Grünes Blatt 01/2018
Informationen der Grünen Zwettl an der Rodl.
Informationen der Grünen Zwettl an der Rodl.
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GRÜNES BLATT<br />
ZWETTL AN DER RODL<br />
Österreichische Post AG / Postentgelt bar bezahlt<br />
AUSGABE <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>8<br />
ZWETTL/RODL<br />
„WER BESTIMMT,<br />
WAS WIR ESSEN?“<br />
Unter diesem Motto besuchte uns LAbg. Stefan Kaineder<br />
in Zwettl an der Rodl. Diese von den Grünen<br />
Zwettl, Kirchschlag und Oberneukirchen gemeinsam<br />
organisierte Veranstaltung wurde ein voller Erfolg.<br />
Mehr als 70 Personen kamen und diskutierten mit.<br />
Stefan Kaineder berichtete über die immer mehr<br />
unter Druck geratene kleinstrukturierte Landwirtschaft.<br />
So haben in den letzten zwanzig Jahren 50%<br />
aller Bauernhöfe in Österreich zugesperrt. Außerdem<br />
erhält 1 % der größten landwirtschaftlichen Betriebe<br />
30% der Förderungen. Schuld daran ist die sogenannte<br />
Flächenförderung, d.h. je größer ein Betrieb ist,<br />
desto mehr Förderung erhält er. Kaineder ist überzeugt,<br />
dass nicht allein der Konsument Verantwortung<br />
beim Einkaufen trägt. Vielmehr ist die Politik<br />
verpflichtet, Rahmenbedingungen für einen fairen<br />
Wettbewerb zu schaffen und somit den sehr hohen<br />
Druck, der auf kleinen Bauern lastet, zu lindern.<br />
Ziel sollte es sein, dass sich die österreichischen<br />
BürgerInnen von gesunden, ökologischen, regionalen<br />
und nachhaltigen Lebensmitteln ernähren. Da wird<br />
wohl kaum jemand etwas dagegen haben. Aufgabe<br />
der Politik ist es, die Rahmenbedingungen zu schaffen,<br />
damit dies auch Wirklichkeit werden kann. Und<br />
dafür braucht es Grüne in der Politik – mehr denn je!<br />
p Andreas Hinterhölzl-Tumfart<br />
EDITORIAL<br />
LAUTER GUTMENSCHEN!<br />
Die letzten Jahre ist es ziemlich in Verruf gekommen, wenn man sich<br />
sozial oder ökologisch engagiert. Am eindrücklichsten ist der Begriff<br />
des „Gutmenschen“, der sehr sarkastisch und negativ gemeint ist. Ich<br />
frage mich dann, wie sähe diese Welt wohl ohne Gutmenschen aus?<br />
Als Zwettler „Gutmenschen“ setzen wir uns ein für Umwelt- und Sozialthemen,<br />
auch wenn wir die Weisheit nicht mit Löffeln gegessen<br />
haben. In dieser Ausgabe des Grünen <strong>Blatt</strong>es finden Sie eine Reihe<br />
von Artikeln zu Gemeindethemen, aber auch gesellschaftlichen Themen,<br />
die uns bewegen und bei denen wir etwas bewegen möchten.<br />
So gibt es einiges aus unserer Perspektive zu erfahren: angefangen<br />
vom Verkehr über das Gemeindebudget und den Pflegebereich bis<br />
hin zu ganz persönlichen Themen.<br />
Ich wünsche Ihnen einen anregenden Lesestoff - und nicht vergessen:<br />
Rückmeldungen, Fragen und Anregungen sind uns jederzeit willkommen!<br />
Im Namen von uns allen darf ich allen Zwettlerinnen<br />
und Zwettlern schöne Feiertage und einen<br />
guten Rutsch ins neue Jahr wünschen!<br />
p Andreas Hinterhölzl-Tumfart<br />
Fraktionsobmann Grüne Zwettl/Rodl
FINANZHAUSHALT<br />
ZWETTLER GEMEINDEBUDGET UND GRIECHENLAND<br />
DAS LIEGT AUF EINER KARTE<br />
was die finanzielle Lage der Gemeinde<br />
in Zukunft weiter verschärft.<br />
Im Jahr 2<strong>01</strong>7 wurden im Gemeinderat<br />
jede Menge Gebührenerhöhungen<br />
beschlossen, von der Hundeabgabe<br />
angefangen über Infrastrukturbeiträge,<br />
Kanalabgaben, Busbegleitung und<br />
vieles, vieles mehr. Kaum etwas davon<br />
wurde außerhalb der Gemeindegremien<br />
diskutiert.<br />
Dass das Freibad zumindest bis zur<br />
nächsten größeren Reparatur gesichert<br />
ist, aber die Öffnungszeiten eingeschränkt<br />
werden mussten, ist schon<br />
bekannter. Ebenso, dass das EKiZ den<br />
Betreiber wechseln musste und nun von<br />
Gramastetten aus organisiert wird. Was<br />
ist geschehen?<br />
Mit der „Gemeindefinanzierung NEU“<br />
werden mit dem Jahr 2<strong>01</strong>8 die aus<br />
dem Finanzausgleich stammenden<br />
und beim Land OÖ geparkten Gemeindegelder<br />
gemeinsam mit Geldern<br />
des Landes OÖ in 4 Fonds aufgeteilt:<br />
Projektfonds, Regionalisierungsfonds,<br />
Strukturfonds, Härteausgleichsfonds.<br />
Gleichzeitig wurde festgelegt, dass jede<br />
Gemeinde ihr Budget mit den eigenen<br />
Einnahmen (z.B. Gemeindesteuern, Eintrittsgeldern,<br />
Elternbeiträgen etc.) und<br />
den ersten drei oben erwähnten Fonds<br />
schuldenfrei erstellen muss. Gelingt dies<br />
nicht, muss das vorläufige Budget zur Prüfung<br />
an die BH Urfahr geschickt werden.<br />
Hier kommt der vierte Fonds, der<br />
Härteausgleichsfonds, ins Spiel. Dieser<br />
02<br />
Fonds steht zur Verfügung, wenn die<br />
Gemeinde im vorläufigen Budget einen<br />
Verlust ausweist. Das trifft für Zwettl<br />
im ordentlichen Haushalt für das Jahr<br />
2<strong>01</strong>8 in einem Ausmaß von € 39,900.-<br />
zu (trotz Einmaleinnahmen aus im<br />
Nachhinein erhobenen Kanalgebühren<br />
von € 49,000,-). In diesem Fall gibt<br />
es mehr als 20 sehr strenge Kriterien<br />
(siehe auch https://tinyurl.com/GZW-<br />
GFinanz), die ohne Ausnahme erfüllt<br />
werden müssen, damit zum Abdecken<br />
dieses Verlusts das Geld aus dem<br />
Härteausgleichsfonds freigegeben wird.<br />
Dazu zählen auch alle in der Einleitung<br />
angeführten Gebührenerhöhungen. Hält<br />
die Gemeinde Zwettl die vorgegebenen<br />
Kriterien nicht ein und das Land verweigert<br />
die Auszahlung dieses Geldes,<br />
wäre die Gemeinde auf Fremdfinanzierung<br />
(Kredit) angewiesen.<br />
Aber Zwettl ist bereits überschuldet<br />
– die Schulden betrugen im Jahr 2<strong>01</strong>7<br />
€ 3,22 Mio. Zum Vergleich: laut www.<br />
offenerhaushalt.at (1) betrug dieser Wert<br />
im Jahr 20<strong>01</strong> nur € 0,5 Mio. – eine Steigerung<br />
auf das 6-Fache in 16 Jahren!<br />
2<strong>01</strong>7 überstiegen die Schulden und<br />
Haftungen der Gemeinde die jährlichen<br />
Einnahmen um das Doppelte, nämlich<br />
um 2<strong>01</strong>% (2) . Zwettl hätte am freien Finanzmarkt<br />
kaum Chancen auf vernünftige<br />
Konditionen. Der Zinssatz, den wir<br />
für diese Schulden bezahlen müssen, ist<br />
zurzeit äußerst niedrig. Es ist anzunehmen,<br />
dass das Zinsniveau steigen wird,<br />
GRÜNE ZWETTL AN DER RODL <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>8<br />
So standen und stehen wir finanziell mit<br />
dem Rücken zur Wand und waren gezwungen,<br />
die oben angesprochenen Gebührenerhöhungen<br />
mitzubeschließen.<br />
Letztendlich sind wir auf das Geld aus<br />
dem Härteausgleichsfonds („Schutzschirm“)<br />
angewiesen. Geld, auf das<br />
finanzstärkere Gemeinden verzichten.<br />
Und wir müssen daher die Bedingungen<br />
und Auflagen des Landes OÖ<br />
akzeptieren.<br />
Das erinnert mich doch an das oft gescholtene<br />
Griechenland ...<br />
Quellen:<br />
(1)<br />
www.offenerhaushalt.at<br />
p Walter Gußner<br />
(2)<br />
Der Prozentsatz von Schulden und Haftungen<br />
zu den Jahreseinnahmen ist eine<br />
wichtige Budgetkennzahl. Wobei ein Schulden-<br />
und Haftungsanteil an den Einnahmen<br />
von bis 40 % als „sehr gut“, bis 80 % als<br />
„gut“, bis 120 % als „befriedigend“, bis 160<br />
% als genügend und über 160 % als „nicht<br />
genügend“ eingestuft wird.<br />
IMPRESSUM<br />
Grundlegende Richtung: Informationen<br />
der Grünen Zwettl an der<br />
Rodl über das Gemeindegeschehen<br />
in Zwettl an der Rodl<br />
M/H/V: Die Grünen Zwettl an der<br />
Rodl, Obermühlweg 8, 4180 Zwettl<br />
an der Rodl<br />
Redaktion: Renate Schernhorst,<br />
Michaela Tröbinger-Lenzenweger,<br />
Walter Gußner<br />
Layout: Martina Eigner<br />
Auflage: 950 Stück<br />
Druck: Druckerei Walding,<br />
umweltfreundliches Papier
DEMOKRATIE & KONTROLLE<br />
BAULANDWIDMUNG<br />
UM JEDEN PREIS?<br />
Die Widmung von Flächen zur Bebauung<br />
ist eine wichtige Aufgabe der<br />
Gemeinde. Das Ziel muss sein, ausreichend<br />
Wohnraum für ihre BürgerInnen<br />
bzw. künftigen BürgerInnen zur<br />
Verfügung zu stellen. Demgegenüber<br />
steht die Anforderung, dass nur solche<br />
Flächen in Betracht gezogen werden<br />
sollten, die sich aus raumplanerischen<br />
und naturschutzfachlichen Gründen<br />
dafür eignen.<br />
Der Gemeinderat hat in der Sitzung am<br />
13.11.2<strong>01</strong>7 mit Zustimmung aller Fraktionen<br />
den Flächenwidmungsplan und das<br />
Örtliche Entwicklungskonzept (ÖEK)<br />
beschlossen. Nach einer ausgiebigen<br />
Prüfung seitens der Fachabteilungen<br />
des Landes OÖ zeigt sich, dass Punkt<br />
24 ÖEK von ausnahmslos allen Abteilungen<br />
abgelehnt wird.<br />
Dabei handelt es sich um die Schaffung<br />
eines neuen, ca. 22.700 m2 großen<br />
Siedlungssplitters am südlichen Beginn<br />
von Langzwettl, bei der Zufahrt zum<br />
Haus Langzwettl 1 (Moser). Diese<br />
Baugründe wären rund 700 Meter vom<br />
Markt entfernt, vergleichbar mit der<br />
schon lange bestehenden Siedlung<br />
Asperleithen/Pfarrfeld.<br />
Seitens der Naturschutzabteilung wird<br />
beanstandet, dass durch Schaffung<br />
einer neuen exponierten Siedlung ohne<br />
Anschluss an bestehende Baulichkeiten<br />
das Landschaftsbild von Zwettl beeinträchtigt<br />
wird. Ebenso beanstandet die<br />
Raumordnungsabteilung diesen „massiven,<br />
strukturfremden Siedlungssplitter“,<br />
da wesentlichen Raumordnungszielen<br />
und -grundsätzen hier widersprochen<br />
wird. Das Agrargutachten fällt ebenfalls<br />
negativ aus, da solche Flächen<br />
der Landwirtschaft vorbehalten sein<br />
sollten. Sogar die Straßenbauabteilung<br />
ist dagegen, da die Kreuzung Langzwettler<br />
Straße – B126 nicht positiv<br />
bewertet wird („Kreuzungseinsicht,<br />
schräge Einfahrt in die Bundesstraße,<br />
Steigungsverhältnisse usw.“) und die<br />
Situation sich durch noch mehr Verkehr<br />
verschlechtern würde. Das Projekt<br />
wird also aus agrar-, luftreinhaltungs-,<br />
verkehrs-, raumordnungs- und naturschutzfachlichen<br />
Gründen von allen<br />
Fachabteilungen des Landes abgelehnt.<br />
WIR GRÜNE NEHMEN DIESE MAS-<br />
SIVEN BEDENKEN VON DIESEN<br />
FACHEXPERTINNEN ERNST.<br />
Wenn alle sagen, diese Umwidmung<br />
ist nicht gescheit, dann ist sie wohl<br />
nicht gescheit! Es wird daher seitens<br />
der Grünen keine Zustimmung mehr<br />
für ein Siedlungsprojekts Langzwettl<br />
geben, auch wenn nun versucht wird,<br />
auf politischer Ebene durch noch eine<br />
Genehmigung dafür zu erhalten.<br />
Vielmehr müssen wir in Zwettl schauen,<br />
dass wir bereits bestehende Bauparzellen<br />
verwerten. Wir haben mehr<br />
als genug! Mit Stand Dezember 2<strong>01</strong>7<br />
waren es 8,7 Hektar reines Wohngebiet.<br />
Wenn man die Entwicklung der<br />
letzten Jahre ansieht, hätten wir laut<br />
Land OÖ ausreichend Bauland für die<br />
nächsten 20 Jahre. Da diese nicht zum<br />
Verkauf stehen, liegt hier einerseits<br />
eine Verantwortung bei den Grundbesitzern,<br />
gewidmete Baugründe für<br />
die Bebauung zugänglich zu machen.<br />
Andererseits braucht es auch Maßnahmen<br />
seitens der Politik, die Verwertung<br />
von Bauland zu attraktivieren. Sonst<br />
verstärkt sich die Tendenz, dass die<br />
Gemeinde EinwohnerInnen weiterhin<br />
verliert, da gerade junge Familien in<br />
anderen Orten leichter erschwingliche<br />
Baugründe finden.<br />
p Andreas Hinterhölzl-Tumfart<br />
GRÜNE ZWETTL AN DER RODL <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>8 03
BÜRGERiNNENBETEILIGUNG & MOBILITÄT<br />
BÜRGERINNEN ENTWICKELN INNERÖRTLICHES<br />
VERKEHRSKONZEPT FÜR DEN MARKTBEREICH<br />
FOTO: KATHARINA BUCHROITHNER<br />
Andere Länder – andere Lösungen:<br />
Verkehrssicherheit für FußgängerInnen in Japan.<br />
Mit absoluten Mehrheiten auf Landesund<br />
Gemeindeebene ausgestattet,<br />
fehlten der ÖVP über 50 Jahre lang der<br />
Mut und der ernsthafte Wille, mit einer<br />
Ortsumfahrung Fakten zu schaffen.<br />
Sehen wir es realistisch: Durch fehlenden<br />
Gestaltungswillen, fehlendes Geld<br />
beim Land und Klimawandel ist das<br />
Projekt Umfahrung Zwettl praktisch tot.<br />
Statt weiterhin auf die vielleicht doch<br />
noch irgendwann angeblich Heil bringende<br />
Umfahrung zu hoffen, bringen<br />
wir uns jetzt in verschiedenen Gremien<br />
sehr aktiv ein. Klar ist: Es braucht viele<br />
verschiedene Ansätze, um die Lebensqualität<br />
im Marktbereich in absehbarer<br />
Zeit spürbar zu verbessern. Ansatzpunkte<br />
sind Verkehrssicherheit und<br />
Verkehrsberuhigung.<br />
Das Thema Verkehr ist zu entscheidend<br />
für Zwettl und für den Planeten.<br />
04<br />
Wer es ernst nimmt, weiß, dass es hier<br />
schon lange nicht mehr um Parteipolitik<br />
geht. Wir sind daher sehr froh über<br />
die Projektgruppe „Innerörtliches<br />
Verkehrskonzept“, die im Rahmen des<br />
Agenda-21-Prozesses an konkreten<br />
Maßnahmen arbeitet. Jede/r, die/der<br />
Interesse hat, kann darin mitarbeiten.<br />
In der Zwischenzeit wurden bei einer<br />
Begehung mit Verkehrsexperten Ideen<br />
für verschiedene Orte im Marktbereich<br />
diskutiert und gesammelt.<br />
Vor allem mit baulichen und optischen<br />
Maßnahmen soll das Ortszentrum<br />
lebensfreundlicher gestaltet werden.<br />
Rechtliche Einschränkungen sind nur<br />
als letztes Mittel vorgesehen. Einige der<br />
jetzt diskutierten Überlegungen sollten<br />
sich rasch umsetzen lassen, für andere<br />
wird es noch eine gute Portion Überzeugungsarbeit<br />
und Beharrlichkeit gegenüber<br />
der Bezirkshauptmannschaft<br />
GRÜNE ZWETTL AN DER RODL <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>8<br />
und dem Land OÖ brauchen.<br />
Als nächster Schritt entsteht in den<br />
kommenden Wochen aus den nun<br />
aufliegenden Ideen ein Aktionsplan. Die<br />
aktiven GemeindebürgerInnen werden<br />
dabei von Mitgliedern der Ausschüsse<br />
Raumplanung & Umwelt sowie Bau &<br />
Verkehr unterstützt.<br />
Wenn Sie Interesse an einer Mitarbeit<br />
in dieser Agenda-21-Gruppe haben<br />
und Ihre Ideen dort einbringen möchten,<br />
wenden Sie sich bitte direkt an die<br />
Gemeinde.<br />
p Rainer<br />
Lenzenweger
MOBILITÄT<br />
GIB DEM AUTO<br />
MAL EINE PAUSE!<br />
BUS-<br />
VERBINDUNGEN<br />
VERBESSERT<br />
5 FAHRTEN<br />
Wir Grüne werden in der öffentlichen<br />
Wahrnehmung gerne als die Verbotspartei<br />
gesehen. Und das vor allem<br />
beim Thema Mobilität. Ich möchte<br />
meinen MitbürgerInnen nichts verbieten,<br />
vor allem, da ich ja selbst kein<br />
Heiliger bin.<br />
Aber es macht für mich Sinn, sein eigenes<br />
Verhalten dann und wann zu hinterfragen.<br />
Und die Auswirkungen des<br />
eigenen Handelns auf die Umwelt und<br />
seine Mitmenschen zu betrachten. Ich<br />
möchte mit diesem Artikel auf etwas<br />
hinweisen, nämlich die häufige Nutzung<br />
des Pkws bei kurzen Strecken und die<br />
Vorteile, die eine häufigere Nutzung<br />
der eigenen Füße mit sich bringt.<br />
Laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ)<br />
werden 19 % aller Wege bis 2,5 km<br />
Länge mit dem Auto bewältigt, bei<br />
Wegen bis 1 km sind es sogar noch 7 %.<br />
Diese Statistik deckt sich mit meinen<br />
Beobachtungen in Zwettl, wo das Auto<br />
sehr häufig für kurze Strecken genutzt<br />
wird. Die Kinder werden bis zur Schule<br />
gefahren oder man holt noch schnell<br />
das Brot vom Bäcker.<br />
Die Nachteile sind jedem bekannt und<br />
müssen hier nicht vollständig ausgeführt<br />
werden. Aber einige möchte ich<br />
trotzdem nennen. Autofahren ist durch<br />
den Ausstoß von CO 2<br />
ein Mitverursacher<br />
des Klimawandels, es verbraucht<br />
viele wichtige Ressourcen (Öl, Straßenbau),<br />
produziert Lärm und Abgase und<br />
stellt eine Gefahr für andere VerkehrsteilnehmerInnen<br />
dar (v.a. für Kinder).<br />
Dem gegenüber stehen eine Reihe von<br />
Vorteilen des „Zu-Fuß-Gehens“, wobei<br />
für mich die eigene Gesundheit, welche<br />
durch körperliche Bewegung gefördert<br />
wird, im Vordergrund steht. Es ist zudem<br />
schonend für unsere begrenzten<br />
Ressourcen, was man unter anderem<br />
im eigenen Geldbörserl merkt – und<br />
man hilft, die Umwelt zu schützen.<br />
Da ich, wie bereits erwähnt, kein Heiliger<br />
bin, muss ich mich oft auch selbst<br />
an der Nase nehmen, vor allem, wenn<br />
ich „saudrawig“ bin. Aber es ist für sich<br />
selbst, seine Mitmenschen und seine<br />
Umwelt gesund, immer öfter das Auto<br />
stehen zu lassen und auf die Fußmaschine<br />
umzusteigen.<br />
Zum Schluss könnte es ja auch noch<br />
Spaß machen!<br />
+<br />
p Andreas Hinterhölzl-Tumfart<br />
Mit unserem Einsatz erreicht: Ab<br />
sofort gibt es täglich fünf zusätzliche<br />
Linienbus-Fahrten zwischen Zwettl<br />
und Linz.<br />
In den Sommermonaten haben die<br />
Grünen Zwettl/Rodl mit starker Unterstützung<br />
von LAbg. Severin Mayr<br />
versucht, das Problem des öffentlichen<br />
Verkehrs entlang der B 126 auf Landesebene<br />
zu thematisieren. Unter anderem<br />
hat dazu Severin Mayr eine Anfrage an<br />
LR Günther Steinkellner gestellt. Unser<br />
Einsatz hat Wirkung gezeigt! In den<br />
Morgen- und Abendstunden gibt es<br />
seit Schulbeginn 2<strong>01</strong>8 fünf zusätzliche<br />
Busverbindungen.<br />
Somit gibt es in der Morgenspitze ein<br />
15-Minuten-Intervall und in der Nachmittagsspitze<br />
ein 30-Minuten-Intervall.<br />
Das reicht allerdings noch nicht. Speziell<br />
in den späteren Abendstunden, in<br />
der Nacht sowie an den Wochenenden<br />
und Feiertagen benötigen die Menschen<br />
entlang der B 126 noch weitere<br />
Öffiangebote, damit das Auto zuhause<br />
bleiben kann.<br />
Dafür werden wir eintreten.<br />
p Rainer Lenzenweger<br />
GRÜNE ZWETTL AN DER RODL <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>8 05
VERANTWORTUNG<br />
HALLO<br />
POLITIKER<br />
Wenn ich mir kurz Zeit nehme und<br />
Revue passieren lasse, was mir seit den<br />
letzten Nationalratswahlen in Erinnerung<br />
geblieben ist, so ist das Ergebnis<br />
für mich bedenklich, wenn nicht<br />
Besorgnis erregend.<br />
Im Großen und Ganzen scheint die<br />
Politik, die derzeit unser Land prägt,<br />
in Ordnung zu sein und es hat den<br />
Anschein, dass seitens der neuen Regierung<br />
auch sogenannte „heiße Eisen“<br />
wie die Zusammenlegung der Sozialversicherungen<br />
angegriffen werden.<br />
Auf das Ergebnis und die Sinnhaftigkeit<br />
dieser Zusammenlegung möchte und<br />
kann ich hier nicht eingehen.<br />
Bei genauerer Betrachtung jedoch<br />
gehen mir für ein nachhaltiges, friedliches<br />
Zusammenleben äußerst wichtige<br />
Aspekte ab. Ich würde mir eine Verbesserung<br />
Richtung Umweltschutz und<br />
Mitmenschlichkeit wünschen.<br />
So gibt es derzeit in Regierungskreisen<br />
Bemühungen zum Bau einer dritten<br />
Piste am Flughafen in Wien, und, um<br />
in Zukunft weniger Probleme bei der<br />
Umsetzung baulicher Projekte zu<br />
haben, zum Aushebeln von UVP (Umweltverträglichkeitsprüfungen),<br />
indem<br />
festgelegt wird, dass die NGOs (Nichtregierungsorganisationen)<br />
in Zukunft<br />
über 100 Mitglieder haben müssen, um<br />
angehört zu werden. Ein weiteres Signal<br />
in die falsche Richtung ist die Erhöhung<br />
06<br />
der Geschwindigkeit auf Tempo 140<br />
km/h auf der Autobahn.<br />
Die Umwelt ist derzeit nicht der alleinige<br />
Verlierer, aus meiner Sicht kommen<br />
auch soziale Aspekte zu kurz.<br />
Da wären die Verhinderung des UN-<br />
Migrationspaktes oder der 12-Stunden-<br />
Arbeitstag sowie die geplante Abschaffung<br />
der Notstandshilfe. In Zeiten wie<br />
diesen, wo alle Lebewesen mit immer<br />
extremeren Umwelteinflüssen (Dürren,<br />
Hochwasser, Orkanen …) zu kämpfen<br />
haben, ist ein Festhalten an veralteten<br />
Strukturen – allem voran, dass die<br />
Wirtschaft generell über alles andere<br />
gestellt wird –, ein schwerwiegender<br />
Fehler.<br />
Je früher ein Umdenken aller verantwortlichen<br />
Personen in allen Ländern<br />
passiert, desto mehr Hoffnung gibt<br />
es für die nächste Generation, sodass<br />
diese auch ein angenehmes Leben auf<br />
unserer extrem schönen Erde in Frieden<br />
führen kann.<br />
So wie es auch uns seit einigen Jahrzehnten<br />
beschert ist. Ich denke, die<br />
meisten Menschen in Österreich, unabhängig<br />
von der politischen Gesinnung,<br />
haben die Notwendigkeit erkannt, dass<br />
wir tiefgreifende Änderungen in Bezug<br />
auf Umweltschutz machen müssen.<br />
Was jedoch nicht so geläufig ist, ist die<br />
Eile, die für diese Themen geboten ist<br />
und mit der wir sie angehen müssen.<br />
GRÜNE ZWETTL AN DER RODL <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>8<br />
ABER WAS HEISST DAS FÜR EINE<br />
KLEINE GEMEINDE WIE ZWETTL?<br />
Genau aus diesen Gründen setzen wir<br />
Grünen uns in der Gemeinde unter<br />
anderem gegen die Verbauung wertvollen<br />
Bodens, für ein fußgänger- und<br />
fahrradfreundliches Zwettl sowie für<br />
viele andere ökologische und soziale<br />
Maßnahmen für ein lebenswertes Miteinander<br />
ein.<br />
Natürlich ist eine Zusammenarbeit<br />
mit allen ZwettlerInnen unser Ziel:<br />
Gemeinsam können wir was ändern.<br />
Auf Gemeindeebene, aktuell durch das<br />
Projekt „Agenda 21“, ist genau diese<br />
Zusammenarbeit aller ZwettlerInnen<br />
gefordert.<br />
Ich hoffe und wünsche mir, dass sich<br />
die gemeinsamen Anstrengungen<br />
bezüglich der Umsetzung der Projektziele<br />
positiv auf die künftige parteiunabhängige<br />
Zusammenarbeit und vor<br />
allem positiv auf die Lebensqualität in<br />
Zwettl auswirken werden.<br />
p Harald Schernhorst
SOZIALES<br />
WIRD ÖSTERREICHS PFLEGESYSTEM<br />
ZUM PFLEGEFALL?<br />
Steigender Leistungsdruck, weniger<br />
Zeit am Menschen durch Reduktion<br />
des Personals, hohe Anforderungen,<br />
massive Burnout-Gefährdung. Wir,<br />
Gerald und Ulli, sind seit vielen Jahren<br />
im betreuten Wohnbereich tätig und<br />
tagtäglich mit Herausforderungen wie<br />
diesen konfrontiert.<br />
ZU ERWARTEN IST, DASS DER<br />
DRUCK WEITER STEIGEN WIRD.<br />
In den nächsten Jahren ist eine Pensionierungswelle<br />
sowohl im Pflegebereich<br />
als auch in der Ärzteschaft abzusehen.<br />
Auch jetzt schon machen wir die Erfahrung,<br />
dass sich die Neubesetzung von<br />
abgehenden Pflegekräften schwierig<br />
gestaltet, während gleichzeitig die Anzahl<br />
der pflegebedürftigen Menschen<br />
stetig ansteigt.<br />
Nicht nur in öffentlichen Einrichtungen<br />
ist der Mangel an Pflegepersonal<br />
spürbar. Auch im privaten häuslichen<br />
Bereich kann der Bedarf zurzeit nur mit<br />
Hilfe von privatem Engagement und<br />
dem Einsatz von 24-Stunden-PflegerInnen<br />
gedeckt werden. Diese stammen<br />
zum Großteil aus Ländern im östlichen<br />
EU-Raum, die mittlerweile selbst vom<br />
Pflegemangel betroffen sind. Auch ist<br />
bekannt, dass es „schwarze Schafe“<br />
unter den Vermittlungsagenturen gibt,<br />
welche die Pflegekräfte unter anderem<br />
unzureichend entlohnen.<br />
Die Qualifikationen der Menschen,<br />
die in der privaten häuslichen Pflege<br />
arbeiten, sind oftmals schwieriger zu<br />
überprüfen. Im Gegensatz dazu werden<br />
die Standards im öffentlich finanzierten<br />
Bereich laufend angehoben und die erbrachten<br />
Leistungen genau kontrolliert.<br />
Hohe Anforderungen werden an die<br />
Pflegeplanung und die Dokumentation<br />
gestellt. Dadurch wird die tatsächliche<br />
Zeit mit dem zu pflegenden Menschen<br />
immer kürzer. Das soll nicht heißen,<br />
dass Dokumentieren schlecht ist. Im<br />
Gegenteil, es sichert die Qualität für<br />
die PatientInnen und auch uns in der<br />
Arbeit ab, ermöglicht Transparenz der<br />
Problemfelder, Methoden und Ziele und<br />
garantiert den notwendigen Informationsfluss.<br />
Leider werden die dafür<br />
notwendigen Zeitressourcen, die am<br />
Patienten fehlen, unzureichend bis gar<br />
nicht kompensiert.<br />
Es wurden bereits Maßnahmen gesetzt,<br />
um die Pflegeberufe attraktiver<br />
zu gestalten. Eine Umstrukturierung<br />
in den Pflegeberufen (Aufwertung<br />
des Gesundheits- und Krankenpflegediploms<br />
auf akademisches Niveau,<br />
Pflegeassistenz, AltenfachbetreuerInnen<br />
…) hat bereits begonnen. In der<br />
täglichen Arbeit sind der Druck und<br />
die Anforderungen nach wie vor sehr<br />
hoch, der Lohn steht nicht mehr in<br />
angemessener Relation zur großen<br />
Verantwortung.<br />
Ständige Verfügbarkeit (Einspringen,<br />
Wochenend- und Nachtdienste) ist beinahe<br />
immer Grundvoraussetzung.<br />
Schlussendlich stellt sich die Frage, wie<br />
wichtig uns als Gesellschaft die zu Pflegenden<br />
sind und was wir in ein funktionierendes,<br />
nachhaltiges Gesundheits- und<br />
Pflegesystem zu investieren bereit sind, in<br />
dem auch das Pflegepersonal langfristig<br />
gesund bleibt. Vergessen wir nicht auf<br />
die Menschen und arbeiten wir gemeinsam<br />
an Maßnahmen, die auch tatsächlich<br />
bei den Betroffenen ankommen.<br />
p Gedanken zum Thema von Gerald<br />
Ratzenböck, Ulli und Dana Stachl<br />
GRÜNE ZWETTL AN DER RODL <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>8 07
DEMOKRATIE<br />
ÄNDERUNGEN DER<br />
OÖ. GEMEINDERECHTSNOVELLE 2<strong>01</strong>8<br />
EINES TEILS DER<br />
GEMEINDERÄTE<br />
Am 08.11.2<strong>01</strong>8 hat der oö. Landtag umfangreiche Änderungen im Gemeinderecht<br />
beschlossen. Diese sollen ab <strong>01</strong>.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>9 in Kraft treten. Durch diese Novelle gibt es<br />
einige positive Veränderungen, allerdings auch demokratiepolitisch Bedenkliches.<br />
WAS WÄREN WIR OHNE<br />
UNSEREN BUNDESPRÄSIDENTEN<br />
Durch die Änderung der Einwohnerstaffelung<br />
betreffend die Größe der<br />
Gemeinderäte verringern sich die Gemeinderatsmandate<br />
für alle Parteien in<br />
OÖ – auf Basis des jetzigen Einwohnerstands<br />
– um rund 564 Gemeinderäte in<br />
78 Gemeinden. Die neue Regelung gilt<br />
ab der nächsten Gemeinderatswahl.<br />
Diese Regelung trifft kleine Parteien<br />
besonders hart, da diese häufig aus<br />
dem Gemeindevorstand fliegen (v.a.<br />
in kleinen Gemeinden), welcher ein<br />
zentrales Entscheidungsgremium einer<br />
Gemeinde ist. Und es würde in einigen<br />
Gemeinden überhaupt keine Opposition<br />
mehr geben – sondern eine Einheitspartei.<br />
Jeder kann sich wohl denken,<br />
wer das ist.<br />
Die Kostenersparnis von € 140.000 für<br />
diese Maßnahme ist denkbar gering,<br />
wenn man die nächste Änderung betrachtet:<br />
OÖ. GEMEINDE-BEZÜGEGESETZ-<br />
NOVELLE<br />
Was wären wir ohne unseren Bundespräsidenten.<br />
Immer wieder bin ich<br />
dankbar, dass jedenfalls unser Bundespräsident<br />
Alexander Van der Bellen zu<br />
uns hält. Wenn schon unsere Regierung<br />
das Ansehen Österreichs in der Welt<br />
prekär nach rechts rückt, ist einer da,<br />
der hier in seiner Funktion öffentlich<br />
dagegenhalten kann. Danke an alle, die<br />
ihm seine Stimme gaben!<br />
08<br />
„Denn nur im immerwährenden Streben<br />
nach dem Gemeinsamen liegt das<br />
größtmögliche Wohl aller. Das hat uns<br />
in der Vergangenheit groß gemacht<br />
und das wird uns auch in Zukunft helfen.“<br />
Bundespräsident Alexander Van<br />
der Bellen in seiner Rede zum Nationalfeiertag<br />
VERKLEINERUNG<br />
p Renate Schernhorst<br />
GRÜNE ZWETTL AN DER RODL <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>8<br />
Dadurch erhalten ab 1.1.2<strong>01</strong>9 nebenberufliche<br />
BürgermeisterInnen monatlich<br />
um € 500, hauptberufliche um € 250<br />
mehr pro Monat (brutto).<br />
Insgesamt kommt es durch diese Novelle<br />
bei den Aufwandsentschädigungen<br />
und Sitzungsgeldern für VizebürgermeisterInnen,<br />
Fraktionsobleute und<br />
Gemeinderäte nur zu einer leichten<br />
Erhöhung. Für die Gemeinden entstehen<br />
durch diese Anhebung und Harmonisierung<br />
der Bezüge ab 2<strong>01</strong>9 jährliche<br />
Mehrkosten in Höhe von rund € 4,4 Mio.<br />
und ab 2021 von rund € 7,1 Mio.<br />
OPPOSITION WEGKÜRZEN UND<br />
SICH SELBST DAS EINKOMMEN ER-<br />
HÖHEN – DEMOKRATISCHE FAIR-<br />
NESS SIEHT ANDERS AUS!<br />
p Andreas Hinterhölzl-Tumfart
ARCHIV<br />
ENERGIEWENDE<br />
EIN SONNENDORF<br />
IM NORDEN<br />
In der Volksschule hab ich folgenden<br />
Spruch gelernt: „Im Osten geht die<br />
Sonne auf, im Süden steigt sie hoch<br />
hinauf, im Westen wird sie untergehen,<br />
im Norden ist sie nie zu sehen“.<br />
Den Spruch fand ich damals schon<br />
irreführend, denn bei uns im Norden<br />
Zwettls, also in Langzwettl, scheint sehr<br />
oft die Sonne, dies beweisen nun auch<br />
die zahlreichen Quadratmeter Sonnenanlagen<br />
auf den Dächern.<br />
Aufgrund der Initiative des Energiebezirks<br />
Freistadt (EBF) durch das<br />
Gemeinde-Projekt „Energiespar-Gemeinde“<br />
wurden vier größere Photovoltaik-Anlagen<br />
realisiert. Zudem<br />
haben bereits viele Häuser privat in<br />
PV- und Solarthermie-Anlagen investiert<br />
und nutzen die sonnige Lage in<br />
Langzwettl zur Energie- und Warmwasserproduktion.<br />
Durch die vier Anlagen<br />
des EBF allein könnten ca. 25 Haushalte<br />
(durchschnittlich 4.000 kWh pro Jahr)<br />
jährlich mit Ökostrom versorgt werden.<br />
WINTERSPORT AN DER RODL<br />
DIE TOPOTHEK ZWETTL/RODL<br />
FOTO: TOPOTHEK ZWETTL/RODL; URHEBER: GEORG BUCHBERGER; BESITZER: RAINER LENZENWEGER<br />
Eisstockpartie am Anger, gleich hinter<br />
dem Marktplatz.<br />
Dieses um 1908 enstandene Bild zeigt<br />
noch die unregulierte Rodl mit einer<br />
Holzbrücke in den Marktplatz sowie<br />
das ehemalige Maureder-Haus (heute<br />
Sonnbergstraße 1).<br />
HABEN SIE ALTE FOTOS ZUHAUSE?<br />
Die von der Gemeinde betriebene<br />
Topothek sammelt Fotos, Dokumente<br />
und Videos von Zwettl, um sie in einem<br />
Online-Archiv für alle zugänglich zu<br />
machen.<br />
Sie finden die Topothek Zwettl/Rodl<br />
und Kontaktdaten dazu unter https://<br />
zwettl-rodl.topothek.at oder www.<br />
zwiki.at.<br />
p Rainer Lenzenweger<br />
Beispielsweise unsere private Anlage:<br />
Heuer haben wir bereits fast 10.000<br />
kWh Strom produziert und gut ein<br />
Drittel davon auch selbst verbraucht.<br />
Wir versuchen alle unsere temporären<br />
Stromverbraucher, besonders die<br />
Waschmaschine und den Geschirrspüler,<br />
wenn möglich während der<br />
Sonnenstunden einzuschalten, um den<br />
produzierten Ökostrom ohne Speicher<br />
gleich selbst zu nutzen. Bei genauerer<br />
Betrachtung der Abrechnung der<br />
ÖMAG (Ökostromabwicklungsstelle)<br />
plus der Landes- und Bundesförderung<br />
sowie der Stromrechnung lässt sich<br />
eine Amortisationszeit von ca. 11 Jahren<br />
berechnen.<br />
Hoffentlich setzt sich dieser Trend<br />
fort und vielleicht kann Zwettl in ein<br />
paar Jahren eine<br />
energieautonome<br />
Gemeinde werden.<br />
p Renate<br />
Schernhorst<br />
GRÜNE ZWETTL AN DER RODL <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>8 09
DEMOKRATIE<br />
STAMMTISCH<br />
STAMMTISCH-<br />
HARMONIE<br />
KANN SCHADEN<br />
„In der Politik soll weniger gestritten<br />
und mehr zusammengearbeitet werden“,<br />
hört man als häufig geäußerten<br />
Wunsch an PolitikerInnen.<br />
So wichtig Harmonie auch ist – in der<br />
Politik ist sie nur bedingt der richtige<br />
Weg. Das zeigt momentan unsere<br />
Bundesregierung. Von sehr weit rechts<br />
orientierten Medien und Gruppierungen<br />
befeuert, setzt die FPÖ ein Veto gegen<br />
eine sinnvolle UN-Absichtserklärung<br />
von über 190 Staaten in Flüchtlingsfragen<br />
durch. Die ÖVP stimmt brav<br />
zu, auch wenn Kanzler Kurz zuvor die<br />
Absichtserklärung mitberaten hat. Als<br />
Gegenleistung kippt die ÖVP dafür die<br />
Notstandshilfe und treibt damit rund<br />
121.000 ÖsterreicherInnen ins Elend.<br />
Jetzt hält die selbsternannte „Partei des<br />
kleinen Mannes“ schön den Mund. Alles<br />
paletti? Die beiden Regierungspartner<br />
haben nicht gestritten.<br />
„Ja, aber zumindest im Ort sollte man<br />
nicht streiten“, kommt dann als nächstes<br />
Argument. „Es geht schließlich um<br />
die Sache und nicht um Parteipolitik.“<br />
Stimmt. Rund 90 Prozent aller Beschlüsse<br />
im Zwettler Gemeinderat<br />
erfolgen einstimmig. Allerdings ist es<br />
eine Frage der Glaubwürdigkeit und<br />
des Charakters, bei seiner Meinung zu<br />
bleiben und bei bestimmten Themen<br />
dann eben nicht mitzustimmen. Das<br />
sind wir uns selbst, unseren WählerInnen<br />
und Zwettl schuldig.<br />
10<br />
Außerdem ist es notwendig, überall<br />
dort, wo wir Fehler, problematische<br />
Entwicklungen oder Missstände<br />
feststellen, für eine Korrektur und<br />
Verbesserung einzutreten. In der Regel<br />
suchen wir in solchen Fällen immer<br />
zuerst den direkten Weg zu den Verantwortlichen.<br />
In die Öffentlichkeit gehen<br />
wir erst und nur dann, wenn unsere<br />
Bedenken nicht ausgeräumt werden<br />
konnten oder überhaupt hartnäckig<br />
ignoriert werden.<br />
Und auch dann gilt: Wir stehen zwar zu<br />
unseren Grundsätzen, sind hart(näckig)<br />
in der Sache, versuchen jedoch dabei<br />
die Integrität von andersdenkenden<br />
und -handelnden Personen zu wahren.<br />
Persönliche Angriffe und ständiges<br />
Krawallschlagen sind nicht unser Stil<br />
– auch wenn das altmodisch klingt,<br />
nicht dem aktuellen Zeitgeist in der<br />
Politik entspricht und manche von uns<br />
wünschen, dass wir „lauter“ auftreten<br />
sollten.<br />
WIR BRAUCHEN IN DER POLITIK<br />
NICHT MEHR HARMONIE, SONDERN<br />
EINE BESSERE STREITKULTUR.<br />
Erst eine von gegenseitigem Respekt<br />
getragene Kultur des „Sich-zusammen-<br />
Streitens“ ermöglicht in der Politik<br />
einen konstruktiven Wettbewerb der<br />
Ideen und Lösungen.<br />
THEMEN<br />
p Rainer Lenzenweger<br />
GRÜNE ZWETTL AN DER RODL <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>8<br />
Dieses Jahr haben wir zwei Stammtische<br />
im Café Max organisiert.<br />
Die Idee: zu einem offenen Themen-,<br />
Informations- und Diskussionsabend<br />
einzuladen, bei dem verschiedene<br />
umwelt- oder gesellschaftsrelevante<br />
Probleme im Zentrum stehen. Für angenehme<br />
Atmosphäre sorgten dankenswerterweise<br />
Max und sein Team.<br />
Beim ersten Stammtisch stand das<br />
Thema „verkehrsberuhigende Maßnahmen<br />
in Zwettl an der Rodl“ im Mittelpunkt.<br />
Dabei wurde eine Ideensammlung<br />
mit 20 Punkten festgehalten – von<br />
der „Umleitung des Schwerverkehrs“<br />
bis hin zur „besseren Beleuchtung für<br />
FußgängerInnen“. Außerdem wurde ein<br />
konkreter Maßnahmenplan ausgearbeitet,<br />
der nun weiter verfolgt wird.<br />
Beim zweiten Stammtisch im Juni<br />
wurde das Thema „Plastik“ diskutiert.<br />
In den Medien wird derzeit oft berichtet,<br />
dass sehr viel davon in der Umwelt<br />
und besonders in den Weltmeeren<br />
landet. Schuld daran sind unter anderem<br />
Waschmittel wie auch Hygieneartikel.<br />
Viele Drogerieprodukte enthalten<br />
Mikroplastik und dies geht über unseren<br />
Abfluss durch die Kläranlagen durch<br />
und landet somit im Meer und schlussendlich<br />
auf unserem Teller, wenn wir<br />
Fisch essen. Bei diesem Stammtisch<br />
wurden praktische Erfahrungen zur<br />
Reduktion dieser Umweltverschmutzung<br />
ausgetauscht. Auf der nächsten<br />
Seite finden Sie meinen persönlichen<br />
Tipp dazu.<br />
p Renate Schernhorst
UMWELT<br />
FAMILIE<br />
WASCHMITTEL<br />
VOM BAUM<br />
Seit drei Jahren waschen wir in meiner<br />
Familie zu 90 % mit Kastanien.<br />
Es wirkt wie konventionell gekauftes<br />
Waschmittel, schadet jedoch weder der<br />
Umwelt noch der Waschmaschine oder<br />
gar unserem Körper. In konventionellen<br />
Waschmitteln sind Zusatzstoffe, die wir<br />
eigentlich nicht auf unserer Haut haben<br />
möchten. Viele davon sind schädlich<br />
oder lösen Allergien aus. Kastanienwaschmittel<br />
ist natürlich, verpackungsfrei,<br />
eine schöne Freizeitbeschäftigung,<br />
hübsch anzusehen und gratis obendrein.<br />
So einfach geht’s: Die Kastanien enthalten<br />
Saponine, das sind waschaktive,<br />
seifenähnliche Substanzen. Frische Kastanien<br />
sammeln, zerkleinern und trocknen.<br />
Ca. drei Esslöffel Kastanienschrot<br />
mit ¼ l Wasser aufgießen und abgeseiht<br />
als Flüssigwaschmittel verwenden. Das<br />
Waschmittel kann mehrmals aufgegossen<br />
und nach ein paar Tagen am<br />
Kompost entsorgt werden.<br />
TIPP: Bei stark verschmutzter Wäsche<br />
einfach einen Löffel Waschsoda hinzufügen.<br />
Wer gern Duft mag, kann ein paar<br />
Tropfen ätherisches Öl nach Wahl (z.B.<br />
Lavendel, Orangen und Zitrone) in die<br />
Flüssigkeit mischen oder nach dem Waschen<br />
mit Wasser verdünnt auf die Wäsche<br />
sprühen. Rein weiße Wäsche sollte<br />
nicht mit Kastanien gewaschen werden.<br />
Wieso nicht mit Waschnüssen waschen?<br />
Die beliebten Waschnüsse aus<br />
Indien sind zwar praktisch, ethisch<br />
jedoch eher verwerflich. Erstens reisen<br />
sie um die halbe Welt, bis sie bei uns<br />
ankommen, und zweitens stieg der Preis<br />
für Waschnüsse in Indien enorm, seit die<br />
Nachfrage in Europa explodierte.<br />
Mehr dazu auf unsere Website!<br />
Meine<br />
p Renate Schernhorst<br />
VATERKARENZ -<br />
EINE GUTE SACHE!<br />
Frau und ich haben uns vor der<br />
Geburt unseres ersten Kindes entschieden,<br />
die Elternkarenz halbe-halbe<br />
aufzuteilen.<br />
Dass Väter in Karenz gehen, ist in<br />
Österreich noch eine Randerscheinung.<br />
Im Dezember 2<strong>01</strong>7 waren laut Standard<br />
vom 21.09.2<strong>01</strong>8 119.476 Frauen<br />
in Karenz, aber nur 4.773 Männer. Das<br />
entspricht einem Rückgang von 4,2 auf<br />
3,8 Prozent Männeranteil gegenüber<br />
Dezember 2<strong>01</strong>6.<br />
Das heißt, die Väterkarenz ist nicht<br />
gerade ein Erfolgsmodell in Österreich.<br />
Man wird des Öfteren auch<br />
etwas schief angeschaut, wenn man(n)<br />
verkündet, dass man ein Jahr Vaterkarenz<br />
nimmt. Die Hauptgründe liegen<br />
meiner Meinung nach in der Tradition<br />
sowie im meist geringeren Einkommen<br />
der Partnerin und den damit einhergehenden<br />
Einkommensverlusten. Dies<br />
hat, nicht immer, aber häufig, zur Folge,<br />
dass Betreuungs- und Haushaltstätigkeiten<br />
geringer geschätzt werden als<br />
die entlohnte Erwerbsarbeit.<br />
MEINE ERFAHRUNGEN IM LETZTEN<br />
HALBEN JAHR SEHEN ABER GANZ<br />
ANDERS AUS.<br />
Meine Wertschätzung gegenüber<br />
jenen Personen (meist Frauen), die<br />
ihre Kinder betreuen und den Haushalt<br />
schupfen, steigt täglich. Anfangs habe<br />
ich mir gedacht, das mache ich mit<br />
links. Naja, es hat sich dann gezeigt,<br />
dass ich von 6:00 in der Früh bis 8:00<br />
am Abend voll und ganz eingedeckt<br />
bin. Windelwechseln, Morgenhygiene,<br />
Frühstück, Haushalt, Mittagessen, dazwischen<br />
etwas Baustelle, dann etwas<br />
rausgehen und dazwischen immer<br />
wieder mal Windel wechseln, trösten,<br />
bespaßen und dergleichen. Am Abend<br />
schreibe ich dann noch ein paar Zeilen<br />
für das Grüne <strong>Blatt</strong> oder gehe auf eine<br />
Sitzung.<br />
Diese Zeit der Vaterkarenz ist aber<br />
eine wahnsinnig schöne Zeit, da ich<br />
viel Zeit mit meinem Sohn verbringen<br />
kann und seine ganze Entwicklung<br />
hautnah miterlebe.<br />
Deshalb meine ich:<br />
n Man kann die Arbeit, die hier<br />
vollbracht wird, nie hoch genug<br />
schätzen!<br />
n Ich wünsche allen Männern, dass<br />
sie dieselbe Möglichkeit bekommen<br />
wie ich! Dafür muss allerdings die<br />
Politik sorgen, da dies sehr stark<br />
vom finanziellen Hintergrund der<br />
Familie abhängt.<br />
Derzeit sieht es leider so aus, als ob bei<br />
diesem Thema, wie bei so vielen anderen<br />
auch, die Zeit wieder zurückgedreht<br />
werden sollte.<br />
p Andreas Hinterhölzl-Tumfart<br />
GRÜNE ZWETTL AN DER RODL <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>8 11
FRISCHER WIND<br />
GRÜNE POLITIK IST EINE<br />
LIEBESERKLÄRUNG AN DIE WELT<br />
Werner Kogler wurde soeben<br />
mit 99 % Zustimmung zum<br />
grünen Bundessprecher<br />
gewählt. Wir sprachen mit ihm über<br />
den frischen Wind und die Bedeutung<br />
der Europawahl.<br />
Warum braucht es die Grünen<br />
ausgerechnet jetzt?<br />
Die ökologische Frage ist dringender<br />
denn je. Es geht – Stichwort Klimakrise –<br />
um nichts weniger als die Überlebensfrage<br />
der Menschheit. Die Bundesregierung<br />
lässt beim Klimaschutz, bei<br />
der Energiewende und beim Kampf<br />
für gesunde Lebensmitteln völlig aus.<br />
Diese Lücke müssen wir Grüne füllen.<br />
Wie wirst du den Job als Grüner<br />
Bundessprecher anlegen, was ist der<br />
frische Wind, den du reinbringst?<br />
Mir geht’s drum, dass wir nach vorne<br />
schauen. In unserem Mini-Büro erleben<br />
wir, dass die Zuschriften nicht aufhören.<br />
Das Credo lautet, dass die Grünen<br />
in Österreich massiv fehlen. Einerseits<br />
die grünen Ideen, aber andererseits<br />
auch die Grüne Bewegung, die das<br />
umsetzen kann, ganz konkret im<br />
Europäischen Parlament und bald<br />
auch wieder im Nationalrat.<br />
„Wir wollen die Frische und Herzlichkeit<br />
mitnehmen“<br />
Bleiben wir gleich bei der Europawahl:<br />
Warum führst du als Parteichef die<br />
Grünen auch in die Europawahl?<br />
Für die Zukunft unseres Landes ist die<br />
Zukunft Europas von immenser Bedeutung.<br />
Daher sind wir übereinstimmend<br />
zum Schluss gekommen, dass wir für<br />
die Europawahl die Kräfte bündeln<br />
wollen.<br />
Warum ist die Europawahl von so<br />
großer Bedeutung für uns?<br />
Österreich ist ein kleines Land und<br />
daher kommen wir alleine nicht weit.<br />
Wenn ich mir ansehe, wie es auf der<br />
Welt zugeht, was alles durcheinandergerät,<br />
ist es wichtiger denn je als<br />
Europäer geeint aufzutreten. Und da<br />
stellt sich natürlich die Frage, wer<br />
auf welcher Seite steht. Geht es nach<br />
der Bundesregierung, sollen wir uns<br />
drüben bei den Orbans und Salvinis<br />
einreihen. Und das ist der dringende<br />
Auftrag an uns, hier dagegen zu halten.<br />
02 GRÜNE LANDESSEITE 06/2<strong>01</strong>8<br />
12<br />
Fotos: Bernd Renner / GRÜNE<br />
Werner Kogler: „Es gilt Europa und die Demokratie mit Leidenschaft zu verteidigen.“<br />
„Die ökologische<br />
Frage ist dringender<br />
denn je.“<br />
Denn sonst kommt etwas ins Rutschen.<br />
Und daher gilt es Europa und unsere<br />
Werte wie Freiheit, Demokratie und<br />
Menschenwürde mit Leidenschaft zu<br />
verteidigen.<br />
Die Grünen haben ja in Bayern und<br />
Hessen großartige Erfolge eingefahren,<br />
ist das auch bei uns möglich?<br />
Der Lauf in Deutschland ist natürlich<br />
nicht ohne weiteres mit der Situation<br />
hier vergleichbar. Aber was wir mitnehmen<br />
wollen, ist die Frische und die<br />
Herzlichkeit, mit der die Grünen auftreten.<br />
Kritik zu üben ist wichtig, aber das<br />
allein ist zu wenig. Das Land braucht<br />
konstruktive und positive Vorschläge<br />
und die muss man mit Leidenschaft<br />
vortragen. Dann wird schnell wieder<br />
klar: Politik lohnt sich und Diskussion<br />
lohnt sich. Und dann kommt in unserem<br />
Land – im besten Sinn des Wortes –<br />
etwas Positives in Bewegung. Denn<br />
grüne Politik ist ja – um es pathetisch<br />
auszudrücken – „eine Liebeserklärung<br />
an die Welt“.