Leben und Weg 4_2018
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intern 1 / <strong>2018</strong><br />
BSK Intern<br />
Sachsen-<br />
Anhalt<br />
Bereich Magdeburg<br />
Fehlt in Magdeburg der politische Willen?<br />
Verein „<strong>Leben</strong> selbst gestalten e. V.“ besteht 10 Jahre<br />
Als sich vor 10 Jahren im Nordrhein-<br />
Westfälischen Salzuflen der Verein<br />
„<strong>Leben</strong> selbst gestalten e. V. gründete,<br />
meinten es die Gründer mit dem „<strong>Leben</strong><br />
selbst gestalten“ sehr ernst. Den Bürgern<br />
wurden zum Teil neue kleinteilige Selbsthilfeangebote<br />
unterbreitet. Gemeinsam<br />
mit Partnern <strong>und</strong> anderen Verbänden<br />
wurden gemeinsame Projekte entwickelt.<br />
Der Verein bestand vorwiegend<br />
aus älteren Einwohnern, die alleinstehend<br />
waren <strong>und</strong> ihren <strong>Leben</strong>sabend<br />
durch gemeinsame Unternehmungen<br />
attraktiver gestalten wollten. Sie fanden<br />
hier Gleichgesinnte, welche zudem eine<br />
gemeinsame Wohnform in einer Hausgemeinschaft<br />
anstrebten. In diesem Zusammenhang<br />
spielte auch eine ges<strong>und</strong>e<br />
<strong>Leben</strong>sweise eine Rolle, um solange wie<br />
möglich aktiv <strong>und</strong> ges<strong>und</strong> zu bleiben.<br />
Neuanfang in Magdeburg?<br />
Das <strong>Leben</strong> geht nicht immer die<br />
<strong>Weg</strong>e, die die Protagonisten sich vorgestellt<br />
haben. Die Mutter der Vereinsgründerin<br />
Christa Heinrich wurde selbst<br />
pflegebedürftig. Für Heinrich stand<br />
fest, sie geht zurück in ihre Heimatstadt<br />
Magdeburg, um sich um ihre Mutter<br />
zu kümmern. Den Verein ließ sie umschreiben<br />
auf den neuen Standort <strong>und</strong><br />
vor einem Jahr wurde er Bestandteil der<br />
BSK-Familie.<br />
Mit den Verbindungen zur BAG <strong>und</strong><br />
BSK erhielten die Mitglieder Unterstützung<br />
durch einen breiteren Erfahrungsaustausch,<br />
Weiterbildungen<br />
<strong>und</strong> Kontaktmöglichkeiten zu anderen<br />
Selbsthilfeorganisationen <strong>und</strong> Landesverbänden<br />
der Selbsthilfe auf B<strong>und</strong>esebene.<br />
Es steht die politische Aufforderung<br />
dahinter, die Selbsthilfe in Magdeburg zu<br />
stärken <strong>und</strong> zu erweitern <strong>und</strong> die dafür<br />
entsprechenden Rahmenbedingungen<br />
selbst einzufordern.<br />
Keine Umsetzungsrichtlinien in<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Für Sachsen-Anhalt fehlen die Umsetzungsrichtlinien,<br />
um die soziale Selbsthilfe<br />
in Anspruch nehmen zu können.<br />
Die Mitglieder um Christa Heinrich<br />
müssen immer wieder den Kontakt<br />
zum Ministerium für Arbeit, Soziales <strong>und</strong><br />
Integration (ASI), der Landesregierung <strong>und</strong><br />
der Kommune suchen. Sie sollen ihren<br />
Auftrag so verstehen, dass die in Aktionsplänen,<br />
im seniorenpolitischen Konzept<br />
<strong>und</strong> Verordnungen festgeschrieben<br />
Ziele, verantwortungsbewusst <strong>und</strong> in gemeinsamer<br />
Zusammenarbeit mit den Vereinen<br />
<strong>und</strong> Verbänden umgesetzt werden.<br />
Deshalb muss der Verein gemeinsam mit<br />
Betroffenen, den Angehörigen, den Entscheidungsträgern<br />
ins Gespräch kommen.<br />
Gemeinsam müssen sie überlegen, wie<br />
sie die dringend benötigten Selbsthilfeaktivitäten<br />
als ergänzende Angebote in<br />
vorhandene Dienstleistungs- <strong>und</strong> Versorgungsstrukturen<br />
einbinden können.<br />
Dabei geht es um: Assistenzen, Tagesstrukturen,<br />
Fahrdienste, Vermittlung<br />
<strong>und</strong> Unterstützung bei Umzügen <strong>und</strong><br />
Wohnungsauflösungen, Wohnraumvermittlungen<br />
<strong>und</strong> familienentlastende<br />
Dienste als Angebote aus der Selbsthilfe,<br />
welche durch entsprechende Projektförderungen<br />
als bezahlbare Leistungen in<br />
den jeweiligen Wohnquartieren genutzt<br />
werden können.<br />
Positive Bilanz nach zehn Jahren<br />
Als sich die Mitglieder zum zehnjährigen<br />
Jubiläum des Vereins in einer gemütlichen<br />
R<strong>und</strong>e trafen, konnten sie eine positive<br />
Bilanz ziehen. Man wollte aber nicht nur<br />
in der Vergangenheit schwelgen, sondern<br />
Voraussetzungen für eine noch erfolgreichere<br />
Zukunft schaffen. Sie kamen mit<br />
Mitarbeitern des Sozial- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsamtes,<br />
des Seniorenbeirates, mit Netzwerkpartnern<br />
„Gute Pflege Magdeburg“ <strong>und</strong><br />
den neuen Mitarbeitern der EUTB ins Gespräch<br />
<strong>und</strong> warben für eine noch engere<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> machten Ihre<br />
Selbsthilfeaktivitäten noch besser bekannt.<br />
Text <strong>und</strong> Fotoo: Christa Heinrich<br />
LEBEN&WEG 4 / <strong>2018</strong> 25