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Aus der Chronik der China-Mission von P - Franziskaner in Schwaz

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EINLEITUNG<br />

Kurzer geographisch-historischer Überblick über das Apostolische Vikariat L<strong>in</strong>gl<strong>in</strong>g<br />

Das apostolische Vikariat L<strong>in</strong>gl<strong>in</strong>g (früher Yungchow genannt) hat e<strong>in</strong>e schätzungsweise<br />

Größe <strong>von</strong> 40.000 km 2 und liegt zwischen dem 24° 30’ und 27° Grad nördlicher Breite und<br />

dem 111° und 112° 50’ Grad östlicher Länge. Es umfasst 12 Zivil-Präfekturen, schien<br />

genannt (L<strong>in</strong>gl<strong>in</strong>g, Kiyang, Tongan, Taoshien, Yungm<strong>in</strong>g, Kianghwa, N<strong>in</strong>gyuän, S<strong>in</strong>tien,<br />

Kiacho, Lansan, L<strong>in</strong>wu und Kweiyang), und grenzt im Osten an das Apost. Vikariat<br />

Hengyang, im Norden an die Apost. Präfektur Shaoyang, im Westen an die Apost. Präfektur<br />

Kweil<strong>in</strong>g (Kwangsi) und im Süden an die Prov<strong>in</strong>zen Kwangsi und Kwangtung. Acht Kreise<br />

s<strong>in</strong>d dem Christentum erschlossen.<br />

Das Gebiet ist fast ausschließlich Hügelland, unterbrochen <strong>von</strong> e<strong>in</strong>igen unbedeutenden<br />

Ebenen und mäßig hohen Gebirgsketten, <strong>der</strong>en höchste Berge ca. 2.000 m hoch s<strong>in</strong>d. Durch<br />

die beiden Hauptströme Siangkiang und Taocho genügend bewässert, im allgeme<strong>in</strong>en auch<br />

nicht <strong>der</strong> nötigen Nie<strong>der</strong>schläge entbehrend, ist dieser Landesteil fruchtbar.<br />

Die Hauptprodukte bilden Reis, Weizen, Buchweizen, Sojabohnen, Kamelienöl, Apfels<strong>in</strong>en,<br />

Pflaumen, Pfirsiche, Kastanien, Erdnüsse, Tee, Baumwolle, Bambus, Bauholz, Kampfer,<br />

Farbpflanzen, Paprika, Zucker, Tabak usw. Der Reichtum <strong>der</strong> Bodenschätze ist enorm,<br />

beschränkt sich aber, mangels mo<strong>der</strong>ner Masch<strong>in</strong>en und erfahrener Ingenieure auf den sehr<br />

unrationell betriebenen Ab- bzw. Raubbau <strong>von</strong> Kohlen, Z<strong>in</strong>n und Antimon.<br />

Das Klima ist subtropisch: im Sommer bis zu 39° Celsius im Schatten, im W<strong>in</strong>ter bis zu 3°<br />

unter Null. Die große Hitze und zeitweilige Trockenheit im Sommer bed<strong>in</strong>gt das alljährliche<br />

Auftreten <strong>der</strong> Cholera asiatica, beson<strong>der</strong>s an den großen Verkehrszentren längs des<br />

Siangkiang. Wohl wird <strong>in</strong> neuester Zeit durch öffentliche Impfung <strong>von</strong> Staatswegen diesem<br />

Übel entgegengearbeitet, erzielt aber bei <strong>der</strong> Interesselosigkeit breiter Volksschichten lange<br />

nicht immer den erwünschten Erfolg. Allgeme<strong>in</strong> verbreitet s<strong>in</strong>d Augen- und Hautkrankheiten,<br />

seltener <strong>der</strong> <strong>Aus</strong>satz.<br />

In den Frühjahrsmonaten fällt ausreichend viel Regen (seltener im Sommer), <strong>der</strong> für die<br />

Bewässerung <strong>der</strong> Reisfel<strong>der</strong> notwendig ist; fehlt es am Wasser, dann ist e<strong>in</strong>e Missernte nicht<br />

zu verhüten, <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Folge dann Teuerung und auch häufig Unruhen auftreten. Herbst und<br />

W<strong>in</strong>ter s<strong>in</strong>d im Allgeme<strong>in</strong>en schön.<br />

Die Luft ist gesund. Nichtsdestoweniger treten wegen <strong>der</strong> großen Sommerhitze und<br />

Unsauberkeit <strong>der</strong> Leute fast alle Jahre gewisse Krankheiten auf, wie Dysenterie, Malaria,<br />

Cholera und Typhus.<br />

Die großen Flüsse Siangkiang und Taocho s<strong>in</strong>d überallh<strong>in</strong> mit Barken fahrbar. Seit neuester<br />

Zeit ist auch die Autol<strong>in</strong>ie Hengchow-Yungchow-Kweil<strong>in</strong>g sowie die Eisenbahn <strong>von</strong><br />

Hengchow nach Kweil<strong>in</strong>g für Handel und Verkehr <strong>von</strong> größter Bedeutung. Alle<br />

Hauptstationen haben Post- und Telegraphenverb<strong>in</strong>dung mit dem ganzen Erdkreis, auch<br />

Bank<strong>in</strong>stitute haben ihre Tore geöffnet.<br />

In Bezug auf Religion, Sitten und Gebräuche unterscheiden sich die Leute dieses Gebietes<br />

ke<strong>in</strong>eswegs <strong>von</strong> ihren sonstigen Landsleuten. Die Bevölkerung gilt im allgeme<strong>in</strong>en als<br />

arbeitsam und gutmütig, wenngleich man sie nicht viel reizen darf. Wohl arbeiten die Frauen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Yungchower Gegend so wie die Männer und haben ke<strong>in</strong>e gebundenen Füße, was im<br />

Gegensatz zu vielen an<strong>der</strong>en Kreisen hervorgehoben zu werden verdient. In den südlichen<br />

Bergen unseres Vikariates leben noch Tausende „Ure<strong>in</strong>wohner“, <strong>der</strong>en Sitten und Gebräuche<br />

sehr verschieden s<strong>in</strong>d.<br />

Das Volk bebaut mit Fleiß die heimatliche Scholle und hängt mit Zähigkeit an den<br />

abergläubischen Gebräuchen des Buddhismus und Taoismus. In neuerer Zeit wurde zwar

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