin und Gesellschaft<br />

liegt. Für Roland Rau, einen<br />

bayrischen Mann, Jahrgang<br />

1975, wurde die <strong>Leben</strong>serwartung<br />

seinerzeit mit 68,07 Jahren<br />

beziffert. „Da kann man<br />

locker noch einmal zehn Jahre<br />

draufpacken.“<br />

Schon seit dem 17. Jahrhundert<br />

beschäftigen sich Forscher<br />

mit der Frage, wie lange<br />

der Mensch leben kann. Zunächst<br />

fehlte es aber an aussagekräftigen<br />

Angaben über<br />

Geburten und Todesfälle. Der<br />

Universalgelehrte Edmond<br />

Halley (1656 bis 1742) – bekannt<br />

als der Entdecker des<br />

Halleyschen Kometen – zählte<br />

zu den Wegbereitern der Demografie.<br />

Er erstellte eine erste<br />

verlässliche Sterbetafel für<br />

die Stadt Breslau und wertete<br />

sie aus, so Roland Rau. Auch<br />

Schweden habe früh begonnen,<br />

Bevölkerungsdaten zu<br />

erfassen. So ließ sich ermitteln,<br />

dass die Menschen dort<br />

1845 <strong>im</strong> Schnitt 45 Jahre alt<br />

wurden.<br />

Mittlerweile können alle<br />

Länder der Welt die <strong>Leben</strong>serwartung<br />

best<strong>im</strong>men, und<br />

sie ist kontinuierlich gestiegen.<br />

Der Exit-Experte<br />

Rau sagt: „Mag es auch ein<br />

trauriges Thema sein, so ist<br />

die Entwicklung, die darin<br />

steckt, positiv.“ Das gilt für<br />

Spitzenreiter ebenso wie für<br />

Schlusslichter. In Japan lag die<br />

<strong>Leben</strong>serwartung für Neugeborene<br />

2017 bei gut 87 Jahren;<br />

in Sierra Leone und der<br />

Zentralafrikanischen Republik<br />

waren es rund 50. „Doch<br />

auch dort geht es voran“,<br />

sagt Roland Rau. Ausnahmen<br />

seien zuletzt lediglich Libyen<br />

und Syrien gewesen, wo<br />

sich die <strong>Leben</strong>serwartung <strong>im</strong><br />

Vergleich von 2005/2010 zu<br />

2010/15 nicht verbessert hat.<br />

In Deutschland sieht ein<br />

Neugeborenes 2018 laut Statistischem<br />

Bundesamt einer<br />

<strong>Leben</strong>sspanne von 78 Jahren<br />

und vier Monaten (männlich)<br />

und 83 Jahren und 2 Monaten<br />

(weiblich) entgegen. Zur<br />

Erinnerung: Im realen <strong>Leben</strong><br />

kommt noch ein deutliches<br />

Plus dazu. Für die Phase „<strong>Mitten</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Leben</strong>“ heißt das: Sie<br />

fällt zwischen 40. und 50. <strong>Leben</strong>sjahr;<br />

und die Erwartungen<br />

steigen. „Als mein Großvater<br />

in den 1980er-Jahren<br />

mit 79 starb, war von einem<br />

,gesegneten Alter‘ die Rede“,<br />

sagt Roland Rau. „Aus heutiger<br />

Sicht würde man eher<br />

fragen, ob da was schief gegangen<br />

ist.“ Er ist sicher, „dass<br />

Die <strong>Leben</strong>serwartung <strong>im</strong> europäischen Durchschnitt lag<br />

2016 für Männer und Frauen bei 78,2 und 83,6 Jahren.<br />

Die Unterschiede zwischen den Ländern sind groß.<br />

Männer Frauen<br />

Schweiz 81,7 Jahre 85,6 Jahre<br />

Norwegen 80,7 Jahre 84,2 Jahre<br />

Spanien 80,5 Jahre 86,3 Jahre<br />

Frankreich 79,5 Jahre 85,7 Jahre<br />

Deutschland 78,6 Jahre 83,5 Jahre<br />

Polen 73,9 Jahre 82,0 Jahre<br />

Weißrussland 69,0 Jahre 79,2 Jahre<br />

<br />

Deutschland ist nicht Spitze<br />

(Quelle: Eurostat, Statistisches Amt der Europäischen Union)<br />

wir bei der <strong>Leben</strong>serwartung<br />

noch nicht am Ende sind“.<br />

Künftig werde es <strong>im</strong>mer mehr<br />

Hundertjährige geben, einige<br />

Forscher halten sogar <strong>Leben</strong>sspannen<br />

von mehr als 120 Jahren<br />

für möglich.Wie der Demograf<br />

selbst sein Höchstalter<br />

ausreizen will? „Wie es jede<br />

Mutter rät: Zieh dich warm<br />

an! Beweg dich! Rauch nicht,<br />

trink nicht!“<br />

Jeanne Calment, die Rekordhalterin<br />

aus dem Süden<br />

Frankreichs, hatte nach<br />

eigenem Bekunden außer<br />

Olivenöl, Portwein, Gemüse<br />

und Knoblauch nicht besonders<br />

viel in ihre Gesundheit<br />

investiert. Zwar musste sie<br />

nie schwer arbeiten, weil sie<br />

nach ihrer Heirat finanziell<br />

abgesichert ihren sportlichen<br />

und künstlerischen Hobbys<br />

nachgehen konnte. Dennoch<br />

hatte sie kein leichtes <strong>Leben</strong>:<br />

Ihr Ehemann war früh an<br />

einer <strong>Leben</strong>smittelvergiftung<br />

gestorben, ihre Tochter erlag<br />

mit Mitte 30 einer Lungenentzündung,<br />

und ihr Enkel kam<br />

als junger Mann bei einem<br />

Motorradunfall um. Jeanne<br />

Calment hatte noch mit 85<br />

fechten gelernt, erst mit 110<br />

zog sie ins Altershe<strong>im</strong>. Als sie<br />

mit 119 das Rauchen aufgab,<br />

spielte nach Einschätzung<br />

ihres Arztes nicht der gesundheitliche<br />

Gedanke, sondern<br />

einzig ihr Stolz die Rolle. Sie<br />

war vollständig erblindet und<br />

wollte niemanden um Feuer<br />

bitten müssen.<br />

Kontakt zur Autorin<br />

m.tautz@nordkurier.de


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SEITE 24 FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

Ein Glücksrezept,<br />

… und in der Mitte das <strong>Leben</strong>s besonders beachtet w<br />

Der Neurologie-Professor beantwortet Fragen von Marlis T<br />

Foto: Christian Charisius<br />

„Es ist nur eine Phase, Hase“ wird in<br />

einem aktuellen Bestseller behauptet,<br />

der ein „Trostbuch für Alterspubertierende“<br />

sein will. Alterspubertierende<br />

treibt es demnach zum Kitesurfen<br />

oder Marathon oder zu spiritueller<br />

Selbstfindung. Woran liegt so etwas?<br />

Der Begriff „Alterspubertierende“<br />

kann nur als Scherz gemeint sein,<br />

er ist wissenschaftlich gesehen nicht<br />

seriös zu diskutieren. Unter Pubertät<br />

versteht man den Teil des Erwachsenwerdens,<br />

in dem es zur Geschlechtsreifung<br />

kommt. Dieses Kapitel ist bei<br />

dem Personenkreis, der Anfälligkeiten<br />

für eine Midlife-Crisis zeigt, längst<br />

abgeschlossen. Die genannten Aktivitäten<br />

– spirituelle Selbstfindung,<br />

Marathonlauf oder Kitesurfen – sind<br />

Zeichen einer Auseinandersetzung<br />

mit der gegebenen Alterssituation<br />

und nicht generell abzulehnen.<br />

Woher stammt überhaupt<br />

der Begriff Midlife-Crisis?<br />

Der Begriff stammt aus der Psychoanalyse<br />

und beschreibt einen häufigen<br />

Einschnitt in der Mitte des <strong>Leben</strong>s,<br />

begleitet von Grübelneigung,<br />

einer negativen Sicht der Dinge und<br />

Unzufriedenheit mit dem <strong>Leben</strong>, so<br />

wie es ist.<br />

Wer ist besonders anfällig<br />

für so ein St<strong>im</strong>mungstief?<br />

Studien haben gezeigt, dass Menschen<br />

mittleren Alters, also in der<br />

Zeit zwischen 35 und 55 Jahren, sich<br />

weniger glücklich fühlen als jüngere<br />

aber auch als ältere Menschen. Di<br />

Ursachen sind einerseits biologisch<br />

Faktoren: zum Beispiel die beginnen<br />

de hormonelle Umstellung, die übr<br />

gens Mann und Frau gleichermaße<br />

betrifft. Andererseits wächst das Be<br />

wusstsein, dass die körperliche un<br />

geistige Leistungsfähigkeit schwin<br />

det. Parallel dazu kommt bei viele<br />

Menschen in diesem <strong>Leben</strong>sabschnit<br />

das Gefühl auf, in der Alltagsroutin<br />

zu ersticken, und der Wunsch ke<strong>im</strong><br />

auf, etwas völlig Neues zu erleben<br />

Das Verblüffende ist, dass wir ähnl<br />

che Prozesse auch aus dem Tierreich<br />

kennen.<br />

Eine tierische Midlife-Crisis!<br />

Wie das?<br />

Wärter und Pfleger von 508 Orang<br />

Utans und Sch<strong>im</strong>pansen in mehrere<br />

Zoos wurden aufgefordert, ihre Be<br />

obachtung der Affen zu registrieren<br />

Gefragt wurde nach der St<strong>im</strong>mun<br />

der Tiere, ob sie nach Meinung de<br />

Personals Freude am sozialen Kontak<br />

zur Gruppe hatten und bei Aktivitä<br />

ten und deren Umsetzung erfolgreic<br />

waren. Das Ergebnis war die gleich<br />

U-förmige Kurve wie be<strong>im</strong> Mensche<br />

– übrigens ohne Geschlechtsunter<br />

schied: Weibliche und männlich<br />

Großaffen hatten gleichermaßen<br />

einen Glücksdurchhänger <strong>im</strong> mitt<br />

leren Alter. Damit darf man es al<br />

erwiesen betrachten, dass es auch<br />

biologische Ursachen für den Abfal<br />

Was sind die besten Jahre? reporter und<br />

Johanna Horak (27 Jahre)<br />

Jungsein ist toll<br />

Gerald Bahr (35 Jahre)<br />

Irgendwas ist <strong>im</strong>mer<br />

Die besten Jahre <strong>im</strong> <strong>Leben</strong><br />

eines Menschen? Die Frage<br />

klingt nach einer harten<br />

Nuss, schließlich kann ich ja<br />

mit Ende 20 noch gar nicht<br />

auf allzu viele Erfahrungen<br />

zurückgreifen. Und doch<br />

habe ich mich in ähnlicher<br />

Form durchaus schon mal<br />

mit dem Thema beschäftigt,<br />

denn mit 27 bin ich mittlerweile<br />

näher an der 30 als an<br />

der 20. Diese Tatsache ist aber<br />

nichts, was mir schlaflose<br />

Nächte bereitet, ich kann es<br />

sowieso nicht ändern.<br />

Ganz grundlegend ist für<br />

mich aber schon mal klar:<br />

Jung sein ist toll. Warum?<br />

Weil man morgens aufsteht<br />

und nichts weh tut; weil das<br />

Gesicht noch weitestgehend<br />

frei ist von Falten; und weil<br />

der Körper mit einer kurzen<br />

Nacht ebenso zuverlässig<br />

und schnell fertig wird wie<br />

mit einem ausgewachsenen<br />

Kater. Alles eher oberflächlich,<br />

mag sein, dennoch angenehm.<br />

Darüber hinaus sind die<br />

Jahre von 20 bis 30 vor allem<br />

deshalb toll, weil wahnsinnig<br />

viel Neues passiert. Man zieht<br />

von zu Hause aus, steht das<br />

erste Mal auf eigenen Beinen,<br />

muss sich be<strong>im</strong> Studium oder<br />

in der Ausbildung behaupten,<br />

nebenbei noch den Kühlschrank<br />

füllen und all das,<br />

ohne die sozialen Kontakte<br />

zu vernachlässigen. Man lernt<br />

sich selbst ganz neu kennen<br />

Foto: Ulrike Kielmann<br />

und begibt sich langsam aber<br />

sicher in die Welt der Erwachsenen.<br />

Ist diese jedoch bisweilen<br />

noch zu überwältigend<br />

oder gar gemein, kann man<br />

sich guten Gewissens zurück<br />

in die elterliche Fürsorge<br />

flüchten. Guter Rat kostet<br />

nichts, das überzogene Konto<br />

von den Eltern ausgleichen<br />

zu lassen, kostet hingegen ein<br />

bisschen Stolz.<br />

Ein weiterer Vorteil – gerade<br />

wenn man sich statt für<br />

eine Ausbildung für das Studieren<br />

entschieden hat – ist<br />

die Freizeit. Klar haben auch<br />

Studenten viel zu tun, aber<br />

oftmals lässt sich das trotzdem<br />

mit einem spontanen<br />

Wochenendausflug nach<br />

Rom verbinden. Auslandsaufenthalte<br />

sind mittlerweile<br />

meistens Pflicht an der Uni<br />

und wenn nicht, kann man<br />

sie sich selbst als eine solche<br />

auferlegen. Denn: Steht man<br />

erst einmal <strong>im</strong> Berufsleben,<br />

ist an kurzentschlossenes<br />

oder monatelanges Reisen<br />

nicht mehr ohne Weiteres<br />

zu denken.<br />

Ebenfalls für die 20er<br />

spricht die Tatsache, dass<br />

junge Menschen viel öfter mit<br />

weniger zufrieden sind als ältere.<br />

Klar, oft haben sie noch<br />

kein geregeltes Einkommen,<br />

leben von Bafög oder dem,<br />

was Nebenjobs abwerfen, und<br />

kennen es eben nicht anders.<br />

Doch sind es nicht die kleinen<br />

Sachen, wie Grillen am See<br />

oder Spieleabende mit Freunden,<br />

die glücklich machen?<br />

Es muss nicht <strong>im</strong>mer alles<br />

perfekt laufen, und es muss<br />

auch nicht das Vier-Sterne-<br />

Hotel sein. So was, so scheint<br />

es mir zumindest, verlernen<br />

einige mit zunehmendem Alter<br />

und Einkommen.<br />

Natürlich ist es bekanntlich<br />

so: Man mag, was man<br />

kennt. Wohl auch deshalb<br />

liegt es nahe, dass ich hier ein<br />

Plädoyer dafür schreibe, dass<br />

die Zeit zwischen 20 und 30<br />

die beste ist. Doch vielleicht<br />

stelle in zehn Jahren fest,<br />

dass es Ü30 auch gar nicht so<br />

übel ist, wenngleich sich jetzt<br />

schon noch eine leichte Gänsehaut<br />

auf meinem Rücken<br />

ausbereitet, wenn ich an meinen<br />

30. Geburtstag denke.<br />

Ich glaube, dass jedes<br />

Jahr(zehnt) <strong>im</strong> <strong>Leben</strong> eines<br />

Menschen das Potenzial bietet,<br />

gut, besser, womöglich<br />

gar das beste zu werden, sofern<br />

man es will und zulässt.<br />

Zumindest hoffe ich darauf.<br />

„Irgendwas ist <strong>im</strong>mer“ — diesen<br />

Satz kennt wohl jeder als<br />

Antwort auf die Frage, wie<br />

es denn gerade so geht. Oder<br />

eben auf die Frage, was die<br />

besten Jahre <strong>im</strong> <strong>Leben</strong> sind.<br />

Denn egal welche Altersgruppe<br />

man nun fragt— Teenager,<br />

Studenten, Männer und Frauen<br />

<strong>im</strong> mittleren Alter oder<br />

Senioren – irgendwas ist ja<br />

<strong>im</strong>mer nicht okay. Wie soll<br />

man denn da abwägen, was<br />

die besten Jahre sein könnten?<br />

Jeder <strong>Leben</strong>sabschnitt<br />

hat doch seine Vor- und Nachteile.<br />

Vor allem <strong>im</strong>pliziert<br />

„der beste <strong>Leben</strong>sabschnitt“<br />

ja auch, dass es einen schlechtesten<br />

gibt.<br />

Ich bin jetzt 35, also genau<br />

in dem Alter, das offenbar viele<br />

Menschen zu den besten<br />

Jahren zählen würden. Eben<br />

das macht mich nun zur Zielscheibe<br />

meiner Kollegen, die<br />

mir mit dieser doofen Frage<br />

auf die Pelle rücken, obwohl<br />

sie mir — offen gesagt — völlig<br />

Banane ist. Klingt griesgrämig?<br />

Soll es nicht.<br />

Denn ich bin zufrieden,<br />

bin seit 14 Jahren mit meiner<br />

Partnerin zusammen und<br />

habe einen Job, der mir Spaß<br />

macht. Was fehlt? Zeit und<br />

eine gewisse Freiheit, einfach<br />

in den Tag hineinzuleben. Ich<br />

hätte vor zehn Jahren als Student<br />

nicht gedacht, dass mir<br />

das irgendwann mal fehlen<br />

würde, aber jetzt ist es tatsächlich<br />

so. Damals — schon<br />

Foto: Ulrike Kielmann<br />

das klingt von einem 35-Jährigen<br />

irgendwie verkehrt —<br />

hatte ich Zeit und Freiheit,<br />

aber war ein Pleitegeier mit<br />

Nebenjobs, um mich über<br />

Wasser halten und Miete,<br />

Essen, Trinken und so weiter<br />

bezahlen zu können. Es hat<br />

aber Spaß gemacht, mehr<br />

oder minder tun zu können,<br />

was ich will. Außer eben das,<br />

wozu man dann doch ein<br />

bisschen Geld braucht.<br />

Das geht jetzt, nur fehlen<br />

die Zeit und der Luxus, sich<br />

morgens einfach mal spontan<br />

aus dem Alltag auszuklinken<br />

und irgendwohin zu fahren.<br />

Meine Chefs würden das ganz<br />

sicher nicht so toll finden.<br />

Und dann sind da ja auch<br />

ein paar Sorgen, wie es <strong>im</strong><br />

Alter mal werden soll. Reicht<br />

die Rente, oder fällt der Politik<br />

etwas ein, damit es doch<br />

eng wird? Wie lange muss<br />

ich überhaupt arbeiten? 67<br />

ist eine stolze Zahl, wo ich<br />

doch gerade mal etwas über<br />

die Halbzeit bin. Eine mögliche<br />

Lösung für das Dilemma:<br />

Einfach alle Befürchtungen<br />

ignorieren und sich doch auf<br />

das Rentenalter freuen. Zumindest<br />

Zeit hätte ich dann<br />

vermutlich genug, bestenfalls<br />

auch eine anständige Rente.<br />

Aber irgendwas ist ja <strong>im</strong>mer.<br />

Oder etwas fehlt, vielleicht<br />

die Gesundheit. Es muss gar<br />

nichts Schl<strong>im</strong>mes sein, doch<br />

der Körper lässt nach, man<br />

wird langsam, sieht nicht<br />

mehr so gut, irgendwo zwickt<br />

und zwackt es <strong>im</strong>mer, der<br />

Ständer wird zum Hänger...<br />

Für jemanden, der sein <strong>Leben</strong><br />

lang, sein bisheriges <strong>Leben</strong><br />

lang (!), gerne und viel Sport<br />

getrieben hat, keine schöne<br />

Vorstellung.<br />

War womöglich die Zeit<br />

als Teenager die beste? Man<br />

lebte bei den Eltern, hatte<br />

einigermaßen Zeit, eventuell<br />

einen Job, um das Taschengeld<br />

aufzubessern, brauchte<br />

sich aber insgesamt wenig<br />

Sorgen über die Zukunft zu<br />

machen. Es war noch nicht<br />

so weit, dass schwerwiegende<br />

Entscheidungen getroffen<br />

werden mussten. Keine Sorgen<br />

hieß damals aber auch<br />

wenig Freiheit. Schließlich<br />

streckte man die Füße nicht<br />

unter den eigenen Tisch.<br />

Am Ende sind alle Jahre<br />

die besten, je nachdem, was<br />

man <strong>im</strong> jeweiligen <strong>Leben</strong>sabschnitt<br />

gerade als wichtig<br />

empfindet. Und irgendwas ist<br />

<strong>im</strong>mer.


SEITE 25<br />

das <strong>im</strong>mer gilt ...<br />

erden muss, kennt der Hirnforscher Christof Kessler.<br />

autz zur Midlife-Crisis und verrät, was ihn glücklich macht.<br />

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an <strong>Leben</strong>sfreude und die Krise <strong>im</strong><br />

mittleren <strong>Leben</strong>salter gibt.<br />

Sind Frauen und Männer<br />

gleichermaßen davon betroffen?<br />

Der Begriff Midlife-Crisis wird vorwiegend<br />

bei Männern in der <strong>Leben</strong>smitte<br />

verwendet. Denken Sie an das<br />

Klischee „n<strong>im</strong>mt sich eine wesentlich<br />

jüngere Freundin und kauft eine<br />

Harley Davidson“. Dabei kommen die<br />

gleichen Krisensymptome natürlich<br />

auch bei Frauen in diesem Alter auf.<br />

Männer mit Anfang 50 sind, so zeigen<br />

Untersuchungen, mit ihrem <strong>Leben</strong><br />

zufriedener und glücklicher als<br />

Frauen. Dagegen fühlten sich junge<br />

Frauen wiederum generell glücklicher<br />

als junge Männer. Erst mit dem<br />

Älterwerden wendet sich das Blatt.<br />

Im Hinblick auf die typische Glückskurve<br />

mit dem Tiefpunkt in der <strong>Leben</strong>smitte<br />

gibt es allerdings keinen<br />

Unterschied zwischen Männern und<br />

Frauen.<br />

Das heißt ja, Menschen in der<br />

Midlife-Crisis sollten aufs Alter<br />

hoffen. Wie lange kann das Tief denn<br />

dauern?<br />

Man geht davon aus, dass die Zufriedenheitskurve<br />

jenseits des 45.<br />

<strong>Leben</strong>sjahrs wieder ansteigt. Das<br />

Gehirn stellt sich um: vom Angriffsund<br />

Kampfmodus der jugendlichen<br />

Sturm-und-Drang-Zeit auf den etwas<br />

beschaulicheren Funktionsstand des<br />

beginnenden Alters. Es verändert<br />

sich, das Hirnvolumen und die Zahl<br />

der Nervenzellen nehmen ab, vor allem<br />

in den Gehirnanteilen, die für<br />

Gedächtnis und Problemverarbeitung<br />

zuständig sind. Die Umstellung der<br />

Produktion männlicher oder weiblicher<br />

Sexualhormone in den mittleren<br />

Jahren hat ebenfalls seine Auswirkungen<br />

auf Struktur und Funktionsweise<br />

des Gehirns. Sexualhormone haben<br />

allgemein einen schützenden Effekt<br />

auf das Nervensystem und verhindern<br />

den Verlust von Nervenzellen. Das<br />

heißt <strong>im</strong> Klartext: Mit einem letzten<br />

Aufbäumen in Form der Midlife-Crisis<br />

wird das Gehirn vom Kampf- in den<br />

Arzt und Autor<br />

Ruhe-Modus umgestellt. Das erklärt,<br />

warum viele Menschen zwischen dem<br />

35. und 55 <strong>Leben</strong>sjahr eher unglücklich<br />

sind, aber jenseits der 60 die Frage<br />

„Sind Sie glücklich?“ bejahen.<br />

Wie lässt sich vermeiden, mit<br />

zunehmendem Alter mehr und mehr<br />

zum sprichwörtlichen<br />

Griesgram zu werden?<br />

Ein Griesgram kann man einerseits<br />

aufgrund schlechter Erfahrungen<br />

mit seinen Mitmenschen werden, aus<br />

psychologischen Gründen also, aber<br />

auch aufgrund altersbedingter Veränderungen<br />

des Gehirns. Zum Beispiel<br />

Professor Christof Kessler (Jahrgang<br />

1950) lebt und arbeitet in<br />

Greifswald. Von 1994 bis 2016 hatte<br />

er den Lehrstuhl für Neurologie am<br />

Universitätsklinikum der Hansestadt<br />

inne. 2017 gründete er eine Privat-<br />

und Gutachtenpraxis. In seinen<br />

Bücher „Wahn“ und „Männer, die<br />

in Schränken sitzen“ schreibt der<br />

Neurowissenschaftler auf ebenso<br />

lehrreiche wie unterhaltsame Weise<br />

über Menschen mit Hirnerkrankungen,<br />

die erkennen müssen,<br />

Professor Christof Kessler<br />

dass nicht die Welt sondern ihr Ich sich<br />

verändert hat. Zuletzt erschien <strong>im</strong> C. Bertelsmann Verlag das Buch<br />

„Glücksgefühle – Wie <strong>im</strong> Gehirn Glück entsteht“. Es war für den Preis<br />

des besten Wissenschaftsbuches 2018 nominiert.<br />

Foto: privat<br />

sind Menschen mit einem schlecht<br />

behandelten hohen Blutdruck oder<br />

auch Raucher in Gefahr, eine „Mikroangiopathie“<br />

des Gehirns zu bekommen<br />

(eine Erkrankung der kleinen<br />

Blutgefäße, die Red.). Sie geht mit<br />

Durchblutungsstörungen des Gehirns<br />

einher. Die Folge ist ein Schwund an<br />

Gehirnmasse. Das äußert sich vor allem<br />

in Form einer Wesensänderung:<br />

Die Menschen werden vergesslich,<br />

misstrauisch, gereizt und geistig<br />

unflexibel. Solch eine Veränderung<br />

kann verhindert werden, wenn die<br />

Risikofaktoren für Schlaganfall und<br />

Herzinfarkt, also Hypertonus, Blutfette,<br />

Rauchen, mangelnde Bewegung<br />

und Übergewicht, beachtet werden.<br />

Das führt zu einer generellen Prophylaxe<br />

von Griesgrämigkeit. Körperliche<br />

Bewegung, gute soziale Kontakte <strong>im</strong><br />

Freundeskreis und in Vereinen und<br />

gesunde Ernährung helfen zusätzlich.<br />

Wann ist die Grenze von allgemeiner<br />

Verst<strong>im</strong>mung zu einer möglicherweise<br />

behandlungsbedürftigen Erkrankung<br />

überschritten?<br />

Abzugrenzen ist die Midlife-Crisis von<br />

der klinisch relevanten Depression.<br />

Bei dieser Diagnose gibt es aber feste<br />

Kriterien, die die meisten Ärzte<br />

kennen: Traurigkeit, die von innen<br />

kommt, und nicht logisch nachvollzogen<br />

werden kann, ferner Antriebsund<br />

Interessenlosigkeit, Verlust an<br />

Genussfähigkeit und Schuldgefühle<br />

mit geringem Selbstwertgefühl. Das<br />

sind eindeutig nicht die Symptome<br />

einer Midlife-Crisis. Auf der anderen<br />

Seite des Spektrums müssen wir die<br />

„Manie“ unterscheiden, die sich häufig<br />

mit der Depression abwechselt. Sie<br />

äußert sich in einer Art von Besessenheit<br />

und in dem Zwang, Dinge zu tun,<br />

die nicht logisch sind, verbunden mit<br />

Selbstüberschätzung bei stark erregtem<br />

Gemütszustand.<br />

Wodurch kann sich der Mensch<br />

„mitten <strong>im</strong> <strong>Leben</strong>“ glücklich<br />

und erfüllt fühlen?<br />

Es gibt ein allgemeines Glücks-Rezept,<br />

das unabhängig vom Alter gilt,<br />

aber ganz besonders in dem <strong>Leben</strong>sabschnitt,<br />

in dem man für die Midlife-<br />

Crisis anfällig ist, beachtet werden<br />

sollte. Es geht um körperliche Aktivität,<br />

um das Festhalten an sozialen<br />

Beziehungen, um Hobbys, das können<br />

geistige oder auch handwerkliche<br />

Aktivitäten sein. Günstig sind zudem<br />

gesundes Essen, das Meiden von Fast<br />

Food und Fertiggerichten. Dann bleibt<br />

man gesund und glücklich.<br />

Verraten Sie Ihr persönliches<br />

Glücks- oder Wohlfühlrezept?<br />

Ich gehe dre<strong>im</strong>al in der Woche zum<br />

Sport, danach fühle ich mich enorm<br />

wohl und entspannt. Ich lese viel und<br />

genieße es, mit Freunden und Familie<br />

zusammen zu sein.<br />

Kontakt zur Autorin<br />

m.tautz@nordkurier.de<br />

Reporterinnen Unserer Zeitung geben Antwort<br />

Claudia Marsal (49 Jahre)<br />

Die 9 hat alles verändert<br />

Thomas Beigang (58 Jahre)<br />

Zurück auf Start? Nein danke!<br />

Neun Jahre lang war ich fest<br />

überzeugt, mitten drin zu<br />

stecken <strong>im</strong> geilsten Jahrzehnt<br />

meines <strong>Leben</strong>s. Schon vor<br />

dem runden Geburtstag hatte<br />

ich stolz die 40 genannt,<br />

wenn mich jemand nach<br />

dem Alter fragte. Voll die<br />

emanzipierte, taffe Frau. Wer<br />

hat schon Angst vorm Älterwerden?<br />

40 ist die neue 30!<br />

Ich liebe jede Falte und jedes<br />

Gramm an mir! Mit Sprüchen<br />

wie diesen raste ich seither<br />

durchs <strong>Leben</strong>. Wildwasserrafting,<br />

Bergwandern, Motorradfahren,<br />

Strandschlafen — ich<br />

wagte alles und nahm alles<br />

mit. In der seligen Gewissheit,<br />

endlich da angekommen<br />

zu sein, wo ich <strong>im</strong>mer<br />

sein wollte. Beruflich wie<br />

privat. Drei gesunde, kluge<br />

Kinder; endlich ein Partner,<br />

der mich so nahm, wie ich<br />

bin; seit 31 Jahren in einem<br />

Job, der mich erfüllt; wenig<br />

materielle Sorgen und noch<br />

weniger gesundheitliche Malaisen.<br />

Von den Zeichen der<br />

Zeit <strong>im</strong> Gesicht, einer Fernbrille<br />

und in paar Pfunden zu<br />

viel auf Hüften und Po mal<br />

abgesehen...<br />

Doch dann stand plötzlich<br />

eine 9 hinter der 4 und<br />

alles änderte sich. Quasi<br />

über Nacht landete ich vom<br />

H<strong>im</strong>mel-hoch-jauchzend <strong>im</strong><br />

Zu-Tode-betrübt. Ein paar<br />

Wochen zuvor hatte ich noch<br />

schallend gelacht, als mein<br />

kleiner Sohn in der Schule<br />

Foto: Privat<br />

behauptet hatte, dass seine<br />

Mutter <strong>im</strong> 19. Jahrhundert geboren<br />

ist. Ja klar, 1969. Woher<br />

hätte er denn wissen sollen,<br />

dass man das anders sagt.<br />

Doch seit dem 9. Februar<br />

2018 bleibt mir bei Bemerkungen<br />

dieser Art das Lachen<br />

<strong>im</strong> Halse stecken. Die nun<br />

nahende nächste Kerzenzahl<br />

auf der Torte jagt mir Tag<br />

für Tag aufs Neue einen gewaltigen<br />

Schrecken ein. Ich<br />

habe plötzlich Angst vorm Alter<br />

und vorm Altwerden bekommen.<br />

Obwohl von außen<br />

besehen alles be<strong>im</strong> Alten geblieben<br />

ist. Hatte ich vorher<br />

noch Geschichten über Midlife-Crises-geplagte<br />

Menschen<br />

ins Lächerliche gezogen, erkenne<br />

ich nun überall Leidensgenossen.<br />

Ich entwickle<br />

Verständnis für jeden, der an<br />

diesem Punkt noch einmal alles<br />

umkrempeln will.<br />

„Nur zu“, möchte ich<br />

schreien. „Wer weiß, wie viel<br />

Zeit noch bleibt.“ Dabei weiß<br />

ich in meinem konkreten Fall<br />

ja gar nicht, was ich denn ändern<br />

wöllte. Doch allein die<br />

Tatsache, dass in drei Monaten<br />

schon der Sprung ins<br />

SECHSTE <strong>Leben</strong>sjahrzehnt<br />

ansteht, lässt mich erschaudern.<br />

Es ist nicht die Angst,<br />

etwas verpasst zu haben. Es<br />

gab in meinem <strong>Leben</strong> wenig,<br />

das ich ausgelassen habe —<br />

<strong>im</strong> Guten wie <strong>im</strong> Schlechten.<br />

Bis auf Drogen vielleicht, davor<br />

hat mich vermutlich die<br />

Jugend in der DDR bewahrt.<br />

Was mich entsetzt, ist vielmehr<br />

das Bewusstsein, wie<br />

viel <strong>Leben</strong> schon vorbei ist,<br />

und wie wenig rein rechnerisch<br />

noch bleibt. Ich bin<br />

mitten drin <strong>im</strong> letzten Drittel.<br />

So eine Scheiße! Das<br />

Schreckgespenst des 50. Geburtstages<br />

hat sich mittlerweile<br />

zu furchteinflößender<br />

Größe aufgetürmt.<br />

Zum Entsetzen aller habe<br />

ich deshalb verkündet, dass<br />

es nach meinen rauschenden<br />

Festen zum 20., 30. und 40.<br />

Jubiläum diesmal keine Feier<br />

geben wird. Ich werde mich<br />

an diesem Tag verkriechen<br />

und hoffen, dass am Morgen<br />

danach die alte Claudia<br />

wieder erwacht. Die, die zu<br />

schätzen weiß, dass es das<br />

Schicksal bis jetzt überaus<br />

gut gemeint hat mit ihr. Und<br />

die sich mit der ihr eigenen<br />

unbändigen Lust aufs <strong>Leben</strong><br />

endlich wieder in selbiges<br />

stürzt. Volle Pulle! Alle Kraft<br />

voraus!<br />

Das linke Knie zieht. Früher<br />

habe ich dieses Körperteil<br />

und sein rechtes Pendant<br />

kaum wahrgenommen. Die<br />

waren eben da und funktionierten.<br />

Heute, besonders<br />

frühmorgens, wenn ich mich<br />

zwei Minuten nach dem Aufstehen<br />

die drei Treppen zum<br />

Briefkasten runterschleppe,<br />

zieht das Knie. Oder besser,<br />

es zieht <strong>im</strong> Knie. Noch gelingt<br />

mir die Verdrängung,<br />

meistens macht das Gelenk<br />

dann tagsüber auch keinen<br />

Ärger mehr. Wer weiß schon,<br />

was künftig wird. Nur wenig<br />

Trost bietet die Nachricht,<br />

die orthopädische Klinik in<br />

Altentreptow hat sich gerade<br />

wieder Bestnoten verdient.<br />

An Knien wie meinem, vermute<br />

ich mal.<br />

Aber ob es sich wegen des<br />

linken Knies lohnen würde,<br />

in einen Jungbrunnen zu steigen,<br />

der die Zeit um, sagen<br />

wir mal 20 Jahre, zurückdrehen<br />

könnte? Um Gottes<br />

Willen, nein. Vor zwei Jahrzehnten<br />

pubertierte meine<br />

Älteste, die Jüngste musste<br />

x-Mal in der Woche zum<br />

Training gefahren und wieder<br />

abgeholt werden, und ich<br />

saß ganz oft auf langweiligen<br />

Elternversammlungen rum.<br />

Außerdem würden, wäre ich<br />

wieder so jung wie damals,<br />

noch fast 30 Jahre Arbeit auf<br />

mich warten bis zum Ruhestand.<br />

Andere Kollegen vor<br />

mir, die zu ihrer Zeit so alt<br />

Foto: Nicole Weihmann<br />

waren wie ich jetzt, durften<br />

sich begeistert in den Vor-<br />

Ruhestand stürzen, weil sie<br />

die Chance zur Altersteilzeit<br />

oder wie das hieß, ergriffen<br />

haben. Das gilt jetzt nicht<br />

mehr, aber das ist schon wieder<br />

eine andere unerfreuliche<br />

Geschichte.<br />

Wenn der 60. Geburtstag<br />

nicht mehr so weit entfernt<br />

ist wie noch vor Jahren, beginnt<br />

man auch ab und an<br />

die Ruhe zu schätzen. Ich<br />

jedenfalls versuche — so weit<br />

wie es <strong>im</strong> praktischen <strong>Leben</strong><br />

eben geht — Ansammlungen<br />

vieler Menschen zu meiden,<br />

Durcheinandergerede gerät<br />

zu fast unerträglicher Pein,<br />

und nur noch mit äußerster<br />

Höflichkeit gelingt es mir,<br />

Leute auszuhalten, die viel<br />

reden, aber wenig zu sagen<br />

haben.<br />

Mehr Sein als Schein, dies<br />

Leitmotiv gefällt mir <strong>im</strong>mer<br />

besser, je älter ich werde. Und<br />

von wegen Altersdemut oder<br />

Altersnachsicht! Das Gegenteil<br />

— verflixt! — hält mich<br />

in den Klauen. Kaum zu ertragen<br />

für mich fortgeschrittenen<br />

50er sind zur Schau<br />

gestellte Dummheiten und<br />

Böswilligkeiten.<br />

Und trotzdem: Nee, bitte<br />

mich nicht jünger machen.<br />

Auch weil, jetzt reden wir mal<br />

übers Int<strong>im</strong>e, die Bestien der<br />

Vergangenheit nicht mehr <strong>im</strong><br />

gleichen Maße peinigen wie<br />

dereinst. Die begnügen sich<br />

jetzt auch schon mal mit der<br />

Tatsache, brav angeleint und<br />

ohne Zähnefletschereien ihr<br />

Dasein auszuhalten. Man(n)<br />

hat jetzt mehr Zeit für die<br />

wirklich wichtigen Dinge.<br />

(Hihi, ganz bierernst gemeint<br />

ist DAS jetzt aber nicht, um<br />

Missverständnisse gleich aus<br />

dem Weg zu räumen).<br />

In meinem Alter genießt<br />

man anders — und andere<br />

Dinge. Zum Beispiel jene<br />

höchst erfreuliche Tatsache,<br />

viel von den eigenen Kindern<br />

zu lernen. Eben von jenen, für<br />

die man gerade noch wie Gott<br />

war. Heute quatscht man mit<br />

denen auf Augenhöhe. Was<br />

für ein Glück! Abgesehen von<br />

den kleinen „Geschenken“:<br />

Enkel oder/und Enkelinnen<br />

zu „besitzen“. Vieles, Leute,<br />

ist wie mit den eigenen Kindern<br />

früher, aber doch ganz<br />

anders. Diese Lütten sind der<br />

wahre Jungbrunnen, da kann<br />

man meinetwegen den anderen,<br />

der die ewige Jugend verheißen<br />

will, zuschütten.


SEITE 26 FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

Wellness<br />

Gut für Abwehrkräfte und Gelenke<br />

Sich zurücklehnen und die Wärme genießen! Gerade in der kälteren Jahreszeit<br />

zieht es viele Menschen in die Sauna. Durch das intensive Schwitzen können Senioren<br />

zugleich viel Gutes für ihre Gesundheit tun – wenn sie ein paar Dinge beachten.<br />

Von Teresa Dapp<br />

Berlin. Der eisige Wind pfeift<br />

zum Einzug der kalten Jahreszeit.<br />

Kein Wunder, dass viele<br />

Menschen sich jetzt nach<br />

Wärme sehen: Saunen haben<br />

bei diesem Wetter Hochkonjunktur.<br />

Auch Senioren wollen<br />

in der dunklen Jahreszeit<br />

Körper und Geist etwas Gutes<br />

tun. Grundsätzlich spricht<br />

nichts dagegen, dass ältere<br />

Menschen bei 80 oder mehr<br />

Grad schwitzen. „Saunieren<br />

ist auch für ältere Menschen<br />

sehr gut“, sagt Internist Thomas<br />

Aßmann vom deutschen<br />

Hausärzteverband. Gerade in<br />

der Erkältungszeit können<br />

sie von der trockenen Hitze<br />

profitieren, da der Wechsel<br />

von Warm und Kalt die Abwehrkräfte<br />

stärkt.<br />

Wer <strong>im</strong> fortgeschrittenen<br />

Alter mit dem Saunieren beginnen<br />

will, sollte sich aber<br />

vorher be<strong>im</strong> Hausarzt untersuchen<br />

lassen, rät Anja Kwetkat.<br />

Sie leitet an der Uniklinik<br />

in Jena die Abteilung für<br />

Geriatrie. Denn auch ältere<br />

Menschen, die sich gesund<br />

fühlen, können zum Beispiel<br />

einen erhöhten Blutdruck<br />

haben. „Das spürt man nicht<br />

unbedingt“, sagt die Ärztin.<br />

Intensives Schwitzen auf der<br />

oberen Saunabank und ein<br />

anschließendes Eisbad belasten<br />

den Kreislauf max<strong>im</strong>al<br />

— und können für Menschen<br />

mit Herz- oder Kreislaufproblemen<br />

zum ernsten Gesundheitsrisiko<br />

werden.<br />

Außerdem wird Bluthochdruck<br />

häufig mit wassertreibenden<br />

Medikamenten<br />

behandelt. „Das erhöht in<br />

Wenn draußen der Herbstwind pfeift, tut ein Saunabesuch gut, gerade ältere Menschen profitieren davon. <br />

Zusammenhang mit starkem<br />

Schwitzen das Risiko, auszutrocknen“,<br />

erklärt Anja Kwetkat.<br />

Neben Erkrankungen<br />

des Herz-Kreislauf-Systems<br />

können auch ausgeprägte<br />

Krampfadern ein Grund sein,<br />

sich be<strong>im</strong> Schwitzen zurückzuhalten.<br />

Die Expertin warnt:<br />

„Die Hitze erweitert die Gefäße<br />

zusätzlich, das Thrombose-Risiko<br />

kann steigen.“<br />

Ebenso wie junge Menschen<br />

sollten Senioren auf<br />

die Sauna verzichten, wenn<br />

sie unter einer Bronchitis<br />

oder einer Lungenentzündung<br />

leiden. „Ein einfacher<br />

Schnupfen ist aber noch in<br />

Ordnung“, sagt Internist Aßmann.<br />

Alkohol bleibe besser<br />

tabu. Auch ein voller Magen<br />

belastet den Kreislauf.<br />

Nicht die Uhr, sondern das<br />

Befinden sollte entscheiden<br />

Hat der Hausarzt grünes<br />

Licht gegeben, gilt Kwetkat<br />

zufolge für Senioren ebenso<br />

wie für alle Saunagänger: auf<br />

das eigene Gefühl verlassen.<br />

„Wenn ich mich schlecht<br />

fühle, eine innere Unruhe<br />

spüre, der Pulsschlag sich erhöht,<br />

mir schwindelig wird,<br />

dann sollte ich nicht auf die<br />

Uhr schauen, sondern rausgehen.“<br />

Aßmann empfiehlt,<br />

es langsam angehen zu lassen<br />

und vielleicht erstmal<br />

die Bio-Sauna oder die untere<br />

Sitzbank zu nutzen. „Wie<br />

bei so viele Dingen gilt be<strong>im</strong><br />

Saunieren: besser in Maßen.“<br />

Während des Saunabades<br />

müssen vor allem ältere Menschen<br />

aufpassen, dass sie ausreichend<br />

trinken, denn mit<br />

den Jahren lässt das Durstgefühl<br />

nach. Wie auch an heißen<br />

Sommertagen ist es in<br />

der Sauna wichtig, bewusst<br />

über den gefühlten Bedarf<br />

hinaus Flüssigkeit aufzunehmen.<br />

Außerdem haben ältere<br />

Menschen oft trockene Haut.<br />

„Das Salben zur Rückfettung<br />

Foto: SpreeWAld Therme GmbH<br />

ist dann wichtig“, sagt Ärztin<br />

Anja Kwetkat.<br />

Wenn Senioren diese Regeln<br />

beachten, können sie<br />

vom Saunieren in besonderem<br />

Maße profitieren. Denn<br />

die Wärme tut gut bei degenerativen<br />

Erkrankungen<br />

der Gelenke, die oft als Verschleiß<br />

bezeichnet werden.<br />

„In diesem Fall sollte man<br />

bei der Abkühlung vorsichtig<br />

sein, kneippsche Güsse<br />

sind vielleicht besser als ein<br />

Eisbad“, sagt sie.<br />

Wer das Saunieren einmal<br />

ausprobieren will, kann<br />

in vielen Bädern an speziellen<br />

Seniorentagen Schnäppchenpreise<br />

oder Kursangebote<br />

nutzen. Es empfiehlt sich<br />

also, vor dem Saunabesuch zu<br />

recherchieren.<br />

Selbstüberschätzung kann<br />

zu Problemen führen<br />

In der Kur gehört eine Sauna<br />

fast <strong>im</strong>mer zum Angebot. „Da<br />

unsere Therme zu 70 Prozent<br />

von Senioren besucht wird,<br />

sind alle Saunaangebote auch<br />

für diese Zielgruppe geeignet“,<br />

sagt Uwe Winter, Geschäftsführer<br />

der Bad Bevensen<br />

Marketing GmbH. Eine<br />

neue Sole- und Salzlandschaft<br />

auf Stelzen, die in dem Kurort<br />

in der Lüneburger Heide<br />

<strong>im</strong> Sommer eröffnet werden<br />

soll, ist zum Beispiel mit dem<br />

Aufzug zu erreichen.<br />

Zwischenfälle be<strong>im</strong> Saunieren<br />

gibt es Winter zufolge<br />

vor allem, wenn Besucher<br />

sich überschätzen und beispielsweise<br />

zu viele Saunaaufgüsse<br />

in zu kurzer Zeit<br />

machen. „Wenn dann noch<br />

zu wenig getrunken wird,<br />

können Kreislaufprobleme<br />

auftreten.“ In Bad Bevensen<br />

werden alle 30 Minuten<br />

die Saunen kontrolliert und<br />

schlafende Gäste angesprochen,<br />

ob alles in Ordnung ist.<br />

Wer auf Nummer sicher<br />

gehen will, kann in manchen<br />

Thermalbädern vor dem Saunabesuch<br />

an einem Einführungskurs<br />

teilnehmen. Dort<br />

erfahren Interessierte, was<br />

Saunabaden so gesund macht<br />

und wie man richtig sauniert.<br />

Dem genussvollen und gesunden<br />

Schwitzen sollte dann<br />

nichts mehr <strong>im</strong> Wege stehen.<br />

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SEITE 27<br />

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Die Pflege am Malchower See ist eine Pflegeeinrichtung, die essoinMecklenburg-Vorpommern<br />

kein zweites Mal gibt. Das zukunftsweisende Konzept<br />

verfolgt das Ziel, eine bessereVersorgungvonPatienten mit intensivem Pflegebeziehungsweise<br />

Beatmungsbedarf zu gewährleisten. Krankheiten und Unfälle<br />

können in schwerem Verlauf zu einer Beatmungspflicht führen, das heißt, dass<br />

Patienten mitTrachealkanülen, Beatmungsgeräten oder <strong>im</strong> günstigerenFall mit<br />

Beatmungsmasken, von denen sie zeitweise unabhängig sein können, be<strong>im</strong>Atmen<br />

unterstützt werden müssen. Patienten, die soversorgt werden und nicht<br />

nacheinergewissenZeitentwöhnt werden können, hatten bisher drei Optionen:<br />

mit Beatmung nach Hause zurückkehren und dort von Pflegediensten oder Angehörigen<br />

versorgt zu werden, in eine Wohngemeinschaft ziehen, in der sie von<br />

Pflegekräften mit diesem Schwerpunkt unterstützt werden oder in ein Pflegehe<strong>im</strong>einziehen,<br />

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zugelassen, werden Patienten mit verschiedensten Krankheitsschwerpunkten<br />

und -verläufen versorgt, die eineBeatmungspflicht aufweisen. Ziel<br />

der Einrichtung ist dieStärkung und Förderung derRessourcen der Patienten<br />

– was sie noch selbst können, wirdgeübt, was sie nicht selbstständigerledigen<br />

können, wird übernommen und neu erlernt. In enger Zusammenarbeit werden<br />

die Patienten hier von Physiotherapie, Ergotherapie und Pflege Tagen sofitwie<br />

möglichgemacht, um ihr <strong>Leben</strong> so weitestgehendselbstständigwieder leben zu<br />

können, wie esnurmöglich ist. Die Entwicklung des Gesundheitszustandes eines<br />

jeden einzelnen wird in Kooperation miteinemHaus-,einem Facharzt sowie<br />

einem Weaningzentrum überwacht.<br />

In der Pflege am Malchower See wird mitHerzundVerstand gepflegt, damit die<br />

pflegenden Angehörigen entlastetwerden können, durchatmen undwissen,dass<br />

ihreLieben gut aufgehoben sind.<br />

Altersgerechte Einrichtung<br />

Ein Max<strong>im</strong>um an <strong>Leben</strong>squalität!<br />

Seniorengerechte Einrichtung bietet<br />

das Plus an Komfort, das Sie sich verdient<br />

haben! Gönnen Sie sich z.B. ein<br />

Bett, welches das Liegen bequem und<br />

das Aufstehen ganz leicht macht.<br />

Auch be<strong>im</strong> Sofa oder Sessel finden Sie<br />

<strong>im</strong> Möbelhaus Kuck Lösungen, die stilvoll<br />

und bequem sind. Denn die richtige<br />

Sitzhöhe und -breite trägt entscheidend<br />

zum Wohlgefühl bei.<br />

Und Aufstehhilfen oder verstellbare<br />

Sitzflächen und Rückenlehnen als Zusatzfunktionen<br />

fügen sich ganz diskret<br />

und elegant in das Erscheinungsbild<br />

ein. Ob altersgerechte Möbel oder<br />

behindertengerechtes Wohnen – wir<br />

beraten Sie gerne und ausführlich<br />

und suchen mit Ihnen die Einrichtung<br />

aus, die zu Ihrer selbstbest<strong>im</strong>mten<br />

<strong>Leben</strong>sweise passt.<br />

Wir beantworten Ihre Fragen gern unter:<br />

„Pflege am Malchower See“, August-Bebel-Straße 27, 17213 Malchow<br />

Tel.: 039932-15628, E-Mail: ibp-station@reha-klinik-malchow.de<br />

Ansprechpartner: Suzel Kunze, Ursula Gronwald, Ronny Meyer<br />

Beratung<br />

Ihr Team<br />

vom<br />

Inhaber<br />

Andreas Kuck<br />

Planung<br />

Montage<br />

Hindenburger Straße 7(Gewerbegebiet Süd) |17268 Templin |Tel.: 03987 209 116<br />

Öffnungszeiten: Mo.– Fr. 9:30 –18:00 Uhr, Do.9:30–20:00Uhr |Sa.10:00 –16:00Uhr<br />

www.moebelhaus-kuck.de


SEITE 28 FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

Unsere Leser fragen – Experten antworten<br />

Kaum noch Durst, <strong>im</strong>mer<br />

mehr Medikamente,<br />

ein unruhiger Schlaf?<br />

Wie sich Probleme,<br />

die mit zunehmendem<br />

Alter auftreten,<br />

bewältigen lassen,<br />

erklären Fachleute <strong>im</strong><br />

Nordkurier-<strong>Ratgeber</strong>.<br />

Haben auch Sie Fragen,<br />

egal ob zum Thema<br />

Gesundheit, Auto oder<br />

Wohnen, dann schreiben<br />

Sie uns an ratgeber@<br />

nordkurier.de oder an<br />

Nordkurier, <strong>Ratgeber</strong>,<br />

Friedrich-Engels-Ring 29,<br />

17033 Neubrandenburg.<br />

Elke Jeske-Saathof<br />

Foto: BERND SCHULTE<br />

Referentin für<br />

Arznei- und Heilmittel<br />

bei der Barmer<br />

Die Apothekerin kennt<br />

sich aus, wenn es um<br />

Medikamente und deren<br />

Wirkungen geht.<br />

Sie erklärt, worauf<br />

Menschen achten<br />

sollten, die mehrere<br />

Arzneien einnehmen.<br />

Foto: TK/HeikeS<br />

Privatdozent Dr. Bernd Ahrens<br />

Facharzt für Neurologie,<br />

Psychiatrie und<br />

Psychotherapie<br />

Der Mediziner arbeitet<br />

als Beratungsarzt <strong>im</strong><br />

Ärztezentrum der<br />

Techniker Krankenkasse.<br />

Er stellt sich den Fragen<br />

von Patienten ebenso<br />

wie Anliegen von<br />

Berufskollegen.<br />

Dr. Dirk Schmid<br />

Foto: Marlis Tautz<br />

Internist, Pulmologe<br />

und Schlafmediziner mit<br />

Praxis in Neustrelitz<br />

Schon als Assistenzarzt<br />

hatte er sich für<br />

das Fachgebiet der<br />

Schlafmedizin<br />

begeistern lassen und<br />

das Schlaflabor <strong>im</strong><br />

Klinikum Neubrandenburg<br />

mit aufgebaut.<br />

Nachtruhe<br />

Den Geist ebenso wie<br />

den Körper auf das<br />

Zubettgehen vorbereiten<br />

Welche Verhaltensweisen<br />

dienen einem gesunden<br />

Schlaf?<br />

Experte Schmid<br />

Wichtig sind die Rahmenbedingungen:<br />

ein ruhiger,<br />

dunkler Ort, eine Temperatur<br />

zum Wohlfühlen. So<br />

wie wir abends die Kleider<br />

ablegen, die Zähne putzen,<br />

den Körper bei der Abendtoilette<br />

aufs Zubettgehen<br />

vorbereiten, sollte auch der<br />

Geist darauf eingest<strong>im</strong>mt<br />

werden. Dazu passen keine<br />

Wortgefechte, keine aufregenden<br />

Filme und kein<br />

Monitor-Fl<strong>im</strong>mern. Der<br />

Tag sollte ruhig ausklingen.<br />

Das ist der wichtigste<br />

Beitrag zur Schlafhygiene.<br />

Schlaf<br />

Gedankenkarussell<br />

erschwert das Einschlafen<br />

N<strong>im</strong>mt die Schlafqualität<br />

mit zunehmendem Alter ab?<br />

Medikamentenplan<br />

Foto: Malte Christians<br />

Alle Pillen gehören be<strong>im</strong><br />

Hausarzt auf den Tisch<br />

Ich habe Diabetes, bekomme<br />

Mittel gegen Bluthochdruck,<br />

Osteoporose und Schlafstörungen.<br />

Woher weiß ich, welche<br />

Tabletten ich miteinander<br />

einnehmen kann?<br />

Expertin Jeske-Saathof<br />

Polypharmazie bedeutet,<br />

fünf verschiedene Arzne<strong>im</strong>ittel<br />

einzunehmen. Um<br />

mögliche Wechselwirkungen<br />

der Medikamente miteinander<br />

auszuschließen,<br />

sollte man dringend seinem<br />

Hausarzt alle Mittel<br />

vorlegen. Dazu gehören<br />

Experte Schmid<br />

Ja, die Schlafeffektivität<br />

verändert sich: Tiefschlafphasen<br />

nehmen ab, Leichtschlafphasen<br />

nehmen zu.<br />

Hinzu kommt eine verschw<strong>im</strong>mende<br />

Schlafwahrnehmung.<br />

Im Schlaflabor<br />

stellen wir regelmäßig fest,<br />

dass Patienten das Gefühl<br />

schildern, kaum und gar<br />

nicht zu schlafen, während<br />

die Messungen einen<br />

physiologisch normalen<br />

Schlaf belegen. Das liegt<br />

daran, dass der Organismus<br />

Schlaf erst ab einem<br />

best<strong>im</strong>mten Stadium, einer<br />

best<strong>im</strong>mten Tiefe als Schlaf<br />

wahrn<strong>im</strong>mt. Als kontraproduktiv<br />

erweist es sich leider<br />

oft, dass die Gedanken unaufhörlich<br />

darum kreisen,<br />

jetzt aber unbedingt schlafen<br />

zu müssen. Ein solcher<br />

Ärger führt zur Unruhe.<br />

auch die ohne Rezept gekauften<br />

Medikamente. Der<br />

Arzt kann dann die Mittel<br />

ausschließen, die in der Gesamtheit<br />

nicht passen. Möglicherweise<br />

kann er auch<br />

Tabletten reduzieren. Das<br />

geht dann, wenn in einer<br />

Arznei der Wirkstoff eines<br />

anderen Mittels bereits enthalten<br />

ist. Bekommt man,<br />

etwa nach einem Krankenhausaufenthalt,<br />

weitere<br />

Tabletten verordnet, sollte<br />

man den Medikationsplan<br />

erneut mit dem Hausarzt<br />

absprechen.<br />

Wenn Menschen mehr als fünf Medikamente einnehmen, wird<br />

von Polypharmazie gesprochen.<br />

Foto: Hans-Jürgen Wiedl<br />

Wasser ist lebenswichtig. Ärzte raten, auch zu Mahlzeiten zu trinken.<br />

Flüssigkeitsbedarf<br />

Trinkration sollte gut<br />

sichtbar bereitstehen<br />

Anders als früher verspüre<br />

ich kaum noch Durst. Was<br />

hilft, damit ich dennoch genug<br />

Flüssigkeit bekomme?<br />

Experte Ahrens<br />

Ältere Menschen haben<br />

häufig ein reduziertes<br />

Durstempfinden. Auch<br />

kann die Angst vor nächtlichen<br />

Toilettengängen<br />

oder Inkontinenz als zusätzliches<br />

Trinkhemmniss<br />

wirken. Mundtrockenheit,<br />

auch Schwindel und Verstopfung<br />

können Symptome<br />

für Flüssigkeitsmangel sein.<br />

Ab wann sind Schlafprobleme<br />

ein Fall für den Arzt?<br />

Experte Schmid<br />

Das Schlafbedürfnis ist<br />

zwar sehr individuell, doch<br />

gehen wir Ärzte davon aus,<br />

dass Menschen, die dauerhaft<br />

weniger als fünf Stunden<br />

am Tag schlafen, krank<br />

werden. Normal wären acht<br />

Steuern Sie dagegen und<br />

stellen sich einen Trinkfahrplan<br />

auf! Am besten stellt<br />

man sich schon morgens die<br />

Trinkration für den Tag an<br />

häufig aufgesuchte Stellen<br />

der Wohnung bereit. So hat<br />

man abends die Übersicht<br />

über die getrunkene Flüssigkeitsmenge.<br />

Trinken Sie<br />

auch zu den Mahlzeiten. Es<br />

ist ein Mythos, dass dadurch<br />

der Verdauungsprozess negativ<br />

beeinflusst wird.<br />

Unser Körper besteht zu<br />

60 bis 70 Prozent aus Wasser,<br />

unser Gehirn sogar zu<br />

bis neun Stunden. Wobei es<br />

natürlich in Ordnung ist,<br />

wenn jemand nur sechs<br />

Stunden schläft und sich<br />

damit ausgeruht und fit<br />

fühlt. Auch der Umstand,<br />

dass phasenweise Stress<br />

oder emotionale Belastungen<br />

den Schlaf stören, ist<br />

normal. Problematisch wird<br />

es, wenn Leidensdruck <strong>im</strong><br />

Foto: LUKAS Schulze<br />

rund 80 Prozent. Störungen<br />

des Wasser- und Elektrolythaushaltes<br />

können zur Entstehung<br />

von Verwirrtheitszuständen<br />

führen. Ärzte<br />

wissen, dass bei betagten<br />

Menschen der Salzmangel<br />

eine der häufigsten Ursachen<br />

eines Delirs ist. Darum<br />

ist auf eine ausreichende<br />

Salzzufuhr zu achten, gerade<br />

wenn die sogenannten<br />

Wassertabletten eingenommen<br />

werden. Doch Vorsicht:<br />

Auch übermäßiges Trinken<br />

verringert den Salzgehalt <strong>im</strong><br />

Körper.<br />

Schlafprobleme<br />

Bei Leidensdruck <strong>im</strong> Alltag<br />

den Arzt zurate ziehen<br />

Alltag entsteht, wenn Menschen<br />

übermüdet und nervös<br />

sind, wenn sie schon<br />

kurz nach dem Aufstehen<br />

wieder einnicken oder <strong>im</strong><br />

Tagesverlauf andere Beschwerden<br />

auftreten. Dann<br />

wäre zu untersuchen, ob<br />

womöglich zusätzlich organische<br />

Störungen den Schlaf<br />

beeinträchtigen.<br />

Arzne<strong>im</strong>ittel<br />

Medikamente<br />

verändern<br />

ihre Wirkung<br />

bei Älteren<br />

Seit Jahre nehme ich ein<br />

Rheumamittel. Warum<br />

will es mir der Arzt nun<br />

wegen der Nebenwirkungen<br />

nicht mehr geben?<br />

Expertin Jeske Saathof<br />

Der Körper und auch die<br />

Körperfunktionen verändern<br />

sich mit zunehmendem<br />

Alter. Beispielsweise<br />

wird der Wasseranteil <strong>im</strong>mer<br />

geringer. Hingegen<br />

steigt der Fettanteil, was<br />

zur Folge hat, dass Medikamente,<br />

die sich <strong>im</strong><br />

Fettgewebe anreichern,<br />

bei Älteren länger wirken.<br />

Einige Medikamente<br />

enthalten zudem<br />

Wirkstoffe, die bei älteren<br />

Menschen ungewünschte<br />

Nebenwirkungen<br />

hervorrufen. Dazu<br />

gehören unter anderem<br />

best<strong>im</strong>mte Schmerz- und<br />

Rheumamittel, die <strong>im</strong><br />

Alter besonders häufig<br />

Magenbluten hervorrufen<br />

können. Andere<br />

Arzneien dürfen bei Älteren<br />

auch nicht mehr<br />

in Kombination gegeben<br />

werden. Die sogenannte<br />

Priscus-Liste enthält alle<br />

Medikamente, die bei Älteren<br />

nicht oder nur mit<br />

Vorsicht verordnet werden<br />

dürfen.<br />

www.priscus.net<br />

Impressum<br />

Verleger<br />

Nordkurier Mediengruppe GmbH & Co. KG<br />

Friedrich-Engels-Ring 29<br />

17033 Neubrandenburg<br />

Geschäftsführer<br />

Lutz Schumacher 0395 4575-100<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur<br />

Lutz Schumacher 0395 4575-100<br />

Verantwortlich für den Inhalt<br />

Sirko Salka 0395 4575-457<br />

Anzeigen<br />

Nordkurier Media GmbH & Co. KG<br />

Friedrich-Engels-Ring 29<br />

17033 Neubrandenburg<br />

Jörg Skorupski (Leitung) 0395 4575-320<br />

Druck<br />

Nordkurier Druck GmbH & Co. KG<br />

Flurstraße 2<br />

17034 Neubrandenburg<br />

Geschäftsführer<br />

Rainer Z<strong>im</strong>mer 0395 4575-700<br />

Die Nordkurier-Beilage erscheint am<br />

30.11.2018 in der Gesamtauflage des<br />

Nordkurier.


FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

SEITE 29<br />

Unsere Leser fragen – Experten antworten<br />

Alkoholkonsum<br />

Wenig Wasser <strong>im</strong> Körper<br />

erhöht den Alkoholpegel<br />

Schadet Alkohol jenseits<br />

der 50 mehr als in<br />

jüngeren Jahren?<br />

Experte Ahrens<br />

Mit steigendem Alter ist es<br />

ratsam, mit Alkohol besonders<br />

vorsichtig umzugehen<br />

und deutlich weniger Alkohol<br />

zu trinken. Denn je älter<br />

man wird, desto geringer ist<br />

der Wasseranteil <strong>im</strong> Körper.<br />

Die gleiche Menge getrunkenen<br />

Alkohols verteilt sich<br />

also bei älteren Menschen<br />

auf weniger Körperflüssigkeit<br />

und führt zu einem<br />

höheren Alkoholspiegel.<br />

Körper und Geist werden<br />

gleichermaßen geschädigt.<br />

Viele Senioren nehmen zudem<br />

Medikamente ein, sei<br />

es, um den Blutdruck zu<br />

senken, das Herz zu stärken<br />

oder um nachts besser<br />

schlafen zu können. Durch<br />

den Genuss von Alkohol<br />

kann sich die Wirkung eines<br />

Im Alter fällt es dem Organismus zunehmend schwerer, Alkohol<br />

abzubauen.<br />

Foto: Daniel Naupold<br />

Arzne<strong>im</strong>ittels verstärken<br />

oder auch abschwächen. Bei<br />

best<strong>im</strong>mten Medikamenten<br />

ist es in Verbindung mit Alkohol<br />

sogar möglich, dass<br />

vermehrt Giftstoffe entstehen.<br />

Ein Beispiel: Be<strong>im</strong><br />

Abbau von Paracetamol,<br />

dem bekannten fiebersenkenden<br />

Medikament, kann<br />

es in Verbindung mit chronischem<br />

und exzessivem<br />

Alkoholgenuss zur verstärkten<br />

Bildung hochtoxischer<br />

Stoffwechselprodukte<br />

kommen. Daraus könnten<br />

schwere Leberschäden entstehen.<br />

Wer langfristig zu<br />

viel trinkt und seinen Kalorienbedarf<br />

und seine Flüssigkeitszufuhr<br />

zum größten<br />

Teil aus Alkohol bezieht,<br />

verringert auch drastisch<br />

seine Chancen, ein selbstständiges,<br />

selbstbest<strong>im</strong>mtes<br />

und aktives <strong>Leben</strong> <strong>im</strong> Alter<br />

zu führen. Also auch be<strong>im</strong><br />

Thema Trinken <strong>im</strong> Alter<br />

gilt wie bei Ernährung und<br />

Bewegung: Halten Sie Maß,<br />

bleiben Sie flexibel und in<br />

dynamischer Balance!<br />

Tabletteneinnahme<br />

Pillendose verhilft zu mehr Übersicht<br />

Welche Wechselwirkungen<br />

können auftreten, wenn ich<br />

mehrere Arzneien nehme?<br />

Expertin Jeske-Saathof<br />

Das hängt von der Kombination<br />

der Mittel ab. Die Wirkung<br />

eines Medikaments<br />

kann durch ein anderes verstärkt,<br />

abgeschwächt oder<br />

neutralisiert werden. Wer<br />

verschiedene Mittel n<strong>im</strong>mt,<br />

muss die Dosierung genau<br />

Trinkmenge<br />

Anderthalb Liter sind für Senioren ideal<br />

Kommt der Mensch, je älter<br />

er wird, mit weniger Flüssigkeitszufuhr<br />

aus?<br />

Experte Ahrens<br />

Die Deutsche Gesellschaft<br />

für Ernährung empfiehlt<br />

Senioren über 65 eine tägliche<br />

Trinkmenge von 1,3,<br />

besser 1,5 Liter. Zusätzlich<br />

benötigte Körperflüssigkeit<br />

speist sich aus dem Wassergehalt<br />

der Nahrung und entsteht<br />

als sogenanntes Oxidationswasser<br />

be<strong>im</strong> Abbau<br />

von Kohlenhydraten, Eiwei-<br />

beachten. Sonst kann es versehentlich<br />

zu gefährlichen<br />

Überdosierungen kommen.<br />

Rund 6,5 Prozent aller unerwünschten<br />

Krankenhauseinweisungen<br />

sind auf die<br />

falsche Einnahme von Medikamenten<br />

zurückzuführen.<br />

Um den Überblick zu behalten,<br />

hilft die Wochenpillendose,<br />

in der die tägliche<br />

Anzahl an Tabletten vorab<br />

abgezählt wird.<br />

Foto:Stratenschulte<br />

ßen und Fetten aus der Nahrung.<br />

Bei einigen Krankheiten<br />

kann, nach Rücksprache<br />

mit dem Arzt, eine Begrenzung<br />

der Trinkmenge nötig<br />

sein. Wer kurzfristig zu wenig<br />

trinkt, spürt schnell die<br />

Folgen: Durst, Müdigkeit,<br />

Konzentrationsschwäche<br />

und Kopfschmerzen. Ein<br />

Flüssigkeitsmangel kann<br />

bereits nach ein paar Tagen<br />

lebensbedrohlich sein,<br />

während wir ohne Nahrung<br />

mehrere Wochen überleben<br />

können. Die günstigsten Getränke<br />

für ältere Menschen<br />

sind — wie <strong>im</strong> Übrigen für<br />

Jüngere auch — Trink- und<br />

Mineralwasser, je nach Verträglichkeit<br />

mit oder ohne<br />

Kohlensäure, Fruchtsaftschorlen<br />

beziehungsweise<br />

verdünnte Fruchtsäfte,<br />

Kräuter- und Früchtetees.<br />

Gegen zwei bis drei Tassen<br />

Kaffee oder schwarzen Tee<br />

am Tag ist nichts einzuwenden.<br />

Die Aussage, Kaffee<br />

oder Tee seien „Wasserräuber“,<br />

ist wissenschaftlich<br />

nicht belegt.<br />

Anzeige<br />

Was macht gute Pflege aus?<br />

Was kann ein Pflegedienst leisten,<br />

was muss erleisten? Damit<br />

setzt sich das Team vom<br />

Neubrandenburger<br />

Pflegedienst<br />

wilma tagtäglich selbstkritisch<br />

auseinander.<br />

Im Gespräch mit Susanne Eichler<br />

gibt Sven Frericks Antworten.<br />

Herr Frericks, bei der Fülle an<br />

Pflegedienstenauf dem Markt<br />

ist der Ihrige – obwohl sehr<br />

jung –doch sehr bekannt. Wie<br />

haben Sie das geschafft?<br />

Das hat zunächst sicher mit<br />

unserem Werbeauftritt zutun:<br />

Wir haben bei den Marketingmaßnahmen<br />

stets der Pflege<br />

ein Gesicht gegeben, indem wir<br />

die Gesichter unserer Mitarbeiter<br />

inden Vordergrund gestellt<br />

haben. Bei der Personalfluktuation,<br />

die es für gewöhnlich <strong>im</strong><br />

Bereich der Pflege zu verzeichnen<br />

gibt, wurde uns davonzwar<br />

abgeraten. Aber wir haben es<br />

dennoch gewagt, weil wir nämlich<br />

überzeugt sind vonunserer<br />

Personalpolitik. Und siehe da:<br />

Alle Leute, die beispielsweise<br />

auf unseren Autos abgebildet<br />

sind, arbeiten nach wie vor bei<br />

uns.<br />

ZUFRIEDENE MITARBEITER BRINGEN<br />

ZUFRIEDENE PATIENTEN<br />

Wie sieht denn Ihre Personalpolitik<br />

aus?<br />

Unsere mittlerweile 150 Mitarbeiter<br />

haben überwiegend Teilzeitverträge.<br />

Jede Überstunde<br />

wird direkt am Monatsende<br />

abgegolten. Mehrarbeit zahlt<br />

sich bei uns aus. Damit ist die<br />

Bereitschaft für Extra-Dienste<br />

besonders groß. Der Einstiegslohn<br />

bei uns beträgt 13 Euro pro<br />

Stunde plus Zuschläge. Das ist<br />

nur ein Aspekt, aber ein wichtiger.<br />

Zufriedene Mitarbeiter<br />

schaffen zufriedene Patienten.<br />

Und das ist wohl ein weiterer<br />

Grund, warum wir so bekannt<br />

sind: die Qualität unserer Leistungen.<br />

Bei der MDK – Qualitätsprüfung<br />

erreichtenwir eine<br />

1,0!<br />

Was macht denn<br />

gute Pflege eigentlich<br />

aus?<br />

Gute Pflege beginnt<br />

aus unserer<br />

Sicht mit guter<br />

Beratung.<br />

Dabei<br />

ist es nicht unser<br />

Patienten<br />

Bestreben,<br />

von<br />

anderen Diensten<br />

zu uns abzuwerben. Andererseits<br />

legen wir aber auch darauf<br />

Wert, dass Patienten nicht<br />

unversorgt sind und weisen<br />

deshalb auch keine einzige Anfrage<br />

ab.<br />

Wie schaffen Sie das? Sie<br />

müssen doch auch auf Ihre<br />

Kapazitäten schauen.<br />

Sven Frericks<br />

Das schaffen wir, indem wir<br />

in Netzwerken arbeiten. Das<br />

heißt, wir laden andere Pflegedienste<br />

dazu ein, das Konkurrenzdenken<br />

abzulegen und uns<br />

besser amMarkt zuergänzen.<br />

Wenn etwa Pflegedienst XY<br />

bereits Patienten inBurg Stargard<br />

betreut, dann regen wir<br />

an, einen Patienten von uns<br />

ebenfalls aus Burg Stargardmit<br />

zu übernehmen. Das schont<br />

Zeit,Geld und auch die Umwelt.<br />

Ohnehin verbringt eine Pflegekraft<br />

etwa 30 Prozent seiner<br />

Arbeitszeit auf der Straße. Da<br />

gilt es, die Touren effizient zu<br />

gestalten. Auch das schafft Mitarbeiterzufriedenheit<br />

über die<br />

Foto: wilma<br />

Bezahlung hinaus.<br />

Am Ende geht es<br />

sowieso um den<br />

Patienten.<br />

Wie? Der Umwelt<br />

zuliebe geben<br />

Sie Patienten<br />

ab?<br />

Uns geht esnicht<br />

um<br />

Gewinnmax<strong>im</strong>ierung.<br />

Mit<br />

Pflege kann man<br />

nichtreich werden. Es seidenn,<br />

man betreibt Ausbeutung am<br />

Mitarbeiter. Davon können wir<br />

uns gänzlich freisprechen. Um<br />

das zu unterstreichen, haben<br />

wir jetzt sogar als Privatunternehmen<br />

die Gemeinnützigkeit<br />

anerkannt bekommen.<br />

Pflegeleistungen sind aus unserer<br />

Gesellschaft nicht mehr<br />

wegzudenken.<br />

Deswegen werden die Kosten<br />

auch von der gesamten Gesellschaft<br />

getragen.<br />

-Anzeige -<br />

Auch das haben wir bei unseren<br />

Beratungen <strong>im</strong> Blick. Da<br />

schauen wir sehr genau, was<br />

das Beste ist für den Patienten.<br />

Pflege istsoindividuell wie<br />

der Patient selbst. Nicht selten<br />

kommen wir dann überein, dass<br />

beispielsweise zunächst eine<br />

Haushaltshilfe oder Betreuung<br />

ausreicht. Keinesfalls wollen<br />

wir die Pflegekassen schröpfen<br />

so gut es geht, sondern möglichst<br />

lange die Selbständigkeit<br />

der Patienten bewahren und<br />

fördern. Wir wiegen <strong>im</strong>mer ab:<br />

Wieviel kann, wieviel muss ein<br />

Pflegedienst leisten? Oft gilt:<br />

weniger ist mehr.<br />

Stärkt Ihnen das neue Pflegestärkungsgesetz<br />

dabei den<br />

Rücken?<br />

In der Tatsind mit dem Pflegestärkungsgesetz<br />

sehr viel<br />

bessere<br />

Rahmenbedingungen<br />

geschaffen worden. Die psychische<br />

Betreuung ist dadurch in<br />

den Vordergrund gerückt worden.<br />

Pflege ist eben oft auch<br />

Anwesenheit. Und so können<br />

unsere Mitarbeiter nun auch<br />

einfach mal mit den Patienten<br />

Bummeln gehen oder sie zu<br />

einem Konzert begleiten. Das<br />

entlastetauch pflegende Angehörige.<br />

Dieskönnen Sie demnächstvon<br />

Ihrer neuen Tagespflegestätte<br />

aus noch besser anbieten.<br />

Wir sind<br />

Genau. Das und noch viel mehr.<br />

Im September werden wir unsere<br />

Tagespflege „Service +<br />

Betreuungszentrum Franz &<br />

Frieda“ in der Neubrandenburger<br />

Innenstadt eröffnen. In den<br />

Namen haben wir ganz bewusst<br />

auch einen männlichen Namen<br />

kontakt@wilma-pflegedienst.de<br />

Tel.: 0395 570 83313<br />

integriert. So wollen wir deutlich<br />

machen, dasshier nichtnur<br />

strickenden Frauen anzutreffen<br />

sein werden. Handwerkern, Zeitungsschau,<br />

Fußballabende,zusammen<br />

einkaufen und kochen<br />

– all das soll dort passieren.<br />

Körperpflegerische und genauso<br />

psychosoziale Bedürfnisse<br />

können wir dann gleichzeitig<br />

abdecken. Zudem trainieren<br />

wir dort Fähigkeiten wie Stulle<br />

schmieren und Schnürsenkel<br />

binden, damit unsere Besucher<br />

solange wie möglich fit für die<br />

eigene Häuslichkeit sind.<br />

Dafür stellen wir <strong>im</strong> Übrigen<br />

weitere zwölf Mitarbeiter ein,<br />

von denen ganz best<strong>im</strong>mt das<br />

eine oder andere Konterfei<br />

bald auch unseren Werbeauftritt<br />

schmücken wird.<br />

www.wilma-pflegedienst.de


SEITE 30 FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

Gesundheit<br />

Bitte das<br />

Zähneputzen<br />

nicht vergessen!<br />

Krankenkassen wollen mehr für die Mundhygiene <strong>im</strong> Alter tun.<br />

Studien zufolge ist es um die Zahngesundheit pflegebedürftiger<br />

Menschen <strong>im</strong> Vergleich mit ihren selbstständigen Altersgenossen<br />

schlechter bestellt. Doch es gibt einen Ausweg.<br />

Von Marlis Tautz<br />

Anzeige<br />

Teterow. Im Pflegebett zum<br />

Zahnarzt – ein solches Angebot<br />

soll künftig nicht mehr<br />

Ausnahme sondern Regel<br />

werden — <strong>im</strong> DRK-Seniorenhe<strong>im</strong><br />

Teterow ist es schon<br />

heute eine Selbstverständlichkeit.<br />

Drei Zahnmediziner und<br />

-medizinerinnen kommen<br />

regelmäßig ins Haus an der<br />

Güstrower Straße, um den<br />

Zahnstatus der Bewohner zu<br />

beurteilen und Hinweise zur<br />

individuellen Mundhygiene<br />

zu geben und nötigenfalls mit<br />

dem Personal abzust<strong>im</strong>men.<br />

Dr. Kathleen Demond betreut<br />

einen der beiden Wohnbereiche<br />

mit 33 Frauen und Männern.<br />

Es kam schon vor, dass<br />

sie am Pflegebett einen Zahn<br />

gezogen hat. „Allerdings ist<br />

das eher die Ausnahme“, sagt<br />

sie. „Ich habe vor allem eine<br />

beratende Funktion.“<br />

Viermal <strong>im</strong> Jahr ist Kathleen<br />

Demond mit ihren<br />

Assistentinnen zur Visite <strong>im</strong><br />

He<strong>im</strong>: Im April und Oktober<br />

begutachtet sie alle Bewohner,<br />

<strong>im</strong> Januar und Juli die<br />

Neuzugänge – vorausgesetzt,<br />

die Patienten beziehungsweise<br />

deren Familien oder<br />

Betreuer sind damit einverstanden.<br />

Nur wenige Bewohner<br />

können noch allein zur<br />

Untersuchung kommen, die<br />

meisten werden von Pflegekräften<br />

begleitet oder direkt<br />

<strong>im</strong> Z<strong>im</strong>mer beziehungsweise<br />

direkt <strong>im</strong> Bett untersucht.<br />

In einem Mundhygieneplan<br />

notiert die Zahnärztin<br />

ihre Befunde und Schlussfolgerungen<br />

daraus: Wie steht<br />

es um Gebiss und Mundschle<strong>im</strong>haut?<br />

Inwieweit<br />

braucht der alte Mensch die<br />

Hilfe des Personals bei der<br />

Zahnpflege? Ist Rücksprache<br />

mit dem Hausarzt oder – sofern<br />

noch vorhanden – mit<br />

dem behandelnden Zahnarzt<br />

erforderlich? „Erkrankungen<br />

in der Mundhöhle können ein<br />

Hinweis auf andere Erkran-<br />

Auch bei der Zahnpflege können behinderte und pflegebedürftige Menschen auf Hilfsmittel wie eine<br />

Zahnbürste mit Halterung zurückgreifen. <br />

Foto: Wolfram Kastl<br />

kungen sein“, sagt Kathleen<br />

Demond. „Beispielsweise für<br />

Herzleiden, Vitaminmangel<br />

oder Diabetes.“<br />

Die Kooperation zwischen<br />

dem Seniorenhe<strong>im</strong> und den<br />

Zahnarztpraxen in Teterow<br />

besteht bereits seit vier Jahren.<br />

Ende 2015 hatten die<br />

Krankenkassen verstärkt für<br />

die zahnärztliche Behandlung<br />

von ambulanten und<br />

stationären Pflegefälle geworben<br />

und begonnen, die<br />

damit verbundenen Leistungen<br />

der Zahnärzte gezielt<br />

zu vergüten. Derzeit ist auf<br />

Bundesebene eine Gesetzesänderung<br />

in der Diskussion,<br />

die eine Ausweitung der Kooperationen<br />

vorsieht. Sie sollen<br />

demnach von einem bislang<br />

freiwilligen Angebot zur<br />

Pflicht gemacht werden, hieß<br />

es von Krankenkasse Barmer<br />

in Schwerin..<br />

Denn bislang profitieren<br />

nur wenige He<strong>im</strong>bewohner<br />

von der Möglichkeit der zahnärztlichen<br />

Begutachtung, wie<br />

der diesjährige Barmer-Zahnreport<br />

belegt hat. Für die<br />

bundesweite Studie wurde<br />

unter anderem ermittelt, wie<br />

viele Versicherte in stationärer<br />

Pflege Zahnarzt-Leistungen<br />

erhalten haben: In Mecklenburg-Vorpommern<br />

und<br />

Brandenburg lag der Anteil<br />

bei 16,2 und 16,6 Prozent, in<br />

Sachsen-Anhalt wurden mit<br />

knapp 27 Prozent die meisten<br />

Patienten erreicht, <strong>im</strong> Saarland<br />

mit weniger als 4 Prozent<br />

die wenigsten.<br />

Dabei belegt der Barmer-<br />

Report ganz klar, dass die<br />

Mundgesundheit in Seniorenhe<strong>im</strong>en<br />

verbessert werden<br />

muss. Pflegebedürftige<br />

Menschen leiden deutlich<br />

öfter an Zahn- und Zahnfleischerkrankungen<br />

als ihre<br />

noch voll selbstständigen<br />

Altersgenossen. Be<strong>im</strong> Vergleich<br />

des Zahnstatus von<br />

75- bis 100-jährigen Frauen<br />

und Männern mit und ohne<br />

Pflegebedarf zeigte sich:<br />

Zahnfleischbluten und völlige<br />

Zahnlosigkeit wurden<br />

in der Gruppe der Pflegebedürftigen<br />

sehr viel häufiger<br />

Dr. Kathleen Demond kommt<br />

mit ihrem Team zur Zahnarzt-<br />

Visite ins He<strong>im</strong>. Fotos: Marlis Tautz<br />

festgestellt; um die Sanierung<br />

ihrer Zahnkaries stand es<br />

schlechter; und die Betreffenden<br />

brauchten <strong>im</strong> Vergleich<br />

dre<strong>im</strong>al häufiger Hilfe bei der<br />

Mundhygiene.<br />

In Teterow erlebt Michaela<br />

Hinz, verantwortlich für die<br />

Pflegedienstleitung, wie oft<br />

ältere Menschen ihre Zahngesundheit<br />

aus den Augen<br />

verloren haben. „In den Aufnahmegesprächen<br />

ist die Frage<br />

nach dem Hausarzt nie ein<br />

Problem“, sagt sie. „Den haben<br />

sie alle.“ Doch wenn es<br />

um den Zahnarzt geht, fallen<br />

die Senioren oder ihre Angehörigen<br />

regelmäßig aus allen<br />

Wolken. „Oh Gott, da waren<br />

wir seit Jahren nicht“, heißt<br />

es dann. Oder: „Darauf haben<br />

meine Eltern keinen großen<br />

Wert gelegt.“<br />

In vielen Fällen geht es<br />

gar nicht mehr um<br />

Zahnersatz, sondern um<br />

eine allgemeine<br />

gesundheitliche Vorsorge.<br />

Dr. Kathleen Demond, Zahnärztin<br />

Offenbar fürchten viele<br />

alte Menschen, wenn sie auf<br />

Hilfe be<strong>im</strong> Arztbesuch angewiesen<br />

sind, ihren Familien<br />

zu sehr zur Last zu fallen und<br />

verzichten dann am ehesten<br />

auf den Gang zum Zahnarzt.<br />

Michaela Hinz ist <strong>im</strong> DRK-<br />

Seniorenhe<strong>im</strong> Teterow für die<br />

Pflegedienstleitung zuständig.<br />

So erlebt es auch Zahnärztin<br />

Demond, wenn sie den<br />

einen oder anderen früheren<br />

Patienten ihrer Praxis nach<br />

längerer Pause <strong>im</strong> Seniorenhe<strong>im</strong><br />

wiedertrifft. „Sie wollten<br />

ihren Angehören die<br />

Umstände ersparen, sagen<br />

sie dann.“ Ihr Appell: Wenigstens<br />

einmal <strong>im</strong> Jahr sollte der<br />

Mensch sein Gebiss ärztlich<br />

kontrollieren lassen, auch<br />

und gerade in höherem Alter.<br />

„In vielen Fällen geht es<br />

gar nicht mehr um Zahnersatz,<br />

sondern um eine allgemeine<br />

gesundheitliche<br />

Vorsorge oder schlicht und<br />

einfach darum, dass die Patienten<br />

beschwerdefrei essen<br />

können“, sagt sie. Wenn der<br />

Appetit plötzlich nachlässt,<br />

könnten durchaus Zahnprobleme<br />

dahinterstecken –<br />

Druckstellen, scharfe Kanten<br />

oder Entzündungen. Denn<br />

wenn Geschick und motorische<br />

Fähigkeiten nachlassen,<br />

leide die Zahnpflege. „Dafür<br />

gibt es dann gute Hilfsmittel“,<br />

erklärt sie.<br />

Bei Fortbildungen <strong>im</strong> Seniorenhe<strong>im</strong><br />

hat die Zahnärztin<br />

die Pflegekräfte über<br />

Besonderheiten der Alterszahnmedizin<br />

und Mundhygiene<br />

informiert. „Ein Gewinn<br />

für die Bewohner und<br />

das Personal“, wie Pflegedienstleiterin<br />

Michaela Hinz<br />

urteilt. Und: „Die Fortschritte<br />

sind sichtbar“, wenn die Teterower<br />

He<strong>im</strong>bewohner die<br />

Zähne zeigen.<br />

Kontakt zur Autorin<br />

m.tautz@nordkurier.de


FREITAG, 30. NOVEMBER 2018<br />

SEITE 31<br />

Schlusspunkt<br />

Und wenn Du glaubst<br />

es geht nicht mehr ...<br />

..., kommt irgendwo ein Lichtlein her, behauptet<br />

der Volksmund. Mit dieser Zuversicht und weiteren<br />

Denkanstößen kluger Köpfe zum Thema <strong>Leben</strong>, Lust<br />

und Liebe Ü50 verabschiedet sich das <strong>Ratgeber</strong>-Team.<br />

„Besser gemeinsam,<br />

Gemeinsam besser“<br />

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Alter schützt vor Liebe nicht,<br />

aber Liebe vor dem Alter.<br />

Coco Chanel, Stilikone<br />

Eine Frau, die mit einem<br />

Archäologen verheiratet ist, darf<br />

sich glücklich schätzen, denn je<br />

älter sie wird, desto interessanter<br />

wird sie für ihren Mann.<br />

Agatha Christie, britische Schriftstellerin<br />

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Ein Mann mit weißen Haaren<br />

ist wie ein Haus, auf dem<br />

Schnee liegt. Das beweist<br />

aber noch lange nicht, dass<br />

<strong>im</strong> Herd kein Feuer brennt.<br />

Maurice Chevalier,<br />

französischer Schauspieler<br />

Gerne der Zeiten gedenk‘ ich,<br />

da alle Glieder gelenkig –<br />

bis auf eins. Doch die Zeiten<br />

sind vorüber, steif geworden alle<br />

Glieder – bis auf eins.<br />

Johann Wolfgang von Goethe, Dichterfürst<br />

Beschwer Dich nicht!<br />

Du bist schwer genug.<br />

Olles Hansengedicht<br />

„Ich kann die Erotik nicht vom<br />

Essen trennen, und ich sehe auch<br />

keinen Grund, weshalb<br />

ich es tun sollte, <strong>im</strong> Gegenteil.“<br />

Isabel Allende,<br />

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glücklich sein, sondern<br />

glücklicher als die<br />

anderen. Und das ist<br />

deshalb so schwer,<br />

weil wir die anderen<br />

für glücklicher halten,<br />

als sie sind.<br />

Charles-Louis de Montesquieu,<br />

französischer Schriftsteller<br />

„Du willst,<br />

du kannst,<br />

du muss,<br />

am besten<br />

du hast Lust.“<br />

Olles Hansengedicht<br />

Jetzt sind die guten Zeiten, nach denen<br />

wir uns in zehn Jahren zurücksehnen.<br />

Peter Ustinov, britischer Schauspieler<br />

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